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Diskriminierung an GrundschuleWenn Weiße Rassismus definieren

Eine Neunjährige wurde an einer Wilhelmshavener Grundschule diskriminiert. Doch der Vorwurf, das war Rassismus, trifft auf wenig Verständnis.

Schule ohne Rassismus: leichter gesagt als getan Foto: Friso Gentsch / dpa

Bremen/Wilhelmshaven taz | „Das war kein Rassismus.“ Wenn Jessica Obame diesen Satz das erste Mal gehört hätte, hätte sie wohl geschwiegen. Und nicht öffentlich gemacht, was ihr und ihrer neunjährigen Tochter an deren Grundschule in Wilhelmshaven passiert ist. Aber die aus Gabun stammende Maschinenbauingenieurin und Mutter von fünf Kindern lebt seit 16 Jahren in Deutschland und hat genug. „Rassismus erleben wir Schwarzen Menschen jeden Tag“, sagt die 33-Jährige. Und immer wieder würden Menschen, die selbst nicht rassistisch diskriminiert werden, ihre Verletzungen kleinreden.

Damit diese verstehen, wie Rassismus wirkt, hat sie der taz ihre Geschichte erzählt. Ende November stand sie in der Zeitung: Weil ihre Tochter in der Sport-Umkleide sich und ihre Freundin fotografiert hatte – in Kleidung –, rief die Schulleiterin die Polizei, offenbar auf Druck von Eltern. Zwei Be­am­t:in­nen kamen und redeten dem Kind nach Schulschluss ins Gewissen; im Beisein der Schulleiterin, der Klassenlehrerin und zwei anderer Eltern. Letzteres bestreitet nur die Polizei.

Dabei hatte diese nach Sichtung der Bilder festgestellt, dass weder andere Kinder darauf zu sehen noch dass sie in anderer Weise problematisch waren. Jessica Obame hingegen wartete zu Hause besorgt auf ihr Kind. Niemand hatte sie angerufen, weder vorher noch hinterher. 40 Minuten später als erwartet stand ihre Tochter weinend vor der Tür. Sie war allein nach Hause geschickt worden.

Nachdem Jessica Obame den Vorfall öffentlich gemacht hatte, hat sich zwar nicht die Polizei, aber die Schulleiterin bei ihr entschuldigt. Das Kultusministerium verspricht Aufarbeitung, im Schulausschuss der Stadt hat ein Ratsherr das Thema angesprochen – und die einhellige Meinung ist: „Das war falsch, aber kein Rassismus.“

Typische Reaktion

Die Reaktion, den Rassismus-Vorwurf von sich zu weisen, sei typisch, sagt Tahir Della, Sprecher des Vereins „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“. Dabei, sagt Della, gehe es gar nicht darum, zu entscheiden, ob sich jemand zu Recht diskriminiert fühlt oder die Person gar zum Nachweis aufzufordern. Wichtig sei, ihr zuzuhören und zur Kenntnis zu nehmen, wie etwas bei ihr angekommen ist. „Dann kann ich dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt.“

Gerade Schulen müssten daran ein großes Interesse haben, sagt Cristina Antonelli-Ngameni, Leiterin der „Beratungsstelle gegen Rassismus in der Bildung“, einem neuen von der Bundesdiskriminierungsstelle geförderten Modellprojekt, das in zwei Gemeinden bei Hannover sowie in Salzgitter Schulen berät. „In Schulen geht es schließlich um Entwicklung, dafür braucht es eine gute Fehlerkultur.“ Die Nachfrage seit dem Start im Oktober sei sehr groß, sagt sie. Und: Es brauche viel mehr solcher Beratungsstellen. „Nur wenige trauen sich ohne Unterstützung, solche Erfahrungen überhaupt anzusprechen.“

Weiter als das niedersächsische Kultusministerium waren viele, die den Artikel in sozialen Medien kommentiert haben. Die Mutter könne wohl am besten beurteilen, wie das Verhalten von Schule und Polizei auf sie gewirkt habe, schrieben sie. Und immerhin ein weiteres Mitglied des Wilhelmshavener Stadtrats, der Grüne Miguel Schaar, hat Jessica Obame angerufen und um Entschuldigung gebeten. Ob es sich um Rassismus handle, sei nicht seine Aufgabe zu entscheiden, sagte er der taz. „Ich bin einfach entsetzt.“ Er hat die Stadtverwaltung aufgefordert, den Vorfall aufzuklären.

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64 Kommentare

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  • Es sind wohl alle Beteiligten rassistisch, denn sonst würde es ja um die Inhalte gehen und nicht um das Aussehen.

    1. Ist es ok in Umkleidekabinen zu fotografieren? NEIN

    2. Ist es übertrieben als Schulleitung die Polizei zu rufen, wenn Kinder Quatsch machen? JA

    3. Hätte man besser den Eltern Bescheid gesagt, dass die Kinder nicht pünktlich nach Hause kommen? JA

    4. Hat die Polizei nicht Wichtigeres zu tun? Wenn NEIN, dann ist ja alles gut.

  • Nur damit ich es richtig verstehe.

    Ich bin in einem Restaurant und ein Jugendlicher hört laut Musik und stört damit alle anderen Gäste. Ich beschimpfe den Jugendlichen als "Ungezogenes Arschloch", was ein Fehlverhalten meinerseits ist.

    Ist der Jugendliche schwarz, war es eine rassistische Beleidigung. Ist der Jugendliche weiß, war es bloß eine Beleidigung. Mir erschließt sich nicht der Sinn dahinter.

    • @Strolch:

      Der Sinn erschließt sich erst, wenn Sie einen schwarzen Jugendlichen tatsächlich beschimpft HABEN und man unterstellt, dass Sie das genau nicht getan HÄTTEN, wenn er weiß wäre. Die Unterstellung macht den Unterschied.

      Sie ist natürlich ihrerseits ein Vorurteil, aber für häufig von Rassismus betroffene Menschen eben ein naheliegendes: Geht man von höflichem Verhalten ohne Unflätigkeiten als "Normalverhalten" aus, tut der Schimpfer etwas für ihn UNnormales, wenn er losbelfert. Wer sich selbst aufgrund seiner Hautfarbe als ständig "unnormal" wahrgenommen vorkommt, kann gut dazu neigen, zwischen beidem einen Kausalzusammenhang zu vermuten.

      Ob die Vermutung stimmt, weiß natürlich im Zweifel nur der Schimpfer (und zwar möglicherweise auch nur nach sorgfältiger Reflexion). Aufgrund seiner Hautfarbe unnormal behandelt fühlt sich aber der Beschimpfte. DAS ist das Problem.

  • Ganz klar Rassismus.

    Ich verstehe aber auch, dass jemand ohne Rassismus Erfahrung dies nicht nachvollziehen kann.Früher dachte ich auch, die sollten sich nicht so anstellen.

    Seit ich aber in einer Mischehe bin, merke ich die kleinen täglichen Missverständnisse, Vorurteile, Unreflektiertheiten in der Gesellschaft. Und das ist den meisten einfach gar nicht bewusst.

    Der vorliegende Fall aber ist eindeutig. Und wäre diese schwarze Familie nicht so gebildet und gut aufgestellt wie in diesem Fall, sie hätten sich wohl nicht zu wehren gewagt.

    Die Schulleitung ist augenscheinlich unfähig, aber zu du jeder Superposse konnte es nur kommen, weil das schwarze Kind samt Familie wohl als minderwertig, sowohl moralisch als auch menschlich, gelesen wurde.

  • Ich hoffe, dass die Schulleitung meiner Kinder auch einschreitet, wenn Bilder in deren Umkleidekabine gemacht werden.

  • "Dabei hatte diese nach Sichtung der Bilder festgestellt, dass weder andere Kinder darauf zu sehen noch dass sie in anderer Weise problematisch waren. "

    Nach Darstellung des Falls war es demnach bereits übergriffig überhaupt nachzuschauen was überhaupt fotografiert wurde. Fotografieren soll dann also in Umkleideräumen zulässig sein?

    Das Kinder üblen Schabernack auch mit Bildern treiben ist bekannt. Gerade auch an Schulen. Dass Eltern bei Fotoaufnahmen ihrer Kinder während der Umkleide rot sehen ist nachvollziehbar. Da geht "Assume good faith" nicht so einfach.

    Das kann es doch wohl nicht sein! Das Vorgehen war vom Grundsatz her ok. Übertrieben war m.E. das Verhalten der Schulleitung in zwei Punkten: Abschieben der Verantwortung an die Polizei zwecks Kameraüberprüfung und die nicht Einbeziehung der Eltern.

    Mit Rassismus aber hat das alles wenig zu tun. Das ist nur die ganz normale misstrauische Gesellschaft.

  • Ich beantworte das jetzt mal so mit dem Rassismus: Schwarze Menschen werden in Deutschland selten als Deutsch gelesen, selbst wenn sie Deutsche sind. Sie werden in der Regel häufiger kontrolliert, in den Bahnen auf der Strasse. "Racial Profiling" müsste ebenfalls ein Begriff sein.

    Abgesehen davon, dass das Verhalten gegenüber der Schülerin unmöglich war, frage ich mich: Warum redet man nur mit ihr? Es waren doch zwei Mädchen. Und was war das "Vergehen"??

    • @Lesebrille:

      Klar waren es zwei. Ungeachtet dessen das hier wohl scheinbar keine strafbare Tat vorliegt

    • @Lesebrille:

      Sie fragen am Schluß völlig zu Recht: "Und was war das "Vergehen"??"

      So lange daß nicht wirklich geklärt ist, sollte man mit dem Vorwurf des "Rassismus" vorsichtig sein, auch, wenn die Mutter sich hier sicher von eigenen, negativen Erfahrungen leiten ließ - was kein Vorwurf an die Dame sein soll.

      Das "Racial Profiling" ist höchst problematisch, aber es beruht eben nicht nur auf Vorurteilen, sondern auch auf Erfahrungen. Die Dealer im Görlitzer Park sind nun einmal überproportional "schwarz", und es sind wohl auch eher nicht-biodeutsche Männer, die ein Messer mit sich herumtragen, um irgendetwas zu verteidigen, was sie für ihre "Ehre" halten.

      • @ PeWi:

        Die weißen Dealer hängen eben nicht im Görlitzer Park, sondern in feinen Clubs rum, und verticken keinen Shit sondern schneeweisses Koks.



        Der Verfolgungsdruck ist natürlich ungleich geringer, denn die haben zu viele einflußreiche Freunde.

  • Das Kommentariat rafft es mal wieder nicht.

    Kinder von Minderheiten werden eher als "erwachsen" wahrgenommen (nennt sich adultification [1]) und somit bedrohlicher.

    Bei einem weissen Mädchen wäre (a) die Wahrscheinlichkeit, dass die Direktorin die Polizei holt (statt etwa der Eltern, wenn überhaupt) wesentlich geringer und (b) wäre die Polizei sensibler mit der Situation umgegangen.

    Dieser Vorgang ist bis zum Rand voll mit Rassismus. Das sehe ich sogar ich, als alter, weisser Mann (mit nachlassender Sehkraft, zudem).

    Leute: stellt Euch doch ab und zu selbst in Frage. Nur so ist Euch auch Erkenntnis zugänglich.

    [1] en.wikipedia.org/w...dultification_bias

    • @tomás zerolo:

      Das ist allerdings, im Gegensatz zu vielen anderen Kommentaren hier, ein gutes Argument. Danke für den Hinweis.

  • Rassismus kann ich hier nicht erkennen auch kein Fehlverhalten der Polizei, allerdings massive Inkompetenz bei der Schulleitung. Würde ich mir als Elternteil nicht gefallen lassen. Diese Schulleitung muss weg!

    • @Einar Loftsson:

      Schon das beschriebene Handeln der Polizei war nicht rechtens. Die Vernehmung, Belehrung und und widerrechtliche Durchsuchung des Handys eines nicht rechtsfähigen Kindes ohne Erziehungsberechtigte sind in diesem Rahmen garantiert nicht legal. Die Polizei behauptet nicht umsonst nicht dabei gewesen zu sein.



      Das hier niemand Rassismus erkennt, zeugt schockierend davon wie sehr wir institutionelles Handeln blind als richtig verorten. Eine erschreckend preußische Art des Deutschen.



      Ohne Beistand war dieses Verhalten gegenüber einer neunjährigen übergriffig. Insbesondere das Beisein der fremden Eltern verschärft die Situation für das Kind noch einmal. Für Pädagogen mit Machtbefugnis und Kontrolle über den weiteren Lebensweg des Kindes in Reihe mit der Exekutiven war dies in jedem Schritt der Durchführung falsch. Das dies gegenüber einem Kind mit schwarzer Hautfarbe rassistisch ist steht außer Frage. Spätestens die Polizei hätte hier ordnend und lenkend Eingreifen müssen.



      Dem Kind wurde eine Straftat vorgeworfen. In so einem Fall hat man Rechte und bei neunjährigen gibt es



      da auch noch staatliche Schutzpflichten.



      Zustimmungsfähig für eine Handydurchsuchung ist sie auf jeden Fall nicht gewesen. Sowas ist widerwärtig.

      • @SkepsisHilftImmer:

        Gut auseinandergesetzt, was alles an dieser Geschichte niemandem (egal welcher Hautfarbe) so widerfahren sollte. Nur woher nehmen Sie den messerscharfen Schluss auf Rassismus?

        Was fehlt, ist der Beweis - oder auch nur das leiseste Indiz (das nicht einfach nur eine Unterstellung ist) -, dass das einem weißen Mädchen in gleicher Situation NICHT passiert wäre. Wir sollten uns einig sein, dass es ein wirklich ERSTAUNLICHES Maß an Ignoranz für die betroffenen Rechtssphären und die richtige Vorgehensweise in so einem Fall braucht, um es zu diesem Ablauf kommen zu lassen. Woher nehmen Sie die Sicherheit(!), dass jemand, der überhaupt solche Unfähigkeit an den Tag legen KANN, sich dieser ganzen, SELBSTVERSTÄNDLICH farbenblind zu verstehenden Standards problemlos erinnert hätte, wäre die Betroffene eine Weiße?

        Das ist zwar denkbar. Aber ist es wirklich soo viel plausibler, als z. B. dass die Schulleiterin angesichts des empörten Drucks aus der Elternschaft gepanickt hat und es ihr dabei egal war, welche FARBE die Hand hatte, die das, den Social-Media-Tod etwa unerlaubt aufgenommener Mitschülerinnen bringende, Smartfone hielt? Meint: Sooo viel plausbler, dass man Alles andere sicher ausschließen kann?

        Das soll nicht heißen, dass Rassismus als Grund für das Fehlverhalten ausscheidet. Nur für die felsenfeste Unterstellung sehe ich - außer sogenannten "Erfahrungswerten" (vulgo Stereotype) - keine hinreichende Grundlage. Sie und ich und alle Anderen hier können den handelnden Personen schlicht nicht in den Kopf schauen. Daher bitte ich um Verständnis für all die "Ungläubigen" hier. ;-)

  • Was hat das mit Rassismus zu tun? Wurde die Mutter nicht informiert, weil sie eine andere Hautfarbe hat? Wurde bewusst dieses Kind aus so einem Grund alleine nach Hause geschickt? Oder hat da vielleicht „nur“ jemand mehr hinter vermutet, weil sie aufgrund der eigenen Lebensgeschichte womöglich besonders sensibel an der Stelle ist? Dazu gibt es leider keine Information im Text.

  • Jetzt wird hier zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen ein unschönes Erlebnis eines Kindes thematisiert.



    Das Kind hat (mutmaßlich verbotenerweise, so ganz klar wird das nicht?) in einer Umkleide ein anderes Kind fotografiert. Das hat andere Kinder gestört. Die haben das ihren Eltern erzählt. Die Eltern haben sich bei der Schulleiterin beschwert, und verlangt, die Polizei hinzuzuziehen - da geht das Problem schon los.



    Das eigentliche Problem ist dann allerdings, dass die Schulleiterin dem Verlangen nachgegeben, die Eltern der Fotografin nicht informiert, und stattdessen ein Tribunal veranstaltet hat.



    Meines Erachtens hat die Schulleiterin damit jenseits jeden sinnvollen Zweifels demonstriert, dass sie für den Schuldienst ungeeignet ist.



    Weder die anderen Kinder noch deren Eltern scheinen sonderlich sympathisch.



    Aber wo ist denn da der Rassismus? Vor allem, wo ist die Motivation, eine unschöne, aber völlig banale Angelegenheit des Grundschulalltags zur Ikone rassistischen Verhaltens zu erheben?



    Erklären wir jetzt alle unschönen Dinge, die Nicht-Weißen Menschen von anderen angetan werden, zu Rassismus?



    Das wäre allerdings eine erstaunlich dämliche Definition. Immerhin wissen wir genau nichts über die Hautfarbe der anderen Kinder. Oder wäre das auch dann Rassismus, wenn die anderen Kinder PoC wären?

    • @Brobdignag:

      Ich muss dem Zustimmen. Es mag sein, dass es Probleme gegeben hat mit - sagen wir mal- unsensiblen Aufnahmen mit dem Handy. Und da dann Hysterie entstanden ist, weil die "Stille Post" aus Zwei Angekleidete Schülerinnen machen Photos von sich wer weiß was machte.



      Absolut falsches Verhalten. Jeder Lehrer sollte erst einmal fragen, dann bitten, das Handy bzw. die Bilder prüfen zu dürfen. Fertig. Klassenlehrer beruhigt besorgte Eltern.

    • @Brobdignag:

      Wieso Ikone? Es geht doch gerade um alltägliche Vorkommnisse, über die man mal nachdenken könnte, weil sie auf andere Menschen verletzend wirken. Es verpflichtet einen niemand dazu.

      Allenfalls könnte man der Taz den Klickbait mit der Überschrift mit [Weiße]... kritisieren. Beleidigte Weiße, das zieht immer!

  • "Wenn Weiße Rassismus definieren"

    Also, wenn MIR Jemand ausgerechnet aufgrund meiner Hautfarbe absprechen will, zu etwas eine qualifizierte Meinung zu äußern, dann büßt DER bei mir jedenfalls jegliche Autorität zu der Frage ein, was bösartiger Rassismus ist und was nicht. Nur mal so als Grundgedanke...

    Es ist ja nicht falsch, dass das Erleben am eigenen Leib eine Wahrnehmung von Rassismus ist, die nicht Jeder zwangsläufig teilen kann. Aber es ist nichtsdestotrotz eine äußerst subjektive Beurteilungsbasis, die sich wenig für die Aufstellung objektiver Verhaltensmaßregeln eignet. Wenn Rassismus damit beginnt und endet, was der (nicht-weiße) Empfänger subjektiv und im Nachhinein als solchen definiert, dann kann der weiße Sender es auch nicht beurteilen, wie er sich jetzt gerade NICHT rassistisch verhalten könnte. Denn der Grat ist schmal: Einen Menschen aufgrund seiner Hautfarbe quasi nur noch mit der (metterdick wattegepolsterten) Kneifzange anzupacken, um ihm nur ja nicht zu nah zu treten, ist ja AUCH rassistisch, oder?

    Und umgekehrt kann man auch nicht jedes Fehlverhalten als potenziell rassistisch sehen, wenn es gegenüber einem Nicht-Weißen an den Tag gelegt wird. Manche Leute sind einfach doof, OHNE Rassisten zu sein, und der Vorwurf PASST einfach nicht.

    Also ja: Wenn etwas bei Jemandem rassistisch rüberkommt, dann ist das natürliche ein relevante Information. Aber um gelebten Rassismus wirksam bekämpfen zu können, muss man auch über objektive Maßstäbe reden, die für ALLE (es sind ja beileibe nicht nicht nur Weiße Rassisten) nachvollziehbar sind.

    Konkret mag die Schulleitung in sich gehen, ob das Fehlverhalten, das sie sich offenbar zuschulden hat kommen lassen, auch gegenüber einer weißen Schülerin und deren Eltern wahrscheinlich so passiert wäre. Sollte das so sein, dann hat sie "wenigstens" farbenblind komplett überreagiert...

  • Als ob es nicht genügend Beispiele für eindeutigen Rassismus geben würde, solche Beiträge könnten Leute die politisch auf der Kippe stehen dazu bringen AfD zu wählen.

    • @Suchender:

      Wenn ich so manche Kommentare sehe, habe ich inzwischen auch die Befürchtung, daß auch die TAZ von Leuten gelesen wird, die politisch so dermaßen auf der Kippe stehen, daß für sie die AfD eine ernstzunehmende Überlegung wert ist.



      Deshalb bitte nur noch Diskussionen, die solche Gemüter nicht ins kippen bringen.

  • In einem Rechtsstaat gilt nun mal in dubio pro reo. Wenn eine Diskriminierung stattgefunden hat muss diese bewiesen werden. Ansonsten ist der Willkür Tür und Tor geöffnet.

    • @Sybille Bergi:

      Das gilt beim Thema Diskriminierung nicht mehr.

      Da wird die Beweislast per Gesetz umgekehrt, so bald ein Indiz vorliegt.

      • @rero:

        Es braucht aber zumindest ein Indiz. Und ein solches steht nicht im Artikel. Allein der Umstand, dass jemand eine bestimmte Hautfarbe hat, schwerbehindert, alt oder homosexuell ist (alles Diskriminierungsmerkmale im AGG) ist nicht ausreichend. Auch ein Fehlverhalten genügt nicht.

    • @Sybille Bergi:

      Klassische Täter-Opfer-Umkehr. Das OPFER muss beweisen, dass es vergewaltigt wurde. Oder diskriminiert. Oder verprügelt. Oder was auch immer.

      Man kann schließlich eine Person vergewaltigen, ohne physische "Beweise" von Blessuren, Wunden und Knochenbrüchen.

      Man kann auch eine Person diskriminieren, ohne dass es erstmal wie Volksverhetzung aussieht. Vor wenigen Monaten ging das beispielsweise in die Runde, dass bei Wohnungssuchen PoC systematisch benachteiligt wurden. Der Makler sagt: "Klar, ich melde mich wieder!" mit einem Lächeln im Gesicht. Ohne, dass die Familie aus Syrien erfährt, dass er die Wohnung einen Tag später an eine Familie aus Deutschland vermietet oder verkauft hat.

      • @Troll Eulenspiegel:

        "Man kann auch eine Person diskriminieren, ohne dass es erstmal wie Volksverhetzung aussieht. Vor wenigen Monaten ging das beispielsweise in die Runde, dass bei Wohnungssuchen PoC systematisch benachteiligt wurden. Der Makler sagt: "Klar, ich melde mich wieder!" mit einem Lächeln im Gesicht. Ohne, dass die Familie aus Syrien erfährt, dass er die Wohnung einen Tag später an eine Familie aus Deutschland vermietet oder verkauft hat."

        Dieses Beispiel taugt nicht viel, denn es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Makler auch diversen anderen deutschen Interessenten ohne Begründung abgesagt hat, einfach weil die Nachfrage höher als das Angebot war. Und solange es keinen Zwang gibt, in irgendeiner Form benachteiligten Gruppen den Vorzug zu geben, wird der Makler oder Eigentümer eben denjenigen den Zuschlag geben, wo das Gesamterscheinungsbild (incl. Bonität, Vormieterbescheinigung, Gehaltsnachweise etc). am ehesten zum Anforderungsprofil passt.

        • @Tom Tailor:

          Das es Diskriminierung wegen ausländischen Namen und oder Aussehen sowohl bei der Job als auch der Wohnungssuche gibt ist statistisch längst erwiesen.

          Natürlich ist nicht jede Ablehnung rassistisch motiviert, aber die Betroffenen können das selten beurteilen und beweisen lässt sich in Einzelfällen nie etwas.

    • @Sybille Bergi:

      Hallo Sybille,



      Nein!



      Vor Gericht gilt dieser Grundsatz, nicht in einer Gesellschaftlichen Debatte. Am Ende einer solchen steht keine Strafe, sondern (hoffentlich) ein Erkenntnisgewinn. Deshalb ist es durchaus angemessen, eigene Erfahrungswerte und Wahrscheinlichkeiten einzubeziehen und nicht alles als nicht-existent zu betrachten, dass nicht zu beweisen ist.

      • @ApA:

        "Vor Gericht gilt dieser Grundsatz, nicht in einer Gesellschaftlichen Debatte."

        --> Dass dieser Grundsatz vor Gericht gilt, kommt doch nicht vom Himmel. Der Grund ist, dass sich die Gesellschaft mal darauf geeinigt hat, dass eine Vorverurteilung ohne Beweis schlecht für das gesellschaftliche Klima ist.

        Genau deshalb gilt dieser Grundsatz auch in jeglicher gesellschaftlichen Debatte bzw. sollte gelten. Ob man die beweislose Vorverurteilung nun aus einem juristischen Ansatz herleiten will oder ob man einfach den moralischen Imperativ dafür heranzieht, ist eine akademische Debatte für den Elfenbeinturm.

        Der Grundsatz bleibt: Weder in einer Debatte noch vor Gericht sollte eine moralische oder juristische Verurteilung ohne Beweise stehen.

  • Es kommt wie bei Vielem auf den Kontext an.



    Daher wäre mehr Information für den Leserin hilfreich. Leider erscheint der Artikel daher manipulativ.



    Es muss hier die Sachlage beachtet werden um hier auch die Schwere der Situation zu erfassen .



    Aber unterkommen geht wohl einfacher.



    Ich kann hier nur Vergleiche mi der Schule meiner Kinder ziehen:



    Photos machen auf dem gesamten Schulgelände ist verboten. Für Ausnahmen bedarf es einer Genehmigung.



    Photoaufnahmen in Umkleidekabinen sind strengstens verboten. Ist die Fotografin hier älter 14 J kann es sogar eine potentielle Steaftat sein . Mich wundert eher, daß nur eine Sichtung am Handy stattgefunden hat und keine forensische Analyse.

  • Rassismus kann natürlich nicht nur subjektiv definiert werden. Gerade weil die Betroffenen so viel Rassismus-Erfahrung haben, kann es gar nicht anders sein, als dass die Wahrnehmung beeinflusst ist. Es ist kein Kleinreden der grundsätzlichen Erfahrung, die aber eben nicht immer zutreffen muss. Pauschale Beschuldigungen sind vielleicht statistisch häufiger zutreffend, aber von fraglichem Nutzen. Der konkrete Fall mag mit Rassismus zu tun haben oder auch nicht, auf jeden Fall ist er etwas merkwürdig. Wieso die Polizei bei so einer Kleinigkeit gerufen wurde, womit eigentlich fotografiert wurde und wenn es ein Handy war, wieso die Neunjährige damit nicht ihre Mutter angerufen hat? Wieso hat die Mutter nicht selber bei der Schule angerufen und ist es ungewöhnlich, dass das Kind alleine gehen musste?

    • @Benedikt Bräutigam:

      Es war ja eben kein Handy/Smartphone, sondern eine Digitalkamera für Kinder ohne jegliche Internetfunktion.

      • @Saile:

        Das Gerät an sich nicht, aber die Fotos können trotzdem problemlos ins Internet geladen werden, wenn das Speichermedium gewechselt wird.

  • Dass es bei manchen Menschen in den Kommentaren gleich den Reflex gibt hier über Rassismus oder kein Rassismus urteilen zu wollen, verschiebt den Fokus völlig unnötig. Kann man vielleicht erstmal diese furchtbare Erfahrung, die das Kind machen musste nachzuvollziehen versuchen?



    Es wurde auch schon völlig berechtigt darauf hingewiesen, dass eine/diese Einzelsituation möglicherweise Rassismus nicht direkt erkennbar werden lässt. Eine solche Einzelsituation könnte es vielleicht auch bei einem Kind mit weißer Hautfarbe geben, aber summieren sich solche Einzelfälle bei Kindern mit anderer Hautfarbe eben anders als bei einem Kind mit weißer Hautfarbe.



    Einfach mal wahrnehmen!

    • @NurFürDieKommentareHier:

      "Dass es bei manchen Menschen in den Kommentaren gleich den Reflex gibt hier über Rassismus oder kein Rassismus urteilen zu wollen, verschiebt den Fokus völlig unnötig"

      So ein Quatsch. Der urprüngliche Artikel



      Heißt "Rassismus an der Grundschule",



      Der Artikel hier heißt "Wenn Weiße Rassismus definieren". Die Kommentare die hier darüber diskutieren verschieben also nicht den Fokus, sondern setzen sich direkt mit dem Artikel auseinander.

  • Spannend ist, dass aich die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland nicht behauptet, es sei Rassismus gewesen.

  • Das Problem liegt in einer Aushöhlung des Begriffs. Das schadet bei tatsächlichem Rassismus. In der Tat gibt es rassistische Vorurteile an Schulen - es war dann immer das etwas andere Kind (das kenne ich aus Erfahrung - mitunter wird es verblüffend direkt rassisch unterlegt, mitunter aber eben nicht) - möglicherweise fehlen in diesem Fall hier Teile des Puzzles. Doch so wie die Sache im Artikel beschrieben wurde, ist das schlicht ein pädagogisches Versagen der Schule und weniger ein Rassismus-Problem.

  • Genau das ist meinem Sohn auch passiert.

    • @Mithu Sanyal:

      Ihr Sohn hat Fotos im Umkleideraum der Mädchen gemacht?

      Wenn er das in der falschen Schule macht, wird das innerhalb der Schüler_innenschaft geklärt.

      Anschließend rufen Sie die Polizei.

      Das gilt auch für das Mädchen im Artikel.

      Drei Jahre älter und an der falschen Schule, dann hätte das Mädchen noch deutlich unschönere Erlebnisse gehabt.

      Ohne andere Eltern oder Lehrer.

      Handyfotos sind ein Thema, bei dem es heute schnell mal unter Schüler_innen eskaliert.

  • Also, aus dem beschriebenen wird krasses fehlverhalten der schulleitung und der Polizei deutlich. Das KANN jeden treffen, trifft aufgrund strukturellem Rassismus öfter POC. Vielleicht ist die schulleitung einfach ne knalltüte und hätte es überall so gemacht, bullen rufen aber der mutter nicht bescheid geben... irre. Ist nicht möglich darüber ne aussage zu treffen, obs rassistisch motiviert war. fehlen halt indizien für.

  • Der Umgang mit dem Kind war einfach empathielos. Zumindest hätte ich frühzeitig die Mutter über den Vorfall informiert. Aber Rassismus? Nein. Wäre es ein weisses Kind gewesen hätte niemand von Rassismus gesprochen, sondern nur von gefühllosem Umgang mit dem Kind. Eigentlich macht die Hervorhebung und Betonung der Hautfarbe das ganze erst rassistisch.....

    • @Krumbeere:

      Das ist ganz wild, wird aber häufig behauptet: Die jenigen, die unter Rassismus leiden, sind die eigentlichen Rassisten.



      Das nennt sich Täter-Opfer-Umkehr.

      Warum ist es Ihnen ein Anliegen, die Betroffenen dieser Situation mit dem Adjektiv "rassistisch" zu belegen?

      Weil diejenigen dadurch zu den "bösen" werden?



      Weil Sie dadurch nicht überlegen müssen, was diejenigen Personen für Erfahrungen machen müssen?

      Nicht nur eine Beleidigung mit offen rassistischem Inhalt ist rassistisch. Auch eine Schlechtbehandlung die "zufällig" einem von Rassismus Betroffenen geschieht fußt allzuoft auf rassistischen Umständen.



      Seltenst kann dieser nachgewiesen werden, dass heißt aber nicht, dass Rassismus nicht Teil der Situation war.

      Hatten die Beteiligten einfach weniger Empathie mit diesem Kind als mit dem anderen?

      Hatten sie ein Bestimmtes Bild vor Augen, als sie das 9 jährige Mädchen als Bedrohung für ein anderes Mädchen wahrnehmen?

      Hatten Sie bestimmte Vorstellungen von deren Elternhaus, als sie dessen Eltern nicht Kontaktierten?

      Hatten sie einfach weniger Bedenken, die Eltern dieses Kindes würden sich über die polizeiliche Maßnahme Beschwere als die anderen Eltern über das Foto?

      Ist es, weil wir gewohnt sind, "solche" Menschen von der Polizei kontrolliert und gegängelt zu sehen?



      Während es andersherum nicht vorstellbar ist, ein "weißes" Mädchen der Polizei zu überantworten, weil sie ein Foto von einem anderen Kind gemacht habe...

      Was auch in den Menschen vorgegangen sein mag, schwer vorstellbar, dass ein solches Einen-Unterschied-Machen, den wir auch Rassismus nennen, nicht Teil der Situation war. Leider.

      Nehmen Sie bitte meinen Kommentar nicht als Angriff auf Sie auf. Wir verhalten uns alle rassistisch. Es ist nur wichtig diesen wahrzunehmen und daraus zu lernen so gut es geht.

      • @ApA:

        "Warum ist es Ihnen ein Anliegen, die Betroffenen dieser Situation mit dem Adjektiv "rassistisch" zu belegen?"

        Zum Einen: Wer sich den Schuh anzieht - was hier zumindest nicht NUR die selbst Betroffene ist.

        Zum Anderen, kleiner Versuch einer Antwort: Wer ein Verhalten nur in Zusammenhang mit der Hautfarbe der jeweils Beteiligten sehen kann, übernimmt letztlich das grundsätzliche Unterscheidungsschema eines Rassisten und sein Bewusstsein, dass es einen Unterschied GIBT und der mehr oder minder immer relevant für die Interaktion mit anderen Menschen ist. In dieser gedanklichen Blase ist kein Platz für das, was Antidiskriminierung EIGENTLICH anstreben sollte, nämlich dass Hautfarbe schlichtweg NICHT relevant ist.

        Die Unterscheidung zwischen "Mitredefähigen" und "Nicht-Mitredefähigen" nach Identität treibt das noch einen Schritt weiter und spricht Menschen anhand derselben Kriterien, die Rassisten verwenden, pauschal Eigenschaften und Fähigkeiten zu oder ab. Genauer kann man die Definition von "Rassist" kaum erfüllen, und Gräben zuschütten wird diese Ausgrenzerei auch niemals.

  • Ich habe den Artikel jetzt zweimal gelesen und kann den Rassismus nicht erkennen. Kann mir bitte jemand erklären was genau an dem Vorfall rassistisch war?

    • @Nacktmull:

      Wegen einer Lapalie (anscheinend haben sich 2 Mädchen über ein Verbot hinweggesetzt, niemand kam zu Schaden) wurde die Polizei in die Schule bemüht, die betroffenen Kinder wurden beschämt.



      Das wäre auch meiner Meinung nach nicht geschehen, wenn es sich um einen blonden Malte oder eine hellhäutige Sophie gehandelt hätte:



      Eindeutiger Fall von Alltagsrassismus

      • @Basine:

        "Das wäre auch meiner Meinung nach nicht geschehen, wenn es sich um einen blonden Malte oder eine hellhäutige Sophie gehandelt hätte"



        Ob etwas in einer bestimmten Situation geschehen wäre ist halt mal keine Meinungsfrage. Sie unterstellen hier einfach nur.

      • @Basine:

        "Das wäre auch meiner Meinung nach nicht geschehen, wenn es sich um einen blonden Malte oder eine hellhäutige Sophie gehandelt hätte:"

        Sie ersetzen also die (vermeintlichen) Vorurteile der Schulleitung über schwarze Schüler durch IHR Vorurteil über diese zweifellos rassistischen Kartoffeln. Und DAS muss dann ja stimmen.

        Freche Gegenthese: Wenn der blonde Malte und die hellhäutige Sophie sich gegenseitig in der Umkleide fotografiert hätten, hätte es noch viel mehr Ärger gegeben. Für Malte.

      • @Basine:

        Kann man so sehen, teile ich aber nicht. Als Elternvertreter war ich gelegentlich in Vorfälle involviert, bei denen auch die Polizei vorstellig wurde. In allen Fällen betraf es nur "weiße" Kinder.

    • @Nacktmull:

      Das geht mir genauso.

      Als meine Kinder noch zur Schule gingen, gab es da mal so einen Fall mit Nackt-Fotos und es herrschte in der Schue die helle Panik.



      Holla die Waldfee.

      Ich vermute, die haben hier genauso helle Panik gehabt wie damals bei uns - und ein wenig den Überblick verloren.

      Das "ins Gewissen reden" kann auch so ausgesehen haben, das man das Kind ermahnt hat, aufzupassen, was es wo fotografiert. Immerhin - das überliest man schnell - wurden die Fotos in der Umkleide gemacht. Das ist extreeem ungeschickt.

      Ob es nun klug war, das Kind danach alleine nach Hause zu schicken, vielleicht eher nicht. Es fällt mir aber auf, dass die Mutter nur auf die Verspätung hinweist und nicht darauf, das das Kind irgendwie verstört gewesen sei.

      Mein Eindruck: Entweder es gibt klarere Hinweise auf Rassismus oder die Mutter hat da zuviel reininterpretiert - was ich auch wiederum nachvollziehen kann.

      Die sonstigen alltäglichen Rassismuserfahrungen will ich der Frau Obame übrigens gar nicht absprechen.

    • @Nacktmull:

      Dass die Mutter es so empfunden hat.

      Nur darum geht es.

  • So darf man mit einem Kind nicht umgehen. Da dürften sich alle einig sein. Eine Entschuldigung war fällig und die Schulleitung hat sich ja tatsächlich entschuldigt. Gut so.

    Ich habe den Artikel jetzt trotzdem nochmal rauf und runter gelesen. Irgendwelche Erklärungen, wie und warum es sich in der beschriebenen Situation um rassistische Diskriminierung handeln könnte, finden sich nicht darin. Insofern teile ich - nach allem was hier öffentlich bekannt ist - die einhellige Meinung des Schulausschusses des Stadtrats.

    • @Winnetaz:

      Man muss sich fragen, hätte die Schulleitung / die Polizei bei einem weißen Kind genauso falsch gehandelt,



      oder wäre es da jemandem früher aufgefallen?

    • @Winnetaz:

      Strukturellen Rassismus können Sie halt nur selten mit Einzelfällen belegen.



      Die Frau lebt seit Jahrzehnten in Deutschland und ist seit elf Jahren Mutter. Sie redet mit anderen Menschen, von denen nicht alle die gleiche Hautfarbe wie sie haben.



      Dass es eine signifikante Häufung solcher "nicht rassistischer" Vorfälle bei Ihren Kindern gibt, kann sie wohl beurteilen.



      Wenn einer Person ein Fehler unterläuft, kann das ein Versehen sein. Aber hier haben mindestens 5 Personen nicht bemerkt, dass ein verängstigtes 9jähriges Kind nicht in der Schule festgehalten werden darf, ohne die Eltern zumindest zu informieren.



      Wie kann das sein?

      • @Herma Huhn:

        Danke! Bin ganz bei Ihnen.



        Und alle anderen dürfen gerne nochmal die Überschrift auf sich wirken lassen.



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        WENN WEIßE RASSISMUS DEFINIEREN



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        • @NurFürDieKommentareHier:

          Nur lässt sich eine Rassismusdefinition weder dem Artikel noch der Diskussion hier im Kommentarbereich entnehmen. Oder muss Ihr Hinweis so verstanden werden, dass Weiße sich zum Thema Rassismus gar nicht erst äußern dürfen?

        • @NurFürDieKommentareHier:

          "WENN WEIßE RASSISMUS DEFINIEREN"

          ja auch weiße dürfen das, wenn sie es nämlich nicht dürften wäre das was? genau, Rassismus!

      • @Herma Huhn:

        "Dass es eine signifikante Häufung solcher "nicht rassistischer" Vorfälle bei Ihren Kindern gibt, kann sie wohl beurteilen."

        Mag sein, dass sie das beurteilen kann. Aber solch eine Subjektivierung des Rassismusbegriffs hilft niemandem, sondern führt letztlich nur dazu, dass der Begriff vollkommen entwertet wird.

        • @Barrio:

          Das ist keine Subjektivierung, sondern eine statistische Beobachtung.



          Im Einzelfall sichtbar wird eben nur der offene Rassismus. Bei dem ein Rassist bewusst aufgrund der Hautfarbe des anderen entscheidet. Und dies sogar offen mit der Hautfarbe begründet.



          Struktureller Rassismus zeigt sich eben nicht im Einzelfall, weil hier niemand bewusste Abwertungen vornimmt. Weil eben nicht bewusst Schaden zugefügt wird. Wenn sich aber in der Statistik zeigt, dass unbewusst eben doch die Hautfarbe eine Rolle spielt, dann ist das etwas, dass die Handelnden nicht von sich weisen dürfen. Es ist ein Anlass über seine eigenen Werte nachzudenken und zu prüfen, an welcher Stelle man sich von unbewussten Vorurteilen leiten lässt.

          • @Herma Huhn:

            Das mag ja alles sein, in dem Artikel finden sich aber mit Ausnahme der Schilderung des subjektiven Eindrucks der Mutter keine Anhaltspunkte dafür, dass das Kind in dem konkreten Fall rassistisch behandelt wurde. Die Hinweise auf eine beobachtete statistische Häufung und den zweifellos vorhandenen strukturellen Rassismus ändern daran nichts.

      • @Herma Huhn:

        Genau! Wie kann das sein? Es war einfach falsch, so geht man nicht mit einem Kind um. Es unter Druck zu setzen, lauter Erwachsene usw.

        Aber ich muss hier auch Winnetaz recht geben, der Rassismusvorwurf sehe ich in dem Artikel nicht untermauert…

  • Also ich fasse mal zusammen:



    zwei Mädchen fotografieren sich angezogen in der Umkleide, das finden Eltern nicht so toll woraufhin die Schulleiterin die Polizei ruft. Diese stellt das Mädchen nach Schulschluss zur Rede, woraufhin Sie zu spät nach Haus kommt. Die Eltern wurden über den ganzen Vorfall nicht informiert.



    Da das Mädchen schwarz ist spricht man jetzt von Rassismus...



    Fehlen da nicht noch einige Informationen? Aufgrund der vorliegenden Datenlage von Rassismus zu sprechen ist so wie Wetter auf das Klima zu schließen....

  • Naja also Belege für oder gegen einen Rassismus in diesem Fall liefert der Artikel nicht und ich kann auch keine Hinweise auf Rassismus erkennen.Hätte so auch jedem anderen Kind passieren können. Könnte alles sein, muss aber nicht, also vorsicht mit vorverurteilungen!

    • @PartyChampignons:

      "Hätte so auch jedem anderen Kind passieren können"



      Das denke ich gerade nicht.



      Fast immer sind die Kinder von Eltern, die sich in der Regel nicht so recht zu wehr setzten können, denen soetwas widerfährt.



      Glücklicherweise hat dieses Kind eine Mutter, die sich das nicht hat gefallen lassen.