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Nationalpark Ostsee vor dem AusWiderstand in den eigenen Reihen

Der Nationalpark Ostsee ist das Herzensprojekt von Schleswig-Holsteins grünem Umweltminister. Doch die CDU will nicht mehr mitziehen.

Wenn das Land zu dir spricht: Fehmarn grüßt Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther Foto: Frank Molter/dpa

Kieltaz | Anfang Juli an einem sommerlichen Nachmittag steht Tobias Goldschmidt im Kieler Stadtteil Holtenau auf einer Kaimauer am Ostseearm Kieler Förde. Ein leichter Wind weht, Möwen schweben am blauen Himmel – perfekt für die Fernsehbilder und die Pressekameras. Es ist ein angenehmer Termin für Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein: Der Grünen-Politiker unterschreibt gemeinsam mit der Naturschutzorganisation BUND eine Absichtserklärung.

Es geht um den Ostsee-Nationalpark, Goldschmidts Wunschprojekt für diese Wahlperiode, das es in den Koalitionsvertrag von Schwarz-Grün schaffte. Ergebnisoffen sollte geprüft werden, ob ein Nationalpark das passende Instrument zum Schutz des Binnenmeers ist. Doch nun ist klar: Ergebnisoffen ist hier gar nichts mehr.

Der Koalitionspartner CDU hat sich parteiintern von dem Projekt verabschiedet. Auf seinem Landesparteitag am 5. Oktober soll das Aus endgültig besiegelt werden. Beschlossen werden soll stattdessen ein Sechspunkteplan, um die Ostsee besser zu schützen. Die CDU will unter anderem auf ein freiwilliges Aktionsbündnis setzen, um die Interessen aller – von Seebestattern und Bootsverleihern über die Bundeswehr und Hafenwirtschaft bis zur Fischerei – unter einen Hut zu kriegen.

Außerdem sollen freiwillige Vereinbarungen weiterentwickelt und die Munitionsaltlasten aus dem Binnenmeer geborgen werden. Gemeint ist die Kriegsmunition, die tonnenweise auf dem Grund der Ostsee liegt und durch langsame Zersetzung eine große Gefahr für Tiere und Pflanzen birgt. Hier sieht die CDU nun vor allem den Bund in der Pflicht. Ein Nationalpark sei keine geeignete Lösung, um den Herausforderungen des Ostseeschutzes zu begegnen, heißt es in dem fünfseitigen Antrag, der der taz vorliegt.

Neben den CDU-Kreisverbänden Ostholstein, Rendsburg-Eckernförde, Flensburg und Schleswig-Flensburg gehört zu den Antragstellern auch der Landesvorstand – der Antrag dürfte also die Zustimmung von Landesparteichef und Ministerpräsident Daniel Günther finden und mit deutlicher Mehrheit angenommen werden. Die Grünen wären in der Koalition überstimmt, der Nationalpark wäre vom Tisch.

Die Ostsee ist schwer krank

Die Situation hat allerdings nichts mit einem Wünsch-dir-was zu tun: Auch wenn die Ostsee an Tagen mit blauem Himmel, Möwengeschrei und sanftem Wellenschlag wie ein Bilderbuchgewässer aussieht: Sie ist schwer krank.

wochentaz

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Rund 400.000 Quadratkilometer umfasst das Binnenmeer, an das Deutschland, Polen, die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sowie Russland und die skandinavischen Länder Finnland, Schweden und Dänemark angrenzen. Traditionell ist das Meer für sie alle Handels- und Reiseroute. Allein in der Kieler Förde zählt die Statistik des Wasser- und Schiff­fahrts­amts (WSA) mehr als 36.000 Schiffsbewegungen pro Jahr, davon 915 Schiffe, die länger als 230 Meter sind.

Fast ebenso viele Schiffe kreuzen den schmalen Fehmarnbelt. Den Nord-­Ostsee-Kanal, der sich mit dem Titel der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt schmückt, passieren pro Jahr rund 27.000 Schiffe: Frachter, Kreuzfahrtschiffe, Fischkutter und Segelboote. Dabei ist die Ostsee, deren mittlere Tiefe nur 52 Meter beträgt, ein hochsensibles Gewässer, das nur durch wenige schmale Zugänge mit den Weltmeeren verbunden ist.

In dem gering salzhaltigen Brackwasser nahe den Küsten haben die Ostseeheringe ihre Laichplätze, auch zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten haben sich an die Verhältnisse angepasst. Aber jahrelange Überfischung hat die Bestände reduziert, die Klimaerwärmung macht sich bemerkbar. Es gibt bereits große sogenannte Todeszonen in dem Binnenmeer, in denen der Sauerstoff nicht mehr für das gewohnte Tier- und Pflanzenwachstum ausreicht.

Der Nabu in der Hochburg der Gegner

„Die Ostsee ist ein ebenso wertvoller wie fragiler Lebensraum“, heißt es im Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung. „Entsprechend internationalen Schutzabkommen, dem Green Deal der EU und der Biodiversitätsstrategie des Landes ist es unser Ziel, den Meeresschutz in der schleswig-holsteinischen Ostsee zu verbessern.“

Aber wie? Dass das Meer besseren Schutz braucht, darin stimmen die meisten Beteiligten überein. Doch gegen Goldschmidts Idee gab es von Anfang an heftigen Widerstand. Eines seiner Zentren ist die Insel Fehmarn.

Im August machte der Nabu auf seiner mehrtägigen „Nabu macht Meer“-Tour mit dem Traditionssegler „Ryvar“ auf Fehmarn fest. „Wir sind hier in der Hochburg der Gegner“, sagte Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer des Nabu Schleswig-Holstein. Er ist für den Nationalpark, weil trotz der bestehenden Schutzgebiete einfach zu wenig passiert sei.Es fehle auch an Ressourcen und Personal. Darum müsse sich was ändern.

Die Nabu-Leute bauten im Hafen Burgstaaken einen Infostand auf, organisierten eine ­Podiumsdiskussion, Thema: Munitionsaltlasten im Meer. Die üblichen Beschimpfungen wie „Klimakleber“ und „grüne Terroristen“ habe es gegeben, sagt Ludwichowski, aber es sei insgesamt sehr konstruktiv gewesen.

Das Thema der Stunde

Tatsächlich muss man nicht lange nach Geg­ne­r*in­nen des Nationalparks suchen. Kaum trifft man mit Leuten von der Insel zusammen, sei es beim Essen nach der freitäglichen Segelregatta, sei es beim Besuch im Hafen Burgstaaken, ploppt das Thema auf. Die allermeisten leben hier vom Tourismus: Camping, Gastronomie, Wassersport. Die Angst, dass weite Teile der Küste zu Nullnutzungszonen erklärt werden könnten, ist groß, das Vertrauen in das grün geführte Umweltministerium in Kiel gering.

Auch Ministerpräsident Daniel Günther bekam den Widerstand zu spüren, als er Ende August auf Fehmarn war. Hunderte Menschen hatten sich vor dem Rathaus in Burg versammelt, wo Günther sich mit Ver­tre­ter*in­nen aus Kommunalpolitik, Tourismus und Verwaltung traf, um über den Fehmarnbelttunnel nach Dänemark und über die Nationalparkpläne zu sprechen. Sie hatten Trillerpfeifen und Plakate dabei, auf denen etwa stand: „Daniel, tue uns das nicht an“.

Auf ein Feld an der Südküste der Insel hatten Geg­ne­r*in­nen des Nationalparks den Schriftzug „Daniel, wir wollen deinen Nationakpark nicht!“ gemäht. Und Günther stellte sich den Demonstrierenden in Burg, sprach mit einigen, betonte, dass noch nichts entschieden sei.

Die CDU hält am Narrativ fest

Denn eigentlich befindet sich die Landesregierung mitten in einem „intensiven Konsulta­tions­prozess mit den Ostsee-Anrainerkreisen und -kommunen sowie den relevanten gesellschaftlichen Interessenvertretungen an der Ostsee“, genau wie CDU und Grüne es im Koalitionsvertrag vereinbart haben. In der Mitte der Legislaturperiode will „die Koalition darüber entscheiden, ob und in welcher Form wir den Park auf den Weg bringen werden“.

An diesem Narrativ hält die CDU fest: Man wolle den von Goldschmidt gestarteten Konsultationsprozess wie vereinbart zu Ende führen, hieß es diese Woche. In ihrem Antrag für den Landesparteitag steht allerdings unter dem Kapitel „Unsere Lösung“ auch, ebenjener Konsultationsprozess habe bereits jetzt ergeben, dass ein Nationalpark die Probleme der Ostsee nicht löse.

Konkret will das grün geführte Umweltministerium eine Fläche von rund 160.000 Hektar unter Schutz stellen. Das skizzierte Gebiet reicht von der Flensburger Förde über die Mündung des Ost­see­fjords Schlei, die südliche Eckernförder Bucht und die östliche Kieler Bucht bis östlich der Insel Fehmarn. Rund die Hälfte dieser Fläche, etwa 800 Quadratkilometer, hätten zur sogenannten Kernzone erklärt werden sollen, in der Fischerei verboten und Sportarten wie Surfen und Kiten nur mehr eingeschränkt möglich gewesen wären. Segeln und baden wären erlaubt geblieben.

Der Nationalpark könnte zwar nicht alle Probleme lösen, sei aber ein wichtiger Hebel, mehr Schutz durchzusetzen und den rechtlichen Status des Gewässers zu verbessern, argumentieren Fachleute des Ministeriums sowie der Naturschutzorganisationen.

Reichlich Gegenwind

Goldschmidt tourt seit Wochen durch Küstenorte, und das bei reichlich Gegenwind. Nur selten bekam er einen so schönen verbalen Rettungsanker zugeworfen wie beim Pressetermin auf der Kaimauer: „Der Nationalpark bietet viele Chancen“, sagte Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND Schleswig-Holstein. „Wir wollen den Prozess unterstützten.“

Artig bedankte sich Goldschmidt für das „klare Bekenntnis“ – das allerdings nicht viel wert ist, wie sich jetzt deutlich zeigt: Dass sich eine Naturschutzorganisation für mehr Naturschutz ausspricht, überrascht nicht. Schwerer wiegt, dass sich so viele andere Gruppen so klar dagegen ausgesprochen haben: Neben den Fi­scher*in­nen sehen auch die Wassersportvereine das Vorhaben kritisch. Sie erklärten in offenen Brief an den Ressortchef, „ein Erfordernis für einen Nationalpark“ sei bisher nicht ausreichend begründet worden.

Auch aus dem politischen Raum hagelt es schon länger Kritik. „Die Landesregierung muss endlich die Reißleine ziehen und ihre symbolpolitischen Nationalparkpläne versenken“, sagte etwa der FDP-Landtagsabgeordnete Oliver ­Kumbartzky. Der Park sei ein „falsches Instrument“, den Grünen gehe es nur um ein „parteipolitisches Denkmal“.

Er reagierte damit auf einen offenen Brief, mit dem Goldschmidt Ende Juni für den Park geworben hatte. Darin schreibt der Minister von schützenswerten Riffen, von bedrohten Arten, benennt aber auch Chancen für den Tourismus, wenn das Meer als Park beworben werden könne. Und er warnt davor, noch mehr Zeit zu verlieren: „Unsere Ostsee ist ein großes ökologisches Kapital. Doch dieses große Kapital drohen wir zu verspielen.“

Ohne Naturschutz kein Tourismus

Unterstützung, zumindest eine halbe, bekam Goldschmidt vor ein paar Wochen noch von Ministerpräsident Daniel Günther selbst. Der sagte während seines Besuchs auf Fehmarn, Fischerei, Wassersport oder Tourismus gehörten zur Identität des Landes und stünden nicht zur Diskussion. Doch er betonte: „Diese Bereiche haben aber nur dann eine Zukunft, wenn die Ostsee eine hat, und zwar als intaktes System.“ Wenn die Identität des Landes erhalten werden solle, dürfe man sich einem besseren Schutz nicht in den Weg stellen: „Ich wäre sonst auch bereit, Widerstände zu überwinden.“ Das liest sich jetzt, nach der Absage an die Park-Pläne, etwas anders. Offenbar ist er auch bereit, Widerstände in der eigenen Koalition zu überwinden.

Fraglich ist nun, was es für die schwarz-grüne Koalition bedeutet, wenn der Ministerpräsident an jenem Wunschprojekt sägt, mit dem der grüne Partner den Wahlkampf maßgeblich bestritt und für das Umweltminister Goldschmidt steht.

Die SPD-Umweltpolitikerin Sandra Redmann sprach diese Woche schon davon, dass die CDU den kleineren Koalitionspartner „mit dem Nasenring durch die Manege“ führe. Und die Grünen-Co-Landesvorsitzende Anke Erdmann sagte, dass es in einer guten Beziehung ab und zu mal krache. Das bedeute nicht, dass man sich gleich trenne. „Es ist klar, dass man nicht auf Biegen und Brechen beieinanderbleibt.“ Eine Trennung sei nie ausgeschlossen, aber momentan sehe sie das nicht.

Und Goldschmidt? Bleibt auf seinem Kurs: „Die Ostsee ist ein sterbendes Meer. Ich fühle mich dem Meeresschutz und den Menschen im Land verpflichtet, die zukünftig von, an und mit einer gesunden Ostsee leben wollen“, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch. „Für mich ist klar, dass ein Nationalpark das beste Instrument für den Schutz unserer Ostsee ist.“

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46 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Zwei Dinge fallen mir auf. Erst einmal reibe ich mir die Augen, wenn ich sehen muss, wie einfach das geht, Projekte zu kippen. "Daniel wir wollen deinen Nationalpark nicht", gepaart mit ein bisschen Gemoser reicht aus?



    Wo bleibt "das sind doch alles von Moskau bezahlte Berufsdemonstranten"-Parolen, die Anti-AKWler sich JAHRELANG anhören mussten - für nichts und wieder nichts, da musste erst ein Tsunami ein AKW wegfegen, bevor "Helmut, Helmut, Gerd, Angela, wir wollen eure Atomkraftwerke nicht" verwirklicht wurde.



    Na, vielleicht gibt's ja in der Ostsee mal einen Tsunami, verursacht von verwesenden Fischen und verrosteter Munition.



    Und Punkt zwei, ähnlich verstörend: Was haben die Grünen eigentlich für den Verzicht auf ein Rückgrat als Gegenleistung bekommen? Ministerposten? Das war's?



    Statt sich dauernd aufs Kreuz legen zu lassen, sollten sie die Regierung verlassen, die in Kiel wie die in Berlin. Oder sind ihnen ihre Prinzipien überhaupt nichts wert?

  • Ein Nationalpark ist ein nettes Projekt. An der Wasseroberfläche Nationalpark unten rostet Z.B. vor Schönberg die Munition vor sich und in naher Zukunft reagiert das TNT mit dem Wasser.



    So geht das nicht



    Erst muss die verklappte Munition weg.

    • @Landlüüt:

      Vielleicht geht auch beides, schonmal daran gedacht? Auch in einem Nationalpark kann man Munition bergen, das eine schließt das andere doch nicht aus!

  • Als Anwohner kann ich nur sagen, daß das Hauptproblem die unterirdisch schlechte Kommunikation mit den Bürgern ist.

    Wir wissen von nichts. Was ist mit Betretungsrechten? Muss sich die Landwirtschaft auf den küstennahen Feldern einschränken? Bleibt private Angelfischerei erlaubt?

    Es wurde so wenig wie möglich kommuniziert. Wohl um sich die hintertüren offen zu halten nie klare Aussagen getroffen.



    Und dann ist doch wohl klar, daß man diesem Wagen geschwurbel erstmal skeptisch gegenüber steht.

    • @----------:

      Man könnte sich ja auch einfach mal selber schlau machen anstatt reflexhaft erstmal dagegen zu sein.....

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @----------:

      Das sehe ich ganz genauso.

      Schade um die verpasste Chance.



      Vielleicht hätten sich sonst die Freizitangler mal wieder über einen maßigen Dorsch freuen können.



      Die Spaziergänger über den herrlichen Sound von Seeschwalben und Austernfischer.



      Und nachhaltige Landwirte hätten auch profitieren können, wie man es teilweise auf Eiderstedt sieht.

  • Wenn wir uns alle einig sind, die Welt nicht retten zu wollen und nichts für einen künftig noch funktionierenden Naturhaushalt tun zu wollen, dann sollten wir das auch klar benennen - nach dem Motto: Mir ist das persönliche Kitesurfen wichtiger als die doofen Zugvögel (was wiederum etwas komplizierter ist, weil wir damit auch über "anderer Völker Vögel" sprechen). Oder ein paar Jahre Heringsfischerei sind mein Recht, was über dem Recht der Heringe auf Überleben steht etc. Ich wäre allerdings nicht dabei; hätte aber trotzdem etwas gewonnen: Ein klares Bild von dem, was aktuell ziemlich diffus in den Köpfen abläuft: "Wir sind doch alle für Naturschutz, aber.."

  • Nationalpark? Iiiie! Das ist ja so mit grünen Bäumen gegen Klimakatastrophe und frü Biodiversität und so. Nee, das wollen wir nicht. Wie gar nicht geht das denn?

  • Much all weesen. But.

    Faß mal z’samm.



    “Wen Gott will strafen!



    Den schickt er nach Heiligenhafen!“



    Noch jemand im around - dem dieser ostholsteinsche Spruch geläufig?!



    Nich - wa. Dacht ich mir.



    Dann kam nämlich Dr. Lemke mit 2x seinem tiefbraunen CDU-Kabinett - antichambrierte erfolgreich bei seinen Bonner Parteigenossen - zickste Schleswig-Holstein in die Zonenrandförderung!



    & Däh



    Schiß die Küste der überschwemmten Wiese - vulgo Ostsee - von Flensburg über ua Damp 2000 (was heute so nicht mehr heißen will!;)( - Heiligenhafen usw usf * - bis zur Zonengrenze auf dem Monte Privallo jenseits der Trave - mit



    Beton zu bzw ließ zuscheißen!



    Soweit das Auge reichte!



    &



    Da ist doch glasklar - daß sich die darob “Kriegsgewinnler“ - nicht von sonem Grünschnabel - den angewärmten Zucker in den Hintern - auch nur ein Quentchen - abklemmen lassen wollen •



    Die sollen doch froh sein - diese Öko-Grünlinge - daß im Beton-Gürtel deren Wahlplakate - doch glatt länger als ne halbe Stunde die Gegend verschandeln!



    (Wie früher die der SPD anne Westküste allenfalls - selbst gesehen!)

    Na Mahlzeit

    unterm—-*



    Scharbeutz (die Kammer!;) blieb verschont - zum Glück; weil es mit ansehnlich bis zum Küstenstreifen bebaut war und wir deswegen dort zum schwimmen und rumhängen fuhren!,))

    • @Lowandorder:

      Ok Ok & Weil‘s in meiner alten Heimat mal wieder nicht so gut läuft!



      entre nous only ~ 1963/64? - 🙀🥳 -



      Jugendmeisterschaft 3.000 m Schleswig-Holstein - 2x die Kammer Scharbeutz 🏃



      Beim 2x 85 hm!! - “ging ich zu Fuß“ 🤣 -



      (🤫 - 1.000 🏃 unter 2:50 min;)

  • Die gute Nachricht ist, dass die Fischer dann einfach in ein paar Jahren arbeitslos sind. Dann sehen sie, dass die anderen wohl doch recht hatten.

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @sachmah:

      Das Schlimme ist, das diese Leute auch im Untergang noch denken werden, die Kormorane und Robben hätten ihnen die Schwärme „weggefressen“.



      Es gibt trotz umfassender, wissenschaftlich abgesicherter Informationen leider keine gemeinsame Sicht auf die Probleme, keinen Konsens.

      Dadurch haben es die Scharfmacher leicht, die öffentliche Stimmung zu kippen.

  • Die Nordseeküste bei den ostfriesischen Inseln ist auch "Nationalpark Wattenmeer", und bekanntermaßen gibt es da auch jede Menge florierenden Tourismus, Wassersport etc.



    Die Position der Gegner erscheint nur wie die typisch deutsche Fundamentalopposition gegen jegliche vermeintliche Einschränkung der eigenen, als selbstverständlich betrachteten Privilegien, die letztlich überhaupt nicht eingeschränkt werden. Eher ist wohl der inzwischen mainstreamfähige Hass auf alles Grüne und Umweltschutz im Allgemeinen die Motivation.

    • @Bussard:

      Es ist kein Privileg, nicht in einem Naturschutzgebiet zu leben.

  • Das Projekt ist Opfer einer katastrophalen Kommunikation des grünen Umweltministers geworden.



    Sehr bedauerlich aber nur konsequent.

  • Kann die Kritiker verstehen, da wenn man dem BUND o.ä. Zugeständnisse macht, diese inkl. den Freiwilligen zu Sheriffen werden mit Allmachtsfanatasien. Hier im Nationalpark Nordschwarzwald schön zu sehen. Überzogene Sperrungen, neu angelegt Wege die von dicken Autos befahren werden solange der Ranger drinsitzt aber ein Fahrrad natürlich total stört, unattraktive Wege auf Fortsstraßen, überregulierte Wege, andererseits Horden von lärmenden Motorrädern dürfen auf den Straßen Tag und Nacht nerven........ alles unlogisch und wenig einzusehen wie das entschieden wird.



    Außerhalb der Nationalparks leben wie immer, aber hier zu glauben die Welt zu retten? Magisches Denken hat das Ulrike Hermann zuletzt genannt. Das nützt gar nix, außer echte Veränderungen hinauszuschieben.

    • @Tom Farmer:

      Könnte mir vorstellen, dass der BUND weder die Motorradfahrer geschickt hat noch das Herumkurven derselben gut heißt.



      Und wie sehen die "echten Veränderungen" aus? Schutzzonen sind ein Minimalkompromiss, ich denke nicht, dass ein der Situation wirklich angemessenes Programm zum Umweltschutz mehrheitsfähig wäre.

      • @sachmah:

        Wir retten das Klima durch Klimaschutz und Artenvielfalt durch eine angepasste Landwirtschaft und entsprechend klug ausgewiesene zahlreiche Rückzugsgebiete.



        Mehrheitsfähig muss das sein? Das ist der NP doch auch nicht!



        Mich regt es immer mehr auf durch Scheintaten einfach immer weiter so alles kaputt machen zu können. Der NP gehört für mich dazu.

        • @Tom Farmer:

          Irgendwo muss man ja anfangen. Und wenn man alle kleinen Massnahmen für nutzlos erklärt, während man auf den grossen Wurf wartet, fürchte ich, wartet man vergebens. Dazu ist die Not - noch - nicht gross genug.

    • @Tom Farmer:

      Es ist oft auch einfach nur eine Frage der Anzahl.

      Es gibt in der Regel nur einen Förster (Ranger) aber Hunderte von Wanderern und Mountainbikern.

      Daher stört nicht das einzelne Fahrrad sondern die hundert Anderen und die Regeln müssen dann halt für Alle gelten.

      Das die Motorräder nerven dürfen, liegt sicher daran, daß auf diesen Wegen Straßenverkehr erlaubt ist.

      Wollen Sie nun eigentlich mehr oder weniger Regulierung oder nur speziell diejenige, die Ihnen in den Kram passt?



      :-)

  • 160.000 km2? Die Zahl kann gar nicht stimmen (ostsee gesamt:400.000 km2).

    • @Einar Loftsson:

      Steht doch auch im Artikel so. Beide Zahlen werden genannt. Sie sollten den Artikel noch mal lesen ...

      • @Uranus:

        Wenn Schleswig-Holstein nur knapp 16.000 qkm groß ist, haut da was ned hin ;) .

      • @Uranus:

        Hier wurde mal wieder Hektar mit Quadratkilometer verwechselt. Der Nationalpark soll (wenn alle dafür in Betracht gezogenen Gewässer dann auch tatsächlich in den Nationalpark einbezogen werden, Stichwort Potenzialanalyse) 161 000 Hektar groß werden, das wären dann 1610 Quadratkilometer.



        Die fehlerhafte Berechnung liegt vielleicht daran, dass die meisten Journalisten und Journalistinnen zwar gut in Sprachen, aber schlecht in Mathe und Geografie sind (und das betrifft nicht nur die Taz, im Gegenteil, solche Fehler sind in anderen nicht naturwissentschaftlichen Medien noch häüfiger).

      • @Uranus:

        Ja. Aber gehören wirklich 160.000 davon Deutschland?

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    „ Aber jahrelange Überfischung hat die Bestände reduziert, die Klimaerwärmung macht sich bemerkbar.“



    Leider wurde im Artikel das allergrößte Problem für die Ostsee glatt vergessen:



    Die Überdüngung durch die Landwirtschaft.



    Die enormen Nänrstoffüberschüsse gelangen direkt vom Acker über Drainagen in die Bäche und Flüssse.



    Und damit direkt ins Meer.

    Sie führen dort zu den sog. Todeszonen am Meeresgrund, in denen kein Leben mehr möglich ist.



    Dies ist definitiv nicht das Ergebnis der Munitionsaltlasten, weil die ja leider schon viele Jahrzehnte die Umwelt vergiften, ohne das es dabei je zu einem Aussterben von Dorsch und Hering gekommen ist.

  • Letztendlich komme ich immer wieder an dem gleichen Punkt an...Sind wir bereit der Natur und damit unserer Lebensgrundlage noch Raum zu überlassen? Wieso scheint ein großer Teil der Gesellschaft nicht überzeugt zu sein, dass Ökosysteme per se schützenswert sind. Wieso werden biologische und physikalische Grenzen nicht anerkannt. Jeder noch so kleine Schritt, der in den Schutz unserer Lebensgrundlagen getätigt wird, scheint unüberwindbaren Widerstand hervorzurufen. Jedes noch so geringe Streben nach einem Wandel wird im Keim erstickt. Wir riskieren uns die letzten Handlungsmöglichkeiten zu verbauen. Traurig, das Klima- und Umweltschutz nicht mehrheitsfähig zu sein scheint.

    • @Marco Schulz:

      Wieso physikalische und biologische Grenzen nicht anerkannt werden?

      Weil es weiche Grenzen sind.

      Und die Gegner haben ja genau Angst, dass ihre Lebensgrundlagen zerstört werden.

      Was aus der Distanz verstanden wird, scheint aus der Nähe anscheinend oft schwer verständlich: Man kann nicht Natur- und Umweltschutz gegen die dort wohnenden Menschen umsetzen.

      Das gilt für Ost- oder Zentralafrika genauso wie für die deutsche Ostsee.

      Übrigens: Den guten Sozialstaat in diesem Land gäbe es nicht, wenn hier noch 50 % der Fläche Urwald wäre.

      • @rero:

        @Rero Ja sicherlich, biologische und physikalische Grenzen sind schwer zu greifen, dennoch kann doch nachvollzogen werden, dass "Naturverbrauch" langfristig auch individuelle Lebengrundlagen i.S.v. Einkommen zerstört. Zudem kann von Natur- und Umweltschutz gegen die Bürger*innen vor Ort nicht die Rede sein. Ich verstehe den Bericht durchaus so, dass Meinungsbilder eingeholt und berücksichtigt werden. Zudem gibt es doch auch Nationalsparks in Deutschland und anderswo in der Welt, die touristisch und im begrenzten Ausmaß auch wirtschaftlich genutzt werden. Die These, dass die Entstehung des Sozialstaates mit dem Bestand des Urwaldes in einen Zusammenhang zu bringen ist, müsst sicherlich noch belegt werden :-)

    • @Marco Schulz:

      Schwer bewaffnete Überlebenszonen würden helfen, in die man die Dreckspatzen später einfach nicht reinlässt. Leider utopisch, wir sitzen alle im selben Klima fest und dies macht vor keinen Zäunen halt.

      • @sachmah:

        Ich verstehe nicht, warum Überlebenszonen schwer bewaffnet sein sollen. Ich vermute jedoch, dass geschützte Gebiete durchaus einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und in der Folge zum Erhalt biologischer Systeme leisten.

    • @Marco Schulz:

      Lieber Herr Schulz,



      die Konservativen und Marktgläubigen reiten ein totes Pferd. Noch aber verdienen sie viel Geld damit. Daher erzeugen sie ein Narrativ, das verfängt.

      Es ist das Narrativ von der "Freiheitsberaubung durch links-grün-versiffte Gutmenschen".



      Leider wird dieses Narrativ nicht hinterfragt. Einige Medien nähren es, andere bemerken es nicht, nur wenige klären auf.

      Dabei ist Ihnen und mir klar, dass eine marktliberale, konservative Politik nicht die Zukunftsprobleme löst, sondern sie vergrößert. Nützt es, mit einem Gegen-Narrativ zu antworten, z.B. schwarzgelb-pimmelzentrierte Erdparasiten? Ich glaube, das ist nicht nötig, denn der Verhandlungsspielraum mit den Naturgesetzen ist nicht vorhanden. Der Aufprall wird auch die gelb-schwarze Mischpoke mit ihren Kindern früher oder später hart treffen. Das ist das Beruhigende an der Situation.

  • Ein endlos langer Artikel, aber kaum Fakten in der Sache.



    Die Gegner befürchten also, dass die 80T qkm große "Kernzone" zur "Nullnutzungszone" wird (Fischerei verboten, Sportarten wie Surfen und Kiten nur eingeschränkt möglich, segeln und baden weiterhin erlaubt). Inwieweit ist da faktisch was dran ? Die Befürworter sprechen von "mehr Schutz" für Riffe und Arten, besserem "rechtlichem Status" und "Chancen für den Tourismus". Klingt auch eher wolkig.



    Ich könnte mir da zwar eine Menge Lösungen und gute Kompromisse vorstellen, aber der Artikel schwelgt lieber in der Darstellung der Kontroverse.



    Schade um die Lesezeit.

    • @vom 3. Stern:

      Bitte nicht Quadratkilometer mit Hektar verwechseln. Es handelt sich um 161000 Hektar, davon ca. die Hälfte Kernzone, sprich 80000 Hektar oder 800 Quadratkilometer.

    • @vom 3. Stern:

      Die Kontroverse ist das Thema

  • Einige Leute scheinen es nicht zu checken. Dabei zeigen Erfahrungen aus anderen Nationalparks-Gründungen, dass Tourismus u.ä. nicht geschädigt sondern befördert wird. Darüber berichtete die Taz erst letztens. Riecht nach Verdummungs-, Angst- und Hetzkampagnen. Und die CDU entpuppt sich mal wieder als Umkipp-Partei nach Rechts.



    Ansonsten: sich an die eigene Nase fassen. 14 Kilo Fleisch von Tieren aus Gewässern isst der*die Deutsche pro Jahr. Die Ostsee dient teils nicht mal mehr als Quelle für Fisch-Brötchen u.ä., die den Tourismus aufgetischt werden. Der Fisch kommt woanders her. Es wird also auch noch woanders Schaden angerichtet. Die Ostsee ist nicht nur krank, sie wird vom Menschen krank gemacht. Sie ist ein Ort und Teil des sechstgrößten Massenaussterbens, seit es Leben auf der Erde gibt. Und dagegen müsste schleunigst etwas getan werden - wie z.B. Naturparks einrichten und die Ernährung auf vegan umstellen. Obwohl Klima- und Umweltschutz vielen ja so wichtig ist, gibt es dann doch einige Menschen, die gegen konkrete Maßnahmen sind, die Klima- und Umweltschutz umsetzen sollen. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass? So funktioniert das nicht.

  • Die Argumente der Gegner erinnern mich stark an die Zeit der Diskussionen in den 80er Jahren, als es um den Nationalpark nordfriesisches Wattenmeer ging, wo ich damals gelebt habe. Auch dem Umweltminister Berndt Heydemann damals - studierter Biologe - wollte anfangs niemand richtig zuhören.

    Selbst im mittlerweile allseits anerkannten Schutzgebiet steht bis heute die Bohrinsel Mittelplate A, um Öl zu fördern.

    Selbstverpflichtungen der Nutzergruppen würde ich kein Vertrauen schenken…

    • @Grenzgänger:

      > Selbstverpflichtungen der Nutzergruppen würde ich kein Vertrauen schenken…

      mit gutem Grund, denke ich

  • "... freiwilliges Aktionsbündnis ..., um die Interessen aller ... unter einen Hut zu bekommen ..."



    "Freiwillig. Freiwillige Selbstkontrolle." Begriffe, von denen ich schon lange Ausschlag bekomme: "niemanden vergrämen, niemandem zu nahe treten". Ja, wenn diese Weichspülerei denn funktionieren würde!

    Und dem will man den schwerkranken Patienten Ostsee aussetzen? Dem kann höchstens ein Runterfahren jeglicher Nutzung noch helfen. Und noch einmal:

    Die Natur braucht uns nicht, sie wäre ohne Menschen besser dran.



    Der Mensch ist es, der die Natur braucht. Und zwar zum Überleben.

    • @Woodbine:

      Freiwillige Selbstkontrolle gilt auch beim Tempolimit auf der Autobahn :D

  • Die Ostsee ist ein Spass-Touristen-Gebiet. Mit Jetskies, Bananen-Booten, Sandstränden, Surfern etc. Die Nordsee ist das auf Grund ihrer rauen Art nie gewesen, deswegen ist da auch das Wattenmeer-Naturschutzgebiet eher eine gute Ergänzung und weniger ein Ärgernis.

    Die im Artikel genannte Gefahr, die man meiner Meinung nach zuallererst anpacken müsste, ist die Bergung der nach dem Krieg von den Besatzungsmächten und von uns verklappten Munition. Da müsste dringend eine Grundsatzentscheidung bzgl. der Finanzierung getroffen werden. Das kann vom Volumen her nicht nur Ländersache sein, da sollte der Bund und alle ehemaligen Besatzungsmächte, die auch ihre Überschüsse entsorgt haben, einen Anteil beisteuern.

    • @SeppW:

      Ich fürchte das wird nichts. Die Kampfmittelbeseitiger wären auf Jahrhunderte ausgelastet. Der Drops ist gelutscht. Bzw., er wird gelutscht werden ob er schmeckt oder nicht.

    • @SeppW:

      Die existierenden Todeszonen sind bereits keine "Gefahr" mehr.



      Sie sind schon da.



      Und sie sind ziemlich groß.

      Vergleichbares muss die Munition erst noch anrichten.

  • Unfassbar.

    • @Tom Lehner:

      Nein, das ist DAS Thema der Zeit. Nicht erst seit gestern, aber zunehmend lauter. Und es wird unsere Demokratie erheblich belasten. Anklänge von Kulturkampf sind ja schon zu vernehmen. Die Gesellschaft wird sich weiter spalten und die fortschreitende Klimaveränderung wird den polit. Druck erhöhen, usw. - Krise ist bereits das neue „Normal“. Und jetzt auch auf Plattdeutsch …