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Diebstahl als GerechtigkeitWarum ich gerne klaue

Klauen gilt als unmoralisch. Dabei ist es ein Schlag gegen ein System, das Waren mehr respektiert als Menschen. Eine Ode an den Fünf-Finger-Rabatt.

Winona Ryder wurde 2001 bei der Vergesellschaftung von Luxusgütern erwischt. Hier 2002 vor Gericht Foto: Hahn Lionel/imago

Vor ein paar Wochen gab es in Norwegen Aufregung, die hierzulande nicht mehr als eine lustige Randnotiz war. Bjørnar Moxnes, der Vorsitzende der norwegischen sozialistischen Partei Rødt, ist von seinem Amt zurückgetreten, weil er dabei erwischt wurde, wie er am Flug­hafen eine Sonnenbrille von Hugo Boss geklaut hat. Hat er es überhaupt nötig zu klauen, fragten viele. Ich frage mich viel eher: Warum am Flughafen? Das ist wahrlich nicht der beste Ort für Diebstahl.

Und damit kenne ich mich aus. Ich bin Mitte 30, arbeite Teilzeit in einer Behörde und lebe in einer Altbauwohnung mit einem sogenannten alten Mietvertrag. Trotzdem geht fast die Hälfte meines Gehalts für Miete drauf. Auch ich habe es nicht unbedingt nötig, aber ich klaue gerne. Nicht weil ich etwa Kleptomanie habe, sondern weil es mir ein Gefühl von Ausgleich gibt. Es ist aufregend, es beruhigt mich und vor allem finde ich es gerecht. Denn eine Praxis, die wir normalerweise Jugendlichen in ihren rebellischen Antiphasen oder in einer Notlage zuschreiben, kann auch kapitalismuskritische Praxis sein.

Neun Euro für Olivenöl, 8 für Kaffee, ein Granatapfel kostet 3 Euro und eine Mango manchmal 4 Euro. Gesund ernähren ist für Gut­ver­die­ne­r:in­nen. Nicht umsonst gibt es inzwischen ein Twitter-Genre, in dem Leute ihren Einkauf auf dem Warenband zeigen und man schätzen soll, was dafür bezahlt werden musste. Natürlich erscheint einem das Ergebnis jedes Mal als unglaubliche Frechheit.

Doch diese Limitation, die man im Laden spürt und die in allen Facetten auf gesellschaftlicher Ungerechtigkeit basiert, kann ich nicht akzeptieren. In diesem Land soll es der Wirtschaft gut gehen und nicht den Menschen, deshalb wird Reichtum geschützt und Sozialpolitik gegen arme Menschen gemacht. Ich brauche nicht jeden Monat neue Kleidung, aber wenn ich neue Kleidung brauche, dann möchte ich dafür nicht am Essen sparen müssen. Das Problem lässt sich nicht von heute auf morgen lösen, deshalb muss ich mich als Individuum in diesem kapitalistischen System zurechtfinden.

Im Juni dieses Jahres gab das EHI Retail Institut, ein Forschungs- und Bildungsinstitut für den deutschen Handel, eine Studie heraus, die einen Anstieg der Verluste durch Ladendiebstahl feststellte. Gemessen wird das durch die Inventurdifferenzen, die auf Diebstahl durch Kundschaft, Beschäftigte, Servicekräfte und Liefernde zurückzuführen sind. Der Anteil des Verlusts, der sich für den gesamten deutschen Handel aus Diebstahl ergibt, ist von 12 auf 15 Prozent gestiegen. Das bedeutet, im Jahr 2022 wurden Waren im Wert von 3,73 Milliarden Euro gestohlen. Also gut 30 Euro pro Bür­ge­r:in jährlich.

Die Zahlen sind damit wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Coronapandemie. Der Autor der Studie, Frank Horst, kommt trotzdem zu dem Schluss, „dass wieder vermehrt Langfinger ihr Unwesen in den Einkaufsstraßen treiben“, und „dass der Anstieg der Ladendiebstähle nach wie vor eine große Gefahr darstellt“.

Ich halte Reichtum für gefährlicher als Diebstahl. Und für moralisch fragwürdiger

Das Bild des notorisch kriminellen „Langfingers“ wird genutzt, um eine Gefahr darzustellen. Doch wer ist denn eigentlich die Gefahr in diesem Land? Diebstahl wird kriminalisiert, aber würden wir stattdessen Löhne kriminalisieren, die nicht zum Leben ausreichen, gäbe es vielleicht gar nicht so viele „Langfinger“. Doch die Ausbeutung der Menschen wird hierzulande niemals kriminalisiert werden, schließlich steht hier das Wohlergehen der Wirtschaft immer über dem Wohlergehen der Menschen. Ich halte Reichtum für gefährlicher als Diebstahl. Und vor allem für moralisch fragwürdiger.

Wenn ich klaue, gibt es aber Regeln. Ich klaue nicht von Menschen oder in kleinen inhabergeführten Läden, sondern von Konzernen. Ich will niemandem was wegnehmen, außer denen, die eindeutig zu viel haben und die es gar nicht merken. Im Einzelhandel sind Verluste mit einkalkuliert und zwar in den Preisen. Man kann daraus schlussfolgern, dass andere Kun­d:in­nen also für einen Diebstahl mitbezahlen, aber in dieser Logik muss man dann auch daran glauben, dass die Preise sinken, wenn weniger geklaut wird.

Natürlich bin ich privilegierte Diebin. Ich bin nicht dazu gezwungen, zu klauen, und aufgrund meiner gesellschaftlichen Stellung brauche ich weniger Angst vor einer Bestrafung zu haben als eine Person, die aus der Not heraus klaut.

Ich klaue beim täglichen Einkauf. Dabei packe ich alle Lebensmittel in meinen Jutebeutel und am Kassenband vergesse ich dabei, ein paar aufs Band zu legen. Sollte das jemandem auffallen – und das war noch nie der Fall –, kann ich einfach sagen, dass ich es verschusselt habe. Wer Lebensmittel in seine Jackentasche steckt, kommt damit nicht durch.

Aufgeregt bin ich beim Klauen schon lange nicht mehr, und dahinter versteckt sich auch die Kunst, sich so zu verhalten, dass es dir niemand ansieht, dass du gerade etwas Verbotenes tust.

Auf Sicherungen sollte man achten und sie entfernen, einfach im Gehen fallen lassen oder auf ein anderes Produkt kleben. Das fällt niemandem auf. Außer vielleicht dem Ladendetektiv, den man daran erkennt, dass er sehr gemütlich und mit viel Zeit durch die Gänge schlendert. Er hat nichts aus den (Tief-)Kühlschränken im Wagen und guckt viel zu lange auf Produkte. Bleiben da die Kameras, doch in der Regel haben Supermärkte nicht so viele personelle Ressourcen, um jemanden dafür zu bezahlen, tatsächlich die ganze Zeit auf die Bildschirme zu schauen.

Ich klaue auch online. Ich bestelle mir Sachen, die in den meisten Fällen in den Hausflur gestellt werden. Das liegt natürlich wiederum an den fatalen Arbeitsbedingungen der Pa­ket­zu­stel­ler:in­nen, die einfach keine Zeit haben für die persönliche Zustellung mit Unterschrift. Aus dieser Ungerechtigkeit drehe ich meinen Vorteil. Ich hole mein Paket aus dem Hausflur, sage der Firma, dass nichts angekommen ist, und bekomme mein Geld zurück. Die Pa­ket­zu­stel­le­r:in­nen haben dadurch keinen Nachteil, da das mit der Firma des Produkts geklärt wird und nicht der Versanddienstleister dafür aufkommen muss.

Ich klaue auch Mobilität, das heißt, ich zahle kein Geld für öffentliche Verkehrsmittel. Ja, auch das 49-Euro-Ticket ist mir zu teuer. Stattdessen setze ich mich in Bussen und Bahnen immer in die Nähe der Tür, damit ich schneller rauskann, falls Kon­trol­leu­r:in­nen einsteigen. Die kann man immer gut erkennen, auch wenn sie zivil unterwegs sind. Es sind vier Erwachsene mit kleinen Umhängetaschen (da sind die Kontrollgeräte drin), die sich an der Haltestelle aufteilen, um durch jeweils eine andere Tür einzusteigen.

Wenn man im Laden jemanden sieht, der oder die gerade klaut, stellt sich bei Menschen manchmal dieses Gefühl ein: Frechheit! Denn wir haben gelernt: Klauen gehört sich nicht. Aber genauso, wie man in der Bahn immer besonders lang zum Ticket-Raussuchen brauchen sollte, damit Leute ohne Ticket wertvolle Zeit erhalten, um auszusteigen, kann man beim Beobachten von Dieben auch denken: Respekt, dass du diesen Weg findest in einem System, in dem Waren mehr wert sind als dein Wohlbefinden.

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54 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Ich bin bass erstaunt über die Masse an selbsterklärten Robin Hoods hier im Forum.

    Abgesehen davon, dass Klauen eben keine übergeordnete Gerechtigkeit schafft, weil es fast immer die Falschen sind, die die Zeche zahlen: Wer meint, dass "eingepreist" etwas anderes bedeutet als "auf die Preise aufgeschlagen", hat in Mathematik nicht aufgepasst.

    Und es ist mitnichten "spießig" Klauen blöd zu finden (wobei Mundraub da auszunehmen wäre), sondern ein gesellschaftlicher Konsens, der es überhaupt erst ermöglicht Waren im Zugriff zu halten.

    Wenn man es allerdings für erstrebenswert hält, alles nur noch über den Tresen zu bekommen (Arbeitsplätze!), dann klaut ruhig alle weiter.

  • Hmtja. Weiß nicht so ganz, ob das hierhergehört, aber in meiner Familie gab's eher die Tradition der Umverteilung von Besteckteilen: Vattern ließ bei Krankenhausaufenthalten regelmäßig die Teelöffel vom Essenstablett verschwinden (davon dürften sich noch heute einige in meiner Besteckschublade befinden), ich tat's ihm in den 90ern gelegentlich in offenkundig auf Nepp orientierten gastronomischen Betrieben nach. Jaja, klingt heute auch nach ner billigen Ausrede, aber der ökonomische Schaden dürfte sich in überschaubaren Grenzen gehalten haben, zumal damit auch keine massenhafte Löffeldiebbewegung in Gang gesetzt wurde. Daher zwar kein Stolz auf die Delikte, aber retrospektive Gewissensbisse ebensowenig.

  • Rotzfrech! Und sehr erfrischend zu lesen.



    Viel Glück weiterhin!

    PS: Danke für den Tipp, den Fahrschein möglichst langsam zu suchen.

  • An sich hab ich auch kein Problem damit, aber nicht mehr Schwarzfahren zu müssen ist schon ein erheblicher Sprung in meiner Lebensqualität gewesen.



    Einfach entspannt unterwegs lesen, ohne auf die scheiss Kontrollettis achten zu müssen...



    Das sollte allen vergönnt sein.



    Geht natürlich nicht, solange uns die Verkehrspolitik aus Zuffenhausen diktiert wird. (Ich hasse Volker Wissing)

    • @Bahnfanatiker:

      Haben Sie bei den Ampelverhandlungen den Grünen auch geschrieben, dass Sie es seltsam finden, ohne Not ausgerechnet der FDP das Verkehrsministerium zu überlassen!? Warum wollten die Grünen dieses Amt nicht!?

      • @Toni Zweig:

        Der Grund ist relativ banal. Die Grünen wollen alles paritätisch besetzen und die Verkehrsexperten in den eigenen Reihen waren alle männlich. Auperdem ist das Verkehrsministerium maximal undankbar. Hätten sie das Verkehrministerium wirklich nehmen wollen, hätte Frau Baerbock wahrscheinlich auf das Außenministerium verzichten müssen, aber damit sollte ja die nächste Kanzlerkandidatur vorbereitet werden.

  • Das mit dem Paketboten stimmt so einfach nicht. Oft müssen DHL Boten für versicherte Pakete ohne Abstellerlaubnis finanziell aufkommen. Zu kurz und egoistisch gedacht.

  • Grundkurs in Ethik gabs wohl nicht in der Schule - jeder bastelt sich seine eigenen, natürlich immer mit Gründen versehenen Erlaubnisse zurecht; ist wie beim Klimawandel, naja, mal kurz nach Bali fliegen, aber ansonsten ist man ja political sooo korrekt!



    Klingt auch wieder mal nach dem von Nachtwey/Amlinger diagnostiziertem libertären Autoritarismus - das in seiner Freiheit des Anhäufens von legalen Besitztümern behinderte Ich bestimmt quasi ego-autoritär, was es für sich selbst als Vorteil sieht.

    • @Toni Zweig:

      ....Und wenn es in den Spiegel schaut, kuckt die kapitalistische Gier zurück!



      Unpolitisch hoch 3!

  • Oh gott! Was für unangenehm spießige Kommentare. Sind hier nur noch alte Leute unterwegs?



    Wer glaubt Diebstahlverluste würden auf Produktpreise aufgeschlagen werden, versteht wirklich gar nichts von Marktwirtschaft.



    Super Artikel!



    Diebstahl allgemein zu verurteilen, ist im 21. JH. als würde man Gewalt allgemein verurteilen, auch wenn sich eine Person vor einer Vergewaltigung schützt.



    Beim Netto kann man gut an den Selbstbedienungskassen nachdem ruhigen einscannen und direkten Einpacken aller Artikel, vergessen die EC Karte einzustecken und nach Hause gehen :)

    • @E Witzelian:

      Ist es nicht eher der junge Spießer, der sich seine eigenen Regeln bastelt, statt sich politisch einzubringen und zu kämpfen!? Ist es nicht dieser Spießer, der sich selbst für das Maß aller Dinge hält!? Ähnlich wie der alte Spießer hinter seiner Gardine!? Der auf seine Art auch subversiv ist...!?

  • Früher gab es noch einen Umstand, den die Boomer als Kinder kannten, und der "in aller Munde" war, wenn es um die kleinen sog. Mutproben ging, mit denen Kinder Aufnahme in "Kids-Banden" erlangen konnten. Auch bei Astrid Lindgren sind ähnliche kleine Vergehen in Büchern verewigt, es geht um den sog. " MUNDRAUB", der heute als eigener Spezialfall Geschichte ist. Bei "strafrechtsiegen.de" als Quelle fand ich dazu:



    "Bis zur Mitte der 1970er Jahre war der Mundraub an sich eine strafbare Handlung. Der § 370 Nr. 5 Strafgesetzbuch (Kurzform StGB) war hierfür maßgeblich. Gesprochen wurde in dem Paragrafen jedoch von der Verbrauchsmittelentwendung. Der Begriff Mundraub ist daher eher eine landläufig verwendete Bezeichnung. Die Verbrauchsmittelentwendung sah jedoch eher eine geringe Strafe vor.



    In dem Originalstrafgesetzbuch aus dem Jahr 1851 wurde von der Entwendung von Genuss- und Nahrungsmitteln gesprochen und überdies auch die Einschränkung vorgenommen, dass diese Entwendung lediglich in sehr geringen Mengen sowie für den alsbaldigen Verzehr angedacht gewesen ist. Überdies wurde auch der Wert der Nahrungs- und Genussmittel in dem Paragrafen aufgenommen, um den Mundraub als solchen definieren und eine Abgrenzung zu strafrechtlich schlimmeren Taten wie Diebstahl vornehmen zu können. Der Mundraub lag vor, wenn die Nahrungs- und Genussmittel lediglich in einem Rahmen von unbedeutendem Wert entwendet wurden."



    Mir kommen jetzt Gedanken zum gewaltigen Ressourcenraub, der sich in Jagdgebieten Indigener und Fischfanggründen von Küstenbewohnern abspielt, wenn hier das Lebende abgefischt, Beifang bloß entsorgt u. der Meeresboden auf lange Zeit hin zerstört wird.



    Eine kleine Erfahrung im Supermarkt um die Ecke: Wegen starker Abflüsse von Artikeln mussten eines Tages alle Kunden an der Kasse ihre Taschen öffnen, ohne speziellen Verdacht. Dem herbei zitierten Geschäftsführer erklärte ich seine Unanständigkeit des Generalverdachts und, dass ich als Kunde"kündige". Mitarbeitende nickten.

    • @Martin Rees:

      Kleine kuriose Ergänzung:



      "Walnuss-Urteil



      ap Breisach - Wer Walnüsse aufhebt, ist kein Dieb, urteilte das Amtsgericht im badischen Breisach. Eine Frau hatte am Straßenrand Nüsse gesammelt. Dem Baumbesitzer wars egal. Polizisten warfen ihr Diebstahl vor."



      Aus abendblatt.de

  • Ich feiere den Artikel auch gerade.

    Der Bogen lässt sich aber viel größer ziehen. Wir leben noch immer im Zeitalter des Neoliberalismus, auch wenn allmählich erkennbar wird, dass das kein tragfähiger Ansatz ist. Die Grundidee dabei ist immer, wie hole ich maximal Wert aus allen anderen raus? Das geht nicht über Zustimmung, sondern nur über reihenweise faule Tricks bis hin zu Gesetzesbruch. Dazu gehört die Schaffung von Abhängigkeiten, Lobbyismus, damit die Amigos aus der Politik nicht in die Quere kommen, sondern ebenfalls mitmachen.

    Im Ergebnis werden wir auf allen Ebenen und permanent bestohlen. Neuere Auswüchse davon sind Social Media (Aufmerksamkeit, Daten, Privatsphäre, Rechte Dritter), Dinge, die ohne Cloud nicht mehr funktionieren, generell die Verschiebung von Besitz zu Abomodellen, trotz Kauf, Geräte, die sich nicht reparieren lassen. Klassische Beispiele sind Versicherungen, die genau das nicht leisten, was man braucht, weil Gesetzgeber sie davon entbunden haben, anderweitig seit Jahrzehnten ausgiebig geplünderte Rentenkassen (flankiert von "geänderter Demographie"-Geschwafel), schon komplett anderweitig verplante Mittel (so eine Überraschung) der Co2-Abgabe, die eigentlich ein Klimageld hätten werden sollen www.tagesschau.de/...klimageld-100.html. Bankenrettung, Cum-Ex, Mietenterror, Landgrabbing usw usf.

    So gesehen ist der Grundsatz im Neoliberalismus: Jeder beklaut jeden, so gut er kann. Wer viel hat, kann umso besser klauen und tut es auch, die Möglichkeiten der "Kleinen" sind hingegen ziemlich begrenzt, leider, das entspricht eben der Logik des neoliberalen Konstrukts.

    Sonst würde dieser zerstörerische Schwachsinn vielleicht schneller so eskalieren, dass man sich mal an einen Tisch setzt und etwas natürliche Intelligenz ins Spiel bringt.

    • @uvw:

      Den Raffern und Dieben im Großen tut man mit dem Gestehle im Kleinen aber doch gar nicht weh. Die finden schon einen schwächeren, der ihre "Verluste" ausgleicht.

      Die "Großen" rechtfertigen sich ihren Zugriff auf die Besitztümer anderer genauso zurecht, wie es der Autor des Artikels tut. Das ist auch ein Teil des großen Bogens, den man spannen könnte.

      Ich sehe nicht, wie dadurch, sich dem "Jeder beklaut jeden, so gut er kann" anzuschließen, da irgendwas besser werden sollte.

      Und eine Eskalation des zerstörerischen Schwachsinns führt eben nicht dazu, dass man sich mal an einen Tisch setzt, sondern direkt in Autoritarismus oder Bürgerkrieg, sagt zumindest meine natürliche Intelligenz.

      Geraffe und Gestehle auf höchsten Ebenen muss bekämpft werden – aber das ist ein politischer Kampf und keiner an der Kasse. Und bei den mächtigen Akteuren, denen man sich gegenüber sieht, leider kein einfacher Kampf, sondern einer, der immer wieder ausgefochten werden muss.

  • "Neun Euro für Olivenöl, 8 für Kaffee, ein Granatapfel kostet 3 Euro und eine Mango manchmal 4 Euro."

    Was ist das denn? 9€ für Olivenöl, das letzte Rotz Öl, 8€ für Kaffee, der letzte Dreck. Wenn das für das Geld verkauft wird will ich es nicht mal geklaut. Überlegt mal wie viel Arbeit in gutem Öl und gutem Kaffee steckt, da kannst du dein Netflix kündigen und mal was anständiges bezahlen damit auch die Produzenten leben können. Granatapfel und Mango braucht kein Mensch in Deutschland, dafür gehen andere Regionen in der Welt vor die Hunde, und zwar die Menschen dort und das Klima.

  • Halte ich für schwierig. Die Verluste durch Diebstahl machen nicht die Firma Edeka ärmer - sie werden auf die Profuktpreise umgelegt und dann sind wir am Ende vielleicht nicht beim recht des Stärkeren, sondern beim Recht des geschickteren. Die Alte Oma, deren Rente kaum reicht, zahlt am Ende die Zeche für den egoistisch und gegen Gesellschaftlichen Konsens erlangten Vorteil des Autors.



    Not fair.

    • @Navitrolla:

      Naja, Edeka preist das ja so oder so ein.

      Nicht zu klauen bedeutet also der Einkaufsgemeinschaft der Kolonialwarenhändler was zu schenken.

      Vor allem wenn die ihre Kassierer durch SB-Kassen ersetzen dürfen sie sich echt nicht beschweren.

    • @Navitrolla:

      Die Verluste durch Diebstahl werden nicht auf Produktpreise aufgeschlagen. Das ist beim Tante Emma laden aus dem 19 Jahrhundert so, aber nicht in der zeitgenößischen Marktwirtschaft.

  • Die Löhne müssten 15% höher sein, weil die Preise 15% höher sind weil geklaut wird. Wer klaut sollte sich nicht beschweren wenn ihm sein Lohn nicht reicht.

  • " . . . . ein Schlag gegen ein System, das Waren mehr respektiert als Menschen."

    Stimmt das denn?

    Dieser Klau-Alltag ist eigentlich ein sehr hässlicher Alltag. Sie arbeiten weniger, dafür klauen Sie. Und sind eigentlich ziemlich fixiert auf Waren.

    Eie Freundin von mir kauft die meisten Klamotten auf Second-Hand-Hofmärkten, gute Sachen für wenig Geld. Und achtet zudem auf Sonderangebote bei Lebensmitteln. Man kann mit wenig Geld viel bekommen in diesem Land.

    Und Sie kämpgen gegen das System?

    Über Klauen?

    Ehrlich gesagt, nicht überzeugend, intelligent klingt das nicht.

    Und wenn Sie Lebensmittel klauen, wo klauen Sie diese? Z. B. Rewe und Edeka, die größten Händler in Deutschland, sind Genossenschaften. Einzelhändler mit Anteilen.

    Sie können auch bei Aldi und Lidl klauen. Irgendwelche Mitarbeiter wird es immer tangieren, die Eigentümer merken es nicht bei zig Milliarden Euro Vermögen.

    Und der Paketzusteller kriegt auch Ärger, wenn die Pakete nicht ankommen. Das darf ihm auch nicht zu häufig passieren.

    Sorry, im Grunde finde ich Ihre Herangehensweise an den Kapitalismus nur naiv und faul.

    Organisieren Sie Demos gegen Amazon! Da haben Sie gleichzeitig was gegen den Klima-GAU und einen äußerst unsympathischen Kapitalisten getan.

    Oder gegen Tönnies! Für die Tiere, gegen einen weiteren unsympathischen Kapitalisten.

    Ein bisschen mehr Kreativität, Phantasie, Sachkenntnis und Intelligenz!

    • @shantivanille:

      Kampf gegen das System aber bei einer Behörde arbeiten. Da passt was nicht.

  • 1. Klauen ist nicht "kapitalismuskritisch". Wer klaut, stellt nicht das Privateigentum in Frage, sondern will lediglich selbst die Position des Eigentümers einnehmen. Kein Dieb will selbst bestohlen werden.

    2. Niemand muss für 1 Pfund Kaffee 8 Euro bezahlen. Die Eigenmarken der Supermärkte kosten nur die Hälfte, und die teuren Marken sind alle paar Wochen im Sonderangebot. Da der in Supermärkten angebotene Kaffee meistens über 1 Jahr haltbar ist, kann man sich bevorraten, wenn er günstig zu haben ist. Und wieso Olivenöl, Granatäpfel und Mangos für eine "gesunde" Ernährung erforderlich sein sollten, erschließt sich nicht. Wer diese Sachen nicht zu sich nimmt, wird deswegen nicht unter einem Mangel an irgendeinem für die Gesundheit



    notwendigen Stoff leiden. Die im Bereich der Ernährung beliebte Gleichsetzung von "teuer" mit "gesund" ist ein Märchen, das durch keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt wird.

  • Ach herrlich, wieviel Sozialromantik in diesem Artikel steckt. Bitte, liebe unbekannte Autorin, mach weiter so.

    Bitte schau Dich dabei auch nicht um, wen Du wirklich beklaust. Den Ladenbesitzer ganz sicher nicht, den der hat Dich aus seinen Statistiken bereits einkalkuliert, bevor Du den Laden betrittst. Mich persönlich auch nicht, den meine Kaufentscheidung ist angesichts meines Einkommens ganz sicher nicht vom Preis abhängig (irgendwelche Preisschätzungen verfolge ich schon lange nicht mehr).

    Wenn Du, liebe unbekannte Autorin, bei Deiner nächsten Tour jedoch eine alte Oma siehst oder eine alleinerziehende Mutter, die sich nach der Sichtung des Preisschildes dafür entscheidet, dass Produkt der Wahl und Wünsche dann doch nicht zu kaufen oder die Investition zu verschieben, dann siehst Du, wen Du wirklich beklaust.

    Wie romantisch. Bitte mach weiter so!

  • Kritik verboten btw!

    Oder hat jemand ein Argumebt parat, warum man nicht von Reichen stehlen soll? Law and Order wichtiger als eine Mahlzeit zu klauen, die einem vor dem Hungertod bewahrt?

  • Dekadent. Gerade die Nutzung des ÖPNV wird schon stark bezuschusst. Wem der immer noch zu teuer ist, der bzw die sollte vielleicht Rad fahren.



    Unreif finde ich die Haltung zudem, dass einfach alles „zu teuer“ sei, offenbar ohne Ahnung, wie Preise entstehen.

  • Also echtmal, mit "Mitte 30" würde ich ja etwas mehr Weitsicht erwarten.



    Das trifft doch niemals-nicht die Heuschreckenkapitalisten, sondern:



    - kurzfristig den Inhaber des Ladengeschäfts, der ggf zwischen Miete, Einkaufs- und Verkaufspreisen eh schon zu schwer kämpfen hat



    - mittelfristig alle Käufer, weil das erhöhe Diebstahlrisiko einfach eingepreist wird.

  • Ich habe das früher auch ein paarmal gemacht, aus den unterschiedlichsten Gründen: Absolute Wucherpreise für spottbilligen Kleinkram, oder im Kaufhaus keine besetzte Kasse, kein Verkaufi zu sehen, und irgendwann wurde es mir zu blöd und ich bin gegangen, ohne zu bezahlen. Oder einen 99-Cent Artikel, für den ich mich wahrlich nicht an eine endlose Schlange an der einzigen geöffneten Kasse anstellen wollte.

    Aber als ständige Gewohnheit? Da erscheinen mir die ganzen "Gründe", die die Autorin hier aufführt, doch eher als Ausflüchte. Ich könnte mir eher vorstellen, dass da tatsächlich eine nur politisch verbrämte kleine Kleptomanie hintersteht, also Klauen als eine Art Extremsport mit Glückshormon-Ausschüttung im Alltag.

    Und letztlich ist das auch nur ein weiterer Ausdruck der immer weiter fortschreitenden Erosion unserer Gesellschaft. Alles davon kann man irgendwie für sich persönlich begründen, aber insgesamt wird nichts dadurch besser. Denn Lösungen irgendwelcher Probleme sind es halt nicht.

  • Scheiß Symbolbild, guter Artikel.

  • Bei aller Liebe zu berechtigten Kapitalismuskritiken schießt dieser Artikel meiner Meinung nach absolut vorbei.

    Das fängt schon an beim Bild über den Artikel. Ernsthaft? Die alte Geschichte mit Winona Ryder? Diebstahl von Luxusgütern durch reiche Frau als Kapitalismuskritik? Nein. Bleibt nur Satire, aber das passt irgendwie auch nicht bei Thema "Diebstahl als Gerechtigkeit".

    Wenn überteuerte Lebensmittel als Beispiel angeführt werden, dann doch bitte auch welche, wie irgendwie ins allgemeine Narrativ einer gesunden, für die Welt nachhaltigen Ernährung passen (ist doch sonst hier immer so wichtig), und nicht Früchte, die absolut nicht heimisch sind, und entweder von weither importiert werden müssen oder in teuren Gewächshäusern heranwachsen. Kein Wunder, dass sie so teurer sind. Und eine gesunde und leckere Ernährung schafft man ohne Granatäpfel und Mangos. Und Olivenöl ist an sich ein eigenes Thema wert, wie man Kapitalismus kritisieren kann (Ölpanschen, Ausbeutung etc. und davor ist auch das teure, geklaute Olivenöl nicht sicher). Aber inwieweit schafft der Diebstahl der Olivenölflasche Abhilfe an den Missständen? Genau. Keinen.

    Ich weiß ja nicht, wo die Autorin lebt, aber steigende Lebensmittelpreise und Lebenskosten sind doch derzeit durchweg Dauerthema. Trotzdem tut Sie hier, als wäre das kein Thema und nicht präsent. Ist eine Lösung absehbar, nein, das stimmt, aber wieder: Ich verstehe nicht wie Diebstahl irgendwas an Ungerechtigkeiten ändern soll.

    Dann kommt eine schönes moralische Regelwerk für den Diebstahl, und zahlreiche Tipps für den alltäglichen Diebstahl und Dienstleistungsbetrug für Jedermann, gespickt am Ende mit Hilfestellung für andere Freizeit-Umverteilungs-Rebellen. Herzallerliebst.

    Derweil das Thema Diebstahl als einen Akt der Gerechtigkeit zu verkaufen: Fehlgeschlagen! Ohne in Not zu sein, redet Sie sich lediglich moralisch fragwürdige Taten auf gekonnte Weise schön. Am Ende: Sie nimmt, ohne etwas zu geben (obwohl sie könnte). Egoistisch.

    • @Garrakus:

      Abgesehen davon, dass ich die Geste ihres Kommentars für sehr spießig halte, ignorieren sie die im Artikel sehr gut gemachte Unterscheidung zwischen Diebstahl an Privatpersonenen und monopolkonzernen. Mit welchem Argument sollte man das moralisch gleichsetzen?

      • @E Witzelian:

        Ihnen ist offenbar nicht bekannt, dass extrem viele Läden der "Monopolkonzerne" Franchises sind. Sie schädigen im Falle eines Diebstahles also keineswegs den "Monopolkonzern"

      • @E Witzelian:

        Mein Kommentar ist bestimmt etwas spießig für einige, aber es ist nun mal meine Sichtweise auf das Thema. Ich werde mich sicher nicht dafür entschuldigen, dass ich für meine Sachen mit meinen eigenen, nicht gestohlenen Geld bezahle und es grundsätzlich auch von anderen erwarte. Anders sieht es nur aus, wenn jemand wirklich nicht die Mittel hat.

        Und wenn ich mir viele andere Kommentare hier durchlese bin ich nicht allein mit meiner Sicht der Dinge.

        Man kann durchaus einen guten Unterschied erkennen zwischen Diebstahl an einem Großkonzern und Diebstahl an Privatleuten und Kleinunternehmen. Jedoch schafft es der Artikel nicht zu überzeugen, wie diese beschriebenen Diebstähle an Konzernen irgendwie eine Form von Gerechtigkeit schaffen oder darstellen soll. Ihre Diebstähle nutzen doch nur ihr selber. Gibt sie es dem hungerleidenen Obdachlosen, der es sich wirklich nicht leisten kann, oder setzt sie das Gestohlene anderweitig sinnvoll für die Allgemeinheit ein? Davon ist nicht die Rede. Sie spart einfach selbst nur etwas Geld und gönnt sich was. Im Artikel schreib sie selbst, sie hat es nicht nötig. Sie verkauft ihre egoistische Motive (Geiz/Gier/Adrenalinkick für zwischendurch) als kapitalistischen Protest oder Kampf für Gerechtigkeit. Gerechtigkeit wofür? Was hat sie direkt denn erlitten, das Wiedergutmachung erfordert?

        Und das sollen wir jetzt feiern, oder was? Wieso sollten wir?

  • Jaja, klauen. Ich kann mich noch erinnern als wärs Gestern gewesen. Dreimal überkam es mich. Basketball-Sammelkarten-Päckchen, ein Snickers und als Krönung eine "Blitz-Illu" in der beginnenden Sturm-und-Drangzeit.

    Seitdem bezahle ich brav meine konsumierten Güter und Dienstleistungen. Eine Wertschätzung für das Produkt, für den Erzeuger bzw. für den Dienstleister.

  • Wunderbar!

    Heute bin ich zu alt für den Scheiß, aber während meiner Lehr- und Wanderjahre habe ich alles geklaut, was nicht bei Drei auf den Bäumen war.

    Klamotten, Lebensmittel, Bücher.

    Die Sache mit den Sicherungen kann heikel sein. Einmal hatte ich eine in der Umkleidekabine in der Mache, eine Nagelschere war mein bevorzugtes Werkzeug, da ging das Teil mit Höllenlärm los.

    Ich warf die lärmende Klamotte aus der oben offenen Kabine in eine benachbarte und ging mit bis in den Hals klopfendem Herz, aber mit Pokerface aus dem Laden.

    Klauen kann auch mal stressig sein.

    • @Jim Hawkins:

      Schonn 🏴‍☠️ & Wie in der griechischen Rhetorik: Die Fünf-Finger-Regel beachten! Gelle. Eine menschliche Konstante!



      & sodele =>



      Steh ich bei REWE anne Kasse - und huch! Der Kaffee¿ - weg!



      & Däh - dreh mich um:



      “Jung - gib den Kaffee raus!“ “öh …wie?“



      “Oder du hast die Bullen auf dem Hals!



      Und zweitens - kostenloser Rat von nem einst versierten Kaufhausdieb!



      Nie bei 5 und weniger Sachen auf dem Band klauen!



      Bis 5 - kann sich jeder Depp merken! Newahr. Normal • “



      Fünf Finger hat der Mensch & dient ihm vielfältig als Maß zur Orientierung! Woll.

  • Manchmal ist die taz und ihre Logeleien sehr zu ertragen.



    Beim Klauen einen Unterschied zwischen Gut und Böse zu machen, ist schon eindeutig höhere Kunst.

    • 6G
      663803 (Profil gelöscht)
      @Mopsfidel:

      Robin Hood wird immer noch gerne gesehen … und der hatte dann irgendwann auch eine ganze Bande hinter sich wohingegen ins Deutschland (das Wirtshaus im Spessart) nicht mehr als drei sein konnten

  • Naja

    Was kommt morgen? Steuerhinterziehung als ziviler Widerstand gegen den Kauf von Waffen? Drogenhandel als Protest gegen Ausbeutung?

  • Liest sich ok. Kein Einwand. Viel Glück weiterhin !

  • Luxusgüter sollte man klauen wo es geht. Güter wie Grundnahrungsmitteln und dergleichen bitte nicht (eigene finanzielle Not ausgenommen), denn die werden dadurch selbstverständlich teurer, und das bringt Menschen mit wenig Geld (und schlechten Nerven) in Bredouille. Einrichtungen der öffentlichen Grundversorgung um Geld zu betrügen, ist ebenfalls fragwürdig (auch hier gilt: solange man sie bezahlen kann).

    • 6G
      663803 (Profil gelöscht)
      @guzman:

      Wir sind bereits viel zu sehr auf wirtschaftliche Abläufe trainiert und halten uns sehr daran dem folge zu leisten …. Auch in den höheren Etagen wird geklaut, gerade die Lebensmittelindustrie hat in den vergangenen Jahren kräftig zugegriffen, sie nennen es Gewinn ist aber bei genauerer Betrachtung von der Bevölkerung geklaut

  • Zu meinen Punk-Zeiten nannten wir das sozialisieren. Ich selbst mache sowas schon lange nicht mehr, aber solange es große Firmen und Konzerne trifft ist Klauen in einer konsumgeilen neoliberalen Gesellschaft voll ok für mich.

    • @Andreas J:

      Genau diese Konzerne trifft es nicht. Sie geben die Verluste einfach an die Gesellschaft weiter. Wenn man gegen den Kapitalismus etwas unternehmen will, sollte man ihn verstanden haben.

  • Ich feiere diesen Artikel gerade

    • @Jan Hegemann:

      Feierst du auch die Zustände in Kalifornien, wo durch die praktische Straffreiheit für Ladendiebstahl massenhaft Läden schließen müssen und die ärmeren Schichten dann keine Möglichkeiten mehr haben, vor Ort direkt in ihrer Umgebung einzukaufen?

  • Sie glauben, Sie schädigen den Handel?

    Irrtum. Die Verluste sind eingepreist. In Wirklichkeit schaden Sie mit Ihrem Egoismus den anderen Kunden, die mehr bezahlen müssen.

    Es ist selten, dass man so etwas Dreistes zu lesen bekommt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Nein. Die Preise von Produkten steigen doch nicht durch Diebstahl der Produkte. In kleinen Lebensmittelgeschäften vlt aber nicht in Supermärkten.



      Nicht im 21.Jh.

  • Sich über hohe Preise aufregen und dann klauen und damit die Preise weiter hochtreiben und Lebensmittel für Geringverdiener noch teurer machen, sowas nennen ich mal schlicht asozial, besonders wenn man noch betont, das man es aus finanziellen Gründen eigentlich nicht nötig hat. Mit dem Diebstahl trifft man nämlich eben nicht den bösen kapitalistischen Einzelhändler, denn der kalkuliert gestohlene Ware mit in die Preise ein und je mehr ein bestimmter Artikel gestohlen wird, desto teurer wird er am Ende

    • @Christian29:

      Produktpreise werden durch Diebstahl nicht teurer. Das war vor 200 Jahren vielleicht mal so. Heute ist das nicht der Fall.

  • Nein, Respekt vor "privilegiertem Diebstahl", wie die Autorin ihn nennt, habe ich nun wirklich nicht. Ethisch verstößt man schon unmittelbar gegen den kategorischen Imperativ, aber so einfach muss man es sich nicht machen: Dieser Text liest sich für mich wie ein ziemlich larmoyantes Plädoyer für den eigenen Lebenswandel, in dem einem das (laut eigener Aussage vorhandene) Privileg einfach nicht genug ist. Die selbstgerechte Gewissheit, man würde niemandem schaden, ist dabei ebenso einkalkuliert, wie letztendlich unerheblich. Das ein*e Paketbot*in auch den Job verlieren kann, wenn zu viele Pakete verlorengehen, spielt dabei keine Rolle.

    Letztendlich ist Diebstahl ohne eigene Not ein Ausdruck der gleichen privilegierten Gier, die andere privilegierte Menschen dazu bringt, andere auszubeuten. Das sich hierhinter praktisch nie ein gesamtgesellschaftlich tragfähiges Konzept verbirgt, ist offenkundig - man redet sich lediglich ein, man gehöre zu dem Kreis an Personen, der eben mehr verdient hat als die angeblich tumben Massen. Das Feigenblatt des "Leistungsträgers" und das Feigenblatt der Diebin, die "nur einen Weg findet in einem System, in dem Waren mehr wert sind als dein Wohlbefinden" sind frappierend ähnlich. Keiner der beiden verbessert die Welt für irgendjemanden außer sich selbst, und macht sie vielleicht aus eigener Blindheit und aus Desinteresse für das Schicksal anderer Menschen sogar ein bisschen schlechter.

    • @Agarack:

      Danke für ihr Kommentar. Ich wünschte ich könnte mich so ausdrücken wie Sie es hier getan haben.

    • @Agarack:

      Der kategorische Imperativ, wie sie ihn verstehen wird hier nicht gebrochen, da seine Konsequenz nur ein Ende der unterdrückenden Monopolkonzerne bedeuten würde. Ausserdem ist der kategorische Imperativ primär die Formel zur Zuordnung moralischer Gesetze als eine direkte Handlungsanweisung.



      Sie setzen in ignoranter Form Diebstahl gegen Konzerne mit Diebstahl gegen Privatpersonen gleich. Welches Argument spricht dafür, dass zu tun?