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Privilegien für AutosVerkehrswende im Stau

Gastkommentar von Kerstin Haarmann

Deutschland verfehlt seine Klimaziele beim Verkehr. Und was tut die Ampelregierung? Hält an den kostspieligen Autoprivilegien fest.

Verkehr bleibt das Schlusslicht beim Klimaschutz Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

D as Deutschlandticket kommt – ein Durchbruch, mit dem vor einem Jahr niemand gerechnet hatte. Die Kleinstaaterei der Tarifzonen wird bald Vergangenheit sein, Bus und Bahn werden günstiger. Und dennoch: Der Verkehr bleibt das Schlusslicht beim Klimaschutz. Die Regierung verweigert die Wende in Richtung klimafreundliche Mobilität. Letztes Jahr hat sie erneut die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes gerissen. Macht sie so weiter, dürfte sie auch das Verkehrsklimaziel für 2030 krachend verfehlen: Bis dahin sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um die Hälfte sinken – mit den bisherigen Maßnahmen wird das nicht gelingen.

Kerstin Haarmann

Kerstin Haarmann ist ehren­amtliche Bundes­vorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs (VCD). Die Juristin und Finanzexpertin hat ihren Job in der freien Wirtschaft aufgegeben, um eine gemeinnützige Firma für nachhaltiges Wirtschaften und Leben zu gründen. Zuvor hat sie sich langjährig für die Grünen in der Lokal­politik ­engagiert. Sie ist überzeugte Radfahrerin und lebt in ­Ostwestfalen bei Paderborn.

Eigentlich hat sich die Ampelregierung in ihrem Koalitionsvertrag zu einer nachhaltigen und für alle bezahlbaren Mobilität bekannt. Der sogenannte Umweltverbund – also Bus-, Bahn-, Rad- und Fußverkehr – soll als Alternative zum Auto ausgebaut werden, in die Schiene künftig mehr Geld fließen als in die Straße. Doch Papier ist geduldig; in der Praxis ist davon kaum etwas zu erkennen. Im Entwurf für den Haushalt 2023 fehlen:

1. Ausreichende Investitionen, abgesichert durch einen langfristigen Umwelt- und Klimafonds.

2. Die Besteuerung der Verkehrsarten nach Umwelteffekten („tax bads not goods“).

3. Neue Steuerungsinstrumente wie ein Bonus-Malus-System bei der Kfz-Steuer oder eine Pkw-Maut.

4. Eine am Klima ausgerichtete Subventionspolitik.

5. Der Ausbau von Planungs- und Personalkapazitäten für die Verkehrswende.

Dabei müsste der Verkehrshaushalt 2023 endlich erste Schritte gehen, damit wir bis 2030 einen Verkehr erreichen können, wie wir ihn haben wollen: resilient, ökologisch und sozial. Stattdessen wird der Bundestag kommende Woche abermals mehr Mittel für das Auto freigeben als für den Umweltverbund. Die Investitionen in die Straße werden auf 11,5 Milliarden Euro erhöht, während sie für die Schiene bei rund 9,5 Milliarden verharren. ­Der Staat fördert also weiter die Strukturen, die für den größten Teil der Verkehrsemissionen verantwortlich sind, und verhindert damit den Übergang in eine klimafreundliche Mobilität.

Beim ÖPNV reicht das Geld vorne und hinten nicht

Auch beim Radverkehr wird gekürzt. Hier stehen lediglich 561 Millionen Euro zur Verfügung. Dabei hatte die Verkehrsministerkonferenz im Mai 2022 einstimmig beschlossen, die Investitionen fürs Rad auf 1 Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen – für jedes Jahr bis 2030. Zwar wird allen Verkehrsarten für die Folgejahre Geld zugesichert; an der Priorität für die Straße ändert das aber nichts.

Beim ÖPNV klafft ebenfalls eine Lücke: Das Geld reicht vorne und hinten nicht, um das Bus- und Bahnangebot zu verbessern. Zusätzliche Verbindungen und neue, umweltfreundlichere Fahrzeuge werden dringend benötigt, doch dafür sieht der Bundeshaushalt kaum etwas vor. Es drohen sogar Kürzungen beim Angebot, weil Personal- und Energiekosten stark gestiegen sind. Allein diese Preissteigerungen auszugleichen, würde für 2023 drei Milliarden Euro zusätzlich erfordern.

Und damit wäre noch keine einzige zusätzliche Verbindung geschaffen. Um das Ziel zu erreichen, die Fahrgastzahlen zu verdoppeln, sind weitere 12 Milliarden Euro für Busse und Bahnen nötig. Zusammen also 15 Milliarden Euro jedes Jahr, die Bund und Länder nicht stemmen wollen.

Wer meint, das sei viel Geld, soll sich anschauen, wie stark der Autoverkehr jährlich gefördert wird. Man nehme etwa die Steuerprivilegien wie die niedrigere Energiesteuer auf Diesel (8,2 Milliar­den Euro), das Dienstwagenprivileg (4,4 Mil­liar­den) oder eine Pendlerpauschale (6 Mil­liar­den), die vor allem das Autofahren günstiger machen. Hinzu kommen Steuerbefreiungen fürs Fliegen: Der Staat erhebt weder eine Energiesteuer auf Kerosin (8,4 Milliarden) noch eine Mehrwertsteuer auf Auslandsflüge (4 Milliarden).

Auto-Subventionen abschaffen

Diese Privilegien führen zu immensen Steuerausfällen und stellen de facto Subventionen dar. Meist sind sie ungerecht, da vor allem Besserverdienende profitieren. Klimapolitisch sind sie fatal, denn sie konterkarieren alles, was den Verkehr klimaschonender macht. Mit den zusätzlichen Einnahmen ließen sich Bus-, Bahn-, Rad- und Fußverkehr locker ausbauen. Doch die Devise „viel Geld hilft viel“ trifft nicht immer zu. Oft werden Fördertöpfe nicht ausgeschöpft, weil in der Verwaltung das Personal für die Planung fehlt oder Baufirmen keine freien Kapazitäten haben. Hinzu kommen bürokratische Hürden und hohe Eigenanteile, die Kommunen und Unternehmen abschrecken.

Weil Mittel deshalb nicht ausgeschöpft werden, meint das Verkehrsministerium, es könne sie kürzen ­– ein fataler Fehlschluss. Das Gegenteil wäre richtig: Das Ministerium müsste langfristig Investitionen garantieren, Förderkriterien vereinfachen und Infrastrukturprojekte priorisieren, damit die Bauwirtschaft ihre Kapazitäten hochfährt und Ämter mehr Pla­ne­r*in­nen einstellen. Teure, aufwändige und klimaschädliche Straßenbauprojekte muss es dagegen einstellen.

Ein Symbol für falsche Anreize ist die neu gegründete Autobahn GmbH. Wie wäre es, wenn dieses Staatsunternehmen – als echte Mobilitäts-GmbH – künftig für die Schiene und die kommunale Infrastruktur plant? Entscheidungen brauchen Ziele, die sich nicht nur am Verkehr orientieren. Ebenso wichtig sind Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz, Verkehrssicherheit, Teilhabe und Sozialverträglichkeit. Daran müssen sich Verkehrsplanung und -finanzierung halten.

Hier kommt ein Bundesmobilitätsgesetz ins Spiel, wie es der VCD als neuen Rahmen für die Mobilität vorschlägt. Es soll Planung und Finanzierung an oben genannten Zielen ausrichten und so Transparenz und Verbindlichkeit schaffen. Auch wenn die Herausforderungen für ein solches Gesetz groß sind, die Probleme der Verkehrspolitik sind größer – sie können nur mit einem großen Wurf beseitigt werden. Die Ampel dagegen zementiert den Status quo. Sie klammert sich an den Verkehr der Gegenwart auf Kosten einer lebenswerten Zukunft.

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83 Kommentare

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  • Es ist ja nicht "die Ampel", sondern die FDP und das FDP-geführte Verkehrsministerium, dass den Autoverkehr bevorzugt und weiterhin subventioniert.



    Und dass es so ist, liegt an den konservativen Wählern, die trotz Klimakatastrophe, die Porsche-Partei in den Bundestag gewählt haben.

    Damit die FDP z.b. dem Atomausstieg zustimmt, musste die Ampel auf das Tempolimit verzichten. Wenn man das fehlende Tempolimit Rot-Grün in die Schuhe schiebt, verkennt man halt einfach die Realität einer Koalition, in der man dazu gezwungen ist, unschöne Kompromisse einzugehen. Die Alternative wäre nämlich nur, die Regierung zu verlassen und in der Opposition gar keinen Einfluss auf die Regierung zu haben.

    • @tazzy:

      "Auto" ist nicht nur Tempolimit. Auto ist vor allem auch Radwegebau und Ausbau des ÖPNV

      Und da sieht es nicht nur bei der Ampel mau aus, sondern bei allen Parteien, die in den Ländern und Kommunen dafür verantwortlich sind, nicht nur mau aus sondern erbärmlich schlecht.

      Der andauernde Verweis auf die Blockade der FDP beim Tempolimit dient in dem Zusammenhang vor allem auch dafür von den eigenen Versäumnissen abzulenken.

      • @Rudolf Fissner:

        Und was wollen Sie mit dem Tempolimit? Eine einmalige Einsparung im kaum messbaren Bereich. Würden Sie emissionsfreie Autos bevorzugen, könnte man Jahr um Jahr 5% CO2 sparen, während die Autos ausgetauscht werden.

        E-Auto statt Fahrrad ist die Devise.

      • @Rudolf Fissner:

        Man muss keine Radwege bauen. Tempo 25 in der Stadt und Radspuren auf der Straße. E-Bikes auf die Autospur. Gehwege von Autos befreien.



        Problem gelöst.

  • Die bewegenden Worte der Zwillingsschwester der von einem Betonmischer überfahreren Berliner Radfahrerin bei Maischberger:

    "Radfahren in Berlin ist lebensgefährlich!". An der Unfallstelle seien Radfahrer Freiwild für LKW!



    Sie forderte, dem Sterben der Radfahrer im Verkehr ein Ende zu machen.

    Doch es werden weiterhin Radfahrer und Fußgänger im Verkehr sterben, ohne dass das Folgen hat. Man braucht nur Google anzuwerfen, um auf erschütterndste Unfälle von Radfahrern und Fußgängern in Berlin und in der ganzen BRD zu stoßen, die von PKW oder LKW getötet wurden. Das sind jeweils kleine Alltagsmeldungen, aus denen nichts resultiert. Besonders erschütternd: ein Rollator-Fahrer wurde in Berlin von einem LKW überfahren, in Hamburg eine Seniorin von einem LKW auf dem Zebrastreifen. Beide sind tot.



    Wenn selbst einfachste Verbesserungen wie Tempolimits (30, 100, oder 120), die sofort für mehr Sicherheit und Klimaschutz im Verkehr in ganzen Land sorgen könnten, nicht sofort umgesetzt werden, zeigt das, dass sich Politik (besonders bei der FDP, SPD, CDU) aus Angst vor dem Gegenwind der Wähler (Autofahrer) vollkommen opportunistisch verhält. Es ist eine seit Jahren verlogene Politik, die mit Appellen an die Vernunft nicht mehr zu erreichen ist.



    Die klugen Forderungen von Frau Habermann werden Wunschtraum bleiben, wenn dafür nicht mehr Menschen auf die Straße gehen. An diesem Punkt müssen sich Fahrradverbände, andere Umweltverbände und Friday for Future ehrlich machen und die Letzte Generation mit ihrem Straßenprotest unterstützen, damit der zersplitterte Protest endlich einen ersten entscheidenden Kipppunkt im Kampf für mehr Klimaschutz und Verkehrssicherheit erreicht.



    Ohne einen ersten gemeinsamen großen Erfolg wie ein Tempolimit (30, 100 bundesweit) wird es weiterhin eine inkonsequente viel zu langsame nicht nachhaltige im Prinzip-Weiter-so-Verkehrspolitik geben, die das Auto massiv bevorzugt.

    • @Lindenberg:

      Wieviel Fußgänger werden Sie mit einem Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen retten?

      Ich wage mal eine Prognose: 0.

      Die LKWs erwischen die Fußgänger und Radfahrer meist beim Abbiegen.

      Dann fahren sie sowieso unter 30 km/h.

      Wenn Sie mit 25 km/h von einem LKW überrollt werden, sind Sie danach auch tot.

      Es braucht also andere Maßnahmen.

  • Dass die Autobahn GmbH keine gute Idee war, ist klar. Dass es aber eine zentrale Steuerungs- und Planungskonzern geben soll, halte ich aber für genauso abwägig. Denn eine zentral geführte Bundes-Einrichtung bleibt nach wie vor demokratischen Wahlen und deren Ausgang unterworfen und kann daher weiter von einem Herrn Wissing geführt werden. Da hat Toni Zweig schon recht. Die grünen haben da offensichtlich andere Prioritäten für die Fleischtöpfe der Macht gesetzt.



    Da bleib ich doch Fan des Föderalismus, der vor Ort besser auch von uns Bürgern beeinflusst werden kann. Auch wenn unsere Grünen in BW nicht so dolle sind, so isch des grün geführte Verkehrsministerium et schlecht.



    Ein Hauptproblem sehe ich im Planungsrecht und im fehlenden Personal. Und dies kann man auch bspw. beim Schleusenausbau der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung sehen. Obwohl eine zentral gesteuerte Bundesbehörde, geht da wenig voran bei der Verlängerung der Schleusenkammern.

  • Nun..., bei den Ampelverhandlungen hätten die Grünen die Option gehabt, sich für das Verkehrsministerium zu entscheiden, haben sie nicht, zudem haben sie gleich auch aufs Tempolimit verzichtet - wer so beginnt zu regieren...!? Man wollte lieber "Glanzämter", wie Baerbock, Außenminister hätte gut auch ein FDP-ler werden können - z.B. Wissing!



    Aber außer Lobbys für Fahrräder habe ich ohnehin nie eine Priorität für Verkehrsfragen festgestellt, nie eine Demo von Grünen vor stillgelegten kleinen Bahnhöfen gesehen..., nie ähnliche Aktionen, nix, nada!

  • Also, ich glaube ja, dass die Regierung nicht an der Förderung des Radverkehrs kürzt, sondern eine geheime Öko-und-Rad-Agenda fährt. Eigentlich ist die Ampel nämlich eine radikale Umweltkoalition. Und 2023 wird sie innerorts Tempo 30 (ohne Geschwindigkeitsübertretungstoleranz) bundesweit durchsetzen. Dann fahren Radfahrer*innen neben den kaum mehr schnelleren Kfzs einfach auf der Straße. Radwege bräuchte es dann nur außerorts. Dadurch ließe sich auch erklären, warum es einen Schildermangel für Tempo 1X0 auf Autobahnen gibt. Die Produktion ist nämlich mit dem hohen Bedarf an Tempo 30-Schildern komplett ausgelastet. Ha! ;-S

    • @Uranus:

      "Eigentlich ist die Ampel nämlich eine radikale Umweltkoalition"

      Wer aus Bremen ist, weiß dass selbst RG oder RRG-Koalitionen nicht liefern, was sie in ihren Landeswahlprogrammen versprechen. Das auch nach Jahren bis Jahrzehnten ohne Corona oder Ukraine nicht .

      Für den Bau von Radwegen ist der Bund übrigens nicht zuständig. Das ist Aufgabe der Kommunen.

      (-: "R1" ist nicht der Bundesradweg 1, sondern der Europaradweg R1 – ein Weg für Radwanderer :-)

      • @Rudolf Fissner:

        Wie weit kommen Sie an einem Tag auf einem Radschnellweg und wie weit auf einer Autobahn? Also. Das Fahrrad ist keine Alternative zum Auto.

        • @Gorres:

          Wir haben in Bremen so gut wie null innerstädtische Autobahnen. Verstanden?

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    "werden Fördertöpfe nicht ausgeschöpft, weil in der Verwaltung das Personal für die Planung fehlt oder Baufirmen keine freien Kapazitäten haben."

    Na das kann doch nur bedeuten: Klimaaktivistis runter von der Autobahn und ab ins städtische Bauamt. Ist vielleicht weniger cool und aufregend, würde dem Klima aber wirklich nützen.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Von jenen die ein Problem thematisieren und auf die Agenda zu setzen versuchen eine unmittelbare Lösung desselben einzufordern ist letztlich nur ein billiger rhetorischer Kniff um jegliche Kritik zum Verstummen zu bringen. Das 'funktioniert' wirklich immer. Klimawandel? Such dir nen Job im Handwerk, im Bauamt in der Solarpanelfabrik. Harz IV zu niedrig? Spende halt oder hilf bei der Tafel. Ein Problem mit der russischen Invasion? Melde dich beim ukrainischen Militär oder handel mit Putin den Frieden aus. ...



      Nur eines kann so ganz sicher nicht funktionieren: ein offener Diskurs.

      • 6G
        650228 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        "Von jenen die ein Problem thematisieren und auf die Agenda zu setzen versuchen eine unmittelbare Lösung desselben einzufordern ist letztlich nur ein billiger rhetorischer Kniff um jegliche Kritik zum Verstummen zu bringen."

        Darum geht es doch gar nicht. Das Problem ist dich hinlänglich bekannt. Aber es fehlt halt offensichtlich auch am Personal, um das alles umzusetzen. Das steht ausdrücklich so in dem Artikel. Und wenn die Mehrheit der Bevölketung keinen Bock hat,die Energiewende als Ingenieur, Heizungsbauer oder Verwaltungsmensch umzusetzen - dann sollten doch die mit gutem Beispiel voran gehen, denen das scheinbar so existentiell wichtig ist.

        • @650228 (Profil gelöscht):

          Sie schreiben "Darum geht es doch gar nicht" und wiederholen dann genau das kritisierte Argumentationsmuster.



          "Und wenn die Mehrheit der Bevölketung keinen Bock hat,die Energiewende als Ingenieur, Heizungsbauer oder Verwaltungsmensch umzusetzen - dann sollten doch die mit gutem Beispiel voran gehen,"



          Würde das denn dazu führen, dass sich dann die Mehrheit diesem guten Beispiel anschließen würde oder nicht viel doch viel eher dazu, dass sie ihren zerstörerischen Lebensstil ungestört und ungeniert genauso fortsetzen würde wie schon die letzten 30 Jahre? So zu tun als ob das Anliegen den Planeten bewohnbar zu halten irgendein beliebiges Partikularinteresse wäre ist komplett abwegig, es ist die verdammte Pflicht von Jedem und Jeder. Und deshalb ist es auch richtig und notwendig diejenigen die das noch immer vergessen und verdrängen wollen solange immer und immer wieder darauf zu stoßen bis wir als Gesellschaft wenigstens hinsichtlich dieser völlig basalen Selbstverständlichkeit einen Konsens erzielt haben und entsprechend handeln.

      • @Ingo Bernable:

        Meinen Sie nicht, dass schon genug geredet und zu wenig gehandelt wurde?

        Ich erinnere nur an die Klimakonferenz - das ist wie bei Rocky, ab Teil 3 wird es öde.

        • @WeisNich:

          Ohne zu reden wird das aber nix mit dem Handeln und den aktivistischen Zirkeln die alleinige Last des Handelns aufzubürden wird kaum zu den nötigen Emissionsreduktionen führen.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      👍 ...und vielleicht ein Studium im Hoch- und Tiefbau anstreben, mit Schwerpunkt Materialwirtschaft...

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Gute, effiziente Idee! Durch ein paar geplante Radwege mehr, wird das Ruder bezüglich Ökozid merklich herumgerissen. ;-/

      • @Uranus:

        Viele Tropen höhlen den Stein. Weil man nicht alles gleichzeitig erreichen kann, ist etwas zu machen sinnlos? Dann lasst uns gleich schlafen gehen.

        • @resto:

          Wenn es die Zeit gäbe, würde ich Ihnen zustimmen. Die gibt es aber bezüglich einer Abmilderung von Klimakrise und Massensterben nicht. Eine Abwendung erscheint sowieso immer unrealistischer - in Hinblick auf wissenschaftliche Erkenntnisse bzw. Bestätigung derer (vergangenen) Prognosen. Die Dynamik und Ausmaße der Krisen sehe ich so dramatisch, dass das notwendige innerhalb der nächsten paar Jahre getan werden muss. Dazu das Gleichnis:



          Wenn ich tauche und unter Wasser bin, muss ich um Luft zu holen, um weiterzuleben, komplett auftauchen. Der Verbleib von nur wenigen Millimetern unter der Wasseroberfläche bedeuten Ertrinken und Tod. So wie obiger Appell von Radiologe da steht, sehe ich diesen als nicht zielführend und unsinnig an.

          • @Uranus:

            Das ist kein binäres Problem. In Analogie zu ihrem Beispiel, spielen Haie und Wale mit.

      • @Uranus:

        Welches Ruder?

        Es gibt nicht mal eben ein Ruder, dass man da umlegen kann. Es gibt nicht mal nur ein Schiff dass man zu steuern hätte. Geschweige denn die vielen Steuerleute auf den Schiffen! Manche Teile der Besatzung wollen sogar in voller Fahrt auf hoher See erst ein völlig neues Schiff (System) bauen.

        • @Rudolf Fissner:

          Wenn das alte Schiff sinkt und droht Besatzung und Passagiere mit sich in die Tiefe zu reißen, kann das Umsteigen auf improvisiertes Floß oder Rettungsboot ja durchaus eine rationale Option sein, auch wenn es da vorerst eben keine 1st class Kabinen und Bordrestaurant gibt.

  • Sollte der ÖPNV nicht umgehend ausgebaut - , auf den technischen Stand - , sowie den Fahrgastzahlen entsprechend Fahrzeug Kapazitäten aufweisen, wird die große momentane Nutzungsbereitstschafr der Bevölkerung, nicht genutzt - sondern zu gunsten des Individual Verkehrs - verschenkt.



    Hier ist Partei übergreifend - vorangegang -



    " VOLLGAS " gefordert.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ein strategisch schlauer Umbau braucht trotzdem Zeit. Einmal in die Schweiz schauen; die sind seit jeher dabei, den ÖV zu erweitern und zu verbessern. Volksentscheide in Ergebnisse umzusetzen, dauert zig Jahre (weil so ein Strecken- oder Tunnelbau reale harte Arbeit ist). Ich finde es schon komisch, dass man hier nicht realistisch rangehen kann.

      • @resto:

        ...realistisch, sind erstmal vorrangig touristische Ausflüge ins Weltall, es müssen halt Prioritäten gesetzt werden - in Zeiten wie diesen.

  • dann haben wir es jetzt offiziell, es werden in den naechsten 10 jahren auf keinen fall mittel zur bereitstellung einer sicheren radinfrastruktir in den staedten zur verfuegung stehen.



    dann muessen jetzt alle WIRKLICH auf der fahrbahn mitfahren, wie es eigentlich ja schon dem gesetz nach vorgesehen ist, sich aber nur die wenigsten, richtig abgebruehten trauen.



    um die sicherheit wenigstens zu steigern, muss jetzt deutschlandweit in den kommunen innerorts 30kmh max eingefuehrt werden. sofort!

  • Die sog Verkehrspolitik in D-Land ist ganz offensichtlich komplett von den Interessen der Autoindustrie gesteuert, denen nicht erst Hr. Wissing willig nachgibt..

    Daß mittlerweile 2/3 der Menschen für ein Tempolimit sind - egal..

    Daß es hunderte von Gemeinden und eine mindestens genaus große Zahl an Initiativen gibt, die die Verkehrsinfrastruktur menschlicher gestalten möchten stößt bei Hr Wissing auf taube Ohren..

    Zudem ist die Regierung derzeit de facto von Seiten des Verfassungsgerichts aufgefordert, die Emissionen im Verkehrssektor zu senken (anders sind die Ziele im Klima Gesetz nämlich nicht zu erreichen). Aber das wird von der FDP blockiert. Sprich das Recht auf jede Form überdimensionierter Autos steht in D-Land sogar über der Verfassung. Und das ist nicht nur ein Skandal..!!!..es ist buchstäblich verrückt...



    Irgendwas in den Köpfen hierzulande tickt nicht mehr im Grünen Bereich...will aber keiner wahrhaben...lieber sperrt man dafür Klimaaktivisten weg...

    In keinem Sektor ist das CO2 Einsparpotenzial so groß wie im Verkehrssektor, aber die FDP meint, da ginge nichts... sollen doch die anderen sparen.

    Es wird sehr interessant, wie das Urteil der DUH dagegen ausfällt (alles andere als eine schallende Ohrfeige wäre eine Überraschung).

    Kurzum Hr Wissing macht sich zum Büttel der Autoindustrie, hält Versprechen nicht ein, schert sich nicht um Vorgaben des Verfassungsgerichts.

    In diesem Bereich kann man nicht mehr von einem Rechtsstaatlichen vorgehen sprechen..

    Hier herrscht ein Autoregiment..als Staat im Staate..

    Herr Scholz: sorgen sie dafür, dass der Staat wieder auf den Boden der Rechtsordnung zurück kehrt.

    -> nehmen sie der FDP das Verkehrsministerium aus der Hand.!!!

    -> damit Demokratie und Rechtsordnung wieder zur Geltung kommen..

    (man kommt sich mittlerweile vor wie in einer Bananenpublik)..

    • @Wunderwelt:

      "Die sog Verkehrspolitik in D-Land ist ganz offensichtlich komplett von den Interessen der Autoindustrie gesteuert, denen nicht erst Hr. Wissing willig nachgibt.."

      Richtig. Herr Wiisng ist dafür verantwortlich, dass die grünen Kommunen nicht liefern beim ÖPNV und die Gelder lieber in den Straßenbau stecken 🤪

    • @Wunderwelt:

      Eine Mehrheit ist für ein Tempolimit. Für Tempo 130, oder? Wieviele sind für ein Tempo 100 auf Autobahnen? Letzteres würde wenigstens einen gewissen Unterschied machen.



      Im allgemeinen, denke ich, dass nicht nur Wissing kaum substanzielle Änderungen möchte. Immerhin gibt es 48 Millionen PKWs in Deutschland, 823.000 Beschäftige in Automobilindustrie und Zulieferer. Es bräuchte eine radikale Verkehrswende: massive Reduzierung von Autos, Flugzeugen/Flugreisen, Kreuzfahrten und LKW-Transport. Außerdem: im allgemeinen Regionalisierung von Produktion und damit von Distribution und somit die Reduzierung von Transportverkehr. Momentan sehe ich da kaum Bewegung und Menschen, die ihrer Haltung Pro-Klimaschutz entsprechend handeln. Die Gegenstimmen der jungen Generation werden in der Praxis ignoriert. Deren Zukunft scheint bereits auf abstrakte Art verscherbelt worden zu sein, verscherbelt für Bequemlichkeit und andere Luxusbedürfnisse. Für Urlaub auf Malle, Bali. Für die Kreuzfahrt in die Karibik. Für 1,5 Tonnen aufwendig verarbeiteter, hochwertiger Materialien in der Garage - gerne gleich zwei pro Haushalt, für Netflix unterwegs, für Einfamilienhaus, für Zweit/Drittappartment, für Altersabsicherung ...

      • @Uranus:

        Von Wissing soll die Idee des 9-Euro-Tickets sein.

        Aus seiner Zeit als Verkehrsminister in Rheinland-Pfalz soll ihm bewusst gewesen sein, das viele vor dem Tarifdschungel zurückschrecken.

        Womöglich tun Sie ihm da Unrecht.

      • @Uranus:

        Ja..ich kann Ihnen nur zustimmen..es muss sehr viel neu gedacht und gemacht werden.

        Um an dieser nur mal ein Detail zu beleuchten, das offensichtlich mit aller Macht dagegen strebt, ein winziger Einblick in die Denke des dt Autokartells:

        www.zeit.de/2022/4...wagen-aufsichtsrat

        • @Wunderwelt:

          Danke für den Hinweis! Interessant ist die Diskursreaktion schon. Wie stellen sich die Bremser*innen, das Autokartell, eigentlich vor, wie Klimaneutralität erreicht werden kann? Wie auch immer - dass eine Grüne da drin ist, dürfte nicht allzu viel ändern. Zumal selbst die Grünen das Lied "E-Mobilität=Verbrenner gegen neue E-Autos austauschen" singen. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren, falls tatsächilch wesentlich mehr für Bahn, ÖPNV und Fahrrad getan würde. Tatsächlich müsste in die Richtung gearbeitet werden, die Bild&Co befürchten und den "Autohasser*innen" unterstellt wird - um die Überlastung und Zerstörung der Ökosphäre zurückzufahren. Jegliche Luxusautos samt -marken vom Markt nehmen, am besten Autoproduktion insgesamt einstellen. Stattdessen E-Antriebumrüstungsbausätze für Verbrenner bauen ...



          Noch kurz zu einer Aussage im Zeitartikel:



          "Der Verkehrssektor ist der einzige große Industriebereich, dem es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelang, ernsthaft etwas für Klimaschutz zu tun."



          Naja, ich schätze ähnlich wenig für den Klimaschutz wurde auch in anderen Wirtschaftssektoren getan - wie bspw. in Agrarindustrie, Chemieindustrie und Bauindustrie.

  • Von der heranwachsenden ("letzten") Generation hört man zu dem Thema erschreckend wenig konstruktives. Es gibt ein paar lautstarke, die Straßen blockieren. Das ist schön und gut und weist auf die Probleme hin. Kann man machen...

    Was es eigentlich braucht, sind nicht Blockierer sondern Boykottierer: wenn die jungen konsequent aufs Auto verzichten würden, dann wäre das Automobil in wenigen Jahrzehnten ausgestorben. Mindestens in den Ballungsräumen, wo heute schon mehr als die Hälfte der Bevölkerung wohnt, kann man heute schon gut ohne Auto leben. Nur erlebe ich zu wenige Mitbürger, die das auch so leben. Stattdessen sehe ich täglich neue, junge Autofahrer dazukommen - auch solche aus der "letzten" Generation.

    • @Winnetaz:

      Die junge Generation ist eben auch keine komplett homogene Gruppe, schon gar nicht ist sie eine koordinierte Bewegung oder NGO.



      Und es ist auch schon eine recht eigenwillige Idee von dieser jungen Generation eine Lösung für ein Problem einzufordern, dass die alten Generationen verursacht, aber eben nicht gelöst haben, sondern der nachfolgenden eben schlicht keine andere Wahl lässt als es zumindest noch bestmöglich eingrenzen zu müssen.



      Zu glauben eine Kursänderung in "wenigen Jahrzehnten" würde ausreichen steht in komplettem Widerspruch zu den wissenschaftlichen Fakten. Die 1,5°-Grenze wird auf dem aktuellen Kurs in weniger als sieben Jahren überschritten. Aber wir bauen ersteinmal bis 2035 weiter Verbrenner die dann bis weit in die 2050er-Jahre immer noch mehr CO2 in die Athmosphäre blasen.

      • @Ingo Bernable:

        "Zu glauben eine Kursänderung in "wenigen Jahrzehnten" würde ausreichen steht in komplettem Widerspruch zu den wissenschaftlichen Fakten."

        Sie schrieben oben dazu "Wenn das alte Schiff sinkt und droht Besatzung und Passagiere mit sich in die Tiefe zu reißen, kann das Umsteigen auf improvisiertes Floß oder Rettungsboot ja durchaus eine rationale Option sein, auch wenn es da vorerst eben keine 1st class Kabinen und Bordrestaurant gibt"

        Das kann man m.E. "dieser jungen Generation" durchaus als Lösung anbieten. Das sollte dann aber auch offen kommuniziert werden.

  • Eine komplette Umleitung der Subventionen vom Individualverkehr Richtung ÖPNV wäre ideal. Zusammen mit den dem Staat zu Gute kommenden "angepassten" Grundsteuern wäre der Weg frei für eine Arbeitnehmer-Gesellschaft, die sich in den Metropolen in kleinen zugewiesenen Wohnungen stapelt und das Landleben denjenigen überlässt, die sich um Mobilität nicht scheren müssen (den Fuhrpark zahlt der Steuerzahler) und von der harten Arbeit als Abgeordneter, Intendant oder Vorstandsvorsitzender erholen muss. Das Problem der unsozialen und ineffizienten Einfamilienhäuser wäre dann auch gelöst.

    • @SeppW:

      Warum so polemisch? Ich finde die Frage warum jemand mit Bürojob jeden Tag dutzende Kilometer vom EfH auf dem Land zum Job, zum Einkauf, zum Sport, zum Abendprogramm pendeln sollte kann man angesichts der Klimakatastrophe in der wir stecken durchaus mal stellen.

      • @Ingo Bernable:

        Die Frage ist leicht zu beantworten. Lebensqualität.

        • @SeppW:

          Aber eben nur wenn man bereit ist für diese Lebensqualität mit Ablaufdatum die Lebensqualität der eigenen Kinder und Enkel zu opfern.

        • @SeppW:

          ...wohl eher " Sterbequalität " ...



          Ersticken, verglühen, absaufen, oder einfach nur verhungern - wird schon werden...

  • Als Berliner darf man das vermutlich. Schiene gut, Auto schlecht. Nennen wir es Stadtprivileg. ;P

    Die Pendlerpauschale als Autoprivileg zu geisseln ist allerdings sachlich so falsch wie nur irgendwas. Während die 30 bzw. 35 cent im Leben nicht reichen um die tatsächlichen Autokosten abzudecken, darf der Bahnfahrer für 49 Euro im Monat die Bahn nehmen und bekommt ggf. (viel) mehr Steuererstattung als tatsächliche Kosten.



    Sechs, setzen.

    Das von der TAZ geframede "Dienstwagenprivileg" ist ein Rechenexempel. Es rechnet sich bei Hybrid und Elektrofahrzeugen. Dort war der erklärte Wille einen Start für diese Art PKW (Strombetrieben) zu ermöglichen. Bei Benzinern ist das schon fragwürdiger. Wer dagegen wettert hat vermutlich nicht selbst nachgerechnet.

    Ich bremse mich hier mal und bleibe bei den offensichtlichen Rechenfehlern bzw. Wissensfehlern des Berichtes. Schönes Wochenende.

    • @Mangahn:

      "Während die 30 bzw. 35 cent im Leben nicht reichen um die tatsächlichen Autokosten abzudecken,"



      Wenn sie von dieser komplett anderen, und mE reichlich absurden, Prämisse ausgehen, kommen sie natürlich zu anderen Ergebnissen. Aber zu glauben, man müsse mit den verschiedenen Subvenionen und Privilegien für PKW unterm Strich auch noch Gewinn machen um sie als Subventionen und Privilegien bezeichnen zu dürfen ist eben doch eine reichlich schiefe Perspektive. Deshalb bleibt davon unbenommen, dass hier Milliardensummen an Steuergeldern bewegt werden um fossile Mobilität zu fördern die für das langfristige Allgemeinwohl fatale Folgen hat. Wenn man sich hier schon nicht zu Verboten durchringen kann, wäre es doch eigentlich das Mindeste zu erwarten, dass die Automobilist*innen nicht nur die unmittelbaren Kosten ihrer Karren vollständig selbst tragen, sondern auch für die externalisierten Effekte aufkommen müssten.

      • @Ingo Bernable:

        Es ist eine Subvention und ein Privileg, wenn Arbeitnehmer-bezogene Ausgaben bei der Berechnung der Einkommensteuer für den selber erarbeiteten Lohn mit angerechnet werden?

        So etwas arbeitnehmerunfreundliches habe ich lange nicht mehr gehört. Da fällt nach Steuern nie mehr Geld bei an! Ausgaben sind immer da. Pendeln müssen ist kein Privileg, es kostet Geld und Gesundheit.

      • @Ingo Bernable:

        Meinen Sie wirklich, es ist ein Privileg, sich täglich stundenlang mit dem Auto zur Arbeit und zurück zu quälen?

        Jahrzehnte lang wurde eine Wirtschafts- und Verkehrspolitik gemacht, die lange Arbeitswege zur Normalität machte. So ist unsere aktuelle Infrastruktur. Das muss sich ändern, wird aber lange dauern. Es wäre schon mal ein Fortschritt, wenn auf diesem Gebiet mit Änderungen begonnen würde. Bis jetzt habe ich den Eindruck, dass dieses Problem ignoriert wird.

        Übrigens können Arbeitslose immer noch sanktioniert werden, wenn sie sich weigern, lange Arbeitswege in Kauf zu nehmen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "lang wurde eine Wirtschafts- und Verkehrspolitik gemacht, die lange Arbeitswege zur Normalität machte. "

          Die Möglichkeit lange Arbeitswege bedeutet:



          - Entlastung des städtischen Wohnungsmarkts, da vom Umland gependelt werden kann



          - Flexibilität des Arbeitsorts, da nicht bei jedem Arbeitgeberwechsel umgezogen werden muss



          - Möglichkeit dass Mann und Frau bei verschiedenen Arbeitgebern arbeiten und dennoch zusammenleben.

          All das ist wesentlicher Teil unseres Lebens und ohne Auto nicht denkbar. Wer will, dass beide Geschlechter arbeiten, muss Pendeln ermöglichen.

          • @Gorres:

            Die langen Arbeitswege sind entstanden, weil Wohn- und Arbeitsbereiche streng getrennt wurden. In einer Zeit mit rauchenden Schornsteinen hatte das auch Sinn. Heute könnte man das anders machen.

            Es geht übrigens auch nicht darum, Pendeln zu verbieten. Es geht darum, Strukturen so zu verändern, dass die Notwendigkeit deutlich geringer wird. Eine langfristige Aufgabe.

          • @Gorres:

            Das liegt in der Verantwortung der planenden Kommunen und Ländern, die für die Raumplanung verantwortlich sind. Es wurden Gewerbeflächen ausgewiesen ohne gleichzeitig für entsprechende Wohnflächen zu sorgen.

            "Flexibilität des Arbeitsorts, da nicht bei jedem Arbeitgeberwechsel umgezogen werden muss" ist auch falsch bei der Beurteilung von Pendlerbewegungen. Die Menschen wollen oft umziehen. Niemand will über Jahre stundenlang zur Arbeit pendeln. Deshalb gibt es in den von Metropolen entfernten Kreisen auch viel Leerstand www.landatlas.de/wohnen/leerstand.html

            Gewerbeflächenstopp in den Metropolen jetzt!

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ja, das meine ich. Wenn die Kosten für diese Art von Mobilität zu einem so großen Anteil von der Allgemeinheit subventioniert werden, dann ist das in meiner Realität ein Privileg.

          • @Ingo Bernable:

            Für die meisten Pendler ist das aber kein Privileg, sondern eine besch... Notwenigkeit, die auch noch einen Teil des Lohnes auffrisst.

  • Es ist doch ganz klar. Das Auto dient nicht in erster Linie der Mobilität. Es geht um Status und angeben. Darauf hat sich eine mächtige Industrie entwickelt , mit allem Drum und dran. Auch Arbeitsplätze, die man am liebsten ganz wegrationalisieren würde. Aber als Argument fürs weiter so sind sie doch ganz nützlich.

    • @Matt Gekachelt:

      Auf den Kommentar von 13.36 h



      Wenn wir mehr Arbeitsplätze brauchen, können wir doch auch



      mehr Rüstungsindustrie aufbauen und unser Parlament ordentlich aufstocken.



      Die Automobil Industrie sollte sich darauf einstellen - in Zukunft wird ein einigermaßen , für Mensch und Tierwelt, nutzbares Klima - unser Statussymbol Nr. 1 sein.

    • @Matt Gekachelt:

      Genaaaauuu www.youtube.com/watch?v=v1bzTR6I1qo

      Oder anders gesagt.

      Die Mär, das ein Auto nicht der Mobilität dienen würde ist eine Fake News damit der dann ja ausreichende ÖPNV nicht weiter ausgebaut wird.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Ich sehe in ein paar Jahren 40 Millionen Elektroautos auf den Straßen in Deutschland. Sollten natürlich kleiner sein wie die jetzigen 3-Tonnen-Elektro-SUV aber trotzdem mobile Elektro-Freiheit mit Ökostrom.

    Warum ich bei Minus 10 Grad mit dem Fahrrad oder einem überfüllten virusbelasteten ÖPNV fahren soll, erschließt sich mir nicht!

    Und am Ende werden die wohlhabenden Mitbürger immer Auto fahren ggf. halt zu mehr Kosten. Nur die Armen müssen dann Fahrrad und ÖPNV wie in China nutzen!

    • @49732 (Profil gelöscht):

      ist nur die frage, ob ihnen dafuer mehr als der anteilige oeffentliche raum zur verfuegung gestellt werden sollte.



      insbesondere, wenn er den anderen verkehrsartnutzern fehlt

      • @the real günni:

        Mittels Straßen Nutzungs App könnte jedem Straßennutzer nur ein reglementiertes nutzen von öffentlichen Straßen zugestanden werden. Z. B. für private Fahrten 100 Stunden monatlich plus für Berufspendler, wenn diese in einem noch nicht ausgebauten ÖPNV- NETZ wohnhaft sind , die km zur Anbindung eines ÖPNV.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Wenn man Normal fährt legt man im Durchschnitt 1 km pro Minute zurück, also 60 km in der Stunde. Nach ihrem Kontigent stehen dann jedem 72000 km zu die er im Jahr fahren darf. Das ist über 6x mal so viel was in Deutschland heute gefahren wird. www.autozeitung.de...istung-197899.html



          Ob das unserem Klima hilft ??

          • @Günter Witte:

            Durchschnitt = Statistik

            Kinder zur Schule , hin und her = 1 Std

            Einkaufen, zum Büro, zu Kunden, zu Freunden, zum Sport da habe ich ganz fix 2 Std. Zusammen. Macht 3 Std. Pro Tag. Am WE mal mehr mal weniger.

            • @Alex_der_Wunderer:

              Es geht um die gefahrenen km, nicht um den Aufenthalt im Auto. Wenn das Auto ( ausgeschaltet ) steht erzeugt es auch keine Abgase.

              • @Günter Witte:

                Erstens wir fahren z. B. E- GOLF , aber auch bei Benziner schaltet man im stockendem, langsamen Verkehr nicht den Motor ständig aus...

            • @Alex_der_Wunderer:

              Ergänzend zu meinem Kommentar von 11.50 h

              Wir haben definitiv " nur " ca. 20 - 25.000 km auf dem Tacho im Jahr.



              Sie müssen auch die " Fahrten " zur Rush Hour berücksichtigen - mehr Stau als flüssiges vorankommen...



              Wäre der ÖNVP besser ausgebaut und dadurch weniger Kfz- Verkehr auf den Straßen, wären die Strecken zügiger zu bewältigen.

  • Weil Mittel deshalb nicht ausgeschöpft werden, meint das Verkehrsministerium, es könne sie kürzen ­– ein fataler Fehlschluss.



    Fehlschluss? Bei dem Verkehrtminister der voll im Sinn seiner Vorgänger agiert, wohl bewusstes Handeln.



    Wurde nicht abgerufen = das kann weg!



    Die Verkehrswende muss "man(n)" wollen, aber wer will die schon in der Autopareit in der Regierung im Autoland DE!



    "Ampelkoalition" stimmt schon:



    Grün für die Autos, Gelb für die eigene Partei & Rot für alles was unseren "Freunden" schaden kann!:-(

  • Wer in Deutschland will denn eine resiliente, ökologische und soziale Verkehrspolitik? Wie sieht denn Ihrer Meinung nach eine soziale Verkehrspolitik aus?

    • @Dirk Osygus:

      Vielleicht keiner weil , DIE VERKEHRSWENDE nicht funktioniert! Wir haben nicht einmal genug Strom , und müssen auf Kohle zurückgreifen. Glaubt jemand das wird besser wenn x Millionen Elektroautos hinzukommen? Und die ÖPNV , kann man auf dem Land vergessen.

    • @Dirk Osygus:

      Ich würde mal sagen die Millionen von Pendler, die sich täglich müde und gestresst der Autofahrt aussetzen statt gemütlich und schnell im ÖPNV schnarchend zur Arbeit zu düdeln.

      Warum stellen die Kommunen das nicht auf die Beine? Die politischen Mehrheiten dafür gibt es doch bereits seit langem in vielen Kommunen.

      • @Rudolf Fissner:

        Der ÖPNV erzeugt wesentlich mehr Stress als die Autofahrt. Und Wartezeiten verbringt man beim ÖPNV auf zugigen Bahnsteigen, im Auto dagegen warm, trocken und mit der Lieblingsmusik.

  • „tax bads not goods“

    Ich ahne wohin das führt. In der Stadt kann man mit ÖPNV wirklich überall und fast zu jeder Zeit hinkommen. Auf dem Land geht das meist gar nicht.



    Wenn man nun mit „tax bads not goods“ das Autofahren teuer macht, dann trifft es die auf dem Land am härtesten, obwohl sie gar nicht auf ÖPNV umsteigen können.



    So ist es halt, wenn alle Politiker in der Großstadt sitzen und keine Ahnung vom Landleben haben.

    • @Rudi Hamm:

      Ich wohne in einer Großstadt und sage Ihnen: viele Strecken sind mit dem ÖPNV unzumutbar - nicht umsonst haben viele Städte ein Auto, weil ÖPNV die Bedürfnisse nur zum Teil erfüllt.

    • @Rudi Hamm:

      Ich wäre entsprechend für ein telemetrisches Besteuerungsverfahren: Auf dem Land niedrig, in der Stadt hoch.

      • @Stefan Engels:

        Oder Citymaut. In London hat es sich bewährt.

        • @Rudi Hamm:

          In London gibt es ein hervorragendes ÖPNV-System. Allerdings alles andere als barrierefrei oder altersgerecht. Ich sehe dort nur junge Leute. Ich bin jetzt 55. Ich vermute, in 15 Jahren werde ich in London die Tube nicht mehr nutzen können.

    • @Rudi Hamm:

      So ist das. Ist ziemlich einschränkend, auf dem Land ohne Auto zu leben (habe keines mehr). Übrigens werden Kleinwagen ständig verteuert, weil die Konzerne das Ziel haben, deren Produktion herunterzufahren und dann ganz einzustellen; große Kutschen zu verkaufen sind rentabler.

  • Die Pendlerpauschale ist m.E. kein "Priveleg", sondern eine ganz einfache Gewinn-Verlust-Rechnung, wie Sie bei jedem Unternehmen ebenfalls gemacht werden. In diesem Fall ist der Arbeitnehmer, der von seinem Arbeitsgewinn die dafür notwendigen Aufwendungen abzieht bei der Berechnung der Steuer.

    Ein Privileg ist die Pendlerpauschale allenfalls für Radfahrer, die keine wirklichen realen Kosten für Fahrten zur Arbeit haben und nicht auf ein Auto angewiesen sind aufgrund fehlendem/zu langsamen ÖPNV oder zu langer Strecken.

    • @Rudolf Fissner:

      Stimmt, aber wer keinen Firmenwagen hat wird es immer anders sehen (wollen).

      • @Rudi Hamm:

        Die Anrechnung der Pendlerpauschale als berufsbezogene Ausgabe bei der Einkommensteuer hat mit Firmenwagen nichts zu tun. Auch fahren "99%" der pendelnden Autofahrer mit ihrem eigen Gefährt.

        • 1G
          14397 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          "...allenfalls für Radfahrer, die keine wirklichen realen Kosten für Fahrten zur Arbeit haben."

          Verschleißteile wie Reifen, Kette, Kasette Ritzel, Bremsbeläge, Schaltungs- und Bremszüge gibt es in ihrer Autowelt sicher kostenlos. Auch halten Räder bei regelmäßigem, täglichem Gebrauch nur wenige Jahre, womit regelmäßige Neuräder anzuschaffen sind. Auch das gibt es in ihrer Autowelt alles kostenlos.

          Übrigens Herr Fissner, Klima-RAF ist eine Abkürzung für realitätsverweigernde Autofetischisten



          Fraktion.

  • Da muss wohl mal der Kanzler ran, schliesslich sind das auch seine Zusagen.