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Einführung der GasumlageViel Lärm um das kleinere Problem

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Die Gasumlage mit 2,4 Cent ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Sobald Preisgarantien auslaufen, steigt der Preis um ein Vielfaches.

Weniger verbrauchen und trotzdem mehr zahlen müssen, steht uns ins Haus Foto: Christoph Hardt/imago

J etzt steht die lange erwartete Zahl fest: 2,4 Cent Gasumlage fallen ab Oktober pro Kilowattstunde Erdgas an. Wer mit Gas heizt, zahlt allein dadurch je nach Größe und Dämmung der Wohnung 15 bis 50 Euro mehr pro Monat. Die tatsächliche Zusatzbelastung für alle Gasnutzer macht jedoch ein Vielfaches dieser Summe aus. Denn sobald bestehende Preis­garantien auslaufen – was, wenn es nicht schon passiert ist, bei den Verbrauchern spätestens in wenigen Monaten der Fall ist –, dürfte der Gaspreis um rund 25 Cent pro Kilowattstunde steigen.

Die Aufregung über die neue Umlage ist darum einerseits etwas irre, denn das Hauptproblem für die Gaskunden ist ein ganz anderes. Doch gerade deshalb ist es andererseits auch ein Fehler, dass die Gasumlage in dieser Form eingeführt wird. Es ist zwar durchaus nachvollziehbar, Gasimporteure zu retten, die aufgrund der Mehrkosten durch den Ersatz russischer Gaslieferungen existenziell bedroht sind – denn wenn sie pleitegehen würden, wären die Probleme noch weitaus größer.

Doch ist es wenig sinnvoll, dass auch diese Rettung allein von den Gaskunden bezahlt werden muss. Von denen werden viele durch die ohnehin fälligen Preisanstiege in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten. Und durch die Umlage dürfte bei vielen der falsche Eindruck entstehen, dass daran vor allem die Politik schuld ist. Gleichzeitig werden Menschen, die ohne Gas heizen, weitaus geringere Kostensteigerungen tragen müssen.

Eine Umlage unabhängig von der Heizungsart oder eine Rettung der Importeure mit Steuermitteln wäre darum die deutlich bessere Lösung gewesen. Diese scheitert nicht nur daran, dass die FDP jede Steuererhöhung entschieden ablehnt. Sondern auch daran, dass das Wirtschaftsministerium die hohen Gaspreise nicht subven­tionieren will, weil das den Anreiz dämpfen würde, beim Heizen Gas zu sparen.

Tatsächlich scheint vielen Eigenheimbesitzern der Gaspreis immer noch ziemlich egal zu sein. Zwar hat die Nachfrage nach elektrischen Wärmepumpen zuletzt stark zugenommen. Doch im ersten Halbjahr 2022 machten Gasheizungen noch immer den Großteil aller neu eingebauten Heizungen aus. Das ist völliger Irrsinn.

Doch wer sich von einer marktbedingten Verfünffachung der Gaspreise nicht davon abhalten lässt, weiter auf Gas zu setzen, bei dem nützt es vermutlich auch wenig, wenn daraus inklusive Umlage eine Verfünfeinhalbfachung wird. Helfen würde hier ein Verbot neuer Gasheizungen. Doch anstatt ein solches Verbot früher als 2024 einzuführen, will es die Bundesregierung sogar wieder aufweichen – und setzt damit ein völlig falsches Signal.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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44 Kommentare

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  • Is' ja schon geil, wie gut ochestriert die Pressearbeit der Politiker sein kann:



    1.) Es wird eine Gasumlage beschlossen



    2.) Die Politik tut so, als ob die USt sie auf dem kalten Fuß erwischt



    3.) Es hagelt Kritik und es zeichnet sich Wiederstadn ab (naja...etwas Widerstand)



    3.) Berichte üver 12 Mrd Verlusste bei Uniper werden veröffentlicht



    3.) Berichte über die Mrd-Gewinne der anderen Energie-Verbimmler finden sich nicht



    4.) Uniper ist ein Kind von E.ON. Das die Gewinne von E.ON grade explodieren fällt niemandem auf ...

    Chapeu! Wirklich gut gemacht!



    Verratet ihr, welche PR-Agentur das eingefädelt hat ?

    • @Bolzkopf:

      Viele Menschen haben neue Gasheizungen installiert, die auch wenig Geld gekostet haben. Wenn die GRÜNEN jetzt meinen, Gasheizungen ab 2024 verbieten zu wollen, wird der Schwarzmarkt blühen, die Thermen werden dann eben im Ausland gekauft und "privat" installiert. Leider geht das dann auf Kosten der Sicherheit.



      Eine Entscheidung mit Weitblick nenne ich den Kurs der Grünen jedenfalls nicht.

  • Ich habe vor wenigen Monaten ein Haus gekauft mit einer 2 Jahre alten Gasbrennwerttherme. Ich habe 3 Monate auf einen Beratungstermin! gewartet! Die angebotene Wärmepumpe wäre mit Förderung und allem so teuer, dass ich nochmal 50% des Hauskaufpreises aufnehmen müsste. Ergo, die Gastherme bleibt und es wird auf Flächenheizung umgebaut und zusätzlich Wärmespeicher installiert, den ich auch aus anderen Quellen (PV und wasserführender Kaminofen) befüllen kann.



    .....sollte ich einen Fachbetrieb finden, der mir das vor Jahreswechsel noch einbauen mag......

  • Ich bezweifle (anhand der damit verbundenen Kostensteigerungen), dass in Deutschland viele Unbelehrbare wären, welche unbeirrbar weiter "auf Gas setzen".

    Kosten einer neuen Heizungsanlage (Gas), zw. 13 und 15 TSD EUR; für eine Wärmepumpe locker 30 TSD EUR. Die Leute haben dieses Geld schlicht nicht! = Tatsache 1

    "Merkel" hin oder her. Tatsache 2 ist es, dass Merkel trotz der Ereignisse 2008/09 und 2014 (Krim) dennoch unbeirrt auf eine Verstärkung der GasAbhängigkeit von Russland gesetzt hat. (Und sich Bund und Land weigerten, VIEL STÄRKER auf den Ausbau der Erneuerbaren zu setzen).

    Tatsache 1 und Tatsache 2 mir vor Augen haltend frage ich mich als Bürger*in somit:



    Warum muss ich als Bürger*in über die sich ja nochmals deutlich verteuernde Gasumlage für die politischen Energie-Fehler von "Angela" zahlend einstehen?

    Vielleicht sollten sich dies die Bürger*innen bei der nächsten Wahl aus dem GedächtnisRegal vorkramen, wenn sie wieder damit liebäugeln, FDP oder GRÜNE wählen zu wollen. An denen liegt es nämlich MASSGEBLICH, dass diese STAATLICHEN Fehler nicht mit STAATLICHEN Mitteln bezahlt werden, sondern direkt mit dem Geld aus UNSEREN TASCHEN!!!



    ;-)

    • @tazeline:

      Die Gasabhängigkeit von Russland hat bisher niemanden aufgeregt, höchstens die USA, die ihrerseits gerne ihr Fracking- oder Flüssiggas verkaufen wollen. Man könnte es auch eine zuverlässige Gasquelle nennen, denn es hat ja jahrzehntelang hervorragend funktioniert, und auch zu einem vernünftigen Preis! Ich sehe den Fehler hier - ausnahmsweise - nicht bei Merkel, sondern in der Entscheidung der neuen Regierung, Nordstream II nicht in Betrieb zu nehmen. NS II hätte die Probleme, die wir jetzt haben, überhaupt nicht entstehen lassen.

    • @tazeline:

      Sie haben recht, bezahlt werden soll mit den "staatlichen Mitteln", die nicht "aus unseren Taschen" stammen. Welche sind das bitte nochmal?

  • Das Ampelkoalition Gasumlagegesetz 2022 zugunsten Gas Monopolanbieters Uniper und der Gasnetzbetreiber in Deutschland erfüllt krasse Voraussetzung zum Systembruch sozialer Marktwirtschaft in freier Vertragsgestaltung auf Gegenseitigkeit, mit Blaupause Gründung der DDR Treuhand Januar 1990, 3.10. 1990 von Helmut Kohl als Systembruch adaptiert, indem 8000 unter deren Regie stehenden DDR Betriebe nicht mit entsprechendem Eigenkapital für Start in die soziale Marktwirtschaft versehen wurde, der Arbeitsmarktreform Agenda 2010/Hartz4 Gesetze 2003 zu alleinigen Lasten von Arbeitnehmern, Rentnern ab Jahrgang 1938, anlassloser Lohnsubvention privater, staatlicher Arbeitgeber unter Bruch EU Maastricht Kriterien 1992, nachdem der Ernstfall unterlassener Bewertung politischer Risiken im Gasgeschäft mit Russland eingetrat durch russischen Angriffskrieg in der Ukraine 24.2.2022, anders als in deutscher Exportwirtschaft deutscher Staat versicherungstechnisch nicht entsprechendes Instrumentarium bereithält, wie bei deutscher Exportwirtschaft, das politische Risiko über das Instrument staatlicher Hermeskreditversicherungsanstalt auch für die deutsche Importwirtschaft in Generalhaftung zu übernehmen, als befände sich Deutschland unter Ausrufung Gasnotstandes in außergesetzlichem Ausnahmezustand auf dem Weg in Planwirtschaft? Nicht auszuschließen, dass hier zugunsten deutscher Exportwirtschaft zulasten deutscher Importwirtschaft, bei abgesenkter Binnenkaufkraft durch staatlichen Eingriff, neben Verweis auf international angespannt krisenhafte Lage an Gas u. a. Rohstoff Spotmärkten auf argumentativ politisch kommunizierte EZB Euro Aufwertung verzichtet wird, statt deutsches Geschäftsmodell von Export auf Binnenkaufkraft getrieben deutsche Wirtschaft umzustellen als Beschäftigungsmotor wie in den USA bei erstarkendem Dollar.

    www.spiegel.de/pol...-88d9-7db78831ee4f

  • "Helfen würde hier ein Verbot neuer Gasheizungen."



    Und was dann? Wärmepumpen, mit Braunkohlestrom betrieben?

  • Statt "Rettung der Importeure" wäre eine Vergesellschaftung der Energieversorger vorzuziehen.

    "RWE & Co enteignen - ❗27.8. Großdemo❗(in Köln)

    Die #Gasumlage ist absoluter Zeitgeist:

    Haushalte zahlen drauf, um Konzerne zu retten.



    Millionen droht Armut, während RWE, Shell & Co die Profite um Milliarden steigern.



    Wir wollen #EnteignenstattKrise!"



    mobile.twitter.com...wWioCyqZ3RoaMrAAAA

    • @Brot&Rosen:

      Tja, leider hat RWE die Zahlungen aus der Gasumlage bereits freiwillig abgelehnt. Bin gespannt auf die Argumente der "Großdemo"...

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Brot&Rosen:

      Noch eine Frage zuvor: Wer verwaltet und kontrolliert dann die enteigneten Betriebe?

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Zusätzliche Frage: wer bezahlt doch gleich die Entschädigung für die Enteignungen?

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Anarchische Ideen werden dir gleich sagen: Selbstverwaltung.

  • Wenn es stimmt, dass man einen Euro nur einmal ausgeben kann, dann werden die Umsätze für Konsumgüter sinken. Für ein Paar Schuhe, eine neue Hose oder eine neue Couchgarnitur für zwischendurch, man gönnt sich ja sonst nichts, wird es dann bei sehr vielen nicht mehr reichen.



    Man könnte eigentlich auf die Idee kommen, die Arbeitszeiten und Ladenöffnungszeiten zu verkürzen, um den Energieverbrauch in Produktion und Handel zu senken. Aber das geht natürlich nicht. Das wäre ja nicht "normal", schlecht fürs BIP, schlecht für die Schuldenbremse und vor allem: schlecht für Umsatz und Gewinn.



    Möchte sich jemand ernsthaft vorstellen, was in diesem Land passieren würde, wenn die Tafeln und andere karitative Organisationen ihre Arbeit einstellen würden? Es ist nicht deren Aufgabe, den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einem demokratischen Gemeinwesen zu sichern, sondern die Aufgabe und Pflicht einer gewählten Regierung! Die "Friede den Palästen, Krieg den Hütten" Partei hat daran erkennbar nichts am Hut. Sie sorgt sich nur um die Schuldenbremse und um ihre 5-6% Wählerklientel.

  • Herr Kreutzfeldt weiß aber schon, dass die Kapazität, auf Wärmepumpen umzurüsten, in Deutschland so gering ist, durch Handwerkermangel und Hardwaremangel, dass es viele Jahre dauern wird bis dies den Gasverbrauch in Deutschland effektiv senken würde. So richtig Umrüstungen und deren Förderung sind, sie lösen nicht das Problem für die kommenden 2 oder 3 Winter.

    • @Ignaz Wrobel:

      Wärmepumpen sind auch ein Problem bei Altbauten und bei richtig kaltem Wetter. Dann benötigt man noch zusätzliche Heizquellen. Und ja, derzeit wartet man monatelang auf Handwerker und/oder Material.

  • 4G
    44733 (Profil gelöscht)

    Bei meinen Stadtwerken endet die Preisbindung Ende August. Aber ab September bleibt der Preis gleich, die Stadtwerke haben weit in die Zukunft reichende Verträge mit ihren Lieferanten.

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Die Energiekonzerne fahren gerade extrem hohe Gewinne ein, so dass Shell zum Beispiel die Gasumlage ablehnt. Und woher wissen wir eigentlich, dass die Gasimporteure nicht Tochterfirmen von BP(Gewinn verdreifacht), Shell usw sind?



    Wir retten also eventuell Körperschaften die sowieso schon extrem vom Krieg in der Ukraine profitieren. Heißt es hier auch wieder "too big to fail" wie während der Bankenkrise und der Bürger darf zahlen? Und das die Grünen das vertreten wundert mich gar nicht schließlich geht es denen um den grünen Kapitalismus und nicht um eine grüne und sozial gerechte Gesellschaft.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Meine Zustimmung!



      Haben wir als Bürger, die jetzt die Gasimporteure retten sollen, umgekehrt eine Gewinnbeteiligung von ihnen erhalten, als es ihnen mehr als gut ging? Wieso sollten wir nur negativ beteiligt werden?

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Uniper ist ja der Fossilanteil von e.on, der 2016 ausgelagert wurde und seit 2020 mehrheitlich einem finnischen Konzern gehört (der wiederum zu 50,8% dem finnischen Staat gehört).

  • Natürlich wäre der einzige und bessere Weg die Verstaatlichung des gesamten Energiesektors gewesen. Daseinsfürsorge gehört nicht in private Hand und das gilt auch für die Lebensmittelpreiserpresser von ALDI bis REWE, bei denen von einem freien Wettbewerb nichts mehr zu spüren ist:



    Ausnahme: Gestern konnte ich bei der Tankstelle 250 gr. frischen Sahnequark für 80 Cent erstehen, der überall in den Supermarkt inzwischen einen Euro kostet ! Natürlich alles in Plastik, ich glaube ich mache wieder ein Milchgeschäft an der Ecke auf, da gibt es dann Milch in die kannes und Butter, Joghurt und Quark direkt aus der Meierei aus dem Nachbarort in die Schüssel....

    • @Dietmar Rauter:

      So ein Milchgeschäft kann halt nicht mit den Preisen von Aldi & Co. konkurrieren.

      • @Gärtnerin:

        ...und würde vom Gesundheitsamt ganz schnell dichtgemacht.

  • Ist es nicht immer wieder schön, wie das höhere Bewußtsein die Avantgarde der Arbeiterklasse berechtigt, verpflichtet geradezu, die weniger Fortgeschrittenen zum richtigen Handeln zu zwingen? Wer sich trotz des derzeit sechsfachen Preises mit eigenem Geld für die Gasheizung entscheidet, der weiß, was er tut, oder glaubt es wenigstens zu wissen. Entscheidungen über fremdes Geld sind einfacher -- wenn es schiefgeht tragen die Folgen andere.



    Ich selbst habe ich mich übrigens, wo ich es konnte, gezielt gegen Gas entschieden, obwohl das einfacher, sauberer, preiswerter und scheinbar umweltfreundlicher gewesen wäre. Dafür wurde ich von den "Klügeren" jahrzehntelang verspottet. Jetzt, wo sich meine "unberechtigten" Bedenken überraschend als wahr herausstellen, soll ich nach Herrn Kreutzfeldt für all die, die mir stets hohnlachend ihre Ersparnisse vorgerechnet haben, mitbezahlen?

    • @Axel Berger:

      Ja, auch wir haben uns vor 2 Jahren bewusst gegen eine neue Gasheizung und für einen Anschluss an die lokale Fernwärmeerzeugung aus lokal produzierten Holzhackschnitzeln entschieden. Das war ja auch kein kleines Investment. Warum wir jetzt auch noch für die Gaskunden obendrauf zahlen sollen, leuchtet auch mir nicht ein...

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Grenzgänger:

        Mich würde die Gesamtökobilanz der Fernwärmeerzeugung mit "lokal produzierten" Holzhackschnitzlen interessieren.

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Möchten Sie die Kontaktdaten des Energieerzeugers haben? Die lasse ich Ihnen gern zukommen, wenn Sie mir sagen, wohin ich die senden kann.

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Für mich habe ich es Mal ausgerechnet. Für vier Personen braucht man 1 Hektar Wald, dessen Zuwachs reicht dann zum heizen. Möbel und Bauholz hat man dann nicht mehr. Jeder Deutsche hat ca. 5000 m2 Fläche. Kehren wir also in die Römerzeit zurück, dann klappt das mit Hzhackschnitzeln.

      • @Grenzgänger:

        Ich sehe auch nicht ein, dass ich über meine Steuern, Krankenversicherung und Rentenversicherung mitfinanziere, obwohl ich privat Kranken-und Renten versichert bin. Ich habe mich auch bewusst dafür entschieden und muß mir dauernd anhören das sei unsolidarisch. Meine Bedenken hat auch keiner ernst genommen

  • Viele, die sich jetzt noch eine Gasheizung einbauen lassen, haben gar keine Alternativen. Das liegt daran, dass in den letzten 20 Jahren politische Entscheidungen getroffen wurden, die die Nutzung regenerativer Energien auf allen Ebenen torpediert haben. Solarenergie, Wärmepumpentechnik, Pelletsheizung, Kamin-Holzöfen. Das sind alles Spielwiesen von gut betuchten Leuten. Staatliche Förderpolitik ist vor allem Wirtschaftsförderung. Das hat sehr wenig mit Ökologie zu tun. Wer viel Geld hat, bekommt noch ein finanzielles Sahnehäubchen und das gute Gewissen oben drauf. Damit kann man dann auf die armen Schlucker herunterblicken, bei denen es eben nur für ein Gas-Brennwertgerät reicht. Für die ökologische Oberklasse ist dann immer noch ein Flug der Kinder zum Praktikum in Australien oder Südafrika drin, selbstverständlich auf einer Bio-Farm.



    Und im Segment der 30-90 Jahre alten Mehr-Parteien-Häuser gibt es keine ad-hoc-Umstellung auf Wärmepumpen. Man kann nicht mal eben 20 Gas-Kombi-Thermen rausreißen und dann eine Wärmepumpe in den Keller stellen. Das reicht nicht. Die Energie muss nämlich zu den Wohnungen geleitet werden. Das bedeutet gigantischen Umbau. Die Geräte hängen meist in den Badezimmern, die dann für den Umbau teilweise oder ganz saniert werden müssen. Vorher aber müssen diese Häuser erst noch gedämmt und mit neuen Fenstern versehen werden, weil die Wärmepumpe es sonst nicht schafft, das Gebäude zu versorgen. Man kann von ganz weit oben und ganz weit weg viele Wünsche äußern. Die Handwerksbetriebe ganz unten werden in den kommenden 10 Jahren nicht mit Wundern umsetzen können, was in den 20 Jahren davor versäumt wurde. Und ehrlich muss man auch sagen: Selbst wenn vor 20 Jahren der Umstieg begonnen hätte, wären wir in Deutschland bei den aktuellen Energie- und Rohstoffverbräuchen immer noch nicht klimaneutral.



    Sehr viele Menschen haben den Widerspruch noch nicht erkannt zwischen ihrem ökologischen Anspruch und ihrem eigenen Komsumverhalten.

    • @Christian Götz:

      Vielen Dank für dieses Kommentar!

    • @Christian Götz:

      Ich wohne in Ostfriesland. "Sonne" ist hier keine seriöse Alternative. Wärmepumpen sind überwiegend aus Naturschutz- oder Grundwassergründen nicht möglich. Pelletlager kann man im Bestand nicht ohne weiteres nachrüsten, es sei auch dahingestellt, ob Holz aus Sibirien tatsächlich öko ist. Kontaktiert man einen Handwerker, kriegt man bestenfalls in einem Jahr überhaupt mal einen Termin. ALTERNATIVEN?!

  • "dürfte der Gaspreis um rund 25 Cent pro Kilowattstunde steigen."

    Das ist übertrieben. Für Bestandskunden sind die Preissteigerungen diesen Herbst deutlich geringer.

    Bei mir steigt der Preis von 6,5 auf 11,87 Cent/kwh. Freunden/Kollegen haben von ihren Versorgern Mitteilungen über ähnliche neue Preise bekommen. 11-14 Cent/kwh.

    • @gyakusou:

      Bei denen, die sich bewußt für Briefkastenfirmen als Anbieter entschieden haben, mit nichts als einem Callcenter in Pakistan und einer großen Rechtsabteilung, sieht es anders aus. Diese Firmen haben im Einkauf nie den Mehrpreis für mittelfristige Preisstabilität bezahlt (und weitergegeben) sondern sich immer nur bei Last-Minute-Schnäppchen bedient. Was haben sich deren Kunden immer über mich "Dummen" lustig gemacht, der bewußt und gezielt beim soliden und langweiligen Regionalversorger geblieben ist. Heute wollen sie natürlich die Folgen ihrer freien Wahl auf mich umlegen.

  • Geringere Heizkostensteigerungen? Wenn dann nur nominal.

    205 €/t Pellets haben wir letztes Jahr bezahlt, Stand jetzt sind 760 €/t fällig. Das ist ein Anstieg um über 200%.

    Ohne Frage ist das Problem der Gaskunden weit großer. Aber ein Pelletkessel ist eine weit teurere Investition als eine Gastherme!

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @insLot:

      Pelletheizungen in Masse sind Waldräuber.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Da wird oft argumentiert, dass die Pellets ja aus Holzabfâllen gepresst würden, aber das funktioniert eben nur sehr begrenzt. Sobald Holz verwendet wird, dass langfristig verarbeitet werden könnte, haben Pellets nichts mehr mit Nachhaltigkeit zu tun.

  • Das wäre dann aber auch das Hauptargument gegen eine steuerfinanzierte Rettung der Gaswerke: jemand der sich jetzt noch gegen jede Vernunft eine Gasheizung einbauen lässt soll via Steuermitteln Preise 'gedämpft' bekommen?



    Wenn ich die aktuell befürchteten Preissteigerungen anschaue, und es ist die Rede von bis zu 5000€ für einen 4 Personenhaushalt, da fragt man sich schon, wie schnell denn da ein Umbau auf Wärmepumpen amortisiert wäre. Warum also nicht besser hier staatliche Förderungen fließen lassen, also mehr als sowieso schon?

    • @Tom Farmer:

      5000€ für 4 Personen? Aber nur mit Schwimmbad.

      Ich hab für Flüssiggas das doppelte vom Vorjahr ausgegeben und liege bei 1500€ mehr. Für ein Zweifamilienhaus mit 4 Personen.

      Aber, wozu übehaupt die Umlage? Die Stadtwerke erhöhen die Preise und der Verbraucher zahlt das schon und jetzt mit der Umlage einen Ausgleich für Uniper, den die Stadtwerke dank der Preiserhöhungen zahlen könnten. Gewinner sind die Zwischenhändler.



      Da wird kräftig abgesahnt. Und Lindner will auch noch die Steuern senken!

      Bitte, lasst den Markt walten und genehmigt Uniper und Co. Preisaufschläge von 2,4 ct/kWh Erdgas, die dann die Zwischehändler weitergeben dürfen.



      Die Industrie zahlt eh nur die Hälfte.

      • @WeisNich:

        Sie müssen das mal recherchieren. So wie Sie vermuten ist das nicht. Viele Einkäufer sind in Schieflage, da während vetraglich zugesichertr Preise beim Endkunden die Einkaufspreise explodiert sind.

        • @Tom Farmer:

          Ja, das habe ich auch so geschrieben

  • Und nächstes Jahr heißt es dann wieder.

    Gasunternehmen x,y mit Milliarden-Gewinn x,y.

    Aber konnte man ja nicht wissen. Genauso wenig wie bei den Ölunternehmen, Rüstungsunternehmen, Pharmaunternehmen, Banken, Hotelketten, .... Interessant wie unsere Wirtschaft so funktioniert....



    Die Großen hofiert, die Kleinen hänkt man....

  • Hoppla! Als Ölheizungsbesitzer zahle ich jetzt bereits mehr als das Doppelte für mein Heizöl als sonst, und es steht in den kommenden Jahren der Austausch der Heizung wg. Umweltschutz an. Mit der Gasumlage möchte ich nichts zu tun haben. Anders als die Gasverbrenner, habe ich auch keine Chance durch niedrigeren Gasverbrauch die Kosten zu reduzieren.



    Steuererhöhung im oberen Drittel fände ich angemessen, wenn der Staat bei den Bedürftigen die Last reduzieren möchte. Und ein Anreiz zum Energie-Sparen, am Besten über den Preis, sollte bei allen Einkommensklassen und Heizmethoden möglich sein.