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Übergewinnsteuer und die FDPHermetisch abgeriegelte Sekte

Kommentar von Gunnar Hinck

Die Kriegsfolgen verschärfen die soziale Ungleichheit im Land. Aber eine Verteilungsdebatte wird mit der Ampel nicht zu machen sein – wegen der FDP.

Foto: Hannibal Hanschke/reuters

U nerwartete Worte von der FDP: „Das Recht auf freie Verfügung des Einzelnen über sein Eigentum und auf seinen persönlichen oder beruflichen Gebrauch muss … da seine Grenze finden, wo dies zu unangemessenen und unverhältnismäßigen Einschränkungen der Freiheit anderer oder zu einer Beeinträchtigung des Wohles der Allgemeinheit führt.“

Das könnte eine ziemlich treffende aktuelle Analyse sein: Reiche, die ihr Kapital in Fonds sogenannter Vermögensverwalter wie Blackrock anlegen, freuen sich derzeit über immens steigende Aktienkurse und hohe Ausschüttungen. Denn Blackrock und Co. halten große Anteile an Ölkonzernen wie Shell und BP, die derzeit noch höhere Gewinne als sonst einfahren. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die nicht nur unter steigenden Energiepreisen zu leiden haben: Menschen, die vor dem Krieg höchstens eine Null am Monatsende auf dem Konto stehen hatten und jetzt noch weniger.

Nein, natürlich ist das Zitat schon über 50 Jahre alt; es stammt aus den Freiburger Thesen von 1971, dem damaligen linksliberalen Grundsatzprogramm der Partei. Es war die Zeit, als FDP-Vordenker Ralf Dahrendorf (einer seiner Buchtitel: „Soziale Klassen und Klassengesellschaft in der Industriegesellschaft“) mit Rudi Dutschke am Rand eines Parteitags diskutierte und in der FDP der Begriff Freiheit mehr als seine hyperindividuelle Vulgärform bedeutete.

Heute ist die FDP die Lindner-FDP. Damit ist sie natürlich gegen eine derzeit diskutierte Übergewinnsteuer, die kriegsbedingte Gewinne von Ölunternehmen abschöpfen könnte, um Entlastungen für diejenigen zu finanzieren, die es nötig haben. Nebenbei: Lindners Argument, dass das Steuerrecht Gewinne gleichbehandeln muss, stimmt nicht – Unternehmen müssen zusätzlich Gewerbesteuer zahlen, Einzelpersonen nicht, und der Bundestag hat bei Steuern einen sehr weiten Gestaltungsspielraum. Sondersteuern müssen, das ist die Bedingung, „sachlich begründet“ sein, wie es in der Fachsprache heißt.

Mit Wucht ist durch den Krieg die Koalition mit der Umverteilungsfrage konfrontiert, aber sie ist wegen der FDP blockiert (wichtige Teile von SPD und Grüne können sich die Übergewinnsteuer vorstellen). Christian Lindner muss seine Klientel bei Laune halten. Das sind keineswegs nur die klischeehaften Porschefahrer. Es sind, so zeigen Wahlanalysen, überdurchschnittlich häufig junge Männer, die an den Börsenkapitalismus glauben: jene, die auf Lindners Aktienrente hoffen und ihr Aktiendepot schnell umschichten, wenn woanders gerade Gewinne locken.

Die FDP ist eine intellektuell verkümmerte, soziologisch verengte Partei

Über die Widersprüche der FDP-Mantras kann man mit ihnen gar nicht erst diskutieren: Dass in diesem Land Reichtum allermeistens nicht durch Leistung entsteht (angeblich ein FDP-Wert), sondern durch Spekulation an der Börse oder durch Erbschaften. Dass Steuern nicht etwas Böses sind, sondern der Staat durch sie Krisen wie die Coronapandemie, die Klimaerhitzung oder eben Kriegsfolgen besser bewältigen kann.

Sinnlos ist in diesem Milieu die zaghafte Frage, ob die Gewinner der Krise nicht auch an den Kosten beteiligt werden sollten. Lindners Jünger sind die Kinder der neoliberalen Revolution, die seit den achtziger Jahren in die Gesellschaft eingesickert ist.

Geburtsfehler der Ampel

Die FDP ist eine intellektuell verkümmerte, soziologisch verengte Partei, eine hermetisch abgeriegelte Sekte mit einem Anführer an der Spitze, der seine hehren marktwirtschaftlichen Prinzipien nur dann umwirft, wenn es populistisch nützlich ist, wie etwa beim Tankrabatt.

Der Steuerstreit zeigt einen zentralen Geburtsfehler der Ampel: Diese Koalition kann Cannabis legalisieren und mehr Windräder aufstellen. Sogar ein höherer Mindestlohn ist möglich, weil die FDP weiß, dass er nur ein Trostpflaster für die Marginalisierten ist und die verteilungspolitische Machtfrage nicht stellt. Aber eine echte Verteilungsdebatte, die mehr umfasst als eine Übergewinnsteuer, wird mit dieser Koalition nicht zu machen sein.

Lindner sagte nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen 2017 bekanntlich: Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren. Heute scheint es umgekehrt zu sein: Es ist besser, falsch zu regieren, als gar nicht zu regieren.

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ist Redakteur im taz-Ressort Meinung.
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44 Kommentare

 / 
  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Die Mineral-Ölis triefen vor Gier und Heuchelei.



    Allerhöchste Zeit, dass die Regierung ihnen ihre zusammen-oligopolisierten Obszön-Übergewinne ein bisschen (nur ein bisschen, so'n paar Milliarden) wieder wegknuspert ... ist vorbei.



    Die haben sich die dicken Wänste schon ausgestopft und die Über-Kohle außer Landes geschafft.



    Und dürfen mit Unterstützung von Verkapp-Vizekanzler Bambi die Binnennachfrage (nach anderen Gütern als ihren Schmier-, Brenn- und Treibstoffen) weiter abwürgen.



    Mehr neoliberalistische Politik als unter Olaf, Habeck und Vize-Bambi war nicht mal unter GPG!

  • Bei der Übergewinnsteuer stehen auch die FDP-AnhängerInnen schwer im Abseits (72% - lt. der u.a. Stern-Umfage- sind für die Übergewinnsteuer):

    "Nach Parteipräferenz kommt die größte Zustimmung aus der Anhängerschaft von SPD und Grünen (jeweils 88 Prozent), dicht gefolgt von der Linken (87 Prozent). Am wenigsten Befürworter:innen finden sich in in der Wählerschaft von CDU/CSU (61 Prozent), AfD (59 Prozent) und FDP (47 Prozent)."



    www.stern.de/polit...-aus-31932952.html

    • @Brot&Rosen:

      Es sei nochmal daran erinnert, daß die Übergewinnsteuer bereits im April 2021 von Fabio De Masi gefordert wurde:

      ""Die Linke im Bundestag fordert eine zusätzliche Steuer für Unternehmen, die in der Corona-Krise besonders hohe Gewinne gemacht haben. Das geht aus einem Gesetzentwurf der Fraktion hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin kritisieren die Abgeordneten, die Marktmacht von Online-Händlern wie Amazon und Digitalkonzernen wie Microsoft oder Facebook habe in der Pandemie enorm zugenommen.

      „Während kleine und mittlere Unternehmen von der Corona-Krise stark getroffen sind, sind Digitalkonzerne wie Amazon noch mächtiger geworden“, sagte Finanzpolitiker Fabio De Masi. Das verzerre den Wettbewerb. „Es ist deswegen sinnvoll, wenn Extra-Profite der großen Krisengewinner mit einer Übergewinnsteuer abgeschöpft werden, wie derzeit etwa auch in Großbritannien diskutiert wird.“"



      www.fabio-de-masi....risengewinner.html

  • taz: "Die Kriegsfolgen verschärfen die soziale Ungleichheit im Land. Aber eine Verteilungsdebatte wird mit der Ampel nicht zu machen sein – wegen der FDP."

    Will die taz damit vielleicht behaupten, dass die FDP 'nicht' sozial ist? Das habe ich ja noch nie gehört. Jeder weiß doch, dass die FDP ein Herz für arme Menschen hat.

    Aber Spaß beiseite. Wenn nur die Bürger die FDP wählen würden, die auch etwas von der Politik der FDP hätten, dann würde es die FDP doch gar nicht geben, weil die FDP nicht über 3 Prozent kommen würde. Die FDP erzählt ja immer gerne, dass sie die Partei der Mittelschicht ist. Ich wusste gar nicht, dass die Mittelschicht aus Millionären besteht. Die Wahrheit ist doch wohl eher, dass die FDP die Mittelschicht als Stimmvieh braucht, um über die 5% Hürde zu kommen. Als ob die FDP sich um die Mittelschicht kümmern würde oder sogar um arme Menschen - denn weder die Mittelschicht und schon gar nicht arme Menschen können Aufsichtsratsposten verteilen, wenn die politische Karriere irgendwann sich dem Ende naht.

  • @TOM FARMER

    Auch Sie "behaupten einfach mal", ich habe mal Links auf die Kursverläufe dreier Ölmultis gepostet. So schlecht sieht es nicht für die aus.

    Und wegen der leistungslosen Gewinne an der Börse -- die, die viel haben, die tun genau das. Das funktioniert ja erst "da oben", in den ersten fünf Perzentilen -- besser im ersten.

    Piketty lesen, statt "einfach mal behaupten".

    • @tomás zerolo:

      Na ja, die Links zeigen z.T (BP) Kurse, die sich seit der Jahrtausendwende halbiert haben. Weiterhin sind krasse Einbrüche mit dem Auftreten von Corona zu beobachten. Ein großer Teil der Preiserhöhungen dürfte daher auch mit der Normalisierung nach Wegfall von Lockdowns weltweit zu tun haben.

      Picketty sagt übrigens nüscht zu den konkreten Preisentwicklungen.

  • Der Autor holt richtig weit aus und schwingt die Beleidigungskeule, übersieht dabei jedoch vollkommen, dass die Mineralölkonzerne ihre Sitze nicht in Deutschland haben und deren Gewinne in Deutschland allesamt nicht steuerpflichtig sind. An den Doppelbesteuerungsabkommen kommt auch de Politik nicht dran vorei.

    Aber solche Kleinigkeiten sind dann im Zweifel ja einfach mal egal.

    • @DiMa:

      Und warum rechnen dann Konzerne dank Buchungstricks und Gewinnverlagerung ihre Gewinne klein, oder basteln irgendwelche Lizenzmodelle mit Tochterfirmen in Niedrigsteuerländern, wenn sie angeblich hier nicht Steuerpflichtig sind?

      • @Andreas J:

        Keine Mineralölgesellschaft hat in Deutschland ihren Sitz und besteuert hier ihre Gewinne. Die Antwort auf Ihre Frage ist für den deutschen Fiskus ohne jede Relevanz.

  • FDP-Bashing scheint im taz besonders beliebt zu sein. Nochmals: In einer Koalition sind alle für die verabschiedeten Gesetze verantwortlich.



    Wenn die FDP unter die 5% kommt, dann habt ihr wieder eine GroKo - wollt ihr das? Oder glaubt ihr allen Ernstes, dass die Linke jemals mitregieren wird?

    • @Rudi Hamm:

      wenn bei Neuwahlen FDP+Linke rausfliegen würde es whs für Rot-Grün reichen, und dann hoffentlich mit Grünem Kanzleramt.

      so blockiert die FDP alles und Scholz verspielt den Bonus den die SPD zuletzt hatte mit seiner Inkompetenz. vielleicht bin ich einfach risikoaffiner oder sehe unsere Probleme dringender, aber dieser Kommentar sollte niemand von weiterer Kritik an der FDP abhalten. Nur die CDU dabei nicht vergessen... (Merz bietet sehr viel Angriffsfläche)

  • Ja wie? Warum so umständlich lang?

    "...Die FDP ist eine intellektuell verkümmerte, soziologisch verengte Partei, eine hermetisch abgeriegelte Sekte mit einem Anführer an der Spitze, der seine hehren marktwirtschaftlichen Prinzipien nur dann umwirft, wenn es populistisch nützlich ist, wie etwa beim Tankrabatt."



    Superhyper Lindner´s Christian? Ah Geh

    short cut - "...der alte Blödmann.."



    PU Superhyperpiper sei Perle. Dess is scho schee. Gellewelle.



    Oberbergisch einen anne Waffel



    & das schon früh - Aber Hallo -



    Christian Lindner 1997 - Fundstück der Woche | stern TV -



    www.youtube.com/results?



    search_query=lindner+stern+tv



    & handwerklich unsolide



    "Als Gründer und Geschäftsführer der Internet-Firma Moomax hatte Lindner 2001 eine veritable Pleite hingelegt."



    www.badische-zeitu...de--100414303.html



    &



    de.wikipedia.org/w...r#Moomax-Insolvenz

    kurz - Lindner. Als Führer mit einer sogar suboptimalen Portokassenjünglingmentalität ausgestattet.Sodaß er in jedem beliebigen Unternehmen michemal die Portokasse führen dürfte.



    & Däh =>



    Unfaßbar => als GRÖFIMAZ III. in Oil of Olafs Laienspielschar an der Registrierkasse.

    Da kann einem ob solches kurzbehosten Sektenführers doch nur Angst und Bange werden.



    PUs Perle hat recht ".. der alte Blödmann.." Gellewelle&Wollnichwoll

  • Die Mineralölkonzerne können doch nichts dafür, dass die Politik ein Öl-Embargo macht!

    Der Tankrabatt bringt deshalb "nichts/wenig", weil der Tankrabatt ausgerechnet zu der Zeit kommt, in der das Öl-Embargo verabschiedet wird. Es sollte jedem klar sein, dass ein Öl-Embargo nicht zu sinkenden Preisen führt, im Gegenteil.

    Es wird also immer schön auf die Mineralölkonzerne gezeigt, dabei ist vor allem die Politik durch verfehlte Sanktionen und Embargos schuld an den steigenden Preisen. Kann man auch daran erkennen, dass in der Ukraine irgendwann Frieden ist, und die Preise voraussichtlich trotzdem oben bleiben werden. Denn die hängen eben nicht am Krieg, sondern an den Sanktionen und Embargos und wahrscheinlich bleiben die auch nach einem Waffenstillstand.

  • Die Frage ist für mich, wieso auf einmal beim Benzin/Öl diese Frage aufkommt. Bei Betreibern von Flüchtlingsheimen (Hotelieres haben zig Millionen durch "Umwidmung" eingenommen, oft auf Jahre garantiert, auch als die Hotels gar nicht mehr gebraucht wurden) oder Testcentren, bei Apothekern oder anderen Gewinnern der Corona-Krise war davon nie die Rede.

    Meine Antwort: Ablenkung, denn dass die Preise steigen, ist vor allem auf - nicht einmal falsche - staatliche Entscheidungen zurückzuführen (fossile Energie soll wegen des Klimawandels teurer werden, Russland-Boykott). Da braucht mal wohl einen Sündenbock - und findet ihn sehr leicht. Traurig nur, dass die Medien das kaum hinterfragen.

  • "Einfach mal was behaupten" scheint der Trend der Zeit, vom Kanzler bis zu diversen Artikeln, Hauptsache die eigene Meinung wird bestätigt.



    Dass Aktien seit Monaten nur fallen, dass Ölkonzerne nicht wie schon davor(?) Super verdienten, nein die hatten lausige Jahre hinter sich und es wurde teils schon Insolvenzen von Fracking Firmen in den USA beantragt; ein Blick auf den Chart von Exxon der letzten Jahre spricht Bände! Dass FDP Jünger ihre Aktienpakete lässig und mal so eben umschichten und Gewinne an der Börse ohne Leistung des Handelnden geschehen ... warum macht das dann nicht jeder wenn das so leistungslos einfach ist.



    Das blöde für mich: Ich stimme glaub mit allen Zielen und Kernaussagen von Herrn Hinck überein; aber die Argumente und Herleitungen der Geschichte sind einfach dogmatisch-anti-FDP- also yesterday und nicht kompatibel in 2022; außer für die, die die die FDP sowieso schon immer scheiße fanden. Aber genau für die geht's glaub auch oft wenn TAZ über FDP schreibt.

    • @Tom Farmer:

      "Dass Aktien seit Monaten nur fallen", stimmt schon mal nicht. Die Tendenz ist zwar abwärts, aber die Schwankungen waren und sind enorm.

      Wer Aktien hat und die nur liegen lässt, der hat gerade tatsächlich nur rot vor Augen.

      Aber wer auf seinen Aktien nicht einfach nur saß, sondern aktiv damit handelte, der konnte so auch in den letzten Jahren mit wenig Arbeit sehr viel Geld "verdienen".

      (Zumal man Kursstürze für einen Verlustverkauf mit sofortigem Wiederkauf auch nutzen kann, um kostenneutral die Anzahl der Aktien zu erhöhen, die man hält, dank der Verlustverrechnung. Damit ist dann schon die Basis für künftige Gewinne vergrößert.)

      "warum macht das dann nicht jeder wenn das so leistungslos einfach ist" - tja, weil ohne eine gewisse Masse einfach nicht genügend Substanz zum Hin- und Herschieben ist. Wer die nicht hat, für den sind Aktien bloße Lotterielose.

      Auch hier stimmt wieder, dass die Reichen es leicht haben, reicher zu werden und die Armen in Verlusten baden, weil sie nicht ausweichen können.

    • @Tom Farmer:

      "... warum macht das dann nicht jeder wenn das so leistungslos einfach ist."

      Mal angenommen dass das stimmt, ich würds auch deshalb nicht machen, weil ich nicht gezielt die Klimazerstörung unterstützen würde, um mein Geld zu vermehren.

      Sie haben jetzt gar nicht gesagt, was genau sie an der Argumentation "yesterday" finden. Oder ist das eher ein Gefühl, wie bei der FDP, dass der Klimawandel kein so wichtiges Problem sei?

    • @Tom Farmer:

      "nein die hatten lausige Jahre hinter sich und es wurde teils schon Insolvenzen von Fracking Firmen in den USA beantragt"

      Das war vor dem enormen Anstieg der Energiepreise.

  • Das war alles schon vorher klar. Die FDP ist in die Koaltion eingetreten um sich ihre Meriten als Verhinderer zu verdienen. Das ist nur ein kleiner Taktikwechsel, ihre Verweigerung von 2017 war ja doch etwas plump. Die FDP ist ideologisch seit Jahrzehnten gleichgeblieben, anziehend für Leute, die sich für stark halten und meinen die Starken müssten auch bestimmen, und solche, die immer gerne an einfache Lösungen glauben wollen. Das zweite Standbein der Partei ist der willfährige Lobbyismus der Partei, für den sie sich auch gerne mal ziemlich verbiegt. Das merkwürdige Nebeneinander gibt der Partei etwas von einem eingeölten Ringer, wirft man ihr ihren Lobbyismus vor verweist sie auf ihre platten Überzeugungen und wirft man ihr ihr einseitiges und primitives wirtschaftsliberales Denken vor, verweist sie auf ihre konkrete Flexibilität. Die FDP ist schon ein echtes Grundproblem unserer Parteienlandschaft, hier und jetzt ist unser Problem aber der Kanzler Scholz, der die FDP gewähren lässt und der einfach zu feige ist Konflikte zu wagen. Er glaubt sich wahrscheinlich auch noch taktisch schlau, wenn er darauf wartet, dass die Grünen die laut werden, damit er dann den Moderator spielen kann. Das ist jämmerlich und so durchsichtig, dass genau das nicht passieren wird. Eher werden sich zukünftig FDP und Grüne direkt verständigen und das dann dem Kanzler präsentieren.

  • Nach dieser Regierungsperiode, wird da irgendjemand noch mit der FDP koalieren wollen, wenn es eine Alternative gibt?

    • @cuba libre:

      "wenn es eine Alternative gibt?"



      Welche z.B.? Wieder eine GoKo?



      Rot/Grün reichts überhaupt nicht mehr, Schwarz/grün auch nicht.



      Die AfD sprechen wir gar nicht erst an, und die Linke - gibts die eigentlich noch?

  • Wie soll den so eine Uebergewinnsteuer aussehen? Ist nicht der Willkür und der Gier der Politiker damit Tür und Tor geöffnet?

    Was passiert mit dem Wirtschaftsstandort, den Arbeitsplätzen wenn dies die Runde macht. Einige Firmen haben gar keinen Firmensitz in Deutschland, die kann man nach europäischen Gesetz gar nicht belangen! Werden dann nur deutsche Firmen extra besteuert, das führt dann zu Wettbewerbsverzerrungen , Flucht der Unternehmen in andere europäische Länder ? Was passiert mit den Arbeitsplätzen?

    • @Thomas Zwarkat:

      Flucht der Unternehmen ins Ausland ist kaum mehr möglich.



      Die steuerlichen Wegzugsbedingungenwurden in den letzten Jahren gerade in Deutschland erheblich verschärft.



      easydigitax.de/glossar/entstrickung/



      Je nach Umsatz und Firmenart kann das Ergebnis einer Auswanderung einer fiktiven Veräußerung des Unternehmens gleichen.

  • Dir beste Beschreibung dieser Karikatur einer Partei, ihrer Wähler und Fans, die ich seit langem gelesen habe.

  • Die FDP ist eine Sekte? Wohl kaum. Die FDP ist der einzige Ausgleich, der zum Glück in der Bundesregierung sitzt. Danke FDP

  • Wenn überdurchschnittlich junge Leute an die FDP und an den Kapitalismus glauben, kann man die dann "Zoomer" nennen? Eine Generation von Leuten, die es eigentlich besser machen sollte, aber da anfängt, wo alte Leute aufgehört haben?

  • Der Artikel verlangt von der FDP so zu denken, wie die Linke oder die linke SPD. Nun wollen ihre Wähler ja aber gerade das nicht. Die FDP hat trotzdem einer linken Koalition zur Mehrheit verholfen und dabei das Versprechen bekommen, dass sie in ihren fundamentalen Auffassungen nicht ausgehebelt wird. Sie jetzt so krass anzugehen, ist unehrenhaft, egal ob man mit der Partei übereinstimmt oder nicht.

  • @MIKEYBLN

    Mir sehen die Ölverbrenner aber noch kerngesund aus. Die können ruhig einen Beitrag leisten:

    [1] www.finanzen.net/chart/bp



    [2] www.finanzen.net/chart/totalenergies



    [3] www.finanzen.net/a...n/exxonmobil-aktie

    • @tomás zerolo:

      Und wie wollen Sie Gewinne von Unternehmen in den USA, Frankreich und GB aus Deutschland heraus besteuern?

    • @tomás zerolo:

      Ihr 1. Beispiel BP, Ansicht Max: Fall der Aktie von 10 Euro 2002 auf aktuell 5 Euro. Tendenz fallend.

      Was wollen Sie damit beweisen? Das fallende Aktien über die Jahre Gewinne bedeuten? Ist das so eine Art von Neusprech?

    • @tomás zerolo:

      Sie wissen schon, dass hohe Aktienkurse nicht zwangsläufig mit hohen Profiten einhergehen, oder?

      Und falls Sie das irrigerweise glauben sollten, haben Sie dann auch eine Übergewinnversteuerung für Biontech eingefordert?

    • @tomás zerolo:

      Denke ich auch. Die Kritik der Linkspartei an Co2 Steuern waren der falsche Weg.

    • @tomás zerolo:

      Wie gesagt: auf die Benzinsubventionen könnte man meinetwegen auch verzichten.

  • Das aus linken Kreisen zu beobachtende Einschiessen auf die FDP lenkt gerne auch ab von den Mängeln und Fehlern der anderen und mehrheitlich vorhandenen Partnern Grüne und SPD in der Ampel ab. Leider spielt die taz das Spiel mit und berichtet wenig differenziert, aber dafür polemisch über die FDP, anstelle mal journalistisch sauber das Thema „Übergewinnsteuer“ für die Leserschaft aufzubereiten.

  • Die FDP macht unsere Gesellschaft kaputt.



    Zumindest versucht sie das ohne Unterlass.



    Und es gibt im Volk offenbar noch immer genug Menschen die sich von dieser Partei um den Finger wickeln lassen.

    Aber das ist gar nicht entscheidend denn auch in anderen Parteien gibt es reichlich demokratiefeindliche und gesellschaftsschädliche Akteure.

    Entscheidend ist, dass die anderen Ampel"partner" nicht bereit sind die Wahrheit zu erkennen und sich einzugestehen dass mit der FDP eines Christian Lindner keine Zusammenarbeit (mehr) möglich ist.

    Aber das Fortbestehen der Koalition fußt ausschließlich auf machtpolitischem Kalkül denn wie die nächste Wahl ausgeht ist kaum vorhersagbar.

    Eines ist indes glasklar: Je länger es bis dahin dauert je braum-schwarzer werden die Wahlen ausgehen.

  • Nun ja, so eine schlechte Figur macht die FDP nun auch nicht. Zumindest im Vergleich zu den anderen Partnern. Sicher finde ich die Benzinreduktion auch nicht sinnvoll und ein Tempolimit könnte meinetwegen auch sein. Aber, dass man die Prinzipien des Kapitalismus hoch hält, ist in meinem Sinne. Die Aktien sind übrigens in den letzten Monaten eingebrochen, falls die taz es noch nicht bemerkt hat. Von wegen Kriegsgewinnler und so.

    • @MikeyBln:

      Es war ausdrücklich von Aktien von Ölkonzernzen die Rede. Exxon Mobil zb ca 80% plus in den letzten 6 Monaten. BP und Total je ca 35%.

    • @MikeyBln:

      Doch, macht sie.

    • @MikeyBln:

      Dann Haben sie falsch investiert. Ich habe meinen vermögenden Freunden schon vor Jahren geraten, raus aus Silicon-Tech und rein in Rohstoffe/Lebensmittel und Farmequipment (Microirriogation. Robotik etc..)



      Leider haben die nicht auf mich gehört.

      • @Kabelbrand Höllenfeuer:

        Na, da kann man ihre vermögenden Freunden ja nur beglückwünschen, dass sie nicht auf Sie gehört haben.

    • 9G
      93851 (Profil gelöscht)
      @MikeyBln:

      Die Prinzipien des Kapitalismus hochzuhalten ist das dümmste, was man tun kann; ständiges Wachstum gibt es nicht, der Kapitalismus, "Mr. Nimmersatt" ist nachweisbar zum Scheitern verurteilt. Wer das immer noch nicht begriffen hat, ist m.E. auf einem anderen Planeten besser aufgehoben:

      youtu.be/KbEBEwzAlUQ

      youtu.be/hchwJabMvak

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @MikeyBln:

      Im Zusammenhang der Übergewinnsteuer: Alle Börsengewinne, die nur Spekulationsgewinne sind (also sehr leicht erkennbar durch zeitliche Abläufe und ohne wirtschaftlichen Wert), gehören ganz brutal (90% oder mehr) besteuert. Auch (auch!) die sind an der derzeitigen Misere (Preise z.B.) schuld.

      • @82286 (Profil gelöscht):

        Wie definiert man denn Gewinne aus Spekulation? (und wer ist der Gegenspekulant). Gewinne z.B aus Aktienverkäufen und Dividenden werden ja schon mit erheblichen 25% versteuert. Nach Abzug von Unternehmenssteuern inkl. Körperschafts und Gewerbesteuer liegt die Steuerlast (genau wie zuvor beim Halbeinkünfteverfahren) bei ca. 50%. Dabei wurde noch nicht berücksichtigt, dass Ihr Investment ggf. schon versteuert wurde.



        Natürlich kann man 90% verlangen. Die Folgen wären für die Wirtschaft und den Wohlstand fatal. Außer für Politiker.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @MikeyBln:

      Ich vermute mal, dass Sie Ihr Depot nicht zum Niedrigstpreis verscherbelt haben. Insofern sind Kurseinbrüche doch eher virtuell und für die SekundenZocker, Leerverkäufer und ähnlichem Gesocks relevant. "Seriöse" Anleger kaufen jetzt. Also gute Zeiten für reiche Leute/Instutionen mittelfristig richtig Kohle zu machen.