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9-Euro-Ticket für den NahverkehrNeun Ideen für die Verkehrswende

Nächste Woche startet das 9-Euro-Monatsticket. Doch dabei darf es nicht bleiben: Neun Vorschläge für die Zukunft des Verkehrs.

Zugfahren macht Spaß, vor allem in netter Gesellschaft Foto: Brigitte Kraemer

Kaum war das 9-Euro-Monatsticket für den Nahverkehr zu haben, wurde es hunderttausendfach gekauft. Dabei gilt die bundesweite ÖPNV-Flatrate erst ab kommender Woche. Wenn der Preis stimmt, sind öffentliche Verkehrsmittel also populär. Aber: Die Furcht ist zu Recht groß, dass Busse und Bahnen dem Ansturm nicht gewachsen sein werden. In den kommenden Wochen wird es auf vielen Strecken eng werden. Denn der ÖPNV ist viel zu abgerockt, um dem Run standzuhalten. Was muss passieren, damit der Nahverkehr in fünf Jahren ­super läuft?

1. Leute, Leute, Leute!

Die Verkehrsbranche braucht dringend mehr Leute – da sind sich die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber ausnahmsweise einig. Bereits heute fehlen 15.000 Beschäftigte, Tendenz steigend. Die Folgen: Fahrten fallen aus, mitunter müssen Verkehrsbetriebe ganze Linien einstellen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist fast jeder fünfte Job im ÖPNV weggefallen. Das rächt sich.

Heute arbeiten im Fahrdienst rund 96.000 Beschäftigte, hinzu kommen rund 55.000 Mit­ar­bei­te­r*in­nen in der Technik und in der Verwaltung. Zehntausende weitere werden in den nächsten Jahren gebraucht, denn die politischen Ziele für den ÖPNV sind durchaus ehrgeizig. Bis 2030 soll sich die Zahl der Fahrgäste verdoppeln, ein Drittel mehr Busse und Bahnen sollen dann fahren. Doch bis dahin müssen allein 50 Prozent der Beschäftigten ersetzt werden, weil so viele in Rente gehen. Doch neue Leute zu finden, ist schwer.

Ein Problem ist das Einkommen. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel – die Gehälter variieren je nach Region und Berufserfahrung – verdienen Bus­fah­re­r:in­nen als Einstiegsgehalt nach Angaben von Verdi 2.646 Euro im Monat, hinzu kommen Zuschläge von im Schnitt 350 Euro. Das ist weniger als das Durchschnittseinkommen. Der Personalmangel verschärft den Stress, Mit­ar­bei­te­r:in­nen müssen Pausen ausfallen lassen und Doppelschichten schieben, Busse fallen aus. „Die Arbeitsbedingungen müssen besser werden, damit der Job attraktiver wird“, sagt Verdi-Mann Volker Nüsse, der für das Ressort Busse und Bahnen zuständig ist.

2. Clever einkaufen

Schienen, Züge, Haltestellen, Bahnhöfe, Busse, Straßenbahnen – was heute nicht bestellt wird, fehlt in fünf Jahren. „Wir brauchen mehr Züge und längere Züge“, sagt Verkehrsforscher Dirk Schneidemesser vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) Potsdam. Auch mehr Busse und Bushaltestellen sind nötig. Schon heute sind die Fahrzeuge im Berufsverkehr überfüllt. Deshalb ziehen es etliche Pend­le­r*in­nen vor, mit ihrem Auto im Stau zu stehen. Da können sie wenigstens bequem sitzen.

Die Anschaffung neuer Fahrzeuge ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch einer klugen Planung. „Züge und Busse kann man nicht einfach kaufen wie ein Auto“, sagt Schneidemesser. Sie müssen lange vorbestellt werden. Die Industrie braucht das Sig­nal, dass neue Fahrzeuge erwünscht sind. Nur dann investiert sie in neue Technik. Busse zu bekommen, ist für Verkehrsunternehmen nicht einfach, wenn der Markt wie jetzt leergefegt ist – erst recht, wenn es E-Busse sein sollen. Bis 2030 soll in Deutschland jeder zweite Bus elektrisch fahren.

Auch autonom fahrende Busse, die kei­ne/n Fah­re­r*in brauchen, könnten den Nahverkehr einen gewaltigen Schritt voranbringen. Mit ihnen könnten auf unkomplizierten Strecken dichte Takte angeboten und viele Menschen transportiert werden. Das wäre günstig und würde den Personalmangel abfedern. Das autonome Busfahren ist kein Projekt mehr für spätere Generationen, es kann bald kommen. Bundesweit gibt es Dutzende Pilotprojekte. Gerade hat der Bundesrat den rechtlichen Rahmen geschaffen, damit sie in den Regelbetrieb gehen können.

3. Tote Gleise wiederbeleben

Buslinien können schnell und unkompliziert eingerichtet werden. Aber neue Schienen zu verlegen, dauert Jahrzehnte. Zig Instanzen in Gemeinden, Kreisen und Verkehrsverbünden wollen mitreden, Genehmigungen ziehen sich hin. Die Reaktivierung stillgelegter Strecken geht hingegen schneller.

Das Potenzial ist enorm. Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) und die Organisation Allianz pro Schiene haben mehr als 230 Strecken identifiziert, die für eine Wiederinbetriebnahme in Frage kommen. Würden diese mehr als 4.000 Kilometer Gleise wieder regelmäßig befahren, könnten 291 Orte und mehr als drei Millionen Menschen einen direkten Zugang zur Bahn bekommen, die heute von Schienennetz abgeschnitten sind.

„Die Reaktivierung stillgelegter Strecken steht für das Comeback der Schiene in der Fläche“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Das Interesse ist vielerorts groß, Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­r:in­nen und Wirt­schafts­ver­tre­te­r:in­nen wollen die Anbindung an die Bahn.

4. Busse nach Bedarf

Auf dem Land gibt es oft kaum Busse oder Bahnhöfe. Dörfer und Städtchen sind vom öffentlichen Verkehr vielfach abgekoppelt. Fahren Busse, sind sie oft leer, weil mit einer Fahrt am Tag auch nicht viel gewonnen ist. Taxis sind teuer. Neue Lösungen sind gefragt: In rund 40 deutschen Städten gibt es Pilotprojekte mit Rufsammeltaxis. Interessierte buchen über eine App eine Fahrt, werden von dem Fahrzeug an ihrem Standort abgeholt und ans gewünschte Ziel gebracht.

Unterwegs steigen weitere Fahrgäste in die Minibusse ein. Der Computer errechnet die beste Strecke, damit die Fahrt auch effektiv ist. Das kostet die Fahrgäste in der Regel etwas mehr als ein ÖPNV-Ticket, ist aber billiger als ein Taxi. Mit solchen Angeboten können Leute auf dem Land mobil werden – wenn sie denn nicht zu teuer sind.

5. Dem Auto die Vorfahrt nehmen

Autofahrende tun gerne so, als wären sie die Melkkühe der Nation. Das ist falsch. Das Autofahren wird mit vielen Milliarden Euro vom Staat subventioniert. Zum Beispiel mit dem Dieselprivileg, der Pendler*innenpauschale, der Förderung von Dienstwagen, der Kaufprämie für E-Autos und Hybridwagen oder dem Bau von Straßen und Parkplätzen. Von den nicht geltend gemachten Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden gar nicht zu reden. Müssten Autofahrende die tatsächlichen Kosten tragen, die sie verursachen, würden viele Haushalte zumindest auf das Zweit- oder Drittfahrzeug verzichten und so mehr Platz lassen für den ÖPNV.

taz am Wochenende

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Busse und Straßenbahnen, die neben Autos im Stau stehen, sind nicht attraktiv. Deshalb müssen sie Vorfahrt bekommen, etwa auf speziellen Spuren, mit Ampelvorrangschaltungen oder durch das Sperren von Straßen für Pkw. Auch das Parken von Autos muss teurer werden, fordert Verkehrsforscher Schneidemesser. „Die Gebühren für die private Nutzung des öffentlichen Raums müssen enorm angehoben werden, um die Kosten zu decken.“ Das Geld, das durch den Abbau der Autosubventionen flüssig wird, kann der Staat in den Ausbau des Nahverkehrs stecken.

Das Problem: Für Kommunen ist es schwierig, Maßnahmen gegen die Pkw-Dominanz durchzusetzen, solange das Straßenverkehrsgesetz und die Straßenverkehrsordnung dem flüssigen Autoverkehr Vorrang einräumen. Immerhin: SPD, Grüne und FDP haben sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, das Straßenverkehrsgesetz so anzupassen, dass der flüssige Autoverkehr nicht mehr das entscheidende Kriterium bei städtebaulichen Veränderungen ist.

6. Niedrige Preise

Nur ein günstiger ÖPNV ist ein attraktiver. Die Preise sind in den vergangenen zwanzig Jahren im Nahverkehr doppelt so stark gestiegen wie die Unterhaltskosten für einen Pkw. Wenn das 9-Euro-Ticket im September ausläuft, werden die meisten Verkehrsunternehmen wohl zu den alten Preisen zurückkehren.

Müssen mehrere Leute einen Einzelfahrschein lösen, ist Autofahren selbst bei hohen Parkgebühren fast immer billiger. Eine Fahrt von Mönchengladbach ins knapp 30 Kilometer entfernte Düsseldorf kostet pro Person 13 Euro – für zwei Personen hin und zurück also 52 Euro. Selbst wenn das Parkhaus 30 Euro kostet, ist die Fahrt mit dem Auto viel billiger. Deshalb ist das 9-Euro-Ticket so attraktiv: Damit wird der ÖPNV tatsächlich günstiger als das Autofahren. Menschen mit geringem Einkommen werden damit überhaupt erst mobil.

Einzeltickets müssen viel billiger werden, Monatskarten oder Jobtickets auch. Vorbildlich: In Bielefeld gibt es in einem Pilotprojekt eine Monats­fahrkarte zum Mietvertrag für 12,50 Euro.

7. Tarifdschungel lichten

Kaum ein Mensch durchschaut das Wirrwarr der Tarife im Nahverkehr. Die Preise sind je Verkehrsverbund höchst unterschiedlich, der Geltungsbereich für eine Standardfahrkarte auch. Landesweite Tarife gibt es nur in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen und im Saarland, nur Berlin und Brandenburg haben einen länderübergreifenden Verkehrsverbund. Der Ticketkauf über mehrere der rund 50 Verkehrsverbünde hinweg ist kaum machbar.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will das ändern und bis Herbst einen Maßnahmenkatalog vorlegen. Das klingt gut, ist aber eigentlich nicht seine Baustelle, denn dafür sind Länder und Kommunen zuständig. Die Gefahr ist groß, dass es sich nur um ein Manöver handelt, mit dem Wissing davon ablenkt, dass er das Finanzierungsproblem im ÖPNV verschleppt.

8. Money, Money, Money

Damit die Nahverkehrsbranche sich für die Zukunft aufstellen kann, braucht sie viel Geld. ÖPNV ist nahezu auf der ganzen Welt ein Zuschussgeschäft. Auch in Deutschland steckt der Staat jedes Jahr eine zweistellige Milliardensumme in den Nahverkehr. Aber das reicht nicht.

Verkehrsminister Wissing weigert sich, den Ländern die von ihnen geforderten 1,5 Milliarden Euro für 2022 zu geben. Bevor er mehr Geld herausrückt, will er eine Qualitätsanalyse vorgelegt bekommen. Doch jeder Monat, um den der Ausbau des ÖPNV verschleppt wird, macht die Lage schwieriger.

Allein um die Kosten für den zusätzlichen Personalbedarf bis 2030 zu decken, sind jährlich zusätzliche 4 Milliarden Euro erforderlich. Für den Ausbau der Infrastruktur und die Anschaffung von Fahrzeugen ist mindestens das Doppelte erforderlich.

9. Verbote wagen

Der bestens ausgebaute ÖPNV nützt nicht viel, wenn nicht gleichzeitig das Auto zurückgedrängt wird. Auch mit Verboten und Sperrungen für den Durchgangsverkehr. Denn auch Bequemlichkeit hindert etliche Menschen daran, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen – selbst wenn die Haltestelle vor der Tür ist. Wer seinen Pkw abschafft, sollte eine Prämie bekommen und kostenlos Bus und Bahn fahren dürfen.

Wer ihn behalten will, sollte kräftig dafür zahlen, dass er oder sie Menschen gefährdet, die Luft verpestet, Ressourcen verschwendet und die Lebensqualität anderer drastisch beeinträchtigt. Instrumente dafür wären eine City- und Straßenmaut, konsequente Parkgebühren und eine viel höhere Kfz-Steuer. Die konkrete Utopie: autofreie Innenstädte – und eine nachhaltige Mobilität auf langen Strecken mit dem Fernzug.

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79 Kommentare

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  • Zwei Personen Mönchengladbach - Düsseldorf für 52 Euro? Wieder mal den theoretischen teuerstmöglichen Preis ermittelt, der aber in der Realität nicht vorkommt.

    Das eezy-Ticket kostet 33 €, das Viererticket kostet 48,20 €, eine 24h-Karte für zwei Personen kostet 30,60 €.

    Zugegeben, alles teurer als die reinen Betriebskosten des Autos, aber auch nicht die genannten 52 Euro.

  • Arbeitsplätze zu den Menschen bringen und nicht in der City nachverdichten. Ohne Berufsverkehr morgens und abends wäre das Verkehrsnetz ausreichend. Insbesonders der öffentliche Dienst baut noch immer mitten der Stadt Büros.

  • Solange nur die Großstadtperspektive betrachtet wird und auch das Thema "Homeoffice" ausgeblendet wird, ist der Artikel nicht viel wert.

    Wenn man die Einkäufer mit Auto aus der Großstadt vertreiben will, dann wird halt noch mehr online bestellt.

  • Der wichtigste Punkt wurde mal wieder (!) nicht genannt:



    Gütertransporte gezielt auf die Schiene verlagern.



    Mit einem ausgeklügelten System des Schienen-Gütertransports ließe sich mindestens ein Drittel der Straßen-Gütertransporte sparen!



    Wie viele Straßenbau-Projekte würden dann obsolet oder könnten zeitlich aufgeschoben werden?!



    Wie viele Staus und Unfälle ließen sich dann vermeiden?!



    Vom damit verbundenen Umwelt-Aspekt ganz zu schweigen!



    Und wer das nicht gauben will:



    Ein Blick in die Schweiz genügt, um zu sehen, wie das geht. Was natürlich nicht heißt, daß man es nicht noch besser machen könnte.

  • Kostenlose und jederzeitige Fahradmitnahme im Nah- und Fernverkehr würde einer Verkehrswende gut tun.



    Die Situation bzgl. Radmitnahme im Regionalverkehr ist höchst unterschiedlich.

  • Solange dem Auto die Vorfahrt noch nicht genommen wurde, sollten wir Druck machen, daß angesichts der Spritpreise eine Übergewinnsteuer gibt.

    "Wer nun denkt, dass für solche Steuern in der heutigen wirtschaftspolitischen Debatte aber kein Platz mehr sei, dem sei gesagt: Die – nicht eben sozialistische – Regierung von Boris Johnson führt gerade eine „windfall tax on the excess profits of oil and gas firms“ ein. Auch die konservative Regierung von Mario Draghi in Italien hat eine Übergewinnsteuer eingeführt."



    www.deutschlandfun...ergewinne-100.html

    Die Grünen können sich wohl damit anfreunden



    "Übermäßige Gewinne abzuschöpfen würde auch „Marktverzerrungen und -konzentration entgegenwirken“, erklärte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Lisa Paus"



    taz.de/Hohe-Benzin...BCbergewinnsteuer/

    - in der SPD scheint es um dieses Thema sehr still zu sein...

  • RS
    Ria Sauter

    Bin gestern mit der Sbahn nach Hamburg reingefahren. Die Menschen standen dicht an dicht in de Waggons.



    Wie soll das am 1. Juni sein?



    Das tue ich mir nicht mehr an.



    Aber alle schön Maske tragen und Abstand halten.

  • Es fehlt die Geschwindigkeit des ÖPNV.

    Dieser ist für langes Stecken und mit der ganzen Umsteigeri zu langsam.

    Solange eine tägliche Anfahrt zur Arbeit mit dem ÖPNV 1:30 h dauert und mit dem Auto in 0:30 erledigt ist, kann der ÖPNV nicht mithalten

    • @Rudolf Fissner:

      Wie soll es schneller werden, wenn jeder meint er müsse eine Haltestelle direkt vor der Haustüre haben oder zu jeder Zeit eine Verbindung , nur damit er den ÖPNV nutzt.

      Bei einer längeren Fahrtzeit lese ich gern ein Buch oder höre Musik; auch Mails beantworten ist ja heute möglich. Auf jeden Fall kommt man ausgeruhter an.

  • "Dem Auto die Vorfahrt nehmen"

    Das bemerkenswerte an dem Vorschlag ist, dass nicht vorgeschlagen wird, die Ausgaben für den Straßenbau umzuleiten in den Ausbau von Radwegen und ÖPNV.

    Stattdessen sollen zusätzliche Gelder von Autofahrern akquiriert werden.

    Das zielt darauf ab sich beides zu leisten. ÖPNV ist dabei nur als Sahnehäubchen on the Top gedacht.



    Eine Verkehrswende ist das nicht!

  • "Verbote wagen"



    So ist das mit den grün/roten, ihr Lieblingswort "verboten".



    Ich lebe hier auf dem Land und ÖPNV ist hier fast ein Fremdwort. Wir sind gestraft genug, dass man uns keinen ÖPNV zugesteht, und da reden sie noch von verboten? Ohne Auto geht es hier gar nicht, oder wollen sie die Leute zu Hause einsperren?

    • @Rudi Hamm:

      "Verbieten" und "Durchregieren". Nicht nur, was die vielbeschworene Verkehrswende betrifft. Danke. Mich wundert allerdings, daß gerade sonst sehr klima-affine Politiker/innen auch bei innereuropäischen Reisen ebenso gern aufs Flugzeug setzen wie alle anderen. Sieht halt wichtiger aus, wahrscheinlich.

    • @Rudi Hamm:

      Komisch.. Ich hab das Wort VERBOT im Zusammenhang mit der Verkehrswende noch nie von rot/grünen Politikern gehört... dafür aber ständig von Menschen, die um ihre Automobilen Privilegien bangen.

      ...was das wohl zu bedeuten hat...???

      (vielleicht liegt es ja an der Angst bestraft zu werden...oder eingesperrt...oder es ist einfach nur blödsinn)...

      • @Wunderwelt:

        Dann hören Sie mal richtig hin.

        Allein in Berlin spricht der Senat von Fahrverboten in der City für Diesel- und Benzinfahrzeuge.

        Auch von einem grundsätzlichen Fahrverbot für private Pkw sprechen m,anche der Regierungsparteien.

        Ob man das gut oder schlecht findet, ist eine persönliche Sache.

        So zu tun als gäbe es die Diskussion nicht, ist dagegen bizarr.

      • @Wunderwelt:

        Ist es den ein "Privileg" wenn man auf dem Land Auto fährt, weil der ÖPNV oft kaum bis gar nicht vorhanden ist?



        Ich höre das Wort Verbote allerdings oft aus dem Munde grün/roter Politiker.

  • Wenn ich aus der Provinz kommend den Artikel und die Kommentare so lese, denke ich wie so oft: Von Berlinern für Berliner geschrieben. Ich bin da völlig raus.

    • @Jabba666:

      Dann bitte auch bedenken, was das wohnen und Parken in Berlin kostet. Wer guenstig in Zossen wohnen moechte, soll dann nicht auch noch Vorfahrt fuer sein Auto beanspruchen

  • Der Busverkehrsträger bei uns im Landkreis kriegts ned hin, die 9-€-Tickets zum Internationalen Kindertag in ihre Abrechnungsapparaturen mit einzupflegen, warum auch immer des soo schwer sein soll.



    Und ein Argument gegen die Akzeptanz des Feldversuchs im ländlichen Raum mit miesem ÖPNV wird immer vergessen; die Karre steht eh rum und verursacht Fixkosten; da reißts auch ein teuerer SPrit ned soo wirklich raus.

  • Die letzte Verkehrsenatorin ist mit dem Motto angetreten "mit dem ÖPNV genau so bequem, genau so schnell und genau so zuverlässig wie mit dem eigenen Auto". Das war wohl nur Utopie.

    Heute lautet das Motto wieder nur "Verbote".

  • Weniger umweltschädliche Autos, und Autos mit weniger Parkflächenbedarf wären auch mal ein erster Schritt. Gäbe es beim Anliegerparken bestimmte Bereiche nur für Autos bis 3,40 m Länge, die das einzige Auto im Haushalt sind (ggf. nur für Haushalte mit mind. zwei Erwachsenen), wäre das auch schon ein guter Anreiz.

  • "Neun Ideen für die Verkehrswende"

    Niemand braucht mehr neun neue Iden für die Werkehrswende.



    Was es braucht, ist dass all die Ideen der letzten 50 Jahre endlich mal in die tat umgesetzt werden.

    Flächenhaft und massiv!

    Sie sind erprobt, durchdacht und machbar. Die politische Mehrheit dafür ist vorhanden. Im Bund, in den Ländern und in den Kommunen. Z.T bereits seit Jahrzehnten!!!

    Es muss endlich geliefert werden!

    • @Rudolf Fissner:

      Von "neuen" Ideen war nicht die Rede ! Der Text liefert eine informative und solide Zusammenfassung zu all den bekannten Baustellen.

  • 10. Arbeitgeber müssen die Kosten für das Pendeln der Arbeitnehmer bezahlen.

    Sie halten das für Grundfalsch ?



    Verstehe ich - aber denken sie den Mechanismus mal zu Ende:

    Die WiWis werden ausrechnen, dass es billiger ist arbeitsplatznahe Wohnungen zu schaffen oder die Firmen wieder nahe den Menschen zu errichten.



    Also werden die Firmen das genau das machen. Denn Wiwis sind die Hohenpriester von Heute.

    • @Bolzkopf:

      Das kann auch gern in Richtung direkter finanzieller Beteiligung von Unternehmen zur Taktverdichtung bestehender oder Einrichtung neuer ÖPNV-Verbindungen gehen....

    • @Bolzkopf:

      Bei einem Handwerker zahlt eine Person die Anfahrt.



      Insofern kommen die 10 Arbeitnehmer dafür das das Pflegepersonal für ihre Heilung anfährt relativ gut weg.

  • Die 9Ideen sind ja nicht wirklich neu, sondern nur mal wieder sprachlich gut zusammengefasst.



    Festzuhalten ist aber auch, dass ÖPNV eben nicht attraktiv genug ist und 40mio Autos auch ein Statement sind. Da ist es schwierig in der Gesellschaft höhere Kosten und Erschwernisse durchzusetzen. Bei einer freien Wahl wird es noch lange sehr lange dauern, bis die Attraktivität des ÖPNV größer ist als die des Autos.

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    Die Löhne der Beschäftigten attraktiver machen und gleichzeitig die Fahrpreise senken ist ökonomisch eigentlich ein Widerspruch;

    geht nur über zusätzliche Subventionen.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      Steht ja auch in Punkt 8, Subventionen müssen ja nichts grundsätzlich böses sein, wenn sie den Dinge fördern die wir als Gesellschaft wollen.

    • @656279 (Profil gelöscht):

      1. Die Infrastruktur muss bzw sollte keinen Gewinn erzielen (müssen).



      2. Die Managergehälter sind absurd hoch. Wenn man die deckelt kann man mehr Leute einstellen, diese besser bezahlen und die Tickets günstiger anbieten und hat am Ende noch was übrig.



      Man sollte net vergessen: sind die Tickets günstiger werden auch mehr gekauft

      • 6G
        656279 (Profil gelöscht)
        @Karim Abidi:

        "Man sollte net vergessen: sind die Tickets günstiger werden auch mehr gekauft"

        Das ist richtig, triggert dann natürlich auch die notwendigen Investitionen in zusätzliches Gerät, zusätzliche Trassen, zusätzliches Personal.

        There is no free lunch ...

  • RS
    Ria Sauter

    Die Grossstadtmenschen können viele Vorschläge machen und Kommentare schreiben.



    Auf dem Land funktioniert der Öffi nicht.



    Fahrt doch mal von Stuttgart zu eine. Kleinen Ort auf der schwäbischen Alb.



    Viel Spass!

    • @Ria Sauter:

      Es macht angesichts begrenzter Ressourcen an Arbeitskräften, Material und Geld schon Sinn, sich auf die Städte und das städtische Umland zu fokussieren, weil



      1. dort wesentlich mehr Menschen leben und durch ein gutes ÖPNV-Angebot erreicht werden können, als in abgelegenen ländlichen Gebieten und



      2. ÖPNV in abgelegenen Gebieten sowohl ökonomisch als auch ökologisch nur bedingt Sinn macht, weil ein leer über das Land fahrender Bus schlechter ist, als ein Auto.

      Eine Verbesserung der Infrastruktur in abgelegenen ländlichen Gebieten führt am Ende wahrscheinlich eher zu mehr Zersiedelung und längeren Pendlerstrecken. Wer auf dem Land lebt muss sich vielleicht auch fragen, ob dieser Lebensstil klimagerecht ist.

      • @Ruediger:

        Wer auf dem Land lebt, hat sich in vielen Fällen in den letzten 2 Jahrzehnten dafür entschieden, um bezahlbaren Platz für eine wachsende Familie zu haben, damit sich die Kinder noch ohne Aufsicht draußen treffen und rumtreiben können, ohne ständig erreichbar zu sein, oder, wie in unserem Fall, um einfach Ruhe vor Mit-Menschen zu haben. Klimagerecht- für mich tatsächlich nicht das Maß ALLER Dinge.Egal, wie viele Verbote "gewagt" werden. ÖPNV kann man hier tatsächlich komplett vergessen- dafür aber Nachbarn mit zum Wochen-Einkauf nehmen (was mit dem Bus schon allein wegen der Schlepperei für viele, besonders ältere eine Farce wäre- auch ein Punkt, über den wenig nachgedacht wird). Zersiedelt hab ich übrigens nichts, sondern was mit Patina renoviert (inkl seit langem PV aufm Süddach).

    • @Ria Sauter:

      Der ländliche Raum wird zunehmend (!) abhängiger vom Auto. Das heißt, man brauchte es mal weniger. Diese Seite fasst die vergangene Entwicklung auf dem Land gut zusammen und gibt Vorschläge, wie man doch wieder zu weniger Auto und mehr klimafreundlicherem Verkehr kommt: www.zukunft-mobili...taet-auf-dem-land/

      Die Antwort ist halt leider komplex. Aber die Aussichten sind besser als "funktioniert nicht".

    • @Ria Sauter:

      Nennen Sie doch mal einen Ort in deer schwäbischen Alb als Beispiel.

  • Ausgehend von der Allgemein so eingeschätzten schlechten Qualität und Ausstattung der ÖV, wie Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Verfügbarkeit, Verbindungs- und Anschlussqualität etc. ein Gedanke, welche Auswirkungen das 9-Euro-Ticket haben könnte. Wenn die Qualität so schlecht ist, wie sie mancherorts unbestreitbar ist, wird das 9-Euro-Ticket den Anteil der Menschen vergrößern, die die mangelnde Qualität werden bestätigen können und die es lautstark verkünden werden. Die Berichte über die mangelnde Qualität werden in den Sozialen Medien absehbar eine Eigendynamik entwickeln, die kaum mit einem Werbespot oder einer ganzseitigen Werbeanzeige der ÖV zu widerlegen sein wird.



    Die Ängste bei den ÖPNV Verkehrsbetrieben und der Bahn vor überfüllten Fahrzeugen durch potentielle Neukunden oder 9-Euro- Spaßkundschaft (nicht nur nach Westerland), gefährdeten Taktplänen durch zusätzliche Busse und Schienenfahrzeugen, der Sauberkeit, der Verkaufsorganisation und Kontrollen etc. werden seit Wochen diskutiert.



    Ich wage zu prognostizieren, dass das 9-Euro-Ticket das Lager der mit den ÖV Unzufriedenen, nach Ende dieses politischen Kompromisses für den Tankrabatt, vergrößert und die Stammkundschaft eher verärgert haben wird. Letztere hoffentlich nur vorübergehend!

    • @Drabiniok Dieter:

      Das seh ich allerdings auch kommen- schon jetzt kommt ein viel-bahnreisendes Haushaltmitglied (BC 100) öfter mit mehr als 60 min Verspätung an als es pünktlich zu schaffen. Das 9-Euro-Ticket wird mehr "nie-wieder"-Kundschaft produzieren als Menschen fürs Bahnfahren zu begeistern. Ich freu mich jedenfalls sehr auf die kommenden Monate -und halte meinen Spritfresser bereit, den gestrandeten Reisenden an diversen ländlichen "Bahnhöfen" (1 Bahnsteig mit Wartebank, mehr ist das meist nicht mehr) irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen einzusammeln.

  • Ich kann den 9 Ideen nur zustimmen.

    Ergänzen möchte ich noch folgende Idee,die nach m.E. ein erhebliches, noch ungenutztes Potenzial beinhaltet. Nämlich die bessere Kopplung von ÖPNV und Fahrrad. Zwar ist die Idee nicht neu, aber sie ist stark ausbaufähig, wenn man z.B:



    - die Sperrzeiten für die Fahrradmitnahme aufheben würde (insbesondere in den Zeiten des morgendlichen/abendlichen Berufsverkehrs könnte dies eine sehr.! große Zahl an Pendlern zum Umstieg bewegen).

    - die Stellplätze für Fahrräder in den Zügen verbessert und ausweitet.

    - die Fahrradmitnahme generell kostenlos stellt.

    Ich denke auf diese Weise könnten erheblich mehr Menschen und darunter auch viele Berufspendler aus dem Umland von Städten für den ÖPNV gewonnen werden. Gleichzeitig könnte man auf den Ausbau von Strassen und Autobahnen verzichten...was die Umstellung unterm Strich weitgehend Kostenneutral machen würde.

    Das wird sicher nicht in den 3 Monaten des 9€ Tickets geschehen, aber mittelfristig sollten wir diese Option unbedingt weiter entwickeln.!!

    • @Wunderwelt:

      Es ist meines Erachtens nicht zielführend, Verkehrsmittel mit Verkehrsmitteln zu transportieren. Die Fahrradmitnahme ist nur sehr begrenzt sinnvoll, weil durch den Platzverbrauch der Fahrräder die Transportkapazitäten ganz erheblich ausgeweitet werden müssten - und das zusätzlich zu dem Ziel, auch die Nutzerzahlern des ÖPNV zu erhöhen. So ein Rad braucht nun einmal so viel Platz wie ein bis zwei Menschen. Zudem würden sich die Haltezeiten fürs Ein- und Aussteigen erheblich verlängern, wenn sehr viele Nutzer Fahrräder dabeihaben. Für eine Kombination von Rad und ÖPNV im Alltagsverkehr sind meines Erachtens Leihräder das zweckmäßige Mittel.

      • @Stephan Strotkötter:

        Oder halt Zwei(t)räder an den zu erreichenden Haltestellen

        • @Ano Nym:

          Oder Klappräder. Mit denen kann mensch auch schnell fahren ...



          "Can A Folding Bike Climb? Superbike Vs Brompton Challenge!"



          www.youtube.com/watch?v=CCAwg9OMa84

      • @Stephan Strotkötter:

        In Puncto schnelles ein- aussteigen geb ich Ihnen recht. Das hatte ich in meiner Aufzählung vergessen. Also auch dieser Punkt kann und sollte verbessert werden.

      • @Stephan Strotkötter:

        "So ein Rad braucht nun einmal so viel Platz wie ein bis zwei Menschen."

        Das ist richtig. Aber die Transportkapazitäten des ÖPNV zu erhöhen ist sowieso das Ziel und würde so ganz neben bei mit einer Taktverkürzung einher gehen..

        Zudem: ein Auto braucht nunmal soviel Platz wie 20 Menschen oder 7 Fahrräder.

        Und wie ein jeder Autobesitzer weiß, möchten halt viele lieber ihr eigenes Gefährt verwenden.

        Probieren Sie es doch mal aus: mit dem Fahrrad zum Bahnhof...und dann in der Stadt sofort zügig und unabhängig unterwegs. Tolle Sache: für die Kurzstrecken das Fahrrad und für die Langstrecke den Zug.

        -> mehr FREIHEIT geht nicht...

        • @Wunderwelt:

          Ich komme mit meinen Füßen und öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zurecht und frage mich, warum Radfahrer in Kommentarspalten mich regelmäßig dazu überreden wollen, auch auf einen Drahtesel zu steigen. Es fehlt offenbar an der Fantasie sich vorzustellen, dass ich auch ganz ohne eigenes Fahrzeug sehr gut vorankomme.



          Und ich bleibe dabei, dass es nicht sinnvoll ist, Räder in großer Zahl in öffentlichen Verkehrsmitteln hin und her zu fahren. Die Kapazitäten werden erst einmal für die 30 Prozent zusätzliche Fahrgäste gebraucht, die für die nächsten Jahre angestrebt werden. Wenn die alle ihr Fahrrad mitnehmen, müsste die Transportkapazität mal flott verdoppelt werden. Das dauert Jahrzehnte, schon weil dazu die Schieneninfrastruktur erheblich ausgebaut werden müsste. Problemlos ausleihbare Räder an den Stationen halte ich für die sinnvolle Alternative für das massenhafte Transportieren von Fahrzeugen mit Fahrzeugen.

  • Dankeschön an Anja Krüger. Mehr davon! Es gibt ja auch noch das Thema Feinstaub bei Autoreifen (Mikroplastikflut durch Autofahren) und lungengängige Nanopartikel bei den Verbrennungsmotoren.

  • Man könnte tatsächlich meinen, es kommt etwas in Bewegung in Sachen Mobiltätswende. Dazu zählen die Diskussionen um das 9€ Ticket (wie auch in diesem Artikel), die Forderungen von "Kiddical Mass" (schade daß die taz nicht darüber berichtet hat), das Vorpreschen des Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain und natürlich einer wachsenden Anzahl an Initiativen und engagierten Teilnehmern.

    Wenn ich so an die Diskussionen von vor ein paar Jahren zurückdenke, in denen Autofahrende es noch für komisch und geradezu undenkbar hielten, wenn Menschen sich Gedanken machten, wie man Städte nach nicht-Autokriterien umgestalten könnte...

    Es wird also immer deutlicher: eine Mobilitätswende wird kommen...und am Ende werden auch die "Auto-Privatiers" merken daß Städte und ländliche Räume sehr viel schöner und lebenswerter sein können, wenn sie nicht mehr von der Blechlawine erdrückt werden...

  • Das alles setzt voraus, dass die Bahn deutlich energieeffizienter als ein E-Auto ist. Die Deutsche Bahn veröffentlicht keine Daten zum Stromverbrauch. Die Allianz pro Schiene rechnet mit "Benzin-Equivalent"; wenn man das beim E-Auto auch macht, ist das Ding plötzlich effizienter.

    www.allianz-pro-sc.../energieverbrauch/

    Daher vor den Punkten 1 bis 9: Ehrliche Offenlegung des Stromverbrauchs und dann kann man vielleicht Ideologie offen diskutieren: Z.B. Güter viel mehr auf die Schiene, da Schienen für hohe Gewichte besser geeignet sind als Straßen.

    • @Strolch:

      Ihr vorgeschalteter Zweifel, so er denn überhaupt berechtigt ist, dcheint mir einer eingeschränkten Sichtweise zu unterliegen und falsch angesichts des dringlichen Handlungdbedarfs aufgrund Klimakrise und Massensterben der Tiere. Es geht auch aber nicht nur um die Ressource Energie sondern auch um Rohstoffverbrauch (Privautos bedeuten Privatisierung von Ressourcen und mit Blick auf die Nutzung (1,6 Personen, 1 Stunde pro Tag, 35 km pro Tag) Ressourcenverschwendung) um Praktikabilität/Nutzungseffienz (viele Autos führen zu Stau) und Platzverbrauch (damit viele Autos fahren können, müssen Straßen mehrspurig sein und zudem wird auch viel Platz für Stellplätze benötigt) und damit um Zerstörung von Ökosystemen und es geht um Mobilitätsgerechtigkeit (Autos sind teuer und viele können sich diese nicht leisten) also auch im soziale und (wetere) ökologische Fragen. Der ÖPNV hingegen hat diese Nachteile nicht in dieser Form, sondern bietet viele Vorteile - umso mehr je höher die Bevölkerungsdichte ist. Deutschland ist nicht Nordskandinavien oder Sibirien. Es braucht eine tiefgreifende sozialökologische Verkehrswende JETZT!

      • @Uranus:

        "Deutschland ist nicht Nordskandinavien oder Sibirien. Es braucht eine tiefgreifende sozialökologische Verkehrswende JETZT!"

        Jepp. Und Berlin ist rot-rot-grün regiert seit Jahren schon und die Bevölkerung wartet nicht erst seit JETZT darauf, dass diese Parteien, die seit Jahrzehnten mit der Verkehrswende Stimmen gewinnen, diese auch endlich mal kommunal umsetzen!

  • Hier möchte ich einhaken, ergänzen:

    Zu allererst, ja es ist wichtig den Lohn zu erhöhen, die Arbeitszeiten attraktiver zu gestalten und neue Stellen zu schaffen. Kein Bediensteter soll Doppelschichten oder magere 8h-Pausen machen dürfen. Sonst fallen tatsächlich Fahrten aus oder es muss nach Ferienfahrplan gefahren werden. Weil keiner den Job sonst machen möchte. Appell hier: Nicht Gewinnmaximierung anstreben, sondern Personalmaximierung. Auch wenn es bedeuten sollte, keinen privaten Porsche vom Gewinn abschöpfen zu können.

    Auch bei Punkt 2 ist es wichtig, auch die Infrastruktur im Auge zu behalten. Es bringt nichts, längere Züge einzusetzen, wenn der Bahnsteig zu kurz dafür ist.



    Statt autonom fahrende Busse bitte Peoplemover benutzen! Dringend! Peoplemover sind bereits etabliert, die Technik relativ einfach und es benötigt keinen Aufpasser aus versicherungstechnischen Gründen im Gegensatz zu einem autonom fahrenden Bus.

    Dem Auto die Vorfahrt nehmen ja, aber! Die Stadt muss weiterhin autofreundlich gebaut sein! Warum? Straßenbahnen und Busse fahren am schnellsten, wenn diese möglichst geradlinig fahren. Sonst haben wir so Zustände wie in Groningen, welche zwar fahrradfreundlich und PKW-feindlich umgebaut wurde, aber der Bus braucht durch verwinkelte Straßen sehr lange durch. Unattraktiv!



    Besser: Das Autofahren unattraktiv machen, nicht die Stadtbebauung. Natürlich auch ÖPNV-Priorisierung bei Ampelkreuzungen.

    Preise/Tarife: Simpler Kilometertarif deutschlandweit. Wabentarife und Zonentarife sind nämlich auf Gewinnmaximierung ausgelegt und dementsprechend werden Fahrgästen das Geld aus den Taschen gezogen. Klassiker: Nahe der Zahlgrenze wohnen und ins nächste Dorf 3€ zahlen während die andere Richtung 10km lang gilt: 2€.

    Ansonsten: Zustimmung.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Für Peoplemover und autonome Busse, müssen Sie aber den Fuß- und Radverkehr so einhegen, dass die Schienen-, oder Rad gebundenen Öffi‘s, nicht wegen jedem Trottel ständig in die Eisen steigen müssen. Die haben beim Abbiegen auch das gleiche Problem, wie der Schwerlastverkehr, braucht man die weißen Fahrräder gar nicht wegzuräumen. Vom Autoverkehr wissen wir, dass die Hybris irgendwann so groß ist, das man sogar der Straßenbahn die Vorfahrt abspricht, was der neue sozioökoligische Wende-Adel auf dem Rad daraus macht, wird noch interessant werden, wenn du plötzlich vom positiv konnotierten Guerilla gegen die stinkenden Benzinkutschen, zum profanen „Verkehrsmittel“ wirst. Ich stelle hier in der drögen Provinz jedenfalls fest, dass die Hackordnung auf dem zwischendörflichen Radweg, dem der linken Spur auf der BAB in nichts mehr nachsteht, vor allem seit der Boomer sein 8k€ Vollrennerchen zur sonntäglichen Leistungsschau dem Volke zu Gesicht bringt, vom „So lange hab ich auch nimmer“ Pedelec Rentner im Rudel ganz zu schweigen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Groningen kenne ich nicht. Es ließe sich doch aber die Straßennutzung vorgeben z.B. nur für Busse.

      • @Uranus:

        Also die Stadtbusse in Groningen fahren sogar auf den Marktplatz. Der Weg dorthin ist jedoch relativ umständlich gemacht und bedingt durch die engen Straßen werden Busse durch die vielen Radfahrer auch ausgebremst.

        So richtige Busspuren oder Trassen für Oberleitungsbusse und Straßenbahnen sind sicherlich vorteilhaft, ja.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Aha. Danke für die Info. Die Buspassagiere mag es ärgern, für sich gesehen, klingen so viele Radfahrer*innen erstmal toll. Wäre schön, so viele auch hierzulande zu sehen.

  • "Der bestens ausgebaute ÖPNV nützt nicht viel, wenn nicht gleichzeitig das Auto zurückgedrängt wird."

    Wir sehen ja mit der Begeisterung für das 9-Euro-Ticket eigentlich gerade das Gegenteil.

  • Großstadt-Blasen-Kommentar, an dem zwar vieles richtig ist, der aber verkennt, dass es bei etlichen Mitbürger:innen eben nicht die Bequemlichkeit ist, ins Auto zu steigen. Das zu verkennen, ist auch eine Art von Realitätsverweigerung.

    • @Markus Wendt:

      Hä? Es wird doch im Kommentar ebenso auf die Situation auf dem Land eingegangen und bspw. Streckenreaktivierung, ÖPNV-Ausbau sowie flexible Angebote wie Mini-/Rufbusse gefordert. Konkret heißt es im Kommentar:



      "Dörfer und Städtchen sind vom öffentlichen Verkehr vielfach abgekoppelt."



      Und:



      "Würden diese mehr als 4.000 Kilometer Gleise wieder regelmäßig befahren, könnten 291 Orte und mehr als drei Millionen Menschen einen direkten Zugang zur Bahn bekommen, die heute von Schienennetz abgeschnitten sind."



      Vielleicht nochmal den Kommentar (ganz) lesen ...

    • @Markus Wendt:

      Reden wir mal von der Landeier-Blase: in das 450 km entfernte 900-Einwohner-Dorf, wo meine alten Herrschaften wohnen, komme ich relativ equipment mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Einheimischen haben es noch gar nicht kapiert, dass sie auch mit diesem Bus fahren könnten. Da wäre auch mal ein bisschen Flexibilität und Umdenken angesagt, statt immer gleich zu klagen, man sei mal wieder von den Blasenstädtern vergessen worden. Das ist nämlich auch ein gerüttelt Mass Denkfaulheit.

      • @Konrad Ohneland:

        Richtig. Die Einheimischen denken z.B. der Schulbus sei nur für Schüler gedacht. Dabei habe ich genau so einen Freitag Nachmittags, 16:45 Uhr verwendet, um in ein entlegenes Dorf 3 Tage lang mit anderen Furries Party machen zu können.

      • @Konrad Ohneland:

        Es kann doch nicht so schwer sein, differenzierte Lösungen zu finden. In Frankfurt ist Autofahren Banane, in Osthessen geht aber aktuell nix ohne PKW. In Großstädten müssen PKW drastisch zurückgedrängt werden, die Verknüpfung von Individualmobilität per PKW oder Ebike mit überregionalem und kommunalen ÖPNV muss noch viel besser werden, so dass ich z.B. problemlos mit einem Lasten-Ebike oder einem automatisierten E-bus aus Langenschwarz zum nächsten Bahnof komme und von dort schnell in Fulda in. Aber auch Umdenken ist gefragt. Mal zusammen einen Großeinkauf bei IKEA organisieren und nicht immer alles jetzt sofort verfügbar haben müssen. Die Zeiten sind sowieso bald vorbei.

  • Eigentlich ist ja schon alles vielfach gesagt.



    Machen, machen, machen!!!!

    Wir wohnen ländlich, 2 Erwachsene, 3 Kinder ca. 25km von der kölner Innenstadt.



    Kosten und Dauer von Tür zu Tür einfache Strecke



    ÖPNV: 17,47€, ca. 90 min, 2x Umsteigen, wenn denn der Bus püktlich ist, sonst klappt der Anschluss nicht, halbe Stunde extra Wartezeit

    PKW, (ohne gehts nicht auch zu Nachbarorten, weil kein ÖPNV), Parken 8€ plus Sprit ca.25 bis 35 min.

    Fahrrad mache ich nur alleine mit EBike, als Familie keine Option. Es gibt kaum Radwege an der Landstraße mit PkW FaherInnen die das rote runde 70 Schild für die Mindestgeschwindigkeit halten.

    Also, Auto, Auto und davon gleich 2.

    Arbeitsplatz 23km entfernt, ÖPNV mindetens 90 min, habs mehrfach versucht, 3x Umsteigen, Bahn verpasst

    Auto inkl. Stau 35 bis 45 min.

    • @000:

      Wenn Sie beim ÖPNV die Einzelfahrkarte rechnen, beim PKW aber nur den Sprit, vergleichen Sie Äpfel mit Birnen und rechnen sich den PKW extrem schön.



      Entweder Einzelfahrkarte und Mietwagen- oder Carsharingpreis oder Abokarte gegen PKW km incl. aller Unterhaltungskosten. Zu denen gehören auch Rücklagen für Neuanschaffung des Nachfolgers.

    • @000:

      E-Lastenrad, zu und von Haltstellen mit Klapprad radeln oder Gebrauchtrad um abzukürzen und eine günstigere Linie zu erreichen und es an der Haltestelle stehen zu lassen ... aber ja, manchmal ist Auto abschaffen schwierig und auch diese Lösungen klappen nicht.

  • Wenn all die politischen Reden zum Ausbau und Vorrang des ÖPNV und Schienenverkehrs in den vergangenen 40 Jahren nur zur Hälfte in praktisches Handeln und Umsetzung gemündet wären, dann würde kein Mensch die Befürchtung haben, dass das 9-Euro-Ticket zu einer Überlastung des ÖV führen könnte. Vermutlich brächte es dieses Angebot nicht einmal.



    Sind sie aber nicht, und sie werden es auch künftig nicht: Eine Heilige Kuh, ist eine Heilige Kuh und bleibt eine Heilige Kuh. Je fetter sie wird, desto besser. Wer sie auf Diät setzen will, muss sich auf die Rache der Gläubigen und dem Liebesentzug der Züchter gefasst machen. Letztere können ebenfalls seit 40 Jahren Lügen und Betrügen, viele hundert Milliarden weltweit für Vergleiche wegen Gesetzesverstößen und Kundenbetrug zahlen, und sie werden trotzdem mit staatlichem Geld subventioniert und gepampert.



    Während vermeintlich kein Geld den ÖV vorhanden ist!

  • Zu den toten Gleisen: Hier muss man unbedingt wieder Fracht von Fabriken auf die Schiene bringen. Firmengleisanschlüsse gab es in einer Kindheit zu Hauf, die sind nun alle weg: zu teuer, nicht flexibel und schnell genug etc. Warum geht das Thema niemand an?

  • 10. Ausbau des Internet-Handels. Spart Einkaufswege.

  • Die hohen Preise für die Tickets im ÖPNV sind natürlich ein großes Problem. Die schlechte Taktung und Verzahnung der einzelnen Buss- und Bahnlinien sind vielerorts aber mindestens genauso dafür entscheidend, dass nicht mehr Menschen vom Auto in den ÖPNV umsteigen.

  • Neun mal *JA*.

    Nur bei der Kfz-Steuer: ich denke, die sollte zu 100% aus dem Tank kommen (und das Parken, natürlich). Sonst pushen wir die Leute in die "sunk cost fallacy": wenn ich sowieso monatlich meine Steuer zahle, dann sollte ich das Auto auch mehr nutzen.

    Über Banzin und Parken zahlen die Leute wirklich das, was sie "verbrauchen".

    • @tomás zerolo:

      Guter Gedanke.!

      ...alles was den Autofahrendrn hilft sich mal (auch vor sich selbst) ehrlich zu machen, ist hilfreich..dazu zählt auch eine echte Kostentransparenz..wie von Ihnen angeregt.

    • @tomás zerolo:

      Wer bereits einen Parkplatz hat zahlt gar nichts.

  • naja, mehr Geld für den ÖPNV plus Verbote fordern zeugt nicht gerade von Phantasie. Mit so einem Ansatz kommt man genau so weit wie die eigene Phantasie reicht, nämlich bis an die nächste Strassenecke. Man müsste doch etwas weiterdenken. Hoch- anstelle von U-Bahnen in der Stadr- wäre erheblich billiger. Was für Effekte hat home office auf Arbeitswege, kann hier etwa der Verkehr deutlich eingeschränkt werden? Welche weiteren Mittel bietet die Digitalisierung? OK, die jetzige Regierung und insnbesondere die Grünen haben diese techologischen Neutentwicklungen noch nicht verinnerlicht und sind bei den Entwicklungen auf dem Niveau von Merkel (Das internet ist für uns alle Neuland..) stehengeblieben. Aber die wissen ja mittlerweile auch was "Tierpanzer" sind, also besteht ein bisschen Hoffnung. Sollten Lieferdienste besser ausgebaut werden, weil dadurch Einkaufswege gespart werden können? Sind Beraterdienste online möglich? Das sind doch die Zukunftsthemen, nicht ein "weiter-so-wie-bisher-nur-teurer".

  • bremen und niedersachsen haben im vbn gemeinsame tarife.

  • Das Wort "Fahrrad" kommt nicht einmal im Artikel vor.

    • @WirdSchonWerden:

      Stimmt. Zu Fuß gehen oder Handbike und Rolli nutzen auch nicht. :-)

  • Der öffentliche Verkehr sollte kostenlos sein. Nur bei komplett kostenlosem öffentlichem Verkehr (einschließlich Fernzüge), würde ein massiver Umstieg weg vom Auto und hin zum öffentlichen Verkehr erfolgen. In Anbetracht der ökologischen Vorteile des öffentlichen Verkehrs wäre dies eine sogar kostengünstige Methode des Klima- und Umweltschutzes.

    Zudem käme eine solche Maßnahme den aktuell nach Schätzungen ca. einer Million (!) „illegal“ in Deutschland lebenden Menschen zu Gute, die Fahrscheine mit Namenskennzeichnung nicht erwerben, und sich auch reguläre Fahrscheine schwer leisten können.

    • @PolitDiscussion:

      Der öffentliche Verkehr sollte bezahlbar, aber nicht kostenlos sein. Es wird eine Sicherheitsoffensive im ÖPNV genauso gebraucht wie eine Unterstützung der individuellen Mobilität (Fahrradmitnahme, Gepäcktransport, überdachte Parkmöglichkeiten), das darf auch die Nutzer kosten. Was nix kostet wird auch nicht wertgeschätzt und wenn ich etwas kostenlos bekomme, traue ich mich nicht Qualität einzufordern.

      • @Teetrinker:

        Fahrscheinloser, freier öffentlicher Verkehr hätte den Vorteil das die Kosten für Kontrollen und Fahrkartenverkauf entfallen, und auch keine Gefängnisse mit Bagatellen wie "Fahren ohne Fahrschein" belastet werden.



        Die Finanzierung könnte ähnlich wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über einen Mobilitätsbeitrag erfolgen der jeden Monat von jedem Haushalt erhoben wird, der über einer gewissen Einkommensschwelle liegt.



        Dieses Verfahren ist schnell, einfach und gerecht.



        Dazu müsste der ÖPNV von einer Anstalt des öffentlichen Rechts organisiert und betrieben werden, so das die Beträge über den Verwaltungsweg erhoben werden können.



        Das hätte auch den Vorteil Menschen die den solidarischen Mobilitätsbeitrag verweigern gleich mit dem Gerichtsvollzieher und Erzwingungshaft drohen zu können, ohne erst den Weg über eine Klage beim Amtsgericht gehen zu müssen.

      • @Teetrinker:

        Es ist ja nicht kostenlos, wir alle würden uns nur entscheiden, die Kosten solidarisch auf alle Schultern zuverteilen. Nix anderes ist schließlich eine Finanzierung aus Steuermitteln.



        Ich glaube auch, dass der Effekt eher umgekehrt wäre:"Jetzt haben wir eh schon für den ÖV bezahlt, nun nutzen wir das auch!" Und zwar mit einer Erwartungshaltung, dass das gut funktioniert, es ist schließlich unsere Bahn. Dazu wäre es allerdings auch nötig, aus die DB wieder ein staatliches Unternehmen mit Versorgungsauftrag wird, und nich eine kapitalgesellschaft mit Profiterwirtschaftungsauftrag bleibt.

    • @PolitDiscussion:

      Ja, das fände ich auch gut und stimme Ihnen da zu!