piwik no script img

Land mit Wartebereich: Bushaltestelle, hübsch im Grünen gelegen Foto: Miguel Ferraz

Verkehrswende auf dem LandMan muss auch warten können

Wer raus aufs Land will, braucht kein eigenes Auto. Man kommt mit dem ÖPNV ans Ziel – wenn auch gemächlicher. Ein Selbstversuch.

S ie fahren ja so“, sagt der Schaffner und malt auf dem Faltblatt des Hamburger Verkehrsverbunds mit dem Finger etwas, das ein Sternbild sein könnte. Aber es ist kein Sternbild, es ist eine Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Hamburg-Eimsbüttel nach Vierden. Vierden ist ein Dorf in Niedersachsen mit 757 Einwohnern und einer alten Mühle mit Anbauten. Einen davon haben wir vor ein paar Jahren als Datsche gemietet. Ich habe damals bei den örtlichen Verkehrsbetrieben angerufen und gefragt, ob es vielleicht Überlegungen gebe, die Busverbindungen auszubauen. „Wir haben sie gerade reduziert, weil es keinen Bedarf gab“, war die Antwort.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Das war vor fünf Jahren und die Verheißung einer grünen Verkehrswende noch nicht am Horizont aufgetaucht. Letztlich haben wir ein Auto gekauft, einen uralten Benziner. Autobesitzerin zu sein, fühlt sich an wie eine Kapitulation. „You are not stuck in traffic. You are traffic“ steht auf einem Transparent an einem Haus, an dem vorbei ich zur Arbeit radle, und jedes Mal, wenn wir auf dem Weg zur Mühle im Stau stehen, denke ich daran.

Heute sind wir der gute Verkehr, der Fotograf und ich; wir nehmen die öffentliche Verbindung, die 3 Stunden 35 Minuten dauert, statt der 45 Minuten mit dem Auto, mit fünfmal umsteigen.

Zu Fuß erst mal raus aus dem Haus, zur nächsten U-Bahn Foto: Miguel Ferraz

Diese Verbindung zu nehmen, ist ein Kompromiss zwischen Ideal und Wirklichkeit. Das Ideal ist die schnelle Verbindung, die nur 2 Stunden dauert und die wir im wirklichen Leben nie nehmen können, weil wir zu dieser Zeit noch arbeiten und das große Kind in der Schule ist. Die Wirklichkeit ist, dass wir zu den Zeiten, zu denen wir tatsächlich fahren, nämlich am späten Nachmittag, abends oder am Wochenende, Vierden mit den Öffentlichen gar nicht an einem Tag erreichen, sondern abends irgendwo stranden würden.

Die Kompromissverbindung ist eine feingliedrige Kette aus U-Bahn, S-Bahn, Zug, Bus und nochmals Bus, bei der aus den knapp 60 Kilometern Direktweg, die das Auto fahren würde, 174 Kilometer Zickzack werden. Das Umsteigen muss sitzen: Wenn wir einen Anschluss verpassen, werden wir Vierden an diesem Tag nicht mehr erreichen.

Die Wege aufs Land

Erst mal sitzt es: Von der Emilienstraße in Hamburg-Eimsbüttel knapp 10 Minuten U-Bahn bis Hamburg-Jungfernstieg, dann 42 Minuten mit der S-Bahn bis Buxtehude. Dann noch viermal umsteigen.

Im Nahverkehrszug unterwegs, mit genug Platz in der S3 nach Buxtehude Foto: Miguel Ferraz

Wo beginnt das Land? Hinter Fischbek, wo die ersten Kraniche auf dem Feld stehen? Oder kurz vor Neu-Wulms­torf, wo die ersten Maisfelder auftauchen? Mais sieht man überall, menschenhoch. Wenn man zwischen den Feldern entlangläuft, ist es, als ginge man durch einen Wald. „Es ist Energie- oder Futtermais“, sagt meine Schwester, die Biologin ist, als ich sie frage, warum man überall nur noch Maisfelder sieht. „Bekommt man dafür mehr Geld?“, frage ich. „Na ja“, sagt sie, „Niedersachsen ist ein Tiermastland.“

Ich fühle mich als Gast auf dem Land, aber ich betrachte meine Gastgeber mit Misstrauen. Wenn ich den Bauern hinter unserer Wiese übers Feld fahren sehe, nehme ich an, dass er Gift versprüht. Und bin selbst die Karikatur der ahnungslosen Städterin, die kaum ein Gemüse auf dem Feld erkennt. Was kann ich, außer eine Tastatur zu bedienen, denke ich, wenn die Bauern an mir vorüberfahren, oft grüßend, während sie sich mit Tieren und Pflanzen auskennen, mit Bodenarten, Stallbau, Futtercomputern und Buchhaltung.

Bevor der Schaffner im Zug der EVB Elbe-Weser das Sternbild unserer Reise auf das Faltblatt gemalt hat, hat er etwa auf der Höhe von Apensen, also nach knapp 122 Kilometern und 3 Stunden Fahrzeit, festgestellt, dass unser Fahrschein nicht ausreicht. „Sie können an der nächsten Station aussteigen oder den erhöhten Fahrpreis zahlen“, sagt er, „aber dazu rate ich Ihnen nicht.“

Der Schaffner ist ein Mann in den 30ern, ein Hauch füllig, mit blondem Haar, das sehr exakt hochgegelt ist. Es ist eine ähnliche Exaktheit wie die der Vorgärten hier, in denen alles seinen Platz hat, gestutzte Bäume, gestutztes Gras. In den Vorgärten überrascht sie mich weniger als an den riesigen Höfen. Wie kann es sein, dass jemand neben all der anderen Arbeit die Energie findet, all dies zu trimmen, frage ich mich mit Schauder, weil ich den Anblick trostlos finde, aber auch mit Respekt vor diesem Willen, sich der Entropie entgegenzustellen.

Der Weg nach Vierden

Mit den Öffentlichen:

Von Hamburg nach Vierden im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen ist es mit dem ÖPNV in dreieinhalb Stunden zu schaffen. Die Fahrt wie im Text beschrieben erfolgte so: Abfahrt um 9.29 Uhr in Hamburg Emilienstraße mit der U 2 nach Jungfernstieg. Dort Ankunft 9.38, weiter um 9.45 mit der S 3 nach Buxtehude. Ankunft 10.27. Weiter um 10.37 mit EVB RB 33 nach Bremervörde, wo es um 11.39 mit Bus 800 weiter zum Busbahnhof Zeven geht. Ankunft 12.28 und gleich weiter um 12.30 mit Bus 3860 nach Kuhlmühlen Bahnhof, Groß Meckelsen. An 12.49 und weiter um 12.52 mit Bus 865 nach Vierden. Ankunft dort Am Sportplatz um 13.04.

Wie es sonst geht:

Vierden liegt an der A1 und ist mit dem Auto von Hamburg aus in etwa 45 Mi­nu­ten zu erreichen. Wer etwas mehr Zeit und Puste hat: Routenplaner schätzen die etwa 50 Kilometer Wegstrecke von Hamburg Emilienstraße bis nach Vierden mit mindestens 12 Stunden, wenn man sie zu Fuß zurücklegen will.

Wir können dem Schaffner abverhandeln, dass wir online ein neues Ticket kaufen. „Vielen Dank für Ihr Verständnis“, sagt er mit geordneter Freundlichkeit, als wir in Bremervörde aussteigen. 49 Minuten Wartezeit, bis der Bus nach Zeven kommt, noch zweimal umsteigen. Es ist gerade mal halb zwölf, aber es radeln massenweise Schulkinder vorbei. „Habt ihr jetzt schon Schluss?“, frage ich drei Jungs. „Wir haben noch siebte und achte Stunde“, sagen sie, „aber die Grundschüler haben nur vier oder fünf Stunden.“ Mein Stadtkind kommt um Viertel vor vier aus der Schule und einen Moment beneide ich stellvertretend diese hier: Wie frei sie sind.

Beim Blick aus dem Bus nach Zeven fehlt es nicht an Bekenntnissen Foto: Miguel Ferraz

Im Bus Nummer 800 zwischen Zeven und Kuhmühlen unterhalten sich zwei Teenager, ein Junge und ein Mädchen. Man hört vor allem den Jungen. „Das ist ein schöner Trecker“, sagt er. „Auf dem Trecker hab ich Ruhe“, sagt sie. Laut Umfragen wollen nur 13 Prozent der Deutschen in der Stadt leben, 34 Prozent wünschen sich ein Leben auf dem Dorf. Ich wollte nicht dauerhaft auf dem Land leben, zumindest nicht in Vierden. Ich bin dort, um auf der Wiese auf der Bank zu sitzen und auf die Baumreihe gegenüber zu schauen, wo sich drei Bäume zueinander neigen, als seien sie müde und trostbedürftig. Ich bin dort, weil ich hier nicht jedes Mal, wenn die Kinder kreischend hintereinander herlaufen, fürchte, dass die Nachbarn hochkommen, um sich zu beschweren. Ich nutze das Land als Pause, als Kulisse meiner Pause.

Nach 3 Stunden 20 Minuten Fahrtzeit hakt es in der Kette: Der Bus Nummer 3860 hat in Kuhmühlen Bahnhof 6 Minuten Verspätung. Der Busfahrer streckt den Kopf heraus, nachdem wir ausgestiegen sind: „Sie wollen nicht nach Sittensen“, ruft er, halb feststellend, halb fragend, als sollten wir uns noch einmal überlegen, was wir in diesem Nirgendwo zwischen altem Wartehäuschen und staubigem Parkplatz zu verlieren haben. „Hier fährt doch der Bus nach Vierden“, rufen wir zurück. „Ist er schon weg?“ Der Busfahrer weiß nichts von einem Bus nach Vierden.

Ein junger Mann im schwarzen Golf fährt vom Parkplatz hinter uns los. Ob der Bus Nummer 865 schon weg ist? Vielleicht. Ob er uns mitnehmen könnte? Nein, er muss in die andere Richtung. Wir stehen vor dem Wartehäuschen, halb ratlos, halb schicksalsergeben, als ein kleiner weißer Personenbus eilig angefahren kommt. Selbst aus der Ferne scheint mir, dass die Fahrerin uns überrascht ansieht. Es ist die Linie Nummer 865, auch wenn das schwierig zu erkennen ist, weil der Bus nicht beschildert ist. Hinten sitzen zwei Schulkinder, die uns interessiert angucken, als seien sie Teil einer Kleinfamilie, die nun zwei Tramper mitnimmt.

Die Busfahrerin kennt die Kinder beim Namen, sie bringt die beiden nacheinander nach Hause. Mit dem Mädchen steigt sie aus und hält ihm die Jacke hin: „Möchtest du die anziehen?“, fragt sie, während das Kind den Ranzen aufsetzt. Dann erst fährt sie uns nach Vierden.

„Früher hieß das Schülerbus“, sagt mir der grüne Lokalpolitiker, den ich hinterher anrufe, „heute heißt es öffentlicher Nahverkehr. Aber technisch hat sich nichts geändert.“ Die Kommunen organisieren eine Grundversorgung – was bedeutet, dass die SchülerInnen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen können. Mehr nicht. Der Grüne hat im Landkreis einen Bürgerbus organisiert, der ehrenamtlich organisiert versucht, die Lücken zu schließen.

Der Bus bräuchte mehr FahrerInnen – und dafür Geld, damit die Kostenerstattung etwas üppiger ausfallen könnte. Aber das erfordert politische Bereitschaft. „Das Land ist träger als die Stadt, das muss man schon sagen“, sagt der Grüne und es klingt entschuldigend. Aber ist es nur Trägheit? Laut Verkehrsclub Deutschland sind die meisten LandbewohnerInnen sehr zufrieden mit der eigenen Mobilität. Wie auch nicht? 90 Prozent besitzen ein Auto, und anders als in der Stadt stecken sie damit nicht im Stau. Auf den Schulbus wartet außer uns hier niemand.

Ankommen in Vierden

Es gibt eine Tradition im Anmieten von Ferienhäusern in meiner Familie, aber seit den Anfängen haben sich die finanziellen Verhältnisse umgedreht. Vor etwa 90 Jahren haben meine Großeltern ein Haus auf dem Land gemietet und die Familie erzählt immer noch von der Unfreundlichkeit der Altbäuerin, die einen Kropf hatte. Meine Großtante bezahlte die Operation, nach der die Altbäuerin, so heißt es, deutlich umgänglicher wurde. Für Vierden komme ich als Wohltäterin nicht infrage, denn dort verdient vermutlich jeder mehr Geld als wir. Unser Auto ist das schäbigste im Ort und ich müsste eine Weile sparen, um auch nur die Eingangstür eines der Häuser zu bezahlen.

Die Ankunft in Vierden, mit viel Landschaft drumherum Foto: Miguel Ferraz

Direkt am Ortsausgang von Vierden liegt das Neubaugebiet, ein Kreis properer Einfamilienhäuser. Schnäppchen sind es nicht. Die Immobilienpreise im Landkreis sind zwischen 2019 und 2020 um 17 Prozent gestiegen, das ist die höchste Teuerungsrate im Hamburger Umland. Für ein Einfamilienhaus zahlte man 2020 rund 269.000 Euro.

Es ist eine sonderbare Gleichzeitigkeit von Absterben und Prosperität: 1966 wurde die Schule in Vierden nach über 300 Jahren geschlossen, 1977 verabschiedete sich der Dorfladen, in den 1990ern die Dorfkneipe. Vierden ist tot, was öffentliche Begegnungsmöglichkeiten angeht, aber das macht es nicht weniger reizvoll für die Zuzügler. Warum auch? Es sind ja genau die Städter, denen es zu viel geworden ist: zu viel Lärm, zu viel Kontakte, denen sie nicht aus dem Weg gehen können.

Die Busfahrerin von Bus 865 wünscht uns noch einen schönen Tag, als sie uns vor der Mühle absetzt. Nach 3 Stunden 40 Minuten sind wir am Ziel. Es ist möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Mühle zu kommen. Man muss nur in der Lage sein, sein Leben darauf einzustellen und eine Existenz als Privatier führen. Wir setzen uns auf die Wiese und betrachten die Bäume, die sich zueinander neigen. Aber nur kurz: Man darf nicht länger als zwei Stunden bleiben, wenn man noch am selben Tag zurück nach Hause kommen will, der letzte Bus fährt um 16.09 Uhr.

Aber ohne Not katapultiere ich uns aus dem Sternbild. An der Haltestelle Ramshausen Ort warten wir 40 Minuten, bis mir klar wird, dass der Bus 2036 nach Sauensiek ein Rufbus ist und ich uns dafür 45 Minuten vor Abfahrt telefonisch hätte anmelden müssen. Auf dem Hinweg haben wir eine andere Route genommen, deswegen habe ich es im Fahrplan schlicht übersehen. Stattdessen gehen wir zu Fuß nach Sittensen. Es sind 7 Kilometer dorthin, die wir in einer Stunde laufen müssten, um den nächsten Bus zu bekommen. Es sieht nicht danach aus.

Die Verkehrswende auf dem Land, so viele Möglichkeiten: Zu Fuß. Oder doch zur Autobahn? Foto: Miguel Ferraz

Ich würde gern jemanden anrufen und bitten, uns abzuholen, aber ich kenne ringsum niemanden. Zumindest niemanden, der Auto fährt. In fünf Jahren in Vierden habe ich einen Menschen kennengelernt: einen zwölfjährigen Jungen, der mir auf dem Rad begegnete, als ich zwei Katzenkinder im Feld gefunden hatte. Gemeinsam suchten wir die Mutter, vergeblich, aber seitdem freue ich mich, wenn ich ihn sehe. Kinder, Tiere und Notlagen sind die einzige Brücke, denke ich, wenn es keine Treffpunkte mehr gibt, keine Kirche, keinen Laden, keine Kneipe. Ich versuche, ein Auto anzuhalten. Wenn nach 16 Autos eines hält, so die Wette, bekomme ich eine Flasche Wein, wenn nicht, bekommt sie der Fotograf.

Es hält keines, und wir erreichen Hamburg viereinhalb Stunden später, nach dreimal umsteigen, bei Einbruch der Dunkelheit.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

132 Kommentare

 / 
  • 0G
    04708 (Profil gelöscht)

    Ist ja witzig. Wären Sie mal über Tostedt gefahren, dann dauert die Fahrt nur knapp 1 1/2 Stunden.

    (Ja, bin auch vom Land, Artikel hat mich daher interessiert, bahn.de benutzen kann ich allerdings auch.)

  • Mal wieder ein Artikel eines Stadtmenschen mit Luxusproblemen. Ja klar kann man sich es Leisten mal länger zum Wochenendhäuschen unterwegs zu sein. Die Probleme fangen doch im Altag an. Von dem kleine Eifeldorf brauch ich mit dem Bus hin 1 Std und zurück 1,5 Std um in die nächste kleine Stadt 20 km zum einkaufen zu kommen. Dabei sitze ich hin 30 min und zurück 1 Stunde in einem zugigen Wartehäuschen zum Umsteigen. Zur Arbeit ins 50 km entfernte Bonn (Bus-Bahn-Bus) kommen hin gern 2 Stunden zurück 2,5 Stunden zusammen, mit dem Auto eine Strecke 45 min bis 1 Stunde. Möchte man mal Abends in Kino oder sonst weg gehen, fährt kein Bus, heißt entweder Hotel in Bonn oder Taxi für den größten Teil der Strecke.

    Ach und dann noch das Thema Verspätung bei 3 mal Umsteigen braucht nur ein Bindeglied verspätung zu haben und man ist noch eine Stunde länger unterwegs.

    Ich hab es ausprobiert mit dem ÖVMP zur Arbeit zu fahren und nach 6 Monaten hat ich die Faxen dicke. Das ist meine Lebenszeit.

    Da sind Fahrgemeinschaften sinnvoller.

    Und wer jetzt meint er könne das alles mit dem Rad machen, viel Spass. Hier gehts ständig Bergauf und ab. Das schaffen die meisten physich nicht.

  • Obwohl ich als jemand der auf dem Land wohnt gerne selbst mal mit Fahrrad unterwegs bin ist dieser Artikel eher eine romantische Verklärung. Der Ort Vierden liegt nun nicht wirklich weit entfernt von Hamburg und da wird es wohl wie in der Umgebung anderer großer Städte sein dass das Umland besser mit ÖPNV ausgestattet ist.

    Gerne würde ich die Autoren mal für 1 oder 2 Monate einladen in meinem Dorf zu wohnen in der tiefsten Altmark und dabei einen Job nachzugehen wie Verkäuferin, Krankenschwester, KFZ Mechaniker (Liste kann stark erweitert werden) wo es wichtig frühmorgens pünktlich da zu sein. Wäre gespannt wie lange dann noch der ländliche ÖPNV romantisch verklärt wird als Endschleunigung.

    Weil die Realität in richtig ländlichen Gebieten wie der Altmark sieht leider anders aus. Bahnhöfe liegen weit auseinander, in den meisten Dörfern fährt während der Schulferien oft nur 2 bis 3 mal am Tag ein Bus durch. Sogenannte Rufbusse gibt es doch da muss man 24 Stunden vorher anrufen und selbst das ist keine Garantie das dann auch ein Bus durch das Dorf fährt zur an den Plänen ausgegebenen Zeit.

    Da wäre ich gespannt wie lange es dauert bis die Autorin und Befürworter dieses Artikels entnervt wären unter diesen Bedingungen wie oben geschildert im richtig ländlichen Raum zu wohnen und zu arbeiten. Das würde keinen Monat dauern bis die Einsicht kommt das es mit dem aktuellen ÖPNV nicht machbar ist einen Arbeitsalltag zu bewältigen sofern man nicht flexible Arbeitszeiten oder Gleitzeit hat. Was nun mal im richtig ländlichen Raum die wenigsten Berufe haben.

    Mit der E Mobilität fangen wir mal gar nicht erst an wenn es nicht mal 10 Ladesäulen im gesamten Landkreis gibt.

    Umweltschutz ist wichtig doch z.B. das Programm der grünen ist Weltfremd wenn es um den ländlichen Raum geht. Was auch einer der Gründe ist warum sie in sehr ländlichen Gebieten nicht so viele Stimmen bekommen obwohl viele Menschen auch sagen es muss was für die Umwelt getan werden.

  • Fahrrad oder wenn es bequemer sein soll eBike (ggf. in Kombination mit dem ÖPNV)

  • In Deutschland leben ca. 22 % der Bevölkerung auf dem Land und diese Zahl wird sich in den nächsten Jahren noch verringern. Ist es da nicht vernünftiger wenn man erst am großen Posten Stadtbewohner was ändert bevor man das Land drangsaliert ? Schafft die Autos für Stadtbewohner ab, dann ist es egal wenn auf dem Land noch ein paar Autos fahren.

    • @Günter Witte:

      Bei Verkehrsemissionen von jährlich 146 Millionen Tonnen CO2 sind 22% nicht einfach "egal". Zumal man wohl davon ausgehen kann, dass die Strecken der Landbewohner*innen durchschnittlich länger sind als die der urbanen Bevölkerung, der Anteil an den Emissionen also überproportional skaliert. Auch staune ich mal wieder mit welcher Selbstverständlichkeit Sonderrechte für die ländliche Bevölkerung eingefordert wird weil die sich irgendwie benachteiligt fühlt, es ist ja schließlich niemand gezwungen sein Leben auf EFH in Einzellage und fossil betriebener Arbeitspendelei aufzubauen.

      • @Ingo Bernable:

        Alle Achtung, das ist mal eine Sichtweise !! Nur weil sich ein fünftel der Bevölkerung es sich auf dem Land in ihren EFH, Villen und Gutshöfen bequem macht müssen die Armen, zusammengepferchten Stadtbewohner alles an Umweltsünden kompensieren was diese verschulden. Ich hab mir ( fast ) eine Träne abgewischt.

    • @Günter Witte:

      ...und was ist wenn Stadtbewohner mal auf das Land wollen?

      • @Justin Teim:

        Taxi ?

  • Umso mehr ich über den Bericht nachdenlke, ärgere ich mich: Die TAZ müßte richtig stellen, das die Autorin offensichtlich eine abwegige Verbindung herausgesucht und benutzt hat. M.E. typisch Autofahrer , die sich bestätigen wollen, das es ohne Auto nicht geht und immer 3 - 4 Stunden statt 45 Minuten brauchen . Ich habe Ihnen einen scan der Fahrplanauskunft gemailt. Es gibt viele Verbindungen unter 2 Stunden . Der Nahverkehr auf dem Land ist sicher verbesserungswürdig. Aber das die taz so arbeitet, enttäuscht mich schon .

  • 50km bis 60km mit dem ÖPNV in 3,5 bis 4,5 Stunden?



    Das könnte man auch mit dem Rad schneller schaffen. Ich pendle öfter 100km (einfach) in 3,5 bis 4 Stunden mit dem Rad.

    • @Gummistiefel:

      Das dürfte für >90% der Betroffenen physisch schlicht nicht möglich sein. Aber Glückwunsch zu Ihrer Konstitution, und zu Ihrer offensichtlich reichlich vorhandenen Freizeit.

      • @Brobdignag:

        Mir schon klar, dass das ziemlich verrückt ist. Aber es sollte nur eine zeitliche Gegenüberstellung sein, dass man z. B. auch mit einem Pedelec diese Zeit unterbieten kann.



        Ferner sollen es natürlich nicht alle so machen wie ich. Aber ein kleiner Aufruf sollte es doch sein die eigenen Wege mal zu überdenken.



        Ja es kostet Freizeit, aber nur meine. Wenn ich früh um 2:30 Uhr starte schläft meine Familie noch. Nach 24 Stunden Dienst (Feuerwehr München) komme ich am nächsten Vormittag um ca. 11:00 Uhr wieder nach Hause. Da sind meine Kinder noch in der Schule/Lehre und meine Frau arbeitet im Büro. Familienzeit wird also nicht in Anspruch genommen.



        Der Vorteil für mich, ich habe mein (Ausdauer)Training schon hinter mir und muss nicht noch extra Zeit mit Joggen oder auf dem Hometrainer verbringen.



        (Bin 59 Jahre alt, fahre gern Fahrrad und bin meistens über 10.000 km im Jahr unterwegs.)

  • In den 70er Jahren sind sehr großzügig viele Nebengleise und Stichbahnen der DB stillgelegt worden da die Beförderungszahlen zurück gingen. Es war selbst für die damals noch 100% staatliche Bahn zu teuer in jeden Winkel eine Bahnverbindung anzubieten.



    Viele dieser Gleisabschnitte sind zu sogenannten Bahntrassenradwegen gewordem, was mich als begeisterten Radfahrer freut. Fast täglich nutze ich einen dieser umgewidmeten Wege auf meiner Pendelstrecke nach München.



    Aber das nur am Rande.



    In den 70ern wurde dem Auto als fortschrittliches Verkehrsmittel die Wege geebnet. Bahnfahren war out. Das man jetzt nach 50 Jahren die Menschen wieder auf die Schiene bekommt halte ich für sehr blauäugig.



    Die Freiheiten und Möglichkeiten die der Individualverkehr bietet wird niemand mehr freiwillig aufgeben.



    Einzig im "Dunstkreis" größerer Städte macht ein Ausbau des ÖPNV noch Sinn. Mit diesen Maßnahmen könnte man die Städte leiser und sauberer bekommen.



    Auch als ökologischen Ersatz von Innlandflügen macht eine gut ausgebaute IC und ICE Verbindung zwischen den Großstädten sinn.

  • Ich Lebe schon länger auf dem Land mit Fahrrad und Fahrradanhänger ist alles kein Problem im Winter ist das mit dem Auto unabhängiger. Bei uns Fährt dann Abends kein Bus mehr und würde sich wahrscheinlich nicht Lohnen. Wegen der Arbeit und so muß immer ein Auto sein, obwohl das mit dem Fahrradanhänger wirklich immer ein Gewinn ist.

  • Die Verkehrswende... noch immer haben viele, insbesondere auch Politiker, nicht begriffen, dass mit der Verkehrswende weg vom fossil- hin zum elektrisch-betriebenen Auto sich sehr viele Variablen in der Gleichung stark ändern.



    Und plötzlich ist der OePN gar nicht mehr so oekologisch...



    Aber es ist halt schwer, lieb gewonnene Feindbilder loszulassen...

    • @JuergT:

      wieso verschmutzt ein e-auto die umweld weniger!! die verschmutzung findet nur woanders statt-lausitz braunkohlekraftwerk!!

  • Es ist interessant wie hier fast schon verzweifelt versucht wird das Konzept „ÖP(N)V“ unbedingt auch in den kleinsten Käffern zu verwirklichen, es müssen scheinbar immer wildfremde Menschen zusammengepfercht unterwegs sein, sonst ist das wohl noch nicht genug „Verzicht“…

    Für Einzelpersonen und Paare dort dürfte ein zweisitziges Leichtmobil, also eine Art Kabinenroller, wie z.B. das TWIKE, ökologisch wie ökonomisch viel sinnvoller sein (für Familien halt was größeres bzw. mehrere davon, und natürlich nur solange nötig). Bis zu 100km/h schnell und dabei leicht sowie aerodynamisch, wettergeschützt und auch klimatisiert…brauchen viel weniger Strom als ein jetziger E-PKW und können auch noch zusätzliche Pedale haben (erspart dann also das Radfahren/Fitnessstudio, je nach Lust und Laune). Diese Fahrzeuge können gekauft, geleast oder bei Bedarf gemietet werden (Return oder One-Way, je nach Anbieter). Fahrbar vorerst ab ca. 16 Jahren, bei immer besser werdenden autonomen Bordsystemen womöglich aber auch bald schon von Kindern…und natürlich nur in dünnbesiedelten Landstrichen! Denn je urbaner die Gegend wird desto eher lohnen/rentieren sich dann natürlich auch immer mehr die hier so heißgeliebten Öffis…

    • @Saile:

      Jeder kann und muss sich selber entscheiden welche Art der Fortbewegung er nutzen will und kann.



      Nur darüber zu jammern das die Preise steigen bringt überhaupt nichts. Ich habe alle Möglichkeiten schon selbst genutzt und kenne die Vor- und Nachteile.



      Aufgewachsen in einer Kreisstadt, 2,5 km zum Bahnhof, später 3,5 km bis zur S-Bahn. Schule, Freunde, Hobbys, Lehre und Arbeitsplatz lange Zeit am gleichen Ort. Autolos aufgewachsen. Mit 20 Führerschein und 1. Auto im Haushalt. Vorher alles zu Fuß oder mit dem Rad. Mit dem Zug 17km nach Nürnberg.



      Eigentlich ideal.



      Später beruflich nach München gezogen. Alles mit ÖPNV oder Fahrrad erledigt. Nur sehr selten das Auto genommen da ja dann der Parkplatz weg war. Also wenn man alles in der Stadt erledigen kann braucht man kaum ein Auto. Nach einigen Jahren 100km weg von München aufs Land gezogen. Seitdem pendle ich mit dem Auto oder dem Fahrrad (ja wirklich) nach München. Der nächste Bahnhof ist 13km weg. Dort fährt aber nicht immer ein Zug. Anderer Bahnhof ist 20km weg da ist die Verbindung etwas besser aber in beiden Fällen braucht man ab und zu, wenn es regnet oder schneit, ein Auto bis dort hin. Fahrtzeit ca. 2,5 Std. Mit dem Auto 1 bis 1,5 Std. Mit dem Rad 3,5 bis 4 Std.

      • @Gummistiefel:

        Ja, da bin ich auch dafür dass die Bürger*innen selbst entscheiden können welches Verkehrsmittel wo und wann für jede*n persönlich jeweils Sinn macht…mit meinem letzten Absatz wollte ich nur der Vermutung vorbeugen dass ich generell was gegen den ÖP(N)V hätte, dem ist natürlich nicht so…

    • @Saile:

      Dabei darf man nicht vergessen, dass so ein Trike genausoviel wie ein gut ausgestatteter Mittelklassewagen kostet. Da ist es ökonomischer sich einen gebrauchten PKW (auch elektrischen) zu kaufen. Und wer strampeln will kann ja bei schönem Wetter auch aufs Fahrrad umsteigen. In der Freizeit allemal und für die durchschnittliche Pendelstrecke von 20 km dürfte das auch kein Problem sein.

      • @Gummistiefel:

        Richtig, ich hatte mein Beispiel allerdings auf die Zukunft bezogen…also dass dann eben auch Mischformen aus jetzigen (E-)PKWs und Fahrrädern/E-Bikes Sinn machen könnten…die Preise für diese dürften dann ordentlich sinken im Vergleich zu den gegenwärtig noch relativ exotischen Prototypen/Kleinserien…

  • Hallo,



    ich finde solche überdramatisierten Berichte nicht sehr hilfreich im Sinne der dringend nötigen Mobilitätswende. Warum ausgrechnet diese besonders schlechte Verbindung so ausufernd dargelegt wird ist mir ein Rätsel. Ein Blick auf Bahn.de zeigt durchaus bessere Verbindungen zwischen 1.41 und 2.21 Stunden von HH Emilienstraße nach Vierden. Klar, bessere ÖPNV Strukturen und Ressorucen dafür statt für die bescheuerten Subventionen von E-SUVs müssen wir dringend einfordern, aber persönliche Haltungen und Bequemlichkeiten eben auch ändern. Oft ist es möglich, mal ein Stückchen Rad zu fahren (das kann mittlerweile in vielen Bussen mitgenommen werden), auch mal ein, zwei Kilometer zu Fuß helfen zuweilen von der Hauptverkehrsachse mit noch okayer Anbindung ins gewünschte Dorf.



    Solche Berichte sind mE eine Ausrede, sich um noch gangbare Alternativen zu kümmern.

    • @Pia:

      Hallo Pia, diese Strecke ist nichts besonderes. 60 Kilometer in 3,5 Stunden ist sogar noch relativ gut, ich habe heute bei mir mal nach einer Verbindung in eine ca. 20 Kilometer entfernte Nachbarstadt gesucht und bräuchte für diese 20 Kilometer auch 3,5 Stunden, die Fahrstrecke würde dabei auf etwa 100 Kilometer aufgeblasen, weil ich diverse Umwege fahren muss (keine Direktverbindung möglich). Und nein, das Fahrrad mitzunehmen ist keine Option, da ich dort etwas Sperriges abholen müsste, das geht mit dem Fahrrad nicht. Mit dem (aktuell nicht vorhandenen) Auto wäre ich da keine halbe Stunde unterwegs. In die andere Richtung war ich für etwa die selbe Strecke auch schon mal so lange unterwegs, das lag allerdings an mehr als schlecht aufeinander abgestimmten Verbindungen.



      Als ich Prä-Homeoffice noch mit ÖPNV zur Arbeit gependelt bin, musste ich morgens grundsätzlich eine halbe Stunde eher los und einen früheren Zug nehmen als ich eigentlich musste, weil die Bahn etwa so zuverlässig ist wie ein besoffener Maulesel (und dann sogar noch Werbung damit macht, dass man ja wegen der ach so tollen Bahn-App jetzt morgens 20 Minuten länger schlafen kann, wenn der Zug mal wieder Verspätung hat). Wenn mein Chef mich heute wieder aus dem Homeoffice ins Büro zurückrufen würde, würde ich mir wahrscheinlich einen anderen Job suchen (obwohl ich meinen Job mag), mit den 3-4 Stunden Fahrzeit, die ich jeden Tag hatte, kann ich was besseres anfangen.



      ÖPNV ist einfach eine massive Einschränkung und auch noch extrem teuer.

    • @Pia:

      Und ich finde die Meinung, das sei eine besonders oder auch nur ungewöhnlich schlechte Verbindung reichlich blauäugig.



      Will sagen: die Infrastruktur ist schlicht nicht vorhanden, die wurde ja auch in den letzten Jahrzehnten z.B. von DB aktiv zerstört (Streckenstillegungen etc.), wo der einfache Verfall nicht ausreichte. Ich fürchte da ist ein bisschen mehr Kreativität nötig als "dann geht halt zu Fuss".

  • Also ich komme bei bahn.de auf 1 Stunde 58 Minuten über Todstedt und würde nicht über Buxtehude fahren. Würde mir als Bahnfahrer auch ein besser erreichbares Wochenend oder Landdomizil suchen. Autofahrer kaufen auch kein Haus an einer Schlammpiste. Wohne auf einem Dorf in Niedersachsen und fahre immer mit Bus&Bahn in die Großstadt, im Fernverkehr und Rad im Nahbereich.

  • Also 5 Jahre in einem Dorf in niedersachsen zu verbringen, und niemanden zu kennen, das muss man erstmal schaffen. :) Das würde ich ja schon fast eine Leistung nennen...

    gerade dort wo es üblich ist, dass wenn man wo neu einzieht, alle paar minuten ein Nachbar klingelt, und begrüßungs Geschenke vorbeibringt...



    Überall sonst ist das ja eher umgekehrt, und "der neue" geht zu den nachbarn um sich vorzustellen.

    also menschen in Niedersachsen auf dem Dorf habe ich immer als sehr offen und kontaktfreudig erlebt.



    In den meisten anderen Bundesländern wo ich war, waren die leute deutlich verschlossener.

    was den verkehr angeht, ist aber wirklich extrem schlecht... für mich als Vater von mehreren Kindern, der kein auto besitzt, ist daher die Kleinstadt die bessere Alternative. Schulen und alles was man braucht, und reichweite zu fuß, und wenn man in die Großstat will gibt es zug verbindungen. Hat aber die Natur, Felder und Wald ebenfalls in Reichweite zu Fuß. Man hat eben nicht nur die Wahl zwischen Großstadt oder Dorf, sondern gibt ja auch noch was dazwischen.

  • 4 Stunden statt 45 Minuten sind nicht "gemächlich", das ist Immobilität. Wer sich das vom Leben wünscht, kommt dann auch in dieser Wohnsituation ohne Auto aus.



    Um so leben zu können braucht man allerdings auch einige Voraussetzungen, die nicht jeder hat. Unabhängigkeit von Lohnarbeit zum Beispiel. Gesundheit. Und, und , und.

  • @Markus Hochreiter: Zitat: " Ich finde man sollte nicht so gehässig über Wohnungsmieter schreiben. Das Problem an Grundbesitz und Eigentum ist ja auch, dass dort oft Menschen mit eher hohen Einkommen leben, die viel konsumieren, auf dem Land dann teils mehrere Fahrzeuge besitzen und mehr Infrastruktur für viel weniger bewohnte Einheiten benötigen (siehe das Verkehrsthema)."

    So, so, haben sie mal daran gedacht, dass es Menschen gibt, die auf dem Land geboren sind, die ihre Heimat dort haben, die Wohneigentum erben und es an ihre Kinder weitergeben? Das hat mit hohem Einkommen, viel Konsum und mehreren Fahrzeugen nichts, aber auch gar nichts zu tun!

    BTT: Man sollte sich mal überlegen, ab welcher Bevölkerungsdichte der Individualverkehr ökologisch sinnvoller ist als der ÖPNV.



    Unser Landkreis besitzt eine Bevölkerungsdichte von 115 Personen pro km², wäre Berlin so "dicht" bevölkert hätte es gerade mal 102.465 Einwohner! Und jetzt braucht mir niemand zu erzählen, dass bei so einer Bevölkerungsdichte die Versorgung der Bevölkerung mit ÖPNV im 15-Minuten-Takt ökologischer zu bewerkstelligen ist als mit dem PKW.

  • Man stelle sich mal vor, jetzt würde es einer wagen und sagen. Verdammt, ich mag mein Auto, dass lass ich mir nicht nehmen. Wäre echt ne Frechheit oder?

    • @Sven81:

      Verdammt, ich mochte mein Auto, die drei Monate, die ich es hatte, bis der Zahnriemen gerissen ist. Und ich werde mir auch nächsten oder übernächssten Monat wieder eins kaufen, diesmal mit Steuerkette.

  • Man könnte darauf verzichten, auf dem Land inmitten ungeliebter Landeier zu relaxen und damit Verkehr vermeiden, statt zwischen gutem und bösem Verkehr zu unterscheiden.



    Drei Leute im ansonsten leeren Kleinbus sind also guter Verkehr, drei Personen im PKW der Untergang des Abendlandes.....

    • @Gedankenverloren:

      "Drei Leute im ansonsten leeren Kleinbus sind also guter Verkehr, drei Personen im PKW der Untergang des Abendlandes....."



      Gewissermaßen schon, da letztere ersteres mit verursachten. Dass Autofahrer nicht die Alleinschuld dafür tragen müssen, sollte allerdings bedacht sein.



      Infrastrukturen, kulturelles Leben brach auf den Nestern ein, weil ein Wirtschaftssystem Effektivität, Konzentration und Flexibilität voraussetzte. Nachfolgende Dienstleistungen zogen ab, weil solches in den Ballungsräumen günstiger zu haben war. Und das nun mal mit Hilfe des eigenen fahrbaren Untersatzes, der einen sowieso den selben Weg zur Arbeit bescherte.

  • Es tut mir leid, dass Sie schlechte Erfahrungen machen mussten.

    Meine sind ganz andere: In einem nordhessischen Dorf, ca. 300 Einwohner, Haus für 42.000 DM gekauft, für 42.000 EUR verkauft, Fahrrad zum nächsten Bahnhof ca. 7 km, stündliche Verbindungen von dort. Kleinstädte mit einem Angebot genannt "Mobilfalt", ein Anruf-Taxi, ebenfalls stündlich zu erreichen. Schülerbusse ausserdem.

    Wir haben uns allerdings auch keinen Kopf gemacht, erst eins, später zwei Autos zu besitzen und uns in Nullkommanix in die Dorf-Gemeinschaft integriert, obwohl wir immer die Zugereisten geblieben sind.

    Einzig das Internet war mit 128 kbit/s nicht so pralle, ging aber. Heutzutage gibt's dort Glasfaser.

    Aber wenn's denn unbedingt bei Hamburg sein muß ...

  • die Idee solch einer den ÖPNV auf dem Land ergänzenden Tramper-App ist jetzt im Sept. 2021 im Verkehrsausschuss leider erneut durchgefallen. Auch bei Grünen wie Özdemir; bzw. wg Datenschutz, meinte 2019 noch die SPD-Obfrau. Dann kamen die Corona-Apps..

    Die App mit folgenden Features:



    + von der Bundesregierung mit CO2-Steuereinnahmen gefördert.



    + Tramper gibt per Handy das Ziel ein und stellt sich an die Straße.



    -Autofahrer erkennt Tramper auf dem Navi-Bordcomputer, nimmt den Tramper für Teilstrecke mit und bekommt 5-10 ct. pro Lang- oder Kurzstrecken-km automatisch verrechnet.



    + der Fahrer bekommt pro Mitnahme-km am Monatsende zusätzlich die CO2-Steuer auf PKW und Benzin vom Finanzamt erstattet.



    + Sicherheitsfeatures im Hintergrund prüfen die Identität von Tramper, Fahrer + PKW und haben eine Notruf-Funktion zur Polizei inkl. der Geo-Daten!

    .

  • Besonders blöde wird es wenn man als alter Mensch auf dem Land ohne Auto lebt und z.B. ganz banal wöchentliche Arztbesuche hat.

  • Ist bei uns hier im Landkreis Rosenheim nicht besser.



    Wenn ich am Montag um 7 Uhr bei meiner Tagschicht sein möchte, dann müsste ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereits Samstag Mittag losfahren.

    Leider sind auch auf dem Land die Radwege kaum ausgebaut/vorhanden, so dass man sich überlegen muss, ob man sein Leben wirklich mit dem Fahrrad auf irgendwelchen Bundesstraßen zwischen LKWs riskieren will. (zum Glück findet OSMand dann wenigstens ein paar Fahrradrouten quer durch den Wald und über kaum erkennbare Feldwege um doch noch irgendwie ohne Lebensgefahr ans Ziel zu kommen)

    Ganz schwierig wird es erst, wenn man kleine Kinder hat und diese unter Zeitdruck vor der Arbeit zu einem Kindergarten bringen muss, der nicht direkt am Wohnort ist. Bin damals täglich über 100km gefahren. Mit dem Bus wäre das überhaupt nicht möglich gewesen.

  • Andere Datsche oder Ferienwohnung mieten, die leichter ohne Auto zugänglich ist?

    • @Uranus:

      War auch mein erster Impuls: Wer von Anfang an autofrei lebt, sucht dann eben auch sein Wochenendhaus entsprechend aus - muss aber dafür in der Regel auch mehr berappen. Bei uns im nördlichen Brandenburg funktioniert die Kombi Regionalexpress aus Berlin plus Bus/Rufbus sechsmal am Tag recht gut, alternativ habe ich jetzt gute Erfahrungen mit dem E-Bike gemacht, um die letzten 10 Kilometer vom Bahnhof zu überbrücken. Da ist das Problem eher, dass die Regionalexpresse Richtung Meckklenburger Seenplatte/Ostsee mittlerweile zu praktisch jeder Tages- und Jahreszeit rappelvoll sind und die DB es nicht schafft, nach dänischem Vorbild Fahrradabteileile zur Verfügung zu stellen, in denen die Räder nebeneinander statt voreinander stehen.

    • @Uranus:

      Datschen gibt es leider nur weiter östlich.

  • Die Forderung nach einem guten und bequemen ÖPNV der auch die Versorgung in der Fläche kleinteilig sicherstellt ist erstmal verständlich, sollte aber auch zuende gedacht werden. Ein einzelnes Dorf mit nur stündlichen Direktverbindungen zu den 10 umliegenden Ortschaften zu versorgen würde bereits 240 zusätzliche Bustouren bedeuten von denen die allermeisten Leerfahrten wären. Das kann also offensichtlich ebensowenig die Lösung des Problems sein wie am status quo festzuhalten in dem die Leute massenweise beteuern, dass sie ja gern was für Umwelt und Klima täten, aber nun mal leider aufs Auto angewiesen seien. Man muss schlicht zu Siedlungsstrukturen kommen in denen sich der Alltag idR zu Fuß bewältigen lässt.

    • @Ingo Bernable:

      Genau! Lasst alle ländlichen Immobilienbesitzer zu Mietern in Mietskasernen werden. Wurde im Sozialismus auch schon versucht, als man die Lebensverhältnisse auf dem Land den Städten angleichen wollte.

      • @TazTiz:

        Ich finde man sollte nicht so gehässig über Wohnungsmieter schreiben. Das Problem an Grundbesitz und Eigentum ist ja auch, dass dort oft Menschen mit eher hohen Einkommen leben, die viel konsumieren, auf dem Land dann teils mehrere Fahrzeuge besitzen und mehr Infrastruktur für viel weniger bewohnte Einheiten benötigen (siehe das Verkehrsthema). Ein Mietshaus muss nur einmal an alles angeschlossen werden, für Einfamilienhäuser benötigt man für jede Wohnpartei eigene Infrastruktur. Mieten ist insgesamt viel ökologischer als besitzen. Daher wäre es für den sozialen Frieden evtl. auch besser, wenn sich Eigentümer nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

        • @Mark Hochreiter:

          "Mieten ist insgesamt viel ökologischer als besitzen."



          Wer sagt das und können Sie das beweisen? Uns wenn alle mieten, wer besitzt dann? Der Staat?

        • @Mark Hochreiter:

          Tja, nur das Menschen mit Eigentum viel mehr Geld in Umlauf bringen als Menschen die auf Konsum verzichten. Wer Geld in Umlauf bringt, schafft Arbeitsplätze. Wie das gegenteil von Konsum will, kann nach Nordkorea schauen, da ist alles besser, da alles für das Volk ist.

        • @Mark Hochreiter:

          Eigentum auf dem Land ist wie mieten in der Stadt. Das hat nichts mit hohem Einkommen zu tun. Gerade auf dem Land sind Menschen aus allen möglichen Einkommensschichten Hausbesitzer, weil die Häuser teils über Generationen vererbt werden und teils der Baugrund relativ günstig zu erweben ist.

      • @TazTiz:

        Es muss ja nicht zwingend die Platte nach real-sozialistischem Vorbild sein. Dennoch sollte man sich langsam mal der Einsicht stellen, dass das vermeintlich so naturnahe Landleben im Grünen im Regelfall ziemlich dreckig ist weil nahezu jede Strecke im PKW zurückgelegt wird und auch weil pro Kopf deutlich mehr Wohnfläche verbraucht wird. Ein solches Modell kann und darf in der Klimakatastrophe keine Zukunft haben.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Ingo Bernable:

          Als ich noch in Berlin gewohnt habe, hatte ich jeden Tag einen Arbeitsweg von 40 km hin- und zurück. Und das war noch nahe dran und nicht jwd.



          Die Wohnung war scheiße isoliert, wie die meisten in den Städten und die Lebensmittel kamen aus Spanien.

          Am Wochenende ist man nach jwd gefahren, also noch mal minimum 200 km.

          PS: jwd = janz weit draußen für Nichtberliner

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Das so und nicht anders zu organisieren war aber letztlich ihre Entscheidung. Umzüge sind ja nun auch innerhalb von Berlin genauso möglich wie beim Einkauf auch mal was aus der Region zu kaufen.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @Ingo Bernable:

              Da ist sie wieder die vernünftige Stimme der Inquisition.

              Hätte ich machen können, hätte ich aber auch meine Frau tauschen müssen, die in der Nähe unseres Wohnortes gearbeitet hat.

              Wenn sie solche Opfer für das Klima bringen - Respekt.

            • @Ingo Bernable:

              oh ja @ingo bernable. Berlin und andere Großstädte sind ja auch so dafür bekannt das man hier super eine Wohnung in der nähe des eigenen Arbeitsplatz bekommt die dann auch noch nicht überteuert ist. (Achtung Ironie)

              • @Aeglasin:

                Die üblichen Ausreden davon, dass man ja gern würde aber nun mal leider müsse und keine Alternativen habe.



                Es ist durchaus auch in Metropolregionen möglich sich Arbeit und Wohnen einigermaßen klimaverträglich und auch einigermaßen bezahlbar zu organisieren. Wenn ich das kann, können andere das auch. Schwierig wird es natürlich wenn man meint immer noch mehr Wohnfläche pro Kopf verbrauchen zu müssen.

                • @Ingo Bernable:

                  Also, wer Mietskasernen für umweltverträglich hält, hat den Schuss noch nicht gehört. Städte sind so oder so eine Umweltkatastrophe, weil alles zubetoniert wird und dadurch die Städte im Sommer überhitzen wie sonstwas. Die Häuser auf dem Land mit jeder Menge offenem Boden drum herum sind deutlich besser. Dazu kommt, dass etwa ab dem dritten Stock die Energiekosten für den Transport von Wasser usw. (Heizung, Brauchwasser, Abwasser) exponential steigen. Dass diese Gebäude dazu noch sehr oft sehr schlecht isoliert sind, kommt noch dazu.



                  Dazu gibt es auf dem Land noch so schöne Alternativen wie Niedrigenergie-Häuser, sowas ist in der Stadt schlicht nicht möglich.

  • In Osthessen kann man ohne Auto nicht leben. Fertig. Sage ich als füherscheinloser Dauerradler und ÖPNV-Nutzer. Ich brauche von meinem Arbeitsplatz in Osthessen mit Ebike&Bahn zu meinem Wohnort in Mittelhessen ca. 4 Stunden, mit PKW 70 Minuten. Lebt man hier auf dem Dorf wird Einkaufen Schule, Arbeit, Musikunterricht und sonstiges für die Kinder quasi unmöglich, bzw. ein Familienteil wäre halt 24/7 mit dem E-Lastenfahrad unterwegs. Man braucht halt vernetzte Lösungen, kommunale E-Busse, autonomes Drive-on-demand, aber selbst das kann die Individualmobilität in solchen Räumen nicht ersetzen, solange unsere gesellschaftliches Leben nicht auf Selbstversorgung und "auf der Scholle leben" basiert (na, danke!).

  • Man muss noch nicht mal aufs Land.



    Ich wollte mich mal als Hilfskraft in einer Bäckerei bewerben. Da hätte ich um 5 Uhr vor Ort sein müssen. Leider fuhren die Busse so, dass ich wahlweise um 4 Uhr oder erst wieder um 6 dort angekommen wäre. Ich hätte also eine Stunde draußen warten müssen.



    Das war in einer Stadt mit recht gutem ÖPVN, nur nicht mitten in der Nacht raus ins Industriegebiet.



    Es muss also gar nicht mal auf dem platten Land sein, um mit ÖPVN stellenweise schwierig zu werden.

  • Das Land braucht keine Verkehrswende. Wir haben schon genug Städter aufgenommen. Mehr ÖR würde das Problem nur verschärfen...

  • Zwischen ÖPNV und konvetionellem Auto gibt es ja noch die Möglichkeit eines wenig umweltschädlichen Mikro-Autos, etwa den Isetta-inspirierten Microlino.

    • @meerwind7:

      Das mag ja witzig sein, für Singles oder Rentner. Aber viele, die auf dem Land leben, sind Familien, weil es dort Platz gibt, der noch erschwinglich ist und die Kinder auch draußen spielen können. Was will ich denn da mit einem Mikro-Auto? Viermal die gleiche Strecke fahren, damit alle Familienmitglieder mitkommen können? Bei uns auf dem Land kommt der Bus etwa 6- 8 Mal am Tag (am Wochenende seltener). Zweimal in der Früh um die Kinder in die Schulen zu karren, einmal Mittags und Nachmittags um die Kinder heimzubringen (während diesen Zeiten hat außer den Kindern auch kein anderer mehr Platz) und dann noch zwei weitere Male. Wenn ich irgendwo hin möchte und nicht schon um 6 zu Hause sein will, kann ich mir mit den Öffentlichen eine Übernachtungsmöglichkeit suchen.... Sind wir mal ganz ehrlich, wer zur Arbeit muss oder die Kinder zum Sport oder Zusatzunterricht bringen muss, ist auf dem Land einfach auf das Auto angewiesen.

  • Samstags laut Bahn.de :



    Bezirksamt Eimsbüttel Abfahrt um 09:05, 1:37 Reisezeit bis



    Busbahnhof Sittensen an 10:42, dann eine Dreiviertelstunde laufen. Oder drei Stunden 9:50 bis 12:55. Oder ab 12.50 in zwei Stunden.

    Das muss man sich nicht antun, aber es gint ja auch Alternativen.

  • "Wäre bei 60 km Fahrtstrecke nicht auch ein Pedelec möglich?"

    Möglich ist alles aber will man das?



    Auf öffentlichen Radwegen mit konstant 20km/h zu fahren, ist schon recht flott. Dann braucht man für die Strecke 3 Stunden. Mit einem starken E-Bike/Pedelec gingen vielleicht theoretisch auch 30 km/h, also immer noch 2 Stunden, bei jedem Wetter. Und das dann als tägliche Pendelstrecke?



    Ich bin begeisteter Fahrradfahrer aber das würde ich mir nicht jeden Tag antun wollen.

    • @Stefan L.:

      Absolut richtig. Vor allem im Winter bei Tiefschnee und Regen! Nicht jeder kann sich in der Arbeit umziehen.

      Abgesehen davon, jeden Tag 4-6 Stunden Arbeitsweg bei regelmäßig 8-10 Stunden Arbeitszeit... Da kann man sich ausrechnen wie viel Schlaf man noch bekommt und wie viel man noch von Familie und Freunden hat. Das ist einfach lächerlich.

    • @Stefan L.:

      Radfahren auf dem Land.



      Klingt gut, aber sinnvolle Radwege gibt es nicht überall und die Landstraßen sind teilweise sehr gefährlich.



      Der Ausbau des Radnetzes ist in etwa so lückenhaft, wie der öffentliche Nahverkehr.

      • @Tiefling-Hexer:

        Dem kann ich leider nur zustimmen. Die meisten Landstraßen bei uns sind mit dem Fahrrad geradezu lebensgefährlich. Traktoren und viel zu schnelle Autos und das noch mit reichlich Kurven. Eine ausgesprochen gefährliche Mischung

    • @Stefan L.:

      Hier war von einer "Datsche" die Rede. Ich gehe davon aus, daß man da nicht jeden Tag hinfährt, sondern alle ein, zwei Wochen mal. Wenn einem drei Stunden Fahrt das nicht wert sind, wollte man vielleicht gar keine Datsche haben oder zumindest eine näher dran?

  • Und was ist das Resümee? Grundsätzlich gibt es Nahverkehr und man kann ihn nutzen. Bei doppelter Taktung aller Busse und Bahnen vielleicht noch besser. Und die Klimabilanz? Etwa 3fache Wegstrecke und im jeweiligen Verkehrsmittel fast alleine, sodass der CO2 bereits pro gefahrenem Kilometer höher als im kleinen, leichten PKW. Wenn dann noch die kürzere Strecke … eine echte Klimawende fängt eben nicht beim Verkehr an.

  • Weshalb sollte es überhaupt eine Verkehrswende auf dem Land geben?



    Die Menschen sind durchaus zufrieden mit Autos und die ländlichen Landkreise tragen bereits die Hauptlast. Dort stehen die Biogasfelder und WKAs. Vergessen?

    • @PS007:

      Einige Gründe zur Auswahl:



      • Flächenversiegelung durch Straßen - Straßen heizen sich auf und tragen so zur Klimakrise bei, außerdem sind sie zerstörte Umwelt. Flächenversiegelung ist auch ein Problem bei Unwetterkathastrophen.



      • Die Menge produzierter Autos ist viel zu groß. Wir haben heute schon in den Städten keinen Platz mehr für Autos. Sie stehen einfach überall (auch ordnungswidrig) rum und behindern den Verkehr und zerstören Grünflächen.



      • Autos benötigen enorme Ressourcen, die größtenteils weder in Deutschland abgebaut werden noch entsorgt werden. Der Lebensabend von PKW findet in Ländern mit wenig entwickelter Infrastruktur statt und nicht etwa in einer deutschen Recyclinganlage.



      • Die Energiefrage lässt sich auch klären, indem man mal über Verzicht nachdenkt, nicht immer nur darüber, wie man nun den ganzen obszönen Autokonsum in Deutschland auf Strom umstellt.

      • @Mark Hochreiter:

        Ihre Argumente treffen für die Stadt zu, nicht für das Land:



        • Gäbe es bei weniger Autos auch weniger Straßen? Nicht nennswert. Es macht keinen Unterschied, ob eine Straße vielbefahren oder leer ist.



        • Auf dem Land gibt genügend Platz, und meistens stehen die Autos dort auch auf Privatflächen.



        • Autos bestehen aus Stahl und Kunststoff, beides wird beim Auto zu großen Teilen recycelt. Und zwar in Deutschland. Bei Unterhaltungselektronik kann man das kaum sagen. Die Materialmenge ist beim Auto zwar groß, das hält aber auch 20 Jahre.



        • Verzicht auf Mobilität ist schwer möglich, solange es keinen adäquaten Ersatz gibt.

        • @Alexander Schmidt:

          Ihre "Fakten", Einschätzungen und Positionen sind falsch.



          * Auf jeden Fall gäbe es weniger Straßen und vor allem weniger breite Straßen, wenn es weniger Autos gäbe. Das Straßennetz hat aktuell zig Parallelstraßen (Landstraßen, Bundesstraßen, Autobahnen) um das hohe Verkehrsaufkommen bewältigen zu können. Diese könnten dann rückgebaut werden. Genauer: müssten (!) die rückgebaut werden, da Flächenversiegelung ein wesentlicher Verstärker für das Massensterben der Tiere ist. Mit den Ökosystemen stirbt auch der Mensch. Es bräuchte eine Verlagerung von Gütertransport (der selbst wie auch Konsum und Produktion reduziert werden müsste) auf die Schiene und auf dem Land Fahrradwege in die Nachbarorte.



          * Auch wenn es den Anschein hat, dass es auf dem Land genügend Platz gäbe, so sollte mit einbezogen werden, dass im allgemeinen die Flächenversiegelung seit zig Jahrzehnten zunimmt, dadurch das neue Siedlungen entstehen bzw. Siedlungen erweitert werden und damit auch die Infrastruktur nebst Stellplätze für Autos. Flächenversiegelung ist Flächenversiegelung egal ob auf Privatflächen oder öffentlichen Flächen.



          * Landbewohner*innen sollten sich selbstkritisch der Frage stellen, wer sich bis heute mittels bspw. Initiativen, Protesten, Wahlen u.ä. politisch für Verkehrswende eingesetzt hat und inwieweit sie ernsthaft versucht haben eigener Bequemlichkeit und Gewohnheit zu begegnen und inwieweit sie Autonutzung reduziert haben.

          • @Uranus:

            Stimmt nicht:

            * Es gäbe auf keinen Fall weniger Straßen durch weniger Autos. Es gäbe immernoch die eine Landstraßen, auf der dann eben nur der Bus fährt.

            * Park plätze gibt es im Prinzip überall. Fast jeder hat einen Privatparkplatz und in jedem Dorf und jeder Kleinstadt gibt es öffentliche Parkmöglichkeiten, die nicht erst neu geschaffen werden müssen.

            * Landbewohner setzen sich schon seit Jahren für die Verkehrswende ein, Jedoch gibt es kaum Alternativen zum Auto. Buslinien werden reduziert. Bahnstrecken stillgelegt. Der oben erwähnte Rufbus ist in der Regel der Anfang vom Ende. Danach gibt es einfach keinen Bus mehr. Car Sharing funktioniert nur, wenn es sowas im eigenen Dorf gibt. Sollte ich ein eigenes Auto brauchen um zum Car Sharing zu kommen, dann ist das ganze irgendwie sinnfrei.

            • @Tiefling-Hexer:

              * Ich habe doch darauf hingewiesen, dass oftmals im Laufe der Zeit Straßen wie Umgehungsstraßen, Schnellstraßen, Autobahnen hinzugebaut bzw. ausgebaut wurden. Das sind FAKTEN. Wenn Parallelstraßen bzw. Straßen um Fahrspuren rückgebaut würden, gibt es mehr Fläche, die renaturiert werden sollte. Das ist (öko)LOGIK. ;-)



              * Es geht nicht nur um den Flächenverbrauchwachstum sondern um den allgemein bereits hohen Flächenverbrauch. Es gibt jetzt bereits 48 Millionen Autos für 57,45 Millionen Menschen in Deutschland mit PKW-Führerschein (wobei einige nicht mal ein eigenes Auto und andererseits Andere mehrere Autos haben). Viele Menschen hierzulande tun so, als ob sie mit ihrem Lebensstil so weiter machen könnten wie bisher. Das ist aber ökologisch nicht tragfähig. Siehe u.a. Overshootday, ökologischer Fußabdruck. Es gibt also gute Gründe, die Autozahl samt Infrastruktur zu reduzieren.



              * Manche setzen sich ein, das weiß ich. Mir geht es hier mehr um die Anderen. Was tun denn diese Anderen? Was tut die Mehrheit? Welche Kandidat*innen, Parteien mit welchen Programmen werden denn gewählt? Ich sehe durchaus, dass sich etwas bewegt, verändert. Das passiert aber viel zu wenig und zu langsam. Klimakrise und Massensterben haben bereits begonnen und sie werden weiter verschärft.

          • @Uranus:

            * Die Mobilitäts- bzw. Autoverhältnisse sind insgesamt problematisch. Auch auf dem Land gibt es da sicher Veränderungs- bzw. Verbesserungspotenziale. Ein paar Zahlen: Auf 57,45 Millionen Deutsche haben einen PKW-Führerschein.[1] Auf jene kommen 48 Millionen PKWs.[2] Jährlich werden in Deutschland knapp 6 Millionen Autos jährlich produziert.[3] "Jedes Jahr werden mehr als eine Million Gebrauchtwagen verschiedener Hersteller exportiert ..."[4] "300.000 Autos verschwinden jedes Jahr in Deutschland. Sie werden bei den Behörden abgemeldet und danach verliert sich ihre Spur. Manche enden auf illegalen Autofriedhöfen, wie unsere Recherchen zeigen." [5] Das durchschnittliche Alter von in Deutschland zugelassenen Personenkraftwagen betrug im Jahr 2019 9,5 Jahre.[vergl. 6]



            Billiges Bus on demand und kommunales Car Sharing könnten neben ÖPNV-Ausbau und dessen fahrscheinfreie Verfügbarkeit auf dem Land Abhilfe schaffen und Autos reduzieren. Bedingungen wie Anhebung niedriger Einkommen, Absenkung hoher Mieten um arbeitsnahe Wohnortswahl zu ermöglichen und höhere KFZ-Steuer je höher der Kaufpreis für Autos würden Reduzierungseffekt verstärken.



            [1] de.statista.com/st...kw-fuehrerscheins/



            [2] www.kba.de/DE/Stat.../bestand_node.html



            [3] de.wikipedia.org/w...#Nach_L%C3%A4ndern



            [4] www.tagesspiegel.d...efte/27189608.html



            [5] muellrausch.de/201...n-autofriedhoefen/



            [6] de.statista.com/st...autos-deutschland/

            • @Uranus:

              Ergänzung: Fragt sich, was mit Land gemeint wird. Ich würde annehmen, dass je ländlicher und je widriger die ÖPNV-Anbindung ist, dies aber auch desto weniger Menschen betrifft. Vielerorts gibt es eben doch gute Busverbindungen in nächstgrößere Städte und Orte auf dem Weg dahin. Sicher gibt es in Kleinstsiedlungen das nicht. Aber dort wohnen, wie gesagt, die wenigsten. Auf der anderen Seite gibt es Urbanisierung, eine Entwicklung, dass immer mehr Menschen in Städten leben und somit kaum ÖPNV-Anbindungsproblemen ausgesetzt sind ... Zuück zum Thema Land: Zumeist hat es früher einen besseren ÖPNV gegeben. Dieser wurde allerdings zurückgeschraubt und teils stillgelegt. Wenn mensch größere Chance auf eine akzeptable Zukunft für die jungen Generationen wollte, müsste mensch u.a. auch zu anderen Mobilitätsformen und -strukturen hin und eigene Bequemlichkeiten und Vorstellungsblockaden überwinden.

              • @Uranus:

                Es gibt aber SEHR VIELE kleine Siedlungen mit in Summe SEHR VIELEN Menschen.



                Sollen die alle in die Stadt ziehen?

                "...zu anderen Mobilitätsformen und -strukturen hin..."



                Für das Land gibt es aber immer nur solche schlauen Sprüche und keine realen Alternativen zum Individualverkehr. Und nu?

                • @PS007:

                  Eben, da es einige Menschen betrifft und für einige Emissionen und Ressourceneinsatz/-verschwendung sorgt, kann ein angepasster, flexibler ÖPNV inkl. Bus on Demand und kommunales Car Sharing dort auch einen Unterschied machen. :-)

                  BARshare der Kreiswerke Barnim in Brandenburg:



                  www.barshare.de/



                  Oder hier StattAuto allerdings für Städte wie Lübeck und Kiel:



                  www.youtube.com/watch?v=6-2jlXe-vQs



                  ...



                  Es gibt übrigens auch die Perspektive der Älteren, die kein Auto (mehr) fahren. Auch denen würde ÖPNV und Bus on demand helfen. Am besten ohne selbstausbeuterisches Engagement ...

                  • @Uranus:

                    Tatsächlich muss ich auch noch etwas dazu sagen. Ich bin absolut dafür, dass der ÖPNV auf dem Land weiter ausgebaut wird, was hier gerade z.B. in unserem Dorf abläuft (und wir sind angeblich schon recht gut angebunden, wenn 6-8 Mal am Tag der Bus fährt), ist gerade für Rentner oder solche ohne Führerschein (Kinder und Jugendliche) eine Katastrophe. Taxis sind zu teuer und vernünftige Radwege gibt es nicht. Und natürlich ist das Radfahren für alte Menschen oder Menschen mit körperlichen Behinderungen in der Regel keine wirkliche Alternative. Auch im Winter bei viel Schnee und Kälte ist das nichts für jedermann.

                    Mir ist jedoch bei den ganzen Diskussionen in Bezug auf das Auto aufgefallen, dass Stadtmenschen (und das war ich früher auch) in einer eigenen kleinen Blase leben. Was wirklich am Land abläuft interessiert sie nicht, es wird nur viel geredet, aber keiner hat auch nur die leiseste Ahnung was es bedeutet ohne Auto auf dem Land zu leben.

                    Aber auch in den Städten wird bei der ganzen Diskussion um die Autos vergessen, dass es auch Menschen gibt, die den öffentlichen Nahverkehr gar nicht erreichen (aufgrund von körperlichen Gebrechen usw.) und die kein Fahrrad nutzen können. Meine Oma ist 85 und sie auf das Fahrrad zu setzen wäre vermutlich ihr Todesurteil. Bei einem ausgesprochen guten Busnetz geht das vielleicht noch, aber auch in städtischen Randbezirken fehlt es an Angeboten. Bevor auf das Auto verzichtet werden kann, muss erst eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden, die den Verzicht möglich macht.



                    Genauso bei den Elektroautos. Was nützt mir bspw. in einer Großstadt wie München ein Elektroauto, wenn ich es nirgends laden kann. Es fehlt die entsprechende Infrastrukur.... Das Pferd wird von hinten aufgezäumt.

      • @Mark Hochreiter:

        "Flächenversiegelung durch Straßen..."



        Da kann ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen: Wenn ich sehe, wie hier auf dem flachen Land selbst neben den kleinsten, am wenigsten befahrenen Landstraßen Radwege hinasphaltiert werden...

        • @sollndas:

          Ja, das sehe ich auch. Ich finde auch, dass auf jeder deutschen Straße rechts eine Fahrradsicherheitszone eingerichtet gehört. Zwei Meter breit und vom gefährlichen motorisierten Verkehr abgetrennt. Wo dies nicht möglich ist, befindet sich diese Zone auf der Autospur. Alle motorisierten Fahrzeuge halten sich an die gesetzlichen Mindestabstände, bremsen weit hinter dem Fahrrad ab und überholen langsam auf der gegenüberliegenden Spur.

          Wenn das alle verstanden haben, kann der Fahrradweg weg.

          • @Mark Hochreiter:

            Entspricht der derzeitigen gesetzlichen Regelung.

        • @sollndas:

          Womöglich fehlt es an Mut, auf jenen Straßen ein Tempolimit von 30 km/h einzuführen. Denn dann könnten Fahrradfahrer*innen relativ gefahrlos einfach auf der Straße fahren. ;-)

          • @Uranus:

            "...ein Tempolimit von 30 km/h einzuführen."



            Da freut sich dann der ÖPNV. Und die, die denselben benutzen müssen :-)

            • @sollndas:

              Naja, das wäre dann für Radfahrer*innen, Handbikenutzer*innen usw. sicherer und würde für Alle Entschleunigung bedeuten. Die, die sich für sportlicher als Mark Hochreiter halten könnten dann ja das Fahrrad nehmen und (illegalerweise) den Bus überholten ;-)

    • @PS007:

      Mittlerweile auch die riesigen Solarfelder neben anderen Monokulturen.

  • Schonmal an die Verwendung von einem Faltrad gedacht? Lässt sich im nu auf Koffergrösse reduziern, ist leicht und rollbar und lässt sich Öpnv perfekt kombinieren.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Super Constellation:

      Schon klar, 2 Kinder ,1 Rucksack und in der li. Hand ein Faltrad. Es erhebt sich die Frage: Wohin mit dem Koffer? Wer trägt die Falträder der Kinder?

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Von Kindern und Koffern war nicht die Rede, nur von einem Fotografen.

  • Liebe Frau Gräff, fragen Sie niemals, wirklich niemals einen Busfahrer nach der besten Verbindung, ich komme aus der Nähe von Vierden, nehmen sie von Hamburg Hbf den Metronom bis nach Tostedt, immer den auf 15, in Tostedt haben sie Anschluss an den "Ostesprinter 3860", wenn das mit dem Anschluss nicht klappt, es ist auch erlaubt Fahrräder mitzunehmen, und von Groß Meckelsen ist es ja nicht mehr weit nach Vierden ;) HH-Tostedt ca. 40 min Tostedt-Groß Meckelsen ca. 35 min

    • @Mimo:

      *Anmerkung, meist fährt der Ostesprinter nur Groß Meckelsen Mitte an, bis Bahnhof Kuhmühlen sind es aber nur 500 m zu laufen, also definitiv besser als so eine Weltreise zu veranstalten 🙈

  • Einfach mal auf Bahn.de die Verbindung eingeben, dann kommt man auf eine Fahrtzeit von 2 Stunden. Sind sicher nicht die 45min Idealfahrzeit mit dem Auto in dem Fall, dass es in Hamburg um diese Zeit keine Staus gibt. Aber Grund für diesen Text sehe ich dennoch nicht. Auch von Berlin aus benötige ich für einen Ort, der 60km entfernt liegt mit den Öffentlichen mindestens 1,5 Stunden eher mehr. Man muss sich eben etwas nach den Fahrzeiten richten und überlegen, ob man alltägliche Verrichtungen wirklich auf so lange Distanzen machen muss. Und wenn es nur gelegentlich ist, finde ich eine Fahrzeit von 2 Stunden vollkommen in Ordnung.

    • @Mark Hochreiter:

      Ich sehe auf Bahn.de mehrere Verbindungen mit 1:43 Fahrtzeit von Bezirksamt Eimsbüttel bis Vierden Ort, etwa alle zwei Stunden, andere etwas länger.

      Abends wird es allerdings recht "düster".

      Radnutzung der Reststecke von 4,5 km ab Sittensen ist ebenfalls eine Alternative. Wer ein Ferienhaus hat, kann sich vielleicht auch noch eine Fahrradbox dazu mieten. Kritikwürdig ist dann eher die hohe Geschwindigkeit auf den Landstraßen.

      • @meerwind7:

        Das ist in der Tat ein Problem. Auf Landstraßen sollte maximal Tempo 50 zulässig sein.

  • Das ist ja geradezu paradiesisch! Ich wohne auf dem Land, in so kurzer Zeit komme ich nie und nimmer in die nächste große Stadt und noch am selben Tag zurück ist ein Traum den ich nicht einmal nachts wage zu träumen. Allein in die Kreisstadt braucht mein Sohn zur Schule 90 Minuten hin und 70 zurück, das aber nur wenn er zur richtigen Zeit aus hat. Sonst sind es bis zu drei Stunden für 16 Kilometer. Aber die Luft ist sag er, die Haustür kann offen bleiben ein Fahrradschloss besitze ich nicht mehr und wenn ich mal den Geldbeutel nach dem Besuch des Bankomaten auf der Sitzbank vor der Kirche liegen lasse bringt ihn mir einer der Nachbarn. Hat auch was!

    • @Goyo:

      16km fährt man innerhalb von 30min mit dem Rad. Wer sportlich fährt auch schneller. Wo ist das Problem?

      • @Mark Hochreiter:

        Sorry, das ist dummes Geschwätz aus der Blase. Ja, ich kann das auch, auf dem flachen Land 16 km in 30min, entspricht einem 32er Schnitt. Aber das ist dann schon eine Leistung. Nicht jeder ist 20, männlich und hat ein so tolles Fahrrad!

      • @Mark Hochreiter:

        Wie schnell man mit dem Rad unterwegs ist kommt auch auf die Steigung der Straße an. Nicht nur auf die Sportlichkeit.



        Abgesehen davon sind Landstraßen kein sicherer Ort für Schüler, erst recht nicht bei Dunkelheit. Radwege gibt es nicht immer. In Deutschland hat halt jeder Quadratmeter Boden einen Besitzer, der nicht zwingend der Nutzung als Radweg zustimmt. Ich kenne da genug Radwege, die einfach mitten auf der Strecke enden. Zudem erden viele Radwege gebaut und dann nie mehr in Stand gesetzt.

        Es wäre ja wünschenswert, wenn all diese Lösungen so einfach umsetzbar wären, sind sie aber nicht.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Mark Hochreiter:

        Alter Schwede. Sind sie schon mal auf der Bundesstraße 16 km mit dem Rad gefahren? Ohne Radweg?

        Kann man überleben, ich würde aber sagen, dass einem das Jugendamt die Kinder wegnimmt, wenn man die jeden Tag auf so eine Tour schickt.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Auf solchen Straßen sollte eben nur maximal Tempo 50 zulässig sein. Fahrradwege sind dann eigentlich nicht nötig.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Wieso gleich so ins Extreme (Bundesstraße ohne Radweg, Kindeswohlgefährdung) verfallen und polemisieren? Gibt es überall ausschließlich radweglose Bundesstraßen? Kann mensch auf Alternativen zu radweglosen Bundesstraßen zurückgreifen? Kommt nicht nur auf die Straßen sondern auch auf die Routenplanung an, denke ich ...

          • 4G
            4813 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Ja, niemals um eine Ausrede verlegen. Schulen auf dem LAnd sind in größeren Orten und die liegen ... raten sie mal.



            Auch der Tipp mit Tempo 50 als Maxgeschwindigkeit auf Bundesstraßen ist ein sowas von lebensfremd. 20% AfD Wähler und die fahren dann 50?



            Einfach mal um 7 Uhr einen Schulweg auf dem Dorf nachfahren - okay ist noch dunkel aber wir haben ja Reflektoren - und mal schauen wie sich das anfühlt.

            Ab welchem Alter lasst ihr Radprofis Kinder in der Stadt allein auf der Straße fahren?

            • @4813 (Profil gelöscht):

              Sicher, offenbar haben wir da unterschiedliche Beispiele im Sinn. Ich weiß jedenfalls von größeren Orten, zu denen Landstraßen mit Radwegen sowie Landwirtschaftswege hinführen. Das wird nicht nur in diesen Orten so sein. Wie ich an anderer Stelle bereits fragte - wer wählt denn wie auf dem Land? Wer macht Druck für Radwege an Landstraßen? Oder lieber dann doch bequem mit dem Auto fahren? ...

      • @Mark Hochreiter:

        Das Problem sind fehlende Radwege. Bei uns lässt niemand seine Kinder mit dem Rad zur Schule fahren. Enge, unübersichtliche Alleestrassen sind eine Todesfalle für Radfahrer. Zum Glück gibt es Schülerbusse. Gruss

        • @UltimaEsperanza:

          Na, das ist doch tolle Verkehrsplanung! Gefährliche Straßensituation geschaffen und alle müssen in Autos oder Busse. Wer für die Verkehrsplanung wohl verantwortlich ist und wofür sich die Landbewohner*innen wohl über die Jahre hin politisch eingesetzt haben (Wahlen, Initiativen u.ä.)? ;-)

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Mark Hochreiter:

        16 km in 30 Min, das wären 32 km/h. In welchen Radsportverein trainieren Sie? Ich denke 10 km in 30 Min. Sind mit Gepäck schon sehr gut. Mit dem Rennrad mag man das schaffen , aber wesentlich schneller geht es nicht. Der Stundenweltrekord 1956 vom Jacques Anquetil lag bei ca 46 km/h.

        • @97287 (Profil gelöscht):

          zwischen Theorie und Praxis klafft bekanntlich immer eine grosse Lücke! 10 km in 30 Min. ist schon sportlich mit Gepäck. Geht wohl nur ohne Gegenwind bzw. bei absoluter Windstille.

      • @Mark Hochreiter:

        Sie fahren einen Schnitt von über 30km/h? Wer sportlich ist fährt dann noch schneller? Sind wir dann schon beim Schnitt einer Tour-Etappe? Ich geb das mal an meine Eltern im Rentenalter auf dem Dorf als Empfehlung weiter.

      • @Mark Hochreiter:

        Das Problem besteht darin, dass Sie vermutlich in einer Welt leben, in der es nur sportliche, leistungsstarke junge Menschen zu geben scheint. Der Strukturwandel auf dem Land führt doch dazu, dass für immer mehr Verrichtungen des täglichen Lebens immer größere Entfernungen zurückzulegen sind. Viele Einkaufsmöglichkeiten verschwinden. Der nächste Supermarkt liegt dann in einem per ÖPNV nur mit größerem Aufwand erreichbaren Nachbarort. Schulen werden geschlossen oder mit anderen zu größeren Einheiten zusammengelegt. Arztpraxen schließen, Bankfilialen schließen und selbst Bankautomaten verschwinden aus der Fläche. Für meine 87jährige Mutter könnte es bald zum Problem werden, wenn sie den zwanzigminütigen Fußweg zum Supermarkt nicht mehr bewältigen kann (das gilt ähnlich für den Bankautomaten und den Weg zur Ärztin). Und wenn ich meine Mutter übers Wochenende besuche und dafür Bus und Bahn nutze, komme ich am Sonntag nicht zum nächsten Bahnhof, weil kein Bus fährt. Keiner! Dieses Problem ist im Grunde aber lösbar, weil ich entweder ein Taxi nehmen kann, das allerdings so teuer ist, wie die gesamte Zugfahrt, oder ich im Zug ein Fahrrad mitnehmen kann (dann allerdings nicht im ICE).

        Kurzum: Ihr Kommentar blendet die Realität vieler Menschen, die auf dem Lande, und erst recht vieler derjenigen, die in strukturschwachen Regionen leben, aus. Schlimmer noch: er ist wirklich ärgerlich, weil er vor Arroganz und Zynismus strotzt. Eigentlich müsste man Ihnen wünschen, dass Sie Ihren Lebensabend in einer strukturschwachen Gegend auf dem Land verbringen - nur mit dem Fahrrad.

        • @O sancta simplicitas:

          Kann ich nur bestätigen.

        • @O sancta simplicitas:

          Das Problem kann auch sein, dass die Radwege auf dem Lande oft miserabel sind. Es gibt Strecken ganz ohne Radweg, da lehnen die Holzkreuze zu Dutzenden an den Bäumen -- da würde ich mein Kind nicht langfahren lassen.

          • @miri:

            Das mit den Holzkreuzen kommt nur von Radfahrern oder auch von Autofahrern?

        • @O sancta simplicitas:

          Mein Kommentar bezog sich auf die 16km, die der Sohn zur Schule zurücklegen muss. Und ja, ich gehe tatsächlich davon aus, dass der allergrößte Anteil derjeniger, die noch zur Schule gehen, fähig ist, 16km mit dem Fahrrad zu fahren, solange keine körperliche Einschränkung besteht. Zur Not gibt es E-Bikes.



          Was Ihre Mutter betrifft. Da habe ich Verständnis und wenn Sie es so verstanden haben, entschuldige ich mich für meinen Kommentar. Mir ist klar, dass es strukturschwache Regionen in Deutschland gibt. Regionen verändern sich, manchmal auch zum Nachteil. Die ganzen Erscheinungen, die sie Beschreiben, sehe ich alle. Meine 87-jährige Oma war in einem kleinen Ort Thüringens mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Sie ist dann schweren Herzens in ein betreutes Wohnen in die nächste Stadt gezogen und hat nun alles aus einer Hand. Solche Entscheidungen sind nicht leicht zu fällen, führen aber u.U. zu einer Steigerung der Lebensqualität.



          Was Ihre Bemerkung zum Radfahren betrifft. Ich empfinde das Radfahren nicht als Strafe, hoffentlich auch nicht im hohen Alter. Ich werde als alter Mensch mein Leben lang Rad gefahren sein und werde es als reine Freude empfinden, meinen Alltag auf dem Fahrrad zu bewältigen. An jedem Ort in diesem schönen Land.

          • @Mark Hochreiter:

            32 km jeden Tag mit dem Rad also ungefähr 90-120 Minuten täglich bei zügiger Fahrweise als Schulweg auf Straßen wie bei uns auf dem Land üblich ohne Radwegen? Das dann nehme ich an auch bei Wind und Wetter also auch im Winter? Würden Sie ihrem Kind so eine Ochsentour zumuten ganz abgesehen von den Gefahren im Straßenverkehr bei der Fahrt über Landstraßen?

            • @Šarru-kīnu:

              16 km sind als Weg zur Schule oder Arbeit mit dem Fahrrad zwar nicht sehr wenig, aber nun auch nicht absurd viel, wenn es nicht zu hügelig oder gar bergig ist. Mein eigener Arbeitsweg ist kürzer, aber ich kenne einige Leute, die das ganze Jahr über eine solche Strecke zur Arbeit radeln, in der Stadt. Ein Problem wird es erst, wenn einen Autos mit 100 Sachen überholen. Es sollten auf Landstraßen nur max. 50 km/h zulässig sein.

              • @Toto Barig:

                Max. 50 km/h auf allen Landstraßen (auch die mit Radweg?) weil dort wie viele Radfahrer unterwegs sind und dort verunfallen? Jetzt bitte genau.

        • @O sancta simplicitas:

          Es ging um die 16km die ein Schüler mit dem Rad bewältigen könnte, nicht um das, was sie daraus verallgemeinernd gemacht haben. Da ist nichts von Arroganz oder Zynismus enthalten. Bleiben Sie doch bitte sachlich und schweifen nicht ab.

  • Wäre bei 60 km Fahrtstrecke nicht auch ein Pedelec möglich? Ich bin kein Freund solcher Pseudofahrräder, aber immer noch besser als ein Auto.

  • Ah, gemütlich die Stassenschuhe auf das gegenüberliegende Sitzpolster lang gemacht. Wo die wohl überall durchgelaufen sind?

    • @Grenzgänger:

      Hab ich mir auch gedacht...

      • @CarlaPhilippa:

        Dito! Füße hochlegen in der Bahn…gerne doch, mach ich auch! Aber immer nur sockig oder mit ner Zeitung/der eigenen Jacke drunter wenn die Treter anbleiben…das ist echt der rudimentärste Bahnfahrer-Knigge!

    • @Grenzgänger:

      Ja, echt asozial. Und sehr verbreitet.

  • Danke, dass meine Meinung - "ÖPNV auf dem Land ist doof" - damit bestätigt haben.



    Leider haben Sie keinerlei Hoffnung geweckt. Hoffnung darauf, dass es mit etwas politischem Willen möglich wäre, den Verkehrsinfarkt wenigstens im Speckgürtel großer Städte zu bekmpfen.

    Oder die Hoffnung, dass man irgendwann den ÖPNV am Vorbild anderer Länder so ausrichtet, dass auch eine Fahrt aufs Land keine Odyssee werden muss.

    Was sagt mir das?

    Dass es sich nicht lohnt, zu hoffen? Dass es sich nicht lohnt, etwas verbessern zu wollen?

    • @Frl. Rottenmeier:

      Der Verkehrsinfarkt in und um große Städte wird nicht von Politikern reguliert, sondern entsteht, weil immer mehr Menschen, in immer größeren Autos, allein, im wesentlichen kurze Distanzen fahren und weil das Auto 95% seiner Zeit nur rumsteht und dabei Platz verbraucht. Platz, der mal für Mobilität gedacht war, nun aber die Mobilität behindert.

      • @Mark Hochreiter:

        So ein Unsinn. Viele, fast alle Dinge werden 95% der Zeit nicht benutzt:



        Kleidung, Schuhe, Fahrräder, Haushaltsgeräte, Toilette, usw.



        Was ist daran schlimm? Sollen diese Dinge jetzt alle entsorgt werden, nur weil sie gerade nicht in Gebrauch sind? Wieviele Unterhosen besitzen Sie?

    • @Frl. Rottenmeier:

      Erstmal war das ja nur eine Beschreibung des Status quo... Was Sie daraus ableiten bleibt Ihre Sache.

    • @Frl. Rottenmeier:

      Daß es sich nicht lohnt, sich in der Pampa herumzutreiben.

      Wenn ich zu einem Ausflug nach JWD will, dann suche ich nicht erst das Ziel und gucke, wie ich mit dem ÖPNV hingucke, sondern ich suche meine Ziele an den Bahnlinien entlang. Dann wird's ganz einfach.

      Augen auf beim Datschenkauf! Die nächste in der Nähe eines Bahnhofs!

  • Ich wünsche mir auch einen besseren ÖPNV, Grüßen als Praxis-Tipp bei ähnlichen Strecken für Autoverweigerer (wie mich): mit dem Fahrrad wäre es von Buxtehude aus eine gute Stunde Fahrt gewesen 😀

  • Ja, so ist das mit dem öffentlichen Verkehr in unserem Land auf dem Land. Daher auch die große berechtigte Angst der Menschen auf dem Lande, wenn es heißt, der Sprit wird teurer und der Verbrennungsmotor ist Geschichte - kauft Euch ein e-Auto für teures Geld.

    Das hat Herr Scheuer (CSU) und Herr Dobrint (CSU) die letzten Jahre herausragend geschafft, die Landbevölkerung in eine Automobilabhängigkeit zu zwingen, da der öffentliche Nahverkehr nicht in notwendiger Weise ausgebaut wurde, um eine Alternative zum Automobil sein zu können. Die Situation und das Image ist gewollt.



    Kein normal denkender Mensch würde diese oder vergleichbare Verbindungen als Fahrkonzept wählen - nicht einmal die beiden Verkehrsminister. Das wissen beide zu gut - das ist auch der Grund warum die Lage ist wie sie eben ist.

    Jetzt können wir - sollte es mit der neuen Koalition klappen - wieder etwas hoffen, eine Verbesserung im öffentlichen Verkehr auf dem Land zu bekommen.

    Aber vermutlich wird es zu Gegendemonstrationen von CDU/CSU Anhängern kommen, wie beim Ausbau des Anschlusses zum Brennerbasistunnel, weil viele organisierte CSU-Wähler und Parteimitglieder mit unhaltbaren Argumenten seit Jahren dagegen aufbegehren.

    Solange der öffentliche Nahverkehr auf dem Land nicht annähernd eine Alternative zum Automobilverkehr bietet, wird niemand umsteigen. Daher ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs eine Schlüsselfunktion bei der Reduzierung von Automobilverkehr und der finanziellen Entlastung der Bevölkerung auf dem Land.

    • @Sonnenhaus:

      Naja, was haben denn die Leute auf dem Land gewählt? Wofür haben sie sich darüber hinaus politisch eingesetzt? Wie groß ist das Interesse und Einsicht für notwendigen ökologischen Wandel? ...

      • @Uranus:

        Was soll ´n das heißen? Die Dorfdeppen haben bestimmt alle CDU/CSU gewählt. Da geschieht ihnen der miserabele öffentliche Personennahverkehr recht?

        • @Christian_72:

          Da ist stellenweise was dran. Beispiel Leinach bei Würzburg. Die Anwohner mit Kindern wünschen sich das die Hauptdurchgangsstraße auf 30 reduziert wird, gibt nur schmale Fußwege, aber Landrat und Bürgermeister sind dagegen, die werden aber trotzdem immer wieder gewählt. Ich hab meine Verwandten mal drauf angesprochen aber da kam dann nichts mehr.

        • @Christian_72:

          Die, die CDU, CSU und weitere Parteien gewählt haben, die sich nicht für besseren und billigeren ÖPNV einsetzen - jene Wähler*innen dürfen sich die Ignoranz der Notwendigkeit von Mobilitätswende und Existenzerhalt/Klimaschutz vorwerfen lassen, sicher.

  • Vielleicht besser mit dem Metronom nach Tostedt und dann mit dem Bus nach Sittensen (1x stündlich bis 8 Uhr abends). Wenn man dann auf das Auto verzichten kann, kann man sich für die letzten 5 km auch ein Taxi leisten und ist in gut 1,5 Stunden da.