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Anklage gegen Lina E.Gewaltige Vorwürfe

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen Lina E. erhoben: Sie soll eine linksextremistische Gruppe angeführt haben. Die Beweislage ist umstritten.

Brandanschlag gegen rechtsextremen Szenetreff in Kloster Veßra Foto: Tnn/dpa

Diesmal bleibt es vorerst ruhig. Nachdem am Freitagnachmittag die Bundesanwaltschaft die Anklage gegen Lina E. öffentlich machte, folgte kein unmittelbarer Protest. Die Szene war vorbereitet. In den Vorwochen erhielt wohl keine Linke so viel Solidarität wie die inhaftierte 26-jährige Leipzigerin. „Free Lina“, lautet der Slogan auf Häuserwänden und Stoffbeuteln.

Der Vorwurf der Bundesanwaltschaft gegen Lina E. und drei weitere Beschuldigte – Lennart A., Jannis R. und Jonathan M. – lautet Bildung einer linksextremen kriminellen Vereinigung. In wechselnder Besetzung sollen sie sich seit 2018 an fünf schweren Angriffen auf Rechtsextreme in Leipzig, Wurzen und Eisenach beteiligt haben. Lina E. habe dabei eine „herausgehobene Stellung“ innegehabt, habe Tatorte ausgespäht und bei Übergriffen das „Kommando übernommen“.

Gegen Lina E. hatte über Monate die 2019 gegründete Soko Linx in Sachsen ermittelt. Bereits am 5. November 2020 wurde die Studentin dann im Leipziger Stadtteil Connewitz festgenommen und mit einem Hubschrauber nach Karlsruhe zum Haftrichter geflogen. Seitdem sitzt sie in der JVA Chemnitz. Das Vorgehen ist ein Einschnitt: Solch hochrangige Ermittlungen und diese Härte gegen eine Linksradikale gab es lange nicht.

Die Sicherheitsbehörden sehen es aber auch als Stoppzeichen: Sie warnen schon länger vor einer Radikalisierung in Teilen der linksextremen Szene. Lina E. ist für sie eine der dafür Verantwortlichen. Aber die Behörden verweisen auch auf weitere Übergriffe – zuletzt etwa in Thüringen.

Die Vorwürfe

Schon im Oktober 2018 soll sie einen 23-jährigen Rechtsextremen in Wurzen ausgespäht haben, der danach von fünf Vermummten mit Teleskopschlagstöcken, Fäusten und Sprüngen angegriffen, gewürgt und „erheblich“ verletzt worden sei.

Im Januar 2019 wurde dann ein Kanalarbeiter in Leipzig-Connewitz von vier Angreifern niedergeschlagen, der eine Mütze mit rechtsextremem Logo trug. Lina E. soll hier Passanten mit einem Reizstoffsprühgerät abgehalten haben, Hilfe zu leisten. Auch dieser Mann wurde laut Anklage „massiv“ verletzt.

Bundesanwaltschaft gegen Links

Anklagen

Anklagen der Bundesanwaltschaft gegen Linksradikale liegen lange zurück. 2008 warf sie drei Männern vor, als „militante Gruppe“ einen Brandanschlag auf Bundeswehrfahrzeuge geplant zu haben. Das Trio wurde zu bis zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die „mg“ hatte sich zuvor zu rund 25 Brandanschlägen bekannt.

Ermittlungen

Seit Jahren ermittelt die Bundesanwaltschaft auch gegen die „Revolutionären Aktionszellen“, die als Nachfolger der „mg“ Campinggaskartuschen vor staatlichen Gebäuden zündeten und einen Brief samt Patrone an den früheren Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verschickte. Zu Anklagen kam es dafür bis heute nicht.

Rote Armee Fraktion

Weiter ermittelt wird auch noch gegen Verdächtigte der dritten RAF-Generation, darunter die flüchtigen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette. Sie sollen 1993 die JVA Weiterstadt in die Luft gesprengt und noch zuletzt Geldtransporter überfallen haben. (KO)

Im Oktober 2019 soll die Studentin dann mit rund einem Dutzend Vermummter die Gaststätte Bull’s Eye in Eisenach angegriffen haben, die von dem Rechtsextremen Leon R. betrieben wird. Mit Schlagstöcken wurde auf ihn und fünf Gäste eingeschlagen, Inventar zerstört.

Zwei Monate später kamen die Autonomen wieder zu Leon R. Diesmal folgten sie ihm bis zu seiner Wohnung und sollen dort mit Stangen, einem Hammer und einem Radschlüssel auf ihn und drei Begleiter eingeprügelt haben, die sich noch in ein Auto geflüchtet hatten. Lina E. soll den Angriff „kommandiert“ und erneut mit Reizstoff angegriffen haben.

Lebensgefährlich verletzt

Es war dieser Angriff, der die Ermittler auf die Spur von Lina E. brachte. Denn bei der Heimfahrt stoppte die Polizei ihr Auto und ein weiteres Fahrzeug, beide waren mit gestohlenen Kennzeichen versehen.

Und die Ermittler stellten fest: Tags zuvor war Lina E. in einem Leipziger Baumarkt bereits bei einem Diebstahl von zwei Hämmern von einem Sicherheitsmann erwischt worden. Ihm soll sie einen Stoß in den Bauch versetzt haben, wurde aber dennoch kurz darauf gefasst.

Nichtsdestotrotz soll sich Lina E. im Februar 2020 an einem Angriff am Bahnhof Wurzen beteiligt haben. Mit bis zu 20 Personen sollen dort sechs Neonazis mit Schlagstöcken angegriffen worden sein, die von einem Szeneaufmarsch in Dresden zum Gedenken an die Bombardierung der Stadt kamen. Lina E. soll die Rechtsextremen in der Bahn ausgespäht und den Angreifern ihr Auto geliehen haben. Auch hier soll es zu „potentiell lebensgefährlichen Verletzungen“ gekommen sein.

Als im Juni 2020 schließlich das Wohnhaus eines Leipziger Rechtsextremen durch Lina E. und andere ausgekundschaftet worden sei, schritt die Polizei ein. Die Studentin wurde festgenommen, nach wenigen Tagen aber unter Meldeauflagen wieder freigelassen – bis die Bundesanwaltschaft den Fall übernahm und sie am 5. November erneut verhaften ließ. Laut den Anwälten von Lina E. sollen zuvor Telefone und Gespräche in Autos überwacht und Observationen und Finanzermittlungen durchgeführt worden sein.

Bonnie-und-Clyde-Logik

Die Frage ist: Welche konkreten Beweise liegen vor, dass es tatsächlich Lina E. war, die sich an den Übergriffen der Vermummten beteiligte und gar Anführerin war? Die Bundesanwaltschaft äußert sich hierzu bisher nicht öffentlich.

Die Verteidiger von Lina E. halten die Anklage dagegen für „mit heißer Nadel gestrickt“. „Ein erheblicher Teil der Vorwürfe wird sich nicht belegen lassen“, erklären Björn Elberling und Erkan Zünbül. Die Beweislage sei teils „sehr dünn“.

So basiere eine Ausspähung auf einem einzigen Asservat, dessen Zuordnung zu Lina E. „mehr als fraglich“ sei. Eine weitere Tatzuordnung beruhe darauf, dass der Lebensgefährte von Lina E. daran beteiligt gewesen sei. „Wir gehen nicht davon aus, dass solche Bonnie-und-Clyde-Logik vor Gericht Bestand haben wird“, so die Anwälte.

Vor allem aber sei der Vorwurf der kriminellen Vereinigung haltlos: Der Aktenband in der Ermittlungsakte dazu sei „komplett leer“. Als Beleg für die Vereinigung führten die Ankläger vor allem die linke Einstellung der Beschuldigten, so Zünbül und Elberling. „Die Soko Linx und die Bundesanwaltschaft standen politisch unter Druck, endlich auch einmal Ermittlungen gegen Linke zur Anklagereife zu bringen.“

Auf dem rechten Auge blind?

Die „Soko Linx“ sieht die Anklage gegen Lina E. dagegen als Erfolg. Denn schon seit Langem häuften sich in Leipzig Brandanschläge und Angriffe auf Polizeiwachen, eine Immobilienmaklerin wurde gar zu Hause aufgesucht und ins Gesicht geschlagen – ohne dass Täter ermittelt werden konnten. Mit der Gruppe um Lina E. gibt es nun zumindest für andere Delikte Tatverdächtige.

Die Connewitzer Linken-Landtagsabgeordnete Jule Nagel aber warnt vor einer Vorverurteilung. Ob die Vorwürfe zutreffen, müsse ein rechtsstaatlich faires Verfahren klären, sagt sie der taz. „Allerdings lassen der Tatvorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung, die Stilisierung der jungen Frau zur kaltblütigen, linksterroristischen Anführerin und die Inszenierung ihrer Festnahme im November nichts dergleichen vermuten.“

Auch sei auffällig, wie schnell in dem Fall Anklage erhoben wurde, während die Justiz rechtsextreme Straftaten teils jahrelang verschleppe, so Nagel. Anscheinend sei die Verfolgung von AntifaschistInnen vor der Bundestagswahl „ein politisches Anliegen der zuständigen Behörden“.

Die Sicherheitsbehörden sprechen dagegen von einer „deutlich zunehmenden Militanz“ in Teilen der linksradikalen Szene. Gerade in Leipzig schotteten sich klandestine Kleingruppen ab, deren Straftaten brutaler und persönlicher würden. Der frühere Szenekonsens, Gewalt nur gegen Sachen zu verüben, sei hinfällig.

Aktionen in Thüringen

In der linken Szene wird die Gewalt aber durchaus kontrovers diskutiert. Den Angriff auf die Leipziger Immobilienmaklerin bezeichnete die Interventio­nistische Linke als „daneben“, das Bündnis „Rassismus tötet“ sprach von „absoluter Scheiße“. Im Fall Lina E. aber überwiegt bisher die Solidarität: Für die Szene ist der Fall Teil einer überzogenen Kriminalisierung von AntifaschistInnen.

Die Sicherheitsbehörden verweisen aktuell aber auch auf Thüringen – wo derzeit eine Brandserie bei rechtsextremen Objekten läuft. Erst am Freitag brannte es im Keller des Gasthofs „Zum Goldenen Löwen“ der Szenegröße Tommy Frenck in Kloster Veßra. Auch ein benachbarter Imbiss wurde angezündet.

Zuvor gab es bereits Brände beim Kampfsportstudio „Barbaria“ in Schmölln, bei der Szenegaststätte in Sonneberg und der rechtsextremen „Gedächtnisstätte“ in Guthmannshausen. TäterInnen konnten dazu bisher nicht ermittelt werden.

Dazu gab es in der Nacht zu Freitag auch einen Angriff auf den rechtsextremen Kampfsportler Julian F. in Erfurt. Fünf dunkel gekleidete Personen mit „Polizei“-Aufschrift sollen die Wohnung aufgerammt, den 25-Jährigen geschlagen und auch seine Freundin gefesselt haben. In einem Bekennerschreiben wird die Aktion als Vergeltung für die Teilnahme von Julian F. an einer rechtsextremen Randale 2016 in Connewitz und einem Angriff im Juli 2020 in Erfurt erklärt.

Inszenierte Anschläge?

Einen ähnlichen Angriff gab es Mitte März in Sachsen: Dort wurde Paul Rzehaczek, Bundeschef der NPD-Jugend, ebenfalls von Personen in Polizeikleidung in seiner Wohnung in Eilenburg überfallen, die Angreifer schlugen auf seine Beine ein.

Für Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer zeigen die persönlichen Angriffe und Brandanschläge eine „neue Eskalationsstufe und zunehmenden Enthemmung“ in Teilen der autonomen Szene, da hier auch der Tod von Menschen in Kauf genommen worden sei.

„Aufgrund der gezeigten Brutalität und Professionalität bei der Vorbereitung und Durchführung einzelner Gewaltakte durch vermutlich klandestine, straff organisierte und bundesweit agierende Kleingruppen sind deutliche Anzeichen von terroristischen Strukturen in diesem Teil des Linksextremismus erkennbar geworden“, so Kramer zur taz. Da nun auch rechtsextreme Racheaktionen zu befürchten seien, könne es zu einem „Szenekrieg“ kommen.

Gerade zu den Bränden in Thüringen aber gibt es noch viele Fragezeichen – auch für Kramer. Nicht ausgeschlossen sei, dass einige der Brandstiftungen auch von rechts inszeniert seien, um die Stimmung gegen die linke Szene und linke Parteien im Wahljahr zu manipulieren. „Einige der Brandstiftungen passen nicht in die bekannten Modi Operandi“, bemerkt Kramer. Auch seien einige Objekte versichert gewesen. Und: Tommy Frenck etwa hatte erst jüngst einen Rechtsstreit um die Weiternutzung seiner Gaststätte verloren.

Lina E. sitzt derweil weiter in der JVA Chemnitz in Haft. Nach der Anklage steht ihr ein Prozess vor dem Oberlandesgericht Dresden bevor. Ihre Anwälte wollen beantragen, diesen nur für einen Teil der Vorwürfe zu eröffnen, insbesondere nicht für den Vereinigungsvorwurf. Ein Prozessauftakt dürfte wohl erst im Herbst zu erwarten sein.

Mitarbeit: Sarah Ulrich

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70 Kommentare

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  • 3G
    36705 (Profil gelöscht)

    wer über eine Strasse gehen will, muß nach links und rechts schauen, sonst kommt er unter die Räder! Wer Gleiches mit Gleichem vergeltet, ist kein Stück besser nur weil er glaubt, die Moral auf seiner Seite zu haben. Die Gegenseite glaubt das Gleiche.

  • Ja, wenn man darüber nachdenkt, dass der Mord an Oury Jalloh immer noch nicht aufgeklärt und ein Verantwortlicher verurteilt wurde, wenn man daran denkt, wie im Fall der NSU-Morde erstmal jahrelang gegen die Opferfamilien und deren Umfeld ermittelt wurde, dann hat das Vorgehen von Polizei und Staatsanwalt gegen Lina mehr als nur ein "Geschmäckle".

    Während bei teils tödlichen Überfällen von Faschisten auf Linke oder Geflüchtete, immer wieder vom STaat die Einzeltäterthese trotz weiterführender Beweise ins Feld geführt wird, wird hier mit dürftigsten Beweisen ein junger Mensch als Terroristin diffamiert und bekämpft.

    Leider gibt es tausende, auch historische Beispiele, in denen angebliche demokratische Institutionen und Parteien, gemeinsame Sache mit Faschisten gemacht, bzw. über deren Terror wohlwollend hinweggesehen haben, wenn es nur gegen Linke ging. Die Morde an Luxemburg, Liebknecht, Eisner, .... blieben ungesühnt, Hitler bekam für seinen Putsch nicht einmal lebenslang!

  • Und die Bürgis hier drehen wieder am Rad, die besserlinken erklären wieder allen anderen die Welt und rufen nach dem starken Staat.



    Um zu zitieren "Mit euch mach ich keine Revolution, ihr stellt mich danach an die Wand"

  • 3G
    36705 (Profil gelöscht)

    offensichtlich haben mich einige falsch verstanden, ich habe nicht von einem Schmusekurs gesprochen. Sowohl die Linken, als auch die Rechten sind fest davon überzeugt, daß nur ihre Meinung die absolut richtige und wahre ist, ohne Bereitschaft, den jeweilig anderen zuzuhören, sondern nur ein Argument kennen und das heist Gewalt. Das nennt man Radikalisierung und die entsteht durch Ausgrenzung oder Dummheit. Ich arbeite im Rettungsdienst und darf dann nach solchen Gewaltexzessen die Übereste versorgen und meistens wissen die Beteiligten gar nicht so richtig, warum man sich jetzt gegenseitig halb tot geschlagen hat.

  • Also grundsätzlich befürworte ich keinerlei Gewalt und setze auf Argumente.



    In diesem Fall muss ich mal aus meiner Haut und sage: Solange sich die Minderbemittelten nur gegenseitig die Schädel einschlagen, ist die Welt völlig in Ordnung.

  • Es ist schon wirklich bewundernswert, wie akribisch und unnachgiebig schon kleinste Verdachtsmomente auf "Linksextremismus" von den Behörden verfolgt werden.

    • @Elvenpath:

      aha, massive und potentiell lebensgefährliche werden von der taz in Anführungszeichen gesetzt und sind lt. Elvenpath "kleinste Verdachtsmomente". ...Solche Verletzungen fallen nicht vom Himmel, es gibt eine Täter*in. Ob Lina E. das war, wird das Gericht hoffentlich ebenso zweifelfrei klären, wie in anderen Fällen -dann- rechter Gewalt. "Kindergarten" solche Gewalt"spielchen" - egal ob vo Rechts oder von Links! ...Wenn die Argument mal wieder nicht ausreichen?!

  • Was soll das gejammer, Sie ist verdächtigt und kommt vor Gericht.



    Punkt.



    Das passiert mit Rechten und Linken und außerdem auch völlig unbescholtenen Leuten für die sich keine Sau interessiert. Da kann man dann mal ein Träne kullern lassen, aber nicht bei so vermeindlicher Schwerstkriminalität.



    Das irgendwer im Amt irgendwas verschleppt ist nur eine Mutmaßung. Man kann das zwar auch in der Presse lesen, das das so vorkommt, aber es bestimmt nicht die Regel.



    Ich möchte nicht vermeindliches Ziel von irgendeiner selbstjustiz werden nur weil ich mich zu irgendwas kritisch äußere und das einem dann nicht gefällt.

    Aber wie gesagt, who cares. Passiert andauernd das jemand verhaftet wird. Irgendwie schon ein Beweis, dass da jetzt so viel Wind drum gemacht wird. Scheint ja eine Nummer in der linken Szene zu sein.

    • @Sven81:

      Wenn es denn andauernd passiert dass jemand verhaftet wird wieso gibt es dann so viele offene Haftbefehle gegen Rechtsextreme? Fast 500!

      m.tagesspiegel.de/...ucht/23717166.html

      Auf den Staat ist leider kein Verlass im Kampf gegen Rechtsextremismus!

      • @Doni Darko:

        Naja, die Linksextremen sind meist anonym. Kann man Haftbefehl gegen anonym stellen? Ich will ja Rechtsextremismus nicht schützen. Ich finde es auch eine Sauerei wenn Gewaltverbrechen einfach verschleppt werden. Bei den Gefährdern doch genauso. Amri z.B. Vorbestraft, Gefährder.

        Fakt ist, dass wir Bürger mit den Entscheidungen der Politik, seien sie richtig oder falsch, vor allem aber alleine gelassen werden weil unser Justizsystem überfordert ist.

        Im Bericht steht ja, dass die Aktenlage ziemlich dünn zu sein scheint. Ist das nicht Ermittlungstechnisch unsinn, dann zuzuschlagen?

  • Hallo,

    wenn jemand ( als Einzelperson oder als Gruppe ) von ihm Gesehenes als Unrecht ansieht, selbst untersucht und als ein solches feststellt, daraufhin selbst das Urteil spricht und dann selbst die Strafe übernimmt, so ist das Lynchjustiz - Punkt.

    Kopfschüttelnder Gruß,



    Thomas Dräger, D-67098

  • Ich möchte Mal ganz ohne Wertung anmerken das zwar scheinbar jeder angegriffene fast tot geprügelt worden ist aber keiner gestorben oder im Rollstuhl gelandet ist.

    Da waren die Faschisten im gleichen Zeitraum "erfolgreicher".

    Aber für die gibt es keine Hubschrauber.

    • @Obscuritas:

      "Ich möchte Mal ganz ohne Wertung anmerken das zwar scheinbar jeder angegriffene fast tot geprügelt worden ist aber keiner gestorben oder im Rollstuhl gelandet ist."

      Dieselbe Relativierung von Gewalt hat schon in der Weimarer Republik den Gewaltbereiten beider Seiten die Argumente für die eigene Gewalt gegeben. Wohin das geführt hat, wissen wir.

      Es ist völlig egal, ob jemand aus linker, rechter, islamistischer, christlicher, buddhistischer, rassistischer, ... Ideologie heraus Gewalt gegen Andersdeckende verübt. In all diesen Fällen ist die- oder derjenige für eine argumentative Auseinandersetzung schlichtweg zu dumm und greift deshalb zu den Mitteln der Steinzeit, um die Argumentation durch Ausschaltung des "Gegners" oder der "Gegenerin" zu gewinnen.

    • 3G
      36705 (Profil gelöscht)
      @Obscuritas:

      Ich finde es schlimm, daß es hier Leute gibt, die Gewalttaten, egal ob von links



      oder rechts verteitigen oder verharmlosen. Gewalt war noch nie eine Lösung! In einer Demokratie muß man sich mit den Ansichten und Meinungen



      anders denkender auseinandersetzen, mögen



      sie einem auch noch so befremdlich vorkommen. Alles andere führt nur zu einer endlosen Gewaltspirale, bei der es keine Gewinner gibt.

      • @36705 (Profil gelöscht):

        "Gewalt war noch nie eine Lösung"; das ist nicht korrekt.



        Muhadmar Gandhi sagte: "Wenn es nur die Wahl gibt zwischen dem passiven Hinnehmen der Ungerechtigkeit und Gewalt, dann entscheide ich mich für Gewalt". (Ja, eben dieser Friedensnobelpreisträger und führender Aktivist des 'gewaltlosen Widerstands')

      • @36705 (Profil gelöscht):

        Gewalt war noch nie eine Lösung... Sehe ich genau so. Die Alliierten hätten im 2. Weltkrieg lieber mit den Nazis reden sollen und vielleicht alle sich mal Umarmen und dann hätte die bestimmt auch nicht so gemeine KZ's errichtet...



        *Ironie off*

        An diesen Punkt sind wir vielleicht noch nicht und es ist unser aller Pflicht dass es dazu nie wieder kommt.



        Ihre Aussage ist aber schlicht falsch. Wer gegen Gewalttätige nicht bereit ist ebenfalls gewalt anzuwenden bleibt für immer unterlegen.

        Gandi war in Indien gegen die Briten erfolgreich ohne Gewalt anzuwenden. Wären die Nazis seine Gegner gewesen, hätten sie schlicht alle umgebracht.

        • @Lukas Norden:

          Sich verteidigen ist aber keine Gewalt. Ich sehe da einen Unterschied.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Obscuritas:

      Deshalb sind bisher durch linken Terror auch nur halb soviele Menschen gestorben.

      Ach ne, ich merke gerade, die Bilanz der Linken ist ja noch nicht abgeschlossen.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        "halb so viele"?!

        Das rechnen wir doch lieber nochmal nach:



        Tote durch Rechte Gewalt in den letzten 30 Jahren: >200



        Tote durch Linke Gewalt in den letzten 30 Jahren: 0

        Null ist nicht wirklich "halb soviele Menschen" wie 200, oder?

        Weiter zurück gehen wir besser nicht, sonst müssen wir wieder diskutieren ob wir 8 Millionen oder 50 Millionen Tote für Rechts ansetzen.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @_annoyed:

          Seit 1917 global.

  • So ein Vorgehen wie es jetzt von der deutschen Ordnungsmacht gegen Linke praktiziert wird, würde, wären es russische oder belarussische Ordnungskräfte gegen die dortigen Umsturz-Aktivisten, einen Sturm der Entrüstung hervorrufen. Ich verstehe nicht, wie man in vorauseilendem Gehorsam so massenhaft Beifall für Polizei und Justiz gegen Lena klatscht, ohne dass die Beweislage auf Substanz überprüft wurde.

    Die Nazis veröffentlichen schon seit langem Listen mit Linken und Hinweisen, denen mal einen Besuch abzustatten, ohne dass irgendwas passiert wäre, von gewalttätigen Angriffen gegen Linke ganz zu schweigen und jetzt empört man sich in einem ehemals linken Blatt über Selbstjustiz - wie scheinheilig!

    P.S.: Der unlängst festgenommene "Blogger" aus Belarus und seine russische Freundin riefen über ihre Webportale übrigens auch zu Selbstjustiz auf und veröffentlichten massenhaft Namen und Adressen von Beamten und Politikern mit der Aufforderung, sie mit möglichst vielen Leuten zu besuchen und "was zu machen..." und weiteren Vorschlägen. So etwas wäre auch bei uns eine ganze Reihe von Rechtsverstößen.

    • @Khaled Chaabouté:

      Wow. Du vergleichst also die Situation in belarus mit der in Deutschland?

      • @KeinGott KeinStaat:

        Ich sehe hier keinen "Vergleich" mit russ. weissruss. "Ordnungs"kräften, es wird lediglich die von dt. Politfratzen geübte Hetze gegen das Vorgehen von Polizei in Russ-Weissrussl. und das tatsächliche Vorgehen dt. Polizisten in Deutschland nebeneinander gestellt....



        so musste bspw. ein junger Mann in Köln 3 Jahre sich gegen "lügende Polizisten", die ihn grundlos bewusstlos geschlagen/getreten hatten, als Angeklagter durch alle Instanzen verteidigen- grossartige Leistung des betr. Rechtsanwalts-, während die "Prügelpolizisten" angebl. 700.-€ Ordnungsgeld zahlen müssen- fraglich- und weiterhin "Ordnungsdienst" schieben. Das NRW Innenministerium verhöhnt ihn nun noch, "er sei doch durch die Freisprüche" bereits genug entschädigt, weil er Schmerzensgeld fordert!! Russ.- Weissrussl. nennen sich nicht "Rechtsstaat", was in solchen Staaten passiert, wenn die "Ordnung" aus dem Westen aufgeweicht wird, zeigt die Ukraine deutlich......dort herrscht wieder die mörder. Oligarchie- Mafia...mit dt. und eur. Unterstützung. Besser???

      • @KeinGott KeinStaat:

        Die Situation ist nicht vergleichbar, wohl aber die Ermächtigung der Aktivisten zur Selbstjustiz und vor allem die Reaktion darauf bzw. gegen das Vorgehen der Ordnungskräfte.

  • "Dazu gab es in der Nacht zu Freitag auch einen Angriff auf den rechtsextremen Kampfsportler Julian F. in Erfurt. Fünf dunkel gekleidete Personen mit „Polizei“-Aufschrift sollen die Wohnung aufgerammt, den 25-Jährigen geschlagen und auch seine Freundin gefesselt haben. In einem Bekennerschreiben wird die Aktion als Vergeltung für die Teilnahme von Julian F. an einer rechtsextremen Randale 2016 in Connewitz und einem Angriff im Juli 2020 in Erfurt erklärt."

    Wer einen anderen Menschen in seiner Wohnung überfällt und ihn und seine Partnerin quält, ist für mich kein Mitglied der Gesellschaft mehr, sondern hat sich durch Unmenschlichkeit weit von ihr entfernt.

    • @Nobodys Hero:

      War das Bekennerschreiben evtl. die staatsanwaltliche Anklageschrift und die Personen echte Polizisten?



      Vom Vorgehen her sehe ich keinen Unterschied.



      So ein Polizeivorgehen war meine übliche Polizeierfahrung, nicht nur in den besetzten Häusern Anfang der 80er-Jahre, sondern auch in WGs und Einzelwohnungen und sogar in unserer Druckerei.

    • @Nobodys Hero:

      "Wer einen anderen Menschen in seiner Wohnung überfällt" - genau deshalb fuhr dieser Julian nach Connewitz! Um andere Wohnungen zu bedrohen - nicht nur der Linken!

    • @Nobodys Hero:

      Ach der arme Julian. Genau er ist ein gutes Beispiel, wie die Verantowrtlichen die Rechten schützen! Aus seiner Aussage vor dem Gericht in Leipzig: "..der nächste Halt war bei einer Autobahnabfahrt bei Leipzig. Dort seien bereits mehrere hundert Menschen gewesen..." Dem Gericht wollte hat er weis machen wollen, er wollte ja nur zu einer Legidia Demonstration. Was SIE dann in Connewitz angerichtet haben vergessen wir nie!



      Soviel zur Blindheit gegenüber der Nazistischen Organisierten Kriminalität - denn diese fand in dem Prozess keine Berücksichtigung!

      Ich denke seine Freundin wusste welch Schindluder er ist und teilt seine Moral!

      • @John Connor:

        Ich verstehe deine emotionale Argumentation. Ganz ehrlich?: In mir ruft das auch Schadenfreude hervor. Dennoch ist Selbstjustiz nicht der richtige Weg aus meiner Sicht. Abgesehen davon schadet sie generell unseren Zielen, da sich die Nazis direkt wieder als Opfer generieren können. Das schürt nur die Angst in der Gesellschaft vor linker Gewalt und macht einer greifbar linken Regierung doch noch auf den letzten Metern einen Strich durch die Rechnung. Lieber auf dem Boden der Verfassung bleiben. Es hat sich im den letzten Jahren viel verbessert im Kampf gegen rechts, gerade durch linke Parteien. Mit solchen Aktionen kann sich das Blatt aber schnell wieder wenden.

    • @Nobodys Hero:

      "Wer einen anderen Menschen in seiner Wohnung überfällt und ihn und seine Partnerin quält, ist für mich kein Mitglied der Gesellschaft mehr, sondern hat sich durch Unmenschlichkeit weit von ihr entfernt."

      Harte Worte. Manchmal hilft gegen die strukturelle Gewalt der Nazis nur Gewalt.

      Erinnert sei etwa an die jüdische 43 Group. Die hat in den 40-er-Jahren die Mosley-Faschisten aus dem Londoner East-End geprügelt. Der spätere Promi-Friseur Vidal Sassoon war auch dabei.

      Oder, 80-er-Jahre revisited:

      "Wenige Tage später drangen vier Männer, als Polizei-Sondereinheit getarnt, in die Wohnung des Hamburger FAP-Anhängers Christian Worch, 33, ein. Sie fesselten den Neo-Nazi und flüchteten mit rund 50 Aktenordnern, in denen Unterlagen über die Nationale Liste abgeheftet waren."

      Aus: Antifa heißt Angriff, Unrast Verlag.

      Man kann natürlich auch warten, bis die Polizei etwas macht.

      • @Jim Hawkins:

        "Manchmal hilft gegen die strukturelle Gewalt der Nazis nur Gewalt. Erinnert sei etwa an die jüdische 43 Group."

        "nur" ?

        Bereits vor Kriegsende wurde Mosleys British Union of Fascists verboten.

        Mosleys Union Movement hatte nie auch nur annähernd irgendwo Erfolge. Bei der Wahl zum House of Commoms erhielt sie landesweit 1959 2800 und 1969 4000 Stimmen. en.wikipedia.org/w...t#Election_results

        Die Group 43 war zudem wohl vor allem auf London, bzw die dortigen jüdischen Viertel konzentriert. en.wikipedia.org/w...the_Union_Movement

        Fazit: Schlägereien waren null ausschlaggebend für das Verbot der Mosley-Faschischen zuvor sowie für deren mieses Abschneiden. Mit denen und besonders mit den Festlandnazis ist das demokratische GB auch so und vor allem nicht mit Schlägereien zurechtgekommen.

        • @Rudolf Fissner:

          „Mosleys Union Movement hatte nie auch nur annähernd irgendwo Erfolge.“

          Ja weil ihm Antifaschisten entschieden entgegentraten. Wohl noch nie vom Battle of Cable Street gehört.

  • Die Lage ist doch eindeutig: Jugendlicher Leichtsinn von Einteltätern ohne politischen oder gar extremistischen Hintergrund.

    Oder etwa nicht?

    • @Khaled Chaabouté:

      Selbst dann bleibt es eine Straftat und muss geahndet werden :D

      • @KeinGott KeinStaat:

        "Soll getan haben....soll dabei gewesen sein...."



        Straftaten sind Offizialdelikte und "müssen" verfolgt werden, richtig. Da sehe ich aber dt. Staatsanwaltschaften in Zugzwang, wenn es um rechte Brandstifter geht.....mal "Backnanger Kehrwochen" gooockeln....Die "zuständige Staatsanwältin" (Weiss) erklärte mir gegenüber im "Hakenkreuzskandal BW" 2006, sie habe "keine Zeit rechte Brandstifter zu verfolgen, weil sie mit der Verfolgung "durchgestrichener Hakenkreuze" ausgelastet sei.... man weiss in BW, wo die Prioritäten liegen. Übrigens wurde in den Prozessen vorsätzlich durch GenStA, OLG Stgt. und "Justiz"ministerium gegen Art 101 GG verstossen und "Sondergerichte" eingesetzt, weil nur ausgesuchte Richter( Krebs ect.) zur Rechtsbeugung (Verurteilung) bereit waren. Der damal.Justizminister fühlt sich übrigens zum BVerfG berufen und arbeitet fleissig an seiner Bestallung.....

  • Liest sich wie die Blaupause für "Und Morgen die ganze Welt"...

  • "Antifa heißt Angriff"

    • @Jim Hawkins:

      "Der Angriff" war die Gauzeitung der Berliner NSDAP und wurde von 1927 bis zur Auflösung der Partei herausgegeben.

    • @Jim Hawkins:

      Und wie zu erwarten schlägt der Staat zurück! Immer noch besser als die Faschisten.



      Also bitte kein Geheule!



      Oder einfach pauschale platte Sprüche sein lassen.

      • @Mustardmaster:

        Die Faschisten schlagen nicht zu?

        Seit der Wende habe sie etwa 200 Menschen tot geschlagen, es gab den NSU, es gab Pogrome, die Anschläge in Neukölln, wie heute in der taz zu lesen.

        Und wo schlägt der Staat zurück?

        In diesem Fall bei den vermutlichen Antifaschisten.

        Quelle Surprise.

        Dazu kommt der KSK-Skandal (hey, gib die Patronen zurück und alles ist OK), Nazi-Chats, Nazi-Strukturen und und und.

        Ein Skandal, angefangen vom Oktoberfest-Attentat bis heute und kein Ende in Sicht.

        • @Jim Hawkins:

          "Die Faschisten schlagen nicht zu?"



          Habe ich nicht in Abrede gestellt.Ich kann nachvollziehen das man aus dieser Tatsache ein moralisches Recht zur "Gegenwehr" ableitet. Was aber auch frag- bzw. diskussionswürdig ist und einen nicht von den juristischen Folgen bewahrt:



          "Und wo schlägt der Staat zurück?



          In diesem Fall bei den vermutlichen Antifaschisten.



          Quelle Surprise."

          Genau!Wer mit der von Ihnen zitierten Devise argumentiert und danach vorgeht,muß auch die möglichen Folgen /Konsequenzen seines Handelns einkalkulieren.



          Was u.a. beinhaltet:



          - Angegriffen könnten sich direkt verteidigen



          - Es könnten zur Vergeltung andere von Faschisten abgegriffen werden.Worauf natürlich wieder mit Vergeltung reagiert wird,auf die ebenfalls Vergeltung erfolgt, ...ad nauseam. Hier stellt sich die Frage der moralischen Rechtfertigung einer solchen Gewaltspirale



          - Der Staat ,der in der verfassungsrechtlichen Theorie das alleinige Gewaltmonopol hat,schaltet sich ein. In dem Fall sind die rein gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen meist weniger drastisch, als wenn es die "private" politische Gegenseite wäre.

          Wenn man eh davon ausgeht das die Polizei ein Nazi-Verein ist , die Justizbehörden notorisch rechtsäugig blind sind zudem der gesamte Staat /Gesellschaft faschistisch orientiert ist,dann ist es müßig sich über die Ungerechtigkeit zu beschweren. Man weiß doch mit wem und auf was man sich einläßt. Wert das dann hinterher beklagt,zeigt strenggenommen genau das "Opferverhalten",das man gerne anderen vorwirft.Die Antwort darauf ist doch meist eine Variation von "Heul doch!","Wer sich selber in Gefahr begibt,...",usw.

          Ich bin ein Vertreter der Auffassung das Argumente keine Einbahnstraße sind und das Logik,Prinzipien,Maximen ,etc. aus Gründen intellektueller und argumentativer Redlichkeit, für alle gleich gelten.Unabhängig von der religiösen,ideologischen oder weltanschaulichen Einstellung.

          • @Mustardmaster:

            Ich sage es mal so (und ohne angeben zu wollen):

            In den 90-er-Jahren stand ich mit anderen Genossinnen und Genossen öfter mal mit schlackernden Knien nachts vor Flüchtlingsheimen in Brandenburg.

            Um sie vor Nazi-Angriffen zu schützen. Weil das sonst keiner tat. Die Volkspolizei war weg und die West-Polizei war nicht da oder hat sich nicht dafür interessiert.

            Öfters hat unsere schiere Anwesenheit genügt, die Nazis abzuschrecken. Manchmal ging es aber zur Sache.

            War das auch falsch? Wenn ja, was wäre dann richtig gewesen?

        • @Jim Hawkins:

          "Die Faschisten schlagen nicht zu?"

          Es ist peinlich, wenn man seine Moral vom Verhalten von Faschisten abkupfert.

          • @Rudolf Fissner:

            Die Geschichte lehrt uns da etwas anderes:



            Hätten sich größere Teile der Gesellschaft damals mit Gewalt gegen den Terror der Nazis gewehrt wie die Kommunisten, statt es nur auf parlamentarischem Wege zu versuchen wie die SPD, oder gar nicht wie die Zentrumspartei (so hieß damals die CDU) währen uns Nazi-Herrschaft und zweiter Weltkrieg mit einiger Wahrscheinlichkeit erspart geblieben.

            Es geht nicht darum, die "Moral" der Faschisten abzukupfern, sondern darum, dass man gewalttätige Menschenfeinde nicht immer ohne Gewalt stoppen kann. Deshalb ist unsere Polizei auch mit Schusswaffen ausgestattet. Weil traurige Emojis und strenge Blicke gegen das Organisierte Verbrechen eben nicht immer die gewünschte Wirkung zeigen.

            Und ja, eigentlich wären Rassisten, Faschisten und Nazis ebenso wie die Mafia Aufgabe der Polizei und der Sicherheitsbehörden. Aber die kommen da zwischen AfD-Beratung, SS-Runen auf Panzer-Sitzbezügen, geschredderten Akten, verbrannten Inhaftierten und zufälligen verdachtsunabhängigen Personenkontrollen bei allen die nicht zufällig verdachtsunabhängig brav mitteleuropäisch aussehen einfach nicht dazu.

    • @Jim Hawkins:

      Quatsch!

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Entschuldigung, ich habe mich vertan, so sollte es heißen:

        "Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,

        erschreckt sie nicht – sie sind so zart!

        Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,

        getreulich ihrer Eigenart!

        Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:

        Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

        Wenn sie in ihren Sälen hetzen,

        sagt: »Ja und Amen – aber gern!

        Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«

        Und prügeln sie, so lobt den Herrn.

        Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!

        Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

        Und schießen sie –: du lieber Himmel,

        schätzt ihr das Leben so hoch ein?

        Das ist ein Pazifisten-Fimmel!

        Wer möchte nicht gern Opfer sein?

        Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,

        gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …

        Und verspürt ihr auch

        in euerm Bauch

        den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:

        Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,

        küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!"

        Kurt Tucholsky / Theobald Tiger

  • Natürlich ist die SoKo Linx mit größter Vorsicht zugenießen. Bislang war ich sehr skeptisch.

    Falls sich aber die Anklagepunkte als richtig erweisen sollten, dann gibts nichts zu beschönigen. Hier gehts nicht um Backpfeifen. Selbst der dümmste Fascho hat ein Recht davor geschützt zu werden, dass ihn jemand totschlägt. Und genau darauf läufts hinaus, wenn man einer Radikalisierung zusieht. .

    Und selbstgerechtes Geschwafel, das geplante, schwere Gewalttaten gegen Menschen als "Notwehr oder Selbstschutz" rechtfertigen will, ist immer zynisch und deplaziert. Da spielt die Gesinnung überhaupt keine Rolle.

    • @Deep South:

      Falls sich "als richtig erweisen sollte".... es gibt genug Beweise für "gefälschte, lancierte Beweise" durch die "Polizei"... "spektakulär" ein in HH wegen vers. Totschlags beschuldigter "Schanzenviertler"......ich hab leider grad den Link nicht....Konsequenz für die "Bullerei"? NULL ... und seit ewig heisst es bei "Auftritten Vermummter" Linke Autonome. Fakt ist und seit Jahren bekannt, die Vermummten sind "reisende Hooligans", die unter Poilizeischutz in HH das Schanzenviertel mit Pyros in "Schutt und Asche" legen durften, während Tags zuvor friedliche Demonstranten aus ihren Zelten geprügelt wurden, weil ein "Übernachtungsverbot" ausgesprochen war......

    • @Deep South:

      Die Infragestellung der polizeilichen und staatsanwaltlichen Massnahmen beziehen sich nicht auf den Vorwurf der Körperverletztung.



      Vergleichen Sie mal den Taz Artikel: taz.de/Zivilcourag...ueringen/!5523464/



      Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.

      • @Arne M:

        Es ist mir ehrlich gesagt völlig wurscht, warum wer begründet Anderen den Schädel einschlagen oder die Hütte anzünden zu dürfen.

        Wenns potentiell um Menschenleben geht, wird für mich eine Grenze überschritten, für die es keinerlei Rechtfertigung gibt.

        Ich beweine keine Nazis, die eins auf die Lichter bekommen, wenn sie Andere angreifen oder ihre Parolen grölen. Ich halte 90% der Antifa Arbeit als DEN wesentlichen Beitrag im Kampf gegen Rechtsextremismus und ich fang auch nicht bei jeder subversiven Aktion an, den Finger zu heben.

        Extremisten, die ganz bewußt eskalieren, rote Linien überschreiten und einen Krieg auf die Straße tragen wollen, dem am Ende Menschleben, auch die Unbeteiligter, zum Opfer fallen, fallen für mich nicht unter diese 90%.

        Ich hab keine Ahnung, inwieweit die Vorwürfe in diesem Fall zutreffend sind, hab durchaus meine Zweifel und halte mich dehalb auch mit Verurteilung oder Solidarität zurück.

        "Zweierlei Maß" wäre es, Menschenverachtung und schwere Gewalttaten von Faschos zu verurteilen und auf der anderen Seite kritiklos zu beklatschen.

  • Was sagt der Vertreter der Imperialistischen Diktatur: "Wir haben es mit Menschen zu tun, die teilweise in einer Form diktatursozialisiert sind, dass sie auch nach 30 Jahren nicht in der Demokratie angekommen sind. Das ist traurig, aber leider wahr."

    Die Anzucht und Duldung des ostdeutschen Rechtsextremismus ist bis heute ein gezieltes Mittel um die eventuellen sozialen Widerstände zu unterdrücken. Ursächlich handelt es sich um einen unterstützten Export westdeutschen Rechtsextrmismus, der auf Grund der Erniedrigung weiter Teile der ostdeutschen Biografien auf fruchtbaren Boden traf und weiterhin trifft. Diese Situation besteht bis heute und wird in Sachsen sehr wohl gepflegt. Die Soko LINKS ist nur ein Werkzeug in diesem Arsenal.

    Gegen rechte Verbrechen werden Bewährungsstrafen ausgesprochen oder Prozesse verschleppt und von organisierter Kriminalität keine Spur. Siehe: Gruppe Freital, Pirna, Einmarsch in Connewitz (200! Nazis), Rolle Verfassungsschutz bei NSU).

    Die Unterstützer der Nazis sitzen in den Gerichten und auch in der sächsischen Regierung!

    Angesichts dieser staatlich organisierten Unterdrückung, ist es schwer sich auf Spenden und Unterstützung zu beschränken.

    JC

    • @John Connor:

      Wenn Sie die BRD als Imperialistische Diktatur verklären, dann ist der Ostbeauftragte der Bundesregierung auch deren Vertreter.

      Ich sehe das anders und halte Sie für einen Demagogen.

    • @John Connor:

      In der realen Welt gab es mindestens seit den 70ern eine große rechtsradikale Szene in der DDR. Inklusive der nach der Wiedervereinigung fortgesetzten Tradition des "Ausländerklatschens" bis hin zum Mord. Und ausserhalb der militanten DDR-Faschisten gab es in der dort ebenfalls Jahrzehnte vor der Wiedervereinigung einen riesigen Pool für rechtsradikales Gedankengut, was dann später u.a. zur Bejubelung des Versuches des Massenmordes in Rostock-Lichtenhagen durch hunderte, wenn nicht tausende Anwohner führte.



      ALLES, was Sie diesbezüglich behaupten, ist also Ost-Agitprop

      • @Kaboom:

        Es hiess "Fidschiklatschen".....

      • @Kaboom:

        Den "Ex/Importaspekt" wollte ich auch ansprechen. Hier noch eine Ergänzung zu Nazi unter Hooligans:



        "Knapp 18 Jahre nach dem Mauerfall erscheint in dieser Woche ein packendes Buch über die ostdeutsche Fußballfanszene: „Stadionpartisanen – Fans und Hooligans in der DDR“ (...). Gewalttäter und Nazis gab es damals offiziell gar nicht. Und die Fans des Stasilieblingsvereins BFC Dynamo sollten alle linientreu sein. Die Fans erzählen es allerdings anders ... Wir waren rechts, links, Punk, Hippie, Skinhead ..."



        www.tagesspiegel.d...draht/1028396.html



        „Niemand wollte das damals hören“



        "Bernd Wagner von der Aussteiger-Organisation hatte schon in der DDR als Kriminalbeamter mit Neonazis zu tun. Offiziell gab es die aber gar nicht ..."



        taz.de/Exit-Gruend...-der-DDR/!5665867/



        "Die Nacht der Nazis in der Zionskirche



        Am 17. Oktober 1987 stürmen Neonazis ein Punkkonzert – in Ostberlin. Auf der Bühne: Element of Crime. Spätestens seit diesem Tag ist klar: Die Basis für die „neue“ Fremdenfeindlichkeit im Osten, für Hoyerswerda und Lichtenhagen, wurde in der DDR gelegt ..."



        taz.de/Die-Nacht-d...onskirche/!822447/

    • @John Connor:

      Danke.



      Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Das Wissen um derartige Vorgänge, bzw. die vermeintliche Hilflosigkeit die damit einhergeht, oder das zur Kenntnis nehmen müssen, daß es immer noch Menschen gibt, die von "Verniedlichung" "Selbstjustiz" und "hart ahnden" schwadronieren, wenn Faschismus schon längst wieder im Flur steht. Wer immer es war. Nicht nur meine Kinder fühlen sich sicherer, wenn sie wissen, daß es Euch gibt.

  • Eine solche Art der Selbstermächtigung eigenes "Recht" zu sprechen sollte hart geahndet werden - alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass die sich die Vorwürfe als wahr erweisen.

  • Gewalt mit Gewalt zu bekämpfen hat ja, wenn man in Geschichte gut aufgepasst hat, bekanntermaßen schon immer gut funktioniert......das Ergebnis ist meistens Tod und Leid

  • Morgen. Jetzt mal ehrlich. Was bleibt uns übrig? Der Staat geht nicht gegen die Faschisten vor. Das läuft für mich unter 'Selbstschutz. Hoffe das alle noch mehr konservativ vorgehen.

    • @LinksDASeinzigWahre:

      Auf solche "Linken" ist gesch.....Nach 40 Jahren Kenntnis der "Szene" kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass es "diese Linke" nicht gibt. Alk`s, Junkies, Dauerpunks etc. bewegen sich mehrheitlich dort, wo "verblendete Sozialfaschisten" Solidarität zeigen und dieses Gesindel durch Hausbesetzungen, Containern etc. "durchfüttern". JEDES besetzte Haus ging nach kurzer Zeit an diese "Obdachlosenszene", wo vergewaltigt, geprügelt und ausgebeutet wurde......Auch die berühmte Schanze erlag teilweise diesem "rosa Blick"- spektakulär fast die von Sahra initiierte "aufstehen" Bewegung, die in kürzester Zeit von der rechten Klientel unterwandert und dem Untergang geweiht wurde..., nur, weil die Protagonisten auf "Masse" statt Klasse setzten und eine Grösse darstellen wollten, die gesellschaftlich nicht abzuzeichnen wäre. Es gibt keine nennenswerte "Linke"...siehe Rammelpo... Erzkatholik

    • @LinksDASeinzigWahre:

      Genau so argumentiert auch die Gegenseite:



      " Jetzt mal ehrlich. Was bleibt uns übrig? Der Staat geht nicht gegen die linken Zecken vor. Das läuft für mich unter 'Selbstschutz."



      Willkommen im Wunderland der gegenseitigen Eskalation! :-(

    • @LinksDASeinzigWahre:

      Jetzt mal ehrlich: Sie fühlen sich ernsthaft berufen, Polizei, Staatsanwalt, Richter und Henker .... ehm ... Strafvollzugsbeamter in einer Person zu sein?

  • Die taz wird uns hoffentlich genauso detalliert über den Prozess und die Beweise der Anklage auf dem Laufenden halten wie sie es in den vergangenen mind. 5 Artikeln tat.

  • Die Praxis der Bundesanwaltschaft /Staatsschutzbehörden gegen sogenannte Linksextremisten Prozesse ohne materielle Beweise zu führen, gerne auch mal zu hohen Haftstrafen vor Staatsschutzgerichten zu kommen hat ein lange Tradition.



    Ende der 1980er, Anfang der 90er Jahre wurden vielfach mehrere Jahrzehnte Haft auf dem Ticket §129 /§129a von den Staatsschutzsenaten Stuttgart und Düsseldorf gegen die von ihr selbst erfundene "legale RAF" verhängt und auch verbüßt, die bei redlicher Überprüfung durch eine demokratische dem Rechststaat verpflichtete Öffentlichkeit nie hätten verhängt werden dürfen.



    Während es den einschlägigen Behörden um gerade dieses Signal an "die linksextremistische Szene" ging: Es sollte jedem klar sein, dass es auch ohne Beweise Verurteilungen nach dem Kollektivschuldprinzip des §129a geben kann, geben wird und dann auch gab. Selbst wenn, und gerade wenn - wie nun im Fall von Lina E. u.a. - die materiellen Tatnachweise gar nicht erbracht werden können und wurden.



    Geschichtsbewusstsein und Kenntnis dieser ungebrochenen Tradition hilft bei der Einordnung dessen, was im Falle von militanten Strukturen der Rechten, wie von solcher Verfolgungsstruktur und Praxis der Staatschutzbehörden gleichermassen beansprucht wird: Rechts und bei ihnen selbst, sind es immer Einzelfälle, Einzeltäter und also auch isoliert voneinander zu betrachtende Anklagen und Verurteilungen betrieben von Bundesanwaltschaft und Staatsschutzsenaten an Gerichten.



    Kein Wunder also. Vom damaligen Generalbundesanwalt Alexander von Stahl - der in den 90ern die Berliner FDP zum Vorläufer der AfD machen wollte, über Hans Georg Maaßen als VS-Chef, über die beweislosen Prozesse gegen TeilnehmerInnen der G20-Proteste HH, bis zu einem NSU-Prozess, der den wahren organisatorisch-strukturellen Zusammenhang und Personenkreis weder erhellen, noch verurteilen wollte. Das sind Fakten einer Tradition, die niemand erfindet. Einfach um mal schlecht über Staatschutzbehörden zu reden.

    • @Martinxyz:

      Danke für diese Fakten...

  • Die Unschuldsvermutung gilt bis zum Urteil des Gerichts. Jedoch sind die vorgeworfenen Taten ziemlich heftig und entbehren jeder Verniedlichung, egal ob andere Schlimmeres getan haben. Auch für Linke gibt es keinen Freibrief für organisierte Gewalttaten.

    • @TazTiz:

      Die Vorwürfe sind krass - dumm nur, dass sie auf so wackeligen Beinen stehen...



      Bei so mauer Anklage wurde noch nie ein Verfahren gegen Rechte eröffnet; ja noch nicht mal bei wesentlich besserer!



      Langsam wird es wirklich eilig, dass wir das Justizsystem in Gänze auf Extremisten durchleuchten und ausmisten!

      • @Mainzerin:

        Doch wurde es.

        • @KeinGott KeinStaat:

          Ach, wo denn?

    • @TazTiz:

      damit ist alles gesagt!