piwik no script img

Essay über offene GrenzenOffene Türen, enge Herzen

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Der Geburtsort entscheidet über die Lebenschancen. Das ist nicht fair. Aber würde eine globale Bewegungsfreiheit für alle wirklich weiter helfen?

Ist es fair, dass der Geburtsort die Lebenschancen diktiert? Illustration: Eleonore Roedel

ber offene Grenzen nachzudenken wirkt aus der Zeit gefallen. Die Stimmung ist nach dem kurzen Refugees-welcome-Herbst 2015 umgeschlagen. Die Republik wirkt wie jemand, der nach einem heftigen Rausch am Tag danach alle Spuren des Fehltritts tilgen will. Die AfD prägt den Diskurs. Die CSU versucht mit Polemik gegen Flüchtlingsunterstützer zu punkten. Und die Grünen sagen lieber gar nichts mehr.

Angesichts dieser verspannten Gemütslage scheint die Frage, was für offene Grenzen spricht, wie von einem anderen Stern. Wer mehr Migranten ins Land lassen will oder prinzipiell die Grenzregime, die in Europa befestigt werden, anzweifelt, gilt als linksradikaler Spinner. Oder, noch schlimmer, als besser verdienender Gutmensch, dessen Alltag unberührt vom Zuzug der Habenichtse ist – während die Unterschicht sich mit knappem Wohnraum und Konkurrenz um Jobs herumschlagen muss. Doch es gibt seriöse Argumente, Grenzen abzuschaffen – zum Beispiel die Menschenrechte.

In Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: „Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen.“ Es existiert somit kein explizites Menschenrecht, zu leben, wo man will – allerdings hat der Artikel 13 nur Sinn, wenn es auch Staaten gibt, die Migranten aufnehmen.

Der kanadische Philosoph Joseph Carens vertritt die Idee, dass ein individuelles Recht auf globale Freizügigkeit existiert. Warum kann, wer in El Paso geboren ist, ohne Probleme in New York jobben – während wer ein paar Kilometer weiter südlich in Ciudad Juárez groß wurde, dafür als illegaler Migrant sein Leben auf Spiel setzen muss?

Die tazze, das Logo der taz
taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Zufälliges Glück

Nichts ist so entscheidend für die Chance, ein gutes Leben zu führen, wie der Ort, an dem man geboren wird. Wer in einem Slum in Lagos aufwächst, hat kaum die Möglichkeit zu bekommen, was in Stockholm oder El Paso selbstverständlich ist: sauberes Wasser, Bildung, Aussicht auf einen guten Job. Mit welchem Recht blockieren Staaten also die Bewegungsfreiheit und gießen das zufällige Glück des Geburtsortes in Beton?

Einige Verfechter offener Grenzen berufen sich auf John Rawls, der mit „Theorie der Gerechtigkeit“ (1971) den politischen Liberalismus auf den Stand gebracht hat. Das gedankliche Experiment lautet, anknüpfend an Rawls, in etwa so: Wenn wir nicht wüssten, ob wir in Lagos oder Stockholm zur Welt kommen, würden wir dann für abgeriegelte Grenzen oder für das Recht auf globale Bewegungsfreiheit plädieren? Eben.

Wenn wir nicht wüssten, ob wir in Lagos oder Stockholm zur Welt kommen, würden wir dann für abgeriegelte Grenzen oder für das Recht auf globale Bewegungsfreiheit plädieren? Eben.

Für offene Grenzen lassen sich argumentativ nicht nur philosophische Trockenübungen in Anschlag bringen. Der globale Kapitalismus, der in atemlosem Tempo Glanz und Elend erzeugt, jagt Informationen, Kapital und Waren grenzenlos um den Globus.

Wir erleben „die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung. Alle festen, eingerosteten Verhältnisse werden aufgelöst. Alles Ständische und Stehende verdampft.“ So hat Marx 1848 die Effekte des Industrie-Kapitalismus beschrieben. Damals rumpelten die ersten Eisenbahnen durch Europa.

Die frühe Eisenbahnära des digitalen Kapitalismus

Was den digitalen Kapitalismus angeht, befinden wir uns heute in der frühen Eisenbahnära.­ Die globalen Informationsflüsse und virtuellen Geldströme werden noch rasanter zirkulieren, die technischen Innovationsschübe in noch schnelle­rer Taktung die Arbeitswelt umkrempeln. Der globale Handel löst, mit allen zerstörerischen Kollateralschäden, Grenzen auf. Doch für Menschen soll die globale Mobilität nicht gelten?

Angesichts dieses Szenarios erscheinen nicht die Fürsprecher freier Migration als Traumtänzer, sondern jene, die Stacheldraht ausrollen und Mauern hochziehen. Ein Einwand gegen die Mi­gration in die reichen Zentren der Welt lautet, dass diese die globale Ungleichheit noch verfestigt und zum Brain-Drain führt.

Wenn Facharbeiter oder Krankenschwestern aus Dhaka und Kinshasa in die USA und die EU kommen, fehlen sie den Ländern, die sie verlassen. Das ist richtig – aber nur halb. Denn ein Teil der Migranten kehrt mit mehr Erfahrung und Geld in die Heimat zurück. Die Arbeitsmigranten überweisen jährlich mehr als 600 Milliarden Dollar in den globalen Süden – das ist dreimal mehr als die gesamte staatliche Entwicklungshilfe.

Ist „Grenzen weg“ also das richtige Ziel? Noch nicht mehrheitsfähig, aber vernünftig, so wie es vor hundert Jahren die Forderung nach dem Frauenwahlrecht war? Eher nicht. Unter den Fürsprechern offener Grenzen sind nicht zufällig viele Neoliberale und Linksradikale, die beide den Staat geringschätzen. Das globale Recht auf Migration würde, jedenfalls absolut gesetzt, die aufnehmenden Staaten ruinieren.

„No Border, No Nation“ hat auch etwas bedrohliches

Nationalstaaten brauchen einen definierten Souverän. Wenn Migranten sofort alle Rechte bekämen, würde das Kollektiv der Staatsbürger diffus und unverbindlich zu werden drohen. Den Neulingen allerdings weniger staatsbürgerliche Rechte einzuräumen als den Alteingesessenen, ist auch kein überzeugendes Konzept. Eine Staatsbürgerschaft light würde zu einem Apartheidssystem führen, das den für Demokratien fundamentalen Gleichheitsgrundsatz aushöhlt. Außerdem kann Masseneinwanderung von Ärmeren aus dem globalen Süden soziale Sicherungssysteme überfordern und das Lohnniveau rapide senken.

Man mag das für Horrorszenarien halten. Doch wer globale Freizügigkeit fordert, muss einkalkulieren, dass diese auch von allen in Anspruch genommen wird. Vollständige globale Freizügigkeit würde aber weit mehr schaden als nutzen. Denn Staaten sind Schutzräume für BürgerInnen. Sie spannen ein soziales Netz, dämpfen und kanalisieren gesellschaftliche Konflikte und sorgen dafür, dass die Straßenbahn pünktlich kommt.

Der linksradikale Slogan „No Border, No Nation“ klingt schwungvoll, hat aber auch etwas Bedrohliches. Eine Welt ohne Staaten und Grenzen wäre nicht friedlicher und freier, sondern chaotischer und rechtloser. Ein beherztes Kontra zu offenen Grenzen hat der US-Philosoph Michael Walzer in „Sphären der Gerechtigkeit“ (1983) formuliert.

Walzer, einer der bekanntesten Theoretiker der politischen Denkschule des Kommunitarismus, gilt manchen, die eine strikte Migrationspolitik befürworten, als intellektueller Gewährsmann. Funktionsfähige Demokratien brauchen, so das Argument, eine gewisse Homogenität und einen Vorrat an gemeinsamen Werten. BürgerInnen und der Staat haben daher das Recht, Fremde aufzunehmen oder abzuweisen.

Migranten sind keine Gesetzesbrecher

Das ist mehr als bloßes Revierverhalten. Wer ein spärlich besetztes Zugabteil betritt, schaut meist in verdrießliche Gesichter. Wer schon da ist, glaubt sich oft im Besitz von mehr Rechten als der Neuankömmling. Laut Walzer ist das Recht, Fremde zurückzuweisen – es sei denn, sie sind politisch Verfolgte –, mehr als dieser Reflex. Für demokratische Gemeinschaften sind Grenzen existenzielle Bedingung. Ohne Geschlossenheit keine Offenheit, so die dialektische Pointe.

Wir haben es also mit einem Widerspruch zu tun, der nicht auflösbar ist: zwischen dem Menschenrecht auf Gleichheit und dem Bürgerrecht auf Verschiedenheit, zwischen dem Recht, zu leben, wo man will, und dem Recht von Staaten, zu entscheiden, wer zum Demos zählt und wer nicht. Wir haben es mit dem Paradox zu tun, dass ein Recht auf Auswanderung existiert, aber kein Recht auf Einwanderung.

Was folgt daraus? Erst einmal, dass Migranten, anders als es die AfD- und CSU-Rhetorik suggeriert, keine Gesetzesbrecher sind, sondern Menschen, die das Recht reklamieren, zu leben, wo sie wollen. Wir dürfen sie nicht wie Kriminelle behandeln, sondern wie jemanden, der oder die das Recht hat, Rechte zu haben. Darauf gilt es zu beharren – gerade weil Migranten als Projektionsfläche für die Überforderung durch den globalen Kapitalismus dienen.

Die Datenströme, die unsere Privatsphäre zersetzen, die Kapitalströme und Technikschübe, die unsere Lebenswelt umwälzen, sind weitgehend abstrakt und ungreifbar – der Migrant scheint für viele ganz konkret die Zumutungen unserer Zeit zu verkörpern.

Im globalen Dorf steigt der Druck auf das Villenviertel

Walzer plädiert dafür, dass Einwanderungsländer Migration allein nach ihren Bedürfnissen regulieren. Sie öffnen ihre Türen daher besser nur für wenige und zwar für solche, die zu der „Art von Gemeinschaft passen, die wir zu haben wünschen“ – die westlichen Werten also kulturell nahe sind. Dieses Konzept scheint attraktiv, als ein praktisch handhabbares Instrument, mit dem sich eine Schneise in das Dickicht aus Widersprüchen schlagen lässt, aus schlechtem Gewissen den Ärmeren gegenüber und dem Gefühl, heillos überfordert zu sein.

Doch nur solche Migranten aufzunehmen, die uns nützlich und passend erscheinen, das ist eher ein Rezept für das letzte Jahrhundert als für das multiethnische, von Turbo-Globalisierung geprägte 21. Jahrhundert. Im globalen Dorf werden künftig wohl noch mehr aus den Armutsquartieren in die Villenviertel drängen.

Der reiche Norden sollte daher legale Einwanderung ermöglichen – und zwar nicht so restriktiv, sondern so großzügig wie möglich. Denn gefährlich für Demokratien ist nicht nur, wenn ihre inneren Bindungskräfte schwinden. Gefährlich für Demokratien ist es auch, wenn sie brutale Grenzregime errichten, die ihren eigenen Werten Hohn sprechen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Mehr zum Thema

108 Kommentare

 / 
  • Revierdenken ist menschlich, insofern dürfte es ohne Reviere schwierig werden.

     

    Wer allerdings den Wohlstand im eigenen Revier auf kosten anderer Reviere verbessert, den dortigen Despoten sichere Konten für Ihren Diebstahl am eigenen Volk bietet, Waffen für Unterdrückung liefert oder das andere Revier gleich mit Krieg überzieht, hat meiner Meinung nach sein Recht darauf verwirkt, Migranten und Flüchtlinge abzuweisen.

  • No Borders funktionierte nur ohne Kapitalismus wird hier immer wieder behauptet.

     

    Es ist schon witzig, wie Arbeitsmigranten, Proletarier wie aus dem Lehrbuch, pseudolinken Konzepten der richtigen Reihenfolge der Gesellschaftsentwicklung dazwischengrätschen und Menschen vor der Haustür den „eigenen“ 100x so hohen Wohlstand bedrohen.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Ich meine, der Essay/Kommentar spricht sehr zielgenau den Kern der Migrationsdebatte an.

     

    Im Grunde:

    (a) Haben Menschen das Recht, Gruppen zu bilden, innerhalb dieser Gruppe ein Gemeinwesen mit Rechten und Pflichten aufzubauen (Staat), hierfür ein Wohngebiet zu reklamieren (Staatsgebiet).

    Und dann Regeln festzulegen, wer (Gründe, Dauer) neu Aufnahme findet - oder eben nicht.

    Oder (b): Zwischen den zwei Extremen Individuum und Menschheit als Ganzem gibt es keine legitimen Gemeinwesen - no nations, no borders.

     

    Die Frage "a oder b" gründlich auszudiskutieren, würde in der Migrationsdebatte viel Fortschritt bringen.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @82732 (Profil gelöscht):

      Einige der Gründe warum es manchmal nicht funktioniert, ob staubig-arid, tropisch-feucht oder gemäßigt:

       

      - Nepotismus

      - Korruption

      - Rassismus

      auf der einen Seite

       

      - Unaufgeklärtheit und mangelnde Bildung

      - völlige Resignation

      auf der anderen Seite

       

      Gegen all das kann man etwas tun. Da bleiben und es versuchen verlangt allerdings große Opfer. Wenn man es dann auch noch mit einem Gegner wie etwa Boko Haram zu tun hat, sehr große Risiko- und Opferbereitschaft.

       

      Wir sollten unterstützen, was unsere Möglichkeiten und Mittel nur hergeben. Das heißt, auch wir sollten große Opfer bringen und auf einen Gut-Teil des Wohlstands verzichten.

      Entwicklungshilfe, wie sie in den letzten Jahrzehnten von mitteleuropäischen Staaten geleistet worden war, ist ein Muckenschiss und völlig zu vernachlässigen gegenüber dem, was wirklich an Zusammenarbeit und Hilfe nötig wäre.

      • 8G
        82732 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Ich nehme an, dass sollte 2-3 Kommentare weiter unten zu meinem Antwortkommentar gehören.

         

        Aber: Ja, sehe ich ähnlich.

        Im Fazit:

        Die Lösung der Entwicklungsprobleme liegt daher sicher nicht in "Auswandern für alle" (siehe Scholl-Latours "Kalkutta" Satz) sondern in einer Politik, die bestmöglich

        - Bildung fördert,

        - Korruption verhindert,

        - gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützt und v.a.

        - lokales Verantwortung übernehmen fördert und fordert.

         

        Nun, WIE man das richtig macht ... TBD

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        @The Swiss

        falsch plaziert; sollte eigentlich zu Ihrem Beitrag eins weiter unten

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Das Leben ist mal wie es ist, und das heisst im großen und ganzen Sinn nicht gerecht.

    Ich wäre auch gerne reich, bin es nicht und werde es nicht sein. Ebenso würde ich gerne in einem wärmeren Land leben, geht nicht, fehlt das nötige Kleingeld.

    Ich verstehe aber voll und ganz, wenn ein Land niemand mehr aufnehmen will. Freier Zuzug bedeutet immer für die "Eingeborenen" eine Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Dafür braucht man gar nicht weit zu reisen. Sylt ist dafür ein gutes Beispiel. Die Inselbewohner haben, ebenso wie auf Mallorca keine Aussichten mehr auf eine günstige Wohnung oder ein Haus.

    Das kann nicht so gewollt sein und es ist beileibe nicht nur, wie von Autor genannt, die Unterschicht, die darunter leidet.

    Das geht einfach nicht. Die Befürworter sollen doch mal sagen, wie es ihrer Meinung nach gehen soll.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Wie jetzt? Die vielen unterbezahlten Hotelangestellten auf Sylt haben heimlich Sylt aufgekauft. Nicht wirklich wahr, oder?

  • "Wenn wir nicht wüssten, ob wir in Lagos oder Stockholm zur Welt kommen, würden wir dann für abgeriegelte Grenzen oder für das Recht auf globale Bewegungsfreiheit plädieren? Eben."

     

    Ein anderes Gedankenexperiment.

    Würden alle 80Deutsche von heute auf morgen alle ihre Sachen packen und geschloßen nach Nigeria ziehen, wie würde Nigeria in 10 Jahren wohl aussehen? Eben.

     

    Anhand dieses Experiments kann man schnell erkennen, dass der Ort vielleicht doch nicht so wichtig ist.

    Die Gesellschaft in die man geboren wurde allerdings sehr.

    Die Gesellschaft macht den Ort und die Lebensqualität, nicht umgekehrt

    • 8G
      82732 (Profil gelöscht)
      @EinfachIch:

      In der Tat ...

       

      Es ist nicht/weniger (a) der geographische Geburtsort, der entscheidet, sondern stattdessen (b) die Funktionsfähigkeit des Gemeinwesens in dem der/die Einzelne geboren wird, die entscheidet.

       

      Kann man an einem heissen, trockenen, staubigen Ort ein funktionierendes Gemeinwesen mit Demokratie und Wohlstand aufbauen?

      In Australien und Israel hat das gut funktioniert.

       

      Kann man das Gleiche in einem sumpfigen Überschwemmungsgebiet erreichen?

      Nun, in New Orleans hat es funktioniert.

       

      Das einzelne Individuum ist also ziemlich "angeschmiert", wenn in ungünstigem Umfeld geboren.

      Aber Gesellschaften/Gemeinwesen können an ganz unwirtlichen Orten gedeihen ... wenn sie die richtigen Herangehensweisen finden.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Die Lösung des Problems der ungleichen Chancen qua Geburtsorts liegt doch nicht in der Massenmigration, sondern in der weltweiten Verbesserung der Lebensbedingung durch Entwicklung.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Massenmigration ist immer Verbesserung der Lebensbedingungen durch Entwicklung in den Herkunftsländern. Das wird man mit der supermikrigen staatlichen „Entwicklungshilfe“ nie erreichen.

  • "Nichts ist so entscheidend für die Chance, ein gutes Leben zu führen, wie der Ort, an dem man geboren wird."

     

    Falsch!

     

    Nichts ist so entscheidend für die Chance, ein gutes Leben zu haben, als die Eltern und deren Erziehung!

    • @Jens Frisch:

      Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm...

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Jens Frisch:

      Richtig!

       

      Wenn die Eltern in Mumbai ihren Kindern beibringen, nach den richtigen Dingen auf der Müllkippe zu suchen, dann sterben diese auch nicht so schnell an verdorbenem Essen. Vielleicht wird sogar der ein oder andere Müllkippenmillionär.

       

      So: jetzt zurück zum Wetter...

      • @6474 (Profil gelöscht):

        100m neben der Müllkippe schicken Angehörige höherer Kasten ihre Kinder auf englische Internate. Und zwischen Hafencity und Veddel liegt nur die Elbe. So nahe liegen die Orte, die über das Schicksal entscheiden können.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @Jens Frisch:

      und den eigen Willen!

  • Nachtrag

     

    "Über offene Grenzen nachzudenken"

     

    Für “Offene Türen“ müsste man schon den Kapitalismus beseitigen!

     

    Es bedürfte einer sozial-ökonomischen und sozial-ökologischen Gesellschaftsformation, - auf der Grundlage des demokratischen Gemeineigentums an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln (Gemeineigentum: an Grund und Boden, Luft und Wasser, Rohstoffe und Bodenschätze, Tier -Natur- und Pflanzenwelt).

     

    Das künftige Gemeineigentum an Produktionsmitteln in den ökonomisch entwickelten Regionen der Welt, dem heutigen West-Europa [FR, GB, BRD, Schweiz etc.], Nordamerika, Japan, Teilen von China, wäre dann der Ausgangspunkt für die zunehmende materielle Ausgestaltung und Gleichstellung, der (heutigen) ökonomischen und sozialen Schwellen-, Entwicklungs- und noch heutigen Armutsregionen der Welt.

     

    Die zunehmende Angleichung der weltweiten Lebens- und Sozialverhältnisse, das wäre dann die zentrale Hauptaufgabe der gesellschaftspolitischen Linken in den Reichtums-Metropolen. Dieser polit. Paradigmenwechsel, in der sozialen, ökonomischen und ökologischen -weltweiten- Entwicklung, bedürfte aber noch für eine Übergangszeit regionale Grenzen. Eine Völker-Wanderung in die bereits entwickelten Regionen wäre damit nicht möglich. Es bedürfte mehrere Generationen der Angleichung der weltweiten Lebensbedingungen für alle Menschen. Im Prozess dieser Übergangsentwicklung bedürfte es auch (zunehmend) keiner Landflucht und Migration, da es in den Weltregionen zunehmend eine soziale und ökologische Zukunft - für ein besseres und menschenwürdiges Leben - dann gibt!

     

    PS: Aber dafür müsste man auch zuvor den Kapitalismus in den Reichtumsmetropolen beseitigen! - die militärischen Rüstungsausgaben drastisch reduzieren und die freien Mittel für weltweite Entwicklungsprojekte -Hilfe zur Selbsthilfe- einsetzen!

     

    Im Kapitalismus gibt es niemals “Offene Grenzen“! - die gibt es im Kapitalismus nur für die Profit- und Dividendeninteressen der Kapitalisten, Finanz- und Monopolbourgeoisie.

    • @Reinhold Schramm:

      Im Sozialismus gab es aber auch keine offenen Grenzen.

       

      Welches Gesellschaftssystem wäre denn Ihrer Meinung dann notwendig.

      • @rero:

        Bitte lesen Sie nochmals meine kurzen Beiträge. Darin finden Sie auch die Lösungsansätze. Man muss auch die Probleme durchdenken und sich ernsthaft damit beschäftigen.

        • @Reinhold Schramm:

          Bei WoW kann man(n) sich seine Welt ausdenken. Das Real Life ist dadurch gekennzeichnet, dass Ihnen niemand ohne Zwang folgen wird.

        • @Reinhold Schramm:

          Ich lese ihre Beiträge gerne. Das ist, sozusagen vintage..

  • Das nationale Kapital fordert internationale 'Offene Türen' Marktöffnung!

     

    Die Finanz- und Monopolbourgeoisie wird niemals auf ihre nationalen Grenzen verzichten! Dafür mobilisiert sie ihre Nationalisten, Kapitalfaschisten und Rassisten!

     

    Die Super-Reichen der Wirtschaftsmetropolen fordern nur von den Armen die Aufhebung der Grenzen! - freien Zugang für ihren Welthandel, - für ihre Art von einseitiger Globalisierung, - einseitiger Eroberung der Weltmärkte!

     

    Für den Kapitalismus in den Konsum- und Reichtumsmetropolen gibt es keine Aufhebung der (eigenen) nationalen Grenzen. Dieser Anspruch des in den Metropolen politisch herrschenden Kapitals gibt es nur gegenüber zweitrangigen Ländern und Regionen. Insbesondere gegenüber sog. Schwellen- und Entwicklungsländern, bzw. gegenüber den in sozioökonomischer Unterentwicklung gehaltenen Lieferanten von Rohstoffen und Bodenschätzen. –

     

    Auch hieraus erklären sich die internationalen militärischen Einsätze der führenden Nationalstaaten, so auch der Bundesrepublik Deutschland, der Vereinigten Staaten von Amerika, Chinas, Frankreichs und Großbritanniens, weltweit.

     

    Alle ökonomisch führenden Reichtums- und Produktionsstandorte, brauchen den Nationalstaat, als Ausgangsbasis für ihre weltweiten Wirtschaftsverbindungen, für ihre Konkurrenzkämpfe und Raubzüge.

     

    Die Nationalstaaten sind die Basis der Wirtschafts- und Monopolverbände, der Hauptstandort für die materielle Produktion von Waren und Gütern aller Art, die Zentrale der Vorstände der Großunternehmen und Aktiengesellschaften, der multinationalen Banken und Konzerne, der Ausgangspunkt für die imperialistische wirtschaftliche Globalisierung (Handel, Export und Import), die ökonomische, geopolitische und militärische NATO-Eroberung von Märkten und Rohstofflieferenten, der nationale Mobilisierungsraum für die staatl. Gewaltorgane, die Mobilisierung und Bereitstellung von Soldaten für Militärverbände (für nationalen und internationalen Einsatz), für Polizeitruppen und Geheimdienste.

    • @Reinhold Schramm:

      Das alle hört sich bei Ihnen so negativ an. Ja, Unternehmen benötigen ein Staatsgebilde, welches Ihnen ein sicheres Umfeld bietet. Im Zweifel wechselt ein Unternehmen den Staat.

       

      Wichtiger ist ein Staat (insbesondere ein funktionierender Staat) für die Menschen, die in diesen Staaten leben. Die für die eignenen Bürger gefährlichsten Regionen heißen nicht ohne Grund "failed States". Ein funktionierender Staat bietet unter anderem eine Verwaltung, öffentliche Infrastruktur und ein Sozialsystem.

       

      Alles Dinge die hohen einen Preis und einen hohen Wert haben jedoch nur endlich verfügbar sind.

       

      Eine Vielzahl derjenigen, die zu uns kommen wollen, wollen kommen weil wir einen funktionierenden Staat haben. Es sind also hauptsächlich die Bewohner, die an einem Staat ein großes Interesse haben.

      • @DiMa:

        Demnach fielen aber viele Staaten aus Ihrer Definition heraus. Die wenigsten Staaten haben ein Sozialsystem, wie das Skandinaviens oder der BRD. Bereits im südlichen und östlichen Europa gibt es das kaum.

        Übrigens kommen Menschen auch mit dem Bewusstsein hierher, dass "wir" hier aufgrund des Elends anderswo reich sind. Sie haben Kritik an dem Staat und die Verhältnisse, die er schafft. Einen Teil erleben sie ja hier unmittelbar anhand der üblen Asylbedingungen.

        • @Uranus:

          Staaten ohne Sozialsystem sind ja in der Regel gerade nicht das Zielland von Migration und die Menschen aus Südosteuropa kommen ja gerade wegen des fehlens enstprechender menschenwürdiger Absicherung in den Herkunftsländern zu uns.

           

          In welchem Bewusstsein der Einzelne zu uns kommt, kann ich nicht einschätzen, halte ich jedoch für vollkommen unerheblich. Die Grenzen halte ich für wichtig.

          • @DiMa:

            Sie reproduzieren übrigens ein rechtspopulistisches Vorurteil/Hetze - Migrant_innen würden in Sozialsysteme einwandern wollen. Dabei wollen jene arbeiten. Asylsuchende noch dazu dürfen nicht.

             

            "In welchem Bewusstsein der Einzelne zu uns kommt, kann ich nicht einschätzen, halte ich jedoch für vollkommen unerheblich. Die Grenzen halte ich für wichtig."

            Na, mensch, Gleichheit und Solidarität ist nicht so Ihr Ding, was?

      • @DiMa:

        Natürlich haben die Menschen, die im Kapitalismus leben, ein Interesse am funktionierenden Staat. Der bürgerliche Staat, wenn er funktionieren sollte, bietet den Menschen auskömmliche Erwerbsarbeit und soziale Sicherheit. So ist es vor allem in den relativ wohlhabenden Wirtschaftsmetropolen, so auch für die große Mehrheit in der Bundesrepublik, Schweiz, etc.

         

        Aber dieses auskömmliche soziale Leben im Kapitalismus der Bundesrepublik hat auch eine Kehrseite, vor allem für die Menschen in den Armutsländern, insbesondere für die billigen Arbeitskräfte, bei 'unseren' Hoflieferanten, den Rohstofflieferanten für die deutsche Industrie.

         

        Auch die Menschen in den Armutsregionen haben einen berechtigten Anspruch, nicht nur moralischen Anspruch - der uns nichts kostet, auf ein besseres soziales Leben, auf Teilhabe am Wohlstand dieser Welt, auf auskömmlichen Arbeitslohn, Schulbildung, Berufsbildung, Kleidung, Wohnen und Ernährung [-auch für ihre Kinder].

         

        Dafür braucht es gerechte Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, einschließlich gerechte Warenpreise für Rohstoffe und Bodenschätze. Dafür braucht es auch einen Marktzugang in den Wohlstands- und Konsummetropolen.

         

        Die ökonomische und soziale Teilung der Welt liegt im Kapitalinteresse. Die Multimillionär*innen, Dividenden- und Erbschafts-Milliardär*innen, der Bundesrepublik, FR + GB, der USA, VRCh. + Japans, sind nicht an einer persönlichen Abgabe und Teilhabe der Ärmsten unter den Armen, interessiert. Sie, die sozial Armen, bilden deren Existenzgrundlage, auch für deren Profit, persönlich leistungslose Dividende und Reichtum.

         

        Der Kapitalismus kann die Armut und Ungleichheit nicht überwinden. Der Kapitalismus ist die Hauptursache für die Armut der großen Mehrheit der Weltbevölkerung.

         

        Natürlich, immer noch mehr als 80 Prozent der m/w Bundesbürger, die Mehrheit in Parteien und Gewerkschaften, ebenso, wie die Reichen, sie wollen nicht auf diesen weltweiten sozialen Gegensatz verzichten, auf die Grundlage ihres Wohlstandes.

        • @Reinhold Schramm:

          Faire Wirtschaftsbeziehungen und ein globales Recht auf Bewegungsfreiheit haben zwar den gleichen Hintergrund (Armut), sind jedoch wahrscheinlich eher zwei paar Stiefel.

           

          Ein Recht auf globale Bewegungsfreiheit, wie sie der Autor fordert, halte ich für eine Utopie. Angesichts der tatsächlichen und mittelfristig prognostizierten weltweiten Bevölkerungsentwicklung und der Folgen für unser Sozialsystem bin ich auch nicht bereit und in der Lage, die Umsetzung dieser Utopie zu unterstützen.

        • @Reinhold Schramm:

          "Der Kapitalismus ist die Hauptursache für die Armut der großen Mehrheit der Weltbevölkerung. "

           

          Okay...und als es keinen Kapitalismus gab, gab es auch keine Armut...

  • Ein Hauptproblem der Migration ist die steigende Überbevölkerung vor allem in Afrika.

     

    Wenn man z.B Jemen oder Eritrea betrachtet haben sich die Einwohner Zahlen vervielfacht ohne das die Länder in Sachen Wirtschaftskompetenz oder Innovation ansatzweise Schritthalten mit dieser Entwicklung.

     

    Mit den Einwohnerzahlen von 1990 hätten wir heute nicht diese Probleme.

     

    Offene Grenzen halte ich für gefundenes Fressen für die Konzerne es ist zu befürchten das diese ganze "Staats-Regionen" übernehmen - also eine Kolonialisierung 3.0.

     

    Das z.Zt. dringendste Problem der Migration ist für mich die Überbevölkerung und das Chaos in der islamischen Welt.

    • @Justin Teim:

      Die Vielzahl an Nachwuchserzeugung hängt auch mit der Armut zusammen. Viele Kinder werden sozusagen als Kapital und Absicherung betrachtet. In Deutschland gab es das ja auch mal: Mein Großvater erzählte immer wie er mit 10 Geschwistern im Winter unter Decken schlief. Auf dem Land - er wuchs am Bodensee auf- war das gar nicht so unüblich. Heute undenkbar.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Grmpf:

        Richtig. Das lässt sich sogar überall auf der Welt statistisch belegen. Staaten mit sozialer Absicherung haben kein Problem mit Überbevölkerung

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Es hat wohl auch viel damit zu tun, dass Frauen z.B in westlichen Industriestaaten heutzutage vielfach unabhängig sind, nicht angewiesen auf einen Mann oder Kinder, die sie aushalten und notfalls beschützen. So brauchen sie nicht als Wurfmaschine fungieren.

      • @Grmpf:

        Die Vielzahl der Kinder hängt vor allem mit einem fehlenden Sozialsystem zusammen. Das wäre eine Aufgabe für die lokalen Politiker.

         

        Ohne Rentensystem brauchen sie im Prinzip auch viele Kinder zur Altersabsicherung, wenn Sie stinkreich sind.

    • @Justin Teim:

      Sie haben völlig Recht!

      Aber Sie werden nicht gehört werden.

  • "In Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: „Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen.“ Es existiert somit kein explizites Menschenrecht, zu leben, wo man will – "

     

    Wer will dieses Recht auch erteilen? Und wer hat überhaupt das Recht dazu, darüber zu bestimmen? Manchmal hab ich das Gefühl, dass viele Linke sich nach einer Art Gott sehnen. Einen Plastikgott, den sie sich selber basteln.

  • „Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen.“

     

    Das ist wortwörtlich ein Ausreiserecht.

    Damit lässt sich das Recht zu leben wo man will nicht begründen.

  • Essenz: Ist es legitim, daß unbestrittene Hausrecht der eigenen vier Wände auszuweiten auf "unsere vier Wände"? So unterschiedlich sie Menschen sind - nein, nicht alle gleich- so unterschiedlich treffen sie die Regeln für ihr Miteinander. Was in einem Land üblich, mag im nächsten streng verboten sein. Die blaume Blume vom Paradies, in dem wir alle happy nur noch tanzen wird blaue Blume bleiben. Die Definition von "Land" ist ja eigentlich eine Wertegemeinschaft in einem bestimmten Gebiet. Die -beispielsweise- Saudis sagen, Saudi-Arabien sei ihr Gebiet und sie hätten da das Sagen. Wollten wir uns dagegenstellen, müßten wir ebenso hinnehmen, daß sie das bei uns tun. Entweder oder.

  • Von den ca. 60 Mio Migranten sind die meisten innerstaatlich oder die wandern in die Nachbarländer aus.

     

    Die Slums in Lagos werden wegen Landflucht größer und da hat "der Westen/Norden" einen nicht unerheblichen Anteil, Stichpunkt Agrarsubventionen, Fischfang usw. .

     

    Die Heimat der Mutigen und Freien könnte ohne die Latinos und Asiaten dichtmachen.

     

    Grundsätzlich müßte die Lügenpropaganda aufhören, daß der real existierende Kapitalismus auch nur irgendwas mit Freiheit zu tun hat, und ja, da ist "der Westen/Norden" gefragt, ebenjenen zu überwinden. Sind "wir" dem Rest der Welt mehr als schuldig.

    • @Hugo:

      Schuld der Wohlhabenden ist leider nicht Teil des Wertekanons des Kapitalismus.

    • @Hugo:

      Dann mal ran ans Werk!

  • Der Bedarf an Migration resultiert ja aus den schlechten Bedingungen in den Herkunftsländern einerseits und dem Wunsch nach Lohndumping in den Aufnahmeländern andererseits. Beides eigentlich nicht allzu erstrebenswerte Zustände. Die Wanderung selbst hat ist mindestens anstrengend für alle Beteiligten und auch nicht wirklich produktiv. Dass Migration nicht übermäßig erstrebenswert ist sollte also eigentlich Konsens sein. Leider tun wir aber so gut wie gar nichts um in den betreffenden Ländern zu helfen. Stattdessen plündern wir Bodenschätze, verbrauchen die Agrarflächen und die Wasservorräte für unseren Kaffee (Kakao, Avocado, Mango, Palmöl...) und damit die korrupten Regime auch bloß an der Macht bleiben liefern wir die Waffen dafür. Wir schimpfen über die Wirtschaftsmigranten aber wehe die Schokolade kostet das Doppelte.

  • //http://www.spiegel.de/einestages/irrfahrt-der-st-louis-wie-die-usa-937-juedische-fluechtlinge-abwiesen-a-1134494.html

     

    Die Welt hat sich nicht verändert seitdem.

    Niemand verläßt gern sein Heimatland.Es braucht schon driftige Gründe.

    Dass die Länder,die mit Vorliebe andere mit Krieg überziehen,um wirtschaftliche Vorteile zu erlangen,sich meist am hartnäckigsten weigern Flüchtlinge aus diesen Ländern aufzunehmen,sollte mehr Gegenstand der Diskussion werden.

  • "am Wichtigsten ist, dass sie selber die besten Lebensbedingungen haben, scheiß der Hund auf die anderen."

     

    Nein, man ist für seine eigenen Lebensbedingungen verantwortlich.

     

    Man kann und darf Lebensbedingungen anderer nicht

    ändern. Änderungen müssen von den anderen selbst kommen, ansonsten sind sie nichts wert.

     

    Das Leben ist Kampf. Wer nicht kämpft geht unter. Es gilt Darwin. Immer und überall.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @A. Müllermilch:

      Hitler hat das auch so ähnlich formuliert." Vogel friss oder stirb, erhalte dein Leben oder werde vernichtet." Dabei sollte man nicht vergesen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, dessen Arterhaltung im wesentlichen auf Solidarität begründet ist, sonst hätte er sich nie gegen die Naturgewalten behaupten können und gegen stärkere Raubtiere durchsetzen können. Der Mensch hat sich auch spontan Gesetze geschaffen, die das Miteinander regeln, vor allem, wenn es um Konflikte geht. Diese Regeln werden vornehmlich von Wirtschaftsliberalen in Frage gestellt. Das Infrage-Stellen und Überschreiten dieser allgemeingültigen Regeln wird als asoziales Verhalten bezeichnet. Ein solches Verhalten, der Kampf aller gegen aller, kann nur zum Untergang der Menschheit führen.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Wobei es schon interessant ist, dass gerade die verstrahltesten Ideologen der totalen Wirtschaftsfreiheit wie Ayn Rand als Grundvoraussetzung für ihre Ideen absolute Gewaltfreiheit und striktestes Einhalten von einmal eingegangenen Vereinbarungen gesehen haben. Sie wollten zwar keinen Staat, sondern völlige (Verhandlungs-)Freiheit ohne Netz und doppelten Boden, aber nur als Wettstreit um bessere Leistung bei Verzicht auf Gewalt und Willkür.

         

        Das war genauso eine Idealisierung des "guten Menschen" wie die Idealisierung von völliger wirtschaftlicher Freiheit und von Faschismus und Willkür weit entfernt.

    • @A. Müllermilch:

      Darwin erklärt nur Evolution, nicht Kultur. Was sie da propagieren, nennt man Sozialdarwinismus.

  • Auf solch eine Argumentationskette muß man erstmal kommen:

    "[1] Die globalen Informationsflüsse und virtuellen Geldströme werden noch rasanter zirkulieren, [..] [2] Der globale Handel löst, mit allen zerstörerischen Kollateralschäden, Grenzen auf. [3]Doch für Menschen soll die globale Mobilität nicht gelten?"

     

    [1] Elektrische Impulse bewegen sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit und haben fast keine Masse.

    [2] Hier werden riesige Massen bewegt, z.B. schottische Krabben zum Auspuhlen nach Vietnam und zurück. Absoluter Blödsinn.

    [3] Der Autor folgert/fordert aus 1+2, daß MenschenMASSEN sich mehr bewegen sollen?

    • @Mzungu:

      Es ist völlig ungerecht, dass wir Menschen uns nicht mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen können. Das Licht zu Licht wurde und nicht zu Mensch, ist purer Zufall. Wer wäre Mensch geworden, hätte er die Wahl gehabt? Wer wäre nicht Vöglein geworden? Das ist auch ungerecht: Vöglein können fliegen...

  • Internationale Freizügigkeit ist eine tolle Sache -- theoretisch. Die, die diese fordern, haben allerdings oft wenig Ahnung von Mathematik oder Statistik. Deutschland ist mit 80 Millionen Einwohnern nicht nur ein kleines, sondern auch ein sehr dicht besiedeltes Land. Von den fast 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten hätten ca. 6 Milliarden potentielles wirtschaftliches Interesse, ihren eigenen Wohnort gegen Deutschland einzutauschen. Selbst wenn sich davon nur ein Tausendstel in Bewegung setzt, haben wir ein gewaltiges Problem.

     

    Und denken wirklich alle daran, dass in den arabischen und afrikanischen Staaten die Bevölkerung jedes Jahr um ca. 70 Millionen wächst? Was bringt es der Welt und uns, nur einen Bruchteil davon aufzunehmen? Auf jeden Fall ist es nicht so, dass wir Druck aus irgendeinem Land nehmen, wenn wir dessen Bewohner aufnehmen. Global gesehen ist es nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, und wir gefährden eventuell unsere eigene Gesellschaft damit.

     

    Wo also soll unsere Freizügigkeit anfangen und wo soll sie enden? Warum dürfen nur Menschen einreisen, die sich Schlepper leisten können, aber die wirklichen Armen nicht?

     

    Wobei man auch immer bedenken muss, dass wirtschaftliche Stärke nicht alles ist. Es gibt auch noch Lebensqualität, und die hat nicht unbedingt viel mit Geld zu tun. Eine Gesellschaft, die eine hohe Zahl von Migranten aufnimmt, muss dadurch nicht zwingend eine bessere Lebensqualität für alle bekommen.

     

    Nicht alle sind so weltoffen und tolerant wie wir, vor allem nicht die, die aus totalitären oder religiös-radikalen Staaten einreisen und deren Denken von diesen geprägt wurde. Sehr viele schaffen es nicht, sich davon zu lösen. Und wer hier lebt, der prägt nunmal die Gesellschaft mit. Wieviel importierte Intoleranz können wir uns leisten?

    • @What If:

      Es geht ja nicht darum alle aufzunehmen. Das ist eine unsinnige Annahme/Darstellung. Die meisten Menschen migrieren ja nicht bzw. wollen das nicht. Deutschland ist zudem nicht das bliebteste Einwanderungsland. Insofern hat das etwas von Narzissmus.

      "Auf jeden Fall ist es nicht so, dass wir Druck aus irgendeinem Land nehmen, wenn wir dessen Bewohner aufnehmen. "

      Der "Geist" dieses Satzes sollte mehr berücksichtigt werden. Wer/was übt den Druck aus? Wer/was profitiert?

       

      "Nicht alle sind so weltoffen und tolerant wie wir"

      Ein weiterer Fall von Narizissmus? Glatt den Rassismus, Sexismus usw. hierzulande vergessen? Wieviel einheimische "Intoleranz" können wir uns leisten ? ;)

      • @Uranus:

        "Die meisten Menschen migrieren ja nicht bzw. wollen das nicht."

         

        Sind Sie sicher? Nach Umfragen unter Jugendlichen in Afghanistan, Ägypten, Tunesien, Gaza etc. wollen mehr als 50% der jungen Männer auswandern.

         

        Erinnern Sie sich an die Bilder von den Flüchtlingstrecks 2015 nach Öffnung der Grenze?

        • @A. Müllermilch:

          Die wollten alle nach Deutschland? Quellen dafür?

           

          Ich erinnere mich auch an den Djungel von Calais, die Asylanfragen in Skandinavien...

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @What If:

      Ihre Argumente sind Petitessen, die einen rational-materialistisch denkenden Menschen vielleicht schon mal für einen kleinen Moment ins Wanken bringen können.

      Aber doch nicht die große Schar der glühenden Idealisten, die ihre einmalige historische Chance gekommen sehen, die gesamte Zivilisations-Geschichte in einem nie zuvor gesehenen Ruck in eine neue Dimension zu schleudern!

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Soll ich diese "Petitessen" deshalb nicht äußern? Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, dass Vernunft sich letztlich durchsetzen wird. Das kann sie aber nur, wenn sie immer wieder geäußert wird, auch wenn sie manchmal "petit" wirkt.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Überschätzen Sie nicht den Zukunftswillen und den Fortschrittoptimismus des post-68er Alternativmillieus. Geprägt ist dieses vom Postmodernismus, den nur die Vermählung mit dem spielerischen Konsumhedonismus vom blanken Nihilismus trennt.

         

        Und was bei den Migrationsenthusiasten teilweise durchscheint, ist keinesfalls der ehrliche Glaube an das Gelingen der eigenen multikulturellen Utopie, sondern eher die Erwartung deren Scheiterns, gerechtfertigt durch antagonistische Vernichtungs- und Bestrafungsphantasien. Also kein Garten Eden, eher ein selbstverordnetes Ragnarök der vom Selbstekel geplagten, altgewordenen Toskana-Fraktion.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @El-ahrairah:

          .

           

          Auf die Couch mit ihnen !

           

          (falls denn noch Therapierbare unter ihnen sind)

          • @61321 (Profil gelöscht):

            Ihnen fehlen die Enkelkinder..

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Wenn Facharbeiter oder Krankenschwestern aus Dhaka und Kinshasa in die USA und die EU kommen, fehlen sie den Ländern, die sie verlassen."

     

    -Wo wir hier gerade von Bangladesch reden. Warum sollte man so ein wunderschönes Land freiwillig gegen Castrop-Rauxel eintauschen wollen?

    //2.bp.blogspot.com/-yu1lUhVXSdw/ThWlGVrqIZI/AAAAAAAAAyg/3Tv0I5-7yHw/s1600/Kuakata+Sea+Beach_Beautiful+Bangladesh.jpg

     

    ^^Dafür gibt es meistens nur einen Grund und das ist Armut, Unfreiheit und Perspektivlosigkeit.

    Wenn der Reichtum global gerechter verteilt wäre, gäbe es für die meisten Afrikaner, Asiaten, Südamerikaner etc. keinen Grund nach Europa einzuwandern, vielleicht würde es dann sogar eine Migrationswelle in die andere Richtung hin zu wärmeren Gefilden nach Afrika geben.

     

    No Borders funktioniert nur ohne Kapitalismus.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      "No Borders funktioniert nur ohne Kapitalismus."

      Dito! Und die Abschaffung des Kapitalismus ist wesentlich linke Position. Seltsam, dass diese hier nicht von mehreren zusammenformuliert werden.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Ja, und was heißt das jetzt genau? Wer, d.h. welche gesellschaftliche Institution, teilt dann wem was und wieviel zu?

      Ich freue mich auf Ihre Antwort.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Leider funktioniert "ohne Kapitalismus" nur mit einer Weltdiktatur, die Gewinne machen überall gründlich verhindert. Das wäre eine dieser Lösungen, die schlimmer wären als das Problem, das sie lösen wollen...

      • @Mustardman:

        "Leider funktioniert "ohne Kapitalismus" nur mit einer Weltdiktatur"

        Woher wissen Sie das? Durch einen Blick in eine Glaskugel?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Mustardman:

        Nö.

         

        Wie wäre es mal zur Abwechslung mit Wohlstand ohne Wachstum?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Und global kein Wachstum wollen Sie wie genau durchsetzen? "Ich will keine Diktatur, es sollen einfach alle freiwillig dasselbe wollen!" ist nur Etikettenschwindel.

  • „(...) dass Migranten, anders als es die AfD- und CSU-Rhetorik suggeriert, keine Gesetzesbrecher sind, sondern Menschen, die das Recht reklamieren, zu leben, wo sie wollen. Wir dürfen sie nicht wie Kriminelle behandeln, sondern wie jemanden, der oder die das Recht hat, Rechte zu haben.“

     

    Der Satz ist faktisch falsch. Es gibt ein Staatsgebiet und eine Grenze, es gibt kein Recht darauf zu leben wo man will. Wer eine Grenze zu einem anderen Staat illegal übertritt ist kriminell - und jeder forcierte Grenzübertritt ist ein illegaler Akt. Punkt. Das ist geltendes Recht, das der Autor sich zwar gerne wegwünschen würde, das aber wohldefiniert ist. Und natürlich ist auch ein Krimineller nicht rechtsfrei, sondern ihm stehen die Mittel des Rechtstaates zur Verfügung.

     

    Hier wird nur versucht durch schwurbeliges open-border Wunschdenken pseudo-Menschenrechte durch herbeireden herzustellen. Das ist argumentativ schwach und faktisch falsch - eine offensichtliche Nebelkerze.

    Tatsache ist: Es gibt hier keine Grauzone, alles ist gut definiert. Wir setzen das nur nicht um - wir leisten in der Aufnahme von Migranten weit mehr als das, wozu wir durch die Menschenrechten und internationale Abkommen verpflichtet sind, selbst wenn wir weitaus restriktiver vorgehen würden wären wir noch weit im grünen Bereich.

     

    Definierte Gemeinschaften wie Nationen haben natürlich ein Recht die Aufnahme neuer Mitglieder zu kontrollieren - das nimmt jede Schule, jeder Verein, auch jedes Linke Zentrum und jede Antifagruppe für sich in Anspruch. Dass das auf Staatsebene anders sein sollte ist schlicht realitätsbefreit, wie der Autor konträr zu seinem restlichen Geschwurbel selbst feststellen muss.

     

    Wie weit eine Gesellschaft bei der Aufnahme neuer Mitglieder geht, dass ist nichts anderes als gesellschaftliche und politische Verhandlungssache, es gibt dazu keine Vorschriften und keine Normen. Open Border ist Selbstmord - und null Migration auch. Der Rest ist pragmatische demokratische Politikfindung.

  • OK, hier noch einmal etwas, was mir immer bei diesem Thema einfällt:

     

    Die Vereinten Nationen sollten sich endlich einmal dazu durchringen, so etwas wie einen Weltbürger-Pass auszustellen. Ein Identifikationsausweis, meinetwegen mit Passbild, Name, Fingerabdruck oder sonstiger Biometrie, der jedem Menschen auf der Welt zusteht und mit dem sich jeder überall ausweisen kann. Ohne Staatsbürgerschaft und ohne irgendein Recht außer dem, dass man damit belegt, dass man der ist, als der man sich ausweist.

     

    Das wäre mal ein Fortschritt. Ansätze dazu hat es immer wieder mal gegeben, aber geben tut es so etwas immer noch nicht. Das ist eine Schande.

     

    So ein Ausweis hätte für den, der ihn hat, natürlich den Nachteil, dass man ihn identifizieren kann, wenn er etwas ausgefressen hat. Aber auch den Vorteil, dass man ihn identifizieren kann, wenn er nichts angestellt hat (wie die allermeisten Menschen auf dieser Welt).

    • @Mustardman:

      "Ein Identifikationsausweis, meinetwegen mit Passbild, Name, Fingerabdruck oder sonstiger Biometrie, der jedem Menschen auf der Welt zusteht und mit dem sich jeder überall ausweisen kann."

      Das finde ich vor dem Hintergrund der Herrschaftsverhältnisse höchst problematisch. Fehlt noch die Forderung nach einer besseren Vernetzung der Repressionsorgane verschiedener Staaten. So etwas ermöglicht noch effizientere Kontrolle und Repression. Die von Ihnen offenbar verfolgte Sichtweise ist meiner Ansicht nach äußerst unkritisch gegenüber Staat und Herrschaft.

      • @Uranus:

        Wie wollen Sie denn eine Welt mit inzwischen mehr als 7 Milliarden Menschen sonst organisieren? Und was ist besser daran, wenn Menschen überhaupt keine Papiere und keine Staatsbürgerschaft mehr haben?

         

        Ja, ich sage, dass wir nicht darum herum kommen werden, dass jeder Mensch registriert und einen Ausweis hat und dass man ihn zur Rechenschaft ziehen kann oder halt in Ruhe lässt, wenn er niemandem etwas tut. Billiger werden es nicht kriegen. Wer das nicht einsieht, soll mir bitte seine Methode erklären.

         

        Dass das eine gerechte Welt mit gerechten Gesetzen und der Einhaltung von Menschenrechten voraussetzt: Ja, das sehe ich ein. Das müssen wir gewährleisten. Billiger kriegen wir es nicht.

  • Müsste ein Kriterium für offene Grenzen nicht auch sein, wie "die Neuen" sich das vorstellen. Man kann sich selber für beliebig stark und richtig-liegend halten, dann ist es eher uninteressant, was genau "die Neuen" denken. Man hilft ihnen einfach und es dominiert der Aspekt, dass der Starke dem Schwachen hilft. Diese Sicht wäre aber sehr einseitig und die meisten "Neuen" würden so eine Rolle wohl ablehnen. Ansonsten würde offene Grenzen ja erstmal bedeuten, dass man seine eigenen Werte aufgibt (auch die der offenen Grenze). Auch würde man von allen "Neuen" erwarten, dass sie ihre Werte aufgeben (Islam muss GG-konform werden, jeder Vorstand muss bunt sein etc.). Stand heute wollen das die wenigstens "Neuen". Mir kommt es zu einfach vor, sich selber für "gut" zu erklären und davon auszugehen, dass sich alle Menschen so ändern, dass sie kompatibel zu meinem "Gut" werden.

  • Offene Grenzen oder nicht ist auch eine Frage danach, ob die Europäische Union gescheitert ist?!

     

    Es existiert beispielsweise die Freizügigkeit und vor allem national mehrmals umgedrehte Rechtsprechung zu Sozialleistungen für die migrierte EU Bürger. Somit ist dieses Recht nach Freizügigkeit nicht wirklich für jeden Menschen gleich zu genießen. Die Armen werden dabei benachteiligt. Soziale Diskriminierung?

     

    Dann postuliert noch die Charta der Grundrechte der Europäischen Union davon, dass die Menschenwürde und Einzelperson die Grundlage jegliches Handelns der Europäischen Union bildet… Zudem gibt es och den Artikel 34 dieser Charta, der national in vielen Ländern nicht im Einvernehmen mit dem EU Recht umgesetzt wird. Der Ruf danach, dass die Europäische Kommission die Umsetzung des Artikels 34 in den einzelnen Mitgliedstaaten (national) prüfen und kontrollieren soll, kommt aus einem EU Organ selbst. Würde der Artikel richtig umgesetzt werden, gebe es viel weniger „Wirtschaftsflüchtlinge und Wirtschaftsmigranten“ (ein für Deutschland und die EU unwürdiges Wort, nebenbei erwähnt).

  • wieso muss man als Linker davon Träumen das Milliarden von Menschen alle hier vegetieren sollen?

     

    Nein,

    Der Planet ist überbevölkert, Europa hat genug arbeitslose Jugend und Deutschland ginge es mit nur 60-70Mio Menschen auch besser als heute.

     

    Offene Grenzen bedeutet nicht das jeder herkommen kann wer will um auf Kosten der hiesigen Bevölkerung und dem was Generationen vor uns geschaffen wurde zu leben.

    • @danny schneider:

      "um auf Kosten der hiesigen Bevölkerung und dem was Generationen vor uns geschaffen wurde zu leben."

      Der war gut - Sie vergessen leider, das Sie, die hiesige Bevölkerung und die ganzen Generationen vor uns auch ganz gut auf Kosten der 2/3-Welt gelebt haben und leben.

      • @Hans aus Jena:

        Habe ich gerade gestern noch bei George Orwell (in "Writers and Leviathan", 1948) so schön gelesen:

         

        "Quite largely, indeed, the workers were won over to Socialism by being told that they were exploited, whereas the brute truth was that, in world terms, they were exploiters".

         

        Das übliche "eure Rohstoffe können rein, und eure Märkte wollen wir erobern, aber die Menschen bleiben draussen" halt.

        • @Mustardman:

          Deutschland und viele andere Länder kaufen Rohstoffe in Ländern weil es sie bei uns nicht gibt. Wenn die Länder (deren Machthaber)

          diese verkaufen weil sie selber nicht wissen was sie damit machen sollen oder mangels Wissen nicht können, warum sollen wir es nicht kaufen und weiterverarbeiten.

           

          Und wenn die Rohstoffaufkäufer daraus durchaus wichtige Produkte, Maschinen etc. herstellen kann man die auch wieder verkaufen. Auch an Rohstofflieferantenländer weil sie es nicht selber auf die Reihe kriegen.

          Es kassieren ja nicht die Arbeiter sondern die Machthaber, aber wer und wie soll das auf absehbare Zeit politisch oder moralisch geändert werden.

          Und deswegen alle Welt einwandern lassen ist bestimmt nicht die Lösung.

  • Naja, die Position 'No Border, no nation" wird ja von Linksradikalen und Anarchist_innen entlang von Antikapitalismus vertreten. Letzterer wird scheinbar von Kommunitarist_innen nicht vertreten. Denen geht es offenbar um die Absicherung von Herrschaft. Damit diese funktioniert, dürften nicht zu viele einwandern. Ungleichheit wird benannt, aber nicht in den Zusammenhang gestellt bzw. problematisiert und hieraus Lösungen entworfen.

    • @Uranus:

      Naja, vielleicht ist ja zur Aufrechterhaltung des Potentials einer globalen Utopie erst einmal die Aufrechterhaltung einer insularen Handlungsfähigkeit erforderlich? Damit schon diese Idee und die Möglichkeit ihrer Umsetzung nicht kollabiert? Ist das wirklich so schwer zu verstehen?

       

      Wann soll denn "No borders, no nation" Wirklichkeit werden? Wenn nicht heute, dann nie? Oder reicht nicht auch "in 300 Jahren, aber bis dahin müssen wir irgendwie organisiert weitermachen"?

       

      Oft muss man Entbehrungen in Kauf nehmen, damit es einem irgendwann besser geht. Wer alles schon heute will, der bekommt oft nie irgend was. Ein großer Teil der Linken sind wie Junkies, denen die subjektive Totale Schmerzlosigkeit heute wichtiger ist als das hart erarbeitete Glück später, weil sie diese Abkürzung schon als das Beste sehen, was sie jemals kriegen können. Wie jämmerlich. Aber wenn man einmal drauf ist, ist man arm dran.

       

      Mich kotzt dieser Mangel an zivilisatorischer Geduld (und Zuversicht) einfach an. Wir kriegen das Paradies für alle nicht heute. Wir müssen dafür arbeiten und auch Zugeständnisse machen und vielleicht auch mal einen Schritt zurückgehen, um dann wieder zwei voran gehen zu können.

       

      Ach, macht doch was ihr wollt.

      • @Mustardman:

        "Wir kriegen das Paradies für alle nicht heute."

        Das wäre auch nicht meine Annahme. Bezieht mensch die sich verschärfenden ökologisch (Klima, Ökosystem, Artenvielfalt) - ökonomischen (Ressourcen/Energieknappheit) Bedingungen ein, bleibt es fraglich, was da noch an Gleichheitsgedanke übrig bleibt. Nichts desto trotz erachte ich es als wichtig die Ursachen und Verursacher_innen bzw. die Strukturen von Ungleichheit zu benennen und hierauf auzubauen. Wer sind die Profiteure? Was führt zu Ungleichheit? Was ermöglicht Emanzipation? In diesen Punkten sehe ich Staat, Nation, Kapital als Hindernisse an, nicht als zu reformierende Institutionen.

        Um auf Ihr Zitat zurückzukommen: Wer ist mit 'wir' gemeint? 'Wir' Linken, Deutschen, Westliche, ...Menschen? Was 'wir' derzeit tun, ist die Hölle auf Erden weiter zu befeuern. Es fliehen Menschen hierher, sind politisiert, ebenso kämpfen weltweit Menschen gegen die komplexen Systemsymptome. Mein Ansatz wäre es da, verschiedene Perspektiven aufzunehmen und solidarisch zu sein, als hier die Grenzen hochzuziehen und womöglich rechten, Status Quo-erhalt Diskurs zu fördern. Keine deutschen Staatsbürger*innen kriegen bessere Einkommen oder günstigeren Wohnraum, wenn weniger Geflüchtete hierher kommen. Nationalismus, Rassismus u.ä. spalten. Der Systemkomplex sollte den Menschen vermittelt werden und jene nicht in falscher Sicherheit gewogen werden á la 'Grenze zu'.

      • @Mustardman:

        Was Sie als zivilisatorische Geduld zu Recht beschreiben, nenne ich Mut, Realist zu sein. Mut sich gegen diejenigen zu behaupten, denen es nur darum geht, stets auf der Seite der Guten stehen zu wollen und Mut, Veränderungen zu erarbeiten. Also Mut, Diffamierungen auszuhalten und gegen die U-Boote zu kämpfen, die linke Politik ad absurdum führen wollen.

  • Das war die wortreichste Umschreibung des Begriffes "Obergrenze", die ich je gelesen habe.

  • Die materielle Stellung in der Gesellschaftsordnung entscheidet über die sozialen Lebenschancen. Die ökonomische und soziale Stellung von Personen, Familien und Clans, – in jeder Klassengesellschaft – , entscheidet über die materiell-sozialen Lebenschancen in der feudalen und/bzw kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Das grundlegende Verhältnis zu den Produktionsmitteln entscheidet über die soziale Stellung und Lebenschancen in jeder Gesellschaft.

     

    Die Aneignung der materiellen Güter charakterisiert das Verhältnis zwischen den Menschen im Prozess der Produktion der materiellen Güter. Die Eigentumsverhältnisse sind das bestimmende Element der Produktionsverhältnisse einer Gesellschaftsformation. Sie bringen zum Ausdruck, in welchem Verhältnis sich Individuen, Gruppen, Klassen oder die ganze Gesellschaft zu den gegenständlichen Bedingungen der Produktion befinden.

     

    Die Existenz des Privateigentums an Produktionsmitteln ist die unmittelbare Ursache für die Spaltung der Gesellschaft und für die Ausbeutung und Unterdrückung der nichtbesitzenden Klassen durch die Klassen, die Eigentümer der entscheidenden Produktionsmittel sind.

    • @Reinhold Schramm:

      Leider hat sich praktisch erwiesen, dass die Verhinderung des Privateigentums an Produktionsmitteln eine umfassende Diktatur erfordert, die dann auch wieder kaum jemand will (außer denen, die dann an der Macht sind und die dann noch viel mehr Macht haben als heute die Eigentümer der Produktionsmittel).

       

      Könnte jemand diese Lösung bitte einfach mal durchstreichen?

      • @Mustardman:

        Haben autoritäre Marxist_innen etwa das ewige Monopol auf Vergesellschaftung der Produktionsmittel?

      • @Mustardman:

        Wo hatte in der DDR die Minderheit der Kommunisten, Humanisten und Antifaschisten die Macht?

         

        Die geistige Macht über das Massenbewusstsein der Ostdeutschen hatte die westdeutsche Bourgeoisie. -

         

        Bei den Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 hatten sich mehr als 80 Prozent der w/m Wähler für die DM und den Kapitalismus entschieden!

         

        Sie müssen auch massenwirksame Faktoren der Einwirkung auf das Bewusstsein berücksichtigen, die letztlich über die Frage der Macht entscheiden. Die private Porno-Illu und Blöd, der westdeutschen Medien+Kapitalisten, hatten letztlich mehr Einfluß auf das Massen-Bewusstsein als das Politbüro und die humanistisch-antifaschistische Aufklärung.

         

        Weltweit entscheidet der Kapitalismus über Leben und Tod, über die private Aneignung von Reichtum und über Armut, Krieg und Vernichtung von Existenzgrundlagen.

         

        Mit Kapitalismus und Antikommunismus können Sie keine sozialen und ökologischen Probleme lösen.

    • @Reinhold Schramm:

      Die Diagnose ist nach wie vor richtig.

  • Im 3. Absatz: "Es existiert somit kein definiertes Menschenrecht, zu leben wo man will." Druckfehler aus Frust? oder verstehe ich die Logik des Schreibers nur nicht?

    • @Bogenhaar:

      Die Logik stimmt doch: Es gibt das Menschenrecht (was auch immer das wert ist), sein Land zu verlassen, aber es gibt keines, das Land seiner Wahl zu betreten.

       

      Deswegen gibt es kein definiertes Recht, zu leben, wo man will (weil man zwar dort weg kann, wo man nicht sein will, aber deswegen noch lange nicht dort rein darf, wo man hin will).

      • 9G
        96551 (Profil gelöscht)
        @Mustardman:

        leider hält der Autor seine Logik nicht durch. Nur ein paar Absätze weiter unten schreibt er dann wieder, man dürfe Migranten nicht als Kriminelle behandeln, wenn sie ihr Recht, dort zu leben, wo sie wollen, in Anspruch nähmen.

        Er widerspricht sich also direkt selbst. Intellektuell sehr dürftig

        • @96551 (Profil gelöscht):

          Kriminell ist etwas abwertendes. Recht ist etwas relatives. Das Recht eines Staates kann nur für dessen Staatsbürger gelten. Man kann nicht verlangen, dass nicht Staatsbürger sich an staatliche Regeln halten, die ihnen den Zuzug ins Staatsgebiet verwehren.

           

          Halten sie sich dran, haben sie keine Chance, ihre Lage zu verbessern. Diese Chance haben sie nur, wenn sie sich nicht an Einreiseverbote halten.

  • Migration nach Nützlichkeit folgt aus der Eidesformel des Grundgesetzes ("Nutzen der Deutschen mehren").

     

    Und warum ein striktes Grenzregime (es msus ja nicht "brutal" im Sinne von unmenschlich sein) die Demokratie gefährdet, erschließt sich mir in keiner Weise. Der Autor stellt hier Behauptungen auf, die er nicht belegt. Das Gegenteil stimmt: Die Mehrheit der Deutschen will klare Einwanderunsbegrenzung, daher schadet der Demokratie ein "weiter so" bei den durchlässigen Grenzen.

    • @Kapiert:

      True. Australien hat auch ein striktes Grenzregime. Der Demokratie dort hats 0 geschadet

  • Tja, da haben wir wieder das alte Problem von uns Linken. Wir werden so lange die gnadenlose Ungerechtigkeit auf dieser Welt empfinden und empfinden, bis allen Menschen absolut gleiche Lebensbedingungen gegeben sind.

    • @Nikolai Nikitin:

      Man kann die gnadenlose Ungerechtigkeit empfinden, ohne deshalb gleich zu verzweifeln. Viel schlimmer sind die, die das nicht aushalten und deshalb zu dem Schluss kommen, dass es am Wichtigsten ist, dass sie selber die besten Lebensbedingungen haben, scheiß der Hund auf die anderen.

       

      Die Fähigkeit Widersprüche auszuhalten ist absolute Vorbedingung für die Verbesserung jeglicher Verhältnisse.

       

      Ich gebe Ihnen aber recht darin, dass viele Linke das nicht (mehr) können. Geschweige denn, dass sie verstünden, was Dialektik ist.

  • Die Menschen wollen offensichtlich dort leben, wo es soziale Standards gibt. Alle Sozialsysteme beruhen im Grundsatz auf der Gegenseitigkeit eingegrenzt auf einen bestimmten regionalen Bereich. Die finanziellen Möglichkeiten eines Sozialsystems sind endlich. Offene Grenzen und weltweite Mobilität sind nur bei Abschaffung jeglicher Sozialsysteme zu haben.

     

    Im Übrigen ist historisch anerkannt, dass jedes Staatsvolk seine Grenzen und die Einreisebetimmungen selbst bestimmen kann. Jedes Land darf selbst bestimmen, in welcher Art und Weise Grenzen verteidigt werden.

     

    Garanten für Menschenrechte sind ferner die jeweiligen Staaten. Wir (in Deutschland) können und müssen die Einhaltung und Beachtung nur in Deutschland gewährleisten. Unser Einflussbereich endet an der uns umgebenden Grenze.

  • Leider wird der natürliche Gen-Egoismus vergessen. Ich arbeite & schaffe für meine Nachkommen ... somit habe ich als Nachkomme gefühlt andere Rechte auf und an Infra- und Sozialstrukturen dieses Landes als Zuwanderer. Die Lasten meiner Vorfahren trage ich ja auch ... Zuwanderer, die nur dahin gehen, wo es jetzt in diesem Augenblick besser ist, verlieren diese Bindungen ... die Migranten , die aus Italien nach Deutschland drängen ziehen weiter nach Polen , wenn es dort doppelt so gut wäre ...

     

    Das ist alles sehr materiell und weit weg von abstrakten Philosophen...

    • @TazTiz:

      In dieser Differenzierung nähert man sich dann sogar AH an, denn die „Volksgenossen als Träger staatlichen Daseins und staatlicher Größe“ unterschied auch er von den Ausländern „die nur als verdienende Elemente innerhalb des Staates Aufenthalt nehmen“. Schwierige Sache, wenn man nicht nur mit Reflexen auf Ideologien antworten will.

       

      Das obige ist kein persönlicher Vorwurf, zeigt aber wie schnell man gerade bei Definitionen von „drin“ und „draussen“ immer ein politisch-historischer Kontext mit bedenken muss, selbst wenn die Aussage an sich nicht falsch sein muss.

      • @hup:

        AH kann aber nicht als Argument für alles dienen, ...

         

        In Dänemark dürfen nur Dänen Grund und Boden erwerben und dann den Danebrok flaggen.... warum wohl?

  • Man sollte vielleicht einfach mal unterscheiden von erstrebenswerten Fernzielen und in der Gegenwart und in naher Zukunft umsetzbaren Zielen. Man sehr wohl das Ziel globaler Freizügigkeit und offener Grenzen vertreten und gleichzeitig anerkennen, dass einzelne Länder das unter den gegebenen Umständen beschränken müssen, wenn sie weiter existieren und vielleicht auch weiterhin ein Motor für diese Fernziele sein wollen.

     

    Mit dem Kopf durch die Wand ergibt halt eher einen Schädelbruch als ein Loch in der Wand. Da sollte man sich eher den Kopf schonen, damit man auch weiterhin daran arbeiten kann, die Wand durchlässiger zu machen.

     

    Diese völlige Konfusion von Strategie und Taktik und das Fehlen von zielorientierter Politik ist momentan geradezu eine Epidemie der Dummheit. Max Weber hat mal so klug gesagt "Politik ist langsames Bohren dicker Bretter", während manche der heutigen Linken so wirken, als hätten sie zu viele billige Karatefilme gesehen und wollten die dicken Bretter unbedingt mit der Handkante durchschlagen.

     

    Noch anders gesagt: Vielleicht ist es gerade den Zielen der utopischen Linken angemessener, wenn diejenigen die Fakten anerkennen, die das Nötige (wie Begrenzung von Zuwanderung) ungern und mit Skrupeln und angemessen tun würden, als darauf zu warten, dass es die tun, die es gerne und skrupellos und unangemessen tun werden.

     

    Denn darauf läuft es überall hinaus, weil die Linken sich lieber die Hände in Unschuld waschen als sie sich auch mal schmutzig zu machen. Dann tun das, was die Linken nicht tun wollen, letztlich die Rechten und die tun es mit Begeisterung anstatt mit Skrupeln. Man kann sehr wohl strategisch die Freizügigkeit aller anstreben und taktisch anhand noch begrenzter Möglichkeiten erstmal die Freizügigkeit der Ehrlichen, Anständigen und Friedfertigen der Freizügigkeit der Unehrlichen, Unanständigen und Gewalttätigen vorziehen. Jedem Linken und jedem Sozialdemokraten der letzten hundert Jahre wäre das unmittelbar einsichtig.

    • @Mustardman:

      Da stimme ich zu. Wir sollten eine Welt anstreben, die überall lebenswert ist, sodass ein Recht auf individuelle Freizügigkeit nur von relativ wenigen in Anspruch genommen wird.

    • @Mustardman:

      Ein praktischer Ansatz wäre, eine gewisse Zahl von Menschen aus armen Ländern aufzunehmen und solche auszuwählen, welche Deutsch sprechen und unsere ethisch-kulturellen Werte respektieren, also ein Art Punktesystem. Dann vor Ort die Leute auswählen, um die gefährliche Reise nach Europa zu vermeiden. Diese Menschen werden dann ihre Familie im Ursprungsland unterstützen, also die Armut lindern und Entwicklung ermöglichen.

  • Ein Denkfehler bei der Diskussion um globale Freizügigkeit: Deutschland bzw. Europa wären so toll, daß alle dort hinwollen. Die letzten Jahre mit den Kriegen in Syrien und Afghanistan sind aber eine Ausnahmesituation. Als die Arbeitslosigkeit in Deutschland hoch war, zogen mehr Menschen aus Deutschland weg als nach Deutschland hin, und waren heilfroh Jobs in anderen Ländern zu finden.

    Vor dem Beginn der Industrialisierung war das pro Kopf BSP in allen Teilen der Welt ziemlich ähnlich. Es spricht vieles dafür, daß sich die Welt wieder in Richtung mehr Gleichheit entwickelt. China und Asien sei Dank. Aber auch "Afrika ist das neue Asien". Viele afrikanische Länder haben die höchsten Wachstumsraten auf der Welt.

    Globale Freizügigkeit läßt sich nicht von einem Tag auf den anderen realisieren, aber es ist ein lohnendes Ziel. Wenn die EU etwas für die Europäer gebracht hat, dann die Freizügigkeit.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Blauer Apfel:

      "Ein Denkfehler bei der Diskussion um globale Freizügigkeit: Deutschland bzw. Europa wären so toll, daß alle dort hinwollen"

       

      Schauen Sie eigentlich gelegentlich auch mal in Tageszeitungen, die jüngeren Datums als, sagen wir, 5 Jahre zurück sind?

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Er meint ja, daß es nicht zwamgsläufig so bleiben muß. Es braucht nur ausreichend Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau und Xenophobie, und schon will kaum mehr einer hier her. Formal richtig!