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Arbeitszeit in DeutschlandFaul sein fürs Klima

Lotte Laloire
Kommentar von Lotte Laloire

Letzte Woche forderte Merz: mehr Arbeit für den Wohlstand. Neue Zahlen scheinen ihm recht zu geben. Dabei wäre Faulenzen besser, auch für die Umwelt.

Auch dieser Kollege hat ein Recht aufs Faulsein Foto: panthermedia/imago

E s braucht dringend eine Arbeitszeitverkürzung: für Friedrich Merz. Dann bekäme sein Hirn die Erholung, die nötig ist, um klare Gedanken zu fassen. Statt die 500 Meter im Auto vom Bundestag zum Kanzleramt zu fahren, könnte er es sich dann leisten, zu Fuß zu gehen. Dabei käme der Pöbler in Kontakt mit dem „Volk“.

Dazu gehören nicht nur hart schuftende Paketboten, Reinigungskräfte oder Sicherheitspersonal, die allesamt ein besseres Leben verdient hätten. Zur arbeitenden Bevölkerung gehören auch Sachbearbeiter, Ingenieurinnen oder Lehrer. Viele von ihnen, inklusive seiner eigenen Wähler*innen, fühlen sich derzeit vom Bundeskanzler beleidigt.

Denn Merz meint, die Deutschen arbeiteten zu wenig. Neue Zahlen von Eurostat zeigen, dass in Deutschland mit 34,8 Stunden pro Woche weniger geackert wird als in den meisten anderen EU-Ländern. Auch das Institut der deutschen Wirtschaft teilte jetzt mit: Wir arbeiten pro Jahr im Schnitt 135 Stunden weniger als die Griechen. Hä? Hat Merz also recht?

Natürlich nicht. Und das hat mindestens drei Gründe. Ob diese oder jene Statistik, eine halbe Stunde mehr oder weniger, ist völlig egal. Jedes Kind weiß, zu viel Arbeit schadet der Familie. Auch Freundschaften und Frauen leiden darunter. Dass gerade berufstätige Mütter oft endlos gestresst sind, ist hinlänglich bekannt – viele haben ja selbst eine.

Da klingt es zwar nett, dass Arbeitsministerin Bärbel Bas die Arbeitsbedingungen für Frauen verbessern will. Aber ein überzeugendes Konzept und vor allem Investitionen, um Frauen, die künftig noch mehr lohnarbeiten sollen, an der Sorgearbeits-Front zu entlasten, hat die Koalition bisher nicht vorgelegt. Schon allein deshalb ist mehr Arbeit aus feministischer Sicht abzulehnen.

Auch Bas und ihre SPD, die bei der Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis aller Zeiten eingefahren hat, sollten dringend mal freimachen. Dann könnte sie lesen, ins Museum gehen und sich an die eigene Geschichte erinnern: Denn es war die Ar­bei­te­r*in­nenbewegung – also SPD-Klientel –, die aus guten Gründen den 8-Stunden-Tag, das Recht auf Urlaub und vieles mehr erkämpft haben. Auch heute wünschen sich mehr als 80 Prozent der Vollzeitbeschäftigten eine Vier-Tage-Woche. Aber vor lauter Arbeiten, äh Regieren, hat die SPD ja keine Zeit, sich auszurechnen, was für ein Wählerpotenzial sie hätte, würde sie Politik für die Mehrheit machen.

Mit Eduard Bernstein war es im Übrigen ein Sozialdemokrat, der „Das Recht auf Faulheit“ von Paul Lafargue ins Deutsche übersetzt hat. Das Buch wird heute meist folk­loristisch als Anleitung fürs Lotterleben zitiert. Dagegen ist nicht das Geringste einzuwenden. Vor allem aber bietet es eine wertvolle Kritik am Arbeitsbegriff des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Kapitalismus hat sich seitdem weiterentwickelt, weniger allerdings die von Lafargue kritisierte Ideologie, mit der bürgerliche „Philosophen“ und „Wirtschaftsexperten“ bis heute Ausbeutungsbereitschaft in die Köpfe des Humankapitals hämmern.

Lafargue schreibt: „Wie verdorben sind doch die modernen Proletarier, dass sie geduldig das entsetzliche Elend der Fabrikarbeit akzeptieren.“ In heutigen Drecksjobs arbeiten Leute meistens, weil sie Geld brauchen – und sind froh, wenn sie endlich Feierabend machen können. Auch die Griechen arbeiten heute vor allem deshalb so viel, weil die Löhne in ihrer von Deutschland und der EU zugrunde gerichteten Wirtschaft so schlecht sind, dass sie anders nicht überleben würden.

Zugleich dürfte sofort jedem eine arbeitssüchtige Person aus dem eigenen Umfeld einfallen – ob Tischler oder Grafikdesignerin. Das Problem ist also nicht nur Merz, sondern auch der Arbeitsfetisch in weiten Teilen der Bevölkerung und dass viele die Aussage von Merz, sie arbeiteten zu wenig, überhaupt als Beleidigung auffassen.

Warum finden viele Leute Arbeit so geil? Haben die keine Hobbys? Der Profit, den sie schaffen, landet doch eh bei anderen. Dass Merz uns jetzt mehr knechten will, nur weil in den letzten Jahren Regierungen und Unternehmen die deutsche Wirtschaft mangels Ideen für Innovationen und Transformation gegen die Wand gefahren haben, ist ebenfalls abzulehnen.

Arbeit schadet dem Klima

Ein dritter Grund, dass wir diesen Quatsch nicht mitmachen sollten, lautet: Arbeit schadet dem Klima. Ein Altenpfleger, der den Anspruch hat, dass die Omas und Opas nicht verdursten, und deshalb ständig Überstunden leistet, hat bei einer 50-Stunden-Woche keine Zeit, sich eine Gemüsekiste beim Biobauern zu holen oder mit dem Bus zu fahren. Wer viel arbeitet, hinterlässt oft einen größeren CO₂-Fußabdruck als er oder sie möchte.

Gefährlicher als der Konsum ist für das Klima natürlich die Produktion, also die Sphäre der Arbeit. Nicht nur Tätigkeiten in Rüstungsindustrie, Fleischfabriken oder Chemielaboren bedrohen den Planeten. Wenn ein Arbeiter lange am Fließband steht und 200 Autos herstellt, wird das Klima stärker belastet – das gilt auch für E-Autos –, als wenn er nur 100 baut. Für all das können natürlich die Ar­bei­te­r*in­nen nichts, sondern die Investoren und Manager, die immer mehr Produktivität aus den Beschäftigten pressen müssen.

Der Professor für Technik- und Innovationssoziologie an der Technischen Universität Berlin, Simon Schaupp, beleuchtet in seinem Werk „Stoffwechselpolitik“ die wechselseitigen Effekte von Natur und Arbeit. Eines der konkreten Beispiele darin: Die Betonproduktion ist nicht nur eine der größten Quellen von CO₂ und trägt somit maßgeblich zum Klimawandel bei. Dieser wiederum hat massive Auswirkungen auf die Bauarbeiter: Sie sind bei ihrer Tätigkeit, etwa wenn sie trotz Hitzewellen losgeschickt werden, mit am stärksten von der Erderwärmung betroffen. Aber nicht alle Ar­bei­te­r*in­nen lassen sich das gefallen, das Buch beschreibt zahlreiche interessante Fälle, in denen Ar­bei­te­r*in­nen die naturfeindliche Produktion verweigern.

Auch um unseres eigenen Überlebens willen sollten wir also nicht mehr, sondern weniger arbeiten. Im Vergleich zu CDU und SPD haben die Gewerkschaften das verstanden und fordern Arbeitszeitverkürzungen. Wer streikt oder faulenzt, tut was fürs Klima.

Vielleicht wussten das schon die alten Griechen. Dort waren Intellektuelle nicht wie so viele von heute Einpeitscher des Arbeitsfetischs, sondern Kritiker der Sklaverei. Der Philosoph Herodot jedenfalls verachtete Arbeit – zu Recht.

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Lotte Laloire
Lotte Laloire ist Mitte 30 und immer noch links. Sie arbeitet seit 10 Jahren als Journalistin - für Medien wie taz, nd (Neues Deutschland), Tagesspiegel, Frankfurter Rundschau, Jungle World, Brigitte oder Deutschlandfunk.
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82 Kommentare

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  • Bundeskanzler Friedrich Merz hatte vergangene Woche gefordert, die Menschen in Deutschland müssten „wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten“. ©️ taz 2

    Na - der Black-Rocker 👢👢 & AufsichtsratWM



    Muss es ja wissen! Wollnich



    & Däh beim abendlichen Blätter: zu Opas Zeiten



    “Ob Schaftstiefelpolitik oder nicht. Hauptsache in diesem Land wird wieder produktive Arbeit geleistet!“ *



    Na das will ich meinen! Job in ner Staubsauger Fabrik “wie er die geklauten Teile auch zusammensetzte, es kam immer n MG 42 raus!“



    Dazu paßt - will ich heut meinen - rabotti rabotti!



    “Mit seiner bizarren Forderung eines 5%-Zieles für Verteidigungsausgaben (das wären ca. 45% des Bundeshaushaltes), die blind einer impulsiven Idee Trumps folgte, hat Wadephul jedoch bereits am Folgetag zusammen mit seiner generellen politischen Glaubwürdigkeit auch jegliche Seriösität einer deutschen Friedensinitiative begraben.“

    kurz - Alter! Das - sind Belege •. 🙀🥳🧐 -



    🪖 🪖🪖🪖🧌🧌🧌🪖🪖🪖

    unterm——*



    Kurt Halbritter “Adolf Hitlers Mein Kampf -



    Gezeichnete Erinnerungen an eine Große Zeit “



    Verlag Bärmeier & Nikel

    • @Lowandorder:

      Nachklapp -

      Kurt Halbritter - ist glatt zeitgemäßer

      Däh! “Und Sie - gehen nach Hause und erzählen Ihrer Frau, daß hier in der Fabrik -



      Panzer gebaut werden!“ 🙀🥳🧐 •

      ps Breitbeinman & Wadephul



      Unisono - “Jawuhl!“ -

  • "Warum finden viele Leute Arbeit so geil?"



    Wie immer ist's die Religion.



    Sagt Olle Webers Protestantische Ethik.

  • Man möchte ja weitgehend zustimmen. Die Benennung der soziokulturellen, -psychologischen Folgen sind hinlänglich bekannt. Auch die Zusammenhänge zwischen Wachstum und Emissionen. Das ist also in der Summe nur Prosa.



    Die wichtigen und knallharten Zusammenhänge, mit denen man F.M. und die ganze neoklassische, neoliberale, rechts- libertäre Propaganda blitzschnell widerlegen könnte, bleibt leider wieder unerwähnt. Hier wäre ein Blick auf Zahlen sehr hilfreich gewesen. Insbesondere Produktivität(ssteigerung), Lohnstückkosten, Löhne, Leistungsbilanzen, Sparquoten, Staatsschulden etc.



    Da fiele wahrscheinlich auf, dass Deutschland immer noch einen (rechtswidrigen) Leistungsbilanzüberschuss von etwa 7% hat. Das geht natürlich nur mit hoher Produktivität und Lohndumping um unseren europäischen Freunden Marktanteile abzunehmen (Für Talkshows: wenn ich meine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen will, wessen Wettbewerbsfähigkeit soll den dafür gesenkt werden?).



    Im Vergleich mit Griechenland muss man sich ebenfalls die Produktivität beider Länder ansehen. Die Griechen müssten dann allerdings noch sehr viel mehr arbeiten, um eine adäquate Wirtschaftsleistung wie die Deutschen zu erreichen.

  • Der Artikel gefällt mir und ich stimme in vielen Punkten zu.

    Zu einer Verwandten sagte ich vor wenigen Tagen:"Eines der Probleme des vielen Arbeitens ist, salopp ausgedrückt, dass mensch dabei verblödet. Es gibt soviele Sachen, die mensch lernen kann, es gibt so viele Gedanken, die mensch denken kann!"

    Fatal ist, dass auch die materiell ärmeren Ausgebeuteten von einer Verblödung, wozu auch ungenügende Selbstreflektion gehört, anscheinend betroffen sind. Was allermeist dazu führt, dass sie ihre Situation fördern.

    Dass auch die materiell besser gestellten Ausgebeuteten von einer Verblödung, wozu auch ungenügende Selbstreflektion gehört, betroffen sind, ist für sie zunächst weniger problematisch.

    Die materiell ärmeren Ausgebeuteten wehren sich zu wenig, funktionieren "wie geschmiert" in dem System das sie kaputt macht, indem sie z.B. mit Konsumieren u. Konsumgütern angeben wollen.



    Weiterhin konsum. sie auch falsch und unseelig.

    Die Menschen bringen schon viele Defizite mit, die allgegenwärtige Produktwerb. hat ihnen von ihrem Verstand nicht mehr viel übriggelassen bzw. "das Hirn weichgekocht".



    Lösungen? Der Artikel v. Fr. Laloire!?

    Den Seitenhieb auf Ökos kann ich nachvollziehen

  • Mag sein das Faulenzen besser fürs Klima ist, aber sicher nicht fürs gesellschaftliche Klima. Offene Grenzen und sinkende Wirtschaftleistung? Das geht so was von schief.

    • @Suchender:

      Hä?

  • Wird denn die wirklich notwendige Arbeit korrekt bezahlt? Schieben nicht gerade diejenigen, die 27/7 Arbeitszeiten haben, die meisten Überstunden?



    MUSS wirklich ausgerechnet der Produktionsssektor mehr arbeiten, mehr Energie verbrauchen, mehr verkaufen, wegschmeißen usw?



    Drink Coffee, do stupid things with more energy.

  • taz: *Letzte Woche forderte Merz: mehr Arbeit für den Wohlstand. Neue Zahlen scheinen ihm recht zu geben. Dabei wäre Faulenzen besser, auch für die Umwelt.*

    Das "Faulenzen" (ein Wort das sich die wirklichen Faulenzer ausgedacht haben, die sehr gut von der Arbeit anderer leben) besser für die Umwelt und das Klima wäre, das ist wohl jedem klar. Und wem fällt dieser ganze erarbeitete Wohlstand eigentlich in den Schoß? Ach ja, den wirklichen Faulenzern, die allerdings nicht einen Tag in ihrem Leben auf Luxus verzichten mussten.

    Mit Friedrich Merz, der die klimaschädliche Industrie und deren Aktionäre wieder nach ganz oben bringen möchte, sollen die kleinen Bürger also noch mehr arbeiten. Ich hätte gerne einmal einen Kanzler der für alle Deutschen da ist, und nicht nur für reiche Faulenzer.

    ***Friedrich Merz - Lobbypedia*** lobbypedia.de/wiki/Friedrich_Merz

    • @Ricky-13:

      Dem ist NICHTS hinzuzufügen!!!

  • Nein, ökonomisch ausgebildete und praxiserfahrene Menschen fühhlen sich nicht beleidigt. Das ist mit Sicherheit eine sehr persönliche Vermutung der Autorin, genauso wie die Schuldumkehr bei der Ursachensuche der griechischen Wirtschaftslage (hohe Schulden+Kosumqoute/ehrliche Steuerzahler?) oder die Vermutung, Herodot verachtete die Arbeit: Er war ein Geschichtschreiber und hinterließ ein enormes Werk. Nebenbei wurde er für Vorlesungen bestens bezahlt.

    Sklaverei: Wenn Menschen sich, voraussichtlich ohne schulische oder fachliche Ausbildugn am Markt bei Menschen verdingen, die diese Situation ausnutzen, ist die Frage, wer die "Sklaventreiber" eigentlich sind? Und wie man ihnen beikommen kann?

    Unabhängig davon: Wer nicht begreift, dass Unternhmen lebende Organissmen sind,d ie durch Zusammenarbeit funktionieren und Ideen entwickeln, der hat schon verloren. Das ewige "die, die schuld sind" und "wir, die weniger arbeiten wollen, aber mehr dafür bekommen wollen und immer nichts dafür können" führt keineswegs in das gelobte Land.



    Dazu muss man Ideen entwickeln, die langfristig tragend sind. Dazu benötigt man begeisterte MitarbeiterInnen, die zu ihrem Unternehmen positiv stehen.

    • @Ansichtssache:

      Ich halte dies nahezu für eine Pervertierung aus Sicht der lohnabhängig Beschäftigten.



      Es geht der Summe der arbeitenden Bevölkerung um eine angemessene Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg. Dafür müssen die Löhne adäquat zur Produktivitätssteigerung plus Inflationsziel steigen- jahrlich!



      Das ist aber seit Ende der 70er nicht mehr der Fall. Wir sehen aktuell (spätestens seit der Agenda 2010) und jeden Tag mehr die Auswirkungen der neoliberalen Denkschule- die i.Ü. demokratiegefährdend ist.



      Was wir brauchen sind gigantische Investitionen in Bildung, Infrastruktur, soziale Sicherungssysteme, Transformation in eine zukunftsfähige Realwirtschaft ohne fossile Energien.



      Merz und Klingbeil stehen nun für rückschrittliche und hinreichend widerlegte Trickle down- Politik.



      Darüber dürfte sich nur eine Partei freuen und diese wird ungeheuerlich profitieren.

  • "Jedes Kind weiß, zu viel Arbeit schadet der Familie. Auch Freundschaften und Frauen leiden darunter. Dass gerade berufstätige Mütter oft endlos gestresst sind, ist hinlänglich bekannt – viele haben ja selbst eine."



    Es soll auch Berufstätige Männer und Väter geben, die oft endlos gestresst sind.....

    Und eine Obstkiste vom Biobauern kann man sich in den meisten Fällen auch liefern lassen.Ist übrigens extra für Berufstätige gedacht.

    Ansonsten ja, Arbeit schadet dem Klima, aber tun das die meisten Freizeitaktivitäten nicht auch?

    • @PartyChampignons:

      Wo schadet z. B. ein Landschaftsgärtner, der zur Zeit 10 Stunden täglich - wegen des Klimawandels, die Pflanzen & Bäume bewässert, unserer Umwelt ? Gut wenn der nicht " Faul " is...

    • @PartyChampignons:

      Dann ist ja gut wenn wenigstens der BioBauer länger arbeitet, das Dummerchen.

      • @Dromedar:In:

        Die System-relevanten Arbeiter und Arbeiterinnen ausdem Ausland kann man beim Faulsein auch ganz gemütlich beklatschen :-)

  • Weniger Arbeiten heißt aber auch weniger Geld für Sozialleistungen, weniger technischen Fortschritt (Digitalisierung, Medizin z.B.), weniger kulturelle Angebote, weniger freie Arzt- und Behördentermine, weniger Pflege- und Kitaplätze, weniger Lehrer usw..

    Sie gehen davon aus dass man dann mehr Zeit für Fahrten zum Biobauernhof hat. Aber was wenn der Biobauer diesen Ansatz folgend seine Arbeitszeiten reduziert?

    Ich sage ja nicht dass Sie völlig falsch liegen. Aber es ist ein Aushandlung- und Abwägungsprozess.

  • Grundsätzlich bedeutet weniger Arbeiten oft effizientere Ergebnisse.



    Angesichts des Fachkräftebedarfs müssten dann allerdings mehr Menschen arbeiten.



    Dann würde die anstehende Arbeit dennoch fertig.



    Gerade erschien eine Studie über den Mangel an Fachkräften, insbesondere im MINT Bereich. Eine klimafreundliche Transformation unserer Wirtschaft und Energiegewinnung ist nur mit Facharbeitern möglich. DIE fehlen nämlich besonders.



    Hier wird empfohlen insbesondere FacharbeiterInnen zu werben.



    Die große Masse an Frauen, die nur halbtags arbeiten, macht das auch nicht unbedingt freiwillig. Es liegt oft daran, dass sie im Carebereich noch einen " Nebenjob" haben.



    Doch auch Halbtagsjobs bringen das Klima nach vorn.



    Wenn allerdings Keiner mehr Häuser dämmt, Photovoltaik montiert, oder Windkraftanlagen baut, wird das nix mit dem Kampf gegen den Klimawandel.



    Mehr Tictoc gucken belastet hingegen das Klima zusätzlich.

  • Der Kommentar zeigt deutlich, dass viele im Noch-Erst-Welt-Schlaraffenland Deutschland glauben, sie könnten sich jede beliebige Zukunft aussuchen.



    Die Lage ist anders: Deutschland ist technisch nicht mehr Weltspitze, hat demographische Probleme und ist weltpolitisch weniger bedeutend.



    Und das heißt: Wir werden sowieso ärmer.



    Unter diesen Umständen wird es für viele die verträglichste Lösung sein, mehr zu arbeiten und den Effekt damit abzufedern.

  • natürlich ist Merz's Aussage arrogant und anmaßend gegenüber allen, die 40 Stunden die Woche hart arbeiten und nicht nur rumfliegen und dumme Reden halten.

    Allerdings ist die Geschichte mit dem Faulenzen dann doch nicht so einfach, wie sich die Autorin das so vorstellt. Arbeit schafft die materiellen Grundlagen der Gesellschaft. Ohne sie gäbe es weder Essen, noch Kleidung, noch all die anderen Dinge, die wir zum Leben brauchen. Arbeit ist nun mal die Grundlage der Gesellschaft (Marx nicht Adenauer).

    Ich arbeite in einer Firma, die hautsächlich Steuerungen für die Wasserversorgung, die Abwasserwirtschaft und den Hochwasserschutz baut und die Anlagen dann technisch betreut. Wenn wir faulenzen würden, wäre das schnell spürbar. Und niemand wünscht sich wohl faule Altenpfleger. Das waren jetzt nur zwei von sehr vielen Beispielen, dass Faulheit eine sehr fragwürdige Tugend ist.



    Das Problem liegt wohl eher darin, dass einerseits viele Menschen schuften, während andere nicht genug arbeiten können. Und andere auch nicht wollen.



    Frau Bas hat z.B. Recht, wenn sie Frauen aus Teilzeit holen will. Teilzeit bedeutet nämlich drohende Altersarmut.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das sehe ich anders: Wenn die "Produktivität" sinkt, klar, gibt es weniger Produkte. Und gerade das ist der Punkt der die Umwelt und Ressourcen schont.

      Damit das gelingt muss allerdings ein Umdenken bei den Menschen stattfinden. Das Mantra "Mehr ist besser" muss verschwinden und Menschen müssen beginnen darüber nachzudenken was und wieviel sie wirklich brauchen.

      Ich kenne jemanden der 70 paar Schuhe und 30 Jacken besitzt aber meist nur 2 oder drei davon trägt. Wozu dieser Überfluss? Mal abgesehen davon, dass dort auch "Anschlussinvestitionen" dranhängen, die zusätzliche Ressourcen verschwenden: zusätzlicher Lagerraum, ein größerer Kleiderschrank und sogar eine größere Wohnung um selbigen Kleiderschrank unterzubringen.

      Ich denke, die meisten Menschen können ganz viel einsparen ohne auf etwas zu verzichten, wenn sie beginnen den Kapitalismus und das Kaufen zu hinterfragen. Niemand "braucht" einen Keller voller Krempel der herumsteht und gammelig wird ohne benutzt zu werden, nur um nach dem Tod auf der Müllkippe zu landen und die Umwelt noch mehr zu belasten.

      • @Leslie Gurkensalat:

        "Das sehe ich anders: Wenn die "Produktivität" sinkt, klar, gibt es weniger Produkte."

        Ähm, nein. Das wäre nur der Fall, wenn die ganze Welt auf einmal sich dafür entscheiden würde. In der Realität ist es so. Gibt es weniger deutschen Produkte, gibt es dafür halt mehr chinesische. Und wer weniger macht und hat, könnte sich die deutschen Produkte eh nicht mehr leisten. Von Bio oder Fairtrade mal völlig abgesehen. Ob das am Ende ressourcenschonender, umwelt- und arbeitnehmergerechter abläuft, braucht man denke ich nicht weiter diskutieren.

      • @Leslie Gurkensalat:

        Natürlich ist unsere Überflussgesellschaft ein Problem. Mit Faulheit lösen wir das Problem aber nicht. Wir müssten ein System abschaffen, dass immer mehr Wachstum erfordert. Aber DIESE Veränderung will niemand ran. Schon darüber sprechen, ist eine Art Gotteslästerung.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Frau Bas hat z.B. Recht, wenn sie Frauen aus Teilzeit holen will. Teilzeit bedeutet nämlich drohende Altersarmut."

      Frauen kann man nur aus der Teilzeit holen,



      1. wenn sie das wollen. Wenn ein Baby da ist, will man das aber nicht unbedingt. Ist viele reizender als die oft unwirschen Kolleginnen?



      2. Fehlt die Betreuung, bei sinkender Arbeitszeit wird das mit Sicherheit nicht besser.



      3. Wollen Frauen = Mütter nicht unbedingt die schon jetzt vorhandene "Vollzeitstelle" > Teilzeitjob + Haushalt + Kinderbetreuung noch mehr erhöhen. Geht nur mit Haushaltsunterstützung von Partnern, Eltern etc.



      Die arbeiten aber leider auch Vollzeit oder werden schon wg. fehlender Fachkräfte von der "Teilzeit-Mutter" betreut?

      Märchenstunde vorbei...

      • @Ansichtssache:

        Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lässt sich durchaus machen, wenn der Staat die Rahmenbedingungen schafft. Hatten wir in einem Teil Deutschlands sogar schon...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ja, aber da hatte man eine Planwirtschaft, deren Ziel es war, möglichst alles gleich zu machen. Hat wirtschaftlich am Markt dann aber nicht wirklich geklappt.

          Unabhängi davon sind die geburtenstarken Jahrgänge vorbei. Sprich, der Staat kann sich die nicht geborenen Fachkräfte nicht aus den Rippen schneiden.

          Die/der Schulabgänger kann aussuchen, welchen Beruf er/sie ergreifen will. Ich weiß nicht, wie das in der DDR geregelt war?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Hatten wir in einem Teil Deutschlands sogar schon..."

          Aber nicht Kombination mit einer 35-Stunden-Woche - aber dafür mit Arbeitspflicht. In der Nachfolgeorganisation der damaligen Regierungspartei finden sich inzwischen sogar Leute, die so etwas als "Zwangsarbeit" bezeichnen...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ja, da war die Produktivität unerreicht...



          Lese gerade, in Neuseeland Krise, hohe Abwanderung, geringe Produktivität, Menschen hungern. Aber die Arbeitszeit in der Statistik stimmt!

  • "Der Philosoph Herodot jedenfalls verachtete Arbeit – zu Recht."



    Diogenes, der Zyniker u. Weltbürger auch:



    "Was Diogenes mit seinem ebenso provokativen wie schlichten Lebensstil anstrebte, war die Unabhängigkeit, die Freiheit eines völlig autarken Lebens. Um die Seele stärker und widerstandsfähiger zu machen, geht es auch darum, sich einer strengen Askese und anstrengenden körperlichen Übungen zu unterziehen..."



    Quelle philomag.de



    /



    Der Ethnologe, Anthropologe und Occupy-Aktivist David Graeber:



    "Der US-Ethnologe und Occupy-Aktivist hatte als Bullshit-Jobs all jene bezeichnet, bei denen derjenige, der ihn ausübt, sich insgeheim denkt: Es gibt keine Existenzberechtigung für meine Tätigkeit.



    “Wenn Sie glauben, dass die Welt ohne Ihre Tätigkeit gleich oder sogar etwas besser wäre – das ist ein Bullshit-Job.“ Dafür müsse er weder unangenehm, schlecht bezahlt und ohne Status sein, oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Das kann man nun natürlich auf alle Jobs anwenden, die auch ein Algorithmus stemmen könnte, die keinen Mehrwert schaffen, die nur repräsentativ sind."



    Quelle taz.de 2020

    Der Schweizer Theologe Johannes Calvin gilt nach Max Weber als Nestor „protestantischer Arbeitsmoral“.

  • "Faulsein fürs Klima" - kein Problem, so lange dann nicht wieder im nächsten Moment gejammert wird, dass man sich nichts mehr im Leben leisten kann...



    Weil das ist tatsächlich ein 'Problem', das mehr Freizeit mit sich bringt: sie kostet Geld - und das gleich doppelt.



    Einerseits weil weniger arbeiten auch weniger Verdienst heißt, andererseits weil mehr Freizeit mehr Ausgaben heißt. Denn die allerallerwenigsten Menschen setzen sich dann wirklich tatenlos hin und tun nichts... - Mensch will ja beschäftigt sein 🤷‍♂️



    Hobbies, Familie, Freunde, Ausflug, egal was - das meiste ist mit Geldeinsatz und CO2-Ausstoß verbunden.



    "Faulsein fürs Klima" funktioniert als These nur, wenn dafür auch 'Verzichten fürs Klima' akzeptiert wird - und da wirds knapp, weil auf unseren Lebensstandard zu verzichten, dazu sind dann doch nur sehr wenige bereit...

    • @Farang:

      Leider sind zu wenige bereit, das stimmt.



      Aber Freunde und Familie sind i.d.R. nicht weit weg und ein täglicher Kneipenbesuch ist nun nicht unbedingt ein hoher CO2-Ausstoß. Die meisten laufen oder nutzen die Bahn.

      Ausflüge sollten sowieso nur mit der Bahn gemacht werden, dann klappt es auch, im Rahmen zu bleiben. Ziele, die ein Auto oder ein Flugzeug benötigen sollten nicht bereist werden. Gibt schon genug Menschen wie z.B. in Spanien, die regelmäßig gegen Tourismus protestieren.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Sind Sie sicher das die gegen den Tourismus demonstrieren oder nicht eher nur gegen die Unterkunftswahl der Touristen...



        Spanien und die Spanier leben in den Urlaubsgebieten vom Tourismus. Gerade auf den Kanaren oder Balearen wäre ohne Tourismus wirtschaftlich der Hund begraben.



        Dann wären zwar Wohnungen wieder billig, aber beruflich wäre dann dort nichts mehr zu holen...

  • Ja, nur leider funktioniert unser modernes Ausbeutesystem nicht, wenn nicht ständig jemand oder etwas ausgebeutet wird. Die Lohnarbeitssklaven sind dafür ein lohnendes Ziel, da ihnen von Geburt aus eingetrichtert wurde, dass sich ihr Wert über ihre Arbeit und ihren Besitz definiert. Was natürlich eine Lüge ist, da nur einige wenige von diesem System profitieren. Aber zum Glück gibt's ja genug Spiele und Scheinthemen, um die Menschen abzulenken.

    • @Okti:

      Sehen Sie es als Ausbeutung an, wenn der Landwirt mit Hilfe eines Pferdes den Acker pflügt und sät? Und die Ernte, ist das auch Ausbeutung des Bauers und seines Pferdes?

      Warum gibt es so viele arbeitsscheue Kriminelle, die Reichtümer anhäufen? Kann ja nicht an der Arbeitsauffassung liegen, wenn sie mit ihren dicken Limousinen (Besitz) durch Berlin bullern? Geltungsbedürfnis ohen (Arbeits)moral gibt es auch? Es gibt genug Bauernhöfe, die aufgegeben werden. Versuchen Sie es?! Fragen Sie auch gleich nach, ob den Kühen die 4-Tage-Woche schon bekannt ist.

      Die Geschichte vom Schlaraffenland ist NICHT wahr....aber in Deutschland leben die Menschen sehr gut, verglichen mit all den Ländern am Rande des Abgrunds, die gerne mal als "soziale" Systeme markiert sind.

      Und man kann die Arbeitskraft einsetzen für kluge Lösungen gegen den Klimawandel. Ist sehr erfüllend und zu recht sehr gut bezahlt!

      • @Ansichtssache:

        Nein, wenn jemand einer Tätigkeit nachgeht, die er oder sie mag spricht da nix dagegen. Aber auch der Landwirt muss seine Produkte innerhalb unseres Systems vertreiben. Einige wie ich schätzen harte physische Arbeit von Menschen wie Landwirten sehr hoch ein. Und dann muss man vom lokalen Landwirt hören wie wenig er damit verdient, wie schwierig es ist Aushilfen zu gewinnen, und wie jeder Ausfall gleich an den Rand des Bankrotts führen kann. Aber klar, es gibt große Agrarbetriebe, welche industriell Tiere und Pflanzen verarbeiten. Die machen wohl auch größere Gewinne und profitieren vom aktuellen System. Fragt man sich natürlich wieso.



        Ach ja, laut einer neuen Studie zur Messung von Klimaemissionen, fällt der Anteil des Agrarbereiches an den globalen Klimaemissionen auf 60%. Nun mal die Quizfragen: sind die verantwortlichen dafür eher unter den lokalen Kleinbauern, die von Hand in Mund leben zu finden, oder den lukrativeren Großbetrieben, die industriell Agrarwirtschaft betreiben? Und, können Sie identifizieren warum Großbetriebe soviel lukrativer sind?

  • Die harte Wahrheit ist, dass weniger Arbeit in aller Regel auch die Notwendigkeit zum Konsumverzicht zeitigt, denn die Produktivität steigt allein vom weniger Arbeiten nicht von selbst an. Im Sprech des Artikels bleibend hilft es wenig, die Zeit für den Weg zum Biohof zu haben, wenn man sich dann nicht leisten kann, was dort angeboten wird. Nur darauf geht dieser populistische Artikel natürlich nicht ein, denn verzichten will eigentlich kaum jemand - Klima hin oder her. Also wird das Thema dezent übergangen.

    • @Normalo:

      Die Wahrheit ist, dass viele Unternehmen mit einer Arbeitszeitverkuerzung ihre Produktivitaet steigern koennen.



      .



      Die gilt nicht fuer jedes Unternehmen und jede Branche, aber gerade bei Bueroberufen wird erstaunlich viel Zeit unnoetig (weil unproduktiv) am Arbeitsplatz verbracht.



      .



      Zum Nachlesen: www.tagesschau.de/...en-studie-100.html



      .



      Ergebinis der Studie: Die Umsaetze blieben stabil, Zufriedenheit der Mitarbeiter stieg. 65% der Studienteilnehmer:innen entschieden sich im Anschluss bei der 4 Tage Woche zu bleiben.



      .



      Also, warum sollte man sich weniger leisten koennen, wenn doch der Lohn gleich bleibt?

      • @sociajizzm:

        Es ist natürlich die Frage, ob die kürzere Arbeitszeit effizienter macht oder nur die reduzierte Kapazität dazu zwingt, Effizienzreserven zu heben, die ohnehin gehoben werden müssen, wenn man nicht komplett ins Hintertreffen geraten will...

    • @Normalo:

      Verzichten muss auch niemand. Man müsste halt nur die vorhandenen Ressourcen anders und gerechter verteilen. Aber das ist im Kapitalismus nicht vorgesehen und das tolle an dieser Religion ist, dass ihre Glaubenden sich auch gar nix anderes vorstellen können und daher sofort versuchen jeden Einwand gegen das System mit kapitalistischer Logik zu widerlegen.



      Übrigens, Sie können das Klimathema für so irrelevant halten wie Sie wollen, nur leider gelten Naturgesetze unabhängig von Ihrer Meinung. Das gleiche kann nicht über menschengemachte Konstrukte wie Gesellschafts- oder Wirtschaftssysteme gesagt werden. Sprich, entweder ändert der Mensch sein Verhalten oder es wird für ihn geändert.

      • @Okti:

        "Ohne Moos nichts los" gilt auch im (Öko-)Sozialismus...

        Es ist so ein wenig die Lebenslüge der Umverteilung, dass man nur den Reichtum der Reichen nehmen und unters Volk schmeißen müsste. Zum Einen hat das historisch immer dazu geführt, dass sehr schnell die Verteiler die neuen Reichen waren und die Armen kein Stück weniger arm (UND zahlreicher). Zum Zweiten ist das aber auch schlicht zu kurz gedacht: Vorhandener Reichtum ist schnell aufgebraucht. Gerade eine nicht von großen Rohstoffvorkommen lebende Volkswirtschaft muss ihren Wohlstand laufend erwirtschaften. Dafür braucht es Wertschöpfung oder - betriebswirtschaftlicher ausgedrückt - Umsatzrendite.

        Umsatzrendite schafft man im wesentlichen durch Produktivität und erfolgreichen Vertrieb, nicht durch Verwaltung und Umverteilung. Das ist keine "kapitalistische" Logik, sondern schlicht Mathematik. Kapitalistisch wird es erst, wenn man über Fähigkeiten und Motivation spricht, Produktivität und Vertrieb anzukurbeln. Die sind einfach bei Leuten, die wissen, dass sie dann auch proportional davon profitieren, in weit größerem Maße vorhanden.

        Was das Klima betrifft, hat der Markt dieselbe "Schwäche" wie die Demokratie: Pluralismus.

    • @Normalo:

      Naja. Die harte Wahrheit ist eigentlich, dass Produktivitätszuwachs gerade bedeutet, mit dem selben Einsatz an Arbeit (oder sogar weniger) einen besseren Output zu erzielen. Echter Produktivitätszuwachs ist also nicht durch Mehrarbeit, sondern durch neue Technologien, höher gebildete Fachkräfte oder insgesamt bessere Ressourcenallokation zu erreichen. Ihre Eingangsprämisse ist also nur dann richtig, wenn es das alles nicht gibt.

      • @Einfach-Jemand:

        Die Eingangsprämisse ist, einfach weniger zu arbeiten. Von flankierenden Produktivitätssteigerungen ist nirgends die Rede. So zumindest verstehe ich den Artikel.

        • @Normalo:

          Ich habe auf Ihren Kommentar geantwortet und Ihre Eingangsprämisse gemeint: "Die harte Wahrheit ist, dass weniger Arbeit in aller Regel auch die Notwendigkeit zum Konsumverzicht zeitigt..."

          • @Einfach-Jemand:

            Wer weiterliest, ist klar im Vorteil : "...denn die Produktivität steigt allein[!] vom weniger Arbeiten nicht von selbst an."

            • @Normalo:

              Ich habe weiter gelesen, aber Sie wollen mich anscheinend nicht verstehen: die Produktivität steigt vom weniger Arbeiten: gar nicht! Wovon Sie steigt, habe ich ausgeführt.

              • @Einfach-Jemand:

                Angesichts des Lohngefälles zu weiten Teilen der Welt gibt es möglicherweise auf absehbare Zeit bessere Wege, Produktivitätssteigerungen zu nutzen, als sie in mehr Freizeit zu investieren.

              • @Einfach-Jemand:

                Jetzt habe ich mich selbst missverständlich ausgedrückt. Entschuldigung. Die Produktivität ist ein Effizienzmaß. Ich wollte ausdrücken, dass weder Mehr- noch Weniger- Arbeiten dieses Maß substanziell verändern können (kurzfristig kann an rechnerische Effekte durch Mehrarbeit erreichen, dann ist aber die Effizienz nicht wirklich gestiegen). Ernsthaft verändert wird das Maß durch die angesprochenen Faktoren.

                • @Einfach-Jemand:

                  Ok, ich rechne Produktivität mehr wirtschaftlich als technisch: Ergebnis pro eingesetzten Euro Personalkosten. Da ist dann die für das Geld geleistete Menge an Arbeit in den meisten Jobs schon ein Produktivitätsfaktor.

  • Eigentlich ist es egal, wie viel die Menschen arbeiten. Die Frage ist eher, was sie in dieser Zeit monetär verdienen möchten. Wenn die Autorin mit weniger Einkünften auskommt, kann sie doch sicher auch „weniger Zeilen abliefern“. Bei kapitalintensiveren Arbeitsplätzen, wird das nur klappen, wenn genug andere weiterarbeiten. Bei der TAZ könnte frau wahrscheinlich auch mal eine solidarische Leerseite erscheinen lassen.

  • Diese Causa zeigt sehr eindrücklich was wir uns da eingetreten haben.



    Aber ich will garnicht weiter über dieses Stöckchen springen, dass uns der liebe Merzilein da hinhält.

  • Bei der Berechnung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 34 h werden alle Beschäftigungsverhältnisse einbezogen. Da es in Deutschland im Vergleich mit anderen EU-Mitgliedern deutlich mehr Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse gibt, kommt es zu einer Verzerrung. Berechnet man die Durchschnittsarbeitzeit aller Vollzeitbeschäftigte so liegt Deutschland nur geringfügig unterm EU-Durchschnitt. Ansonsten stimme ich der Autorin in vollem Umfang.

  • Was auch fehlt, ist der Lebensarbeitszeitvergleich. In welchem Alter geht man in Deutschland in die Rente (und wie hoch ist diese) und in welchem Alter in den Nachbarländern? In Griechenland z.B. liegt das gesetzliche Rentenalter bei 62 Jahren.

    Ich habe folgende Tabelle im Internet gefunden (hoffentlich sind die Zahlen noch aktuell):



    Land Gesetzliches Rentenalter (2025) Tatsächliches Rentenalter (ø) Geplante Reformen bis 2030



    Deutschland 67 (ab 1964) 63,1 (M) / 63,2 (F) Keine weitere Anhebung geplant



    Frankreich 64 60,4 (M) / 60,9 (F) 43 Beitragsjahre für volle Rente



    Italien 67 62,3 (M) / 63,6 (F) Flexibilisierung für Langzeitbeschäftigte



    Schweden 65 (flexibel bis 67) 65,8 (M) / 64,9 (F) Kopplung an Lebenserwartung



    Österreich 65 (M) / 60 (F) 62,0 (M) / 60,7 (F) Angleichung Frauen auf 65 bis 2033



    Spanien 65 61,0 (M) / 60,4 (F) Schrittweise Anhebung auf 67



    Niederlande 67 63,9 (M) / 62,8 (F) Indexierung an Lebenserwartung



    Griechenland 62 60,9 (M) / 58,1 (F) Keine aktuellen Reformen



    Polen 65 (M) / 60 (F) 62,2 (M) / 60,1 (F) Angleichung auf 65 bis 2040

  • Eine Arbeitszeitverkürzung für Lehrer ist sehr wünschenswert, um adäquate Unterrichtung aufrecht zu erhalten. Ist natürlich schwierig, wenn die gleichzeitig bei akutem Lehrermangel für weitere Kinder wegfallen.

  • "Arbeit schadet dem Klima."

    Das menschliche Leben schadet ganz allgemein dem Klima. Ich möchte dennoch vom Suizid abraten. Zum Rest:



    Herr (welcher au h immer) wirf Hirn vom Himmel!

  • Ich möchte hier zwei Vergleiche bringen:



    Der erste betrifft Deutschland und Belgien. Angeblich wird in Belgien sogar noch etwas weniger gearbeitet als in Deutschland. Dennoch ist das Pro-Kopf-BIP von Belgien im Jahr 2023 ein bisschen höher gewesen als das von Deutschland.



    Der zweite Vergleich betrifft Deutschland und Neuseeland. Ich habe gelesen, dass Neuseeland das Land sei, in dem die Menschen am meisten arbeiten. Das Pro-Kopf-BIP von Neuseeland ist jedoch deutlich niedriger als das von Deutschland.



    Kann mir das mal jemand erklären?



    Könnte es sein, dass es eine größere Rolle spielt, WAS und WIE wir arbeiten, als, wie viele Wochenstunden wir arbeiten?

    • @Aurego:

      Mit Sicherheit ist Ihre Vermutung richtig, dass es auf das WAS und WIE ankommt.



      Dienstleister wie Nagelstudios, Fast-Food-Anbieter, Barber, Autoreinigung, Putzdienste, Massagestudios etc. Alles Niedriglöhner, die das Durchschnittsgehalt mit Sicherheit runterdrücken und insg. eher unbedeutend für "unsere" Wirtschaftsleistung sind. Kann alles durch Eigenleistung (günstiger) ersetzt werden.

      Belgien erwirtschaftet mit 11 Mio. Mitbürgern genauso viel BIP pro Kopf wie wir mit 84 Mio. Mitbürgern. Das wird u.a. an der Effizienz liegen und an der Exportstruktur der Güter, die hauptsächlichh in die EU gehen. Pro Kopf doppelt so hoch wie bei uns.



      Wer sehr produktiv (effizient) ist, kann auch weniger arbeiten ;-)

      • @Ansichtssache:

        Diese Billiglöhner sind sogar außerordentlich relevant für unsere Wirtschaftsleistung, da wir erst mit ihrer Hilfe schaffen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und keine Zeit mit Nebensächlichkeiten verlieren. Die PaketfahrerInnen - nur um ein Beispiel zu nennen - nehmen mir jede Menge Arbeit ab.

        • @Aurego:

          Ich sprach von Dienstleistungen, die wir selbst erledigen können udn mit Niedriglöhnen ausgestattet sind: Barber> Rasieren, Nagelstudio>Lackieren, Putzdienste (meist schwarz) ebenso.



          Paketboten sind zumindest bei DHL keine Niedriglöhner und erbringen eine Leistung, die ich selbst nicht erbringen kann und die wesentlich für unsere Wirtschaft ist. Gilt auch für Abfallwirtschaft, Infratsruktturdienste, Bauarbeit etc.

    • @Aurego:

      Die Gesellschaften der Welt stehen, ob man es will oder nicht, im hauptsächlich materiellen Wettbewerb zueinander. Wer Werte schafft, hat die Nase vorn. Im kürzlich erschienenen Interview mit BW MP Kretschmann sagte dieser: "„Wenn ihr könnt, müsst ihr mehr arbeiten. Wenn wir ein Hochlohnland bleiben wollen, muss man die Nase technologisch vorne haben. Haben wir aber nicht im Moment. Weniger arbeiten bei vollem Lohnausgleich, das kann in dieser Situation nicht funktionieren...." .



      Auf Rüstung, Fleischwirtschaft oder Chemie 'rum zu hacken ist mehr als naiv. Ohne Chemie gibts keine Medikamente, kein energieeffizientes Haus, keinen ÖNPV. und ohne Verteidigungsfähigkeit lebst du morgen in einer Gesellschaftsform, die sich einen Dreck um Umwelt, individuellen Wohlstand und persönliche Freiheiten schehrt.



      Nur weil diese Zusammenhänge der Autorin nicht bekannt sind, heisst das nicht , dass sie nicht existieren. Man kann sich das beschriebene faule Traumland wünschen, der Versuch es zu realisieren führt letztendlich ins Gegenteil.

    • @Aurego:

      "Kann mir das mal jemand erklären?"

      Wahrscheinlich liegt es an der Arbeitsproduktivität, die unterschiedlich ist.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Natürlich! Je höher der Grad der Automatisierung und damit die Produktivität, desto weniger müssen wir arbeiten.

        • @Aurego:

          Bezweifle ich sehr. Die Automatisierung wird von Arbeitskräften erstellt, weiterentwickelt und gewartet.

          Es entfallen aber Arbeitsplätze durch die Automatisierung. Die einfachen "Handreichungen, Wiederholungen Datenauswertung, Kassenjobs (Selbtbedienugnskasse), Schalterjobs Banken, etc.

          Sprich, die, die einen Job haben, müssen ggf. noch mehr arbeiten und andere werden digital ersetzt.

          Ob sich der "normale Arbeiter" den Roboter, der als "Unternehmen/Produktivitätsmaschine" Einkommen generierend eingesetzt werden kann, wird leisten können, bezweifle ich.

        • @Aurego:

          Je höher die AP, desto höher das BIP pro Kopf. Wir müssen aber deshalb nicht weniger arbeiten. Da wir im Kapitalismus leben, fließen die Früchte der höheren AP größtenteils in die Taschen der Besitzenden. Und diese sind bekanntlich unendlich groß. Die Profite müssen steigen. Das ist Gesetz.

    • @Aurego:

      Natürlich kommt es auch massiv darauf an, "wie" gearbeitet wird. Aber einfach nur weniger zu arbeiten, verbessert an sich diesen "wie"-Faktor in den allermeisten Fällen nicht signifikant.

      • @Normalo:

        koennte man meinen, ist aber falsch.



        .



        Ganz ehrlich ich hatte schon Jobs bei denen ich weit ueber 50% der Zeit einfach nur Serien geschaut habe. Eine ganze Staffel in nur 2 Arbeitstagen. Und natuerlich auch noch Nachrichten gelesen und Youtube geschaut und comics gelesen an diesen 2 Tagen. Und ich war der produktivste im Team.

        • @sociajizzm:

          Sie waren als Einzelperson ein Team?



          Gibt es das Unternhemn noch?

        • @sociajizzm:

          In diesem Fall gehört der damalige Chef gefeuert

        • @sociajizzm:

          Solche "Arbeitsumfelder" habe ich auch schon erlebt - zumeist im Staatsdienst. Aber dass zuweilen Arbeitszeit hoffnungslos ineffizient eingesetzt wird, kann im aktuellen Weltmarktumfeld nur heißen, dass man die Einsparung an ineffektiver Zeit NICHT bei vollem Lohnausgleich umsetzen kann. Sprich: Wenn Sie regelmäßig als produktivstes Teammitglied gigantische Leerlaufzeiten hatten, war vielleicht das Team einfach ein paar Nummern zu groß für die anfallende Arbeit.

          • @Normalo:

            Auftragsgeber war Google, also eher weniger ein Staatsunternehmen.



            .



            Die Erreichbarkeit auch im Falle von hohem Krankheitsstand, oder wenn es mal einen sehr seltenen Sys Fehler gab, war einfach oberste Prio. Manchmal war also auch mal richtig viel los aber meistens nicht.



            .



            Dazu noch hohe Fluktuation. Ich war nach rund 1 Jahr schon einer der alten Hasen.



            .



            Daher wurde immer ein Sicheheitspuffer angestellt.



            .



            4 Tage Woche und dann freiwillige Ueberstunden waere absolut machbar gewesen. Alleine wenn nur die Kosten fuer die Bueros im Zentrum von Barcelona eingespart worden waeren. Dann waeren sicherlich die Mitarbeitenden auch laenger im Unternehmen geblieben. Das haette wiederum Kosten fuer das staendige neue Training gespart. Gerade die Frischlinge haben in den ersten Wochen bis Monaten fast nix auf die Reihe bekommen. Das beste Beispiel also fuer jede Menge potentielle zusaetzliche Effizienz.

    • @Aurego:

      Ich denke, das liegt an der Berechnung des BIP. Da hat ja auch sowas wie die Flutkatastrophe im Ahrtal eine Auswirkung, weil dort dann im Zuge des Wiederaufbaus große Investitionen getåtigt wurden. Da Konsumausgaben auch mit einfließen und der Binnenmarkt in Deutschland nicht unbedingt rosig aussieht (dank großem Niedriglohnsektor), ist vielleicht auch der Unterschied zu Belgien zu erklären.

      • @Wurstfinger Joe:

        Sie meinen also, wenn wir die Flutkatastrophe im Ahrtal nicht gehabt hätten, wäre unser BIP niedriger? Fragen Sie doch einmal bitte die Einwohner des Ahrtals, was sie von solch zynischen Rechenbeispielen halten. Ich z. B. habe für das Ahrtal Geld gespendet. Ich habe, rein wirtschaftlich gesehen, mein Geld nur anders verwendet. Im BIP hätte es keinen Unterschied gegeben. Wenn man Ersparnisse auflösen muss, dann ergibt sich daraus natürlich ein Unterschied. Das Geld fehlt dann halt zu einem späteren Zeitpunkt.

        • @Aurego:

          Das ist gerade ein Kritikpunkt am Bruttosozialprodukt - hier wird alles addiert, was erwirtschaftet wird, also neben "negativen Ausgaben" wie für (legale) Drogen auch Reparaturen, Ersatzbeschaffungen und materielle Schadenbeseitigungen von Extremwetter, daher ist es kein geeigneter Maßstab für Lebensqualität o.Ä.

        • @Aurego:

          Das war kein zynisches Rechenbeispiel, das diente lediglich dazu, um zu zeigen, welche Faktoren in das BIP mit einfließen. Und ja, ich finde das auch nicht gerade wunderbar.

    • @Aurego:

      Also ich schaffe in 5 Tagen mehr als in 4 Tagen. Egal ob man dabei von 40 auf 32 Stunden geht oder auf 10 Stunden am Tag.

      • @elektrozwerg:

        Es kommt darauf an, was Sie als "schaffen" bezeichnen. In meinem Job "schafft" man an manchen Tagen so viel wie sonst in einer Woche, an anderen "schafft" man fast gar nichts. Das muss wohl mit dem Kreativitätslevel des Geschafften zusammenhängen.

    • @Aurego:

      Zum ersten: Belgien leistet sich nicht solche Sozialabgaben wie Deutschland.



      Zum zweiten: Wärend Deutschland geographisch optimal für Handel und Export liegt, liegt Neuseeland am AdW, egal für was.

      • @Samvim:

        Wenn dort das Silicon Valey angesiedelt wäre, würde das anders aussehen.



        Belgien exportiert pro Kopf doppelt so viel wie Deutschland udn hauptsächlich in die EU! Also zahlungskräftige Absatzmärkte.

        Es geht immer darum, was produziert wird, mit wie viel Energie- und Personeneinsatz und wie viel die Produkte am Markt bringen.

    • @Aurego:

      [Ironie an] Es ist ja auch bekannt, dass es Deutschland im 19. Jahrhundert viel besser ging, als die 60-Stunden-Woche noch verbreiteter war [ironie aus]

      • @Ciro:

        Herr Merz ist jetzt 24/7 Bundeskanzler, da ist bei anderen noch Luft nach oben bei der Arbeitszeit.



        (Und kriegt für 24/7 um die 40 Tacken die Stunde, ich für 40h/Woche ein Monatsgehalt von Merz noch ned ma im Jahr, mal so am Rande.)

        • @Hugo:

          Dann hoffe ich ihre Arbeit macht Ihnen viel Freude, ansonsten machen Sie eine Ausbildung und suchen sich einen besser bezahlten Job.

  • Das Argument, das am besten zeigt, wie falsch Merz liegt, fällt kaum auf: „ Der Profit, den sie schaffen, landet doch eh bei anderen.“

    Denn das zeit, dass das Argument, dass mehr gearbeitet werden muss, damit die Wirtschaft wieder wächst, damit es auch den Arbeitern und anderen mit wenig Geld wieder besser geht, Quatsch ist.

    Das Problem an der Rezession in den letzten Jahren ist nicht, dass der Wohlstand nicht mehr wächst. Denn alleine die Reichsten 500 Personen in Deutschland haben ihr Vermögen alleine von 2020-2024 um 500 Mrd. € erhöht, von 600 Mrd. € auf 1100 Mrd. €, also um 80%. Der Wohlstand wächst nur dort, wo es sich nicht in den offiziellen Zahlen bemerkbar macht und ist nur immer ungerechter verteilt. Weil das Vermögen der reichsten so exorbitant steigt, bleibt für die ärmeren 90% und selbst für den Staat nicht mehr genug übrig. Und daher haben die meisten den Eindruck, dass es ihnen eher immer schlechter geht.



    Mehr arbeiten wird da nicht helfen. Der Profit wird zum größten Teil doch wieder bei anderen landen. Das einzige, was helfen würde, wäre eine gerechtere Verteilung der Profite. Z.B nicht nur an Aktionäre, sondern auch an Arbeiter etc.

  • So lese ich das gerne, einen brillianten Artikel!



    Arbeit selbst ist schon notwendig, ja. Aber nicht zur Lohnsklaverei. Mehr Zeit für Familie, Freunde und das Klima müssen immer sein. Ich plädiere z.B. für 8 Stunden Schlaf, 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Freizeit.