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06.10.2023 , 13:21 Uhr
> Denn Wasser kann dem Körper normalerweise große Mengen an Wärme.
Es sollte richtig heißen: "Denn Wasser kann dem Körper normalerweise große Mengen an Wärme entziehen.¨
zum Beitrag06.10.2023 , 13:14 Uhr
Das Infrarotfoto von dem heißem Strand ist beklemmend und traurig, wenn man an den Roman "The Ministry for The Future" von Kim Stanley Robinson denkt.
In diesem, sich sehr nah an aktuellen Zuständen und wissenschaftlichen Erkenntnissen bewegendem "Hard Science Fiction" sind Menschen in einer Millionenstantd in Indien von einem sogenanntem "Wet Bulb Event" betroffen. Das bezeichnet ein Ereignis, wenn die Kombination von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit auch gesunden erwachsenen Menschen nicht mehr ermöglicht, den Körper zu kühlen. Denn der Mensch und alle warmblütigen Tiere kühlen sich durch Verdunstung von Wasser - Schweiß verdunstet an der Luft, und die Verdunstung entzieht dem Körper überschüssige Wärme, so dass die Lebensfunktionen erhalten bleiben.
Ist der Taupunkt, die Temperatur bei der Wasserdampf kondensiert, zu hoch, dann funktioniert dieser Prozess nicht mehr. Statt Verdunstung von Schweiß kommt es zu einer Kondensation von Umgebungsfeuchtigkeit an der kühleren Hauptoberfläche von noch lebenden Menschen - Kondensation bedeutet Erwärmung. Das Resultat ist ein Hitzeschlag in kürzester Zeit. Hitzeschlag bedeutet, dass die Proteine im Körper und damit wichtige Organsysteme ihre Funktion einstellen. Der Mensch stirbt. Und auch die Tiere, denn nur sehr, sehr wenige Tiere ertragen hohe Temperaturen besser als der Mensch.
Und wie gesagt betrifft das nicht nur alte, kranke und schwache Individuen, sondern ebenso gesunde Erwachsene.
Was machen Menschen, die sich in so einer Situation befinden? Sie gehen ins Wasser, in Seen und Flüsse. Denn Wasser kann dem Körper normalerweise große Mengen an Wärme.
Aber auch das funktioniert natürlich nicht mehr, wenn das Wasser so warm wie der lebende menschliche Körper ist.
Stanley Robinsons Buch beschreibt ein Ereignis, bei dem Millionen von Menschen sterben.
Man kann sich bei allem was heilig ist, nur wünschen, dass die Menschheit so ein Ereignis nie erlebt.
Aber es sieht so aus, als steuern wir genau darauf zu.
zum Beitrag07.08.2023 , 22:51 Uhr
> Wieso sollten energieintensive Unternehmen zurzeit ausgerechnet in Deutschland investieren?
Sollten sie nicht. Allzu energieintensive Unternehmen dürfen gerne dicht machen. Wenn immer der Markt regeln soll, muss man den Markt auch mal regeln lassen.
Was wir brauchen, sind Unternehmen, Technologien, Firmengründungen, die intelligent Energie einsparen. Das passiert in vielen Bereichen schon lange. Beispielsweise gibt es bei der Industrieautomatisierung einen klaren Trend weg von teuer und ineffizienter Drucklufttechnik hin zu elektrischen Antrieben.
Wenn man die alte Technik weiter subventioniert, nimmt man Anreize, auf die neue Technik umzusteigen, und nimmt ihr Marktchancen. Und die Konkurrenten Deutschlands z.B. in Asien, wo alles im Aufbau ist, setzen eh schon die neue Technik ein und produzieren diese - von elektrischen Antrieben über Photovoltaik zu Windanlagen.
Wir haben also kein zuwenig, sondern ein zuviel an entwicklungshemmenden Subventionen für fossile Technik. Eines der Blamabelsten und idiotischsten Beispiele ist wie Abwrackprämie zur Förderung von Verbrennerautos von 2009. Da hätte man besser eBikes und Wärmedämmung von subventioniert.
zum Beitrag07.08.2023 , 22:41 Uhr
Diese Bilder tun weh und auf eine Weise sind sie auch unfaßbar. Wie die Bilder vom Tōhoku 2011 Tsunami in Japan.
Und in gewisser Weise sind sie auch apokalyptisch. Nicht in der Gegenwart, aber sie sind mehr als eine Warnung: Wenn es so weiter geht, stehen wir vor der Zerstörung unserer heutigen Zivilisation.
zum Beitrag07.08.2023 , 22:29 Uhr
Respekt vor jemand, der sagt, was er denkt, und danach auch handelt. Das ist im Zeitalter von Greenwashing leider verdammt selten geworden.
zum Beitrag09.05.2023 , 09:32 Uhr
> Als Radfahrer erlebe ich jeden Tag Fußgänger, die Radwege und rote Ampeln ignorieren.
Das liegt daran, dass die Wege zu schmal sind und nicht mal grundlegenden technischen Vorgaben entsprechen. Deswegen auch die vielen Fusswege mit "Radfahrer frei" : Sie sind so schmal, dass sie rechtlich gar nicht als Radweg zugelassen sind.
Man kann es ja mal probieren und tauschen: Kraftfahrzeuge, sofern sie denn passen, auf den 50 Zentimeter breiten Radwegen, und der Radverkehr auf 3 oder 4 Meter breiten Strassen. Dann wird die Zahl der Konflikte gegen Null gehen, nicht zuletzt weil man eine viel bessere Übersicht hat.
Viele Menschen erfassen gar nicht, wie viel Raum dem Auto gegeben wird Ich kann jedem nur empfehlen, bei einer Fahrraddemo mal auf der Autobahn zu fahren. Die ist so breit, dass man sich fast verloren vorkommt - und hat Belag in einer Qualität, den Fahrradwege kaum jemals sehen.
zum Beitrag20.03.2023 , 14:33 Uhr
Wie es mal jemand um 2008 formuliert hat: "Wir leihen uns mit Krediten, die wir nicht zurück zahlen können, Geld, das wir nicht haben, um Energie zu fördern, die nicht nachhaltig tragbar ist, um Dinge zu kaufen, die wir uns nicht leisten können."
Tatsächlich hatte die 2008er Finanzkrise einiges mit hohen Energiepreisen zu tun. Und die Strategie, sie zu lösen, war weiter zu machen wie bisher, z.B. mit der Abwrackprämie, also einer Subvention für den Kauf von fossilen Neuwagen.
zum Beitrag20.03.2023 , 14:29 Uhr
Und in einem ist die Lage tatsächlich fundamental anders als z.B. 1929: Wir müssen tatsächlich umfangreiche Investitionen einstampfen, nämlich die in fossile Infrastruktur. Auch eben öffentliche Investitionen wie den BER, aber eben auch die ganzen Investoren, die auf "weiter so" und "Business as usual" gezockt haben, als wenn nichts wäre. Also letztlich gegen die Realität gewettet haben.
zum Beitrag20.03.2023 , 14:27 Uhr
> Die tieferen Ursachen der derzeitigen Unsicherheit liegen in der globalen Zinswende – die durch sie veränderten Rahmenbedingungen könnten noch weitere Geldhäuser bedrohen.
Das dürfte für ziemlich viele andere Leute auch ein Problem werden. Nicht zuletzt, weil Leute irgendwie Immobilien zum Wohnen mit Geldanlagen verwechselt haben.
zum Beitrag20.03.2023 , 14:24 Uhr
> Die Zinserhöhung durchziehen und den Markt in Bedrängnis bringen ...
Es sind Investoren, die hier vielleicht in Bedrängnis kommen, nicht "der Markt" an sich.
Natürlich kann man darüber streiten, ob etwas für die Allgemeinheit gut ist. Aber es gibt immer noch verschiedene Akteure und Interessen, und es ist ein Problem des Neoliberalismus, dass die Interessen regelmäßig unsichtbar werden und hinter einem anonymen "Markt" verschwinden.
Sehr viel berechtigter ist die Frage, wie dies sozial Schwächere berührt.
Die sind aber eben auch nicht "der Markt". Vielleicht werden Wohnungen ja auch mal wieder billiger, wenn sich rein spekulative Investments weniger lohnen? Wer weiß?
zum Beitrag20.03.2023 , 14:18 Uhr
> Auch Stephan Sola, Manager des Plutos Schweiz Fonds, sieht die Übernahme kritisch. Sie „scheint auf den ersten Blick eine gute Lösung zu sein. Der Übernahmepreis von rund 0,76 Franken je Aktie kann jedoch nur als unverschämt bezeichnet werden“, so Sola. „Die UBS nutzt die CS-Position radikal aus.
Wieso? Die Aktionäre der Credit Suisse sind Risiken eingegangen. Sie haben sich nicht darum gekümmrt, dass diese korrekt gemanagt werden, oder sich eventuell darauf verlassen, dass jemand anders dafür aufkommt.
Aber warum sollen andere für das eingetretene Risiko bezahlen? Die Gewinne hätten die Aktionäre doch auch alleine verkonsumiert.
Es geht doch nicht an, dass wir in unserem Wirtschaftssystem so quasi die Nachteile von Kapitalismus und Sozialismus kombinieren...
zum Beitrag08.02.2023 , 07:36 Uhr
Die Politik könnte daraus mal lernen, wie man solche verzwickten, "verklemmten" Probleme löst, die aus ganzen Ketten von Teufelskreisen und negativen Feedbackschleifen bestehen: Man muss an so vielen Stellen wie möglich steuernd eingreifen, notwendige Alternativen schaffen, Dinge die nicht zukunftsfähig machen sowohl teuer als auch und vor allem - und hier muss man der menschlichen Natur Rechnung tragen - unbequem machen. Also beim Verkehr durch weniger kostenlose Parkplätze, besseren, billigeren und enger getakteten ÖPNV, Abbau des Parkplatzzwangs bei Wohnhäusern, Reduktion des Tempos auf 30 in der Stadt und 50 auf Landstraßen ohne Radweg, Förderung von wohnungsnaher und fußläufiger Infrastruktur statt Pendlerpauschale, Abbau der steuerlichen Förderung des Autos, und und und.
So knackt man die Teufelskreise, und macht aus diesen positive Feedback-Schleifen. Und es ist absolut nötig, an so vielen Stellen wie möglich gleichzeitig anzusetzen.
zum Beitrag18.01.2023 , 09:25 Uhr
> Von der Leyen sagte, man wolle die Beihilfevorschriften für die staatliche Förderung von Unternehmen „vorübergehend anpassen“, Genehmigungsverfahren beschleunigen und mehr öffentliche Finanzmittel zur Unterstützung von Industrieunternehmen zur Verfügung stellen. Dabei kann es unter anderem um die Herstellung von Solarzellen, Wärmepumpen, Batterien für Elektroautos oder die klimafreundliche Produktion von Stahl mittels grünem Wasserstoff gehen.
Wie wäre es, wenn man gleichzeitig die Subventionierung fossiler Energie beendet? Es macht ja keinen Sinn, sich gleichzeitig aufs Gas und auf die Bremse zu stellen.
Zu den Subventionierungen fossiler Energie zählen:
- Förderung von LNG Kraftwerken
- Genehmigung von Braunkohleabbau (die nach dem Bergrecht mit einem öffentlichen Interesse begründet wurde, nicht mit den Profitinteressen von Unternehmen)
- Pendlerpauschale, die lange Wege subventioniert, die mit dem ÖPNV nicht vernünftig machbar sind
- weiterer Bau von Autobahnen
- Benzinrabatt und Förderung von Heizkosten für fossile Heizungen. Hier sollen sozial Schwache einfach Pauschalbeträge bekommen und selber entscheiden, wie sie das Geld ausgeben. Der Betrieb von fossilen Heizungen muss für Vermieter finanziell unattraktiv gemacht werden - hier muss die Möglichkeit der Kostenumlage schrittweise reduziert werden
- Bei Förderung von Dingen wie Lastenräder muss darauf geachtet werden, dass dies nicht nur sowieso wohlhabende Schichten erreicht
- wir brauchen eine grundsätzliche Umorientierung in der Verkehrspolitik, hin zu einer Stadt der kurzen Wege. "Mobilität" als zurück legen von langen Wegen ist nichts per se Erstrebenswertes, auch nicht unter ökologischen Aspekten.
zum Beitrag17.01.2023 , 07:42 Uhr
Das Argument hier ist, dass man mit der Stromindustrie halt in der fürwahr einzigen Sprache sprechen muss, die die Deutsche Industrie versteht und für die sie Ohren hat, nämlich Geld bzw. den Entzug desselben.
Und nein, das ersetzt natürlich nicht die Umsetzung von wirklichen Klimaschutz in der Politik, die rechtliche Aufarbeitung dieser Prügelaktionen und schon gar nicht den Widerstand dagegen, dass die Fortsetzung dieses fossilen Alptraums nicht nur die Biosphäre zerstört, sondern auch unsere Demokratie.
Die Anti-AKW Bewegung hat vor dem Atomstaat gewarnt, wir steuern auf einen Fossilstaat zu - die Polizeigesetze werden bereits darauf angepasst.
zum Beitrag17.01.2023 , 07:35 Uhr
Übrigens kann man, wenn man mit der Verstromung von Braunkohle und Gas nicht einverstanden ist, oder auch möglichst umweltfreundlich Strom verbrauchen will, oder auch einfach Grossverbraucher wie Waschmaschine, Spülmaschine und Wärmepumpe bevorzugt zu Zeiten anschalten, zu denen es regulär einen Überschuss von Wind- und Solarenergie gibt. Dazu braucht man nur einen Startzeit-Timer, der heutzutage in vielen dieser Grossgeräte schon eingebaut ist (einfach mal in der Bedienungsanleitung gucken).
Und diese Zeiten sind relativ konstant. Als Faustregel kann man sagen: Nachts zwischen 2 und 5 Uhr im Winter, und im Sommer - sowie in den Übergangsjahreszeiten bei Sonnenschein - zwischen 14 und 17 Uhr nachmittags. Der Grund hierfür ist, dass der Wind im Mittel relativ konstant weht, aber nachts sehr wenig Strom verbraucht wird, und dass die Sonnenenergie im Sommer nach der Abdeckung des 12/13 Uhr Mittagspeak in aller Regel mit reichlich Überschuss vorhanden ist.
Details dazu gibt es unter peakpick.de , mit einer Prognose des Anteils erneuerbarer Stromerzeugung unter
peakpick.de/webapp/index.php
P.S.
Die Daten hierzu sind übrigens kein Geheimnis, sie sind als Open Data zu haben unter
transparency.entsoe.eu/
- eigentlich erstaunlich, warum die ganzen ach so umweltbewussten Stromversorger und die Politik nicht auf diese Moglichkeit hinweisen.... da geht es wohl z.T. immer noch darum, den Absatz des fossilen Stroms hoch zu halten.
zum Beitrag17.01.2023 , 07:29 Uhr
Übrigens kann man, wenn man mit der Verstromung von Braunkohle und Gas nicht einverstanden ist, oder auch möglichst umweltfreundlich Strom verbrauchen will, oder auch einfach Grossverbraucher wie Wärme, Waschmaschine und Spülmaschine bevorzugt zu Zeiten anschalten, zu denen es regulär einen Überschuss von Wind- und Solarenergie gibt. Dazu braucht man nur einen Startzeit-Timer, der heutzutage in vielen dieser Grossgeräte schon eingebaut ist (einfach mal in der Bedienungsanleitung gucken).
Und diese Zeiten sind relativ konstant. Als Faustregel kann man sagen: Nachts zwischen 2 und 5 Uhr im Winter, und im Sommer - sowie in den Übergangsjahreszeiten bei Sonnenschein - zwischen 14 und 17 Uhr nachmittags. Der Grund hierfür ist, dass der Wind im Mittel relativ konstant weht, aber nachts sehr wenig Strom verbraucht wird, und dass die Sonnenenergie im Sommer nach der Abdeckung des 12/13 Uhr Mittagspeak in aller Regel mit reichlich Überschuss vorhanden ist.
Details dazu gibt es unter peakpick.de , mit einer Prognose des Anteils erneuerbarer Stromerzeugung unter
peakpick.de/webapp/index.php
(Die Daten hierzu sind übrigens kein Geheimnis, sie sind als Open Data zu haben unter
transparency.entsoe.eu/
- eigentlich erstaunlich, warum die ganzen ach so umweltbewussten Stromversorger und die Politik nicht auf diese Moglichkeit hinweisen....
)
zum Beitrag17.01.2023 , 07:23 Uhr
Übrigens kann man, wenn man die Netze entlasten und möglichst umweltfreundlich Strom verbrauchen will, oder auch mit der Verstromung von Braunkohle und Gas nicht einverstanden ist, auch einfach Grossverbraucher wie Wärme, Waschmaschine und Spülmaschine bevorzugt zu Zeiten anschalten, zu denen es regulär einen Überschuss von Wind- und Solarenergie gibt.
Und diese Zeiten sind relativ konstant. Als Faustregel kann man sagen: Nachts zwischen 2 und 5 Uhr im Winter, und im Sommer sowie in den Übergangsjahreszeiten bei Sonnenschein zwischen 14 und 17 Uhr nachmittags.
Details dazu gibt es unter peakpick.de , mit einer Prognose des Anteils erneuerbarer Stromerzeugung unter
peakpick.de/webapp/index.php
zum Beitrag10.12.2022 , 20:34 Uhr
> Ein Windrad kommt selten allein und über 200 Meter ist schon ein Trum, wenn es sich dreht und vor allem blinkt.
Nach der Logik müsste man zuerst mal jegliches Überfliegen mit Flugzeugen verbieten. Die blinken auch, insbesondere bei Nacht.
zum Beitrag10.12.2022 , 20:32 Uhr
Aha, Atomenergie für die Energieunabhängigkeit und nationale Sicherheit.
Ist Ihnen bewusst, dass ein grosser Teil des Urans, das in der EU genutzt wird, immer noch aus Russlang kommt?
Und wissen Sie, was passiert, wenn Russland (oder von mir aus auch Saudi-Arabische Attentäter) ein einziges Passagierflugzeug in so ein Abklingbecken mit abgebrannten Brennstäben rein fliegt, die neben AKWs gelagert werden>
zum Beitrag28.11.2022 , 13:37 Uhr
Was für eine wunderbare, hellsichtige Frau!
Ich bin von Herzen froh, dass sie es geschafft hat, zu überleben, ohne zu zerbrechen.
zum Beitrag11.11.2022 , 08:14 Uhr
Der Winhändlerin kann man mal einen Besuch in Wien empfehlen. Da sieht man nämlich gut, dass ein lebendiger Einzelhandel und lebendige Stadtviertel sehr gut funktionieren in einer autoreduzierten Stadt, wo nicht das Auto die Priorität hat, sondern der ÖPNV.
zum Beitrag11.11.2022 , 08:13 Uhr
> Die Ladenbesitzerin Anja Schröder hatte gegen die Sperrung für den Autoverkehr geklagt. Ihre Begründung: Die Sperrung führe zu wirtschaftlichen Verlusten für die Geschäfte sowohl auf der Friedrichstraße als auch in den Nebenstraßen, da der dorthin ausweichende Verkehr „zu einer schlechten Aufenthaltsqualität auf den Außenterrassen führt“.
Abgesehen davon, dass Untersuvchungen ja schon zeigen, dass die grosse Mehrheit der Kunden gar nicht mit dem Auto kommen. Und abgesehen davon,, dass die Probleme des Einzelhandels (aber deutlich auch der |Kaufhäuser und Malls) nicht nur durch verstärkten Online-Handels und sinkenden Kaufkraft kommen, sondern eben auch dadurch dass die Innenstädte zu ungemütlich sind und dass, wer ein Auto hat, sowieso eher nicht in die Innenstadt fährt zum Einkaufen. Und abgesehen davon, dass es ja keine Lösung ist, wenn der eine Einzelhändler jeweils gegen Maßnahmen klagt, welche letztere Situation für den anderen etwas verbessern:
Müssen die Geschäftsleute auch mal einsehen, dass wirtschaftliche Vorteile für sie nicht erkauft werden können durch gesundheitliche Schäden für diejenigen, die in den Straßen wohnen.
Und wie gesagt ist es nicht mehr zeitgemäß, alles auf den Autoverkehr zuzurichten, wenn ein grosser Teil der Stadtbewohner gar kein Auto hat und ein überwiegender Teil der kurzen Wege kein Auto benötigt. Wenn bestimmte Geschäfte so sehr das Auto benötigen, sollten sie halt aus der Stadt raus. Der Platz wird sowieso gebraucht für andere Geschäfte: Solche, die eine zu Fuss erreichbare Versorgung für im Shnitt älter werdende Einwohner sicher stellen, und solche die dem Lebensgemeinschaften und dem sozialen Geflecht der Stadtviertel etwas bieten.
Das Zerstörungswerk, welches das Auto in letzterer Hinsicht geleistet hat, zu reparieren,, wird Zeit brauchen.
zum Beitrag10.11.2022 , 18:17 Uhr
Nach Einschätzun von Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimaforschung (das die Bundesregierung übrigens schon seit der Gründung vor 27 Jahren berät), sind in diesem Sommer 2022 vermutlich etwa 100000 Menschen in Europa zusätzlich durch Hitzewellen gestorben.
Von ihnen spricht niemand.
zum Beitrag10.11.2022 , 18:12 Uhr
Und wann ziehen endlich die Kirchen die Konsequenz daraus, dass Leben, das von Menschen aber auch das der anderen Mitwesen auf diesem Planeten, und die lebendige Biosphäre auf der Erde etwas Besonderes und Schützenswertes sind - wir aber dabei sind, wenn wir nicht in sehr wenigen Jahren einen erheblichen Kurswechsel schaffen, sehr viel von diesem Leben, auch das von Menschen, irreversibel zu zerstören?
Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut hat neulich geschätzt, dass allein im Sommer 2022 in Europa 100000 Menschen zusätzlich durch Hitze gestorben sind.
Wenn das kein Notstand ist, keine Gefährdung der Grundrechte, und keine Gefährdung einer demokratischen Gesellschaft an sich, was dann? Gerichte müssen anhand der rational vorhersehbaren Konsequenzen von Handlungen urteilen, auch von Nicht-Handlungen übrigens: Es gibt Unterlassene Hilfeleistung wie auch Tötung durch Unterlassen. Es gibt, und das haben wir noch gar nicht wirklich erfasst, auch Massenmord durch Unterlassen. Und wenn die Mittel, das abzuwenden, zur Verfügung stehen, wenn Wissenschaftler Technik die das abwendet, als ausgereift und verfügbar bezeichnen, dann besteht auch eine *Pflicht* zu handeln. Denn Nichthandeln mit der Folge eines vermeidbaren Massensterbens ist auch Massenmord.
Daneben gibt es praktische Rechte, die unser Grundgesetz schützt: Recht auf Leben, Recht auf körperliche Unversehrtheit, Recht auf Eigentum. Die Menschenrechtscharta spricht auch von einem Recht auf Bildung, das wie vieles andere auch eine funktionierende Gesellschaft voraussetzt.
All das ist nicht nur gefährdet, es befindet sich in unmittelbarer höchster Gefahr.
zum Beitrag07.11.2022 , 20:21 Uhr
Im Winter haben wir Windenergie, und die Windanlagen laufen auch nachts. Sie liefern sozusagen die Grundlast.
Hier die ENTSO-Prognose mit dem aktuellen Energiemix für verschiedene Länder:
transparency.entsoe.eu/
zum Beitrag07.11.2022 , 18:40 Uhr
> Das eine unbekannte Person, vermutlich aus moralischen Gründen, zum Whistleblower wurde, lässt stark aufhorchen und kann als eine Form des zivilen Ungehorsams in der Feuerwehr eingeordnet werden.
> >
Man sollte auch mal dran denken, dass wir ganz offensichtlich, wenn es so weiter geht wie CDU und FDP sich das vorstellen, vor einer Zukunft stehen wo auch viele Feuerwehrleute bei der Bekämpfung der zu erwartenden unfassbar großen Waldbrände umkommen werden. Die Klimapolitik, die heute gemacht wird, besiegelt praktisch ihren Tod.
zum Beitrag07.11.2022 , 18:37 Uhr
Wenn man mal zu einem historischen Fall greift: Gegen Ende der Regierung Kohl, so um 1998, haben Bergbauarbeiter im Ruhrgebiet gegen das Ende des Kohlebergbaus und damit den Verlust ihrer Arbeitsplätze protestiert un dgestreikt.
Dabei blockierten sie auch eine Autobahn, den Ruhrschnellweg.
Niemand ist damals auf die Idee gekommen, diese Aktion als kriminell oder gar Terroristisch zu bezeichnen.
zum Beitrag07.11.2022 , 18:15 Uhr
Liebe Taz, warum heißt es eigentlich "Rad-Toter" und nicht "Auto-Toter" ?
zum Beitrag21.10.2022 , 17:46 Uhr
Bei manchen Maschinen muss man auch etwas in der Anleitung suchen, bevor man die Startzeitautomatik findet. Aber viele neuere haben das, denn es ist auch sehr praktisch, wenn die Wäsche gerade fertig ist, wenn man von der Arbeit kommt oder gefrühstückt hat, so dass man nur noch aufhängen muss.
zum Beitrag21.10.2022 , 13:02 Uhr
Ehrlich gesagt frage ich mich mehr, was man gegen die Sucht zur Autobenutzung tun kann. Von ihr Befallene legen im Alltag immer grössere Entfernungen zurück und machen sich somit immer mehr vom Auto abhängig. Im fortgeschrittenen Zustand schwindet sogar die Fähigkeit, Fussentfernungen von mehr als 500 Meter realistisch einzuschätzen, was zu schweren Gesundheitsschäden durch mangelnde Bewegung führt.
zum Beitrag21.10.2022 , 12:58 Uhr
> Es wäre schön, wenn so eine Anzeigenampel, die darauf reagiert ob gerade viel oder wenig Strom im Netz ist (eventuell bemerkbar durch minimale Schwankungen in der Netzfrequenz vor Ort oder in Koppelung mit zentralen Echtzeiterhebungen zum regionalen Strommix Online - da müssten Expertinnen sich was zu überlegen) in möglichst vielen Haushalten eingebaut würden.
>
> Im Prinzip wäre das eine abgespeckte und datenschutzrechtlich unbedenkliche Form des Smart-Grid.
Nicht nur vom Aufwand her um vier Zehnerpotenzen unaufendiger, sondern ohne weiteres machbar. Die Versorgungsnetzbetreiber beziehen bereits heute kommerzielle Energieproduktionsprognosen, die aus den Wettermodellen und sehr detaillierten Daten über die Standorte von EE-Anlagen zusammengestellt werden. Es wäre sehr wenig Aufwand, die Prognose für den Erneuerbaren-Anteil für die nächsten 48 Stunden nach den ersten 2 Ziffern der Postleitzahl ins Web zu stellen. Solche Prognosen sind schon recht gut und für Privatpersonen ein vernünftiger Planungshorizont. Man kann natürlich auch einfach aus dem Fenster schauen und gucken, ob die Sonne scheint....
zum Beitrag20.10.2022 , 20:28 Uhr
Die andere optimale Zeit fürs Waschen ist in den Sommermonaten ab 14:00 Uhr. Idealerweise an Werktagen, wobei am Wochenende ja der gewerbliche Verbrauch geringer ist.
zum Beitrag20.10.2022 , 07:32 Uhr
> außer des Umstands, daß am Ende der Kette wie schon immer die schwächsten der Gesellschaft den Löwenanteil der Zeche bezahlen.
Exakt das werden wir auch bei den Folgen der Klimazerstörung sehen - und sehen das bereits heute im weltweiten Massstab.
Den Konflikt zwischen Klimapolitik und Sozialpolitik, und zwischen Klimapolitik und Schutz der Wirtschaft - den gibt es gar nicht, denn ein zerstörtes Klima hat eine zerstörte Wirtschaft zur Folge.
zum Beitrag20.10.2022 , 07:30 Uhr
Vielleicht hilft es an diesem Punkt, wenn Leute massenhaft den Verbrauch der Großwärmegeräte, nämlich Spülmaschine und Waschmaschine, verlagern und timen auf Zeiten, die den Erneuerbaren Energien nützen. Es sind nämlich diese Grosswärmegeräte, die einen Löwenanteil des Verbrauchs in Haushalten ausmachen. Und die viele neuere Geräte haben Timer für die Zeit. zu der sie starten. Da braucht man kein "Smart Metering" für.
Zeiten, bei denen es ein Überangebot an Erneuerbaren gibt, sind im Winter am späten Abend und besonders ab 2 Uhr morgens, und im Sommer nachmittags ab zwei Uhr. Denn in der Nacht ist der Stromverbrauch besonders niedrig, der Wind weht aber weiter. und die Netze sind auch im Süden frei für Windenergie aus dem Norden. Und im Sommer ist gerade im Süden die Erzeugung von lokalem Solarstrom in den späten Mittagsstunden am höchsten - die Verbrauchsspitze am Mittag ist aber um 14 Uhr weitgehend vorbei.
Das würde zumindest den Effekt vermindern, dass die billigen Erneuerbaren durch AKWs, die stumpf durchlaufen müssen und gar nicht mehr regelbar sind, aus dem Netz verdrängt werdem. Und durch die angepasste Nachfrage reduziert es auch die Zeiten, wo die fossilen Kraftwerke einspringen müssen und via Merit Order den Preis bestimmen.
zum Beitrag20.10.2022 , 07:28 Uhr
Vielleicht hilft es an diesem Punkt, wenn Leute massenhaft den Verbrauch der Großwärmegeräte, nämlich Spülmaschine und Waschmaschine, verlagern und timen auf Zeiten, die den Erneuerbaren Energien nützen. Es sind nämlich diese Grosswärmegeräte, die einen Löwenanteil des Verbrauchs in Haushalten ausmachen. Und die viele neuere Geräte haben Timer für die Zeit. zu der sie starten. Da braucht man kein "Smart Metering" für.
Zeiten, bei denen es ein Überangebot an Erneuerbaren gibt, sind im Winter am späten Abend und besonders ab 2 Uhr morgens, und im Sommer nachmittags ab zwei Uhr. Denn in der Nacht ist der Stromverbrauch besonders niedrig, der Wind weht aber weiter. und die Netze sind auch im Süden frei für Windenergie aus dem Norden. Und im Sommer ist gerade im Süden die Erzeugung von lokalem Solarstrom in den späten Mittagsstunden am höchsten - die Verbrauchsspitze am Mittag ist aber um 14 Uhr weitgehend vorbei.
Das würde zumindest den Effekt vermindern, dass die billigen Erneuerbaren durch AKWs, die stumpf durchlaufen müssen und gar nicht mehr regelbar sind, aus dem Netz verdrängt werdem. Und durch die angepasste Nachfrage reduziert es auch die Zeiten, wo die fossilen Kraftwerke einspringen müssen und via Merit Order den Preis bestimmen.
zum Beitrag20.10.2022 , 07:24 Uhr
Vielleicht hilft es an diesem Punkt, wenn Leute massenhaft den Verbrauch der Großwärmegeräte, nämlich Spülmaschine und Waschmaschine, verlagern und timen auf Zeiten, die den Erneuerbaren Energien nützen. Es sind nämlich diese Grosswärmegeräte, die einen Löwenanteil des Verbrauchs in Haushalten ausmachen. Und die viele neuere Geräte haben Timer für die Zeit. zu der sie starten. Da braucht man kein "Smart Metering" für.
Zeiten, bei denen es ein Überangebot an Erneuerbaren gibt, sind im Winter am späten Abend und besonders ab 2 Uhr morgens, und im Sommer nachmittags ab zwei Uhr. Denn in der Nacht ist der Stromverbrauch besonders niedrig, und die Netze sind frei für Windenergie aus dem Norden. Und im Sommer ist die Erzeugung von lokalem Solarstrom in den späten Mittagsstunden am höchsten - die Verbrauchsspitze am Mittag ist aber um 14 Uhr weitgehend vorbei.
Das würde zumindest den Effekt vermindern, dass die Erneuerbaren durch AKWs, die stumpf durchlaufen müssen und nicht regelbar sind, aus dem Netz verdrängt werdem.
zum Beitrag05.10.2022 , 08:57 Uhr
> Wenn ich voll durchziehe, muss ich auch sicher sein, dass Kindebetreuung, Daseinsfürsorge im allgemeinen und Nahrungsversorgung sichergestellt sind und ich mir das leisten kann.
Das "voll durchziehen" macht auf die Dauer krank (abgesehen davon, dass es Beziehungen zerstört), und für Kranke gibt es nicht mehr genug Ressourcen, wie der Zustand des Gesundheitssystems spätestens seit Corona zeigt. So zu arbeiten, bis man 67 oder 70 ist, ist doch illusorisch.
zum Beitrag05.10.2022 , 08:54 Uhr
Die taz ist jetzt halt ein Regierungsblatt. Und die Regierung macht halt, in grüner Besetzung, weiter mit der Klimazerstörung. Für Krieg und die Militärindustrie sind 100 Milliarden da, für die verzweifelte Jugend verständnisvolle Worte und ein feuchter Händedruck.
zum Beitrag05.10.2022 , 08:52 Uhr
Vielleicht interessiert es die Autorin oder auch manche Leser, dass dieser Artikel auf der Online-Plattform Reddit (ein News-Aggregator und mehr oder weniger ein Nachfahre des Usenet) engagiert dislkutiert wird:
www.reddit.com/r/d...cht_mehr_arbeiten/
Vielleicht erhellt die Diskussion ja auch für den einen oder die andere zitierte Entscheider:in die Gründe für diese Entwicklung.
Ich sage nur eins: Den sozialen Wohnungsbau abzusägen war wahrscheinlich keine so gute Idee, um das wirtschaftliche Engagement der nächsten Generation zu fördern.
Und der Ausblick auf ein in schon weniger als einem Jahrzehnt irreversibel und katastrophal zerstörtes Klima motiviert die Jungen (aber auch Ältere) wahrscheinlich auch nicht mehr besonders, sich zu Gunsten eines durchgedrehten Kapitalismus abzurackern. In gewisser Weise ist die Verweigerung sogar ein sehr politisches Statement, und vielleicht sogar eines der wirksamsten, was dieser Generation zur Verfügung steht - abgesehen von der eher illusorischen Alternative, mal ein paar Braunkohlebagger und Artefakte des industriellen Flugtourismus zu sprengen.
zum Beitrag14.09.2022 , 14:51 Uhr
Ein Syndrom ist gerade dadurch charakterisiert, dass bestimmte Symptome häufig gemeinsam auftreten - in vielen Fällen, noch ohne dass man eine gemeinsame Ursache kennt.
Wenn man nur auf die Häufigkeit von Einzelsymptomen schaut, ist das methodisch schlicht falsch, insbesondere bei Einzelsymptomen, die entweder häufig sind (z.B. Kopfschmerzen) oder schwer fassbar (Erschöpfung).
zum Beitrag31.08.2022 , 15:09 Uhr
Die meisten größeren Städte sind recht eben. München, Hannover, Berlin, Köln, Hamburg und so weiter - Stuttgart ist da eher eine Ausnahme und mit eBike kommen weniger sportliche Menschen auch in Stuttgart gut voran.
Viele kleinere Städte liegen an Flüssen, weil dies seit Jahrhunderten auch Verkehrsverbindungen sind, und an Flussufern gibt es auch keine grossen Steigungen. Das Problem sind sichere Radwege mit genug Platz, den muss man schaffen.
zum Beitrag31.08.2022 , 14:38 Uhr
> Es gibt auch Menschen, die krank, alt oder behindert sind und nicht ohne Weiteres fahren können.
Menschen mit Behinderungen werden durch unser extrem autolastiges System nicht unterstützt. Manche Menschen sind sehbehindert und können nie fahren. Kïnder können sich nicht eigenständig bewegen, was ein Unding ist.
Und Menschen die altern können und dürfen micht mehr fahren, wenn Sehvermögen, Übersicht, Gedächtnis und auch Reaktionsvermögen abnehmen. Die sitzen dann im Zweifelsfall in so einem Vorort-Einfamilienhaus und kommen da mangels vernünftigem ÖPNV nicht mehr weg. Oder sie fahren obwohl sie es nicht mehr können und dürfen und verursachen so tödliche Unfälle. Gerade in Deutschland mit seiner Demografie wird das noch ein Riesenproblem.
zum Beitrag31.08.2022 , 14:34 Uhr
e-bikes sind auch in den Niederlanden populär. Aber das Fahrrad ist halt ein Alltags-Verkehrsmittel und weniger ein Sportgerät.
zum Beitrag31.08.2022 , 14:32 Uhr
Ich denke, wenn Historiker den "Siegeszug" des privaten Automobils mal genauer untersuchen, dürfte sich herausstellen, dass die Autoindustrie oft sehr tatkräftig nachgeholfen hat, den ÖPNV zu beerdigen. In einigen Fällen ist das bekannt.
zum Beitrag31.08.2022 , 14:31 Uhr
Oh, da gibt es auf Youtube einige, bitte hier:
www.youtube.com/re...echt+cycling+city+
Und nicht zu vergessen: www.youtube.com/c/NotJustBikes
zum Beitrag31.08.2022 , 14:29 Uhr
Die niederländischen Städte zeigen, dass das nicht so ist.
Und ich kann das aus Erfahrung sagen, denn ich habe kein Auto, und nutze nur relativ selten ÖPNV, den Rest mache ich mit dem Rad. Mit dem Rad hat man einen Radius von ca. 10 bis 15 Kilometer, mit dem ebike auch etwas mehr. Wenn man sich seinen Alltag mit kurzen Wegen gestaltet, reicht das dicke. Klar kann das nicht jeder, aber es geht leichter als man denkt.
Sicher werden sich jetzt Leute fragen, wie das geht - sie müssen doch selber mit dem Auto weit längere Strecken zurück legen? Die Antwort ist, man gestaltet sich den Alltag nach dem Auto, und wenn man aufs Fahrrad umsteigt (oder viel besser gar nicht erst mit dem Autofahren anfängt), wählt man recht automatisch kürzere Wege. Es gibt ein paar Dinge, auf die ich dann lieber verzichte, weil sie zu weit weg sind und mir Zug fahren in dem Fall zu anstrengend ist. Aber dafür gibt es andere Dinge die man eher macht und auch schön und wichtig sind.
zum Beitrag21.07.2022 , 07:24 Uhr
> Zwei Erwachsenen im wärmeisolierten Einfamilienhaus mit 400 m³ umbauten Raum, Rolladen an jedem Fenster und Zwangsentlüftung würde Kachelmanns Vorschlag deutlich höheres Risiko bringen, wenn nach einer längeren Hitzeperiode das Haus zum Backofen mutiert.
Bei einer kurzen Hitzeperiode und kalten Nächten wie die letzten Tage im Südosten ist das nicht so ein Problem. Aber in einer langen Hitzeperiode und bei warmen Nächten wird auch ein gut isoliertes Haus nur wärmer. Das kann man verlangsamen aber nicht verhindern.
zum Beitrag21.07.2022 , 07:21 Uhr
> In deinem Bespiel ist drinnen die absolut feuchtere Luft, bei meinem außen.
Aber das ist genau das, worauf Kachelmann hinaus will: Die absolute Luftfeuchtigkeit wird innen in einem dicht geschlossenem Raum immer höher werden, weil Menschen erhebliche Mengen Feuchtigkeit abgeben.
Das muss bei trockener Hitze und kühlen Nächten nicht unbedingt ein Problem sein.
Aber betrachten Sie mal die folgende Situation:
Morgens 27 ° C, 75% Luftfeuchtigkeit. Dann lüften Sie. Sie haben eine absolute Luftfeuchtigkeit von 19.3 g / m3.
www.calculator.net...=celsius&x=68&y=18
Sie haben dann eine Taupunkttemperatur von 22.2 °C und einen Hitzeindex gelben Bereich:
de.wikipedia.org/wiki/Hitzeindex
Nun steigt die Temperatur draussen auf 33°C mit einer Luftfeuchtigkeit von 54%. Die absolute Luftfeuchtigkeit ist dieselbe, daher sinkt die relative Feuchtigkeit. Die Taupunkttemperatur steigt dann auf 22.4°C und sie haben einen Hitzeindex im hellorangen Bereich:
www.calculator.net...=celsius&x=61&y=27
Nun lassen sie aber das Fenster dicht zu und wir nehmen mal an, das Gebäude ist nicht extrem gut isoliert, vielleicht scheint auch irgendwo die Sonne rein. Dann bekommen sie z.B. eine Temperatur von 30°C. Durch abgeatmete Feuchtigkeit steigt die *absolute* Feuchtigkeit auf 27.c g/m3, und die relative Feuchte auf 90%:
www.calculator.net...=celsius&x=59&y=20
Dann sind Sie mit dem Hitzeindex schon im dunkelorangen Bereich:
de.wikipedia.org/wiki/Hitzeindex
Der Punkt ist, dass die Auswirkung der Feuchtigkeit bei steigender Temperatur von 33 - 35 °C massiv ansteigt.
zum Beitrag20.07.2022 , 16:51 Uhr
> Übrig bleibt eine riesige Menge an Sachen, die mit dem Auto mehr Spass machen
Ich meine, "übrig bleiben eine riesige Menge an Sachen, die ohne Auto mehr Spass machen".
Das ist nämlich auch so ein Punkt. Wenn man autofrei lebt, d.h. kein Auto hat und es möglichst wenig benutzt, macht man Sachen nicht, die nur mit dem Auto gehen. Darüber muss man nicht ständig nachdenken oder hadern und man wacht auch nicht mit Bedrückung auf, weil irgendwas nicht mit Auto geht.
Ist halt eher so, wie wenn man eine Kiwi-Allergie hat, dann ist man halt keine Kiwi. Und wer nicht gut Unterwasser-Polo spielen kann und sich auch nicht dafür interssiert, wird sich auch nicht ständig damit auseinander setzen, das er das angeblich eigentlich können sollte.
Was richtig ist, wenn wir das Klima retten wollen, müssen wir auch ein paar soziale Erwartungen rund ums Auto fahren ad Acta legen.
zum Beitrag20.07.2022 , 16:42 Uhr
> Denn man möchte auch mit einem privaten Dienstwagen nicht 30 Minuten für 5km brauchen.
Das ist genau der Punkt. Autos geniessen besonders in der Stadt eine "eingebaute Vorfahrt", und andere Verkehrsteilnehmer warten ständig auf sie und müssen ihnen den Weg frei geben, weil sie ja so gefährlich sind. Warum eigentlich haben die gefährlichen und umweltzerstörenden Verkehrsmittel Vorrang? Warum muss man dem motorisierten Individualverkehr noch einen Zeitvorteil oben drauf geben, der das Autofahren in der Stadt - bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von wenig mehr als 30 km/h - erst noch attraktiv macht?
zum Beitrag20.07.2022 , 16:39 Uhr
Ich hab auch kein Auto und die Einschränkungen bestehen darin, dass ich keine Sachen mache, die nur mit dem Auto gehen.
Übrig bleibt eine riesige Menge an Sachen, die mit dem Auto mehr Spass machen, und mich nicht mit dem Gewissen belasten, zum Untergang unserer Zivilisation auch noch verstärkt beizutragen.
Wir erleben gerade Hitzewellen, die Klimaforscher eher für in 30 Jahren vorhergesagt haben, und eine regelrechte Auflösung von normalen Wettermustern. Was meinen Sie, wie lange das dauert, bis sich noch ganz andere Dinge auflösen?
zum Beitrag20.07.2022 , 16:36 Uhr
> angeschlossen sind. Je weiter draußen, desto geringer, einfache Formel. Wer nun wie (Einfamilienhaus, Etagenwohnung, Souterrainwohnung, Parkvilla etc.) wohnt ist einerlei und nicht Gegenstand einer Mobilitätsdebatte.
Ach! Aber wird nicht dauernd auf der Saite gezupft, dass die armen unterpriveligierten Landbewohner da draussen im Speckgürtel ja so arm sind und es ihnen nicht zuzumuten ist, mal den Bus zu nehmen? Wird nicht dauernd behauptet, bei einer Eindämmung von überflüssigen Autofahrten und Autosubventionen verschiedenster Art drohten soziale Katastrophen?
Es mag ihn ja geben, den einbeinigen Hartz 4- Empfänger, der in Hintertupfingen wohnt, oder die alleinerziehende Nachtschwester, die sich nach der Schicht um drei schulpflichtige Kinder kümmern muss.
Aber eben genau denen kann man doch viel besser direkt helfen, z.B. indem man Kindergeld und Hartz 4 Sätze aufstockt, und auch indem man den ÖPNV verbessert. Denn auch Orte wie Hintertupfingen haben einen Busanschluss. Was eher keinen Busanschluss hat ist die Millionärsvilla zwischen Hintertupfingen und Obertupfingen, die da schön in der Landschaft liegt. Aber in dem Punkt bin ich halt ganz herzlos - die Bewohner der Villa dürfen sehr gern mehr für Sprit zahlen, dürfen für ihr Einkommen und ihre Karre gern ganz normal Steuern zahlen wie andere Leute auch, und müssen auch die Straße den Berg hoch nicht subventioniert bekommen.
zum Beitrag20.07.2022 , 14:36 Uhr
> Solange es drinnen deutlich kühler bleibt, ist die höhere rel. Feuchte immer noch absolut weniger Wasser in der Luft.
Der Knackpunkt ist, dass die absolute Feuchte nicht die relevante Größe ist. Die wichtigste Größe für den Erhalt unseres Metabolismus ist die Taupunkttemperatur: Unser Körper muss sich ständig kühlen, weil alle Lebensvorgänge Wärme produzieren, und die muss, genauso wie bei einem AKW, irgendwo hin. Ohne Kühlung gibt es einen Supergau, der Metabolismus bricht zusammen.
Es gibt anscheinend zwei Dinge, welche die Kachelmann-Kritiker übersehen:
Erstens, die Feuchtigkeit kommt nicht nur von draussen, sondern ein Mensch der sich in einem Raum aufhält, produziert mehrere Liter Verdunstungswasser am Tag - durch Schwitzen, aber auch durch Atmen. Vielleicht haben Sie sich schon mal gewundert, dass sie meistens weniger pinkeln, als sie trinken? Das ist der Grund: Sie atmen erhebliche Mengen Feuchtigkeit ab. Wenn sie die Fenster dicht verschlossen lassen, bleibt die Feichtigkeit im Raum und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Und der Effekt davon ist derselbe, wie wenn sie mit einer Wasserdichten Fahrradjacke bei 20 Grad im Regen fahren: Sie werden trotzdem nass, vom Kondenswasser in der Jacke.
Zweitens: Die Auswirkung der Luftfeuchtigkeit ist stärker als man naiverweise vermutet.
Ganz praktisches Beispiel von heute (trockene Gegend):
Draussen 34 ° C, 25 % Luftfeuchtigkeit Drinnen: 23 ° C, 60% Luftfeuchtigkeit.
Somit ist es für den menschlichen Körper drinnen eindeutig kühler oder??
Nicht ganz. Wenn wir diese Werte in einen Taupunkt-Rechner wie den hier:
dpcalc.org/
eingeben, bekommen wir:
Taupunkttemperatur draußen: 11 ° C drinnen: 14.8° C.
Die absolute Feuchtigkeit ist 12.3 g/m3 drinnen und 9.4 g/m3 draußen.
Bei 80% relativer Feuchte hätten wir drinnen bereits eine Taupunkttemperatur von 19.4 ° C.
Auswirkungen der Kombination Hitze + Feuchtigkeit kann man hier nachsehen:
de.wikipedia.org/w...eindex#Warntabelle
zum Beitrag20.07.2022 , 12:10 Uhr
> Kann es sein, dass bei Greenpeace keiner auf dem Land wohnt?
Ist "auf dem Land wohnen" nicht heutzutage eine verschlüsselte Formulierung für "ein Einfamilienhaus außerhalb der Stadt haben, in der Stadt in einem Büro arbeiten, da mit dem Auto hin pendeln und auch noch Kinder alltäglich über Dutzende von Kilometern mit dem Auto zum Sportverein und zur Klavierstunde zur chauffieren?
"Auf dem Land zu wohnen" suggeriert irgendwie, dass die davon betroffenen Leute ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Kühe zu melken, die Mistgabel zu schwingen, Korn zu dreschen und Holz zu fällen. Nun, der traditionelle Lebensstil auf dem Land war tatsächlich naturnah und umweltfreundlich. Er beinhaltete kurze Wege, dichte lokale wirtschaftliche Beziehungen, und eine sehr geringe Nutzung fossiler Energie.
Aber was heute mit "auf dem Land leben" bezeichnet wird, bedeutet oft nur, irgendwo in Suburbia in einem Einfamilienhaus zu wohnen, wo man nur mit dem Auto hin und weg kommt.
Und genau diese Leute lamentieren über überlebens-nötige Veränderungen in der Verkehrspolitik? Wie man sich bettet, so liegt man.
Sicher gibt es andere Leute, die im ländlichen Raum leben und die eben kein Einfamilienhaus haben und gar nicht so viel Kohle, dass sie sich eins leisten können. Aber in Unter- und Mittelzentren in Deutschland ist die ÖPNV Anbindung schon mal sehr viel besser, und gerade für *diese* Leute ist es nur fair, den ÖPNV besser auszubauen, Anschlüsse schneller und Pendeln bezahlbarer zu machen. Die Einfamilienhausbewohner im Speckgürtel werden den ÖPNV so oder so nicht nutzen, denn ökologische Erwägungen waren meist noch nie Gegenstand ihrer Erwägungen.
zum Beitrag20.07.2022 , 11:53 Uhr
> Sie wollen in Zeiten der Wasserunsicherheit unter jedes Haus 10 - 50 qm Wasser lagern, ja?
Ich glaube, Sie meinen nicht "Quadratmeter", sondern "Kubikmeter" (ein Kubikmeter sind 1000 Liter Wasser).
Und wenn Sie die Menge von 50 Kubikmetern beunruhigt, dann wäre ich neugierig, wie sie es finden, dass schon die Produktion eines Autos wohl so 200 bis 400 Kubikmeter Wasser verbraucht:
de.wikipedia.org/w...elt_und_Gesundheit
zum Beitrag20.07.2022 , 11:43 Uhr
> Ich wohne seit 40 Jahren in Sydney, Australien, wo es jedes Jahr Tage mit 40 Grad oder drüber gibt. Allgemein macht man die Fenster in der Tageshitze zu, in der Nacht und am morgen auf.
--
Allerdings ist das in Australien eher eine trockene Hitze. Im Rheinland, bei Mannheim, Köln oder Duisburg ist es nicht so trocken und schnell schwül.
Dazu kommt, dass die Erdoberfläche bei klarem Himmel nachts schnell abkühlt (selbst in der Wüste), das bei bedecktem Himmel aber viel langsamer geht.
Es macht also einen Unterschied, ob das Haus nachts auskühlt. Wenn es Nachts nicht viel kühler wird, ist die Verringerung der Temperatur tags durch geschlossene Fenster geringer und man hat im ungünstigen Fall nur noch höhere Luftfeuchtigkeit. Wenn man in so einem bretonischen Steinhaus lebt und es ein oder zwei warme Tage ist, kann man natürlich die kühlende Wirkung der dicken Wände nutzen. Wenn man sich drinnen gut fühlt und es ist kühl, wo soll das Problem sein? Aber solche Häuser haben eben auch eher kleine Fenster im Gegensatz zu deutschen Penthouse-Wohnungen und Büropalästen.
zum Beitrag20.07.2022 , 11:34 Uhr
Was Kachelmann sagt, stößt ja auf laute Kritik.
Erst mal zum Ozon: Da hat er Recht. Bei hohen Ozonwerten Sport zu machen ist nicht gesund und empfindlichen Leuten z.B. mit Asthma drohen bleibende Auswirkungen. Das blöde ist, dass Ozon nicht stinkt sondern höchstens durch brennende Augen zu bemerken ist. Es ist (auf Bodenhöhe) sozusagen ein sauberes Gift.
Zum Lüften: Da kommt es wohl darauf an. Kachelmann weist auf das Zusammenspiel von Temperatur / Luftfeuchtigkeit sowie CO2 hin. Da hat neben der Außentemperatur und der Luftfeuchtigkeit außen auch das Gebäude einen großen Einfluss.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit lassen sich zur Taupunkttemperatur zusammenfassen - der Temperatur, die ein mit Wasser gekühltes Thermometer im Schatten einnimmt. Biologisch sehr relevant, denn wenn es warm ist, kühlen wir (wie die meisten warmblütigen Lebewesen) durch Schwitzen, also Verdunsten von Wasser. Wenn es dafür zu warm wird, kollabiert unser Kreislauf.
Taupunktrechner z.B. hier: rechneronline.de/barometer/taupunkt.php
Also:
Hohe Temperatur, niedrige Feuchtigkeit - bis zu einem gewissem Level ganz erträglich
Hohe Temperatur, hohe Feuchtigkeit - sehr unangenehm und kann schnell kritisch werden.
Jetzt kommt es auf das Gebäude an. Wenn das Gebäude dicke Steinwände hat (wie in Südeuropa üblich), UND man Fenster zu machen und beschatten kann UND nicht zu viele Leute in den Räumen sind, kann man erreichen, dass Temperatur und Feuchtigkeit niedrig sind. Das ist dann recht angenehm.
Wenn man aber mehrere Personen in einer Wohnung hat, das Gebäude (wie bei uns oft) luftdicht isoliert ist, und am besten noch die Sonne rein scheint, kann es bei heißem Wetter drinnen heiß UND feucht werden. Das kann gefährlich werden und davor warnt Kachelmann. Dann ist es besser, das Fenster auf zu machen, niedrige Feuchtigkeit hilft.
Und wenn die Wohnung wirklich dicht ist, steigt auch der CO2 Gehalt an, das ist nicht direkt gefährlich aber mindert Konzentration und Leistungsvermögen.
zum Beitrag20.07.2022 , 08:03 Uhr
> Meine Rede. "It's dead, Jim".
Manche Zombies benötigen besondere Anstrengungen, um sie endlich zu begraben.
Aber statt untoter Technik brauchen wir etwas, was unsere lebendige Welt erhält.
zum Beitrag20.07.2022 , 07:57 Uhr
Hier ein interessanter Artikel, warum übrigens Fusionskraftwerke, in deren Erforschung ja Unmengen an Geld gesteckt werden, da auch kaum weiter helfen werden:
thebulletin.org/20...-of-fusion-energy/
Sollte man eher Windanlagen, Stromleitungen, und saisonale Wärmespeicher von bauen....
zum Beitrag20.07.2022 , 07:46 Uhr
Šarru-kīnu schrieb:
> Genau 2/3 aller Neuwagenzulassungen in Deutschland sind Dienstwagen. Sollte das Privileg fallen ist die deutsche Automobilindustrie nicht mehr zu retten.
Moment. Hieße das nicht, dass die deutsche Autoindustrie komplett unwirtschaftlich ist und nur noch durch Steuergelder am Leben erhalten wird?
Und wenn das so ist, warum sollte man sie weiter subventionieren? Ist es dann nicht auch wegen der Arbeitsplätze sinnvoller, ökoligisch und wirtschaftlich tragfähige Transportmittel zu fördern? Wenn man nur 10% des Geldes was das Dienstwagenprivileg kostet, auf den Bau von vernünftigen Radwegen verwendet, könnte man eine Menge gute und sichere Radwege bauen. Und deren Fehlen ist ein Hauptgrund, watum viele Menschen in der Stadt nicht Fahrrad fahren.
zum Beitrag20.06.2022 , 10:13 Uhr
> Ja, das "Dumme" ist, dass das Zeitfenster schnell durch zu viele Treibhausgasemissionen geschlossen wird, wenn es nicht sogar bereits geschlossen ist.
In der Tat, uns geht die Zeit aus. Hier eine anschauliche Visualisierung des verbleibenden CO2-Budgets der Menschheit, um die Erwärmung auf 1.5 Grad zu begrenzen:
i.imgur.com/Jm6uDxL.mp4
zum Beitrag20.06.2022 , 10:09 Uhr
> Bis zum Bus hatte ich 15 Minuten Fußweg (bei Wind und Wetter).
Was mir auch immer wieder auffällt, ist wie übermässig es betont wird, dass man bei Regen halt nass wird. Na und? Auf dem Fahrrad kann man bei Regen nass werden, mit wettergerechter Kleidung macht das nichts aus, so lange man nicht Sibirien oder Alaska auf dem Fahrrad durchquert, und selbst wenn man das gar nicht gewohnt sein sollte, gewöhnt man sich innerhalb von wenigen Wochen daran. Außerdem wird einem auf dem Fahrrad eigentlich nicht extrem kalt, weil man sich ja bewegt.
Ich selbst finde das Radfahren erheblich angenehmer, als bei Eiseskälte und Wind, oder bei Mittagshitze auf dem Bus zu warten (da fehlt mir einfach der Fahrtwind), und ich finde es auch ganz und gar nicht angenehm, in ein zum Backoffen aufgeheiztes Auto einzusteigen.
Zumal mich das Letztere auch immer gleich daran erinnert, dass das Auto und die fossile Energienutzung zielsicher und dauerhaft unseren ganzen Planeten zum Backhofen machen....
zum Beitrag20.06.2022 , 10:02 Uhr
> Ein wichtiger Nachteil besteht darin: „Privatverkehr“ geht jederzeit und von Haustür zu Haustür, ÖPNV dagegen von Haltestelle zu Haltestelle und nur zu den festgelegten Fahrzeiten.
Ja, das "Killerargument" gegen den ÖPNV, von dem zu verlangen, dass er genau die gleichen Eigenschaften hat wie das Auto....
Zum Einen ist es so, dass die Nutzung des Autos schon an sich dazu führt, dass Leute längere Wege zurück legen. Zum anderen ist das Auto auf kurzen Wegen nicht schneller als z.B. das Fahrrad.
Es stimmt auch, dass in der Stadt das Fahrrad sehr oft einen Zeitvorteil gegenüber dem ÖPNV hat, solange man nicht ganz ohne Umsteigen zum Ziel kommt oder den größten Teil der Strecke mit der S-Bahn zurück legt.
Ein richtiges Argument für das Auto ist das aber nicht, denn die Durchschnittsgeschwindigkeit für das Auto in der Stadt ist wenig über 30 km/h, und eigentlich muss man die Zeit noch darauf schlagen, die man allein deswegn zusätzlich arbeitet, um das Auto zu finanzieren. Für die meisten Leute kostet das Auto wenigstens 3000 - 4000 Euro im Jahr, und für den allergrößten Teil der Bevölkerung sind das eben keine Peanuts, um die Wortwahl jenes Deutsche-Bank-Managers zu benutzen.
zum Beitrag20.06.2022 , 09:54 Uhr
Viele interessante Links zu Artikel und Kommentaren zu der Thematik findet man auch unter:
www.reddit.com/r/Verkehrswende/
www.reddit.com/r/umwelt_de/
und
www.reddit.com/r/autobloed/
zum Beitrag21.04.2022 , 19:34 Uhr
Die gab es früher auch mal hier, für Krafträder, ich weiss nur keinen richtigen deutschen Namen... aber einerseits ist das Kraftrad fahren im Winter etwas aus der Mode gekommen, und zum anderen hat vielleicht das Spike-Verbot für Kraftfahrzeuge seit 1975 das Motorrad fahren bei Eiseskälte sicherlich nicht populärer gemacht (bei Fahrrädern sind Spikes ja auch heute noch in Deutschland erlaubt, es gibt gute Reifen zu kaufen, und bei Glatteis sind sie wirklich höchst empfehlenswert. Seit ich sie nutze hat mein Arsch kein einziges Mal mehr im Winter die Fahrbahn geküsst....)
zum Beitrag21.04.2022 , 19:30 Uhr
Oder diese Videos hier:
www.youtube.com/watch?v=T0Sd68V83Cc
zum Beitrag21.04.2022 , 17:48 Uhr
Übrigens hat der von Katja Diehl beschriebene Suchtcharakter des Autos auch eine sehr sehr praktische und reale Folgerung für den Verzicht auf das eigene Auto:
1. Ganz aufhören ist tatsächlich leichter als ein bisschen aufhören (genauso wie es leichter ist, nicht zu rauchen, als ein bisschen zu rauchen, oder auch bei stärker süchtig machenden Stoffen). Aber keine Angst, es handelt sich in erster Linie um eine psychische Abhängigkeit, es passiert einem körperlich nichts Schlimmes wenn man kein Auto fährt.
2. Und wenn man aufhören möchte, ist es das beste, ganz gezielt alle nötigen Voraussetzungen zu schaffen und dann sozusagen konsequent auf harten Entzug zu gehen.
zum Beitrag21.04.2022 , 17:34 Uhr
Korrektur: Käse ist tatsächlich (ebenso wie Fleisch) dermassen CO2-aufwendig, dass ein Kilo mit 5 kg CO2 zu Buche schlägt, also mehr als die 30 Kilometer im Kleinwagen.
Nimmt man allerdings die 3 Kilogramm CO2 als Vergleichsmasstab, die bei 30 Kilometern im Kleinwagen anfallen, so sind das immer noch 3 oder 4 Kilo Kartoffeln, ein Kilo Tiefkühl-Blattspinat, in halbes Pfund Käse und auch noch etwas Obst. Man kann also getrost sagen, dass Leute die täglich 20 oder 30 Kilometer Auto fahren, praktisch für zwei oder mehr andere Leute mit konsumieren.
zum Beitrag21.04.2022 , 15:29 Uhr
Und für nicht so ländliche Gegenden können "normale" Liegeräder vorteilhaft sein, sie haben auch schon einen aerodynamischen Vorteil ähnlich wie bei Rennrädern, aber halt um Vieles komfortabler.
zum Beitrag21.04.2022 , 15:27 Uhr
Na ja, es gibt ja das oben genannte Forum, das auch ein paar regionale Treffen listet:
www.velomobilforum...index.php#szene.67
Da kann man durchaus mal zu einem Treffen hin und fragen, ob man probieren darf. Oder man fragt im Forum nach Leuten in der eigenen Gegend. Viele Liegeradler / Velomobilisten lassen einen gern mal ausprobieren. Schließlich haben nicht wenige von ihnen vier, fünf Fahrräder in der Garage, die sie gern in liebevolle Hände abgeben, um dringend benötigten Platz für ein neues zu schaffen :-P
(Nur als Erklärung, Velomobile sind spezialisierte Liegeräder, daher überschneiden sich die Bubbles.)
Dann gibt es in vermutlich jeder größeren Stadt Händler, bei denen man bestimmte spezielle Räder ausprobieren kann. Manchmal auch in landschaftlich schönem Hinterland. Zum Beispiel habe ich mal bei mbf Spezialrad in Bad Endorf sehr kompetente und super freundliche Beratung bekommen.
Und schließlich gibt es noch die jährlich im April stattfindende, wegen Corona diesmal noch ausgesetzte Spezialradmesse in Germersheim:
www.messen.de/de/1...ersheim/spezi/info
... angesichts der fundamentalen Bedeutung der Verkehrswende und der Schlüsselrolle des Zweirads für eine andere Mobilität eigentlich wirklich erstaunlich, dass die taz noch nicht von dieser "Spezi" genannten Messe berichtet hat....
zum Beitrag21.04.2022 , 12:01 Uhr
Na ja, das ARgument "aber aber ich wohne auf dem Land" wird ja immer vorgebracht, wenn erörtert wird, dass es auch ohne Auto gehen kann. Und genau darauf bezieht sich ja der Artikel.
Ist schon richtig, dass "auf dem Land" ein etwas unscharfer Begriff ist, aber genau so wird er in der Diskussion doch gebraucht. Ob es sinnvoll ist, dass sich jedes Mitglied er gehobenen Mittelschicht ein neues Einfamilienhaus auf die grüne Wiese stellt, irgendwo wo es nicht mal einen Bäcker gibt, das ist eine ganz andere Frage.
zum Beitrag21.04.2022 , 11:46 Uhr
Noch ein Tipp für Menschen, die längere Strecken bei starken Minusgraden fahren, wo Skihandschuhe nicht mehr reichen.
Wie die Autorin es beschreibt:
> Ich ziehe ein Paar Handschuhe an, dann ein zweites darüber, aber meine Hände frieren trotzdem. Aus kleinen Stichen wird ein starker dumpfer Schmerz, dann wird der kleine Finger taub.
Eine Sache, die da vielleicht hilft, sind sogenannte Bar Mitts (oder Bar Mittens). Das sind sehr dicke Handschuhe im Stil von überdimensionierten Fäustlingen, die am Lenker befestigt werden, und wo man die normal behandschuhten Hände rein steckt.
Die sehen so aus:
barmitts.com/
www.amazon.com/bar-mitts/s?k=bar+mitts
www.nashbar.com/bar-mitts/b962
Werden nicht so häufig benutzt hierzulande, aber wohl relativ populär in Skandinavien und Kanada.
zum Beitrag21.04.2022 , 11:12 Uhr
Es gibt ja auch Trikes, und die mittlerweile auch in sehr sportlichen Versionen wie das HP Velotechnik Scorpion, und wenn man will auch als eBike. Die würde ich gegenüber einem Rollator mit Verbrennungsmotor stark bevorzugen.
zum Beitrag21.04.2022 , 11:10 Uhr
Ich bekommt das gerade selber bei meinen älteren Verwandten mit. Die sind jetzt um die 80 und können nicht mehr sicher Auto fahren.
Die Folge davon ist, dass so wie sie es sich eingerichtet haben, sie teilweise nirgendwo mehr hin kommen - nicht mal zum Bäcker geschweige denn zum Arzt. Die Abhängigkeit vom Auto bedeutet dann ganz schnell, die gewohnte persönliche Umgebung vorzeitig aufgeben zu müssen.
Und ein anderer Aspekt ist: Bewegungsmangel macht krank, und das zählt ab dem Rentenalter doppelt. Wer Fahrrad fährt, hat eher ausreichend Bewegung und nicht nur Chancen, gesünder zu bleiben, sondern auch dabei noch älter zu werden. Aber das funktioniert eben nicht, wenn man bis zum Alter von 65 oder 67 alle Wege mit dem Auto macht.
Auch da stehen Fahrradfahrer besser da. Wozu natürlich auch noch kommt, dass einfach mehr Geld von der Rente übrig bleibt.
zum Beitrag21.04.2022 , 11:03 Uhr
Eine Sache, die viele Leute noch übersehen, ist der immense tatsächliche CO2-Ausstoss beim Auto fahren.
Das kommt auch daher, dass jeder Liter Benzin nicht nur einen Kilo CO2 bedeutet, sondern deutlich mehr:
www.helmholtz.de/n...inem-liter-benzin/
Jeder Liter Benzin führt also zu einem Ausstoss von sage und schreibe 2.37 Kilogramm CO2. Wenn ich einen Fiat 500 fahre mit einem "bescheidenem" Verbrauch von 4.3 Liter pro 100 Kilometer, dann bedeutet schon ein Weg in die Stadt von 15 Kilometer und zurück (den man bequem mit dem Rad fahren könnte) einen Verbrauch von 1.28 Liter, was schon 3 Kilogramm CO2 entspricht. Wenn ich das Auto so benutze, um ein Kilo Käse zu kaufen, ist der Verbrauch durch meinen Transport höher als der Energieaufwand des Lebensmittels. Und das gilt selbst dann, wenn das Gemüse aus Übersee angeschippert wurde - der PKW-Transport macht den Löwenanteil des Verbrauchs aus und rund 1/3 aller privaten CO2-Emissionen.
Einfach inakzeptabel viel angesichts der Tatsache, dass es bei der Mehrzahl der typischen Wege auch anders geht.
zum Beitrag21.04.2022 , 10:56 Uhr
Dass das Auto bei all den Fahrten benutzt wird, bei denen es bei Licht betrachtet eigentlich gar nicht gebraucht wird, ist einer der Wege, wie sich Autobesitzer die Kosten ihres Geräts schön rechnen.
Selbst ein Kleinwagen kostet schon um 70 Cent pro Kilometer. Fährt man nicht viel und lässt dann noch in der Realität unnötige Autowege weg (zum Beispiel indem man die Brötchen mit dem Fahrrad holt) kommt man dann schnell in einer Region, wo der Autobesitz komplett unwirtschaftlich ist und es billiger kommt, wo man dann vier fünf mal im Jahr ein Taxi nimmt.
zum Beitrag21.04.2022 , 10:51 Uhr
Einen ganz herzlichen Dank für diesen schönen Artikel!
Ich habe mich ehrlich gefreut über diesen Bericht, dass es auch mal anders geht. Und zwar als jemand, der seit 35 Jahren ohne eigenes Auto auskommt und alle täglichen Wege mit dem Fahrrad macht, einen Teil der Zeit auch in ländlichen oder kleinstädtischen Umgebungen. Wenn man will, geht es!
Ein paar Ergänzungen noch, die für andere vielleicht interessant sind:
- Es gibt neben dem ADFC auch einen Verein, der Menschen die ohne Auto leben, verkehrspolitisch vertritt, den autofrei leben e.V. Er arbeitet auch mit beim Bundeskonkress Verkehrsinitiativen (BUKOV). Man bekommt da auch so schöne Aufkleber mit dem Text "ein Auto weniger":)
- Zusätzlich zu den Transportoptionen Faltrad und Lastenrad gibt es weitere Optionen, die nicht so bekannt sind, aber je nach individuellen Umständen sinnvoll sein können. Für längere Wege auch mit Anhänger eignen sich Trikes, wie das Hase Kettwiesel, oder das HP Velotechnik Scorpion. Die sind auch gut geeignet für Menschen, die z.B. auf dem Zweirad nicht mehr sicher balancieren können. Für weitere Wege auf flachen Überlandstrecken mit nicht zu viel Verkehr sind die Velomobile interessant, vollverkleidete dreirädrige Fahrräder, die Dank besserer Aerodynamik auch von normalen Menschen mit rund 40 km/h in der Ebene gefahren werden können. Sie haben auch einen ziemlich guten Wetterschutz, sind aber nicht so gut zum Mitnehmen von Kindern geeignet wie Lastenräder. Mehr Infos hierzu gibt es bei velomobilforum.de
- ein Aspekt, der in dieser ganzen Mobilitätsdiskussion noch ein wenig unter geht ist, dass wir immer weitere Strecken zurück legen, ohne einen klaren Gewinn zu haben. Der potenzielle Geschwindigkeitszuwachs des motorisierten Verkehrs wird einfach nur in längere Wege bei riesigem Flächenverbrauch umgemünzt, eine wirkliche Zeitersparnis gibt es nicht. Genau deswegen kann auch jemand, der auf ausreichend kurze Wege im Alltag plant, je nach Umständen ohne Auto auskommen.
zum Beitrag15.03.2022 , 20:13 Uhr
Machen Sie doch einen Wohnungstausch mit anderen in der gleichen Situation - vergleichbare Miete, für beide Seiten bessere Lage, geeignete Mieter. Das lässt sich vertraglich regeln wenn man will.
Die Leute brauchen ja nicht /mehr/ Wohnungen, sie brauchen nur welche, die besser liegen.
De facto haben wir sogar viele Wohnungen, die nicht richtig ausgenutzt werden, weil ein älteres Paar auf vielen Quadratmetern wohnt, die es nicht mehr wirklich braucht. Und das sind nicht alles Eigentümer.
zum Beitrag15.03.2022 , 20:10 Uhr
Solange das alles immer noch Argumente sind, nichts für den Klimaschutz zu tun, sind das halt alles: Ausreden. Sonst nichts.
Ich bin lange mit sehr wenig Geld und stets ohne Auto über die Runden gekommen. Sicher gab es auch schon vor 20 Jahren einige, die sich eingesetzt haben. Und nein, es waren nicht die besonders Privilegierten. Es waren eher Leute, für die Materielles nicht das Einzige und höchste Ziel war.
Im Ganzen aber, sind die Älteren der jungen Generation etwas schuldig: Ihr einen bewohnbaren Planeten zu hinterlassen, auch wenn es Komfort und Bequemlichkeit kostet.
Klimaschutz und Gerechtigkeit gegeneinander auszuspielen ist sowieso eine Nebelkerze. Man schaue sich einfach mal an, was die Klimaschützer z.B. bei Jung & Naiv im Video zu sagen haben. Gerechtigkeit ist ein primärer Punkt, denn genauso wie es ungerecht und nackte Gewalt ist, einem Bauern den Brunnen zu vergiften, ist es eben auch Gewalt, den Menschen nach uns und den Menschen im Globalen Süden die Atmosphäre zu vergiften.
Und ich sehe, es sind vor allem die Jungen, die dafür kämpfen, die immer deutlichere Katastrophe abzuwenden.
Und Ausreden habe ich und haben die Jungen wirklich genug gehört.
zum Beitrag15.03.2022 , 20:03 Uhr
Es sagt keine, dass Handwerker auf Betriebs- und Transportmittel verzichten sollen. Die brauchen das halt zum Arbeiten. Dann halt mit E-Vehikel Zuschuss.
> Reichenbashing und Tagträumereien sind dominierend.
Ach, und statt dessen sollen die Armen verzichten und sparen, damit den Porschefahrern der Tank gefüllt werden kann? Das ist nämlich genau das, was eine Sprit-Subventionierung netto macht.
zum Beitrag15.03.2022 , 20:00 Uhr
Wenn das Krabben fischen schon jetzt ökonomisch und energetisch nicht mehr tragfähig ist, dann geht es halt in Zukunft nicht mehr. Traurig aber ist so.
zum Beitrag15.03.2022 , 19:59 Uhr
Davon abgesehen ist es ja auch eine Nebelkerze. Weitaus die meisten Menschen in Deutschland leben in Städten. Dann fangen wir halt da an, irgendwo müssen wir ja anfangen. Und in Städten lohnt sich ein gut funktionierender Nahverkehr am schnellsten.
Sicher braucht es dann Förderung für Leute, die halt auf dem Dorf groß geworden sind und in der Umgebung arbeiten. Aber wir müssen ja nicht auch noch Leute subventionieren, die aufgrund billiger Mieten extra mit mehreren Autos von der Stadt aufs Land gezogen sind, genauer in einen großstädtischen Speckgürtel, sich nie um eine ÖPNV Anbindung gekümmert haben und denen jetzt womöglich der Sprit für ihre SUVs zu teuer wird.
zum Beitrag15.03.2022 , 08:41 Uhr
Na dann hoffe ich mal, dass unser Gerhard nicht in den Gulag kommt.
zum Beitrag15.03.2022 , 08:39 Uhr
Selbst ein Tempolimit, das alle Geld spart, Preise senkt, Staus vermindert, und dem Klima nützt, wird abgebügelt.
Heroinsüchtige könnten sich nicht destruktiver verhalten.
zum Beitrag15.03.2022 , 08:36 Uhr
> Wemmer was für die einkommensarmen Autonutzer*innen machen wollte, müsste mensch die Pendlerpauschale umstricken,
Man müsste sie so umstricken, dass so jemand wie ich, der bewusst ohne Auto auskommt, und sich Arbeits- und Wohnort bewusst und selbstverantwortlich so gewählt hat, dass ich in 25 Minuten mit dem Rad hin komme, da nicht noch drauf zahlt und andere Leute mit finanzieren muss, die das irgendwie nicht auf die Reihe kriegen.
Und nein, weil ich Fahrrad fahre, bin ich nicht reicher als PKW-Besitzer, es ist hochgradig unfair wenn ich die Porschefahrer noch mit finanzieren muss.
zum Beitrag15.03.2022 , 08:33 Uhr
> Man ist eben "angewiesen" aufs Auto, ein Leben ohne ist gar nicht mehr denkbar und wenn der nächste Schuss aus der Zapfpistole zu teuer wird werden eben Schulden gemacht.
Viele Leute sind eben auch nicht bereit, einzusehen, dass man es sich selber ausgesucht hat, wo man wohnt und arbeitet, und welche Wege man da zurück legen muss.
Klar, wenn man unmittelbar von Arbeitslosigkeit bedroht ist und ALG1 ausläuft, muss man nehmen was man kriegt. Aber man ist ja nicht dazu verurteilt, es dabei zu lassen, wenn man dann 20 oder 30 Kilometer fahren muss. Gerade wenn der Stoff von der Tankstelle sowieso schon teuer für einen ist.
Und daher geht es hier auch gar nicht um Wohltaten für wenig Verdienende. Worum es geht. sind nichts anderes als Subventionen für die Autoindustrie, die es sich nicht geschafft hat. sich an veränderte Umstände anzupassen, und die daher das Schicksal der Dinosaurier ereilen wird, und zwar zurecht.
zum Beitrag15.03.2022 , 08:24 Uhr
Das kann noch wesentlich teurer werden, weil die Preiselastizität gerade bei Treibstoff sehr gering ist: Ein 9% Anstieg des Preises führt wohl nur zo 1% Einsparung im Verbrauch, Quelle: en.wikipedia.org/w...price_elasticities
Aber wie auch immer, wir können die hohen Preise nicht gesellschaftlich subventionieren - das ist weder politisch noch ökologisch haltbar.
zum Beitrag15.03.2022 , 08:21 Uhr
>Insofern ist eine Absenkung der Energiesteuern auch im Nutzen der Geringverdiener.
Nein, weil dies den Konsum, also die Nachfrage nach Energie erhöht, und dies zu steigenden Preisen führt. Das einzige, was die Preise senkt, ist eine *Senkung* der Nachfrage. Wir wissen, wie das geht.
zum Beitrag15.03.2022 , 08:20 Uhr
> Die Leute brauchen JETZT ihr Auto.
Tja, "JETZT" ist es aber zu spät, noch zu warten mit Einsparungen.
Wo waren die Leute, die jetzt von hohen Preisen betroffen sind, in den letzten 25 Jahren, als man bequem und gemächlich was gegen Ressourcenknappheit und Klimawandel hätte tun können?
"JETZT" ist die Zeit halt ausgegangen, und es geht nicht mehr ohne Verluste.
Und trotzdem werden die meisten, die jetzt jammern, nicht näher zu ihrer Arbeit umziehen und ihr Leben auf kürzere (und somit nachhaltigere) Wege umstellen, sondern so tun, als ob sie ein Recht darauf haben, massenhaft Sprit zu verbrennen und die Ressourcenverschwendung noch von der Allgemeinheit bezahlt zu bekommen.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:40 Uhr
> und bringt niemanden auf dem Land, wo es nach wie vor fast nirgends einen nutzbaren ÖPNV gibt, zur Arbeit.
Das ist ein Punkt, den man ändern kann. Wenn Mexiko-Stadt sich eine Flotte von neuen Oberleitungsbussen leisten kann, dann kann das Ruhrgebiet oder Berlin das auch.
Man sollte den Fokus nicht zu stark auf dünn besiedelten Gebieten legen, denn da bringen Investitionen in ÖPNV halt nicht so viel ökologischen Gewinn. Was nicht heißt. dass man diese Gegenden total vernachlässigen sollte.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:37 Uhr
Deswegen ist eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Lebensmittel vielleicht sogar am fairsten.
Reiche können sich irgendwelche Superyachten kaufen oder genau so überflüssige drei Tonnen schwere SUVs fahren. Aber sie können eben nicht fünf mal soviel Brötchen essen wie ein Fliesenleger oder eine Frisörin.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:33 Uhr
Dafür bräuchte die Bundesregierung noch nicht mal eine Mehrheit im Parlament, denn das Energiesicherungsgesetzt von 1975 ist noch gültig und in Kraft. Eine Rechtsverordnung reicht.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:32 Uhr
Unbedingt sehenswert, das ist ein sehr großer Teil des Problems, und erklärt zum Teil auch, warum unsere Regierung hier so herumeiert.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:30 Uhr
Ich gebe Ihnen mal einen Tipp:
Die beiden letzten Staaten, die das im großen Stil versucht haben, waren Nazideutschland und Apartheid-Südafrika.
Der Erfolg ist Ihnen sicher bekannt.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:26 Uhr
Es gibt einfach keine Zeit mehr, den Klimaschutz zu verschieben. Das haben wir die letzten 30 Jahre getan, aber jetzt geht es eben nicht mehr.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:24 Uhr
> somit die Zeche der hohen Spritpreise die Verbraucher:innen bezahlen müssen?
Schon, Sprit für den Transport wird über die Warenpreise bezahlt. Aber: Der Spritpreisanteil ist sehr viel geringer als wenn man die Waren dann vom Supermarkt nach Hause fährt, denn der Transport im LKW ist im Vergleich, wenn auch nicht ideal, doch ziemlich effizient.
Wenn man irgendwelche Dinge kauft, die im Fernen Osten hergestellt, mit Schiff nach Hamburg oder Rotterdam transportiert werden, und dann mit dem PKW nach Hause, ist der Löwenanteil sowohl des CO2-Fussabdrucks als auch der Transportkosten dieses letzte Stück des Transports im PKW.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:21 Uhr
Subventionen werden den Spritpreis nur weiter steigen lassen, denn letztlich ist das Angebot momentan zu knapp, und daher steigt der Preis so sehr, dass nur noch Reiche ihn bezahlen können. Dieser Endpreis könnte je nach Versorgungslage auch noch um ein Vielfaches höher liegen.
Für viele Menschen mit normalen Mobilitätserfordernissen, die nicht viel verdienen, dürften stark verbilligte ÖPNV Tickets die beste Lösung sein.
Aber natürlich brauchen Krankenschwestern im Schichtdienst, Handwerker und Spediteure Sprit, bis wir Ersatzsysteme aufgebaut haben.
Die Nachfrage senken lïesse sich durch Tempolimits wie Tempo 100 auf der Autobahn und Tempo 30 in der Stadt, und Fahrverbote für unnötig sehr schwere Fahrzeuge und mit nur einer Person besetzten PKWs. Das wird aber nicht reichen.
Im Grunde brauchen wir eine Rationierung, um die knappen Ressourcen Treibstoff und CO2 so zu verteilen, dass sie gesellschaftlich größtmöglichen Nutzen bringen und unsere Wirtschaft vor einem Kollaps zu bewahren. Der Markt wird das nicht regeln.
zum Beitrag14.03.2022 , 19:12 Uhr
Mit anderen Worten: Die Lindersche Subvention erhöht den Preis nur, denn sie schafft ja, vor allem kurzfristig, kein neues Angebot.
Lange her, dass ein deutscher Minister oder eine Regierung so eine dämliche Idee hatte... mir fällt da nur die Abwrackprämie ein, aber damit hat man ja zumindest nicht die Urheber eines Angriffskriegs gegen die eu subventioniert.
Und daher darf man sich fragen; Auf welcher Seite lindner hier eigentlich steht??
zum Beitrag14.03.2022 , 19:07 Uhr
> Es ist bizarr: Russland finanziert den Krieg gegen die Menschen in der Ukraine mit Einnahmen aus Öl-, Gas- und Kohleexporten. Doch statt das größte Energiesparprogramm aller Zeiten aufzulegen, diskutiert die deutsche Politik darüber, wie die steigenden Spritpreise vom Staat aufgefangen werden können. Sofortmaßnahmen zum Spritsparen, wie es ein schnell umsetzbares Tempolimit für Autobahnen wäre, oder autofreie Sonntage? Dass sich die FDP dagegen stemmt, aber den Sprit verbilligen will, zeigt, wie irrational und anachronistisch ihr Verhältnis zum Auto ist.
Ich kriege allmählich Angst, dass Putin irgendwelche Nackfotos von Lindner hat. Die Äußerungen gegen eine Impffplicht könnte man ja noch als irrationalen Lapsus sehen, auch wenn sie bedenklich nahe an den von Russia Today beflügelten Querdenkern liegt. Aber eine Subvention von Sprit ist einfach nur kontraproduktiv und nichts anderes als eine populistisch bekleidete Förderung von Putin.
> Aber eine Spritpreisbremse für alle ist nicht das richtige Instrument. Denn mit ihr wird kein Liter Benzin oder Diesel weniger verbraucht.
Allein der Name ist ja schon irreführend und falsch. Die Steursenkung würde den Sprit nicht verbilligen - das würde eine staatliche Kontrolle der Verkaufspreise erfordern, im Klartext: Planwirtschaft, nur dass der Plan den russischen Verkäufern gilt, die sich eins grinsen werden.
Die Befreiung von der Steuer ist nichts anderes als eine Subvention, und eine Subvention führt zu Mehrverbrauch. Der Preis ist hoch, weil aufgrund Corona und knapper Investitionen die Förderkapazitäten am Anschlag sind, wir haben also einen Angebotsschock. Der Preis wird daher so weit steigen, bis der hohe Preis die Nachfrage so weit dämpft, bis ein Teil der potenzieller Abnehmer auf ihr Benzin verzichten. Leider ist das, wie wir gerade bemerken, nicht gerecht, da ein Bauer oder eine Hebamme nicht unbedingt so viel für den zur Ausübung ihrer Arbeit benötigten Sprits aufbringen kann wie der Porschebesitzer.
zum Beitrag14.03.2022 , 16:39 Uhr
> Auch bei nur einem Auto, welches möglicherweise für die Arbeit benötigt wird, ist die Ersparnis signifikant.
Aber Reiche sparen absolut mehr ein, als Arme entlastet werden. Es ist eine Umverteilung von Arm nach Reich.
Hier die Verteilung des Autobesitz nach Haushaltdseinkommen:
twitter.com/kkklaw...501838650740457476
> - Senkung der Spritpreise betrifft alle Güter des täglichen Lebens!
Das geht auch mit einer Senkung der Mehrwertsteuer - und diese hält mehr Geld im Land, als Einnahmen aus Benzin, die nach Russland fliessen
> Die genannten Besserverdienenden fahren in großen Teilen sowieso schon Hybrid/Elektro und sind daher weniger von den hohen Preisen betroffen.
Nein, gerade die großen Schlitten haben mit Batterie ja nur geringe Reichweite und dann wird ja auch noch schnell gefahren.
> Wie sähe ihrer Meinung nach eine gezielte Entlastung der einkommensschwachen Gruppen aus?
Ein Fahrtkostenzuschuss auf Antrag beim Arbeitsamt. Das geht heute sowieso schon für Azubis und Weiterbildung, also gibt es schon Strukturen dafür:
www.helpster.de/fa...en-so-geht-s_17589
www.helpster.de/wi...ttet-bekommt_15842
www.hilfreich.de/f...steht-was-zu_11958
zum Beitrag14.03.2022 , 16:32 Uhr
Die ganze Rechnerei und auch möglichem Subventionsbetrug könnte man sich sparen, wenn man einfach Öl, Gas und Kohle mit einer substantiellen Energiesteuer belegt, und die Einnahmen daraus an alle Einwohner gleich aufgeteilt ausschüttet. Da dann der Energieverbrauch im Preis drin ist, müsste man eben auch nur auf das Preisschild gucken, um zu sehen, ob Home Office oder der Weg zur Arbeit energetisch billiger ist.
Aber generell, wenn man mal ausrechnet, wie viel Sprit und damit CO2 bei Fahrten mit dem PKW drauf gehen, fällt man schier vom Glauben ab. Hier ein Spritrechner:
co2.myclimate.org/...ulation_id=4656049
und hier die Verkehrsmittel im Vergleich:
www.polarstern-ene...ch-verkehrsmittel/
zum Beitrag14.03.2022 , 16:24 Uhr
Das Problem mit den LNG-Terminals ist, dass sie, ähnlich wie der BER, extrem langfristige Investitionen in fossile Energieträger darstellen, die sich angesichts der dringend notwendigen (und mit dem Pariser Klimaschutzabkommen auch verpflichtenden) Abkehr von fossilen Energieträgern niemals rechnen werden. Von daher sollte sehr genau geprüft werden, was man nicht in anderer Richtung tun kann. Zum Beispiel ein Crash-Programm zur Wärmedämmung und zum Einsatz von Wärmepumpen kostet auch Geld, hat aber sehr schnell einen energetischen Return on Investment, und hat langfristig positive Wirkung (z.B. kann man einen so gedämmten Altbau dann später auf Wärmepumpe umrüsten).
zum Beitrag14.03.2022 , 15:29 Uhr
Exakt.
Ich finde allerdings auch, dass Garagenbesitzer eine Nahverkehrsabgabe bezahlen sollten, damit auch weniger begüterte Mitbürger Zugang zu Mobilität und Erwerbsmöglichkeiten haben.
zum Beitrag14.03.2022 , 15:26 Uhr
> die Pelamis funktinierte nicht, lieferte nur 1/3 der erwarteten Leistung und die Firma ist schon lange bankrott
denen hat E.ON das Geld abgedreht, und jetzt bauen die Chinesen einen Klon davon. Siehe The Guardian:
www.theguardian.co...bout-chinese-visit
www.theguardian.co...ellectual-property
www.theguardian.co...-a-chinese-company
> Windenergie: funktioniert nicht in urbanen Gebieten bzw bei hohen Turbulenzintensitäten.
Das ist Grundwissen, und daher baut man keine Windanlagen in Städte oder niedrige Anlagen in Wälder.
> Solarzellen werden in China geferigt, neue Abhängigkeiten.
Nachdem die deutschen Regierungen 25 Jahre lang die Fertigung in Deutschland sabotiert haben:
de.wikipedia.org/w...Bosch_Solar_Energy
zum Beitrag14.03.2022 , 13:55 Uhr
Das hier macht Neuseeland:
www.theguardian.co...russia-ukraine-war
- Halbierung der Ticketpreise im ÖPNV, um ärmeren Menschen zu helfen und Treibstoffe zu sparen.
zum Beitrag14.03.2022 , 13:54 Uhr
Währenddessen halbiert Neuseeland die ÖPNV-Tarife, um tatsächlich schlecht verdienenden Menschen bei den steigenden Lebenshaltungskosten zu helfen UND Energie zu sparen:
www.theguardian.co...russia-ukraine-war
zum Beitrag14.03.2022 , 09:30 Uhr
Die effektivste Maßnahme überhaupt wäre, dass Menschen die keine Gehbehinderung haben oder sonstwie Härtefälle sind, nur noch mindestens 1 Kilometer von ihrer Wohnung auf öffentlichen Straßen parken dürfen.
Das würde aufgrund der kleinen Unbequemlichkeit, zehn Minuten zum Auto laufen zu müssen, wahrscheinlich quasi über Nacht 40% aller Autofahrten ganz einsparen, denn ein großer Teil der Autofahrten sind nicht mal 5 Kilometer lang, und somit trivial mit dem Fahrrad ersetzbar.
Das klingt jetzt lustig oder überzogen, aber ist ein Konzept, das z.B. in Wien erfolgreich umgesetzt wurde.
zum Beitrag14.03.2022 , 09:21 Uhr
Sehr wesentlich ist auch: Russland verdient in Deutschland mehr an Benzin als an Gas. Öl und Benzin sind jedoch auf dem Weltmarkt zu haben und werden mit Schiffen transportiert, kann man also leichter woanders bekommen, daher sind sie für Deutschland ein leichteres Ziel für ein Embargo.
zum Beitrag14.03.2022 , 09:16 Uhr
Letztlich ist das eine Umverteilung von Arm nach Reich. Hier eine Grafik, die zeigt, wie Autobesitz nach Einkommen verteilt ist:
twitter.com/kkklaw...501838650740457476
(Aus dem lesenswerte Buch von Katja Diehl, "Autokorrektur", Quelle: DLR / IVT / INFAS)
- Von Haushalten mit dem niedrigsten ökonomischen Status haben 53% kein Auto, 40% ein Auto, und 6% zwei Autos.
- Von Haushalten mit mittleren ökonomischen Status haben 21% kein Auto, 63% ein Auto, und 14% zwei Autos
- Von Haushalten mit sehr hohen ökonomischen Status haben 8% kein Auto, 42% ein Auto, 40% zwei Autos, und 8% drei Autos.
Das bedeutet:
- es ist kein ökonomisches Privileg, kein Auto zu haben
- Eine Reduktion von Steuern auf Benzin ist ganz klar eine Umverteilung von ärmeren zu reicheren Haushalten.
Will man ärmere Haushalte mit hohen Spritkosten entlasten, dann sind gezielte Maßnahmen sinnvoll, die das Einkommen aufstocken. Wenn man einfach Steuern auf Benzin reduziert, erhöht dies das Spritbudget besonders der reichen Haushalte. Dies erhöht natürlich deren Benzinkonsum und damit, weil wir mit einem Angebotsschock konfrontiert sind, wiederum die Preise - den wenig verdienenden Haushalten würde völlig vorhersehbar als Folge *weniger* Geld zur Verfügung stehen.
Entlastungen von hohen Energiepreisen müssen sich gezielt an einkommensschwache Gruppen richten und insgesamt Einsparungen fördern, sonst sind sie kontraproduktiv.
Und radikale Einsparungen - und dazu zähle ich ich auch ein sofortiges Tempolimit ! - sind auch gesamtökonomisch dringend notwendig: Es ist ja nicht nur so, dass das Geld für den im Preis gestiegenen Sprit auch noch zusätzlich an Putin geht. Es fehlt darüber hinaus auch der Wirtschaft hier - denn Verbraucher können ja jeden Euro nur einmal ausgeben. Daher Tempolimit.
zum Beitrag14.03.2022 , 08:37 Uhr
Hier eine Grafik, die zeigt, wie Autobesitz nach Einkommen verteilt ist:
twitter.com/kkklaw...501838650740457476
(Aus dem lesenswerte Buch von Katja Diehl, "Autokorrektur", Quelle: DLR / IVT / INFAS)
- Von Haushalten mit dem niedrigsten ökonomischen Status haben 53% kein Auto, 40% ein Auto, und 6% zwei Autos.
- Von Haushalten mit mittleren ökonomischen Status haben 21% kein Auto, 63% ein Auto, und 14% zwei Autos
- Von Haushalten mit sehr hohen ökonomischen Status haben 8% kein Auto, 42% ein Auto, 40% zwei Autos, und 8% drei Autos.
Das bedeutet:
= anders als oft behauptet wird, ist es kein ökonomisches Privileg, kein Auto zu haben
- Eine Reduktion von Steuern auf Benzin ist ganz klar eine Umverteilung von Arm nach Reich. Will man ärmere Haushalte mit hohen Spritkosten entlasten, dann sind gezielte Massnahmen sinnvoll, die das Einkommen aufstocken. Wenn man Steuern auf Benzin reduziert, erhöht dies das Spritbudget besonders der reichen Haushalte, dies erhöht natürlich den Benzinkonsum und damit wiederum die Preise - den wenig verdienenden Haushalten würde absolut vorhersehbar als Folge *weniger* Geld zur Verfügung stehen.
Entlastungen von hohen Energiepreisen müssen gezielt sein und insgesamt Einsparungen fördern, sonst sind sie kontraproduktiv
zum Beitrag12.03.2022 , 21:39 Uhr
Nicht, dass man schon alle Herausforderungen gelöst hätte - aber da ist schon extrem viel geforscht und entwickelt worden.
Windenergieanlagen, Solarzellen, Meereswellenkraftwerke wie Pelamis, Hochspannungs-Gleichstorm-Fernleitungen, Batterien, virtuelle kraftwerke, Langzeit-Wärmespeicher, Wärmepumpen, man könnte so weiter machen.
Funktioniert das Zeug? Ja.
Wird es weit genug genutzt? Noch lange nicht. Statt dessen wird weiter Braunkohle gebaggert.
Weitere Informationen hierzu:
info-de.scientists.../tag/energiewende/
und
www.drawdown.org/
zum Beitrag12.03.2022 , 20:24 Uhr
Ich habe erhebliche Befürchtungen, dass Putin das Tabu, Atomwaffen und Massenvernichtuugswaffen gegen Zivilbevölkerung einzusetzen, schleifen will. Das Auffahren von sogenannten thermobarischen Bombe, die ganze Stadtviertel dem Erdboden gleich machen können, lässt darauf schließen.
Und auch der Vorwurf, die Ukraine hätte Atomwaffen, klingt alarmierend nach der selben Art von Projektion, mit der Trump den US-Demokraten vorwarf, die Wahl stehlen zu wollen oder putschen zu wollen.
Die Mitglieder der NATO sollten sich überlegen, wie sie so einen "unterschwelligen" Einsatz von Atomwaffen von vornherein verhindern können, denn er wäre weltweit extrem destabilisierend. Und eine Antwort im Sinne der Abschreckungsdoktrin könnte schwierig sein.
zum Beitrag12.03.2022 , 20:15 Uhr
Wenn man die deutlichen Verbindungen Russlands zur Propaganda und Desinformation rund um den Brexit, zum Beispiel über den Finanziert Arron Banks, oder die Zusammenarbeit und geteilten Interessen zwischen Putin und Trump betrachtet, überrascht das kein bißchen.
Viele Leute ordnen Putin und Russland immer noch in eine Art Rechts/Links Schema ein. Tatsächlich haben wir es mit einer globalen, menschenrechts-, klimaschutz- und demokratiefeindlichen Kleptokratie zu tun. Ein wichtiger Auslöser für den Brexit war ja auch offenbar die Einführung bestimmter Regeln zur Verhinderung von Geldwäsche durch die EU, die den in London anlegenden Oligarchen das Leben schwerer gemacht hätten. Das passt schon alles zusammen, und keineswegs zufällig.
zum Beitrag12.03.2022 , 20:08 Uhr
Durch Krieg und Flucht wird es nicht unbedingt mehr Fachkräfte geben. Beispielsweise gibt es durchaus Firmen, die IT Aufgaben in die Ukraine outgesourced haben. Jetzt sind die ehemaligen Mitarbeiter an der Front, oder geflüchtet die Firmen sind möglicherweise zerstört.
zum Beitrag12.03.2022 , 19:03 Uhr
Das ist bitter, da habe ich tatsächlich Helmut Schmidt als Urheber des Zitats mit dem Herrn aus Hannover verwechselt.
zum Beitrag12.03.2022 , 08:29 Uhr
Zunächst mal, wenn ich in der Wohnung rum laufe und was mache, also z.B. staubsauge, fege, spüle oder koche, ist mein Wärmebedarf schon mal deutlich geringer als wenn ich sitze oder am Schreibtisch arbeite. Wenn ich rein komme vom Joggen, erscheint mir die Wohung sogar warm. Deswegen war mein Vorschlag gemünzt auf Leute, die z.B. im Home Office arbeiten oder lernen.
Ich möchte aber auch was sagen zu diesem Satz:
> "für die, wos passt vielleicht eine Option, aber für alle eher nicht."
Ich habe _nirgendwo_ behauptet, dass der Vorschlag für alle passen muss, genauso wie ich irgendwo behauptet, dass es in Wohnungen eine einheitliche Temperatur geben soll, Das ist Nonsens und ein Strohmann. Ich reagiere hier so heftig, weil dies in der Energiediskussion immer und immer wiederholt wird, und auch dies ist reine Propaganda: Dass Sparmaßnahmen alle über einen Kamm scheren sollen oder wollen würden.
Zum Beispiel gibt es da diese Studie, die der ADFC zitiert, dass viele Wege in der Stadt kürzer als 7 Kilometer sind, und deshalb gut mit dem Rad, Anhänger oder von mir aus Lastenrad erledigt werden können:
www.adfc-nrw.de/up...hs_Infoblatt_3.pdf
Und dann kommt JEDES.EINZELNE.VERRFICKTE.MAL der Einwamd, das ginge aber nicht für eine gehbehinderte Krankenschwester, die auf dem Land wohnt, alleinerziehend ist und drei Kinder hat.
Es geht nicht darum, Stadtbewohner gegen Landbewohner auszuspielen, Alleinerziehende gegen Paare, Kinderlose gegen Menschen mit Kindern, Handwerker gegen Büroarbeiter. Es geht einzig und allein darum, DAS ZU MACHEN WAS MÖGLICH IST, JETZT!
Und deswegen sollte man sich den Strohmann, das gehe nicht für alle, bitte sparen. Nichts gegen für alle. Aber alle können irgendwo etwas tun.
(Und genau deswegen sind auch Energiesteuer (also Carbonsteuer) und Umlage als Energiegeld der richtige Weg, weil sie technologieunabhängig und redistributiv sind, anstatt das man wohlbetuchten Leuten auch noch ein Elektro-SUV subventioniert.)
zum Beitrag12.03.2022 , 08:14 Uhr
Vielen Dank an Bernhard Pötter für das Link zum Greenpeace Papier im Artikel. Es ist definitiv lesenswert!
Und wer jetzt mal wieder meint, solche Papiere seien utopisch, die Forderungen der Umweltbewegung unrealistisch, nicht machbar, Traumtänzerei, brächten uns zurück in die Steinzeit - das hören wir jetzt seit 40 Jahren jedes verfickte Jahr. Das hat man gesagt, als Windenergie und Windanlagen erstmals vorgeschlagen wurden: Nicht machbar, nicht wirtschaftlich, uneralistisch, Traumtänzerei.
Das alles muss man mal sehen als das was es ist, nämlich als Propaganda dagegen, die Dinge besser zu machen, Schritt für Schritt, wo es geht. Propaganda und Lügen, zugunsten der Interessen einiger weniger - wie sich an Putin zeigt, mörderischer Interessen, die einen direkten Angriff auf unsere Demokratie und Zivilisation darstellen.
Und hier muss ich auch Gerhard Schröder widersprechen: Nicht wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen, sondern wer pathologisch lügt, sich vor den Karren der Interessen von Lobbys und Autokraten spannt, wessen Verhalten von Gier, Korruption und Unehrlichkeit bestimmt ist - DER bedarf ärztlicher Behandlung. Und wie das Video von Rezo zum Thema Korruption zeigt, ist das ein nicht kleiner Teil der sogenannten politischen Klasse (die es in einer Demokratie eigentlich gar nicht geben darf).
zum Beitrag11.03.2022 , 19:26 Uhr
> Sie haben vergessen zu erwähnen das da 17 Millionen Bewohner in ihrem Landesteil DDR schon die ganze Zeit Tempo 100 auf der Autobahn hatte.
Das war mir tatsächlich nicht bewusst. Tatsächlich ist ja Deutsdchland die einzige Industrienation und neben Eritrea und Nordkorea eines von einer Handvoll Länder weltweit, das kein Tempolimit auf Schnellstraßen hat.
zum Beitrag11.03.2022 , 19:24 Uhr
Noch eine genauere Rechnung hierzu: taz.de/!5836670/#bb_message_4286989
zum Beitrag11.03.2022 , 19:23 Uhr
Wir sind als Gesellschaft einfach autosüchtig. Und daher kommen auch die ganzen irrationalen Argumente, warum es mit weniger Auto oder weniger Tempo nicht gehen soll. Wenn man an den Argumenten kratzt oder mit etwas Logik nachbohrt, steckt da nichts hinter.
Das ist genauso wie seinerzeit mit dem Rauchen. Auf der positiven Seite: Auch das Rauchen ist in erster Linie psychische Abhängigkeit, die zu irrationalem Verhalten verleitet. Wären die Argumente gegen ein Rauchverbot in Intercity-Zügen oder auf Bahnsteigen real gewesen, würden heute an jedem Bahnhof Leute aus dem Zug springen, um eine Raucherpause zu machen, und auf den nächsten Zug in der Richtung zu warten. Das ist aber nicht so. Die Abhängigkeit hat vorgespiegelt, dass es nicht ohne den Suchtstoff geht - in Wirklichkeit geht es.
Und das bezieht sich nicht auf den Glaser, der seine Scheiben im Lieferwagen zum Kunden transportieren muss, oder Leute die ihren Alltag momentan absolut nicht anders managen können. Aber für viele ist der Zwang nicht wirklich, genauso wie es der Griff zur Kippe war.
zum Beitrag11.03.2022 , 19:12 Uhr
Eine Maßnahme für Leute in Haushalten mit Gas- oder Ölheizung, die z.B. im Home-Office arbeiten, ist die Temperatur der Heizung zwei Grad runter zu regeln und statt dessen eine elektrische Heizdecke zu nutzen.
Elektrische Energie ist zwar vergleichsweise teuer, aber anders als ein elektrischer Heizlüfter, der mindestens 1000 Watt schluckt, vebraucht eine elektrische Heizdecke auf niedriger Stufe nur etwa 50 Watt, soviel wie eine herkömmliche Glühbirne. Wenn die Heizdecke temperaturgeregelt ist, noch weniger.
Das entspricht (auch bei der Verwendung von Ökostrom) dann bei täglich 8 Stunden Nutzung Stromkosten von drei Euro monatlich oder weniger, bei deutlich verringerten Gaskosten. Wenn man Ökostrom benutzt, kann man damit sogar ein Stückchen weiter CO2-neutral werden. Da Heizenergie einen recht großen Teil des privaten Energiekonsums darstellt, ist das auch eine recht effektive Maßnahme, die Putin tatsächlich Geld entzieht.
All das ersetzt natürlich nicht den nötigen entschlossenen Beistand für die Ukraine auf politischer Ebene.
Und es ersetzt selbstverständlich auch nicht den dringendst nötigen sozialen Ausgleich bei Energiekosten beispielsweise durch ein Bürgergeld oder Energiegeld, das pro Nase und Kind z.B. wie das Kindergeld vom Finanzamt gezahlt werden kann, aus der Energiesteuer auf Benzin und Diesel. Ein wenig würde das in Richtung einer Rationierung gehen, jeder würde eher bekommen was er braucht, statt was seine Brieftasche her gibt.
Die von der FDP befürwortete Steuersenkung würde dagegen genau das Gegenteil bewirken: Durch die Entlastung, von der sowieso Gutverdienende besonders stark profitieren, würden deren Verbrauch und somit – aufgrund des Angebotsschocks – auch die Preise weiter steigen, die Energie würde für ärmere Menschen damit noch teurer, die Entlastung durch Steuersenkung wäre aber für sie geringer, und am Ende würden sie unterm Strich noch mehr bezahlen.
zum Beitrag11.03.2022 , 15:05 Uhr
> Es wäre ohnehin falsch, jetzt eine umstrittene Impfpflicht für alle Altersgruppen durchzupeitschen – ohne zu wissen, ob die verfügbaren Impfstoffe überhaupt gegen eine Ansteckung mit möglichen neuen Varianten schützen oder kaum, wie bei Omikron.
Wenn wir das bei der nächsten Variante dann wissen. ist es ohnehin zu spät, zu reagieren, denn neue Varianten verbreiten sich zu schnell.
Das würde bedeuten, dann einfach gar nichts zu tun, wo man vorbeugend handeln kann und sollte. Man muss mit dem Auto ja auch mit 30 an einer Grundschule vorbei fahren, weil da ein Kind über die Stasse laufen könnte, und man dann in der Lagte sein muss zu bremsen, nicht nur wenn schon ein Kind auf der Strasse steht.
Wir wissen aber, dass bisher die Impfungen gegen schwere Erlrankungen auch bei Varianten helfen. Also sind sie sinnvoll, schon jetzt.
zum Beitrag11.03.2022 , 15:00 Uhr
> Die "sehr geringe Preiselastizität" gibt es nur kurzfristig und v.a. dort, wo Energie mit anderen Gütern gekoppelt genutzt wird (z.B. Miete einer beheizten Wohnung).
Es gibt einerseits Verbrauch, der im Grunde unnötig ist, und den man ganz einfach einsparen kann. Z.B. Auto fahren, wenn es auch schnell genug mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad geht. Das sind sogar ein grosser Teil der Fahrten.
Andere Fahrten sind schwerer zu ersetzen, z.B. Gütertransport per LKW, wenn Handwerker Werkzeug und umfangreiches Material transportieren müssen, oder wenn Leute wirklich ziemlich grosse Stecken fahren müssen, um zur Arbeit zu kommen. Die können auf diese Aktivitäten nicht verzichten, also brauchen sie auch den Treibstoff und würden, wenn nötig sehr hohe Preise dafür zahlen.
Der Punkt ist nun, dass sich die Preise von so einem Austauschbaren Gut nach dem Grenzkostenprinzip verhalten - das besagt, alle zahlen mehr oder weniger den Preis, den der höchste Bieter zahlt, oder zahlen den Preis eben nicht und verzichten auf den Kauf. Und genauso ist es auf der Anbieterseite: Der Preis wird bestimmt durch das am teuersten noch produzierte Barrel Öl, das noch verkauft wird.
Und deswegen helfen Reduktionen der Nachfrage, den Preis stark zu senken, und auch die mit sehr hohen Preisen verbundenen wirtschaftlichen Schäden zu reduzieren.
zum Beitrag11.03.2022 , 14:53 Uhr
Ein Ölboykott spaltet den Markt praktisch in zwei Anbieter- und Abnehmerkreise: Russland und andere Anbieter, und Länder die russisches Öl kaufen, und solche die es nicht tun.
Der Boykott bedeutet für Russland weniger Abnehmer - und das heist, nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage, geringere Preise. Da es keine Lagerkapazitäten für riesige Mengen Öl gibt, kann Russland dann entweder seine Preise massiv senken, oder die Förderung einstellen.
Für uns bedeutet der Boykott geringeres Angebot, also höhere Preise. Nur können wir durch gezielte Energieeinsparungen die Nachfrage drosseln (genau wie wir das in der 1973/1975 Ölkrise gemacht haben) und damit die Preise wieder niedriger machen. Und die Mittel das zu tun, sind sowieso sinnvoll, denn sie sind gleichzeitig Klimaschutz.
zum Beitrag11.03.2022 , 13:04 Uhr
>In München sind vergleichbare Wege 10 bsi 12 Kilometer, in Berlin eher 15 Kilometer lang.
Das sind aber keine durchschnittlichen mit dem Auto zurück gelegten Wege. Hier eine Statistik, wie Entfernungen tatsächlich verteilt sind:
www.adfc-nrw.de/up...hs_Infoblatt_3.pdf
Also ist die Mehrzahl der Wege sogar weniger als etwa 7 Kilometer lang. Das sind 25 Minuten Fahrrad.
Und: Es geht gar nicht darum, Leuten die Auto fahren *müssen*, ein schlechtes Gewissen zu machen. Manche Leute müssen tatsächlich nachts 40 Kilometer zur Arbeit fahren, und die haben mein volles Verständnis. Aber wir sind alle mal ein bisschen bequem, und mit dem Auto gewöhnt man sich leider auch lange Wege an, und dazu das Fahren von kurzen Wegen, die eben vermeidbar sind und mit eBike und Rad erledigt werden können. Wenn man will und einigermaßen günstige Bedingungen hat, kann man seinen Autokonsum auch sogar auf Null senken - ich mache das (seit 25 Jahren), erwarte es aber nicht von allen anderen und schon gar nicht von einer Hebamme, die auf dem Land arbeitet, oder einer alleinerziehenden Mutter von 3 Kindern. Aber Samstags die Kiste Bier vom Supermarkt 2 Kilometer weiter, die kann man auch mit dem Fahrradanhänger transportieren.
Dazu kommt: Kurze Fahrten mit dem Auto verbrauchen nicht nur recht viel Sprit und Geld, sie produzieren auch bestürzend große Mengen an CO2.
Wenn man 2 Kilometer Auto fährt, um seine Bierkiste beim Getränkemarkt zu holen, braucht das tatsächlich mehr Energie, als etwas von China nach Hamburg mit dem Schiff zu transportieren.
zum Beitrag11.03.2022 , 12:54 Uhr
> Mit 10 Watt Leistung wird einem aber sicherlich nicht warm. Ich schätze die Leistungsaufnahme einer Heizdecke auf mindestens 60 Watt, eher 100 bis 200 Watt.
Die Heizdecke, die ich benutze, ist relativ kräftig ausgestattet mit 160 Watt Nennleistung. Allerdings sind moderne Decken temperaturgeregelt und benötigen im Mittel viel weniger Strom- wenn es einmal warm ist, regeln sie runter. Decken mit weniger Heizleistung haben 50 oder 60 Watt, auch die werden schon ordentlich warm, wenn man noch eine dicke Wolldecke darüber legt - man will ja den Körper heizen, nicht den Raum.
Diese 50 Watt kann man dazu benutzen, um den maximalen Stromverbrauch etwas abzuschätzen: Wenn man eine 50-Watt Decke konstant 8 Stunden lang betreiben würde, wären dass 0.4 Kilowattstunden an einem Tag. Bei meinem Stromanbieter, das sind die Elektrizitätswerke Schönau, kostet eine Kilowattstunde 29.8 Cent Brutto, das macht bei Nutzung an 25 Tagen in Monat dann 2.98€. Das wäre schon viel weniger, als wir monatlich an Heizkosten zahlen.
Und dazu ist der Strom in diesem Fall zu nahezu 100% "grüner" Strom aus erneuerbarer Energie, diese Art sich warm zu halten, kostet daher auch so gut wie kein CO2. Aber selbst wenn jemand "normalen" Strom nimmt, weil er oder sie es sich nicht leisten kann, würde das immer noch sehr sehr viel fossile Energie sparen: Ein Heizlüfter hat nämlich keine 50 Watt, sondern 1000 Watt, braucht also über 20 mal so viel Strom - und auch eine Ölheizung muss diese Wärmemenge ja erzeugen.
In der Praxis ist es aber so, dass eine temperaturgeregelte Heizdecke noch deutlich weniger Strom verbraucht, das habe ich nachgemessen mit einem Energiemessgerät (PeakTech 9035, gibt es z.B. bei Reichelt). Solche Messungen sind ja sehr sinnvoll, weil viele elektronische Geräte versteckt Strom verbrauchen. In der Praxis verbraucht die Heizdecke dann also noch mal deutlich weniger. Und, ich fühle mich völlig wohl bei einer Raumtemperatur, die volle drei Grad niedriger ist als sonst (17°C).
zum Beitrag10.03.2022 , 18:54 Uhr
> Wenn man im Winter mit einer Raumtemperatur von ca. 5°C zufrieden ist.
Es hat niemand verlangt oder vorgeschlagen, dass die Stromversorgung des Hauses vom Netz getrennt wird. Im Winter gibt es ein gutes Aufkommen an Windstrom und kurze Windpausen kann man auch noch ohne riesigen Verbrauch fossil überbrücken.
zum Beitrag10.03.2022 , 18:49 Uhr
Die durchschnittliche Länge einer Autofahrt in Deutschland liegt unter 10 Kilometer.
www.adfc-nrw.de/up...hs_Infoblatt_3.pdf
(Siehe Grafik auf der ersten Seite.)
zum Beitrag10.03.2022 , 18:45 Uhr
"[Ich bin] ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ..."
(Goethe, Mephisto)
zum Beitrag10.03.2022 , 18:43 Uhr
(Das zweite Bilderlink ist dieselbe Strasse Sonntags mit Ciclovia, Unglaublich, nicht?)
zum Beitrag10.03.2022 , 18:39 Uhr
> 0,6 bis 1 Prozent, die ein Tempolimit von 130 einsparen würden sind keine schnelle Senkung des Verbrauchs.
Die Verbrauchseinsparungen durch Tempolimit haben zweifache Wirkung:
1. Als Autofahrer sparen Sie mit Tempo 100 statt 130 km/h rund 25 ihres persönlichen Verbrauchs. Das ist ein ganz direkter Vorteil für Ihren Geldbeutel, den die meisten Leute begrüßen dürften, die nicht zu den Krösussen gehören.
2. Insgesamt spart ein Tempolimit nach Rechungen von Greenpeace rund 4.6 % des Kraftstoffverbrauchs:
www.greenpeace.de/...oel-fuer-krieg.pdf
(Seite 8).
Das klingt noch nicht so viel, aber das wird sich massiv auf die Preise auswirken, da die Preiselastizität bei Erdöl sehr sehr gering ist:
de.wikipedia.org/w...iselastizit%C3%A4t
de.wikipedia.org/w...%A4t_der_Nachfrage
Es führen also schon geringe Schwankungen in Angebot und Nachfrage zu starken Schwankungen. Das liegt daran, das ein Teil der Nutzung von Erdöl für wirtschaftliche Prozesse nötig ist und dessen Fehlen dann kurzfristig hohe kosten verursacht.
Aus genau dem Grund ist eben auch die Besteuerung von Benzin volkswirtschaftlich sinnvoll - niedrigere Steuern führen zu noch stärkerer Abhängigkeit vom Ölpreis.
zum Beitrag10.03.2022 , 18:30 Uhr
> Ich befürworte übrigens ein Tempolimit auf Autobahnen. Aber nicht so.
Wieso sollte eine ohnehin positive Maßnahme, welche:
- schwere Unfälle stark vermindert
- die CO2 Emissionen deutlich vermindert
- Lärm verringert
dadurch weniger begrüßenswert werden, wenn sie noch einem soziapathischen Diktator, der gerade Kinderkrankenhäuser bombardieren lässt, einen Teil seiner Kriegskasse entzieht?
Wer außer Anhänger von Putin sollten dagegen sein?
zum Beitrag10.03.2022 , 18:28 Uhr
> Warum nicht gleich gleich Tempo 50 auf der Autobahn, Schrittgeschwindigkeit außerorts und Fahrverbot in den Städten.
Es geht nicht darum, den Autoverkehr platt zu machen, sondern es geht um pragmatisches und angemessenes Handeln angesichts von Krieg und Klimakrise.
Sehr oft wird auf sehr vernünftige Vorschläge reagiert, indem total überspitzt wird, und das dann angegriffen wird. Aber der Vorschlag war nicht Tempo 50 auf Autonbahnen, sondern Tempo 100. Und davon geht Deutschland nicht unter: Wir hatten 1973 schon mal Tempo 100 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Landstrassen, als Antwort auf die Ölkrise. Viele Leute über 50 erinnern sich noch an die Sonntage mit Fahrrad und Rollschuhen auf der Autobahn...
zum Beitrag10.03.2022 , 18:24 Uhr
> Einfach eine gute Idee, also einfach mal machen! Aber wenn ich die ganzen Kommentare lese, wird das sowieso wieder nichts.
Vergessen sie nicht, dass wahrscheinlich ein guter Teil der Kommentare in Onlinemedien Meinungsmache und gezielte Desinformation sind! Die neagtiven Kommentare spiegeln keineswegs den Querschnitt der Bevölkerung wieder.
zum Beitrag10.03.2022 , 18:22 Uhr
Die "Information Warfare", die auf uns gerichtet wird, macht uns untschlossen und apathisch. Scheinbar gibt es so viele widerstrebende Meinungen, Positionen, ....
In Wirklichkeit ist die Sache ziemlich klar.
Das ist beim Klimawandel genauso, und war auch z.B. beim Thema Nichtraucherschutz so.
zum Beitrag10.03.2022 , 18:21 Uhr
Eine gute Möglichkeit, sofort mit etwas anzufangen, wäre: Bestimmte zentrale Hauptstrassen in Städten immer sonntags zu Fahrad- und Spielstrassen umzuwidmen.
Das ist ein Konzept, das als "Ciclovia" in Südamerika entwickelt wurde und dort riesigen Erfolg hat:
en.wikipedia.org/wiki/Ciclov%C3%ADa
Werktags:
duckduckgo.com/?t=...x=images&ia=images
duckduckgo.com/?q=...x=images&ia=images
zum Beitrag10.03.2022 , 12:04 Uhr
Und es ist komplett idiotisch, mit einer Impfpflicht so lange zu warten, bis eine gefährlichere neue Variante da ist, denn Omikron hat sehr deutlich gezeigt, dass wir so schnell gar nicht impfen können, wie sich eine neue Variante verbreitet, wenn keine massiven Maßnahmen ergriffen werden.
zum Beitrag10.03.2022 , 11:53 Uhr
> Im Gegensatz zur dreifachen Impfung schützen Infektionen mit Omikron nicht vor anderen Varianten – und die nächste Mutante könnte aggressiv sein.
Dann hätten wir noch mal ein Vielfaches der Todeszahlen.
Und mittlerweile hört man auch von Long Covid Fällen nach Omikron-Infektionen. Chronische Erschöpfung und Berufsunfähigkeit sind keine milde Erkrankung, dies kann sowohl für Firmen als auch für Individuen nicht nur teuer sondern eine Katastrophe sein, etwa wenn Schlüsselpersonen ausfallen, die nicht einfach ersetzt werden können.
zum Beitrag10.03.2022 , 11:45 Uhr
Das Argument, dass Tempo 120 oder auch Tempo 100, was der aktuelle Vorschlag ist, zu mehr Kurzstreckenflügen führt, ist total abwegig. Die Zeitersparnis von schnellem Fahren auf normal befahrenen Autobahnen ist absolut minimal und bewegt sich im Bereich von maximal 10 Minuten pro gefahrener Stunde.
zum Beitrag10.03.2022 , 11:38 Uhr
Es gibt noch einen wichtigen Punkl an dem Konzept von Greenpeace, den Biden auch bei den Sanktionen der USA angesprochen hat: Die Sanktionen müssen einher gehen mit Energieeinsparungen, welche die Nachfrage um einige Prozent (beim Sprit, ca. 4 Prozent) senken. Dies hilft, die Preissteigerungen zu dämpfen. Und diese müssen gedämpft werden, denn eine charakteristische Eigenschaft bei den Energiemärkten ist die sehr geringe Preiselastizität, d.h. sehr geringe Schwankungen beim Angebot führen schnell zu sehr starken Schwankungen bei Preisen (wie man beim Rohöl 2008 gut beobachten konnte). Der Grund hierfür ist, dass während ein Teil des Rohöls quasi aus freien Stücken verbraucht wird, ein anderer Teil absolut nötig ist (ähnlich wie bei Preisen für Brot in Hungerzeiten). Daher sind Einsparungen nötig, um die Preise einigermaßen in Bodennähe zu halten. (Eine andere Variante wäre Rationierung, d.h. jeder kriegt gerade so viel wie er unbedingt braucht, aber die ist in unserem marktwirtschaftlichen System schwer umzusetzen).
zum Beitrag10.03.2022 , 10:41 Uhr
Den Hinweis auf die nötige Unterstützung von Menschen mit geringerem Einkommen finde ich total wichtig.
Einer der besten Wege wäre ein Energiegeld, das einkommensunabhängig und unbürokratisch ausgezahlt wird, ähnlich wie das Kindergeld. Das sollte aus den Energiesteuern bzw. in Zukunft aus der CO2-Steuer bezahlt werden, die auch auf Importe "grauer" Energie (energieintensive Rohstoffe) erhoben werden muss.
Dazu sollten schnelle Härtefallförderungen *nur* für Menschen mit geringem Einkommen kommen, die durch hohe Spritkosten bzw. Fahrtkosten oder hohe Heizkosten betroffen sind. Und diese Förderungen sollten auch Alternativen fördern, indem Umzugskosten übernommen werden bzw. ein Vorschuss gewährt wird, wenn ein Umzug zu geringeren Wegen, Fahrtkosten, oder Heizkosten führt.
Und auch bei Wärmepumpen in Mietwohnungen muss unbedingt etwas passieren.
zum Beitrag10.03.2022 , 09:52 Uhr
Und noch etwas: Wir sollten nicht dauerhaften Wohlstand verwechseln mit einer Komplizenschaft mit einem kleptokratischem, gewaltsamen und umweltzerstörende System, die darin besteht, dass wir erbeutete Energieressourcen kaufen. Die russische Bevölkerung hat vom Energiereichtum des Landes nichts. Ein Grund für den Krieg gegen die Ukraine könnten durchaus die neu entdeckten Erdölvorräte sein, welche eine Kontrolle des Energiebedarfs der europäischen Länder für Russland erschweren würden.
Und dazu kommt noch, dass Putin auch versucht, sein kleptokratisches System in den Westen zu exportieren, wie z.B. die Unterstützung für Trump und die Zusammenarbeit mit ihm zeigte. Und *dieses* System wird uns ganz sicher keinen Wohlstand bringen - die meisten Menschen in Russland sind trotz des Energiereichtums des Landes bitter arm.
Wer also Wohlstand und sozialen Frieden in Europa verteidigen möchte, muss sich gerade deswegen gegen Putin stellen.
zum Beitrag10.03.2022 , 09:46 Uhr
> Damit wäre die Wirkung nicht nur verpufft, sondern sogar ins Gegenteil verkehrt. Sehe ich das falsch?
Ja, das ist falsch. Eine Verknappung des Angebots für uns führt zu einer Steigerung des Preises, wobei eine Rolle spielt, dass Russland nur ca. 8% des Öls auf dem Weltmarkt anbietet.
Für Russland ist das umgekehrt: Es ist mit einer Verknappung der Nachfrage konfrontiert, welche den Preis senkt.
Noch stärker ist der Effekt beim mit Pipelines transportiertem Gas. Hier könnte für Russland die Nachfrage (und somit der Preis) auch auf Null sinken.
zum Beitrag10.03.2022 , 08:44 Uhr
Ich denke, es hat tatsächlich was für sich, auf geteilten Strassen (also Auto- und Fahrradverkehr gemischt) in der Stadt grundsätzlich Tempo 30 und ausserorts Tempo 60 einzurichten (ausser wenn es getrennte Radwege gibt oder eben Schnellstrassen sind). So wird Radfahren viel sicherer. Viele Leute fahren kein Rad, weil es ihnen zu gefährlich erscheint - ein Teufelskreis, gegen den ein entgegengesetzter Engelskreis gebraucht wird.
zum Beitrag10.03.2022 , 08:36 Uhr
Viele Interessante Punkte auch im tollen Kommentar von Susanne Schwarz und der Diskussion dazu: taz.de/Energiespar...en-Putin/!5836542/
zum Beitrag10.03.2022 , 08:34 Uhr
Hier ein Dokument von Greenpeace mit Rechnungen, wie viel am einsparen muss und kann:
www.greenpeace.de/...oel-fuer-krieg.pdf
Fazit: Es ist nicht kostenlos zu haben, aber es geht. Ein Importstopp jetzt ist sogar sicherer, als darauf zu warten, dass Russland uns womöglich das Gas abdreht, denn jetzt haben wir 7 Monate Zeit, uns vorzubereiten. Das gibt uns den Raum, aus einem Notfall eine machtvolle koordinierte Aktivität zu machen.
Und da kann man auch zu ungewöhnlichen Lösungen greifen. Es hat sich gezeigt, dass Home Office da, wo machbar, nicht nur eine Menge Zeit, sondern eben auch eine Menge fossile Energie spart. Viel Heizenergie kann man auch sparen, wenn man die Heizung um nur 1 oder 2 Grad runter dreht.
Und nachts oder wenn man im Home Office Arbeitet, kann man eine dicke elektrische Decke benutzen. Mit diesen sind für Menschen, die keine ausgesprochenen Frostbeulen sind, auch Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad noch durchaus wirklich komfortabel.
Und: sie sparen darüber hinaus noch tatsächlich eine Menge Geld, denn eine Heizdecke braucht irgendwas zwischen 5 und 10 Watt, die Kosten liegen also bei ca. 30 Cent pro Kilowattstunde pro Tag unter 10 Cent, viel viel billiger als eine fossile Heizung (und wenn man will und einen grünen Stromanbieter hat, sogar nahezu komplett CO2-frei).
zum Beitrag10.03.2022 , 08:18 Uhr
Hier noch eine Statistik aus einem Bericht des ADFC, wie lang Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, tatsächlich sind:
www.adfc-nrw.de/up...hs_Infoblatt_3.pdf
- Die meisten Wege sind weniger als 5 Kilometer lang - als Wege zur Arbeit mühelos mit dem Rad zurückzulegen
- über 60% aller Wege sind weniger als 10 Kilometer lang - auch das kann man mit dem Rad meist noch sehr gut bewältigen, wenn es vernünftige Wege gibt
Ich rede jetzt nicht von Leuten mit einer Gehbehinderung, drei oder vier Kindern, oder Handwerkern, die Hunderte von Kilo transporieren müssen. Die gibt es,, die muss man unterstützen, aber es sind eben Minderheiten, an denen sollte man nicht gesellschaftliche Normen ausrichten, die uns heute in der Form ökologisch, ökonomisch und jetzt eben auch politisch schwer schaden.
Ein weiterer Aspekt: Die übertriebene Motorisierung macht abhängig. Verkehrsforscher haben ganz klar herausgefinden, dass Motorfahrzeuge und schnellere Verkehrsmittel nicht zu Zeitersparnis führen, sondern zu längeren Wegen. Nach denen gestalten viele Menschen dann ihr leben, und jammern dann bei hohen Spritpreisen, dass es ohne Auto nicht geht.
Ein interessanter Bericht hierzu:
www.verkehrswissen...omen%20Verkehr.PDF
Und hier ein Interview mit dem Wiener Verkehrsforscher Hermann Knoflacher:
www.moment.at/stor...trassen-mehr-bauen
zum Beitrag09.03.2022 , 22:18 Uhr
Ich komme seit 25 Jahren ganz ohne Auto aus und kann nur sagen, es geht. Sicherlich nicht für jeden - den Aspekt der Solidarität mit Menschen mit geringem Einkommen, welche auf die Situation keinen Einfluss haben, habe ich schon erwähnt. Und wie gesagt, diesen soll man helfen.
Aber zu viele Menschen ziehen bewusst aus der Stadt raus aufs Land, kaufen sich ein Eigenheim, wohl wissend weit weg von ihrer Arbeit, und wundern sich dann oder beklagen sich, dass sie ohne weite Autofahrten nicht mehr weg kommen. Das sind persönliche Lebensentscheidungen, da sollen die Leute die das machen auch persönlich selber für aufkommen.
Man kann und soll sicherlich Leuten helfen, die unverschuldet nicht über die Runden kommen - ich wäre der Letzte, der einer Hebamme, die auf dem Land arbeitet, das Recht auf einen Fahrtkostenzuschuss vom Arbeitsamt absprechen würde.
Aber was eben verdammt noch mal nicht geht, ist dass man jedem Franz der nicht rechnen kann oder will, als Zuschuss zur Finanzierung es Eigenheims noch den Spritpreis erstattet oder von Steuern befreit, Steuern die bezahlt werden von Mitbürgern die weniger haben als solche Leute.
Ich meine, es dürfte sich in den letzten, sagen wir mal, 45 jahren herum geesprochen haben, dass die fossilen Energiereserven endlich sind und irgendwann knapp und teuer werden. Und genau das ist auch der Grund, warum diese zum Spielball von Diktatoren werden. Ich kann und will Leuten die das komplett ignorieren, nicht von von Folgen ihrer verkorksten Lebensentscheidungen frei halten.
Im übrigen brauchen wir wieder einen richtigen sozialen Wohnungsbau in den Städten. Das würde auch dem Problem bezahlbarer Wohnungen abhelfen. Wohnungen sind so teuer, weil man den sozialen Wohnungsbau eingestampft hat. Jetzt sehen wir davon einfach die Folgen.
zum Beitrag09.03.2022 , 22:07 Uhr
> Wir hatten hier schon Sonntagsfahrverbote wegen ein bisschen Ölkrise.
Witzigerweise ist das Energiesicherungsgesetz von 1975 sogar noch gültig, und könnte durch Rechtsverordnung sofort angewandt werden:
www.gesetze-im-int...BJNR036810974.html
Sogar Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen (nämlich Tempo 100) wurden damals schon beschlossen:
germanhistorydocs....41&language=german
zum Beitrag09.03.2022 , 21:58 Uhr
> Nur beim Spritverbrauch zwischen 100 und 120 ist der Effekt deutlich geringer. Die Energieeffizienz des Motors ist bei Verbrennermotoren unterschiedlich und steigt zunächst. Ich habe in der Praxis zwischen 100 und 120 einen Unterschied von ca. 5,3 l zu 5,6 l Diesel
Nein nein. Die Effizienz des Motors hängt von der Drehzahl ab. Deswegen wird das Fahren effizienter, wenn Sie in einen höheren Gang schalten. Das können Sie aber auch schon machen, wenn Sie 90 oder 100 fahren, Sie müssen dazu nicht mit 130 fahren. Und wenn man langsamer fährt, ist bei gleichem Gang _immer_ die Drehzahl niedriger, das bedeutet einen nierigeren Vebrauch.
Hier Zahlen vom Umweltbundesamt:
www.umweltbundesam...itaet/sprit-sparen
> "Auch Höchstgeschwindigkeiten benötigen übermäßig viel Sprit: So spart ein Auto, das 90 km/h statt 110 km/h fährt, bei gleicher Streckenlänge 23% Kraftstoff und damit 23% der Spritkosten. Orientieren Sie sich an den Richtwerten 30 km/h Innerorts, 80 km/h auf Landstraßen und 100 km/h auf Autobahnen."
Also, man spart fast ein Viertel, wenn man 90 statt 110 fährt. Wenn jemand durch hohe Spritpreise belastet wird, sollte er sich diese Einsparung auf keinen Fall entgehen lassen, denn auf die Fahrzeit wirkt sich das verringerte Tempo kaum aus.
Übrigens gibt es zusätzlich zum verringerten Luftwiderstand bei niedrigerer Geschwindigkeit noch einen weiteren, mehr systemischen Effekt durch ein Tempolimit: Man fährt mit einem Limit gleichmässiger, und muss nicht dauernd beschleunigen und wieder Bremsen. Und das spart viel Energie - die für das Beschleunigen aufgebrachte Energie geht bei jedem Bremsvorgang wieder verloren, die Bremsscheiben verwandeln sie in nutzlose Wärme.
zum Beitrag09.03.2022 , 21:51 Uhr
> Von diesen fahren vielleicht 10% schneller als 130 und verbrauchen dann ca. 10% mehr als bei 130. Macht ne geschätzte Ersparnis von 0,05%.
Nein, die erreichbaren Einsparungen sind wesentlich höher. Hier eine detaillierte Aufstellung von Greenpeace zu den Wirkungen verschiedener Maßnahmen:
www.greenpeace.de/...oel-fuer-krieg.pdf
Das Tempolimit (100 auf Autobahnen, 80 auf Landstrassen) bietet also Einsparungen von 4.6 % am Kraftstoff.
Ein innerörtliches Tempolimit von 30 bringt auch sicherlich Einsparungen, aber da sind keine guten Daten vorhanden.
Und wer sagt, dass diese Menge nichts ist? Das sind 2.4 Millionen Tonnen Kraftstoff pro Jahr, und 1.3 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Ist das viel? Wenn Sie mal auf diese Liste:
en.wikipedia.org/w..._dioxide_emissions
schauen, gibt es ca. 59 Länder in der Welt, die *insgesamt* weniger emittieren.
zum Beitrag09.03.2022 , 21:42 Uhr
Da gibt es ja auch noch die automatische Geschwindigkeitsbgrenzung:
commercialvehiclec...all-cars-from-2022
Mit autonomen Fahrzeugen dürfte sich das in Zukunft aber von selber erledigen, weil die sich einfach an die Verkehrsregeln halten müssen.
zum Beitrag09.03.2022 , 21:39 Uhr
Super, weiter so! Nicht, dass wir politische Probleme rein individuell lösen können, aber wir können Einfluss nehmen auf unsere Kultur - das ist auch wichtig.
zum Beitrag09.03.2022 , 21:38 Uhr
Vielleicht wird es Sie wundern, aber bei der Frage der Sanktionen arbeiten in den USA selbst Demokraten und Republikaner zusammen. Irgendwie hat Putin es geschafft, Amerika wieder etwas zusammen zu bringen. Vielleicht nicht das, was er wollte, aber trotzdem eine grossartige Leistung....
zum Beitrag09.03.2022 , 21:35 Uhr
> Das Problem sind die Pop-Up-Radwege.
> Im Übrigen führt Tempo 120 nur zu einer stärkeren Nutzung von Flugzeugen.
Bei den Themen, bei denen die Interessen von Putin berührt werden, hängt das Niveau wirklich nicht so hoch. Und auch Logik ist da nicht besonders vonnöten. Die Putin-Trolle sind halt sowas wie mentale Limbo-Tänzer, die kommen unter jeder solchen Latte durch....
zum Beitrag09.03.2022 , 21:29 Uhr
> Wärmepumpen kann man nicht mit Ökostrom vom Hausdach betreiben.
Aber mit Windstrom. Und davon gibt es im Winter genug. Kurzfristige Anteile von Gas zur Überbrückung von Windpausen sind für die Gesamtbilanz ziemlich unerheblich.
zum Beitrag09.03.2022 , 21:27 Uhr
Genau das Gleiche habe ich aus herausgefunden. Man braucht tatsächlich meist kein Auto - autofahren ist in der Realität eher ein Suchtstoff, Wer ein schnelleres Transportmittel hat, nutzt es, um weitere Wege zurück zu legen, und davon wird man abhängig. Zeit spart man damit nicht, irgendwie z. zum beruflichen Erfolg nötig ist es auch nicht, wenn man nicht gerade bei DHL oder als Taxifahrer arbeitet.
Gibt eine interessante Webseite zum Thema: www.autofrei.de
zum Beitrag09.03.2022 , 21:24 Uhr
Mit Strom aus Braunkohle oder Strom überhaupt wird bei uns aber nicht geheizt. Es gibt auch keinen Mangel beim Strom. Bei der Stromerzeugung wird Gas nur dazu genutzt, kurzzeitige Lücken bei der Erzeugung z.B. mit Windenergie zu überbrücken - die hierfür benötigten Mengen sind klein.
Das ist genauso, wie dass das Betanken eines Elektroautos mit Strom viel weniger kostet als den Tank einer Ölheizung zu füllen.
zum Beitrag09.03.2022 , 15:00 Uhr
> Benzin und Diesel sind in den kommenden Monaten (gerade nächsten Winter) doch nicht das große Problem, da gibt es genug Lieferanten.
Eben genau das spricht für ein Ölembargo gegen Russland: Wir bekommen das Öl auch woanders, wenn auch eventuell zu einem Aufpreis.
Die größere Gefahr ist, dass uns die russische Regierung einfach das Gas abdreht. Und wenn wir dem zuvor kommen und ein Ölembargo beschließen, wird diese Gefahr verringert, weil für Putin dann nämlich überhaupt keine Kohle mehr rein kommt.
zum Beitrag09.03.2022 , 14:56 Uhr
> 0.5 oder 1 Grad Celsius runter mit der Heizung macht auch was.
Tipp für Leute im Home Office: Einfach eine elektrische Heizdecke nutzen und Heizung runter auf ca. 15 oder 16 Grad. Das ist eher noch komfortable so.
Die Heizdecke braucht Größenordnungen weniger Strom, als den ganzen Raum zu heizen (irgendwas mit 5 bis 10 Watt vielleicht, also etwas mehr als ein Laptop), und spart somit auch sehr ordentlich Geld.
zum Beitrag09.03.2022 , 14:48 Uhr
Bei Leuten, die rein ländlich leben, kann man nicht viel machen. Sie sind allerdings eine Minderheit. Weitaus die meisten Leute in Deutschland wohnen zumindest in der Nähe eines Mittelzentrums, welches den täglichen Bedarf deckt. Und gerade Geringverdiener haben meistens (nicht immer) nicht so stark spezialisierte Tätigkeiten, dass es sich dafür lohnt sehr weite Wege zu fahren. Wer in M-Stadt Brötchen verkauft oder Kranke pflegt, kann das auch in U-Dorf. Wenn nicht, muss man diesen Leuten helfen, volle Zustimmung, z.B. mit Zuschüssen zum Fahrtpreis vom Arbeitsamt. Das ist ja z.B. für Azubis auch heute schon ohne weiteres möglich.
Wobei ich bei der *wohlhabenderen* "Landbevölkerung", etwa den Leuten die in städtischen Speckgürteln wohnen, weil es da in billiges Eigenheim gab, aber auch einen gewissen Grad an Verantwortung sehe: Wer es sich selber aussucht, dass Wohnort und Arbeitsort 50 Kilometer auseinander liegen, soll sich nicht beschweren. Wie es so schön heißt: Wie man sich bettet, so liegt man.
zum Beitrag09.03.2022 , 14:42 Uhr
> Die Treibstoffersparnis dürfte vernachlässigbar sein.
Dem ist nicht so. Der Spritverbrauch bei Geschwindigkeiten von 50 km/h und mehr ist zu einem Löwenanteil durch den Luftwiderstand bedingt. Und der Luftwiderstand steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit. Deswegen macht schon eine Senkung von 120 km/h auf 100 km/h eine Reduktion um ca. 20% aus.
Natürlich gibt es Leute, denen das Geld nicht weh tut. Aber in Zeiten wie diesen benötigen wir eben auch Solidarität mit Leuten, die das Auto zwar noch brauchen, sich den teurer Sprit aber eben nicht mal eben leisten können.
> Mal abgesehen davon benötigt unser alter (sparsamer) Diesel im Stau mehr als doppelt so viel Treibstoff pro Strecke wie bei 130 km/h.
Auch hier irren Sie: Staus werden mit höherer Geschwindiegkeit nicht weniger, sondern mehr, weil ein Fahrzeug, das schnell fährt, gewaltig viel mehr Platz braucht, um bei einem Hindernis rechtzeitig bremsen zu können. Denken sie an die Startbahn eines Flughafens: Die muss auf Kilometer frei sein. Gleiches gilt für Autobahnen, auch da braucht man einen viel höheren Sicherheitsanstand als in der Stadt. Deswegen reduzieren niedrige Geschwindigkeiten Staus, weil sie den Raum auf der Straße viel besser ausnutzen.
Und deswegen führt eine höhere Autonutzung auch zum Zerfall städtischer Strukturen: Städte leben von räumlich dichten Interaktionen, aber Autos mit ihren hohen Geschwindigkeiten brauchen eben extrem viel Platz, insbesondere auf Schnellstrassen.
Hier mal ein Video dazu, das diesen Zusammenhang unglaublich deutlich zeigt, wenn man mal genau hin schaut:
www.reddit.com/r/V...e_efficient_video/
Zählen Sie mal, wie viele Autos, und wie viele Fahrräder da in einer Richtung vorbei fahren! Die Straß ist voll, der Radweg sieht vergleichsweise leer aus. Und doch: Dieser Radweg transportiert deutlich mehr Menschen als die Straße.
Stau wird also durch hohe Geschwindigkeiten erst verursacht.
zum Beitrag18.02.2022 , 11:37 Uhr
Die Gegner der Impfungen und auch der Impfpflicht bedienen sich (wieder mal) komplett wiedersprüchlichen Argumenten:
Gegen eine Impfung jetzt wird argumentiert, dass sie gegen Omikron auch nicht mehr helfe, dafür sei es zu spät.
Gegen eine Impfung als Vorsorge für den Herbst (oder auch nur für den Sommer) wird argumentiert, das brauche man ja jetzt noch nicht und könne man später entscheiden und umsetzen.
Nein, erfahrungsgemäß kann man das nicht. Es dauert zu lange.
Und was ich auch schon gesehen habe in Sozialen Medien war, dass die Wissenschaft bei einer sehr gefährlichen neuen Variante dann ja schnell einen Impfstoff entwickeln kann. Das ist aber komplett unrealistisch, weil die Entwicklung und Zulassung eines angepassten Impfstoffs - und das ist dann wohlgemerkt in mRNA Impfstoff - etwa drei Monate braucht. In Großbritannien hat sich Omikron in nur vier Wochen zu einer massiven Welle verbreitet.
Dazu kommt noch, dass die Möglichkeit einer Immun-Escape (Immunflucht)-Variante, die zu einer schnellen, massiven neuen Welle führt, und deutlich gefährlicher ist als die Vorgängervariante, nicht hypothetisch ist, sondern wir haben sie bereits gesehen: Die P.1 Variante, heute auch Gamma genannt, die in Manaus gewütet hat, nachdem ein sehr hoher Anteil der Einwohner sich vorher schon infiziert haben. Und interessanterweise ist P.1 / Gamma Omikron ähnlicher als frühere Varianten.
Ein Minimum an logischer Konsequenz kann man in dieser Diskussion schon erwarten, sonst braucht man dem Gegenüber nicht mehr zu unterstellen, dass sie ernsthaft geführt wird.
zum Beitrag04.02.2022 , 14:59 Uhr
also die letztgenannte war 2010 - und die Zahlen beruhen meist anscheinend nicht auf einer Analyse der Übersterblichkeit, sie wären dann vermutlich weit höher.
zum Beitrag04.02.2022 , 14:58 Uhr
Kleiner Datenpunkt:
In der zweiten Woche des August 2020. als fast nur von Corona die Rede war und den rund 30000 Toten des Frühjahrs, gab es eine kleine und kurze Hitzewelle.
Die hat eine deutlich messbare Übersterblichkeit verursacht mit etwa 19000 Todesopfern (zu einer Zeit, zu der die Infektionszahlen mit Coronavirus sehr gering waren).
Die Hitzewelle 2003 hat lt. Wikipedia in Europa zwischen 45000 und 70000 Todesopfern, und in Deutschland etwa 3500 Menschen das Leben gekostet:
de.wikipedia.org/w...lle_in_Europa_2003
Die Hitzewelle in Nordamerika 2021 hat ungefähr 1000 direkte Todesopfer gefordert - in Breitengraden, die im Sommer etwa Dänemark oder Schweden bei uns vergleichbar sind.
en.wikipedia.org/w...eaths_and_injuries
Schwere und längere Hitzewellen können mühelos ein Vielfaches der Todesopfer verursachen. Die Hitzewelle auf der Nordhalbkugel hat über 50000 Todesopfer verursacht:
en.wikipedia.org/w...isphere_heat_waves
zum Beitrag01.02.2022 , 18:27 Uhr
Das Kernproblem ist, dass die Politik offenbar davon ausgeht, dass eine flächendeckende Ansteckung mit Omikron eine zumindest eine Weile anhaltende ausreichende Immunität gegen Delta oder zukünftige Varianten verleihen wird.
Aber weder die aktuellen wissenschaftlichen Befunde, noch etwa die Erfahrungen in Manaus/Brasilien mit der tödlichen P1 Variante geben so etwas her.
Es ist also eine riskante und praktisch nicht wissenschaftlich gedeckte Annahme.
zum Beitrag27.01.2022 , 16:03 Uhr
Wenn das Virus, ganz hypothetisch, es schaffen sollte, die Art Homo Sapiens auszurotten, zerstört es damit keineswegs seine Lebensgrundlage. Vielmehr stellt es den Fortbestand seiner Existenz sicher.
Denn einerseits, gibt es noch eine kleine Anzahl weiterer Arten, in welchen das Virus zirkulieren kann, wie Pelztiere, Hirsche oder eben Fledermäuse.
Und zum anderen gefährdet die Art Mensch durch den galoppierenden Klimawandel nicht nur ihre eigene Existenz, sondern auch die praktisch aller anderen höheren Tiere. Denn praktisch keine Wirbeltiere könnten dauerhaft Taupunkt-Temperaturen von mehr als 45 Grad Celsius über mehrere Tage überleben. Das sind die Temperaturen, die in Hitzewellen vorkommen werden.
Also, wäre das Virus intelligent, es würde die Art Mensch platt machen, in eigenem Interesse.
Nicht vergessen sollte man aber, dass Evolution ziellos ist, und das Virus keinen eigenen Willen und schon gar keine Pläne hat. Solche Selektionsmechanismen wirken letztlich auch auf der Ebene von Populationen, und menschliche Populationen gibt es auf unserem Planeten nur eine, aufgrund der globalen Vernetzung und des Flugverkehrs.
Aber wenn die Evolution ein Experiment machen würde mit 1000 erdähnlichen Planeten, die von Menschen, Fledermäusene, Hirschen, Katzenartigen und Coronaviren bevölkert sind, so könnte dieses durchaus zu Gunsten der Coronaviren, Hirsche und Fledermäuse, und zu Ungunsten der Menschen ausgehen.
zum Beitrag26.01.2022 , 12:37 Uhr
Unfassbar und vollkommen inakzeptabel.
Wir brauchen mehr zivilen Ungehorsam, auch von Älteren.
zum Beitrag21.01.2022 , 12:23 Uhr
> Inzidenz steigt, Todesfälle nicht
Wie man hier aber anhand von Plots der Daten der Hohn-Hopkins Universität für verschiedene Länder sehen kann, steigen in Südafrika, Dänemark und Australien nun stark zeitverzögert die Sterbezahlen, nachdem der Höhepunkt der Omikron-Welle eigentlich schon als vorbei eingestuft wurde und die Inzidenzen sinken. In Dänemark erreichen sie sogar ungefähr das Niveau der ersten Welle.
www.worldometers.i...s/country/denmark/
www.worldometers.i...country/australia/
www.worldometers.i...avirus/country/uk/
www.worldometers.i...ntry/south-africa/
Dazu muss man noch sagen, dass jedes dieser Länder bessere Voraussetzungen hat als Deutschland: Eine höhere Impfquote besonders bei den Älteren bei Australien und Dänemark, eine höhere Rate Genesener bei einer viel jüngeren Bevölkerung im Fall von Südafrika. Bei uns dürfte die Entwicklung ähnlich wie in den USA verlaufen, die uns je nach Region um wenige Wochen voraus sind.
zum Beitrag18.01.2022 , 20:07 Uhr
Ja, daran erkennt man die kritischen Naturwissenschaftler ! ;-)
Einen relativ guten Kompromiss zwischen Funktionalität und Kontroller für den Nutzer ist ja eventiell das OS von Jolla, das für Nachfolger von Nokias N900 angeboten wird. Aber eben auch ohne Rooten und ähnliche wilde Tricks nicht zu installieren - leider unzugänglich für die meisten Normalbürger.
zum Beitrag18.01.2022 , 20:03 Uhr
Auch für mich funktioniert die Immunkarte im Portemonnaie sehr gut und reibungslos. Und: Man muss keine Angst haben, mal ohne Strom da zu stehen und deswegen einen wichtigen Termin nicht wahr nehmen zu können.
Ich bin promovierter Informationstechniker und verstehe die Bedenken in Puncto Datenschutz bei Smartphones voll und ganz. Sie sind praktisch nicht abzusichern und gerade Android ist daraufhin designt, so viele Daten wie möglich ab zu saugen und an Google zu verfrachten. Schon wenn man so ein Gerät einrichten, muss man angeben: Mobilfunknummer, Name, Email, Zahlungsdaten für den App Store, praktisch dauerhaft werden Standorte erfasst und gespeichert, der Chrome Browser lauscht am Mikro und so weiter. Ein Alptraum auch in den Augen des Chaos Computer Clubs.
Und, was viele vielleicht noch nicht gedacht haben: Die deutsche Querdenkerszene und die Britischen Brexit-Nationalisten haben extrem viel gemeinsam, nicht zuletzt beim systematischen Einsatz von Desinformation.
Eine Journalistin des Guardian, Carole Cadwalladr, hat im Zusammenhang mit der Cambdrige Analytica recherchiert, wie die Daten von Facebook und Sozialen Netzwerken gezielt zur Bildung von Persönlichkeitsprofilen und zur gezielteren Streuung von Desinformation genutzt werden:
www.theguardian.co...hijacked-democracy
Diese Persönlichkeitsprofile werden so genutzt, dass je nach Persönlichkeit des Empfängers personalisierte Anzeigen geschaltet werden, die ihn oder sie emotional triggern, also sozusagen deren auf Prägungen basierende Knöpfe drücken, so dass sie reagieren wie gewünscht.
Unser größte Problem bei der Pandemie in Deutschland sind die Querdenker, und es ist recht plausibel, dass der mangelnde Datenschutz die gezielten Desinformationskampagnen sehr erleichtert und so unser Problem noch verlängert. Deswegen ist Datenschutz *auch* eine lebensrettende Hygienemaßnahme – eine der Informationshygiene.
zum Beitrag13.12.2021 , 13:12 Uhr
Man kann übrigens auch für eine Impfpflicht sein und trotzdem die sehr guten Ansätze der Bremer Strategie aufgreifen und engagiert umsetzen und weiter entwickeln.
zum Beitrag13.12.2021 , 13:08 Uhr
> Außerdem: Wenn sich Menschen nicht impfen lassen, soll es Bußgelder geben. Also können sich diejenigen „freikaufen“, die genug Kohle haben?
Ich bin nicht der Meinung von Gilda Sahebi, das was in Bremen funktioniert, unbedinkt in Oberbayern, Bitterfeld oder Stuttgart funktionieren muss.
Davon abgesehen spricht sie mit der Bußgeldthematik ein sehr reales allgemeines Problem an: Nicht nur hat sich die Ungleichheit in Deutschland erheblich vergrößert, sondern es gibt auch massive Unterschiede beim frei verfügbaren Einkommen.
Ein Bußgeld z.B. wegen Rasen oder Parken auf dem Radweg, dass einem Porsche-Fahrer nur ein müdes Lächeln abringt, ist für einen ALG II Empfänger ein massives Problem.
Es ist längst überfällig, dass auch in Deutschland einkommensabhängige Bußgelder verhangen werden.
zum Beitrag06.12.2021 , 13:05 Uhr
Hier noch zwei Links zu beobachteten Effekten:
www.smithsonianmag...fallout-180951231/
www.dw.com/de/nukl...-tieren/a-19179109
zum Beitrag06.12.2021 , 12:48 Uhr
Ich wünsche Ihnen und allen davon Betroffenen von ganzem Herzen gute Besserung! Nehmen Sie sich die Zeit, sich immer wieder auszuruhen, es ist klar das das ganz wichtig ist.
Eine Anmerkung für andere Menschen, die von chronischer Müdigkeit betroffen sind: Es kann unter Umständen auch wesentlich besser verstandene Ursachen dafür geben, die sich auch recht gut behandeln lassen, aber ebenfalls oft nicht erkannt werden. Beispielsweise Schlafapnoe, die neben extremer Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sowie Depressionen als Folge auch zu erheblichen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems führen kann und oft nur von dafür ausgestatteten HNO-Ärzten erkannt wird - und gerade bei Frauen eben auch oft gar nicht. Doch diese Erkrankung lässt sich ziemlich einfach behandeln. Es ist also wichtig, solche Symptome gut zu untersuchen.
Aber abgesehen davon braucht es auch Forschung und sachgerechte Hilfen für die Menschen, die von ME/CFS betroffen sind.
zum Beitrag06.12.2021 , 12:37 Uhr
How funny, dass auch bei Long Covid immer wieder versucht wird, die Erkrankung als rein psychosomatisch wegzuerklären.
Jemand, der depressiv ist, redet anders als Marina Weisband in diesem Interview. Ich habe großen Respekt vor der Offenheit, mit der sie über ihre Erkrankung spricht.
zum Beitrag06.12.2021 , 12:34 Uhr
> "Ich kann nicht ausschließen, dass ich ME/CFS bekommen habe, weil ich als Tschernobylkind ohnehin kein gesundes Immunsystem habe. "
Einige Wissenschaftler vertreten ja eine sogenannte "epigenetische Hypothese" zu den Wirkungen ionisierender Strahlung.
Kurz gesagt beinhaltet die Hypothese, dass unsere DNA bei der frühen Entwicklung so etwas ist wie ein sich selbst modifizierendes Computerprogramm, das unglaublich komplizierte Wechselwirkungen eingeht, und dass die radioaktive Strahlung diese "Entfaltung" stört.
Das ist wie gesagt keine anerkannte Theorie. Aber es gibt auch Befunde zu Strahlenwirkungen, die mit der bisherigen Dosis-Wirkungs-Theorie einfach nicht erklärt werden können. Beispielsweise die Häufung von Leukämiefällen in der Elbmarsch, in der Nähe des AKW Krümmel, die sich dann bei einer statistischen Untersuchung von Leukämiefällen bei Kindern die in der Nähe von AKW lebten, bestätigt hat. Die "klassische" Dosis-Wirkungs-Theorie hat dafür keine Erklärung, und deswegen wissen wir eigentlich, dass diese Theorie unvollständig ist und nicht die ganze Wirklichkeit wiedergibt. Aber die Untersuchung dieser Zusammenhänge ist immer wieder von der Politik massiv behindert worden.
scholar.google.com...ts+of+ionizating+r
zum Beitrag03.12.2021 , 19:13 Uhr
> Sie habe erst mal abwarten wollen, wie andere Menschen die Impfung vertragen.
Das bestätigt meinen Eindruck, dass da viele Trittbrettfahrer/innen bei sind, die bisher nicht realisiert haben, dass es eine sehr riskante Trittbrettfahrt auf einem Schnellzug ist.
zum Beitrag03.12.2021 , 19:09 Uhr
> Selbst wenn es sich bewahrheitet, dass es in Südafrika weniger schwere Verläufe gibt als in vorherigen Wellen, muss das bei uns deswegen nicht so sein.
Die hohe Zahl von Krankenhauseinweisungen bei kleinen Kindern ist ein deutliches Warnzeichen für eine potenziell ganz folgenschwere Entwicklung. Im schlechten Fall eine weltweite Katastrophe, denn in den meisten armen Ländern der Erde mit armutsbedingt noch niedriger Impfquote ist die Mehrheit der Bevölkerung jung, und wir könnten innerhalb weniger Wochen eine massive epidemische Welle sehen.
Und für weniger schwere Verläufe gibt es keine belastbaren Hinweise. Die Verläufe bei Geimpften sind bisher nicht schwer, aber das würde man ja erwarten.
Vor allem aber sind schwere Verläufe erst nach ein bis zwei Wochen überhaupt erkennbar, vorher sind sie nicht gut von leichten Infektionen zu entscheiden. Und die Welle in Südafrika hat so plötzlich angefangen, und geht so steil nach oben, das man noch nicht von vielen Leuten im Krankenhaus sagen kann, dass sie in Sicherheit sind.
zum Beitrag03.12.2021 , 19:03 Uhr
> Die Inzidenz bei den unter Fünfjährigen sei nun die zweithöchste nach der Altersgruppe der über Sechzigjährigen. Auch die Zahl der positiv auf Corona getesteten Kinder zwischen zehn und vierzehn Jahren ist den Experten zufolge gewachsen. Laut Wissenschaftlern könnte dies unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Corona-Impfung in Südafrika bislang nicht für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist.
Letzteres ist nicht plausibel, da die Impfquote in Südafrika generell noch niedrig ist (um 20%), der Anteil der Menschen mit einer zurückliegenden Delta-Infektion dagegen relativ hoch, bei um 70%.
zum Beitrag03.12.2021 , 18:59 Uhr
> Der Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings, Jens Bischof, fürchtet angesichts der Folgen der Coronapandemie eine Pleitewelle im Luftfahrtsektor.
Gut, aber das Fliegen müssen wir doch sowieso drastisch reduzieren, um das Klima nicht weiter zu zerstören.
Da haben wir dann ein Problem weniger. Und warum Geld investieren beziehungsweise verlorenem Geld frisches Geld hinterher werfen, wenn diese Branche eh in dieser Form nicht zukunftsfähig ist? Lieber Geld in die Schiene stecken, Schnellzüge, Nachtzüge, und ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz, wie China und Japan es längst haben.
zum Beitrag03.12.2021 , 18:56 Uhr
Wir brauchen auch bessere Möglichkeiten, gefälschte Zertifikate und Tests zu melden, und die Zertifikate müssen überhaupt auch zurückverfolgbar sein, damit nachvollziehbar ist, von wem eine Fälschung kommt.
Und diese ganze Idee "Genesene" und "Geimpfte" gleich zu stellen, war wahrscheinlich ein Irrweg, der es für manche nur attraktiver gemacht hat, eine Infektion in Kauf zu nehmen. Ist ist aber nicht gesagt, dass die Delta-Vorinfektion gleiche Immunität gegen Omikron bietet wie die Impfung.
zum Beitrag02.12.2021 , 18:49 Uhr
> Zudem sehe ich keinen Sinn darin, in reiferen Jahren (man beachte das heutige Wetter) aufs Lastenfahrrad umzusteigen
äh ... man kann auch bei schlechtem Wetter Fahrrad fahren. Ich mach das seit 40 Jahren. Als "alter weisser Mann".
zum Beitrag02.12.2021 , 18:35 Uhr
Ooooh! Eine Runde Mitleid für die armen Opfer! Die können auch nichts dafür, dass sie sich bei Russia Today und Facebook informiert haben!
zum Beitrag02.12.2021 , 18:33 Uhr
> Hätte es nicht gereicht, Lokal an Plätzen an denen sich üblicherweise an Silvester besonders viele Menschen versammeln, Feuerwerk zu verbieten oder diese zu sperren?
1. Feuerwerk bedeutet eine zusätzliche Belastung für Rettunsdienste und Intensivstationen. Die können wir, ahem, gerade nicht brauchen.
2. Wenn es ohne Feuerwerk weniger größere Treffen gibt (und ich denke, das wirkt sich so aus), ist es doch auch gut. Treffen von Geimpften in kleinem Kreis sind ja weniger das Problem.
3. Ist irgendwie auch überhaupt nicht passend, laut zu feiern, wenn zufolge den Modellen der Experten diesen Winter zwischen - im günstigsten Fall! - 50000 und bis an die 300000 Menschen an Covid-19 sterben. Das einzige, was ich da feierlich begehen würde, wäre eine Schweigeminute für die Toten und auch die, die noch sterben werden.
zum Beitrag02.12.2021 , 18:28 Uhr
> Eine allgemeine Impfpflicht wird die schon jetzt erkennbaren Spaltungstendenzen in der Gesellschaft auf hochgefährliche Weise verstärken bis hin zu Gewaltausbrüchen. Das ist nicht zu verantworten.
Dann müssen halt die Gewalttäter in den Knast. Wo ist da das Problem?
Soll die Gesellschaft etwa Taten wie den Mord eines Querdenkers an dem Tankstellenmitarbeiter tolerieren?
zum Beitrag01.12.2021 , 09:18 Uhr
Ich denke, da ist vor allem Projektion im Spiel. Wenn sich in der deutschen Klimapolitik überhaupt was bewegt, dann ist das ganz maßgeblich ein Erfolg der Fridays For Future.
Und bei der "Gewaltdiskussion"- da muss man sich doch mal vergegenwärtigen, dass die Zerstörung des Klimas vielleicht einer der schlimmsten Gewaltakte gab, den es in der Geschichte der Menschheit gab.
Da sollte man drauf schauen, und sich nicht auf wenige Radikale fixieren.
Die Klimabewegung könnte zu Sabotage greifen, und die könnte auch effektiv sein, aber erst wenn es einen breiten gesellschaftlichen Konsens gibt, dass es nicht Aufgabe der Gesellschaft und auch nicht die staatlicher Institutionen ist, Anlagen zu schützen, die unser Überleben direkt unmöglich machen. Irgendwann wird es der Allgemeinheit zu dumm sein, dann dafür noch Polizisten zu schicken, genau das ist im Wendland passiert vor dem Atomausstieg. Aber davon sind wir noch weg. Vorher braucht es massive Proteste und weitere breite Diskussion.
zum Beitrag30.11.2021 , 15:18 Uhr
Und hier noch drei Tweets von Eric Feigl-Ding - das ist ein Epidemiologe und Politiker der Democrats in den USA, ähnlich wie Lauterbach hier (allerdings kein Professor für Epidemiologie):
1) der schon zitierte Artikel mit Reaktionen
twitter.com/DrEric...465479529221218304
2) die atemberaubende Wachstumsrate des Ausbruchs in Gauteng / Südafrika, viel höher als die Wachstumsraten in Europa trotz über 70% Genesenen:
twitter.com/DrEric...465601105518288897
3) Das Ergebnis von PCR-Sequenzierungen aus dem Abwasser, das zeigt dass der Ausbruch bereits vergleichbar ist der vorhergehenden Delta-Welle in Südafrika:
twitter.com/michae...465126369608744968
4) Hier aktuelle Daten zu Südafrika - man sieht den sehr rapiden Anstieg bei den Neuinfektionen und auch schon traurigerweise einen Spike bei den Todesfällen, 114 Fälle:
www.worldometers.i...ntry/south-africa/
Besonders der letzte Punkt ist nicht gut. Das ist überhaupt nicht gut.
zum Beitrag30.11.2021 , 14:28 Uhr
Es sind Berichte von drei verschiedenen internationalen Medien über die Lage in Südafrika.
Alle drei beinhalten, dass der Anteil der Krankheitsfälle bei Kindern und Kleinkindern stark steigt,
> Fakten sind nützlicher.
Da es sich um überprüfbare Sachverhalte handelt, sind das Fakten, keine Meinunngen. Da handelt es sich nicht um Belletristik oder so.
Natürlich sind Fehlschlüsse möglich, Originalquellen können nicht zuverlässig sein, weitere Faktoren können eine große Rolle spielen, und zu weiter. Von Washington Post und Bloomberg erwarte ich aber, dass sie berichtete Fakten auch überprüfen.
Und dass sie eine Verschwörung mit den National News der Arabischen Emirate oder mit den Illuminaten eingehen, halte ich auch erst mal für ziemlich unwahrscheinlich.
Ein weiterer Aspekt ist, dass die Politik hier handeln muss, und zwar auf der Basis von begrenzter und unsicherer Information. Das ist übrigens normal, das passiert z.B. auch im Militär und in der Wirtschaft dauernd. Es gibt viele Dinge, wo man immer erst mal mehrjährige wissenschaftliche Studien fertig stellen und die Publikation von Habilitationsschriften abwarten kann.
Wenn jemand im dichten Nebel einen Bus auf der Autobahn fährt und sieht 50 meter vor sich etwas, was sehr aussieht wie ein umgestürzter LKW, muss er auch handeln und bremsen. Das ist handeln anhand unsicherer Informationen. Es wäre vielleicht nett gewesen, wenn er bei besserem Wetter gefahren wäre, oder langsamer, oder mit stärkeren Lampen. Aber das ist dann eben die Situation.
zum Beitrag30.11.2021 , 10:25 Uhr
Hier noch erste - unbestätigte! - Berichte zu Omikron-Erkrankungen bei Kindern:
Bloomberg:
www.bloomberg.com/...-s-rocking-markets
Washington Post:
www.washingtonpost...urth-wave-vaccine/
The National News, Vereinigte Arabische Emirate:
www.thenationalnew...african-epicentre/
Demnach ist jetzt an den ersten Schwerpunkten plötzlich ein signifikanter Anteil der ins Krankenhaus eingewiesenen Patienten im Kleinkindalter, etwa 30% schwere Erkrankungen, und es gab auch (wenige) Todesfälle.
Man kann nur inständig hoffen, dass sich diese Meldungen nicht bestätigen. Es sieht aber nicht nach einer Verwechslung mit dem RSV Virus aus.
zum Beitrag30.11.2021 , 10:16 Uhr
Auch Bloomberg:
www.bloomberg.com/...-omicron-epicenter
> "Toddlers Make Up 10% of Hospital Cases in Omicron Epicenter"
> Children under the age of 2 account for about 10% of total hospital admissions in the omicron epicenter Tshwane in South Africa, according to the National Institute for Communicable Diseases.
> During the delta-driven third wave, hospital admission for those under the age of 19 jumped 43%, and the country has since opened up vaccinations to adolescents between 12 and 17 years. > > “It does however appear that in this early part of this wave a higher proportion of children are being admitted than they were in the past,” Jaffat said.
zum Beitrag30.11.2021 , 10:14 Uhr
Der Link bei Bloomberg war nicht der gemeinte Artikel, hier ist er:
www.bloomberg.com/...-omicron-epicenter
"Toddlers Make Up 10% of Hospital Cases in Omicron Epicenter"
Also: 10% der hospitalisierten Patienten sind Kleinkinder.
> During the delta-driven third wave, hospital admission for those under the age of 19 jumped 43%, and the country has since opened up vaccinations to adolescents between 12 and 17 years. > > “It does however appear that in this early part of this wave a higher proportion of children are being admitted than they were in the past,” Jaffat said.
zum Beitrag30.11.2021 , 09:17 Uhr
@KathrinZinkant:
Hier zwei Berichte zu Erkrankungen bei Kindern:
www.washingtonpost...urth-wave-vaccine/
www.thenationalnew...african-epicentre/
Washington Post:
> South Africa has recorded a sharp increase in coronavirus cases, including among children under 2 years old, a top epidemiologist said Monday
> According to the City of Tshwane Metropolitan Municipality, which includes the heavily affected Gauteng Province, between Nov. 14 and 28, the age group with the highest total number of hospital admissions for covid were those under the age of 2.
The National News, UAE:
> Children aged 2 and under make up the highest percentage of Covid-19 patients admitted to hospital in Gauteng, the South African epicentre of the outbreak.
> There were about 455 admissions from November 11 to 28 in the Gauteng city of Tshwane, where eight people have died, Dr Jassat said during a televised government media briefing on Monday. > > In Tshwane, which has recorded the highest increases in admissions, there has been “a very sharp increase”, particularly in the past 10 days, she said. > “But in this early resurgence in Tshwane, we are seeing most admissions in the 0-2 age group. > She said “very high proportions” of young children were being admitted — more than 70 per cent of cases in the 4-and-under age group.
> Almost 30 per cent of children aged 4 or under had “severe disease”. The percentage of those admitted with severe disease was slightly higher for the five-to-nine age group, at more than 30 per cent. It was slightly less for the age 10-19 group at about 27 per cent.
Sollten sich obige Berichte bestätigen, so gäbe es bei der Omikron-Variante nicht nut bei jüngeren Menschen in den Zwanzigern und Dreißigern, sondern auch bei kleinen Kindern bis 2 Jahren ein bestürzend hohes Erkrankungsrisiko.
zum Beitrag30.11.2021 , 08:50 Uhr
@taz
Es gibt jetzt aus Südafrika leider erste Berichte zu stärkeren Erkrankungen u.a. bei kleinen Kindern - insbesondere Kindern unter 2 Jahren:
www.bloomberg.com/...different-to-delta
www.washingtonpost...urth-wave-vaccine/
www.thenationalnew...african-epicentre/
Das ist noch nicht best£ätigt, und könnte beim Gegenwärtigen Stand auch eine Fehlinformation sein, trotz der eigentlich reputablen Quellen.
Es bleibt abzuwarten, was Experten dazu sagen.
Aber wenn sich diese Berichte bestätigen, ist die Tragweite kaum fassbar. .
.
zum Beitrag29.11.2021 , 12:39 Uhr
Ich denke, ein nicht kleiner Teil der "Impfskeptiker" sind Leute, die andere das als hoch vermutete Risiko der Impfung tragen lassen wollten, um den kollektiven Vorteil mit zu genießen, also quasi Trittbrettfahrer.
Das würde zumindest erklären, dass aktuell die Nachfrage nach Impfungen steigt.
zum Beitrag26.11.2021 , 19:11 Uhr
Man könnte mal drauf hinweisen, dass Hitzewellen wie die von Sommer 2020 genauso wie Coronaviren sehr deutlich meßbar Übersterblichkeit produzieren, im August 2020 rund 19000 zusätzliche Tote:
www.destatis.de/DE...-sterbefaelle.html
www.berliner-zeitu...h-corona-li.110378
siehe Peak bei Woche 33 / 34:
www.augsburger-all...20-id59004936.html
Weiter, dass diese Hitzewellen vor allen Dingen auch wieder Ältere treffen, und Leute mit Herz-Kreislauferkrankungen, und das die jüngeren da vielleicht diesmal nicht den Karren aus dem Dreck ziehen werden, wenn die Älteren nicht buchstäblich mit ziehen.
zum Beitrag25.11.2021 , 20:02 Uhr
> Für die vielen Kranken und Toten unter den renitenten Ungeimpften sind die Politiker:innen kaum verantwortlich.
Aber sie sind dafür Verantwortlich, die Grundrechte, Leben und Gesundheit der Geimpften und derer, die sich nicht impfen konnten, zu wahren und zu schützen, und auch von diesen werden viele sterben. Dass 2/3 der Toten Ungeimpfte sind, heißt logischerweise, das es 1/3 Geimpfte sind. Und die sterben zu einem wesentlichem Teil aufgrund des Verhaltens der Impfgegner.
zum Beitrag15.11.2021 , 13:51 Uhr
> Wenn die Herren Lauterbach und Habeck die Pandemie eindämmen wollen, dann sollten sie sich bitte erst einmal darum kümmern, [ ... ] und darüber nach zu denken, wie man in Hochinzidenzgebieten genügend Krankenhauskapazitäten schafft. Kurzfristig!
Also noch mal. In den Krankenhäusern ist kein Platz mehr, weil das Personal genug hat und massenhaft abspringt. Wenn sie das durch persönlihen Einsatz verbessern und eine mehrjährige Ausbildung zum Intensivpfleger / zur Intensivpflegerin anfangen wollen, können Sie sich gern da melden.
Aber für jetzt gilt: Die Kapazitäten sind weit überschritten.
zum Beitrag15.11.2021 , 13:44 Uhr
Wie wärs mit separaten 2G- und Ungeimpftenabteilen? Jeweils natürlich mit Maske.
Derart hätte halt jeder seinen Grundversorgungs-Transport, und seine selbst gewählte Risikostufe.
Das würde zumindest mich erwägen lassen, ob ich die Bahncard doch behalte und diesen Winter überhaupt mit dem Zug fahre.
zum Beitrag15.11.2021 , 13:31 Uhr
Nun, manchmal muss man sich Ängsten auch einfach stellen, auch um frei zu sein und nicht umfassend von diesen bestimmt zu werden.
zum Beitrag15.11.2021 , 13:30 Uhr
Man braucht eigentlich gar nicht spekulieren, was andere Menschen im Inneren bewegt. Man braucht nur zu formulieren, was man von ihnen will, und was für Konsequenzen es hat (z.B. eine Geldbuße von 200€), wenn sie es nicht tun.
zum Beitrag15.11.2021 , 13:26 Uhr
> Sollte es nicht so sein, nicht-geimpft = kein Anspruch auf Behandlung.
Das geht aus medizinethischen Gründen nicht. Arzte haben sich persönlich verpflichtet, jeden zu behandeln. siehe "Hippokratischer Eid". Das ist nichts weniger als die grundlegende ethische Basis der medizinischen und pflegenden Berufe.
Wenn jetzt Ärzte auf der Basis von solchen Umständen darüber entscheiden müssten, ob sie jemanden behandeln, würden sie vom Helfer zum Henker, und das kann kein Mensch und kann man auch absolut von niemandem verlangen. Es ist ja schon schwer genug, abzuwägen wer unter Menschen, die eine Notfallbehandlung brauchen, die intensive Pflege benötigt bzw. die besten Überlebenschancen hat.
Statt die Ärzte (und Pflegerinnen!) auch noch dieser Unmenschlichkeit auszusetzen, brauchen wir halt ne Impfplicht. Ich sehe die auch nicht als so problematisch. Bei Einführung der Gurtpflicht in den siebzigern wurde auch gemault und gegroßmault. Heute benutzt jeder einen Gut. Zivilisation nicht untergegangen deswegen.
zum Beitrag15.11.2021 , 13:20 Uhr
> " Eine allgemeine Impfpflicht hat man nicht gewagt, aus Angst, dies würde die Impfunwilligen nur weiter aufbringen."
Die Angst wird ja noch weiter geschürt durch Mordddrohungen gegen Personen wie Karl Lauterbach und Christian Drosten, und vollzogene Morde gegen den Kassierer in der Tankstelle.
In anderen Zusammenhängen hätts man das längst mit dem bezeichnet, was es ist: Terror.
zum Beitrag13.11.2021 , 22:27 Uhr
> Wir haben aber bereits etwa 80 % oder mehr Immunität in der Bevölkerung. Die tatsächliche Reproduktionszahlen sind entsprechend kleiner.
Eben, die Impfung reduziert die Reproduktionszahl um etwa 75%, das ist die Effektivität der Impfung gegen Transmission / ¨Ubertragung.
Ohne Impfung und Maßnahmen:
100 Infizierte -> 7 * 100 = 700 Angesteckte
Mit Impfung, ohne Maßnahmen:
100 Infizierte -> 7 * 100 * 25/100 = 175 Angesteckte
Deswegen geht's nicht ohne Masken etc. Die Impfungen sind gut, aber kein Allheilmittel.
> Drittens haben es die nicht geimpften selbst in der Hand, sich zu schützen.
Sie *hatten* es in der Hand, aber jetzt ist es zu spät, weil die Zeit nicht mehr reicht für eine vollständige Impfung vor dem Höhepunkt der Welle. Etwa 1 - 2% der Menschen, bei denen eine Infektion festgestellt wird, werden sterben. Das ist nicht mehr zu ändern.
zum Beitrag13.11.2021 , 22:12 Uhr
> Scholz Vorwürfe: Die Aktivist*innen hätten keine Lösungen und würden sich der Zukunft verweigern
"Keine Lösungen" hat auch nichts zu tun mit der Wahrheit.
Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten seit Jahrzehnten an Dingen wie Erneuerbaren Energien, wie Windanlagen. Oder Solarzellen. Oder Wärmepumpen und Niedrigenergiehäusern. Oder besseren und menschengerechteren Verkehrskonzepten. Oder dem Pelamis Wellenkraftwerk, um ein großartiges neues Projekt unter vielen zu nennen, welches leider von E.ON gekippt wurde.
Es ist die Politik, die blockiert. Im Grunde ist es Korruption, denn die fossilen Energieträger werden ja noch subventioniert, genauso wie die unhaltbare Industrie um den motorisierten Individualverkehr oder die ebenso unhaltbare Flugtourismusindustrie.
zum Beitrag13.11.2021 , 22:02 Uhr
> Nein, bitte keine Impfpflicht, das wurde allen versprochen.
Ungeimpfte nicht zu behandeln, ist medizinethisch unmöglich.
Sehr wohl möglich ist es aber, Leute zu etwas zu verpflichten, was sie vor schweren Folgen schützt.
Schauen wir es uns an, wie es bei Autofahrern läuft:
Bei der Einführung des Sicherheitsgurtes wurde gemault, und oft mit abstrusen Argumenten. Obwohl er unbestreitbar zahllose Leben rettet. Dahinter standen falsche Vorstellungen, irrationale Ängste, mangelnde Informiertheit, und ein verquerer Freiheitsbegriff. Wer ein tonnenschweres Fahrzeug mit zig Stundenkilometern durch die Landschaft steuert, ist nicht frei. Er hat massiv Verantwortung zu tragen.
Leute, die keinen Gurt benutzt haben, nicht zu retten und zu versorgen, wäre undenkbar für Feuerwehr und Rettunngskräfte. Sie würden vom Helfer zum Henker gemacht. Das hält niemand aus.
Dagegen ist es sehr wohl möglich, von Leuten die sich nicht anschnallen, ein substanzielles Bussgelt zu nehmen. Das von der Polizei verhangen wird.
Wohlgemerkt hat die Poloizei nicht die Aufgabe, Leute die keinen Gurt benutzen, mit Gewalt anzuschnallen, sie kassiert nur ein Bußgeld, wenn sie jemand erwischt.
Und das löst das Problem, den der verbleibende Rest ist einfach zahlenmäßig irrelevant.
zum Beitrag11.11.2021 , 18:12 Uhr
Leider ist das wahrscheinlich immer noch zu wenig. Die Impfstoffe reduzieren die Übertragung des Virus auf andere Personen um 75%. Das ist eigentlich toll, aber als entscheidender Unterschied liegt der R0-Wert der Delta-Variante wohl so irgendwo zwischen 5 und 9, Wikipedia sagt nahezu bei 7:
de.wikipedia.org/w...elta#Eigenschaften
Wenn man aber 7 um 75% reduziert, kommt eine Zahl heraus, die grösser ist als 1, und das bedeutet ohne nachdrückliche weitere Maßnahmen gibt es eine exponentielle Verbreitung auch unter Geimpften. Und Geimpfte und Ungeimpfte lassen sich nun mal nicht zu 100% im sozialen Umgang trennen, genauso wenig wie Pfleger und Senioren, Eltern und Kinder, Risikopatienten und kerngesunde Menschen - diese Einteilungen sind letztlich rein mental.
Dummerweise sind in den nächsten Monaten die Ungeimpften also bei diesen massiven Inzidenzen extrem darauf angewiesen, dass auch die Geimpften sich einschränken und sie noch ein Stück weit schützen - trotz ihres manchmal schwer erträglichen Verhaltens.
zum Beitrag11.11.2021 , 17:58 Uhr
Muss man sich auch klar machen, wenn man z.B. einen Job hat mit Infektionsrisiken: Selbstverantwortung kann hier nur heißen, für sich selber einzustehen und das eigene Wohlergehen an erste Stelle zu setzen. Auf der Seite der Arbeitgeber tut das im Zweifel niemand. Wer Selbstverantwortung so gross schreibt, muss auch akzeptieren wenn sich Menschen im Zweifel schützen.
zum Beitrag11.11.2021 , 17:54 Uhr
> Die FDP vertritt eine Ideologie der Eigenverantwortung, die keine gesellschaftliche Solidarität kennt. Ihre Corona-Politik wies bereits vorher durchaus Parallelen zur AfD-Politik auf.
Ich frage mich auch immer, warum die "Hufeisentheorie" immer so kritisiert wird. In Grossbritannien ist das noch deutlicher, da ist das Hufeisen aus "liberalen" Tories und nationalistischen Brexit-Befürwortern z.B. der Brexit Party schon fast ein Ring.
zum Beitrag10.11.2021 , 15:03 Uhr
Ich denke, da ist vor allem sehr viel Projektion im Spiel. Durch Verschmutzung der Atmosphäre das gemäßigte Klima zu zerstören, auf dem die Landwirtschaft basiert, und dass eine entscheidende Lebensgrundlage aller Menschen auf dem Planeten ist - das soll keine Gewalt sein?
zum Beitrag10.11.2021 , 15:00 Uhr
(War Antwort auf @Nutzer)
zum Beitrag10.11.2021 , 14:59 Uhr
Sehr viel Mutation muss da auch nicht mehr passieren, bevor die Chance, das Virus mit Impfung *und* anderen Mitteln zu kontrollieren, auf lange Zeit vertan ist.
Auch bei dem Wort "endemisch" denke ich, dass viele Menschen nicht wissen, das das Wort wirklich bedeutet. Malaria ist auch endemisch - und tötet, mit einer Todesrate von "nur" 0.3%, weltweit eine halbe Million Menschen jährlich. Und Cholera in Afrika hat eine Todesrate (IFR) um 2 - 3%. Eigentlich muss man so was nicht haben.
zum Beitrag10.11.2021 , 14:42 Uhr
> »Die wichtigste Frage ist doch: "Wo finden (zahlenmäßig) die meisten Kontakte statt?".«
Nun ja, wenn man es wirklich nicht weiß, dann muss man halt, um die entscheidenden Treiber mit zu erwischen, einmal mehr alles dicht machen, bzw für Ungeimpfte zu Off Limits erklären.
Solide erforschen, was denn nun am besten hilft, dafür ist jetzt nicht die Zeit - das ist eines der (vielen) Dinge, welch die Verantwortlichen besser vorher gemacht hätten.
Einige Untersuchungen zu dem Thema und dem Effekt diverse Maßnahmen gibt es schon.
Etwas ist aber, dass wir aus der Kontaktverfolgung da nicht wesentlich mehr und Genaueres wissen. Da spielen vielleicht mal wieder Lobbyinteressen rein - und ich schätze mal, die Gastronomie sowie größere Unternehmen sind da bei den Verhandlungen darum ziemlich gut vertreten. Die Unterhaltungsbranche und die Gastronomie haben halt, ebenso wie der Handel und der ÖPNV, das Merkmal "viele Menschen in Innenräumen".
Bei der Gastronomie ist der Zusammenhang recht klar - solche Kontakte sind aber auch besonders leicht zu verfolgen...
Und bei Innenraumveranstaltungen gäbe es ja auch noch die Option: "2G mit Maske".
zum Beitrag09.11.2021 , 15:32 Uhr
> Wenn ein unrasierter, verschwitzter Bannon besser zieht als ein smarter Lindner, dann schicken letzteren schon in Rente.
Ja, ich habe da mittlerweile auch so eine Art persönliche Hufeisentheorie: Warum eigentlich ist das, was Nazis wie Bannon propagieren, nur noch hauchdünn entfernt von dem, was marktradikale und ultraneoliberale Parteien in der Praxis machen?
zum Beitrag09.11.2021 , 15:29 Uhr
Ich denke allerdings nicht, dass 2G eine Scheinmaßnahme ist. 2G taugt durchaus, um die Impfquote zu erhöhen, dass hat die Entwicklung in Spanien und Frankreich gezeigt. Das Problem ist nur, dass es jetzt zu spät ist, den massiven Anstieg noch alleine damit zu stoppen. Da gibt es gar nicht mehr viele Optionen, und die, die es gibt, sind unpopulär - auch weil die Politik den Ernst der Lage nicht geradeheraus benennt.
Wenn man wissen will, wie die Aussichten sind, muss man sich die diversen Modelle der Epidemiologen für die nächsten Monate ansehen. Und die sind - bei aller Unsicherheit über zukünftiges kollektives Verhalten, das sich kaum vorhersagen lässt - furchterregend.
zum Beitrag09.11.2021 , 15:25 Uhr
So ist es. Die Lage ist außer Kontrolle.
Wenn man aus dem letztem Winter etwas gelernt hätte, würde es umgehend einen Lockdown geben, und anschließend Lockerungen nur noch auf 2G Basis.
Die bisherigen Mittel reichen aufgrund der Delta Variante nicht mehr, da diese eine Basisreproduktionszahl R0 von 8 hat. Selbst wenn die Impfung perfekt schützen würde, kann die Impfung von 70% der Bevölkerung alleine den mittleren R-Wert nur von 8 auf etwa zwischen 2.5 und 3 reduzieren - das ist immer noch viel zu hoch, es braucht zumindest über den Winter weitere Maßnahmen.
Für die Leute ohne Impfung ist es ein perfekter Sturm: Nicht nur werden sie sich die allermeisten in den nächsten drei Monaten infizieren, sie werden auch auf ein völlig überlastetes Gesundheitssystem treffen - und eine Mehrheitsbevölkerung, die einfach keine Lust mehr hat auf irgendwelche Solidarität mit ihnen, die sich ausgenutzt fühlt.
zum Beitrag09.11.2021 , 15:12 Uhr
> "Manche, die vom Fach sind, sagen, wenn es um die Maskenpflicht für SchülerInnen geht: Weil die Krankheitsverläufe bei Kindern in der Regel nicht so schlimm sind, senkt man mit der Maskenpflicht vielleicht die Inzidenz. Aber auf die Hospitalisierungsquote hat das keinen Einfluss."
Das ist nicht richtig. Man muss sich die Pandemie wie einen Brand in einem Sägewerk vorstellen. Da lagern hinten in der Halle Eichenbohlen. Und dazwischen Latten aus Fichtenholz. Und am Boden liegen Sägespäne. Und diese Sägespäne tragen, auch wenn sie nicht sehr heiß und lange brennen, zur Ausbreitung eines Feuers bei, denn sie sind leicht entzündlich. Die infizierten Jüngeren beschleunigen also die Ausbreitung des Virus, auch wenn ihnen selber nicht ganz so viel passiert.
Andererseits betreffen die sehr hohen Inzidenzen dann wieder alle.
Das sieht man auch an den Heat Maps, wo die altersbezogenen Inzidenzen über der Zeit aufgetragen sind: Zuerst gibt es sehr hohe Zahlen bei den Jüngeren, und die greifen dann auf die Älteren über. Also wirklich wie ein Feuer.
zum Beitrag09.11.2021 , 15:07 Uhr
Impfen ist wichtig, es wird aber immer offensichtlicher, dass Impfen alleine in Deutschland nicht reichen wird, um wahrlich katastrophale Entwicklungen zu vermeiden - die Impfung ist ein Mittel unter vielen, und wir brauchen Impfung, Masken, Tests, Social Distancing, Schranken für Idioten, Medikamente, alles was wir einsetzen können. Und zwar auch bei Menschen mit Impfung.
Hier ein Video von Dr. Michael Ryan von der WHO, der die aktuelle Lage in Europa beschreibt und auch einfühlsam über die Lage der erschöpften Menschen im Gesundheitswesen spricht.
twitter.com/MdBdes...456509518184058897
Ja, ich glaube die Menschen die in Krankenhäusern und Arztpraxen arbeiten, brauchen mittlerweile genau so sehr Blumen wie Kranke. Und vor allem auch Solidarität, und die muss von Bürgern kommen, denn das Herz der Politik ist ziemlich kalt.
zum Beitrag03.11.2021 , 12:10 Uhr
> 2020 gelang es nicht, die Alten in den Heimen so zu isolieren, dass das Virus nicht übersprang.
Das geht generell nicht, diese Strategie ist überall gescheitert, in Schweden, in Grossbritannien und in den USA führte sie zu zigtausenden Toten.
So eine Abschirmung wird auch nicht funktionieren mit massiven Infektionswellen unter Schulkindern. Teile der Gesellschaft lassen sich konzeptuell trennen aber nicht praktisch gegen das Virus isolieren.
Und das wissen die Politiker, mit anderen Worten die Befürworter der Durchseuchungspolitik nehmen weitere Tote in ungeschützten gefährdeten Gruppen in Kauf, auch solchen die nichts dafür können.
zum Beitrag03.11.2021 , 12:06 Uhr
Das ist nicht schlüssig. Wer mit 100 km/h mit dem Auto durch eine enge innerörtliche Strasse fährt, z.B. an einem Kindergarten vorbei, setzt andere einem erhöhten Risiko aus, und daher darf man das nicht. Passiert dabei etwas, so ist das sehr wohl fahrlässige Körperverletzung oder fahrlässige Tötung, denn man ist für die Folgen seiner Handlungen verantwortlich. Das Argument, dass man auch wenn man nur 30 fährt, ein Kind vor der Schule zu Tode fahren kann, gilt nicht, denn es geht um das bewusst hingenommene erhöhte Risiko.
Und von den Leuten ohne Impfung geht nun mal direkt ein etwa neun Mal höheres Infektionsrisiko aus, und indirekt treiben sie auch noch durch die Kettenreaktion der Infektionen die Inzidenzzahlen hoch, was neue harte Massnahmen wie teilweise Lockdowns oder Zugangsbeschränkungen fast unausweislich macht.
Auch Leute mit Impfung können andere infizieren, das stimmt - passiert aber eben nachweislich viel seltener, und wenn genug Leute die Impfung hätten, würden mit vergleichsweise geringen Maßnahmen die Zahlen nicht derart hoch gehen.
Maßnahmen sind immer noch nötig und wären auch bei 100% Impfquote nötig, das liegt an der Delta-Variante. Aber es berechtigt eben nicht, da noch Öl ins Feuer der Infektionswelle zu gießen.
zum Beitrag02.11.2021 , 15:36 Uhr
Ich stimme dem zu, dass es nichts bringt, sich von den Impfverweigerern abhängig zu machen. Es gibt sicherlich eine Menge Dinge, die man sinnvollerweise tun kann, aber auf Leute zu warten, die nicht wollen, gehört nicht dazu.
Was wir aber brauchen ist eine realistische Einschätzung, was für einen Level an Maßnahmen brauchen, um mit der aktuellen Impfquote ohne weitere zehntausende Tote durch den Winter zu kommen. Dabei kann man gerne die Leute stärker berücksichtigen, die nicht sterben möchten und auch was dafür tun.
Und an Arbeitsplätzen muss der Gesundheitsschutz auch dafür sorgen, dass sich möglichst wenige Leute Long Covid einfangen - und Obacht, das betrifft auch Menschen mit Impfung:
time.com/6102534/b...ctions-long-covid/
Grob gesagt, reduziert die Impfung das Risiko, dass man sich infiziert, um etwa 75% . Das ist schon mal sehr gut. Aber *wenn* jemand sich doch, also trotz Impfung, infiziert, also eine sogenannte 'Durchbruchsinfektion' bekommt, dann kann er oder sie auch längerdauernde Covid Symptome, also Long Covid bekommen. Wie der obige Artikel darlegt, liegen erste Schätzungen für die Wahrscheinlichkeit davon bei 5 - 10 %, sie könnte aber auch höher sein.
Fassen wir also zusammen: Die Impfung reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Infektion um drei Viertel. Weiter reduziert sie vielleicht das Risiko einer Long Covid Erkrankung nochmals um 50%. Insgesamt also eine Reduktion des Risikos um 88%, oder sieben Achtel.
Auf der anderen Seite, wir hatten im Frühsommer Inzidenzzahlen von 50 oder niedriger. Wenn wir jetzt im Dezember Inzidenzen von 400 bekommen, multipliziert dies das Risiko der Infektion wieder mit 8, und nichts ist gewonnen - die Person mit Impfung hat nun im Dezember dasselbe Risiko von Long Covid wie die Person ohne Impfung im Juni (lediglich ihr Sterberisiko ist reduziert, was bei Älteren ja auch schon was ausmacht).
Dazu kommt noch, dass sich die Gruppen mit hohen Inzidenzen kaum von anderen isolieren lassen.
zum Beitrag02.11.2021 , 14:11 Uhr
> "Also ich für meinen Teil fahre kaum einen Kilometer "freiwillig"."
Es muss schlimm sein, die ganze Zeit von einem stalkenden bewaffneten Gangster, der mit der Pistole auf einen zielt, zum Autofahren gezwungen zu werden.
Was mich wundert ist, dass der in den Werbeanzeigen für Autos nie zu sehen ist.
zum Beitrag02.11.2021 , 14:06 Uhr
Und auch in Bayern lebt nicht nur eine Mehrheit von Einwohnern in Städten (das ist fast überall so), sondern nur ein verschwindend kleiner Teil arbeitet noch auf dem Land in der Landwirtschaft.
Da gibt es also eine Menge Leute, die in der Stadt arbeiten, und mit ihrem Audi dann zum Einfamilienhaus im Speckgürtel fahren. Aufgrund der deutlich größeren Entfernungen, die Autopendler im Mittel zurück legen, werden diese dann noch per Pendlerpauschale vom Rest der Steuerzahler subventioniert.
Wenn es um die Interessen der von Landwirtschaft lebenden Bevölkerung ginge - das sind die Ersten, deren Existenz durch einen ungezügelten, außer Kontrolle geratenen Klimawandel massiv bedroht wird. Kann man gut sehen an den Olivenernten in Italien, den Weinernten in Südfrankreich, der katastrophal schlechten Ernte weltweit mit Hartweizen und so weiter. Wälder leiden in ganz Deutschland unter Trockenheit und durch sie verursachten Borkenkäferbefall. Und dem Weinbau an der Ahr haben die Fluten neulich ja auch nicht gut getan.
Warum also sollten wirkliche Landbewohner, die von Landwirtschaft leben und direkt von halbwegs intakten Wettermustern abhängig sind, etwas haben gegen Maßnahmen, welche die Zerstörung des Klimas bremsen??
zum Beitrag02.11.2021 , 13:52 Uhr
> noch okay, wenn aber daraufhin eine gleiche Entwicklung der Zahlen (Opferzahlen) für 2021 vorausgesagt wird und danach gleich geschrieben wird, dass der Impfschutz vor einer schweren Infektion bis zum Tod bei über 90% liegt... Wirds schon schwierig nachvollziehbar...
Sehr einfach zu erklären: eine um 2/3 geringere Zahl von Menschen, die schwer erkranken können, kann leicht durch drei- oder fünf mal so hohe Inzidenzzahlen kompensiert werden. Denn die bestimmen das Risiko für den Einzelnen, zu erkranken, entscheidend mit.
zum Beitrag02.11.2021 , 13:49 Uhr
> Drogensucht ist eine Krankheit
Viele Drogenabhängige würden sehr viel darum geben, wenn man mit zwei ziemlich ungefährlichen Spritzen ihr Problem weitgehend beheben könnte.
zum Beitrag02.11.2021 , 13:47 Uhr
> Geimpfte Personen zwischen 20 und 50 Jahren können von einem leichten Verlauf ausgehen.
Haben aber dennoch ein Risiko von vermutlich rund 10%, bei einer Infektion an Long Covid zu erkranken.
zum Beitrag02.11.2021 , 13:45 Uhr
> Es gilt als gesichert, das wir uns alle irgendwann mit Covid infizieren werden.
Das ist keine Tatsache sondern eine Strategie, die auf einem Haufen von Annahmen beruht. Ob das z.B. in China oder Taiwan passiert, ist eine offene Frage.
zum Beitrag02.11.2021 , 13:42 Uhr
Es ist richtig, dass die Impfverweigerer zu dieser Lage beitragen.
Es ist leider aber auch so, dass die Politik da mal wieder etwas zu viel versprochen hat. Anfangs ist man ja einfach ganz optimistisch davon ausgegangen, dass die Impfung auf unbegrenzte Zeit sterile Immunität verleiht. Genauso wie man optimistisch davon ausging, dass sich Kinder nicht infizieren, und immer noch unterstellt, dass sie von der Infektion keine dauerhaften Schäden davontragen können.
Die Idee, Leute ohne Impfung zusätzlichen Anreiz zu geben, sich impfen zu lassen, ist ja völlig verständlich. Nur dummerweise basierten die Anreize nicht ganz auf richtigen Annahmen und Sachbeständen, und das hilft nun nicht wirklich dabei, die Situation zu verbessern.
Auf der anderen Seite, muss man sagen, operieren auch die Impfverweigerer mit bequemen Annahmen, wie dass es erstens nicht sie selber treffen wird, und dass zweitens eine Infektion denselben immunologischen Schutz verleihen würde wie die Impfung. Das letztere scheint so auch nicht zu stimmen.
Und damit wird aus dem Satz "das Virus wird dann halt endemisch" die sich mehr und mehr verdichtende Erkenntnis: "Endemisch" ist nicht "vorbei", im schlechtesten Fall müssen wir uns für immer damit herumschlagen - ähnlich wie die Menschen der Renaissance mit der Pest, die ja Jahrhunderte grassierte, oder die Menschen des 19. Jahrhunderts mit der Tuberkulose, oder bis heute Menschen des Südens mit der Malaria.
zum Beitrag02.11.2021 , 13:31 Uhr
> Angesichts der „jetzt deutlich steigenden Fallzahlen“, heißt es im Wochenbericht darüber hinaus, sollten alle Menschen konsequent die AHA+L-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske + Lüften) einhalten, Situationen insbesondere in Innenräumen, bei denen sogenannte Super-Spreading-Events auftreten können, meiden, nicht notwendige Kontakte reduzieren und weiterhin die Coronawarnapp nutzen. > > Das Wort „alle“ hat das RKI in seinem Bericht gefettet. Denn dieser Rat, betonen die Wissenschaftler:innen, gelte unabhängig vom Impf-, Genesenen- oder Teststatus.
Hm. Was folgt daraus für 2G am Arbeitsplatz? Ich denke, wenn man in Innenräumen basierend auf 2G auf die Maske verzichtet, entspricht das diesen Empfehlungen nun *nicht* mehr.
Paradoxerweise könnte 3G mit Maske sogar sicherer sein als 2G ohne Maske, weil die FFP2-Masken ja das Risiko einer Infektion um rund 99% reduzieren - wenn, und das ist ein großes "wenn", sie konsequent getragen werden, also nicht unter der Nase oder so.
zum Beitrag02.11.2021 , 13:25 Uhr
Zu ergänzen ist, dass der R0, der ohne irgendwelche Maßnahmen tatsächlich sehr hoch liegt, sowohl durch die Impfung als auch durch Hygienemaßnahmen, Social Distancing und so weiter reduziert werden kann. Das haben wir ja im letzten Frühjahr gesehen, dass Maßnahmen den R0 unter 1 drücken können.
Die Impfung alleine reicht nicht, das stimmt so. Es ist aber immer noch möglich, das Virus einzudämmen und zu reduzieren - und das reduziert auch, man beachte, das individuelle Risiko der schon geimpften Personen, das nach wie vor besteht. Die Impfung hilft dabei, sie ist aber eben nicht das "Silver Bullet", als dass viele Politiker sie verkaufen wollen.
Man muss also die Wirkung der Impfung in Relation setzen zu anderen Massnahmen. Die Impfung vermindert schwere Erkrankungen um 90%, Infektionen im Fall von Delta leider nur noch um 75%. FFP2-Masken reduzieren Ansteckungen um bis zu 95%.
Ich finde daher schwer nachzuvollziehen, warum man unter diesen Umständen auf die FFP2 Masken verzichtet, zumindest unter Umständen, wo das gut geht, wie im ÖPNV.
Es ist richtig, dass kurzfristig Leute ohne Impfung von solchen Schutzmaßnahmen stärker profitieren, langfristig aber helfen sie uns allen, weil eben die Impfung nicht 100%ig schützt und die Wirkung mit der Zeit etwas zurück geht.
zum Beitrag02.11.2021 , 07:40 Uhr
In Wirklichkeit lebt die Mehrheit der Deutschen in Großstädten. Die Bedürfnisse einer Minderheit von Landbewohnern als Argument dafür zu nehmen, dass es keine dringenst benötigte Veränderung bei der Verkehrsinfrastruktur geben soll, ist nicht schlüssig. Da braucht man halt andere Anpassungen auf dem Land.
Und speziell in München (wo ich lebe) mal nicht mehr Autobahnen sondern eine zuverlässig funktionierende oder überhaupt mal funktionierende S-Bahn.
zum Beitrag02.11.2021 , 07:36 Uhr
Nun, Bayern trägt mit der Autoproduktion so viel zum Problem bei, dass es ruhig auch ein bisschen mehr zahlen kann. Das Auto bringt im Süden sehr wohl Wohlstand - allerdings massiv auf Kosten der anderen und der nächsten Generation.
zum Beitrag02.11.2021 , 07:33 Uhr
> Wir brauchen kein Flugverbot, Tempo 130
Ein Flugverbot alleine wird es sicher nicht richten.
Nur, wenn wir uns noch im Jahr 1990 befänden, und durch entschiedene Rahmenmassnahmen den Ausstoß jährlich um 5% verringern würden, könnten wir auf harte Maßnahmen verzichten.
Das haben wir aber nicht gemacht, das haben wir versägt, und daher brauchen wir harte und effektive Maßnahmen, wir müssen alles tun was wirtschaftlich irgendwie tragbar ist.
Ein Flugverbot ist effektiv, weil die allermeisten Flüge der Freizeitgestaltung dienen. Natürlich muss man den Flugbegleitern etc. andere Jobs anbieten und die Umstellung finanzieren, aber die Pandemie hat gezeigt, dass das nicht nur geht und, wenn man will, auch Geld da ist, sondern etliche Flugbegleiter und PilotInnen haben schon von selber umgesattelt. Die Flugindustrie bietet ohnehin keine Zukunft oder sichere Jobs mehr,
Mag bitter sein für die Ingenieure bei Airbus aber lieber ein paar arbeitslose Ingenieure als einen für alle weiteren Generationen zerstörten Planeten.
Und wie gesagt, auch das reicht noch nicht, aber es ist ein überfälliger erster Schritt. Wenn man bis zum Hals im Dreck und Schlamm steckt, sollte man erst mal aufhören, weiter zu buddeln.
zum Beitrag02.11.2021 , 07:14 Uhr
> "Und hier liegt der allzu oft übersehene Knackpunkt der Covid-Impfungen: Sie schützen nicht sicher vor einer Infektion, auch nach dreimaligem Piks nicht."
Und hier ist ein sehr entscheidender Punkt, den sowohl die faktische Hoch-Inzidenz-Strategie der Bundesregierung bei den jüngeren Altersgruppen, als auch die öffentliche Diskussion derzeit fast völlig übersieht:
Die Impfung schützt recht gut vor Intensivstation und / oder Beerdigung. Sie schützt wie erwähnt nicht so gut vor einer "leichten" Infektion, und damit tragen sowohl Geimpfte Menschen individuell als auch die Gesellschaft ein sehr erhebliches Risiko einer chronischen Long Covid Erkrankung. Diese kann sehr erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten (die manchmal bis zum Suizid führt), wird aber auch - bei einer Häufigkeit von rund 10% bei allen erwachsenen Infizierten - ganz massive gesellschaftliche Kosten verursachen aufgrund der Fälle von Arbeitsunfähigkeit.
Wir wissen, dass Kinder auch betroffen sind. auch wenn es nur begrenzt harte Daten zum Ausmaß des Problems gibt:
twitter.com/search?q=%23LongCovidKids
Der Begriff der "leichten" Infektion ist also eine erhebliche Verharmlosung.
Mir unverständlich, warum dieser Aspekt so sehr ignoriert wird und völlig der viel beschworenen Selbstverantwortung der Bürger überlassen wird. Alles bedauerliche Einzelfälle?
Für mich sieht Selbstverantwortung jedenfalls nicht so aus, dass ich ins Großraumbüro oder zu irgendwelchen deplazierten Team Building Events gehe.
zum Beitrag19.10.2021 , 17:51 Uhr
Dazu muss man noch anmerken, dass Rechte wie Steve Bannon oder Robert Mercer, die sowohl bei Trump als auch beim Brexit unter den treibenden Kräften waren, sowieso keine Liberalen oder Demokraten sind. Die haben mit Demokratie rein gar nichts am Hut. Insofern auch nicht erstaunlich, dass da eher zu Goebbels-Methoden gegriffen wurde.
Und die "Querdenker" sind, so alternativ sie sich kleiden, da nicht weit von weg. Das sind Anti-Deomokratisierungsprojekte, da sollte man mal gaaanz genau hin schauen anstatt sich oberflächlich über die Briten zu amüsieren.
zum Beitrag19.10.2021 , 17:31 Uhr
Auffallend finde ich, dass auch Busfahrer im ÖPNV sich oft verhalten wie Menschen, die richtig kacke behandelt werden. Da sollte man auch mal hin gucken.
zum Beitrag19.10.2021 , 17:29 Uhr
Eine ähnliche Problematik gibt es im Gesundheitswesen. Mit dem Unterschied, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten deutlich mehr Menschen alt werden als vorher, und weniger im berufstätigen Alter sind.
Noch wäre Zeit, durch bessere Bezahlung, Ausbildung und deutlich bessere Arbeitsbedingungen das Problem zu mildern. Das Beispiel Grossbritannien zeigt. das kurzfristig mehr Geld das zukünftige Problem nicht behebt.
zum Beitrag19.10.2021 , 17:23 Uhr
> Vor diesem Hintergrund ist ein bisschen Schadenfreude schon okay. Vorausgesetzt, den Briten geht es nicht wirklich schlecht.
Vielen geht es sehr schlecht. Schauen sie mal bei Reddit nach dem Kürzel für "Department for Work and Pensions" (das ist die Sozialbehörde):
old.reddit.com/r/u...trict_sr=on&t=year
"Distressed mum killed herself after benefit payment struggle became 'last straw'"
"DWP conspired with Tory media to build a "hostile environment" against benefit claimants"
"Family of man who starved to death after benefits cut lose case against DWP"
"Death of mum-of-four found in 'freezing home' in her 'coat and scarf' reviewed by DWP"
"Benefits claimants suffering under end-of-life DWP rule"
"Philippa Day: Disabled woman left note implicating DWP and its PIP failings in her death"
"Disabled people denied benefit uplift during pandemic because it would be ‘too complicated’ for DWP IT system"
"Call for action over ‘scandal’ of benefit claimant suicides ignored by DWP"
"DWP spent nearly £200,000 fighting single mothers over Universal Credit change"
"Kids bringing 'empty lunchboxes' and taking school dinner scraps home"
"BBC News - Errol Graham: Starved man's family take benefits case to court"
Sehen Sie da ein Muster?
Natürlich hat der Brexit negative Folgen - aber genau wie bei Corona treffen diese am härtesten diejenigen, die schon ganz unten in der Hackordnung sind.
Es gibt Tory-Abgeordnete, die offen Eugenik unterstützen, und ich denke diese neorechte britische Politik hat einige klar sozialdarwinistische Züge.
Mir erscheint das auch nicht mehr konservativ, marktradikal, oder ultraliberal - das ist meiner Meinung nach klar rechte Politik und der spaßige Boris Hohnson mit seiner funny Frisur ist mMn weit gefährlicher als es aussieht.
Meine persönliche Hufeisentheorie ist ja, dass der Sprung vom extremen Neoliberalismus zu offen rechten und auch regelrecht faschistischen Positionen kleiner ist als gedacht.
zum Beitrag18.10.2021 , 14:02 Uhr
Kommt drauf an, wie man die vorhandenen Ressourcen am sinnvollsten einsetzen kann. Altbauten so gut es geht zu isolieren, ist wahrscheinlich sinnvoller, als sie zu Null-Energie-Häusern umzubauen, die komplett andere Dämm- und Lüftungskonzepte benötigen.
Die schnellsten und effektivsten "Low Hanging Fruits" sind bei der Energieerzeugung. Verkehr ist auch ein sehr wichtiger Bereich, Bauen und Wohnen sind ebenfalls sehr wichtig aber haben eben die längsten Investitionszyklen und je nachdem die geringsten Erträge an Einsparungen pro eingesetztem Euro.
Die Bearbeitung vieler technischer Detailfragestellungen könnte wirklich von einer CO2-Steuer profitieren, vorausgesetzt sie lässt nicht wie gewohnt überall scheunentorgroße Schlupflöcher für Großunternehmen.
Außerdem kann man im Prinzip auch mit Ökostrom klimaneutral heizen.
zum Beitrag18.10.2021 , 13:52 Uhr
> Tip: Die paar Windräder der Sondierungsgespräche werden es nicht sein. Die Planungen für diese brauchen allein schon 7 Jahre.
Yeah. Uns geht die Zeit aus. Der resultierende Crash wird um so härter sein.
Übrigens spart allein ein Tempolimit rund 2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr - das ist soviel, wie die 58 Länder mit den geringsten Emissionen jeweils insgesamt verbrauchen.
zum Beitrag18.10.2021 , 13:48 Uhr
Die Logistik und Lieferketten weltweit ist einerseits von Corona-Schutzmaßnahmen betroffen, und davon dass Leute aus schlecht bezahlten, aber z.T. essentiellen Berufen raus gehen. Bei uns ist das z.B. sichtbar in der Gastronomie und im Hotelgewerbe, in den USA an Schiffen die nicht zeitig entladen werden können.
Aber nirgends sind die Probleme so akut und umfassend wie in Großbritannien.
zum Beitrag18.10.2021 , 13:44 Uhr
> Aber es kann wirklich niemand sagen, dass man es nicht gewusst hat.
Propaganda. Viele Leute in Deutschland lassen sich von den Impfgegnern und Rechten mit genauso übler Propaganda verarschen, die zum Teil wohl auch ähnliche Ziele hat.
zum Beitrag18.10.2021 , 13:42 Uhr
> (Bildunterschrift) "Leeres Nudelregal in London: Die Lieferprobleme reichen bis in die Supermärkte "
Das liegt vielleicht /auch/ am Klimawandel, den daraus folgenden schlechten Ernten, hohen Preisen für Hartweizen und Gemüse, und den im Verhältnis zu stark steigenden Mieten / Hauspreisen und Lebenshaltungskosten seit 2008 stark gesunkenen Reallöhnen vieler Menschen in Großbritannien.
Der Personalmangel betrifft allerdings auch viele Glieder der Lebensmittelversorgung: Landwirtschaft und Erntearbeit, LKW-Fahrer, Veterinäre, Arbeiter:innen in Fabriken für verarbeitete Lebensmittel wie Pizza, Gastronomie- und Verkaufspersonal. Und dazu noch teure Energie und zunehmend fehlende Rohstoffe, z.B. fehlt es an Chemikalien zur Abwasseraufbereitung - die Suppe läuft jetzt zum Teil ungeklärt in die Flüsse. Guten Appetit!
zum Beitrag18.10.2021 , 13:36 Uhr
You asked for it. Schadenfreude über den Personalmangel ist in Deutschland dennoch nicht so ganz angebracht:
Abgesehen von der Landwirtschaft und Schlachtereien arbeiten bei uns extrem viele Immigranten im Gesundheitswesen, und der Grund für deren hohen Anteil sind vor allem die miserablen Löhne und Arbeitsbedingungen. Dass man wichtige Arbeitskräfte anderer, etwas ärmerer Länder abwirbt und damit an Bezahlung und Ausbildungskosten spart, wird auch hier nicht ewig gehen.
Und selbst in der Wissenschaft und eigentlich gut angesehenen technischen Berufen gibt es ähnliche Tendenzen.
zum Beitrag18.10.2021 , 13:24 Uhr
> Es ist nicht Aufgabe der jungen Aktivisten oder gar unserer Kinder, das Problem zu lösen.
Und allein die Forderung ist schon eine Frechheit. Wenn Sie ein schickes Haus bauen wollen, lassen sie dann ihr 14-jähriges Kind auf dem Bau die Steine schleppen? Und die Kinder-Aktivisten sollen gleich die ganze Welt auf ihren Schultern tragen? Warum verdammt sorgen *wir* nicht dafür – "whatever it takes"– , dass die Kinder eine Zukunft haben, damit die Spaß haben können mit Skateboard fahren oder Saxophon üben?
zum Beitrag18.10.2021 , 13:20 Uhr
*Alle* werden Verlierer sein. Was wir erleben ist, keinen Faden rationaler als der Wahnsinn am Anfang des Ersten Weltkriegs, wo sich alle als zukünftige Gewinner sahen und begeistert in den eigenen Untergang los gezogen sind.
Und besonders krass ist der Mythos, Klimaschutz sei sozial ungerecht.
Siehe oben das Beispiel mit den explodierenden Preisen bei Hartweizen und anderen Nahrungsmitteln: Je ärmer jemand ist, desto härter und früher wird er von den Folgen des Klimawandels betroffen sein. Und gleichzeitig wird niemand tatsächlich gewinnen.
Der Erfolg darin, Klimaschutzmassnahmen so zu framen, als seien sie eine besondere Belastung für sozial Schwache, oder als könnte der Durchschnittsbürger irgendwie von der Fortsetzung der Klimazerstörung profitieren, ist eine Glanzleistung politischer Propaganda.
Ähnlich wie die ganzen Leute, welche Parteien wählen, die ständig Steuererleichterungen für die Reichen beschließen, weil sie meinen, sie gehören zur Mittelschicht und damit irgendwie zu den Wohlhabenden.
zum Beitrag18.10.2021 , 13:09 Uhr
Wenn jemand mich umbringen will (und das ist, was die jetztige Politik mit der nächsten Generation tut), dann ist es nicht Verhandlungssache oder eine Verachtung demokratischer Prozesse, wenn ich fordere, das sein zu lassen, anstatt mich vielleicht nur zu drei Vierteln umbringen zu lassen. Grundlegend sind die Menschenrechte einschließlich der Rechte der nächsten Generation. Und ohne Menschenrechte gibt es keine Demokratie.
Dinge wie Bequemlichkeit oder höhere Einkommen haben hinten an zu stehen.
zum Beitrag18.10.2021 , 13:05 Uhr
Es ist nicht Aufgabe der jungen Aktivisten oder gar unserer Kinder, das Problem zu lösen.
Das zu managen und die Abfederung auch innergesellschaftlich zu verhandeln ist exakt die Aufgabe der Politik und des Parlaments. Es ist DER Job, den die Abgeordneten haben.
Ingenieure und Wissenschaftler haben, und zwar seit buchstäblich *Jahrzehnten*, eine große Zahl von Vorschlägen, was konkret getan werden kann und auch was getan werden muss.
Siehe:
info-de.scientists...-der-wissenschaft/
drawdown.org/
zum Beitrag18.10.2021 , 13:00 Uhr
>> Hat das Ergebnis der Bundestagswahl nicht gezeigt, dass die meisten Leute keinen ernsthaften Klimaschutz wollen?
> "Der unehrliche Wahlkampf ist ein Problem. "
Absolut lesenswert dazu:
"COVID lesson: trust the public with hard truths", von Michael Bang Petersin in nature:
www.nature.com/art...d41586-021-02758-2
Ich meine, wie können wir hoffen, die Realität zu bewältigen, solange wir sie immer noch in großen Teilen leugnen? Und das ist, was die Koalitionsverhandler da gerade machen.
zum Beitrag18.10.2021 , 12:56 Uhr
Nur ein Beispiel. was uns ohne eine vernünftige Klimapolitik schon in nächster Zukunft bevor steht:
Die Preise für Hartweizen auf dem Weltmarkt haben sich wegen extremen Wetter und daraus resultierend schlechter Ernten verdreifacht.
Das ist schon unangenehm für klamme Deutsche oder Italiener, die von billiger Pasta leben. Aber Hartweizen ist in Produkten wie Bulgur und Couscous billigstes Grundnahrumsmittel für viele Millionen von Menschen in Nordafrika und im Nahen Osten. Eine verdreifachung der Preise bedeutet akuten Hunger für diese Menschen.
Und Hunger zieht, wie wir beim "Arabischen Frühling" gesehen haben, oft sehr bald einen Zusammenbruch politischer Strukturen nach sich, und damit massive auch militärische Konflikte - in einer der ohnehin politisch und militärisch instabilsten Regionen der Welt.
Kaum vorstellbar, dass Europa, das keine 200 Kilometer entfernt liegt, nicht auch davon betroffen sein wird.
zum Beitrag17.10.2021 , 12:34 Uhr
Deutschland und europäische Länder haben sich extrem abhängig gemacht von China. Das ist so bei Rohstoffen und vielen industriellen Bauelementen und Ersatzteilen.
Was aber auch riskant ist, ist in wie vielen Bereichen mittlerweile chinesische Wissenschaftler und Ingenieure einen Hauptteil der Produktivität tragen. Es gibt z.B. Forschungsgruppen in den USA, wo auf der Ebene der Doktoranden, die die eigentliche Arbeit machen, fast keine Nicht-Immigranten mehr sind. Auch in Deutschland ist der Anteil stark gestiegen.
Nicht dass das falsch verstanden wird - ich bin sicher davon überzeugt, dass wissenschaftlicher Austausch und Arbeitserfahrungen sehr wichtig sind (auch für Europäer!).
Aber der hohe Anteil an Ausländern verdeckt, wie in anderen Bereichen wie z.B. der Krankenpflege, ein massives Problem: Die Arbeitsbedingungen und Gehälter sind so schlecht, dass es für Inländer nicht mehr attraktiv ist, so eine lange, arbeitsintensive und schwierige Ausbildung zu machen.
Setzt sich diese autoritäre Entwicklung fort, so wird China irgendwann seine im Ausland arbeitenden Experten zurück rufen. Erst mit Anreizen, aber dann mit Druck.
Und wenn alle diese Leute gehen, hat der Westen ein Problem, denn aufgrund ihrer Zahl werden sie eine große Lücke hinterlassen, die aufgrund der langen Ausbildungszeiten nur in Jahrzehnten geschlossen werden kann. Das sind wesentlich längere Zeitskalen, als die Erschließung z.B. neuer Rohstoffquellen dauert,
Und dies würde unsere ohnehin schon bestehende technologische Abhängigkeit - man denke nur an Halbleiter - massiv verstärken.
zum Beitrag17.10.2021 , 10:40 Uhr
Zum Risiko von Covid-19 bei Kindern: Es hält sich immer noch die Meinung, dass Corona-Infektionen bei Kindern gefahrlos sind. Abgesehen davon, dass bei Kindern auch Long Covid beobachtet wird, mehren sich nun deutliche Anzeichen, dass eine Covid-19 Infektion auch in Kindern Diabetes auslösen kann, was ja eine chronische Erkrankungen ist, die zur Vermeidung schwerer Folgen lebenslang behandelt werden muss:
www.theguardian.co...Echobox=1632872127
www.mississippifre...id-19-is-to-blame/
twitter.com/Dr_Far...447302617386848256
(Das muss man unterscheiden von der Tatsache, dass eine *vorherige* Diabetes bei Erwachsenen das Risiko, bei einer folgenden Covid-19 Infektion zu erkranken, stark erhöht, was aber bei Kindern bisher nicht bestätigt wurde, bei diabetischen Kindern scheint das Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken, nicht erhöht. Also zwei verschiedene Dinge: Covid-19 kann Diabetes auslösen, und Diabetes kann bei Erwachsenen die Folgen einer Covid-19 Infektion stark verschlimmern.)
Zu beachten ist, dass die oben genannten Beobachtungen halt Beobachtungen sind, noch keine festen wissenschaftlichen Befunde. Ich denke aber, dass solche Beobachtungen eben erst mal sicher nicht zu dem Schluss führen können, dass Covid-19 für Kinder nachgewiesen harmlos ist.
Ein weiteres häufiges Missverständnis ist, dass, da Coronaviren beim Menschen ja Erklältungsviren seien, SARS-CoV-19 daher auf die Dauer zu einer harmlosen Erkältung werde. Dieser irrtümliche Schluss übersieht, dass "Corona" lediglich etwas aussagt über die "Verpackung" des genetischen Material des Virus, nicht über die Wirkung des Materials. Bei Katzen gibt es z.B. FIP:
de.wikipedia.org/w...3%B6se_Peritonitis
zum Beitrag15.10.2021 , 20:02 Uhr
> Das Unternehmen Atmosfair hat in dieser Woche einen CO2-neutralen Treibstoff für Flugzeuge vorgestellt.
Da muss man genau hin gucken. Wahrscheinlich es es doch wieder Greenwashing.
Im Artikel zu AtmosFair
( taz.de/Klimaschutz...uftfahrt/!5802716/ ) steht:
> Mit CO2 aus der Biogasanlage oder aus der Luft wird der Wasserstoff über einen Zwischenschritt zu Synthesegas und über das bewährte Fischer-Tropsch-Verfahren zu synthetischem Kraftstoff, „Syncrude“, umgewandelt.
Die Biogasanlage ist ja eigentlich eine Form von Agro-Sprit, es werden Pflanzen angebaut um deren Energie zu verwerten. Während Pflanzen Energie von der Sonne bekommen und der Luft CO2 entziehen, benötigt ihr Anbau auch fossile Energie sowie wertvolle Naturressoucen wie fruchtbaren Boden und Wasser. Studien zu Agrarsprit haben immer wieder gezeigt, dass dabei unterm Strich die Ökobilanz negativ ist - der Aufwand für den agrar-industriellen Anbau ist zu hoch.
Aber, man könnte einwenden, benutzt wird ja nur das konzentrierte CO2, man kann es der Luft entziehen.
Hier schlagen aber thermodynamische Gesetzmässigkeiten zu. CO2 in der Atmosphäre ist relativ dünn verteilt, 400 ppm sind 400 "parts per million", also knapp ein halbes Tausendstel. Dieses dünn in der Luft verteilte CO2 der Atmosphäre zu entziehen benötigt Energie, das liegt am Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik - um die Ordnung in einem System zu erhöhen benötigt man Energie und die Abgabe von Wärme an ein äußeres System, das ist was auch die Pflanzen mit Photosynthese machen. Die Konzentration des CO2 ist energetisch aufwendig. Und zwar so sehr, dass auch wenn man es mit Pflanzen macht, man sehr große Flächen braucht, um damit nennenswerte Mengen Treibstoff zu erzeugen. Das gilt eben für Benzin für KFZ und auch für Flugzeuge, auch wenn man den Weg über die Agrar-Produktion geht.
Der einzige realistische Weg, den massenhaften Flugverkehr wirklich klimaneutral zu machen, ist ihn einzustellen. Alles andere ist Bullshit.
zum Beitrag15.10.2021 , 19:44 Uhr
> Weiter gesunken sind die Drittmittel aus Industrie und Wirtschaft von 21 Prozent im Jahr 2010 auf nun 17 Prozent im Berichtsjahr 2019. Nach Aussage des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft hat dieser Rückgang damit zu tun, dass für die deutschen Unternehmen vermehrt ausländische Einrichtungen als Forschungspartner interessant werden.
Man müsste mal bewerten, wie hoch der Wert des Wissens ist, das umgekehrt von den Forschungseinrichtungen an die Industrie transferiert wird. Das sind erhebliche Werte, die oft spottbillig losgeschlagen werden. Ein aktuelles Beispiel wäre der BionTec Corona-Impfstoff, ein anderes die ganze Vorentwicklung für die Automobil-, Luftfahrt-, und Rüstungsindustrie.
Insgesamt kann man auch sagen, dass der Know-How Transfer als Form der Subvention sehr ungleich verteilt ist und die Verteilung keineswegs Beschäftigungseffekte maximiert. Im ÖPNV und in der Fahrradbranche arbeiten eine nennenswerte und stark steigende Menge Leute, ebenso in Erneuerbaren Energien - bei den Forschungsgeldern und Transfers sind diese Branchen im Vergleich kaum vertreten. Und eine Bewertung der Know-How-Subventionen nach Klimaeffekten würde wahrscheinlich richtig katastrophal aussehen.
zum Beitrag15.10.2021 , 19:33 Uhr
> In diesem Fall hätte es erstmal gereicht, wenn der Programmierer das Problem seinem Kunden, dem Einzelhändler, gemeldet hätte. Dieser hätte bei seinem Kunden, der Modern Solution, um Fehlerbehebung dringen können.
Oder aber die Daten der Wettbewerber ungestört absaugen können.
Es hat einen Grund, warum Informationen zu Sicherheitslücken bei professionellem Management stets direkt vom Entdecker zum Hersteller der Software gehen, ohne Umweg über Dritte.
zum Beitrag15.10.2021 , 19:31 Uhr
Eine Firma wie Modern Solution, die von einer schwerwiegenden Sicherheitslücke erfährt, die persönliche Daten betrifft, und nicht ihre Kunden und die betroffenen Personen informiert, verstösst übrigens auch gegen die DSGVO und damit gegen geltendes Recht.
Eine bekannt gewordene Sicherheitslücke einfach abzustreiten und nicht zu beheben, ist nicht mehr legal und dürfte auch zu zivilrechtlichen Ansprüchen führen.
zum Beitrag10.10.2021 , 21:24 Uhr
Es gibt in der Tat mehrere Angebote, mit dem man sowohl Alternativen zu sämtlichen Google-Diensten entweder schon hat oder aber auf Knopfdruck installieren kann, und das auch signifikant besseren Datenschutz bei vielen weiteren Arten von Anwendungen ermöglicht.
Und zwar Linux-Distributionen. Am einfachsten zugänglich ist hierbei Ubuntu, das installiert sich nahezu von selbst, von der Angabe eines individuellen Admin-Passwords und der Sprach- und Regionseinstellung mal abgesehen.
de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu
Datenschutzfreundliche Software-Alternativen:
prism-break.org/en...egories/gnu-linux/
prism-break.org/en/categories/android/
zum Beitrag30.09.2021 , 15:06 Uhr
> Der Artenschutz für alle anderen Insekten und damit nicht nur die komplette Nahrungskette mit allen globalen Auswirkungen, sondern auch hinsichtlich der Potentiale für Gleichgewichtung, damit sogenannte Schädlinge nicht ohne natürliche Feinde bleiben, ist viel weitreichender.
Ich denke, das wird zunehmend bewusst. Wenn es mit den Insekten vorbei ist, ist es auch Game over für Homo Sapiens.
zum Beitrag30.09.2021 , 15:04 Uhr
"Nichtzielorganismen" .... das ist ja allein sprachlich schon Krieg. Klingt wie eine 'versehentlich' in einer afghanischen Hochzeitsgesellschaft eingeschlagene Hellfire-Rakete. Und ökologisch erst recht.
Gestern oder so gab's ja einen taz Meinungsartikel um die ach so bedrohliche Gewaltfrage bei den Klimaschützern. Vielleicht sollte man sich erst mal um das Beenden solcher Gewalt gegen unsere natürlichen Grundlagen kümmern.
zum Beitrag30.09.2021 , 14:52 Uhr
Auch Software wie Windows oder Online-Banking-Software wird immer schwerer zu benutzen, immer komplexer, vollgemüllt mit irrelevanten News, Autoupdates, Werbung und Vorschlägen zu Zusatzgeschäften, und so weiter. Das ist ein Problem für Senioren, aber sicher auch ein gehöriger Nerv-Faktor für viele andere Menschen, die das ganze Gebrassel zeitraubend und unübersichtlich finden.
Trends bei Benutzeroberflächen kommen dazu: Wo man früher einen klar erkennbaren Button hatte, mit einem klar erkennbaren Zustand, wo drauf stand, was er macht, wie z.B. "speichern!", hat man heute ein unsichtbares Element ohne Rückmeldung. Leicht zu bedienen? Schön wär's. Benutzbar für Menschen in hohem Alter, mit Einschränkungen bei der Koordination, Sehvermögen, vielleicht gar beginnender Demenz? Vergesst es.
Und der Grund für all das: Die Software folgt in erster Linie den Interessen der Hersteller, nicht der Nutzer. Wenn der Hersteller möchte, dass die Software jedes Restchen an Aufmerksamkeit aufsaugt, wird sie entsprechend gemacht, wenn man diesem oder jenem zustimmen soll, ebenso, und so weiter.
Eigentlich eine Riesenchance für Freie Software, die anhand der Interessen der Nutzer gestaltet wird. Nur sind Programmierer (bisher) eher keine Senioren. Also sollte man die Entwicklung barrierefreier Software/UIs durch öffentliche Programme wie EU-Gelder fördern - aufgrund der Lizenzen kann das Resultat ja überall genutzt und verbessert werden.
Drei Bereiche brauchen unbedingt Standards und frei zugängliche, definierte APIs:
Erstens GUI-Standards.
Zweitens, die Online-Banking-Software braucht standardisierte, zeitgemässe, barrierefrei nutzbare, sichere Schnittstellen - und Clients für diese. Das ist sehr wichtig für die Unabhängigkeit älterer Leute.
Drittens brauchen wir endlich eine vernünftige, standardisierte, datenschutzkonforme Open-Source-Software für Teleconferencing, die zum Austausch mit Verwandten, beim Arzt, Geschäften und so weiter praktisch und mühelos einsetzbar ist.
zum Beitrag30.09.2021 , 12:35 Uhr
> "Ich würde mir sehr wünschen, dass wir aus der reaktiven Logik der Schadensbegrenzung im Krisenmodus herauskommen."
Supi. Ich freue mich schon auf einen Gesundheitsminister Lauterbach, der Altenheime mit Klimaanlagen ausstattet, um bei den bevorstehenden schweren Hitzewellen mehrere Zehntausend Tote zu verhindern. Nein, das ist nicht sarkastisch.
Außerdem, die nächste Krise haben wir ja schon - es gibt weltweit massive Probleme mit Lieferketten, sehr sichtbar schon in Großbritannien, aber auch hier relevant.
Beispiele:
blog.fefe.de/?ts=9fb5b288
blog.fefe.de/?ts=9fb437f5
blog.fefe.de/?ts=9fb435bc
blog.fefe.de/?ts=9fb434d7
www.deutschlandfun...rn:news_id=1306777
www.vdi-nachrichte...mmt-immer-mehr-zu/
www.t-online.de/fi...emmel-teurer-.html
www.elektroniknet....stopps.189470.html
Das klingt erst mal lustig - Engpässe bei Gewürzen, haha!!
Was dabei aber vielleicht übersehen wird, ist dass genauso wie in der Finanzwelt zahllose Prozesse und Produktionen hoch vernetzt sind und gegenseitig voneinander abhängen. Wenn diese Engpässe sich verallgemeinern und Sektoren sich gegenseitig blockieren, kann es sehr schnell zu einem umfassenden Deadlock kommen. Genau wie bei Lehmann Brothers.
Beispielsweise habe ich erwähnt gesehen, dass es auch Mangel gibt an Ersatzteilen für Gabelstapler. Nun wurde aber fast jedes Ding, was man in einer normalen Wohnung oder einem Betrieb hat, beim Transport mal von einem Gabelstapler bewegt. Logistik ohne Gabelstapler ist wie Fußballweltmeisterschaft im Blackout.
zum Beitrag29.09.2021 , 12:49 Uhr
Eigentlich braucht man eine Webseite, wo für jede einzelne klimarelevante Abstimmung die Ausgangssituation, die Positionen und Wahlversprechen und Äußerungen sowie das Abstimmungsverhalten der einzelnen Abgeordneten aufgelistet sind.
zum Beitrag29.09.2021 , 11:31 Uhr
Das Wahlergebnis ist wohl nicht zuletzt auch ein Resultat von "targeted Advertising", das es im Gegensatz zur Fernsehwerbung möglich macht, verschiedenen Adressaten ganz verschiedene Dinge in Aussicht zu stellen.
zum Beitrag29.09.2021 , 11:25 Uhr
Das Wendland hat durchaus von den Gegnern des Endlagers, vielfältigem Engagement und kulturellen Aktivitäten, und auch Menschen die sich da nieder gelassen haben, profitiert.
Und so abgelegen ist Lützerath nicht. Erkelenz ist 11 Kilometer entfernt, und es ist keine 20 Kilometer von Mönchengladbach, das immerhin 260000 Einwohner hat, und keine 50 Kilometer von Köln entfernt.
zum Beitrag29.09.2021 , 11:15 Uhr
Auch ein Verbrechen an zahllosen Menschen anderswo. Diese Kohle- und Klimapolitik führt völlig vorhersagbar zu Millionen Toten durch Hunger, Hitzewellen und Flüchtlinge. Sie ist nicht besser als Krieg.
Gerade führen schlechte Ernten schon dazu, dass die Preise für Hartweizen auf das Dreifache gestiegen sind:
www.n-tv.de/wirtsc...ticle22811129.html
> "Der Grieß aus Hartweizen hält Nudeln beim Kochen in Form und gibt ihnen den gewünschten Al-dente-Biss. Dafür sorgen hohe Anteile von Gluten und Protein. Durum ist auch der Rohstoff, aus dem die Körner von Couscous und Bulgur gewonnen werden. Die Türkei, der Nahe Osten und Nordafrika sind wichtige Verbraucherländer."
Man erinnert sich, stark steigende Lebensmittelpreise waren 2008 einer der wichtigsten Auslöser des Arabischen Frühlings.
Was die Verknappung solcher elementarer Grundnahrungsmittel in Zukunft für die Menschen des globalen Südens bedeuten wird, mag man sich gar nicht vorstellen.
zum Beitrag29.09.2021 , 11:08 Uhr
> "Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat im Auftrag der Initiative „Alle Dörfer bleiben“ ausgerechnet, dass das Treibhausgasbudget, das Deutschland zur Verfügung steht, wenn es mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit das 1,5-Grad-Ziel erreichen will, noch die Abbaggerung von 200 Millionen Tonnen Braunkohle erlaubt. RWE will aber bis 2038 noch 780 Millionen Tonnen aus Garzweiler I und II holen."
Das ist alles eigentlich alles, was man wissen muss. Es geht da nicht um ein paar Ökos oder die Interessen von Grünen-Wählern, es geht um uns alle, und die Leute brauchen eine ganz ganz breite Rückendeckung von allen gesellschaftlichen Gruppen.
Landwirte müssen sich klar machen, dass es bei einem ungebremsten Klimawandel keine Landwirtschaft mehr gibt. Die Klimawissenschaftler warnen ja schon vor einem Zerfall des Golfstroms. Damit bekämen wir Sommer wie in Südspanien oder Arizona und Winter wie in Kanada. Beides keine Gegenden, wo Kartoffeln, Wein oder Mais gedeihen.
Kirchen müssen sich klar machen, das es dann auch keine Schöpfung mehr gibt, und keinen Garten Eden, den die Erde wie wir sie heute haben, darstellt.
Wirtschaftsfreunde müssen sich klar machen, dass es am Ende auch keine Wirtschaft geben wird, wie wir sie heute haben.
Vertreter der von der Automobilindustrie beglückten derzeitigen Wohlstandsregionen müssen realisieren, dass wir die Kohle schleunigst beerdigen müssen, um überhaupt noch Zeit zu haben für eine Umstellung, die Arbeitsplätze erhält.
Und wer Angst vor hilflosen geflüchteten Menschen hat, oder auch Mitgefühl, darf sich meinetwegen klar machen, dass der Klimawandel globale Flüchtlingsströme auslösen wird, welche die des zweiten Weltkriegs bei weitem übertreffen.
zum Beitrag29.09.2021 , 07:59 Uhr
Die Forderung nach subventionierter Infrastruktur ist mal wieder typisch für die Autoindustrie und die sogenannten Wirtschaftsliberalen, die immer vom Markt reden, aber im Ernstfall wesentliche Investitionen gern komplett staatlich finanziert haben wollen. Weder die Industrie noch die Autofahrer kommen für Straßen, umweltgerechte und weitere Infrastruktur auf. Wie auch dass die EEG-Umlage beim Strom vor allem von Haushalten bezahlt wird, aber nicht von der Industrie.
Und die Realität ist wohl, auch die Autofahrer sind nicht bereit, beim Elektroauto für die Infrastruktur zu zahlen, die ihr Hobby so kostet. Nicht markffähig, würden die Wirtschaftsradikalen von der FDP bei anderen Dingen wie mehr und besser bezahltes Personal für Krankenhäuser, Kitas und Schulen sagen. Vielleicht sollte man dem mal ins Auge sehen, dass privat finanzierte Privatautos auch nicht marktfähig sind, schon wegen der Kosten der Stellplätze in der Stadt, die ja auch wieder die Öffentlichkeit zahlt. Wenn das der Markt regeln kann, warum hat es eine Abwrackprämie gebraucht? Wo bleiben eigentlich Eigenverantwortung und Verursacherprinzip?
Und das ist nicht mal neu: Der Aufsteig der Autos in den 1950zigern wäre nicht möglich gewesen ohne den anfangs militärisch-strategisch motivierten Autobahnbau und eine umfassende Zurichtung der im Krieg großteils zerstörten Städte auf die Interessen der Autoindustrie.
zum Beitrag28.09.2021 , 22:23 Uhr
Noch mal Hermann Knoflacher:
www.deutschlandfun...:article_id=400367
"Deutschlandfunk Kultur: [ ... ] Ich habe jetzt gerade gelesen, in München zum Beispiel steht jeder Autofahrer 49 Stunden pro Jahr im Stau, also über eine gesamte Arbeitswoche.
Hermann Knoflacher: Nicht nur, dass er im Stau steht, sondern die Menschen in Deutschland, wie anderswo, arbeiten pro Jahr ungefähr sechs bis sieben Wochen, um sich den Autoverkehr leisten zu können. "
"Deutschlandfunk Kultur: Offenbar sitzt da auch der SUV. Das ist eine Meldung, die mich verblüfft hat, die auch relativ jungen Datums ist, dass nämlich der Marktanteil dieser SUVs, dieser großen schweren Stadtgeländewagen, der liegt mittlerweile bei über einem Fünftel
Hermann Knoflacher: Da haben Sie vollkommen Recht. Das hat natürlich schon bestimmte Gründe. Das heißt, die traditionellen Straßenprojektanten, die man als Planer auch bezeichnet, haben viel zu breite Fahrbahnen gebaut. Also wachsen die Autos langsam in diese Größe hinein. Das ist auch im Güterverkehr der Fall. Das heißt, die Überdimensionierung im Straßenverkehr führt dazu, dass die Autoindustrie nachrüstet. Und die Menschen fühlen sich natürlich in einem SUV gegenüber den anderen niedrigeren Fahrzeugen in einer günstigeren Position – bis alle anderen auch wieder in einem SUV sitzen. "
"Das heißt, die Autoindustrie will ja keine Verkehrsprobleme lösen, sondern die Autoindustrie will Autos verkaufen. Also greift sie erfolgreich auf unsere alten sozusagen Defizite der evolutionären Ausstattung zurück. Die sind, was das Auto betrifft, wesentlich mächtiger als jede Art von Vernunft."
zum Beitrag28.09.2021 , 18:28 Uhr
Der Haken ist, dass ernsthafter Klimaschutz kein Detailthema ist, sondern sich quer durch alle Politikbereiche durch ziehen würde.
Die Grünen können aber sehr wohl versuchen "low hanging Fruits" zu identifizieren, wo sich schnell und günstig sehr viel erreichen lässt, und sich auf diese konzentrieren. Das könnten etwa die Bereiche Energieerzeugung, Verkehr und Verbraucherschutz sein. Mehr Transparenz beim CO2 Footprint sollte mit der FDP zu machen sein. Ein Tempolimit in Deutschland ist sowieso absolut überfällig, und mehrheitsfähig abseits der Autolobby.
Ein Bereich, wo man sowieso langfristig planen und handeln muss, sind Wohnungsbau und Gebäudeheizungen. Hier könnten Marktanreize am wirksamsten sein. Auch in der Industrie. Wenn irgendwas Geld spart, kann man Gift drauf nehmen, dass die Industrie das macht.
zum Beitrag28.09.2021 , 18:16 Uhr
Übrigens ist die Wahlniederlage von Laschet schon ein ganz wichtiger Erfolg der Klimabewegung, auch aufgrund seiner deutlich autoritären Tendenzen und seinen engen Verbindungen zum Bergbau.
Noch nicht genug, aber man sollte es auf keinen Fall unterschätzen. Ich habe selber ältere Verwandte, die CDU-Wähler sind, aber diesmal für den Klimaschutz gewählt haben. Da hat ein Umdenken eingesetzt, bei Menschen die im siebten Lebensjahrzehnt sind und sich große Sorgen machen um die Zukunft ihrer Enkel.
zum Beitrag28.09.2021 , 18:07 Uhr
Dann müssten Sie z.B. zum Trainieren 10 Minuten Fußweg zum Parkplatz vor dem Quartier in Kauf nehmen. Das wird sicher nicht jeder Weg sein, der so eine exotische Anforderung hat.
zum Beitrag28.09.2021 , 17:51 Uhr
Es gibt in bestimmten extremen Ausnahmesituationen schützende Gewalt. Dazu würde ich zum Beispiel das Attentat von Georg Elser zählen.
Viel zu oft ist aber Gewalt verbunden mit einer Art magischem Denken. Sie versucht ein Problem auf der falschen Ebene zu lösen, als wenn das symbolisch irgendwie etwas in Ordnung bringt im Universum. Ganz deutlich ist das bei der Todesstrafe, selbst wenn es sich z.B. um einen Serienmörder handelt. Die bringt nichts in Ordnung, gar nichts.
Ich denke viele "bewaffnete Kämpfer" z.B. der RAF waren einem ähnlichen magischem Denken verhaftet: Wenn man nur die Repräsentanten des Übels beseitigt, beseitigt man auch das Übel. Wenn man darüber nachdenkt, ist es fast wie Hexenglaube. Hexe -> böse, Hexe verbrannt -> das Böse beseitigt.
Ebenso - es haben bestimmt schon genug schlaue Leute mit dem Gedanken gespielt, warum man nicht einfach mal so einen Braunkohlebagger in die Luft sprengt. Die Antwort ist, dass das nichts ändert - es ist genau so eine reine "magische" Symbolhandlung, denn der Braunkohlebagger ist nur das Symptom an der Oberfläche, nicht die Ursache. Das eigentliche Problem ist der fehlende politische Wille aufgrund von intransparenten Interessen, die nicht die der Mehrheit sind oder jemals sein können.
Die Klimabewegung kann nicht anders Erfolg haben als über einen demokratischen Prozess. Das hat sie mit der Anti-Atom-Bewegung gemeinsam. Sie wird ihr Ziel erreichen mit /mehr/ Demokratisierung. In diesem Sinn ist sie ganz fundamental eine /Bürgerrechtsbewegung/.
Was sehr wohl Erfolg haben wird, ist wenn Zehntausende Menschen aus verschiedensten Teilen der Gesellschaft einmütig vor den Braunkohlebaggern demonstrieren und sie umstellen und am Baggern hindern. Da müssen wir hin. Und da wäre ich ganz sicher mit dabei.
zum Beitrag28.09.2021 , 17:33 Uhr
> Der Manager fordert die Anhebung des CO2-Preises auf 65 Euro pro Tonne im Jahr 2024 und das Ende der Subventionen für fossile Kraftstoffe.
Das ist noch längst nicht der Preis der wirklichen Kosten für die Umwelt.
Allein über den Preis wird sich das sowieso nicht regeln lassen. Zu groß ist die Schere zwischen arm und reich, vor allem beim verfügbaren Einkommen.
Was wir vor allem machen müssen, ist das Auto fahren ein wenig unbequemer und langsamer zu machen. Ich habe den Verdacht, dass wenn jede innerstädtische Autofahrt, die ja überwiegend nicht länger als 5 Kilometer ist, mit einem zehnminütigen Gang zum Parkplatz verbunden wäre, würde sich das Verkehrsaufkommen in den Städten schlagartig halbieren. Genau solche Konzepte wurden in Wien z.B. umgesetzt.
Den Verkehr zu verlangsamen ist wichtig, um anderen Verkehrsteilnehmern mehr Sicherheit zu drücken, aber auch um die Entfernungen bzw. Fahrleistungen zu drücken. Täglich weite Strecken mit motorisierten privaten Fahrzeugen zurückzulegen ist nichts Gutes. Es fördert nur den Niedergang lokaler Angebote, von der Kneipe über den Gemüseladen bis zum Paketshop. Und genau diese brauchen wir für die Decarbonisierung.
zum Beitrag27.09.2021 , 16:47 Uhr
Und noch eins: Wenn die Weltmarktpreise für Weizen sich verdreifachen, meint das für den durchschnittlichen Deutschen ein paar Euro weniger im Portemonnaie. Auch das ist doof, wenn im Portemonnaie nichts drin ist.
Aber für arme Menschen weltweit mit Tageseinkommen von wenigen Euro bedeuten solche Preise nichts anderes als akuten Hunger.
zum Beitrag27.09.2021 , 16:43 Uhr
Es waren nicht zuletzt Atomkraftgegner, die erneuerbare Energien wie z.B. Windkraftwerke maßgeblich mit entwickelt haben und gezeigt haben, dass die Produktion ausreicht. Die haben sich nicht für die Beibehaltung Kohlekraft ausgesprochen, sondern ihren Ersatz. Dass die Regierung mit Leuten wie Altmaier den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den letzten 25 Jahren systematisch blockiert hat, ist eine andere Sache. Da können die Atomkraftgegner nichts für.
Mittlerweile ist es so, dass erneuerbare Energien bei weitem billiger als Atomenergie sind, und auch sehr schneller aufzubauen. Was gebraucht wird ist flexible Regelenergie für spezielle und seltene Situationen die gebraucht wird, wenn der Wind mal nicht weht und die Sonne nicht scheint. Dafür taugen weder Kohle- noch Atomkraftwerke - sie sind zu langsam in der Regelung und gehen auch kaputt wenn man sie dauernd an- und abschaltet.
zum Beitrag27.09.2021 , 16:34 Uhr
Soviel zu der irrigen Vorstellung, Klimaschutz würde das Leben von Menschen am Existenzminimum irgendwie teurer machen als die Alternative, auf den Schutz des Klimas zu verzichten. Genau das Gegenteil ist wahr.
zum Beitrag27.09.2021 , 16:29 Uhr
Meine Güte, ich hatte Nudeln geschrieben weil ich ein ganz fiktives Beispiel für ein Grundnahrungsmittel geben wollte, die werden ja aus Weizen gemacht, dem Grundnahrungsmittel schlechthin.
Und postwendend kommt das hier rein:
"www.n-tv.de/wirtsc...ticle22811129.html
> Klimabedingte Missernten setzen den globalen Lieferketten von Hartweizen schwer zu und sorgen für einen steilen Preisanstieg. Der wird bald auch in den Nudelregalen in den Supermärkten sichtbar sein.
> In den Sommermonaten sind die Lebensmittelpreise überdurchschnittlich stark gestiegen. Das treibt die Inflation spürbar an. Bald wird ein Grundnahrungsmittel den statistischen Warenkorb zusätzlich belasten: die Nudel. Ihre Hersteller müssen in diesem Jahr sehr viel tiefer in die Taschen greifen, um sich zuverlässig mit dem Rohstoff für die Teigwaren einzudecken. Denn die Preise für Hartweizen gehen durch die Decke.
"Wir erleben Preise von 600 Euro pro Tonne, frei Seehafen Europa, aber auch schon in Nordamerika selbst", sagt Guido Jeremiasder, Spartensprecher Teigwaren und Hartweizenmühlen vom Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS). "Die diesjährige Erntemenge reicht nicht aus und wir sehen eine Verdoppelung, teilweise eine Verdreifachung der Preise für Hartweizen", so der Verbandssprecher über eine "dramatische Situation". Die Hersteller sind alarmiert.
> ... sind es beim Getreide die Kapriolen des Wetters, die den Markt durcheinanderwirbeln. Denn Hartweizen ist anders als Weichweizen sehr witterungsempfindlich.
> Dass ganz Nordeuropa von der Feuchtwetterlage stark betroffen war, führe dieses Jahr "sehr deutlich vor Augen, dass wir in Zeiten des Klimawandels leben", sagt Jeremias.
> Deswegen musste [ ... ] wegen der schlechten Erntequalität die Prognose die Prognose für Durum, das die Qualitätsnormen der Mühlen erfüllt, von durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen auf nurmehr ein Fünftel reduziert werden. "Ein ziemlicher Totalausfall"
zum Beitrag27.09.2021 , 14:45 Uhr
> "Vielleicht liegt es daran das man Klimaschutz nicht essen kann."
Die drastisch eingebrochenen Ernten bei Olivien in Italien und Wein in Frankreich widersprechen dem.
Sie müssen auch daran denken, dass wir einen Weltmarkt auch für Lebensmittel haben, nicht nur für Holz oder Stahl. Wenn es in China mal ein paar schlechte Ernten gibt, werden Getreide, Nudeln und so auch hier teurer.
zum Beitrag27.09.2021 , 14:42 Uhr
So etwa, aber neben einer APO brauchen wir auch eine Zivilgesellschaft, die anstelle der widerwilligen Regierung die nötigen konstruktive Lösungen zB im Bereich Verkehr so schnell wie möglich weiter entwickelt.
Das hat ja übrigens bei den Erneuerbaren Energien auch schon gut geklappt.
zum Beitrag27.09.2021 , 14:39 Uhr
> Eine erfolgreiche Klimapolitik geht nur im Rahmen eines Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft.
Ein tolles Beispiel, wie schlecht das funktioniert, sind Fischfangquoten.
Dass Leute am Kapitalismus zweifeln, weil dieser die Dinge auf eine Zerstörung hin treibt, finde ich nicht verwunderlich. Ich sehe aber nicht, dass die Klimapolitik irgendwie in die Hände der radikalen Linken gefallen sein soll. Das Denken der Vertreter von FFF ist sehr demokratisch.
Bei der Atomenergie gab es ja auch Aktivität seitens der Linken, aber zum Ende gebracht wurde sie nach Fukushima durch eine breite demokratische Mehrheit.
zum Beitrag27.09.2021 , 14:32 Uhr
Ich bezweifele, dass solche Geschichten vier Jahre lang halten. Dass wir sehr bald mehr katastrophale Hochwasser und Hitzewellen sehen werden, ist sehr wahrscheinlich.
zum Beitrag27.09.2021 , 14:30 Uhr
> "Der größte Fehler wäre es, in eine frustrierte Jetzt-ist-alles-egal-Haltung zu verfallen."
Eine depressive Fehlwahrnehmung der Realität, auch der wissenschaftlichen Fakten, die in sozialen Medien zur Zeit mit wahrlichen Propagandamitteln gezielt gefördert wird.
zum Beitrag27.09.2021 , 14:27 Uhr
> "Entscheidend ist noch etwas anderes: Die Veränderungsbotschaft der Grünen traf in diesem Wahlkampf auf eine erschöpfte, von Corona geschüttelte Gesellschaft, die sich nach Normalität sehnt. Die große Mehrheit sieht sehr wohl, das sich etwas ändern muss, sie gibt in Umfragen an, Klimaschutz wichtig zu finden. Aber sie hat für behutsame Status-Quo-Anpassung gestimmt, zuckt also zurück, wenn es – durch grüne Programmatik – allzu schmerzhaft fürs eigene Leben wird."
Dieses Gefühl von Überforderung liegt aber eben auch mit genau daran, dass die Grünen bisher viel zu unkonkret sind, wie genau sie das Klima denn nun schützen wollen, und was dazu wirklich nötig ist.
Und das kann man belegen: Die große Unterstützung von Fridays For Future kommt ja gerade daher, dass diese die Herausforderung nicht klein reden oder beschönigen, und substantielle Lösungen verlangen. Das Kleinreden der Klimakrise ist letztlich ein Ausweichen vor der Realität. Und letzteres verträgt sich sehr schlecht mit einem Führungsanspruch, denn führen kann man nur, wenn man Realitäten benennt. Auch der Wahrnehmung von Robert Habeck als geeigneter, stärker dürfte es zugute gekommen sein, dass er dies etwas deutlicher getan hat.
zum Beitrag26.09.2021 , 16:11 Uhr
Wenn Klimaforscher vom möglichen Ende der menschlichen Zivilisation reden, meinen sie das durchaus ernst. Das sind Möglichkeiten in Wenn-Dann Szenarien, keine belletristschen Werke oder Prophezeihungen von Nostradamus.
> Die Schweiz und Österreich werden wohl kaum direkt vom steigenden Meeresspiegel betroffen sein.
Wie Sie am Beispiel von Ahr und Erft sehen können, gibt es bereits bei einer Erwärmung von 1 Grad vielfältige andere Möglichkeiten als ein steigender Meeresspiegel. Europa wird massiv betroffen sein spätestens wenn die Golfstrom, beziehungsweise die sogenannte Nordatlantische Zirkulation, zusammenbricht, und das könnte bei stärkeren Erwärmungen relativ schnell passieren - wir wissen es nicht genau. Jedenfalls hätte das unvermeidlich massive Auswirkungen auf das Wetter in Europa, wie sehr kalte Winter und sehr viel trockenere Sommer - deutlich weniger Nahrungsmittel stünden zur Verfügung.
Was sie auch sehen müssen : Wir haben einen Weltmarkt für Nahrungsmittel und die Zeiten wo die Europäer automatisch die reichsten und damit zahlungskräftigsten und am besten Versorgten waren, nähern sich dem Ende. In Zukunft kann auch eine schlechte Ernte in China bedeuten, dass bei uns das Getreide knapp und teuer wird. Die Lieferengpässe bei Dingen wie Stahl und Holz illustrieren das vielleicht gerade.
zum Beitrag26.09.2021 , 16:03 Uhr
> "Wer für eine mehr als nur symbolische Lebensstilbeschränkung plädiert,hat nur sehr wenige Mitbürger auf seiner Seite."
Nun ja, ich denke es sind nicht sehr viele Leute bereit für einen Kühlschrank zu sterben. Jetzt ist die Klimakrise natürlich abstrakter, aber die Wahl ist grundsätzlich die: Ernsthafte Maßnahmen, unter anderem auch Konsumeinschränkungen - wie auch solche welche die Lebensqualität steigern können - oder ein langsamer aber unaufhaltsamer Untergang unserer Lebensgrundlagen.
Und letzterer kann die Älteren noch bei z.B. einer Hitzewelle treffen, die Jüngeren wird er aber so oder so treffen. Abgesehen davon dass ich glaube, dass die meisten Menschen das Bild einer Welt mit massivem Artensterben nicht kalt lassen wird.
> Ist IHNEN z.B. bewußt das sie alleine mit Ihrer ach so (selbst) gerechtfertigten Forderung für zusätzliche CO2-Emission verantwortlich sind? Tja...
Zum einen, ist es ein kollektives Problem, kein individuelles, also ist kollektive Organisation einfach erforderlich. Zum anderen, mag sein, dass die Anzeige der Buchstaben auf ihrem Gerät ein paar zusätzliche Milliwattstunden produziert, die eventuell zu CO2-Emissionen führen (mein Gerät läuft mit Strom der EWS Schönau, 100% erneuerbar also praktisch CO2-frei, sehr empfehlenswert übrigens). Auf der anderen Seite verzichte ich seit einer Weile völlig auf Fliegen und habe damit schon etliche Tonnen gespart.
zum Beitrag26.09.2021 , 15:55 Uhr
> - und Deutschland auch nicht die Welt.
Das ist auch weder gewollt noch nötig: Es gibt bereits in bindendes internationales Abkommen - das Abkommen von Paris von 2015.
de.wikipedia.org/w...inkommen_von_Paris
zum Beitrag26.09.2021 , 15:50 Uhr
Das Problem ist nicht, dass eine Mehrheit keinen Schutz des Klimas will, sondern dass zum Einen viele Wähler noch nicht umfassend genug informiert sind über die tatsächliche bedrohliche Situation, und auf der anderen Seite ist ein großer Teil des Problems ausser Kontrolle geratener Lobbysmus.
Demokratie erfordert informierte Bürger und Transparenz. Beides macht große Fortschritte - wenn auch langsam.
zum Beitrag26.09.2021 , 15:46 Uhr
> "Habe schon den zweiten Sommer hintereinander meinen Kachelofen in Betrieb."
Ich versuche es ja auch eher vegan, aber ich kann Ihnen gern einen Fisch spendieren:
>
zum Beitrag26.09.2021 , 15:43 Uhr
> "Notstand? > > Seid ihr des Wahnsinns?"
Sorry - für eine ganz gemütliche allmähliche Umstellung ist es eindeutig zu spät. Das hätte man vor 30 Jahren anfangen müssen. An Warnungen der Klimawissenschaftler hat es wahrhaftig nicht gefehlt.
Es gibt sogar einen tagesschau-Bericht von 1979, der das Problem bereits in wenigen Minuten auf den Punkt bringt.
twitter.com/search...20tageschau%201979
zum Beitrag26.09.2021 , 15:35 Uhr
# Arbeitszeit reduzieren könnte auch ein Option sein. Etwas weniger Geld aber mehr Zeit - keine Option für die Menschen, die direkt am Existenzminimum leben, aber für viele durchaus möglich. In vielen Fällen kann eine 30-Stunden-Woche ein Riesen Gewinn an Lebensqualität sein.
zum Beitrag26.09.2021 , 15:33 Uhr
> "Auto so oft wie möglich stehen lassen bzw. noch besser: abschaffen. Das spart sogar Geld."
Das Auto abschaffen ist in vielen (nicht allen) Fällen sogar einfacher. Das liegt daran, dass das Auto über seine Bequemlichkeitseffekte abhängig macht und man sich sein Leben so einrichtet, dass man ein Auto braucht. Es geht aber zweifellos auch ohne.
zum Beitrag26.09.2021 , 15:31 Uhr
> "Veränderung bedeutet Anstrengung und Aufgabe von bisher bekanntem. Das mögen die allermeisten Menschen nicht."
Das stimmt zu Teil... ist aber nicht die ganze Wahrheit. Tatsache ist, wir haben in den letzten Jahrzehnten beispiellose Veränderungen der Lebensverhältnisse erlebt. Und wir haben die gut weg gesteckt und die meisten davon sind positiv besetzt. Wir haben sogar anhand der Corona-Maßnahmen erlebt, dass unsere Gesellschaft durchaus in einen regelrechten Krisenmodus gehen kann und weiter funktionieren kann.
Das allein ist es also nicht. Man muss auch sagen, dass Veränderungen eine Chance bieten und Anlass bieten können, Dinge zum Positiven zu gestalten. Wie zum Beispiel den Abbau von Überkonsum.
zum Beitrag26.09.2021 , 15:26 Uhr
Was meiner Meinung nach zu kurz kommt: Wörter wie "Erpressung" suggerieren, dass hier was Ungehöriges von Politikern verlangt wird, In Wirklichkeit wird einfach nur verlangt, dass sie die Grundaufgaben ihres Jobs leisten: Schutz des Lebens der Bürger, Schutz der essentiellen Lebensgrundlagen, Erfüllung internationaler Verträge wie des Pariser Klimaschutzabkommens. Das ist nicht zu viel verlangt. Ich meine, wenn eine Bank einen Filialdirektor einstellt, kann man ja auch erwarten, dass er nicht mit dem Kassenbestand davon rennt. Das ist völlig elementar.
Und von den Leuten daran erinnert zu werden, dass sie eben genau dieser Verantwortung *nicht* gerecht werden, ist zwar sicher unangenehm, aber ist eine Lage in die sich diese Politiker selber gebracht haben: Sie vertreten Parteiprogramme, die das Problem nur verschleppen und verschlimmern.
Jetzt mag es Einigen zu drastisch erscheinen, zum Mittel des Hungerstreiks zu greifen. Über die besten Mittel kann man diskutieren. Sicher ist aber: Allein bei den zu erwartenden zukünftigen Hitzewellen werden in Deutschland weit mehr Menschen sterben. Wäre es also so, dass diese Mimosen-Kandidaten den Gedanken, dass sie zum Tod von Menschen direkt beitragen, sollten sie erst recht eine andere Politik machen, Denn für die Opfer der Hitzewellen werden Sie ganz direkt mit verantwortlich sein.
Und für die etwas älteren Wähler, die meinen "das betrifft mich nicht mehr": Bedauerlicherweise sind Hitzewellen auch ganz besonders schlecht für ältere Menschen. Wenn sie über 50 sind, haben sie sehr gute Chancen, die noch ausgiebig mit zu erleben.
zum Beitrag26.09.2021 , 15:15 Uhr
> "Auch bringt es doch nichts, wenn Deutschland alleine den vermeintlich "richtigen" Weg geht. Wenn sich weltweit keine gemeinsame Lösung findet, sehe ich es persönlich nicht ein, "
Es gibt weltweit eine verfplichtende Übereinkunft auf eine gemeinsame Lösung: Das Pariser Abkommen. Deutschland hat sich darin verpflichtet, seinen Teil beizutragen (und mehr nicht), damit die Erwärmung auf 1.5 Grad begrenzt wird. Es geht bei diesem Aspekt also in erster Linie darum, ein bestehendes und verpflichtendes internationales Abkommen auch umzusetzen.
Und andere Länder tun auch noch nicht genug, viele der wichtigen aber mehr als Deutschland.
zum Beitrag26.09.2021 , 12:00 Uhr
> Was passiert eigentlich, wenn das Gespräch stattfindet aber der verlangte Notstand nicht ausgerufen wird, weil die deutschen Bürger das nicht wollen?
Dann passiert das vielleicht nach dem nächsten katastrophalen Hochwasser oder schweren Hitzewelle mit hunderten oder tausenden von Toten. (Hitzewellen sind weit tödlicher).
Oder vielleicht erst wenn so ein Hochwasser in Deutschland alle zwei Jahre auftritt.
Es ist keine Frage, ob da was passiert, sondern wir lange wir noch zögern und wie weit es erst noch kommen muss.
zum Beitrag26.09.2021 , 11:49 Uhr
> "@Ber.lin.er Leute, die in der Stadt begeistert Rad fahren, nehmen aber häufig mit ähnlicher Begeisterung am Flugverkehr teil, weil sie es sich leisten können, auf diese Weise ferne Länder zu erkunden."
Zunächst mal ist der Kampf gegen Klimawandel ein kollektives Problem. Als Individuen können wir das nicht verhindern.
Dann stimmt es, dass man sehr, sehr viel Geld spart, wenn man auf ein Auto verzichtet und statt dessen Fahrrad fährt. Den meisten Menschen ist gar nicht wirklich klar, wie viel Auto fahren kostet.
> Für eine Flugreise kann ich jahrelang sinnlose Kurzstrecken fahren -
Viele Autos emittieren so 160 g/ Kilometer. Eine 10 Kilometer Autofahrt mit einem 6-Liter Auto braucht schon 1.6 kg CO2, das ist ganz schön viel. Ein zweistündiger Flug emittiert pro Person mehrere hundert Kilo CO2 - und die allermeisten Flüge sind verzichtbar, weil Freizeitflüge.
Wenn die Leute wüssten, wie viel Schaden es tatsächlich anrichtet, würden sie es weit weniger tun. Wenn Steuern drauf wären mit den tatsächlichen Kosten, könnte und wollte niemand es bezahlen.
Aber noch mal, es ist vor allem ein kollektives Problem.
> und wenn's regnet, empfinde ich eher Sinnhaftigkeit beim Autofahren.
Das ist fehlende Gewohntheit. Ich fahre seit über 30 Jahren in erster Linie Fahrrad und hatte nie ein eigenes Auto, und kann berichten, es ist bei passender Kleidung reine Gewöhnungssache (plus Effekt von ein paar grundsätzlichen Entscheidungen z.B. beim Wohn/Arbeitsort).
Bei Schnee und Eis mache ich Spike-Reifen drauf, das ist dann bei sehr glatter Straße sicherer als zu Fuss.
Ist für mich meist auch angenehmer als an einer kalten Haltestelle zu warten.
zum Beitrag26.09.2021 , 11:30 Uhr
> "In Berlin waren 20.000 Teilnehmende angemeldet, FFF Berlin sprach auf Twitter von „Zehntausenden“."
Nach Angaben von FFF haben in Berlin etwa 100000 Menschen demonstriert, und in ganz Deutschland 620000.
Zu Links zu den Reden mit Übersetzung, siehe auch den Kommentar taz.de/Der-Wahlkam...bb_message_4190756
zum Beitrag26.09.2021 , 11:12 Uhr
Bemerkenswert fand ich die beiden sehr guten Reden von Greta Thunberg und Luisa Neubauer in Berlin. Sie sind in voller Länge (und auf Deutsch übersetzt) auf dem auf der folgenden Seite verlinktem Video: www1.wdr.de/nachri...ohleabbau-100.html
Wenn man sich das anschaut und mit den Äußerungen von Laschet und Scholz vergleicht, dann kann man nur sagen, die Klimabewegung hat als Folge des umfassenden Versagens der traditionellen Parteien längst die Führung übernommen: Ihre Akteure sind es, die Realitäten benennen, welche die wirkliche Situation klar machen, aufzeigen was zu tun ist, Veränderungen einfordern. Allein diese beiden jungen Frauen haben sowohl mehr Sachkenntnis, als auch mehr Mut zur Veränderung als das ganze Bundeskabinett.
Sie sind es auch, die nicht nur in die Zukunft schauen in diesem seltsam erstarrten Land, das immer nur von Fortschritt redet, sondern auch klar stellen dass wir eine Zukunft brauchen, für uns Menschen, den Planeten, und seine Geschöpfe, dass es sich lohnt sich einzusetzen, dass die angebliche Alternativlosigkeit nicht stimmt.
Übergroß auch der Kontrast wie es klingt, wenn Menschen für etwas kämpfen, was sie tatsächlich lieben und ihnen am Herzen liegt - im Vergleich zu dem brüllenden Desinteresse sowohl an den Anliegen von Menschen als auch der lebendigen Welt um sie herum, welches die Altkandidaten verströmen.
Sie sind es auch, die gesellschaftliche Akteure neu in Verbindung bringen, das schmälert nicht die Leistung der Wissenschaftler und der Ingenieure zum Beispiel, die erneuerbare Energien entwickelt haben. Aber ohne einen demokratischen Aufbruch würde das eben weiter stecken bleiben in den Verzögerungsstrategien der Politik.
Und wichtig ist auch die Überzeugung, dass Dinge veränderbar sind, und dass in Wirklichkeit die Macht von den Menschen ausgeht. Nicht nur ist der Planet von den Kindern geborgt, sondern die politische Macht ist nur geliehen von vielen.
zum Beitrag26.09.2021 , 10:24 Uhr
Ich fand den vollständigen offenen Brief bedenkenswert, den Hans-Joachim Schellnhuber den Streikenden geschrieben hat:
hungerstreik2021.d...fener-Brief426.pdf
Was, gerade für politische interessierte Menschen deprimierend sein kann, ist wie langsam gesellschaftlicher Wandel geht, oft scheint sich über Jahrzehnte rein gar nichts zu bewegen. Und für Wissenschaftler ist das oft erst mal unverständlich, schließlich bestimmen Naturgesetze das Resultat und mit der Natur kann man nicht verhandeln. Das Einzige, was prinzipiell variabel ist, ist das kollektive Verhalten der Menschen.
Aber, das zeigen viele Beispiele, gesellschaftlicher und politischer Wandel vollzieht sich oft unmerklich und langsam und dann plötzlich sehr schnell. Selbst die Auflösung des Ostblocks und den Fall der Berliner Mauer 1989 hätte noch wenige Monate vorher kaum jemand vorhergesagt.
Und das ist, warum Klimaschützer trotz beginnender katastrophaler Entwicklungen nicht aufgeben dürfen: Noch ist fast alles offen.
zum Beitrag24.09.2021 , 09:55 Uhr
> Und, einen 72-jährigen wird keiner von der Straße zerren weil er ihn verletzen könnte uch auch diese Rücksichtnahme der anderen wird hier instrumentalisiert.
Dreist, ein 72-jähriger, der möchte, dass seine Enkel nicht jeden Monat ein weiteres Ahrweiler erleben.
Und überhaupt diese ganzen Bürger, die meinen sie hätten irgendwelche Rechte, anstatt dem Staat brav Steuern zu zahlen. der damit das nächste gut "geölte" Zuschussprogramm an eine in jeglicher Hinsicht fossile Industrie aufsetzt.
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