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AfD-Brandmauer der WirtschaftDie Ersten fallen um

Simon Poelchau

Kommentar von

Simon Poelchau

Der Verband der Familienunternehmer will mit der AfD reden. Das untergräbt die klaren Haltungen, die es mit Blick auf die Partei bei Unternehmen durchaus gibt.

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Wirtschafts-verbands „Die Familien-unternehmer“ Foto: Kay Nietfeld/dpa

D er Verband „Die Familienunternehmer“ spielt mit dem Feuer. Just in dem Moment, in dem die AfD sich mit der Union ein Battle liefert, wer in Umfragen führt, meint die Lobbyorganisation, es sei eine gute Idee, ihre bisherige Brandmauer-Strategie infrage zu stellen. Statt die Partei zu isolieren, soll sie nun angeblich inhaltlich gestellt werden.

Das hat ein Geschmäckle, nämlich dass der Verband die Partei eigentlich nicht entzaubern, sondern sich vielmehr mit ihr arrangieren will. Das weckt böse Erinnerungen. Vor knapp einem Jahrhundert kippte die Wirtschaft schon einmal um und verhalf der NSDAP teilweise sehr tatkräftig zur Machtergreifung. Der Rest ist Geschichte; und es ist zu hoffen, dass sie sich nicht wiederholt. Doch beim Verband die Familienunternehmer scheint man die falschen Schlüsse zu ziehen.

Dass er nun umfällt, überrascht aber nicht groß. Schon länger kämpft die Organisation wie kaum ein anderer Verband gegen progressive Politik. Der Verband griff Merkels Eurorettungspolitik von rechts an. Damals vorne mit dabei als Chefin des Jugendverbandes der Jungen Unternehmer war die jetzige Vorsitzende Marie-Christine Ostermann.

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Natürlich ist der Verband nicht der größte Wirtschaftslobbyist in Deutschland. Und er ist auch nicht der erste, der der AfD eine Bühne gibt. Bereits 2017 lud die DIHK die damals frisch gebackene AfD-Frontfrau Alice Weidel als Diskussionspartnerin ein. Trotzdem sollte das Ausmaß des Tabubruchs, den der Verband nun betreibt, nicht unterschätzt werden. Denn anders als sein Name suggerieren mag, sind in ihm auch große Unternehmen wie Deichmann oder Henkel organisiert. Und vor allem kommt es zu einer Zeit, in der AfD-kritische Stimmen aus der Wirtschaft rar geworden sind.

Solche Anti-AfD-Stimmen gab es noch im Sommer 2024. Damals trommelte ein Bündnis großer Konzerne zusammen gegen die AfD. So etwas ist jetzt dringender nötig als zuvor. Auch wenn solche Initiativen die Gesellschaft nicht sozialer machen, so können sie zumindest helfen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version waren Merck und BMW als Mitglieder des Verbands Die Familienunternehmer angegeben. Merck und BMW sind jedoch nicht Mitglied. Wir haben den Fehler korrigiert.

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Simon Poelchau
Redakteur
ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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111 Kommentare

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  • Tja, als Kurtisane der Autokratie ist der Flirt mit dem Familienverband noch nicht mal ein Vorspiel für die AFD

  • Nach dem Lesen aller Kommentare doch noch ein Einwand. Es werden hier m.E. zwei Dinge durcheinandergeworfen. Zweifellos ist es so, dass die vermeintlichen "Familienunternehmer" einen positiv besetzten Begriff verwenden, um Lobbyarbeit für die oberen Zehntausend zu betreiben. Und dass die AfD genau deren Interessen bedienen möchte und sich da einschleimt.



    .



    Aber es geht hier ja offenbar gar nicht um Bekenntnisse irgendwelcher Unternehmer zur AfD, die zu kritisieren wären. Sondern umgekehrt um eine Kampagne, die privatwirtschaftlichen Unternehmen ein exklusives Bekenntnis gegen eine legale politische Partei abverlangt. Das scheint mir aber keine berechtigte Forderung zu sein.

  • Die Brandmauer, der Fetisch der Linken...



    Was hat uns denn die Brandmauer bisher gebracht? Richtig, nix. Die AfD ist dadurch (leider) 0% kleiner geworden. Im Gegenteil. Wenn was nicht funktioniert ist es einfach nur dumm daran festzuhalten. Deshalb wird die Partei ja nicht gleich normalisiert.

    • @charly_paganini:

      Also weg mit der Brandmauer. Und dann? Konstruktive Gespräche darüber ob erstmal nur 10, statt 20 Mio. Mitbürger "remigriert" werden sollen? Ob man statt den Dexit zu vollziehen, lieber probieren sollte die EU zu einem "Europa der souveränen Nationen" zurückzubauen um sich dann geopolitisch verzwergt von den Großmächten zerquetschen zu lassen und das dann als pragmatische Kompromissfindung feiern? Ob man die eigene Geschichte nicht doch wenigstens teilweise nochmal einer Revision unterziehen könnte?



      Die Normalisierung ist doch längst eingetreten. Die AfD ist bundesweit in den Umfragen gleichauf, teils knapp vor der Union, im Osten mittlerweile stabil und mit einigem Abstand stärkste Kraft. Die Folge davon ist ein gesellschaftliches Klima in dem mittlerweile ganze Regionen für Menschen die irgendwie migrantisch, links, alternativ, queer, ... wirken zu Angsträumen geworden sind. Ein Zustand der für jeden Anhänger einer freiheitlichen und liberalen Ordnung unerträglich sein sollte. Und die Lösung dafür soll sein mit denjenigen die die Ursache dafür sind in einen produktiven Dialog einzusteigen?!?

    • @charly_paganini:

      Es reicht, wenn die AfD am Katzentisch sitzt, ohne Brandmauer wäre die Bande durch Unterstützung der Unwissenden vielleicht schon am Remigrieren 🤑

  • Natürlich schielen die Unternehmer*innen nach den vermeintlichen Wähler*innen.



    Darum wäre es interessant zu wissen, ob sich die Positionierung durch den Austritt aus dem Verein bei Konsumgüter-Handelsfirmen im Umsatz bemerkbar macht. Mal anfragen bei Rossmann und den anderen, liebe taz.

  • Konsequenterweise müssen die Unternehmen die jetzt den Unternehmerverband verlassen sich auch von Mitarbeitenden, Lieferanten und Kunden trennen die AfD-nah sind. Ansonsten ist das alles nur eine billige Marketingkampagne.

  • Es ist widerlich, wie sich manche an die Faschos anschleimen. Allerdings ist das bei diesen "Familien"-Unternehmen nachvollziehbar: die gehen zu Recht davon aus, dass die AgD sehr bald in Landes- und Bundesregierung sitzen werden. Die Koalition mit der csdU ist längst geplant und da erweitert man seine Lobbytätigkeit gerne auf alle Beteiligten. Schließlich geht es um Geld und Macht - unseren Grundwerten. Da sind solche Lächerlichkeiten wie Demokratie, Menschewürde, Fairness nur hinderlich.

    • @Perkele:

      "Es ist widerlich, wie sich manche an die Faschos anschleimen."

      Das ist wirklich heute eine Tragödie wohlwissend wie ideologisch skrupellos manche sind, und das es immer mehr ersichtlich wird wie wenig manche aus der Geschichte gelernt haben.

      "Schließlich geht es um Geld und Macht - unseren Grundwerten. Da sind solche Lächerlichkeiten wie Demokratie, Menschewürde, Fairness nur hinderlich."

      Der Mammon selbst ist immer verführerisch, egal wie zerstörerisch die hinter dem Mammon liegende Ideologie welches als Antrieb dient auch ist.

  • Es ist wichtig, dass Sie auf die Rolle der Unternehmerschaft bei der Machtergreifung Hitlers aufmerksam machen. Auch damals witterte diese feine Gesellschaft die Geschäfte und Gewinnmaximierung von den neuen. Darum unterstütze man Hitler und die NSDAP von Anfang an - mit Geld und (was besonders wichtige war) mit Propaganda, gedruckt von privaten Zeitungverlegern . Das alles hat damals geklappt. Man hat gutes Geld mit der Aufrüstung und dem Töten verdient und ließ KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene für sich schuften und sterben. Nach dem Krieg hat man dann von all dem nichts gewusst und machte weiter wie zuvor. Aber vielleicht weiß das FDP-Mitglied Ostermann ja von all dem nichts. Vielleicht sind sie und "Die Familienunternehmer" auch einfach nur skrupellos und gierig - wie schon damals. Aber was einem schon verwundern sollte ist, dass nur die Firmen Rossmann und Vorwerk Konsequenzen ziehen. Oder sollte einen auch das nicht wundern ?

  • Wenn man sich Verband der Familienunternehmer nennt, obwohl vertretene Unternehmen eher als Großunternehmen zu bezeichnen wären, nimmt es mit der Wahrheit eh nicht so genau. Also passt das schon ganz gut, wenn sie jetzt mit der afd zusammenarbeiten.



    Und wer jetzt nicht aus diesem Lobbyunternehmen austritt, bleibt halt nicht obwohl, sondern genau darum drin. Ist wie mit den Wählern der afd. Sie wird gewählt, weil sie rechtsextrem ist.



    Opportunisten, Karrieristen, Egoisten, die Steigbügelhalter der Faschisten. Wie kann man als doch scheinbar erfolgreicher Unternehmer so dumm sein? Oder es ist halt doch Kalkül

  • Der Verein der Familienunternehmer e. V. und der Verband der Familienunternehmer sind mega mächtige Inressenverbände, die ihre gut bezahlten, mit viel finanziellen Background ausgestatteten Lobbyisten auf unsere Politiker / Parlamentarier / Parteien los jagen, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen und die Bevölkerung zu Übervorteilen. Ohne Rücksicht und Einhaltung von demokratischen Regularien.



    www.lobbycontrol.de

  • Eine Frage bewegt mich dazu aber doch: Wie kann etwas umfallen, was nie gestanden hat?

  • AfD Politiker werden schon lange als Gäste geladen und AfD Gönner laden ebenfalls seit Jahren zu Empfängen und Festen wo sich Politiker vieler Parteien gerne einfinden.



    Insofern ist die Aussage des "Verband der Familienunternehmer" (die das genaue Gegenteil von Familienunternehmen vertreten), kein Skandal und auch kein Dammbruch, sondern längst Alltag.



    Dementsprechend gab es heute reihenweise Meldungen aus anderen Verbänden.



    Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft sagt: die Umfragewerte sprechen "nicht dafür, dass die Strategie der Brandmauer erfolgreich funktioniert"



    Die Familienbetriebe Land und Forst sagen: "Interessenverbände sind ihren Mitgliedern verpflichtet und entsprechend unparteiisch. Sie müssen daher mit allen demokratisch gewählten Parteien in Austausch treten können, auch wenn deren Positionen von den eigenen Interessen oder Überzeugungen abweichen."



    Der Chef des Bäckerhandwerk sagt: "Wenn die AfD (...) anfragt oder um ein Gespräch bittet, gebietet der Respekt vor dem Abgeordnetenamt, mit der AfD zu sprechen."



    Und in Baden-Württemberg ist der AfDler Frohnmaier zu einem Empfang von Unternehmenverbänden geladen.



    Die AfD sitzt längst mit am Tisch, nicht in der Ecke

    • @Saskia Brehn:

      Die angesprochenen Verbände haben sich mittlerweile deutlich distanziert. Ausnahme sind (meines Wissens) die Familienbetriebe Land und Forst sowie der Verband der Familienunternehmer + Tochterorganisation.

      Noch sitzt die AfD nicht am Tisch. Tun wir alles dafür, damit das so bleibt.

    • @Saskia Brehn:

      Sofort alle Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen, bei denen sich die Inhaber oder deren Geschäftsführer zur AfD bekennen, abbrechen. PUNKT !

  • Rossmann macht's. Jetzt noch Steckbriefe der AfD-Führung im 70er-Jahre-Stil der RAF-Fahndung an die Türen aller Filialen - mit Überschrift: „Hausverbot"... Könnte nicht das ZPS so was machen?



    de.wikipedia.org/w...che_Sch%C3%B6nheit



    (Träum weiter, Kruse)

  • Der Verband hat doch nicht seine ablehnende Einstellung zur AFD geändert, sondern seine Taktik. Auch Palmer hat kürzlich mit jemandem von der AFD diskutiert, weil er sieht, dass trotz der Brandmauer Bemühungen der letzten Jahre die AFD immer größer geworden ist. Das Ziel ist nicht Annäherung, sondern deren Wähler wieder zu erreichen. Mit der aktuell gelebten Brandmauer, also der kompletten Isolierung der AFD und deren Wählern ist man bisher ja das Gegenteil von erfolgreich. Und die Ausdehnung der Spaltung wird immer größer und sinnloser. Wenn die Deutsche Bank dem Verband Räume kündigt, ist das sicher nicht zielführend.



    Bzgl. der so gelebten Brandmauer fällt mir das Zitat von Einstein ein: "Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten".



    Es ist Zeit, die Taktik zu hinterfragen.

    • @Jens Köster:

      ". Auch Palmer hat kürzlich mit jemandem von der AFD diskutiert,"

      Palmer tut alles für eine Schlagzeile, so what?

      "dass trotz der Brandmauer Bemühungen der letzten Jahre die AFD immer größer geworden ist"

      Jedenfalls war die AfD wegen der Brandmauer an keiner Regierung beteiligt. Anders, als in den Ländern, wo sich Konservative mit Rechtsextremisten ins Bett gelegt haben. Ich nenne das einen Erfolg.

      "Mit der aktuell gelebten Brandmauer, also der kompletten Isolierung der AFD und deren Wählern"

      Ständig wiederholte Lüge gewisser Kreise. Niemand isoliert die Wähler der AfD, außer sie selbst. Die bekanntlich bei jeder Gelegenheit jede Diskussion mit jedem ablehnen, der anderer Meinung ist als sie selbst.

      "Bzgl. der so gelebten Brandmauer fällt mir das Zitat von Einstein ein: "Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten"

      Weswegen sollte man etwas ändern, das funktioniert? Die AfD soll davon abgehalten werden, Machtergreifung 2.0 zu releasen. Das klappt bisher ziemlich gut.

      • @Kaboom:

        "Die AfD soll davon abgehalten werden, Machtergreifung 2.0 zu releasen. Das klappt bisher ziemlich gut."



        Im Ernst jetzt? Die AFD ist bundesweit fast stärkste Kraft in den Umfragen und im Osten wird es wahrscheinlich bald den ersten Afd-ministerpräsidenten geben. Schon bei den letzten Landtagswahlen dort kamen Ergebnisse nur zu Stande, um das irgendwie zu verhindern. Das war das einzige Wahlkampfthema.



        Das geht nicht mehr lange gut!

    • @Jens Köster:

      Einige demokratische Unternehmen kündigen gerade ihre Mitgliedschaft bei dem Verein, um nicht ihren Ruf durch den Verein der Familienunternehmer e. V. schädigen zu lassen und eventuell gute Geschäftsverbindungen mit demokratischen Geschäftsfreunden zu verlieren.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Die Sünde des Verbandes besteht darin mit Politikern der AFD zu reden. Es geht nicht um Zustimmung. Der Effekt des Boykotts wird nicht sein, dass die AFD weniger Stimmen bekommt, sondern, dass Unternehmen in eine Ecke gedrängt werden, in der sie gar nicht sind. Wem ist damit gedient?

        • @Jens Köster:

          Rechtsextreminstisches Gedankengut ist nicht gesellschaftsfähig, weder im privaten Rahmen noch im Geschäftsleben.



          Hier müssen ganz klare Abgerenzungen zur AfD von allen Demokraten gezogen werden. Keine Aufträge und keine Geschäftsbeziehungen mehr zu AfD Sympathisanten mehr.



          Wir vermieten z. B. keine Wohnungen und Büros an AfD Sympathisanten.

    • @Jens Köster:

      Kurz vor der letzten Bundestagswahl war Höcke wegen der Verwendung einer SA-Parole verurteilt worden. Die Reaktion seiner Partei bestand nicht etwa in Distanzierung, sondern darin ebenjene Parole in modifizierter Form bundesweit überall plakatieren zu lassen.



      Was also wollen sie mit solchen Leuten diskutieren? Dass der NS nur ein "Vogelschiss" war? Ob man bis zu 25 Mio. Mitbürger*innen ausbürgern und deportieren sollte? Ob wirklich jeder in der SS ein Verbrecher war? Ob nicht langsam doch mal Schluss sein müsse mit dem "Schuldkult"?



      Dass inzwischen mehr als jede*r Vierte derartige Positionen für diskursfähig hält ist mehr als verstörend, diskutabel und grundgesetztkompatibel werden sie dadurch aber auch nicht.



      Das Problem ist nicht die Brandmauer, sondern, dass sie zwar ständig artikuliert, praktisch aber eben nicht ansatzweise konsequent durchgezogen wird. Angesichts all der Talkshowauftritte, Interviews, Social Media-Aktivitäten, Berichterstattung, ... in denen all die rechtsextremen Ideen rauf und runter diskutiert werden ist es komplett absurd wenn da Kontakt- und Sprechverbote behauptet werden. Wenn sie eine neue Taktik wollen: wie wäre es mal mit konsequenter Abgrenzung?

      • @Ingo Bernable:

        Brandmauer? Ist kein geschützter Begriff. Wenn ein CDU- Ministerpräsident russisches Gas kaufen will, gibts wenig Empörung - wenn es ein AFDler fordert ist er ein Putinknecht. Da gibts ne Menge Beispiele, die ähnlich laufen - in vielen Politikbereichen. Es ist halt blöd, wenn der Falsche das Richtige sagt - aber so lähmt man den Politikbetrieb und das ist fatal, weil nix passiert!

        • @Kunoberti:

          Ihre Behauptungen sind in gleich mehrfacher Hinsicht falsch.



          1.) Mit fortgesetzten Gaskäufen nicht nur Putins Angriffskrieg zu finanzieren, sondern sich weiterhin von einem Diktator mit revisionistischen Großmachtphantasien abhängig zu machen ist ganz sicher nicht richtig. Egal wer das behauptet.



          2.) Nach Kretschmers fragwürdigen Vorstößen dazu, gab es sehr wohl deutliche Kritik und zwar selbst aus dem eigenen Lager: www.welt.de/politi...nt-kretschmer.html



          3.) Die Idee die Brandmauer, ergo den antifaschistischen Minimal- und Grundkonsens als Konsequenz und Lehre aus Nationalsozialismus und Shoa, fallen lassen zu wollen weil er angeblich Politik lähme ist Unsinn. Immerhin kam die bundesrepublikanische Politik über 70 Jahre lang gut klar ohne Rechtsextremisten am politischen Diskurs oder gar an der Macht zu beteiligen. All das ist eben kein linker Spleen, sondern Voraussetzung dafür, dass das "Nie wieder!" Bestand haben kann.

      • @Ingo Bernable:

        Geht es darum, dass diejenigen, die eh nie die AFD wählen würden sich gut fühlen, oder geht es darum, diejenigen Wähler in die Mitte (zurück?) zu bewegen, die jetzt rechtsaussen wählen. Wenn man von diesem Ziel aus denkt, muss man seine Taktik hinterfragen.



        Aktuell wirkt der die Anti-AFD-Taktik wie eine Fußballmannschaft, die immer verliert, obwohl sie doch attraktiven Offensivfussball spielen will...

        • @Jens Köster:

          Wenn es möglich wäre diese Wähler mit Argumenten zurück in die demokratische Mitte zu bewegen wäre das doch längst passiert. Wie gesagt, die Diskussion findet doch permanent statt, hat aber bislang aber eben nicht zur Mäßigung beigetragen, sondern zu noch weiterer Radikalisierung und Normalisierung vormals unsagbarer Positionen.



          Wer die AfD wählt tut dies idR schon längst nicht mehr aus Protest, sondern aus Überzeugung, ist nicht nur gegen die "Altparteien", sondern auch gegen das System einer liberalen und pluralistischen Demokratie an sich und das nicht aus einem Mangel an Reflexion und Aufklärung, sondern aus einem gefestigt rechtsradikalen Weltbild. Ihr Ziel diese Klientel durch gutes Zureden wieder zu überzeugten Demokraten zu machen erscheint mir surreal und weltfremd. Inzwischen kann es leider nur noch darum gehen die Demokratie nicht mit, sondern nur noch gegen diesen Teil der Bevölkerung zu leben.

      • @Ingo Bernable:

        Hyperventilierung hilft auch nicht weiter. Benötigt wird mehr Pragmatismus.

        Provokationen und Grenzüberschreitungen scheinen mir schon üblich im politischen Geschäft. Das beherrschen alle Parteien gut.



        .



        Ich erinnere mich ungern z.B. an die Aussagen von Frau Nietzard, die "Reiche töten"- Aussage, oder die Aussagen des Linken Sasmaz.

        Das schmutzige Geschäft mit "Doppeldeutigkeiten" und Provokationen und der Hang zur übertriebenen Polarisierung ist ein großes Problem.

        Bei der AfD ist das "Maulheldentum" sicherlich stark ausgeprägt. Was die AfD teilweise sagt halte ich unsäglich.



        .



        Wichtig wäre es für die Akzeptanz der AfD, wenn sie wieder moderater wäre: inhaltlich und auch in ihrer Ausdrucksweise. Ein Schritt wäre die Selbstdisziplinierung in der Partei.



        .



        Im Gegensatz zu Ihnen halte ich die AfD nicht für komplett rechtsextremistisch. Und ich halte sie für änderbar. Ihre Wähler halte ich, bis auf einen kleinen, harten Kern der Unverbesserlichen, nicht für extremistisch.



        Ohne Zweifel ist die AfD rechts: von rechts-konservativ und wirtschaftsliberal bis zu rechtsextremistisch. Die Brandmauer fördert nur den extremistischen Teil. Ich nenne das Scheuklappen-Politik.

        • @Black & White:

          Wenn sie meinen mein Festhalten an basalen demokratischen und pluralistischen Werten lächerlich und verächtlich machen zu müssen, betreiben sie damit die Sache der Rechtsextremen. Auf Selbstdisziplinierung und Mäßigung der AfD zu hoffen ist ebenso naiv wie vergeblich. Warum sollte sie? Bisher hat ihr jede weitere Radikalisierung doch ein Mehr an Zuspruch eingebracht.



          Wähler die sich für ihre politische Repräsentation etwa "das freundliche Gesicht des Nationalsozialismus" ins Parlament wählen sind mit Sicherheit keine moderaten und verirrten Demokraten. Und Politiker die sich in einer Partei engagieren die es als selbstverständlich hinnimmt, dass einer ihrer führenden Köpfe gerichtsfest als Faschist bezeichnet werden darf und die in ihren Parlamentsbüros reihenweise Leute mit Verwurzelung in der Kameradschaftsszene beschäftigt wird man kaum als "moderat" bezeichnen können. Jeder mit auch nur einem Minimum an Respekt für demokratische Werte und Selbstverständlichkeiten müsste sich doch von einer solchen Gesellschaft sofort maximal distanzieren. Sie tun es aber nicht, sondern ziehen die Gemeinschaft mit bekennenden Nazis vor.

      • @Ingo Bernable:

        Was hat Ihr Beitrag mit dem Kommentar von Jens Köster zu tun?

      • @Ingo Bernable:

        Guter Kommentar. Problem erkannt und beim Namen genannt.

      • @Ingo Bernable:

        Bei uns im Viertel hatte sich vor ein paar Wochen der Pächter der Tankstelle zur AfD bekannt - tja gut 95 % aus unserem Viertel haben die Tanke gewechselt - so einfach geht datt - ganz easy

        • @Alex_der_Wunderer:

          Das kann man alles machen. Die Frage ist doch welchen Effekt das hat, ausser dem wirtschaftlichen Schaden des Tankwartes.



          Wird das Ziel erreicht, dass die AFD weniger Unterstützung erhält?

          • @Jens Köster:

            Erreichen wird man nur etwas, wenn man den braunen Sumpf trocken legt. Hier sind alle Demokraten gefordert. Nicht einen Cent an dieses Gesocks !

        • @Alex_der_Wunderer:

          Na ja, es hat nicht jeder eine bekennende agd-Tanke in der Nachbarschaft um sich zu positionieren.



          Was machen die anderen um mit den Füßen abzustimmen?

  • Na ja. hat denn einer erwartet, dass sie sich mit den Linken zusammentun?

    • @BS:

      Gucken Sie auf die Seite. Dieser "Verband" der Steuerlobbyisten setzt die beiden tatsächlich an einigen Stellen mehr oder minder gleich. Ich verstehe jeden, der spätestens jetzt da austritt.

  • "Die Familienunternehmer" sind eine extrem neoliberale Propagandamaschine, mit libertären Anklängen. Dass man da keine Probleme mit Nazis hat erstaunt kaum, die AfD ist wirtschaftlich ja komplett auf der Seite der oberen 10.000 aus denen sich ja auch die Familienunternehmer rekrutieren. Da nimmt auch gerne Menschenfeindlichkeit in Kauf, solange die Euros (gerne dann auch wieder D- oder Reichsmark) sprudeln.

  • Und wieder ein Schritt in die falsche Richtung. Rechts und Kapital eine explosive Mischung.



    Nein diese Richtung gefällt mir nicht.

    • @Captain Hornblower:

      Auch wenn ich ihr Unbehagen im Grundsatz teile, sollte man ja vielleicht mal aufhören permanenten Öl ins Feuer zu gießen und so zu tun, als wären die AfD-Wähler durch die Bank Menschen, deren Anliegen in einem demokratischen Diskurs nichts zu suchen haben. Man ist in der Ausgrenzung mehrfach weit übers Ziel hinausgeschossen und hat damit massenweise Gemäßigte verloren. Noch mehr davon macht es nicht besser. Der Schritt der Familienunternehmer ist nicht nur sehr mutig angesichts des erwartbaren Echos, sondern auch vernünftig und zeitgemäß. Sachpolitik und inhaltliche Auseinandersetzung, das ist der Weg um Vertrauen zurückzugewinnen.

      • @Moralapostbote:

        Warum sollte man menschenverachtenden, undemokratischen Menschen, menschliche & demokratische Gesprächsbereitschaft entgegen bringen - wozu Perlen vor die Säue werfen.

      • @Moralapostbote:

        Ich kenne zu viele AfDler und deren Meinung.

      • @Moralapostbote:

        Es geht nicht um mutmaßliche Wähler*innen der AfD. Wahlen sind in DE geheim. Es geht um einen deutschen Verband von Unternehmer*innen, der sich an die AfD ranwanzt. Und das ist nur möglich durch Anschleimen beim Führungspersonal dieses rechtsextremen Verdachtsfalls. Wer AfD abscheulich findet, hat die Höckes, Weidels, Chrupallas, von Storchs usw. usw. vor Ohren und Augen.

        • @StarKruser:

          Das mögen sie gerne so sehen und es ist vielleicht auch nicht vollkommen falsch, aber es hat natürlich seine Gründe, dass Interessensverbände gesetzlich zur politischen Neutralität verpflichtet sind und sie dagegen mittelfristig nicht bereit sind zu verstoßen, wenn dieses Risiko keinen erwartbaren Return-on-Investment hat. Die Risiken, die damit einhergehen, für diesen Beschluss öffentlich durchs Dorf gejagt zu werden, dafür aber wirtschaftsliberale Positionen zu stärken, ist für sie einfach mittlerweile geringer als auf einen Politikwechsel in einer Parteiendemokratie zu hoffen, die sich mit der Brandmauer mittelfristig in den politischen Stillstand manövriert. Kein Unternehmen kann sich auf Dauer leisten, nur solche Interessen politisch verfolgen zu können, die das explizite Gegenteil von AfD-Positionen darstellen, ganz besonders, wenn die AfD wirtschaftsliberale Positionen als einzige Partei glaubwürdig vertreten kann. Und diese Misere ist in großen Teilen nun mal eine Folge der Brandmauer, denn diese Glaubwürdigkeit muss die AfD ihretwegen nie unter Beweis stellen, während die CDU gezwungen ist, trotz einer konservativen Mehrheit im Land linke Politik zu machen. Pulverfass.

      • @Moralapostbote:

        "und so zu tun, als wären die AfD-Wähler durch die Bank Menschen, deren Anliegen in einem demokratischen Diskurs nichts zu suchen haben. "

        Wer hat das wann behauptet? Belege bitte.

      • @Moralapostbote:

        MUTIG ist dieser Schritt der Lobbyisten also? Was hat es mit Mut zu tun, die Partei, die gegen die Schwächsten tritt, aufzuwerten? Was hat es mit Mut zu tun, sich auf die Seite der Faschisten zu stellen? Was hat es mit Mut zu tun, sich, in Erwartung einer Machtübernahme durch Rechtsextreme, diesen schon mal im Vorausgehorsam anzudienen?



        Mut sieht anders aus

      • @Moralapostbote:

        Guter Kommentar 😁

      • @Moralapostbote:

        Danke, so sehe ich das auch!

  • Die (Gross)Industrie hat damals auch um die Gunst des braunen Abschaums gebuhlt, der hocherfreut auf Schmusekurs ging, denn Geld kann man kann immer brauchen. Und mächtige Freunde auch - bis man selber die Macht im Lande ist.



    Aber wer liest heute schon Geschichtsbücher, wo doch auf Juhtjuhp und taktik alles so toll von "Influencern" erklärt wird.

    • @Resistor:

      Jens Biskys Buch zum Thema 1929ff. ist extrem flüssig geschrieben, auf den Punkt. Rechtskonservative erhofften sich frisches Blut. Sie bekamen das Blutbad.

  • Weiss jemand im Forum, wo man nachschauen kann, wer bei den Familienunternehmern [SIC; zumindest dem eigenen Sprachgebrauch nach übrigens alles nur "Männer"] alles Mitglied ist. Auf deren eigener HP gibt leider nur einige "Testimonials", aber sonst wenig hilfreiches zu dieser Frage. Danke für jeden Hinweis!

    • @StefTack:

      DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V. ist der Name des Verbandes. Namen werden nicht gegendert. Wem das nicht passt muss dem Verband nicht beitreten.

      • @PartyChampignons:

        Und wem deren Nazi-Ideologie nicht passt, kann auch austreten. Und wer es nicht macht, braucht sich nachher nicht zu beschweren

    • @StefTack:

      www.t-online.de/fi...nunternehmer-.html

      Rossmann zum Beispiel, der jetzt austritt…wenn sich selbst die Deutsche Bank distanziert weiß man, dass da moralisch nicht Hochreck angesagt ist.

    • @StefTack:

      Nach Medienberichten (Hinterkopf) sei dies eher eine kaum verhohlene Lobby-Deckorganisation für Steuerersparnisse sehr großer Unternehmen, stets frech fordernd.

    • @StefTack:

      Wieso "nur Männer"?? Die maßgebende jetzige Vorsitzende und frühere Jugendchefin Marie-Christine Ostermann ist doch eine Frau. Und die Verbandsfarbe scheint rosa zu sein. Besonders männlich wirkt das nicht.

      • @Günter Picart:

        Vor knapp hundert Jahren war blau weiblich konnotiert und rot männlich, zum Nebenpunkt, wie genderkonstruiert solche Farben sind. Die ziemliche Männertruppe um Lindner selig wechselte einst von blau-gelb auf fehlfarbenrosa, um irgendwie hip zu wirken und abzulenken.



        Auf der Internetpräsenz ist auf dem Foto ansonsten 4:4. Dort nun auch Punkte zu diesem Thema hier. Da werden u.a. AfD und Linke (?!?) gegenübergestellt, dass es schon peinlich nach hinten losgeht.



        SefTack bezog sich wohl darauf, dass es "Unternehmer_" sind. Mann hätte ja auch '"Familien"unternehmen' als Begriff nehmen können.

  • Die Kommentare bisher sagen samt und sonders, was notwendig zu sagen ist. Das tut einerseits gut. Beruhigen kann es natürlich nicht, darf es natürlich nicht. Als ich von der Sache las - sowas kann sich wie eine Bleiweste um einen legen und zusammendrücken...Aber das lasse ich nicht zu.

    • @Moon:

      Bleiwesten helfen höchstens bei einem GAU (vielleicht ein bisschen),



      Braucht kein Mensch

  • Brandmauern, ob in der Politik oder in der Wirtschaft etc. halte ich für problematisch.



    .



    Brandmauern bedeuten z.B. nicht ins Gespräch zu kommen und nicht diskutieren, sondern Abgrenzung und Ausschluss. Die Ausgeschlossenen kann ich nicht im Gespräch überzeugen oder zu einer Meinungsänderung bewegen. Im Gegenteil, sie werden sich eher distanzieren und radikalisieren. Wo soll denn auch die Motivation der "Rechten" herkommen, sich zu ändern. Man bleibt ja in jedem Fall ausgeschlossen. Das Dumme ist nur, das diese Effekte nicht nur die AfD selbst betreffen, sondern auch ihre Wähler und (noch) Außenstehende, die bei konservativen und rechten Meinungen schnell gebrandmarkt werden. Der Effekt: die Rechtslastigkeit wächst stetig. Man erreicht also das Gegenteil von dem, was man eigentlich möchte.



    .



    Besser wäre es mit der Mehrheit der (moderateren) Rechten klar und deutlich, aber auch respektvoll zu sprechen, hier keine Brandmauer hochzuziehen. Argumente sollten im Mittelpunkt stehen.



    .



    Genau das scheint der Verband der Familienunternehmer zu machen. Richtig so. Mittelfristig könnte damit der Aufschwung der Rechten gestoppt werden.

    • @Black & White:

      "Diskussionen" die nur dazu dienen die Gegenseite zu überzeugen ohne die grundsätzliche Bereitschaft sich auch selbst überzeugen zu lassen sind aber keine Diskussionen auf Augenhöhe, sondern Propaganda. Und wer grundsätzlich dazu bereit ist sich von Positionen des völkischen Nationalismus, Rassismus, Rechtsextremismus, ... überzeugen zu lassen steht selbst schon mit einem Bein nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetz. Es gibt keine moderaten Rechtsextremismus und nach der mittlerweile x-ten Radikalisierungswelle gibt es in der AfD noch ungefähr so viele moderate Kräfte wie in der NPD.



      Wenn sie wirklich glauben, dass hier "konservative" Positionen als rechtsextrem "gebrandmarkt" würden, ist das inhaltlich abwegig und zeigt lediglich wie sehr die üblichen Opfernarrative mit denen AfD nationalistisches Gedankengut mehrheitsfähig zu machen versucht tatsächlich schon verfangen.

      • @Ingo Bernable:

        "..."konservative" Positionen als rechtsextrem "gebrandmarkt" würden..."

        Wenn ich mir z.B. die Diskussionen und Äußerungen über Dobrindt, Klöckner und Merz anhöre, dann wird deutlich, dass konservative Meinungen schnell ins rechte bzw. rechtsextreme Abseits gestellt werden.

        Ich halte es nach wie vor für möglich, die AfD von innen zu ändern, falls es eine Gesprächsbereitschaft von anderen Parteien geben sollte. Ich sehe durchaus moderatere Kräfte innerhalb der Partei. Sie machen es sich zu einfach, einfach zu behaupten, dass alle Rechtsextremisten sind.

    • @Black & White:

      Putzigerweise war und ist die Brandmauer der Union zur Linkspartei noch nie Gegenstand von Beiträgen wie dem Ihrem. Obwohl die Linke - anders als die AfD - keine verfassungsfeindliche Organisation ist.



      Könnte es sein, dass das kein Zufall ist?

      Achja, es gibt in der AfD keine "moderaten Rechten". Moderate Rechte werden nämlich nicht Mitglied einer verfassungsfeindlichen Partei.

      • @Kaboom:

        "Brandmauern, ob in der Politik oder in der Wirtschaft etc. halte ich für problematisch."

        Putzigerweise lesen Sie meine Beiträge nicht. ;-) Ich halte alle Brandmauern für schädlich, auch der CDU gegenüber der Linke.

        Ob die AfD verfassungsfeindlich sollte m.E. vom Bundesverfassungsgerichtes festgestellt werden. Das Rumeiern mit solchen Pauschal-Behauptungen halte ich für falsch. Wenn es Zweifel gibt, dann lasst es gerichtlich (und nicht nur von BfV) feststellen. Ich würde der AfD keine Träne nachweinen.

        • @Black & White:

          "Putzigerweise lesen Sie meine Beiträge nicht. ;-) Ich halte alle Brandmauern für schädlich, auch der CDU gegenüber der Linke."

          Hab mich nicht gerade präzise ausgedrückt. sorry.



          Ich meinte nicht Ihren Beitrag speziell (deswegen schrieb ich "Beiträge"), sondern die Diskussion über die Brandmauer zur AfD im Allgemeinen. Was ich meinte, ist:



          Inzwischen liest man tagtäglich über den Sinn der Brandmauer zu den Neubraunen. Dass die Union aber auch eine "Brandmauer" innerhalb des demokratischen Spektrums hat, ist kaum Teil einer Diskussion, geschweige denn Kritik.



          Und Brandmauern braucht man genau da, wo es etwas vor einem Brand zu beschützen gilt. In diesem Kontext die Demokratie vor der AfD.



          Spannend ist aber auch, dass so gut wie nie darüber diskutiert wird, wie denn CDU und AfD inhaltlich zusammenarbeiten sollen. Bei dem, was die Blaunen inhaltlich an politischem Geisterfahren vertreten, würde die CDU alles, wofür sie historisch steht, verraten.

        • @Black & White:

          "Ob die AfD verfassungsfeindlich sollte m.E. vom Bundesverfassungsgerichtes festgestellt werden. "

          Die Verfassungsfeindlichkeit ist vom VfS festgestellt worden. Ich halte die Quelle für glaubwürdig. Das BVerfG kann dazu nur im Rahmen eines Verfahrens Stellung nehmen, z.B. eines Verbotsverfahrens.

    • @Black & White:

      Lesen Sie sich zu Strasser und Papen wie Schleicher damals ein, da müsste mensch also schon hinsehen.



      Tja, wenn die Wählers Stimmen bei der AfD vergeuden, würde mich das als Konservativer beschäftigen, doch was diese Typen an Reden dem Bundestag zumuten, sollte einen recht wenig beschäftigen. Das ist schon lange nicht mehr die AfD 2013 und entwickelt sich ja immer schlimmer.

      • @Janix:

        Die heutige Situation mit der Weimarer Zeit zu vergleichen, halte ich für mehr als wagemutig. Dazu ist unsere heutige Demokratie Lichtjahre von den damaligen Verhältnissen entfernt. Das gilt natürlich auch für die AfD im Vergleich zur NSDAP.

        Die Frage der vergeudeten Stimmen mag zwar heute hauptsächlich für die Konservativen relevant sein. Ich frage mich aber, wie sich das ändern würde, wenn das erste Mal die AfD die absolute Mehrheit , z.B. im Osten, hätte. Die Wahrscheinlichkeit wächst m.E. wenn der jetzige Kurs beibehalten wird.

        Und noch ein Wort zu 2013. Von Anfang an (auch als noch die Wirtschaftsliberalen und -konservativen stark vertreten waren) wurde die Partei als Nazi-Partei diskreditiert und ausgeschlossen. Das dann die Bürgerlichen ausgetreten sind und zusätzlich noch "2015" in die Karten der Radikaleren gespielt hat, hat sich dann in der geänderten Zusammensetzung der AfD gespiegelt.

        Die Entwicklung wird schlimmer, da haben Sie Recht. Warum wollen Sie denn dann die jetzige Politik der Stigmatisierung und Ausschlusses weiter betreiben und die AfD immer weiter wachsen lassen? 2013 lag die AfD noch bei 4,7%. Wo sie heute liegt, wissen Sie ja.

        • @Black & White:

          2013 die Mehrheit im Parlament nach ausführlicher Begründung auch gegenüber der Allgemeinheit nutzen, dann hätte die Union sich ohne Merkel der AfD widmen können. Die scheinbare Alternativlosigkeit an der Spitze der Bundesrepublik war die Freifahrkarte für eine Pseudo-Alternative. Von der FAZ zur Nationalzeitung in kurzer Zeit.

          Methode 1: Abgrenzung funktionierte bei DVU, bei den Republikanern, und die CSU und die schon grenzwertigen Dreggers spielten den Flügel. Das Rezept war und ist aus der Bundesrepublik bekannt.



          Methode 2: Abgrenzung & à la SRP, eine NS-Tarnorganisation, die wegen ihrer Verfassungsfeindlichkeit verboten wurde.



          Methode 3: Bei der NRW-FDP hielten Menschen von unten und oben dagegen, als die bräunlich wurde. Auch das eine Art.



          Methode 4: Wollemerse reinlasse würde nur mit einem Zurück zum Grundgesetz funktionieren. Und ja, 1930ff. hat so etwas gar nicht funktioniert, in den Ländern nicht und im Reich erst recht nicht. Aus der Gegenwart gucken Sie in andere Länder, was passiert, wenn Enthemmte an die Hebel kommen, leider. Empirisch fördert leider ein gelockertes Korsett der Rechtsdemokraten die Rechtsextremen.

  • Halb OT, aber:



    es gibt diverse Lobbygruppierungen mit Namen, die - sicherlich bewusst - in die Irre führen. Diese "Verband der Familienunternehmer" ist einer, der "Bund der Steuerzahler" ein weiterer, die "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" ein dritter.



    Rund um die INSM ist es sozusagen zum Standard geworden, die Namen der Leute zu missbrauchen, die die soziale Marktwirtschaft geschaffen haben.



    Und - sicherlich kein Zufall - die kommen ideologisch alle aus derselben Ecke.

  • taz: *Der Verband der Familienunternehmer will mit der AfD reden.*

    Der Verband der Familienunternehmer unterstützt nicht die kleinen Leute, wo Oma und Opa schon eine Bäckerei in der Familie hatten und jetzt deren Enkel die selbstgebackenen Brötchen verkaufen. Interessenvertretungen wie 'DIE FAMILIENUNTERNEHMER' setzen sich politisch für die Belange von milliardenschweren Konzernen ein.

    Dass die reichen "Familienunternehmen" überall Verbündete suchen, um noch reicher zu werden, war ja klar. Ob sie diese Verbündeten nun bei den Konservativen (CDU/CSU) oder jetzt sogar schon bei den Rechtskonservativen (AfD) suchen (und vielleicht sogar irgendwann finden), ist diesen "Familien" total egal. Die Gier nach immer mehr Mammon macht diese "Familienunternehmer" blind, und wird wohl langsam auch zu einer echten Gefahr für den demokratischen Staat.

    ***Die CDU und das "Familienunternehmen" - Klartext mit Lilly (gemeinsam.demokratisch.bunt e.V.)*** www.youtube.com/shorts/NHMqxaSvYEg

    • @Ricky-13:

      Dankeschön für diesen wiedereinmal professionellen Beitrag von Ihnen.



      Der Link ist ja auch sehr informativ, da verstößt also unsere Bundeswirtschaftsministerin Frau Reiche ungeniert gegen das Neutralitätsgebot der Parteien und hat keinerlei Konsequenzen zu tragen, UNGEHEUERLICH !

  • Naja, schließlich ist es nicht mehr lang bis 2033, man will schließlich Jubiläum feiern.

    • @Alberta Cuon:

      Bitte keine Assoziationen der gegenwärtigen Rechtsextremen zum historischen Nationalsozialismus! Das verharmlost nämlich letzteren und diese Gleichsetzung ist halt auch einfach sachlich falsch.

      • @Saile:

        Nö, nicht wirklich. Er sieht heute noch ein wenig anders aus. Es ist bis 2033 ja noch Zeit. Gucken sie sich mal die Leute der Jung AfD an. Da wächst was heran.



        Und ehrlich gesagt möchte ich nicht das es bis dahin kommt. Erstmal an der Macht wird man sie nicht mehr los.



        Warten wir mal ab was nach den Wahlen in den östlichen Bundesländern passiert, da wird dann die Vorarbeit geleistet.

        • @Captain Hornblower:

          Was müssen die ganzen Nazi-Familien im Osten unter der SED gelitten haben. Nur sollte sich der Westen sich nicht tatenlos seine Demokratie zerstören lassen, es sollte über spürbare Sanktionen gegenüber den Gemeinden



          und Städten der AfD Hochburgen nachgedacht werden.

        • @Captain Hornblower:

          Das man sie nicht mehr los wird, könnte sein - Trump ist nicht Roosevelt.

      • @Saile:

        Bitte die ewige Relativierungen sein lassen. Täuschen Sie sich nicht, auch die Relativierer werden nach dem Machtwechsel von der Nazi-Partei AfD nicht besser behandelt werden.

        • @Alberta Cuon:

          Ich hege keinerlei Sympathien für die AfD, aber eine Partei mit einer lesbischen Vorsitzenden und einer jüdischen Untergruppierung als „Nazis“ zu bezeichnen, ist und bleibt einfach eine geschichtliche Verfälschung der NSDAP. Begriffe wie „reaktionäre neoliberale Rechtsextremisten mit oftmals rassistischen Vorurteilen“ reichen doch völlig aus und treffen den Kern des Problems viel exakter.

          • @Saile:

            Die SA hatte bis 1934 einen schwulen Chef.

            Und nur weil sich die heutigen Nazis andere Hautzielgruppen für ihren Rassismus gesucht haben, hat sich am Grundsatz nichts geändert.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Nun, was mit Ernst Röhm passiert ist, ist ja bekannt…und richtig, andere Hauptzielgruppen: Ist dann der alte historische Begriff noch korrekt, vor allem in dieser fast schon verniedlichten Kurzform? Ich denke nein, zumal er hierzulande ja auch nicht humoristisch mit anderer Bedeutung verwendet wird wie beispielsweise der „Suppen-Nazi“ in der Serie Seinfeld.

              • @Saile:

                Da sich an den grundlegenden Zielen nichts geändert hat, ist der "alte" Begriff noch voll anwendbar. Die AfD strebt -wie einst die NSDAP- eine rassistisch-völkische Diktatur an, die alle ausschließt und verfolgt, die nicht zum (nach ihren Vorstellungen) gesunden Volkskörper passen. Also ist die AfD eine Nazipartei.

                Persönlich mag ich übrigens den Begriff Faschist mehr, aber der ist heute in D kaum gebräuchlich.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Das Parteiprogramm der AfD ist aber schon gänzlich anders als das der NSDAP, sachlich betrachtet ist und bleibt daher diese Gleichsetzung einfach falsch.

        • @Alberta Cuon:

          Die Relativierer geben später hervorragende Handlanger ab. Und noch später wollen sie von nichts gewusst haben.

  • Die Familienunternehmen haben zwei Probleme: die afd/pfd.



    Frau Ostermann tingelt seit Jahren durch geneigte Shows - mit den immergleichen, an einer Hand abzählbaren Sottisen. pecunia olet.



    Man kann es die neue Atlantik-Brücke nennen: die Statements von Frau alice-(hinter stumpfen Spiegeln)-weidel: Russland ist obsolet - das Klimpergeld der Schumpeter-Techies ist verlockender.



    Frau O. hält die Steigbügel des afd/pfd-Ponys. Sie kommen an die Macht. Öffnen sich damit auch dem Orange-Utan.

    Dann wird remigriert. Und plötzlich sind die Remigrierten: WEG! Der Musternazi hat doll AUA - und niemanden, der ihn versorgt. Die Maschine steht&dreht leer ohne die remigrierte Hand. Die Labore verwaist. Der Nachwuchs mit Tante Freya im kleinen Thing. Überhaupt - der Lebensborn e.v.! Die jungfräulichen INCELS kriegen nix zu Stande – außer dem Priapismus des rechten Arms.

    Und was heißt das für Frau O.? Weniger.

    Dann brauchen sie Fremdarbeiter. Nachdem sie aus der EU ausgetreten sind – muss überfallen werden (mit der genesenden Bundeswehr) und man muss EU-ler richtig-richtig mies behandeln, damit sie die Rollen der vormals Remigrierten einnehmen…



    Um nur diesen Aspekt zu nennen.

  • "Familienunternehmen" klingt natürlich immer so nett und kuschelig, als ob da ein Patriarch in einer westdeutschen Kleinstadt über eine Schar von vielleicht 100 Mitarbeitern wacht und alle aus Loyalität fleißig sind.

    Tatsächlich gehören zu dem Verein solche Familien wie die Quandts, die reichsten Deutschen überhaupt. Und nun rate man mal, in welcher Zeit diese Familie so richtig Reibach gemacht hat...

  • Als ein informativer, aufklärender Artikel über den unserer Demokratie unterwandernden Verband



    " Verein der Familienunternehmer e. V. "



    deren wichtigste Intention es ist, massiv auf unsere Politiker Einfluss zunehmen um ihre Interessen durchzusetzen, soll dieser Artikel wohl eher nicht anzusehen sein.



    Durchaus nicht zum Vorteil unserer Demokratie - sondern als massive Übervorteilung der Bevölkerung ist dieser



    " Verein " anzusehen.

    Trotzdem danke für diese kleine Randnotitz von Simon Poelchau

  • Mal ehrlich. Hat jemand etwas anderes erwartet?

    Der größte Teil des AfD Programms ist extrem unternehmerfreundlich. Es gibt zwar Bedenken bezüglich der internationalen Geschäfte. Die relativieren sich aber, weil die Rechten in vielen Ländern im Aufwind sind.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Öhm ... in der realen Welt will die AfD aus der EU austreten. Das ist das unternehmerfeindlichste Konzept, das überhaupt denkbar ist, angesichts der schlichten Tatsache, dass Deutschland über 50% seiner Exporte in der EU abwickelt.



      In der realen Welt ist die AfD gegen JEDE Subvention. Was im Falle der deutschen Bauern bedeuten würde, dass > 95% der Betriebe pleite wären. Was das im Kontext des Strompreises bedeuten würde, ist kaum zu schätzen, aber die Strompreise würden explodieren. etc. pp.

      Die AfD ist - lassen wir mal den Extremismus raus - eine Partei der politischen Geisterfahrer.

  • Wenig überraschend! "Entzaubern", dass ich nicht lache, die sind doch inhaltlich voll auf einer Wellenlänge, bis auf ein paar kleinere Details über die man mit Blick auf das große Ganze (Profit) auch hinwegsehen kann.

  • " AfD-Brandmauer der Wirtschaft: Die Ersten fallen um. Der Verband der Familienunternehmer will mit der AfD reden."



    Die Geschichte wiederholt sich. Es ist zum Schreien.

  • nun ja: beispielsweise haben die Mehrheitseigner von BMW - die ehrenwerte Familie Quandt - recht gute Erfahrungen gemacht mit der Anbiederung an rechtsaußen, gründet doch ihr Reichtum nicht zuletzt auf Geschäften mit den Nazis. Inklusive Zwangsarbeit etc. Dass nach umfangreicher "Aufarbeitung" dieses Teils der Familiengeschichte nun nicht ein stabiler Pflock gegen die Anbiederung an die AfD eingehauen wird, ist mehr als traurig.



    Auch, dass von den anderen "Familienunternehmen" (ein hübscher Euphemismus) nicht energisch geblockt wird, ist bezeichnend. Man will offensichtlich nicht auf der falschen Seite stehen, wenn die Pfründen durch neue Herrschaft vergeben werden.



    Und das nennt sich dann eben "die AfD inhaltlich stellen"...

  • Das ist ein weiteres Merkmal, dass man aus der Geschichte nichts lernen will. Gerade diese Vereinigung von Reichen/Superreichen ist vor allem darauf bedacht, den eigenen Vorteil zu sichern. Ob das mit demokratischen Kräften geschieht oder mit faschistischen Richtungen - gleichgültig.

  • "Familien"unternehmer, ich lach mich tot. Das sind Großkonzerne, die durch Namensgebung so klingen wollen, als würden die erschöpften Eltern-Konzernbesitzer nach schwerer Arbeit nach Hause kommen, um die lieben Kleinen zu streicheln.

    Wir reden von Großunternehmen wie Aldi. Einfach mal schauen, wer das so ist und welche Ansichten sie so haben:



    de.wikipedia.org/w...amilienunternehmer

    "Die Organisation setzt sich gegen Flächentarifverträge, die Besteuerung von Erbschaften und Vermögen und für die Abschwächung klimapolitischer Maßnahmen, mit Ausnahme des Emissionshandels, in Deutschland und auf europäischer Ebene ein. "

    Abgesehen davon, dass es denen - wie auch der Wirtschaft zur Zeit des Nationalsozialismus - nur um Gewinne und Ausbeutung geht, sehen sie einfach, welche Regierung sie als nächstes steuern werden. Heute die cdU, morgen die AfD. Kann ihnen doch egal sein, wer unter ihnen regiert.

    • @Jalella:

      👍👍

  • Wahrscheinlich wird sich die Begründung derartiger Vorstöße als Rohrkrepierer mittels sachlich fundierter und vor allem ökonomischer Argumente eher durchsetzen können als mit emotionalen Projektionen.



    Ein Beispiel:



    "Auch die Chefin des CDU-Wirtschaftsflügels, Gitta Connemann, kritisierte den Schritt und verwies auf den Außenhandel. "Eine nationalistische Wirtschaftspolitik à la AfD würde diese Exporte torpedieren, Lieferketten und Arbeitsplätze zerstören", sagte die Politikerin dem Handelsblatt. Das AfD-Programm und ihre Haltung schadeten dem Standort Deutschland."



    Quelle zeit.de



    Nicht alle fallen um:



    "Ostermann löste mit ihrer Positionierung eine Debatte aus. Die Stiftung Familienunternehmen und Politik etwa wolle weiterhin keine Vertreter der AfD oder der Linken zu Veranstaltungen einladen, „weil deren Wertebasis in weiten Teilen nicht zu der von Familienunternehmen passt“, sagte Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer"



    Quelle wiwo.de

  • Was genau war denn eigentlich die "bisherige Brandmauer-Strategie"? Distanz halten und indiskutable Dinge konsequent nicht zu diskutieren war es wohl kaum. Es ist ja nun wirklich nicht so, dass der Versuch die Rechtsextremen "inhaltlich zu stellen" irgendwie neu wäre. Nicht erst seit Sarrazin der ja letztlich nichts anderes tat als die irre These vom "großen Austausch" im Mainstreamdiskurs zu verankern, wird doch der rechte Quark in gefühlt jeder zweiten Talkshow gestellt, demaskiert und konfrontiert. Denn all das diene ja selbstverständlich nicht dazu denen eine Bühne zu bieten, sondern einzig und allein der Warnung und Aufklärung. Und je mehr da täglich gestellt, demaskiert und aufgeklärt wird, für umso selbstverständlicher halten die Leute selbst noch faschistisches Gedankengut und NS-Terminologie. Was im ÖRR zur Prime-Time sagbar ist kann so extrem ja schließlich nicht sein.



    Was also spräche für die Erwartung, dass ausgerechnet rein profitorientierte Wirtschaftslobbyisten die politisch-moralische Integrität und den antifaschistischen Grundkonsens aufbringen sollten, die der Gesellschaft insgesamt in immer größerem Maße abhanden kommt?

  • In mir würgt es angesichts solcher Unverfrorenheit. Was kommt als nächtes, die Alice-Weidel-Spende ?



    Man sollte sich mal überlegen ob man die Vereinsmitglieder nicht boykottieren kann.

  • Ist ja nicht neu, dass das Unternehmerlager den Rechtsruck vorantreibt.



    INSM und Konsorten machen das seit Jahrzehnten!



    Im Kern lassen sich zur Zeit zwei Strategien unterscheiden:



    1. Rechtsruck in den als 'Mitte' geframten Parteien vorantreiben incl. Abgrenzung zur AfD.



    2. Normalisierung nicht nur der Inhalte der AfD, sondern auch der Partei AfD.



    Im Doppelpack bereitet das dann - wie in vielen EU-Ländern zu beobachten - den Weg zu stabilem Schwarz/Blau Schwarz/Braun, etc.



    #KonservativeRevolution

    Ich denke auch, es ist Zeit zu realisieren, dass das 'Projekt geeintes Europa' längst nicht mehr ins Wortfeld rund um 'Frieden' und 'Werte' gehört, sondern bereits auf dem Weg ist in einen EU-Nationalismus überzugehen, so dass sich neben dem nationalistischen MAGA auch ein nationalistischer MEuGA (oder MEGA) Block organisiert, quasi als Antwort auf die abermalige Häutung des Kapitalismus weg von neoliberaler Globalisierung, hin zu neoliberal-nationaler Konkurrenz (siehe Zölle, etc.).

  • Sie weisen ja im Artikel ja schon darauf hin, aber: Laut Wikipedia hat Angaben hat diese Lobby-Organisation der sog. „Familienunternehmen“ rund 6500 Mitglieder und vertritt damit 0,2 Prozent der rund drei Millionen Familienunternehmen in Deutschland.



    Zum Verband gehören u.a. BMW, Oetker, Kärcher, Bahlsen, Bauerfeind, Brose, Claas, Conrad, die Deutsche Vermögensberatung, Dräger, Festo, Fischerwerke, Kienbaum Consultants, Melitta, MERICS, Miele, Schaeffler, Schöffel, Team Neusta, Tengelmann, Thalia, Trumpf, Viessmann, Villeroy & Boch, Vitakraft, Vorwerk, Bertelsmann und die Westfalen AG.



    Es gibt wohl kaum einen Lobbyverband dessen Selbstbezeichnung verlogener ist.

    • @Semon:

      Bauerfeind ist nicht im Verband der Familienunternehmer. Die Bauerfeind AG ist in der Stiftung Familienunternehmen.

  • Die Familienunternehmer sind ja bekannt für ihre Lobbyarbeit in Richtung wirtschaftliche Vorfahrt für ihre Familienbetriebe. Das sind die ersten, die sich der AfD anbiedern, um bei einem Wahlerfolg Erfüllungsgehilfen dieser rechtspopulistischen Partei zu werden. Natürlich gegen Gewährung von eigenen Vorteilen und Bevorzugung in wirtschaftlichen Aufgaben. Also, die haben nur egoistische Motive im Kopf.

  • Vielleicht Negativwerbung, aber immer noch Werbung für einen Verband, der unter „falscher Flagge“ Lobbyarbeit betreibt. „Die Familienunternehmer“ das sind auch Großkonzerne, wie Miele, Dr. Oetker usw., dann vor allem Mittelständler, die internationale Geschäfte machen. Den kleinen Handwerksbetrieb, die Manufaktur um die Ecke sucht man da vergebens. Was die Mitglieder und deren genauere Anzahl betrifft, bleiben die Angabe des Verbands vage oder sind nicht belegt. Sucht man online danach, dann findet man eine Kaskade von branchenspezifischen und regionalen Mitgliedsverbänden, mit teils identischen Webseiten, aber keine langen Listen mit Namen von Unternehmen. An den exklusiven Jahrestreffen von „Die Familienunternehmer“ im luxuriösen Ambiente nehmen von den angeblich 6.500 Mitgliedern nur ein paar Hundert teil.

    Über wen schreibt der Autor da eigentlich?

  • Mir ist es leider nicht gelungen, alle Mitgliederfirmen dieses Lobbyvereins herauszufinden. U.a. gehören lt. Wikipedia dazu:

    "BMW, die Oetker-Gruppe,[18] Kärcher, Bahlsen, Bauerfeind, Brose, Claas, Conrad, die Deutsche Vermögensberatung, Dräger, Festo, Fischerwerke, Kienbaum Consultants, Melitta, MERICS, Miele, Schaeffler, Schöffel, Team Neusta, Tengelmann, Thalia, Trumpf, Viessmann, Villeroy & Boch, Vitakraft, Vorwerk, W. Bertelsmann und die Westfalen AG."



    Sind diese Firmen sich der Konsequenzen ihrer inkompetenten Verbandsspitze bewusst? Dann sollten sie umgehend handeln.



    Oder andersrum: Niemand wird gezwungen, bei diesen Firmen einzukaufen.

    • @Norbert Teig:

      "Mir ist es leider nicht gelungen, alle Mitgliederfirmen dieses Lobbyvereins herauszufinden."

      So mancher ist ja auch inzwischen nicht mehr das "Familienunternehmen", das mal großspurig als solches aufgetreten ist. Die Wührmanns beispielsweise (Vitakraft), von denen man im Zusammenhang mit diesem Verein gelegentlich gehört hat, sind ja inzwischen nur noch Anteilseigner mit Minderheitsanteil in ihrem "Familienunternehmen"...

    • @Norbert Teig:

      Ein Boykott, Sabotage?



      Beruflich arbeite ich überwiegend mit Produkten von Larry Ellison.



      In Trump I erfuhr ich, dass er Unterstützer und Buddy des Orange-Utans ist.



      Tatsächlich musste ich schlucken – und bin zu feige ein Berufsleben wegzuwerfen.



      Wenn BMW zu den Unsäglichen gehört – ich mag meine Kiste (hübsch, schnell, sparsam) –



      ` wollte ihn bis zum Youngtimer fahren…



      Villeroy & Boch gehört auch dazu. Ich stehe verzweifelt im Bad!