piwik no script img

Rechtes ParadoxonWarum AfD und Junge Freiheit plötzlich gegen eine Abschiebung sind

Der Fall von Liliya Klassen zieht bemerkenswerte Kreise: Die Russlanddeutsche mit kasachischem Pass soll sich hierzulande illegal aufhalten.

Heimatfilmchen in Braun: Screenshot eines Videos der Jungen Freiheit auf YouTube Screenshot: YouTube

Berlin taz | Die AfD und das extrem rechte Medium Junge Freiheit kämpfen gegen eine Abschiebung. Nein, wir haben nicht den 1. April. Die Frau, die das Landratsamt Heilbronn abschieben will, ist 49 Jahre alt, Mutter von sieben Kindern, sie hält sich seit längerem illegal in Deutschland auf und sie ist, wie ihr Mann der Jungen Freiheit sagt, eine „Volksdeutsche“. Das ist ein Nazi-Begriff, mit dem in Dritten Reich Deutsche bezeichnet wurden, die außerhalb der Reichsgrenzen lebten.

Liliya Klassen ist eher Russlanddeutsche, hat aber nur einen kasachischen Pass. Weil die Vorfahren der Russlanddeutschen zu Zeiten der deutschen Kleinstaaterei ins Russische Reich auswanderten, hatten sie keine deutsche Staatsangehörigkeit. Ihre Nachfahren müssen ein kompliziertes Aufnahmeverfahren durchlaufen, um den deutschen Pass erhalten und damit nach Deutschland reisen zu können. Eine der Bedingungen: Das muss in den GUS-Staaten geschehen. Doch das hat Liliya Klassen nicht getan. Sie reiste vielmehr nach Angaben des Landratsamtes Heilbronn 2020 mit einem Schengenvisum nach Deutschland, das sie lediglich berechtigte, sich hier 90 Tage aufzuhalten. Ihr Mann und die sieben Kinder hingegen sind Deutsche, weil der Großvater des Mannes bereits 1944 eingebürgert wurde.

„Deutsch und unerwünscht“ titelt die Junge Freiheit. Tatsächlich ist die vom Landratsamt ausgesprochene Ausreiseaufforderung hart. Dort hat man keinen Zweifel daran, dass Frau Klassen als Frau eines deutschen Mannes einen Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis hat. Jedoch, so ein Sprecher des Amtes gegenüber der taz: Ihr Schengenvisum berechtige nicht zur Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Sie müsse nach Kasachstan ausreisen und dort eine Aufenthaltserlaubnis beantragen. Eine Regel, die zur Eindämmung der Migration nach Deutschland geschaffen wurde. Auch gelte: „Die bewusste Umgehung des Visumsverfahrens darf nicht folgenlos bleiben.“

Amt sieht keinen Härtefall

Das Ausländerrecht würde in Härtefällen allerdings Ausnahmen zulassen. Doch so einen Härtefall sieht das Amt nicht, denn die Kinder der Frau seien überwiegend volljährig und könnten eine zeitweise Trennung von der Mutter verkraften. Der jüngste Sohn ist 14.

Bemerkenswert ist, dass sich Ernst Strohmaier, Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Baden-Württemberg und strenger CDU-Mann, nicht zu schade ist, dem AfD-Politiker und Journalisten Vadim Derksen ein Interview zu geben. Dort plädiert er gegen die Ausreisepflicht für die Frau aufgrund des besonderen Familienzusammenhalts unter Russlanddeutschen. Bei der türkischen oder chinesischen Frau eines Deutschen würde seine Argumentation gegen die Trennung nicht greifen. Immerhin distanziert sich die Landsmannschaft auf Bundesebene ausdrücklich von Strohmaier, wie deren Sprecherin Albina Baumann der taz bestätigte.

Bundesaussiedlerbeauftragter Bernd Fabritius sagt der taz, der Fehler der Familie hätte darin bestanden, dass sie sich überwiegend von dem Pfarrer ihrer freikirchlichen Gemeinde hat beraten lassen, statt eine qualifizierte Beratungsstelle aufzusuchen. Jetzt hätte die Frau dank qualifizierter Beratung einen Antrag an die Härtefallkommission gestellt. Kaum vorstellbar, dass der abgelehnt wird.

Autorin Ira Peter, nach der Sängerin Helene Fischer wohl eine der bekanntesten Russlanddeutschen, findet es „zynisch, wie die AfD und neurechte Medien den Fall Klassen ausschlachten. Eine Partei, die sonst Abschiebungen bejubelt, zeigt plötzlich Mitgefühl. Aber nur, weil es um Menschen geht, die deutsch, christlich und konservativ sind und so in deren ideologisches Raster passen.“ Peter plädiert allgemein für eine humanitäre Prüfung. „Ich möchte in einem Land leben, in dem Gesetze für alle gleichermaßen gelten, unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

31 Kommentare

 / 
  • In diesem Fall fällt es mir schwer, der AgD nicht zuzustimmen.

    Auch ich wünsche mir, dass Menschen, die integriert und mit unseren demokratischen Werten verknüpft sind, bedingungslos bleiben und ihr Leben bei uns gestalten können.

    Wer aber die Shoa gut heisst, das Kalifat fordert, die Gesellschaft radikalislamisch transformieren will, sollte gern das Land verlassen.

    Wer sich hier integrieren und zum Gelingen der Gesellschaft beitragen will, ist meinerseits herzlich willkommen. Wer sie nur ausnutzen will, darf gern erfahren, wo der Maurer das Loch gelassen hat.

    Bin ich jetzt ein rechtes Subjekt?



    In den Augen mancher, radikallinker Theoretiker ganz sicher.

    Ich nähme es dann als Auszeichnung für Vernunft.



    Denn ohne „Miteinander“ kann Gesellschaft nicht gelingen.

  • Die Definition "Volksdeutsche" ist unvollständig und damit irreführend und tendenziös.

    Es ist richtig, dass der Begriff ein Nazibegriff ist. Dies bezieht sich allerdings auf die innerdeutsche Verwendung während des 3. Reiches.

    Anders sieht es in den deutschen Enklaven in Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion aus. Da war der Begriff nach 1945 - und besonders während der Stalinzeit und der Zeit Chruschtschows - identitätsstiftend, in dem Maße wie die deutsche Minderheit diskriminiert wurde; für Rumänien schildert die Nobelpreisträgerin Herta Müller das eindrücklich in mehreren ihrer Bücher, ebenfalls der siebenbürgischen Pfarrer Eginald Schlattner aus einer anderen politischen Position.

    Stand der Begriff Volksdeutsche bis 1989 für die Unterdrückung der deutschen Minderheit, so etwa Berufsverbote in der Sowjetunion, Zwangsumsiedlung nach Zentralasien, wandelte er sich nach 1989 zu einem restaurativen Begriff, der die Entspannungspolitik Willy Brandts ablehnte und damit verbunden die Aufgabe einer einseitigen Opfererzählung und Weigerung das Mitläufertum, die Mittäterschaft und Kollaboration während des 3. Reiches aufzuarbeiten.

    AfD-Nähe ist die Fortsetzung dieser Weigerung.

  • Wieder haben wir Probleme mit dem Grundgesetz, dass allen Menschen die gleichen Rechte und die gleichen Freiheiten zugesteht. Die Gefühligkeit der AFD ist kein Grund dieses außer Kraft zu setzten. Dieses Mitgefühl verdienen alle Menschen gleichermaßen. So ist es ja mal angebracht den Schmerz einer Abschiebung zu erleben.

  • Daran ist nichts paradox: Russlanddeutsche sind eine feste Säule in der Wählerschaft der AfD. Die AfD vertritt daher auch Interessen die mehr im russischen als im deutschen Interesse liegen.

  • Nun zeigt der Fall dass die AfD eben nicht pauschal "ausländerfeindlich" ist. Sondern sehr wohl differenzieren kann.



    Dies sollte man auch tun wenn man sonst grundsätzlich mit "wollen alle Ausländer abschieben" und "hassen alle Ausländer" um sich wirft.

    Zum Anderen:



    Mit Blick auf das jüngste Kind, den 14jährigen Rudolf, argumentiert das Amt, dass in diesem Alter nicht mit einer zu großen Belastung durch die Trennung von der Mutter zu rechnen sei. „In einem solchen Alter wandelt sich die Familie von der Beistands- zu einer bloßen Begegnungsgemeinschaft.“"

    Aha. Bei einem 14-Jährigen wird so argumentiert.



    Weshalb müssen dann seit zig-Jahren bei 16- und 17-Jährigen minderjährigen Flüchtlingen die Mutter/Eltern hinterhergeschickt werden?

    Eine sog. "Begegnungsgemeinschaft" haben diese doch auch in den Unterkünften, der Schule, Ausbildung oder den vielen anderen minderjährigen oder 18/19-jährigen Flüchtlingen.

    • @Aminophos:

      Es macht ja schon einen Unterschied, ob man minderjährig ganz ohne Eltern unterwegs ist (und absolut gar nichts machen kann, s. Verträge, Erlaubnisse usw), oder ob man ein paar Monate (bei deutscher Bürokratie wahrscheinlich eher zwei Jahre) von einem Elternteil getrennt ist, aber abgesehen davon ein normales Leben führt. Das ist mit 14 oder 16 durchaus verkraftbar, habe ich sogar mit 13 gemacht (klar, ganz andere Situation, war auch freiwillig, aber trotzdem).

      Nichtsdestotrotz finde ich es etwas albern, darauf zu bestehen, dass die Frau abgeschoben wird und den Antrag aus Kasachstan stellt. Egal, ob sie jetzt kasachstanische Russlanddeutsche oder Syrierin oder was auch immer ist.

    • @Aminophos:

      Hier geht es um ihre deutsche Abstammung und nicht um Offenheit gegenüber Migration. Sie relativieren den Rassismus der AfD.

    • @Aminophos:

      Natürlich ist die AgD pauschal gegen Ausländer.



      Die Ausnahme bestätigt die Regel.

      Der 14-jährige hat hier dann immer noch Vater und Geschwister. Die Flüchtlinge nicht.

    • @Aminophos:

      "Nun zeigt der Fall, dass die AfD eben nicht pauschal "ausländerfeindlich" ist. Sondern sehr wohl differenzieren kann." Genau, und zwar nach "Rasse". Das ist der reine Rassismus. Blond darf rein.

      • @miri:

        Die AfD selektiert nach Rasse, Deutschland und die EU nach Asylgründen.



        Beide Logiken folgen willkürlich gesetzten Rahmenbedingungen.



        Für uns Deutsche mag das einen Unterschied machen, für Flüchtende hingegen nicht. Ob die aus rassistischen Gründen abgelehnt werden oder weil sie aus einem sicheren Herkunftsland kommen, macht für sie keinen Unterschied.



        Abgelehnt ist abgelehnt.

    • @Aminophos:

      Nö, der Fall zeigt, dass die AfD selektiv rassistisch ist.

      Und darüber hinaus zeigst du, dass du nicht zwischen "Ein 14-jähriger muss über einen kurzen Zeitraum mit seinen sechs Geschwistern und seinem Vater auskommen" und "16-/17-jährige müssen dauerhaft ohne ihre Eltern leben" unterscheiden willst.

      Woran das nur liegen könnte, hmmmmm......

    • @Aminophos:

      Den wahren Rassisten erkennt man unter anderem daran, welche Ausnahmen er von seiner Regel zulässt.

    • @Aminophos:

      Klar kann die AFD diffrenzieren.



      Zwischen der "richtigen" und der "falschen" Hautfarbe.



      Zwischen der "richtigen" und der "falschen" Kultur.



      Zwischen der "richtigen und der "falschen" Religion.

      Der Fall verdeutlicht sehr gut wie klar rassistisch die AFD und co sind. Was ist daran eine neue Erkenntniss?

    • @Aminophos:

      Lesen Sie den Artikel nochmal. Der Vater lebt auch hier, es ginge also nur darum, dass die Mutter für einen überschaubaren Zeitraum nach Kasachstan zurück müsste, um die Formalitäten zu erledigen. Völlig andere Ausgangslage als unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, auf mehreren Ebenen.

    • @Aminophos:

      "Nun zeigt der Fall dass die AfD eben nicht pauschal "ausländerfeindlich" ist."



      Doch, doch, das ost sie.



      "Sondern sehr wohl differenzieren kann."



      Genau. Als 'Volksdeutsche' ist sie ja schließlich eben _keine_ Ausländerin.



      Da muss man differenzieren.



      "Dies sollte man auch tun wenn man sonst grundsätzlich mit "wollen alle Ausländer abschieben" und "hassen alle Ausländer" um sich wirft.""



      Also gut, ich differenziere. 'Wollen alle Ausländer abschieben' und 'hassen alle Ausländer' unter Berücksichtigung 'Volksdeutsche sind wie der Name ja schon sagt keine Ausländer'.



      Differenziert genug?

    • @Aminophos:

      Richtig, die AfD ist eher rassistisch als ausländerfeinflich, sie ist ja gerade auch gegen Deutsche mit „Migrationshintergrund“.

  • Wenn da so ein großer Zusammenhalt besteht, können Vater und die restlichen Geschwister sicher auch mal ein paar Wochen die Mutter ersetzen.



    Interessant auch, dass denen 30 Jahre später als den meisten Anderen einfällt, das sie deutsch sind. Da hätte man ja genügend Zeit gehabt sich mal zu informieren.

  • Wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Natürlich verrät die AfD ihre Ideale, wenn sie nicht mehr unbesehen "remigrieren" will, sondern plötzlich auf feinziselierte rechtliche Regelungen und Zumutbarkeitserwägungen in § 5 AufenthG pocht. Wenn es ihr nachher nur noch darum geht, ob sie Freunde oder Feinde immigrieren oder abschieben lassen will, setzt sich vielleicht irgendwann beim Publikum die Erkenntnis durch, dass der Staat besser neutral bleibt und verlässliche Regeln beibehält. Wir kommen mit der intellektuellen Zerstörung der AfD ganz langsam voran.

    • @hedele:

      Intellektuell gibt es bei der AgD wohl nicht so viel zu zerstören. Man muss die strategisch und programmatisch angreifen.

    • @hedele:

      "Verrät" die AfD da wirklich ihre "Ideale"?

      Ich hatte bisher den Eindruck, die Ausländerfeindlichkeit der AfD und ihre Remigrationsfantasien bezögen sich auf Muslime jedweder Herkunft und Zuwanderer, die ihnen nicht europäisch genug aussehen.

      Die "Russlanddeutschen" werden da wohl doch als mehr oder minder "richtige" Deutsche angesehen.

      Viel ärgerlicher als das Engagement der AfD finde ich, dass sich die zuständigen Behörden mal wieder hinter der buchstabengetreuen Befolgung der "Vorschriften" verstecken, um nicht selbst eine Entscheidung treffen zu müssen.

      Diese Phänomen trifft bei dem Thema alle Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerber.

      Die Härtefallkommission des Kreises Bad Kreuznach hat es abgelehnt, sich mit dem Fall einer von Abschiebung bedrohten Familie zu befassen.

      "Begründung": Der Abschiebeflug sei schon gebucht, daher dürfe man die Beschwerde nicht mehr annehmen (!)

      Eine "Härtefallkommission" (!!)

      Hier könnten die Liberalen und Linken sich einsetzen, anstatt darauf zu starren, ob wieder ein CDU-Mensch einen AfD-ler gegrüßt hat.

    • @hedele:

      "Natürlich verrät die AfD ihre Ideale, wenn sie nicht mehr unbesehen "remigrieren" will"



      Ganz im Gegenteil, sie will die Volksdeutsche nach Deutschland remigrieren.

  • Nachdem ja ein Antrag an die Härtefallkommission gestellt wurde ist das doch praktisch schon vom Tisch.

    Also sehr viel heiße Luft um nichts.

    Solange alles nach Recht und Gesetz läuft ist das doch ok.

    Die Rechten picken sich immer Einzelfälle raus, weil ansonsten ihre Argumente nicht stimmen.

  • „Ich möchte in einem Land leben, in dem Gesetze für alle gleichermaßen gelten, unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung.“

    Das gibt es in keinem Land. Es gibt ein Aufenthaltsrecht und das haben zunächst alle Staatsbürger. Für alle anderen Menschen gelten andere Gesetze. Angefangen bei dem Touristenvisum bis zum Aufenthaltstitel.

    • @Strolch:

      Tschuldigung, aber abgesehen von wenigen Ausnahmen (z.B. Ausländerrecht) behaupten Sie sachlich falsches. Selbstverständlich gelten im Gültigkeitsbereich der Gesetze dieses Landes ganz allgemein diese Gesetze für alle, die sich in diesem Gültigkeitsbereich aufhalten. Und das ist auch keineswegs auf D beschränkt, sondern in jedem Rechtsstaat so. Die von Ihnen genannten Beispiele dienen der Berechtigung, sich innerhalb des o.g. Gültigkeitsbereiches aufzuhalten.

      • @Kaboom:

        Dann schauen Sie in das Grundgesetz. Da gibt es die Deutschengrundrechte.

        Art. 8, Art. 9, Art 11, Art 12. Diese gelten nur für Deutsche.

        Nebenbei: Es geht in dem Artikel um Ausländerrecht oder nicht? Das Zitat bezieht sich genau auf einen solchen Fall.

  • Abschieben die Frau, Recht und Gesetz hat für alle zu gelten. Sagt doch auch der Abschaum für Deutschland. Finde es eh sehr zweifelhaft, dass Menschen aus der ehemaligen UDSSR einen deutschen Pass bekommen, weil ihre Großeltern mal einen deutschen Schäferhund hatten. Aber Menschen die hier geboren, ihre Eltern seit Jahrzehnten Steuern zahlen, bekommen keinen deutschen Pass, da die Eltern Migranten sind.

    • @Sebastian Euringer:

      Also, das Schäferhund-Klischee ist doch so abgetragen. Das hätten Sie ruhig im Schrank lassen können.

      Ich finde es auch merkwürdig, wenn gerade in Kreisen, denen nationalistisches oder gar "völkisches" Denken völlig fremd ist, plötzlich Empörung darüber herrscht, das manche Rußland-Deutsche sich nicht-deutsche Partner gesucht haben.

      Wobei letzteres eine Entwicklung der Jahre nach 1945 gewesen sein dürfte. Vorher haben die meisten Angehörigen dieser Gruppe in ihren eigenen Dörfern getrennt von der übrigen Bevölkerung gelebt. Dass es mal eine "wolga-deutsche Sowjet-Republik" gegeben hat, hatte ja seine Gründe.

      Diese Strukturen sind erst durch die Deportationen zerstört worden, was vermutlich so gewollt war, sah die sowjetische Führung in diesen Menschen doch ein potentielle 5te Kolonne der Wehrmacht.

      Und vielleicht hat man in linken Kreisen diese Leute auch deshalb nicht gemocht, weil sie mehrheitlich CDU gewählt haben.

      So nun von ganz rechts unterstellt wird, die neuen Einbürgerungs-Regeln sollten nur das Wählerpotential von Rot-Grün "aufstocken".

  • Der Artikel verlinkt den Artikel in der "Jungen Freiheit", in dem aus der Begründung des Landratsamtes weiter Folgendes zitiert wird:



    "Mit Blick auf das jüngste Kind, den 14jährigen Rudolf, argumentiert das Amt, daß in diesem Alter nicht mit einer zu großen Belastung durch die Trennung von der Mutter zu rechnen sei. „In einem solchen Alter wandelt sich die Familie von der Beistands- zu einer bloßen Begegnungsgemeinschaft.“" Aha. 14jährige Jugendliche erhalten also, wenn man dem Amt glauben darf, in der Regel keinen Beistand mehr von ihren Eltern, sondern leben völlig selbstständig, kaufen z. B. für ihren persönlichen Bedarf ein und bereiten sich ihre Mahlzeiten zu, waschen ihre Wäsche und begegnen ihren Eltern nur hin und wieder mal beim Durchqueren der Wohnung. Weird.

    • @Budzylein:

      Liebe(r) Budzylein, ich finde du beschreibst das Zusammenleben mit Jugendlichen sehr treffend: Ziehen an, was sie wollen, fressen ständig den Kühlscheank leer und sagen noch nicht einmal "Guten Morgen", wenn man sie vorm Bad trifft.

      • @Tinus:

        Im Umkehrschluss muss dann aber mal der Familiennachzug der unbegleiteten Minderjährigen auf den Prüfstand. Die Anwesenheit der Eltern ist dann ja anscheinend völlig überbewertet.

  • Die NPD / Heimat hat seit Jahrzehnten einen Teil ihrer Propaganda auf Russisch, teilweise Polnisch verfasst.



    Es ging denen aber um Aussiedler, nicht um andere Polen und Russen. Und diese Strategie hat auch gewisse Früchte getragen, es gab und gibt immer wieder Neonazis und Rechtsextremisten, die aus Russland, Polen ex-Sowjetunion ausgewandert sind.



    Um rassistische und faschistissche Ziele zu erreichen, wird jede(r) benötigt. Das ist die Logik und möglichst Menschen, die sich einfach steuern lassen.

    Das ist hier natürlich auch unter einem rassisch-nationalistischen Aspekt zu sehen, denen geht es nicht um das Instrument der Rückführung, sondern darum Stimmung zu machen.

    Für mich ist das ein gutes Beispiel, warum die mediale Berichterstattung über Behörden ein zweischneidiges Schwert ist, auch Dobrindt will den Stammtisch gewinnen, dafür geht er über Grenzen, denn die Behörden arbeiten auch nicht alle schlecht und nicht alle EU-Länder winken Geflüchtete einfach zur deutschen Grenze durch. Wenn aber eine mediale Schlacht darum ausgetragen wird, wie können Menschen gestoppt und/od. rückgeführt werden, dann wird es grob und schlicht, dann kann selbst Afd/NPD was sagen. Leider.