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live +++ AfD-Parteitag in Riesa +++Viele bunte Finger gegen rechts

Tausende protestieren in Riesa gegen den AfD-Parteitag. Sie ziehen in „Fingern“ durch die sächsische Kleinstadt. Die Polizei setzt teils Gewalt ein.

Antifaschismus in der Dämmerung: Gut gelaunt gegen den AfD-Parteitag in Riesa Foto: Matthias Rietschel/rtr

Tausende demonstrieren zur Stunde im sächsischen Riesa gegen den Bundesparteitag der rechtsextremen AfD. Dieser soll um 10 Uhr beginnen. Ob das klappt, ist unklar. Mehrere Initiativen haben dagegen Proteste angemeldet, Tausende Menschen sind auf den Straßen. Sie haben sich in Gruppen zusammengefunden, sogenannte Finger, die in verschiedenen Farben gekleidet sind. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot, Hunden, Pferden und Wasserwerfern, vor Ort. (lol)

9:10 Frust im blauen Finger

Der blaue Finger befindet sich noch weit entfernt von Riesa. Nachdem die Demonstrierenden über ein Feld auszubrechen versucht hatten, scheitert das Weiterkommen an drei Polizist:innen. Zurück auf der Straße sperrt die Polizei diese ab und stoppt den Aufzug erneut. Frustration macht sich in den Reihen der allesamt sehr jungen Antifas breit. Wie es weitergehen soll, weiß dort gerade keiner. (tk)

9:00 Polizei räumt Tripod

Leutewitzer Straße: Der Tripod, der die Zufahrt für AfD über die versperrt, wird gerade von der Polizei geräumt. Laut Veranstaltern sei das der einzige Zugang für die AfD. (lol)

8:45 Palästinensische Fahne wird geschwenkt

Der orangefarbene Finger ist bei der Abfahrt der B 169 im Süden angekommen. Eine palästinensische Fahne wird geschwenkt, wie ein Video der kommunistischen Gruppe „Klasse gegen Klasse“ auf Bluesky zeigt. (lol)

8:35 Kein Auto soll durchkommen zur AfD

Elbbrücke: An der Elbbrück haben sich Menschen auf den Boden gesetzt. Sie sind ausgestattet mit Wärmedecken, es wird eine mobile Toilette aufgebaut. Eine Sprecherin sagte, die Leute seien genau an der richtigen Stelle, „damit kein Auto durchkommt“. (nka)

8:30 Sitzblockaden teils stabil, teils von Polizei gestört

Riesa: Rund 800 Menschen der pinken Aktionsgruppe haben laut Ver­an­stal­te­r:in­nen eine Sitzblockade bei der Hafenbrücke formiert. Auch die Aktionsgruppe Gold bei Lonnewitz blockiert weiter. Die Demo, die vom Hauptbahnhof gestartet ist, besteht den Angaben zufolge aus circa 4000 Teilnehmenden. Die Blockade an der Auffahrt auf die B 169 bei Seerhausen sie gerade geräumt worden, heißt es weiter. An der Rostocker Straße/Abfahrt B169 hat die Polizei circa hundert Personen auf der Fahrbahn gestoppt. Einige sitzen auf dem Asphalt und singen: „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus hier im Land.“ Der zweite Teil des bunten Fingers, rund 500 Personen joggen derweil zu weiter Teil des bunten Fingers (die haben sich am Anfang verloren) ist zur ursprünglichen Blockade an der Paul-zu-Greif-Straße/Hamburger Straße. (lol/dmn/shs)

8:20 Wasserwerfer aus Berlin vor Ort

Lommatzscher Straße/Rostocker Straße: Der grüne Finger steht zwei Wasserwerfern von der Polizei Berlin gegenüber. Die Polizei berät derweil über ihr Vorgehen. Aus einem Lautsprecherwagen dröhnt Techno, die Menschen haben sich untergehakt und wippen. Es ist kalt. (dmn)

8:05 Polizei setzt Gewalt gegen pinken Finger ein

Lauchhammerstraße: Der pinke Finger bricht durch die Polizeikette. Die Polizei setzt Pfefferspray und massive Gewalt ein, es wird viel getreten und gedrückt. Der Finger hat sich am Räumpanzer vorbeigeschoben, wird aber wieder zurückgedrängt. Der Finger besteht aus mehreren Tausend Personen. Polizeiwagen rasen an, Hunde kläffen, circa 7 Polizeipferde sind im Einsatz. (are)

Lässt sich Antifaschismus wegtragen? Vermummte Polizisten räumen eine Sitzblockade in Riesa Foto: Jan Woitas/dpa

7:57 Bunter Finger blockiert Kreuzung

Paul-Greifzu-Strasse/Hamburger Straße: Der bunte Finger ist am Blockadepunkt angekommen. Dort steht die Polizei mit zwei Wannen, Auseinandersetzungen gibt es bislang keine. (shs)

7:55 Polizei setzt pinken Finger fest

Riesa/Ortseingang: Der pinke Finger wurde am Ende der Bundesstraße von der Polizei festgesetzt. Die Ansage: Der Zug solle kurz hier „aufgestaut“ und dann zur Versammlung am Bahnhof begleitet werden. (are)

Der pinke Finger hat den Ortseingang von Riesa erreicht Foto: Annika Reiß

7:49 Polizei setzt Pfefferspray ein

Riesa/kurz vor B169: Beim Durchbruchsversuch hat die Polizei Pfefferspray versprüht. Mehrere Personen spülen ihre Augen aus. Die Stimmung ist trotzdem ruhig, die Demo läuft auf ihrer Route weiter vom Bahnhof Richtung Arena. (dmn)

7:40 Demo weicht von Route ab

Die Demo, die vom Bahnhof gestartet ist, weicht von ihrer Route ab. Die Polizei stellt sich in den Weg und bittet per Ansage, zurück auf die Route zu gehen, den Beamten Folge zu leisten und ruhig zu bleiben. Keine größere Konfrontation. (dmn)

7:29 Demo mit 1500 Personen läuft los

Riesa/Bahnhof: Die Versammlung von circa 1.500 Personen setzt sich in Bewegung. Vom Lautsprecher wurde um eine friedliche Demo gebeten. Dazu trage auch bei, wenn die Polizei die Finger vom Pfefferspray lasse. Aus den Lautsprechern dröhnt Punkrock, im Text geht es um Seenotrettung, die Demo skandiert „Alerta, alerta, Antifascista“. Nach wenigen Metern fliegt ein Böller. (dmn)

„Faschismus verhindern – Widersetzen“ steht auf dem Transparent. Die Demo setzt sich in Bewegung Foto: Annika Reiß

7:20 Pinker Finger drückt Polizei weg und läuft

Die Polizei hat versucht, den pinken Finger aufzuhalten. Doch dieser drückt sich durch und setzt sich Richtung Ziel in Bewegung. Er nimmt jetzt beide Spuren der Bundesstraße ein und die Menschen rufen „Whose streets? Our streets!“. Die Polizei läuft jetzt wieder vor dem Finger her. Es hatte sich am Rand außerdem ein weiterer Finger herausgebildet. (are)

6:56 Aus allen Himmelsrichtungen gegen die AfD

Riesa: Eine Kleingruppe blockiert laut dem Bündnis mit technischen Hilfsmitteln die östliche Fahrbahn der B169 südlich der Stadt. Die Aktionsgruppe orange ist derweil im Südosten auf dem Böhlener Weg aus ihren Bussen ausgestiegen und läuft Richtung Zentrum. Die goldene Aktionsgruppe ist bei Lonnewitz, südwestlich von Riesa, mit Hunderten Menschen aus ihren Bussen ausgestiegen und läuft auf der B6 Richtung Stadt. Der pinke Finger befindet sich immer noch an der Landstraße nach Riesa, Höhe Röderau. Es wird versucht, eine Versammlung anzumelden. Im bunten Finger haben die Ver­an­stal­te­r:in­nen 660 Personen gezählt. (lol)

6.53 Polizei setzt Hunde ein

Riesa/Bahnhof: Die Polizei positioniert Hunde vor den wartenden Menschen. Deren Gebell schallt über den Platz, die Tiere sind unruhig, hüpfen auf und ab. Die Be­am­t:in­nen haben sichtlich Mühe, sie zu kontrollieren. Aus welchem Grund und mit welchem Ziel sie eingesetzt werden, beantwortet sie bislang nicht. Die De­mons­tran­t:in­nen stimmen derweil „Hoch die internationale Solidarität“ an. (dmn)

6:45 Shuttlepunkt der AfD in Oschatz blockiert

Oschatz: Die blaue Aktionsgruppe blockiert Oschatz. Dort soll beim Finanzamt der Shuttlepunkt für die AfD eingerichtet werden. (lol)

6.25 Polizeikette gegen pinken Finger

Bei Röderau, östlich von Riesa/Bundesstraße 169: Während sich der pinkfarbene Finger formiert, steht vor den Menschen, die das Transpi halten, schon eine Reihe Polizist:innen. Sie haben eine Kette gebildet und wollen den Zug daran hindern, eine geplante Blockade zu errichten. (are)

6:16 Ankommende werden bejubelt

Riesa/Bahnhof: Demonstrierende, die bereits am Bahnhof warten, begrüßen Ankommende mit lautem Jubel: „Hurra, hurra, die Antifa ist da“. Laut Bündnis sind bereits 500 Personen angekommen. „Mit dem nächsten Regionalexpress aus Leipzig knacken wir die 1000!“, hoffen sie. Die Demonstrierenden haben sich zuvor in Gruppen eingeteilt, die jeweils Westen in verschiedenen Farben tragen, diese Gruppen nennen sich „Finger“. Es gibt Finger zum Beispiel in pink und grün. (nka/lol)

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4:30 Abfahrt in Leipzig

Leipzig/Hauptbahnhof: In kleinen Gruppen trudeln dick angezogene Menschen in die Eingangshalle ein. Wie alle auf dem Gleis 19 in den Zug passen, ist noch unklar. Es dominiert aber ein anderes Thema: die Kälte. „Ich habe noch eine Regenjacke, ich habe noch eine Daunenjacke“, zählt eine Person ihre zusätzlichen Schichten auf. (dmn)

2:00 Abfahrt in Berlin

Berlin/Charlottenburg: Um 2 Uhr morgens haben sich mehr als 1.000 Menschen vor den Messehallen getroffen. Zackig werden sie den über 20 Bussen zugewiesen, die vom Westen der Stadt nach Riesa aufbrechen, darunter ein Bus der Gewerkschaft. Ak­ti­vis­t:in­nen treffen erste Vorbereitungen: Sie schreiben sich die Telefonnummern des Ermittlungsausschusses auf die Arme. Verteilt werden Warnwesten, Masken, Wärmesohlen und Isomattenausschnitte. (lis)

Tausende auf dem Weg zu AfD-Parteitag in Riesa

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Die AfD hat an diesem Wochenende ihren Bundesparteitag in der sächsischen Stadt Riesa geplant. Alice Weidel soll dort zur Kanzlerkandidatin gekürt werden. Am Samstag um 10 Uhr soll er beginnen. Ob das klappt, ist derzeit unklar.

Mehrere Initiativen haben dagegen Proteste angemeldet. Die AfD treibe als parlamentarischer Arm der extremen Rechten antidemokratische Hetze voran, heißt es unter anderem zur Begründung. Aus dem gesamten Bundesgebiet sind bereits am Vortag oder in der Nacht Busse losgefahren, am frühen Morgen stiegen Ak­ti­vis­t:in­nen in Leipzig und Dresden in Züge.

Das Bündnis „Widersetzen“ hat für den Samstagmorgen ab 6:30 Uhr zu zivilem Ungehorsam aufgerufen: Ak­ti­vis­t:in­nen sollen Zufahrten blockieren, um den Parteitag der extrem rechten AfD zu verhindern. Auf einer Aktionskarte hat das Bündnis 12 verschiedene Standorte überall in der Stadt eingezeichnet.

Ein Plan, der gegen die Linie der sächsischen Polizei läuft. Sie ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Lutz Rodig, Chef der zuständigen Polizeidirektion Dresden, erklärte am Mittwoch, die Legitimität von Protest komme an ihre Grenzen, wenn er verhindere, „dass andere ihre Grundrechte ausüben können“. Demnach zählt der AfD-Bundesparteitag dazu. (dmn)

Anreise aus dem gesamten Bundesgebiet

Verschiedene Initiativen haben Busse organisiert, damit Ak­ti­vis­t:in­nen aus ganz Deutschland nach Riesa reisen können. Laut dem Bündnis „Widersetzen“ wurden letztlich mehr als 200 Busse gebucht, einer komme sogar aus dem österreichischen Innsbruck.

Die Polizei hat in Riesa eine großflächige Kontrollzone eingerichtet, in der sie seit Freitag um 16 Uhr „ohne weiteren Anlass die Identität einer jeden Person feststellen“ kann. Außerdem kontrolliert die Polizei schon auf den Zufahrtsstraßen von Riesa, weil sie annehme, dass gewaltbereite Personen zum Protest anreisen würden. „Wir werden bei unseren Vorkontrollen sehr differenziert vorgehen“, versprach Lutz Rodig, Präsident der Polizeidirektion Dresden, vor ab.

Im Anschluss an die Kontrollen werde die Polizei die Reisebusse in die Riesaer Innenstadt bis zum Versammlungsort begleiten. Die leeren Busse sollen dann außerhalb abgestellt werden. Nur so sei ein Verkehrschaos zu verhindern. (dmn)

Zwei Kundgebungen in Riesa untersagt

Gegen den AfD-Bundesparteitag in Riesa haben Vereine und Privatpersonen mittlerweile 18 Versammlungen angemeldet. In der Stadt verteilt waren zwölf kleinere Kundgebungen mit bis zu 100 Teil­neh­me­r:in­nen geplant. Laut dem Bündnis Widersetzen hat die Polizei zwei von diesen verboten. Sie hätten an zwei Ecken zwischen der Bundesstraße 169 und der WT Arena, dem Veranstaltungsort des AfD-Bundesparteitags, stattfinden sollen. Die An­mel­de­r:in­nen haben dagegen Widerspruch eingelegt, doch die Eilanträge gegen das Verbot sind taz-Informationen zufolge abgelehnt worden.

Direkt vor der WT Arena ist ab 9 Uhr eine Kundgebung mit 5.000 Teil­neh­me­r:in­nen angemeldet. Bei dieser hat die Initiative Kein Bock auf Nazis eine Bühne aufgebaut. Neben mehreren Red­ne­r:in­nen treten auch Bands auf, etwa die Punkbands ZSK und Team Scheiße sowie der Rapper Pöbel MC. Offiziell für 12:30 Uhr ist auch eine Demonstration geplant, allerdings hieß es von den Veranstalter:innen, dass sich deren Beginn der dynamischen Lage anpassen würde. (dmn)

Aufbau am Freitag

Am Vortag des AfD-Bundesparteitags und der Proteste dagegen begann in Riesa das große Aufbauen. Vor der WT Arena, in der die AfD zu tagen plant, haben die Initiativen Kein Bock auf Nazis und Widersetzen eine Bühne errichtet und Toilettenwägen aufgestellt.

Derweil transportierten Lastwägen Polizeigitter durch die Stadt. Im Laufe des Tages platzierten Beamte sie am Straßenrand und rund um Supermarktparkplätze. Zusätzlich patrouillierte eine große Zahl an Polizeiwagen durch die Stadt. (dmn)

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