Prognose zu Energiebedarf von E-Autos: Stromer brauchen viel Erneuerbare

Der Energiebedarf in der EU steigt durch E-Autos bis 2040 um 13 Prozent. Zwei Drittel der Bestandsflotte wären dann immer noch Verbrenner.

Grüne Schilder kennzeichnen einen Ladestation für E-Autos in einer Tiefgarage

Ladestation für E-Autos in einer Tiefgarage Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

BERLIN taz | Der Stromverbrauch durch Elektroautos und E-Lastwagen wird in der Europäischen Union im Jahr 2040 bei rund 355 Terawattstunden (TWh, Milliarden Kilowattstunden) liegen. Diese Prognose veröffentlichten jetzt die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers, PwC, und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung. Der Zusatzverbrauch entspricht damit rund 13 Prozent des gesamten heutigen Stromverbrauchs in der EU – oder rund zwei Drittel des Stromverbrauchs in Deutschland.

Im laufenden Jahr liegt der Verbrauch der noch relativ kleinen europäi­schen Elektroflotte bei etwa 16 TWh. Die für das Jahr 2040 errechnete zusätzlich notwendige Menge an Strom könnte theoretisch – und nachhaltig – durch einen Ausbau an Windkraft und Photovoltaik bereitgestellt werden. Dann müssten die derzeit in der EU durch Erneuerbare erzeugten 1.000 TWh folglich um ein weiteres Drittel aufgestockt werden.

Doch der errechnete Mehrbedarf an Strom ist nur ein Zwischenstand. Die Studienautoren gehen nämlich davon aus, dass im Jahr 2040 noch immer 70 Prozent der Pkws und 65 Prozent der Lkws mit Benzin oder Diesel unterwegs sein werden. Sollte eines Tages die komplette Bestandsflotte auf Batteriebetrieb oder Wasserstoff umgestellt sein, wären also weitaus größere Mengen an Ökostrom nötig.

Will man abschätzen, ob diese Zusatzmengen überhaupt noch erneuerbar abzudecken sind, muss man bedenken: Jede Kilowattstunde kann bekanntlich nur einmal genutzt werden. Entweder deckt ein Zubau an Windkraft und Photovoltaik den Mehrverbrauch durch Elektroautos ab – oder er ersetzt bestehende Stromerzeuger. Will man gleichzeitig mit Umstellung der Fahrzeugflotte die fossilen Kraftwerke reduzieren, die heute EU-weit gut 1.000 TWh Strom jährlich erzeugen, muss der Zubau an Ökostrom also noch erheblich höher ausfallen. Das Gleiche gilt, wenn man Atomkraft ersetzen will, die derzeit in der EU noch rund 600 TWh zum Strommix beiträgt.

Riesige Stromspeicher nötig

Ein starker Ausbau der Erneuerbaren braucht allerdings nicht nur Flächen und Anlagen, sondern angesichts schwankender Erzeugung auch riesige Stromspeicher – wenn man sicherstellen will, dass die Elektroautos jederzeit geladen werden können. Oder aber der Ladevorgang muss durch Preisanreize auf Stunden mit viel Sonne oder Wind verlagert werden.

Die anstehenden Herausforderungen der Energiewende mit ihren fluktuierenden Erzeugern zeigen sich beispielhaft an den jüngsten Daten aus Deutschland: In der viertelstündlichen Betrachtung des Jahres 2023 schwankte der Anteil der Erneuerbaren zwischen 15 und 127 Prozent des Stromverbrauchs.

Entsprechend verhielten sich die Strompreise am Spotmarkt der Börse, indem sie sich zwischen gut 52 Cent pro Kilowattstunde in Zeiten des Mangels und minus 50 Cent in Zeiten des Überflusses bewegten. Diese Preissignale in Echtzeit an die Stromkunden weiterzureichen, könnte angesichts des Zubaus bei den Erneuerbaren notwendig werden.

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