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Tübingens OberbürgermeisterBoris Palmer verlässt die Grünen

Der umstrittene Politiker kündigt nach rassistischem Eklat eine Auszeit an, um Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch die Grünen hat er verlassen.

Heraus zum 1. Mai: Boris Palmer verlässt die Grünen Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Berlin afp/dpa/taz | Nach heftiger Kritik hat der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer eine Auszeit angekündigt und seinen Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen erklärt. Ihm sei klar, dass es so nicht weitergehe, zitierte der SWR am Montag aus einer persönlichen Erklärung Palmers. Er könne seiner Familie, seinen Freunden und Unterstützern, der Tübinger Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und der Stadtgesellschaft die wiederkehrenden Stürme der Empörung nicht mehr zumuten, erklärte Palmer demnach.

Wie der Grünen-Landesverband Baden-Württemberg mitteilte, erklärte Palmer am Montag zudem seinen Parteiaustritt. Der Austritt gelte mit sofortiger Wirkung. Palmer selbst bestätigte seinen Austritt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatte Palmer laut SWR angekündigt, in einer Auszeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und zu versuchen, seinen Anteil an den zunehmend zerstörerischen Verstrickungen aufzuarbeiten. Wie die angekündigte Auszeit konkret aussehen soll, sagte Palmer dem SWR nicht.

Der Tübinger Oberbürgermeister hatte zuletzt im Umfeld einer Veranstaltung zum Thema Migration an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit kontroversen Äußerungen erneut Empörung ausgelöst. Die Universität verlangte von Palmer eine Entschuldigung.

Am Freitag hatte Palmer am Rande einer Migrationskonferenz an der Universität Stellung zu Art und Weise seiner Verwendung des „N-Wortes“ gezogen. Als er mit „Nazis raus“-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer laut einem durch den Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Thomas Kaspar, auf Twitter veröffentlichten Video: „Ihr beurteilt Menschen anhand von einem einzelnen Wort. Und dann wisst Ihr alles über den Menschen. Das ist nichts anderes als ein Judenstern.“ Mit dem sogenannten N-Wort wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.

Der 50-jährige Palmer stand schon früher wegen kontroverser Äußerungen in der Kritik. Im Mai 2021 hatten die Grünen in Baden-Württemberg ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn beschlossen. Anlass war ein als rassistisch eingeschätzter Post über den früheren Fußballnationalspieler Dennis Aogo auf Facebook. Nach Palmers Angaben war sein Eintrag satirisch gemeint.

Palmer und die Partei einigten sich schließlich auf einen Kompromiss: Palmer erklärte, er lasse seine Mitgliedschaft bei den Grünen bis Ende 2023 ruhen, womit der Parteiausschluss vom Tisch war. Er gewann dann im Oktober 2022 erneut die Oberbürgermeisterwahl in Tübingen und trat eine dritte Amtszeit an.

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49 Kommentare

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  • An der Politik der Abschottung Europas und der Abschiebung nach Tadschikistan, Afghanistan und in andere Kriegsgebiete wird das aber nichts ändern. Denn daran gibt es keine Unterschiede zwischen den Parteien.



    Die Show geht nun ohne das N-Wort weiter.



    Widerstand geht von den selbstorganisierten Geflüchteten aus - ob im Abschiebelager Ellwangen oder in Moria.



    Keine Lager mehr! Keine Abschiebungen!

  • Vorläufig nur unteres Mittelfeld auf der G-Skala, da wär mehr drin gewesen, schon früher!



    //



    taz.de/Die-G-Skala/!1576193/



    //



    Dieser Austritt hat bestimmt auch besondere "Vorzeichen"



    //



    taz.de/Ruecktritte...mokratie/!5805712/

  • „N“- und „J“-Wort

    Zitat: „Mit dem sogenannten N-Wort wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.“

    Das führt zu der Frage, wieso die Ersetzung eines „früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze (sic!)“ durch den Anfangsbuchstaben dieser „früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung“ ihren semantischen Kern als rassistische Bezeichnung verlieren soll. Damit wird nur ein fortdauernder Rassismus euphemistisch „umschrieben“, aber damit noch nicht ratz fatz in den Köpfen eliminiert.

    So wie das Wort „Nigger“ in den USA bis in jüngste Zeit in eindeutig rassistisch-abschätziger Konnotation verwendet wurde / wird, war das Wort „Jude“ auch hierzulande nicht erst unter dem Regime der Hakenkreuzler ein rassistisches Schimpfwort. Das hatte Adenauer allerdings nicht an der Verwendung des „J-Wortes“ gehindert: „Denn, meine Damen und Herren, dat Weltjudentum is eine jroße Macht“. („Der Spiegel“, 19/1995). Man hat nie davon gehört, daß irgend jemand auf die Idee gekommen war, ihn obdessen des Antisemitismus' zu bezichtigen und als Nazi zu beschimpfen.

    Die ganze bizarre Debatte erinnert an Goethe, der Mephistopheles die folgenden Worte in den Mund legt:



    „Denn eben wo Begriffe fehlen,



    da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.



    Mit Worten lässt sich trefflich streiten,



    mit Worten ein System bereiten,



    an Worte lässt sich trefflich glauben,



    von einem Wort lässt sich kein Iota rauben.“



    (Faust I)

    In der Tat: Das sprachliche Spiel mit den Anfangsbuchstaben erscheint als flachwurzliger Ersatz für eine (notwendige) tiefer grabende Debatte um den Rassismus als eingebranntes ideologisches Erbe der eurozentristisch-westlich-abendländischen Kulturtradition, die durch die Aufklärung nur noch sublimiert wurde. Diese Debatte ist nicht zu ersetzen durch aktionistische Polit-Gestikulationen lediglich symbolischer Bedeutung.

  • Ich kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen.

    Zumindest aus der taz-Berichterstattung wird mir das eigentliche Verbrechen des Boris Palmers nicht klar.

    Wenn er das Wort "Neger" in einer Diskussion über die Verwendung desselben verwendet ist das doch korrekt. Man sollte nur niemanden persönlich so bezeichnen, das hat er aber ausgeschlossen. Das glaube ich ihm mal.

    Dass der gute Mann sich gerne provozieren lässt und manchmal unbedachte Sätze spricht kommt allerdings vor.

    Mir kommt das Ganze aber schon wie einer der vielen Shitstorms auf wackeliger Sachgrundlage vor.

    • @Sonntagssegler:

      Prinzipiell geb ich Recht. Die Debatte über Verwendung rassistischer Begrifflichkeiten -im Kontext(!)- wird generell verkürzt und hysterisch geführt. Die "Nazis raus"- Rufe sind ähnlich dämlich, wie "man wird doch wohl noch sagen dürfen" Argumente.

      Den großen Fehler hat Palmer gemacht, als er dann zu seiner Verteidigung den Judenstern-Vergleich gemacht hat. Da kanns keine zwei Meinungen geben, dass die Dimensionen von Judenverfolgung und Holocaust nicht ansatzweise mit den pedantischen Verbissenheit einiger woker Eiferer verglichen werden kann.

      Und wo man Palmer bei vergangen Aufregern oft noch abnehmen konnte, sowas wie in bisserl der zwanghaft provozierende Punk in der immer spießigeren grünen Blase zu sein, hat er hier nen gewaltigen Fehlschuss getan. Beim ihm hätte zum Überlaufen des Fasses sowieso nur noch ein Tropfen gefehlt und er hat ne Kanne reingeschüttet.

      Aber seine Reaktion zeigt auch, dass er sich dessen bewußt ist. Und im Gegensatz zu den notorischen Problemfällen anderen Parteien, handelt er jetzt auch konsequent.

  • Ist das zeitgemäße Gerede von Weißen und Schwarzen nicht genauso rassistisch oder denken viele nur, dass dem nicht so ist, bis man sie lange genug damit konfrontiert?

    • @Hoagie:

      Ist das so? Wenn ich eine Person als "weiß" oder "schwarz" oder als "dunkelhäutig" beschreibe, ist das rassistisch? Ist es auch rassistisch, jemanden als "blond" zu beschreiben?

    • @Hoagie:

      Diskriminierungen verschwinden nicht in dem man so tut als ob sie nicht existierten, deshalb muss man sie benennen und das setzt eben voraus, dass man auch die Kriterien benennt entlang denen sie stattfindet.

  • Ich hoffe, er hat realisiert, dass er wie sein Vater enden wird, wenn er sein Verhalten nicht therapeutisch angeht. So schwer diese Seite von ihm auszuhalten ist, er war in der Sache immer ein ziemlich guter Bürgermeister und ich hoffe die Arbeit an sich selbst hilft ihm, davon würden alle profitieren.

  • BP braucht die Grünen nicht. Die Grünen ihn auch nicht. Die Menschen in Tübingen werden wissen, warum er schon so lange OB der Stadt ist.

  • So ärgerlich sein Gehabe, seine Wortwahl und seine Bereitschaft, andere zu verletzen auch war. Jetzt habe ich schon Mitgefühl mit ihm. So offen zu sagen, dass er sein eigenes provokantes Verhalten selber kritisch sieht aber dabei gescheitert ist, sich zurückzuhalten, erfordert schon Größe. Und das hätte ich gar nicht gedacht von ihm. Die Unterstützung und Freundschaft von Rezzo Schlauch zu verlieren und auch die anderen Menschen um sich herum zu enttäuschen ist vielleicht ein guter Motivator, sich zu ändern.

  • ...Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung...toi toi toi

  • Für mich war er der Mittelweg der Grünen aber sowas ist nicht gewollt.

    Grünes Motto:"



    Alles was nicht bis Drei auf den Bäumen ist,der ist Rechts".

    Wünsche Herrn Palmer alles Gute.

    • @ulf hansen:

      LOL, ja genau. Je größer die Übereinstimmung mit der AfD um so "Mittelweg".

  • Das N-Wort war keineswegs früher rassistisch.



    Im Gegenteil war es die korrekte Bezeichnung für Menschen aus Ländern südlich der Sahara.

    Das dieses Wort eine negativ wertende Bedeutung hat ist heute gesellschaftlicher Konsens.

    Wenn man "dem Feind" um es polemisch auszudrücken, vorwirft, die Geschichte umschreiben zu wollen, sollte man selber mit Argusaugen darauf achten, nicht den selben Fehler zu machen.

    Das Verständnis davon, was Rassistisch ist, hat sich im Laufe der Zeit verändert.



    Diese Veränderung bleibt nur nachvollziehbar, wenn Historische Fakten korrekt wiedergegeben werden.

    • @Stubi:

      Blödsinn, das N-Wort war schon immer rassistisch. Eine Abwertung schwarzer Menschen um ihre Ausbeutung zu rechtfertigen. Nur weil es unter Weißen Konsens war, war es niemals korrekt.

    • @Stubi:

      Und würden sie es denn als Ausdruck von Respekt betrachten wenn man sie einen Idioten nennen würde, immerhin wurde dieser Begriff auch mal eingeführt um den bis dahin als 'Schwachsinnige' Bezeichneten eine Benennung zu geben die ihre Individualität und Persönlichkeit hervorheben sollte oder würden sie den Begriff nicht doch eher in seiner zeitgenössischeen Bedeutung verstehen?

    • @Stubi:

      Ich verwende es nicht mehr, auch wenn ich als Ossi damit ganz zwanglos aufgewachsen bin. Wenn der gegenüber es jedoch als Beleidigung empfindet, dann lass ich sowas eben. Ich möchte auch nicht als "Kartoffel" bezeichnet werden.

      Was mich jedoch stört: Das Wort selbst ist in der Bedeutung vergleichsweise harmlos ("Schwarzer (Mensch)") - anders als z.B. die entmenschlichende "Kartoffel". Die negative Konnotation kommt durch das amerikanische "N-Wort" und der Gleichsetzung mit Sklaverei. Jetzt stellt sich mir aber die Frage, ob es im Anti-Rassismus eine us-amerikanische Leitkultur geben darf/soll. Dies wäre ja ebenfalls ein rassistisches Kontstrukt.

      Beispiel:



      In der Champions League gab es vor nicht allzulanger Zeit ein Skandälchen, weil ein afrikanischer Spieler sich durch den Austausch zweier rumänischer Schiedsrichter über ihn rassistisch beleidigt sah ("Der schwarze dadrüben war es.") - nur ist "negru" aber nunmal das rumänische Wort für "schwarz".

  • Boris Palmer ("Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!?") und Sarah Wagennecht ("Sozial geht nur national")



    Die Doppelspitze für ein besonders gutes Deutschland.

  • Schade, wie ein politisches Talent, mit Sachverstand, sich nur so derart selbst verbrennen kann.

  • Ach was! ©️ Vagel Bülow

    Ein Rudolf-Steiner-Geschädigter Ehrgeizling - hat endlich den Stecker gezogen! Chapeau.



    Masel tov & gute Besserung.

    • @Lowandorder:

      Schließe mich an.

      So viel Selbstreflexion hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

      Es kann jetzt ja nur besser werden.

  • Ein prakmatiker, der ein sehr beliebter OB ist. Ein realist - und ein zündler.

    Ich wünschte, es gäbe mehr davon.

    Dass er bei den Grünen keine Zukunft hat, ergibt sich aus Absatz 1. Sehr schade. Grüne mit Verstand waren immer mal wieder wählbar. Joschka Fischer gehörte sicher dazu. Nachdem er sich die Hörner abgestossen hatte.

    • @Mangahn:

      Na Na. Zwei verfassungs&völkerrechtswidrige Kriege wird der Boris nicht mehr "vom Zaun brechen!“ Gellewelle&Wollnich.



      Und das ist auch gut so. Newahr.



      Normal Schonn.



      (Auch wenn ein Peter Unfried da anderes Honig draus saugen möchte!;((

  • Der Judensternvergleich von Palmer war unsäglich dumm, doch sollte man auch wissen, dass Palmer selbst jüdische Wurzeln hat und es daher sicher anders gedacht war als es rüber kam. Dass er bei den Grünen austritt war lange überfällig. Trotzdem werde ich ihn nicht verteidigen, er hat sich alles selbst eingebrockt.



    Er ist meines Erachtens kein Rassist, benimmt sich aber in seiner Wortwahl so dumm, dass er als Rassist verstanden werden kann.



    Schade eigentlich, denn seine Politik in Tübingen war in jeder Hinsicht sehr erfolgreich, als Bürgermeister hat er viel erreicht.

  • Die Grünen können auf ihn verzichten, er aber auch auf sie.

  • Gut so. Wer Palmer einen Nazi nennt, relativiert die echten Nazis.

    • @resto:

      Stimmt!



      Überhaupt wird der Begriff Nazi derart nachlässig, oft und falsch angewendet, dass er immer stumpfer in der Abschreckung wird.

  • Hoffentlich nutzt er seine Auszeit auch wirklich, um sich für die Zukunft vorzubereiten. Es gibt weiterhin viel zu tun, da werden viele gute Leute gebraucht, auch ein Boris Palmer, wenn er wieder gut genug ist.



    Daher gilt wie immer, "Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein." Philip Rosenthal.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Es ist sehr schwer auszudrücken, ohne Anstoss auszulösen: Er hat eben eine Geschichte; über deren (Nach-)Wirkung hat er früher auch schon gesprochen. Nun zieht er die Notbremse. Gut so - für alle. Er hat das Zeug dazu zu lernen.

  • Das war jetzt wirklich überfällig und konsequent. Der Schaden, den er angerichtet hat, ist bodenlos. Er ist sicherlich einem Ausschluss bei den Grünen zuvorgekommen.

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      Sie wissen aber schon, dass Palmer jüdische Wurzeln hat, dass sein Vater Bürgerrechtler war und gegen Antisemitismus gekämpft hat.



      Man muss Palmer nicht mögen, man kann durchaus gegen in sein, aber eines ist er ganz sicher nicht - ein Nazi.

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      Bist du dir da so sicher? Klar drückt sich Palmer zu oft völlig ohne Kontext dämlich aus, aber wenn man auf das schaut, was er politisch-praktisch tut, relativiert sich das am Leben. Ich will seine Wortwahl mitnichten relativieren, aber die Empörung bei jedem Satz, den er sagt, empfinde ich als genauso schräg, weil sie völlig ignoriert, worum es ihm im Kern ging.

      • @HaKaU:

        Ich habe persönlich frühere Skandale oder das, was die Öffentlichkeit dafür gehalten hat, eher ignoriert. Mir ist bewusst, wie die soziale Aufregungswirtschaft funktioniert.



        Mich hat es aber wirklich betroffen gemacht, dass das eigentliche Thema, was für unseren gesellschaftlichen Zusammenhang m.E. wichtig ist, wegen Palmers Aussagen so in den Hintergrund gerutscht ist. Auf ganz profaner Ebene ausgedrückt, hatte ich den Eindruck Herr Palmer trollt.

      • @HaKaU:

        Es geht nicht um jeden Satz.

        Es geht um solche Sätze wie diese hier:

        „Weil der typ mir nacktem Oberkörper, Kopfhörer und einer unglaublichen Dreistigkeit um die Leute rum gekurvt ist. Das gehört sich für niemand und für einen Asylbewerber schon dreimal nicht.“

        Nach seiner Ansicht musste sich um einen Asylbewerber handeln, immerhin war der Mann schwarz.

        So wie Barack Obama oder Joe Chialo, der neue Berliner Kultursenator.

        Und auf Nachfrage, noch einen drauf:

        „Ich wette, dass es ein Asylbewerber war. So benimmt sich niemand, der hier aufgewachsen ist mit schwarzer Hautfarbe.“

        Die DB-Werbung war ihm auch nicht weiß genug.

        "Ich finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die 'Deutsche Bahn' die Personen auf dieser Eingangsseite ausgewählt hat", schrieb der 46-Jährige auf Facebook. "Welche Gesellschaft soll das abbilden?"

        Er wünscht sich wohl eine ohne Nelson Müller und ohne Nazan Eckes.

        Käme so etwas von der AfD, keiner würde sich wundern.

        Die leider viel zu früh gestorbene Bettina Gaus hat das ganze Elend in einem Spiegel-Artikel zusammengefasst:

        "Der grüne Rassist"

        www.spiegel.de/pol...-b3f5-0a71b453790d

        • @Jim Hawkins:

          Das sind allerdings Sätze, die eine bedenkliche (nämlich rassistische!) Gesinnung verraten. Die er natürlich weit von sich weisen würde. Man kann nicht immer sagen "Aber seht doch, was er sonst so leistet!". Solches Gerede kann man sich in der Öffentlichkeit jedenfalls nicht dauerhaft leisten.



          Wenn man nicht der CDU/CSU oder AFD angehört. Von denen erwartet niemand was besseres.

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      Mit Schaden meinen sie bestimmt die absolute Mehrheit in Tübingen?



      Wen interessieren die Entgleisungen, die Politik vor Ort ist alles andere als rassistisch. Es wird viel zu viel Aufhebens un Sprache gemacht.

      • @Vincent Braun:

        Genau Genau. Sprache¿ - deswegen heißt es ja auch Dachschaden! Gellewell.



        & Vincent Klink & Friends



        🎶.. kannste rauchen in der Pfeiff 🎶



        www.youtube.com/wa...IGlubmUgcGZlaWY%3D

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      Ausschluss weswegen? Parteiausschlusse sind nicht einfach Mal so, weil dem woken Mob Mal wieder etwas missfällt.



      Palmer spielt bewusst gerne mit dem Feuer um Aufmerksamkeit zu generieren, aber einen Juden als Nazi zu beschimpfen, nachdem man seine provokante Worte aus dem Kontext reißt ist der Inbegriff von woker cancel culture und reicht zum Glück bei weitem nicht für irgendwelche Parteiausschlusse

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      True that - aber typisch für solche Vögel kann er die Schuldumkehr (die "wiederkehrenden Stürme der Empörung" seien nicht zumutbar, und nicht etwa dass Palmer sich alle paar Monate um Kopf und Kragen quasselt) nicht lassen.

      Naja, ich wünsche ihm eine erfolgreiche Therapie. Immerhin hat er die Größe, *das* Kind beim Namen zu nennen. Er ist halt doch "irgendwie" ein Grüner - eher friert die Hölle zu, als dass eine Konserve so viel Einsicht zeigen würde...

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      Es gibt nicht viele Menschen, die bereit sind, sich öffentlich so zu häuten, wie es Palmer jetzt getan hat. Dafür hat er Respekt, zumindest Mitgefühl, verdient. Der Kommentar von Hatespeech zeigt, dass das nicht alle wollen (können?).

      • @Michael Kuckenburg:

        Ja, man kann seine Schlußfolgerung respektieren. Ich gebe zu, dass es mich persönlich nicht besonders beeindruckt.



        Häufig ist eine solche Herangehensweise der halböffentlichen Läuterung auf dezidierte Ratschläge von Politikberatern zurück zu führen.



        Mich hat beeindruckt, dass sich Rezzo Schlauch von ihm abgewendet hat. Das ist sicherlich nicht ohne ein tieferes weiterführendes Gespräch passiert. Es ist besonders bedauerlich, wenn sich Menschen aus dem eigenen Umfeld abwenden. Ja, an dieser Stelle tut mir Herr Palmer leid.

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      Welcher Schaden?

      • @resto:

        Der Kontext der geplanten Konferenz hätte eine Möglichkeit geboten über systemischen Rassismus in Deutschland zu sprechen, welcher Geflüchteten entgegenschlägt. Zig Berichte in dieser Zeitung zeigen auf, dass da, wo Geflüchtetenunterkünfte entstehen sollen, Proteste von rechts organisiert werden, um Stimmung zu machen die Gesellschaft zu spalten. Lokalpolitik ist gefordert aber auch unter Druck.



        Anstelle dessen ist sein Verhalten Thema und es wird nicht ausbleiben, dass er zu einem Freigeist-Apologeten hoch stilisiert wird, der den Mut hat das N-Wort zu benutzen. Völlig unnötige und schädliche Diskussion.

        • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

          Und warum ist sein Verhalten ein Thema? Weil ein paar Leute, die sich für besonders progressiv halten, ohne nachzudenken mit massiven Beleidigungen um sich schmeißen. Und eine Person, die zuerst sachlich argumentiert und unter dem Druck kollabierend einen beknackten Vergleich heranzieht ist jetzt der große Böse?

          • @resto:

            Er hat das N-Wort gesagt. Völlig unnötig eine solche rassistische Sprache zu verwenden, unabhängig davon, dass man sehr wohl von Menschen, die sich in der Öffentlichkeit bewegen, und insbesondere von Politikern, seelische Ausgewogenheit erwarten darf.



            Er hat in diesem Kontext nicht sachlich argumentiert. Sich mit Juden im 3. Reich zu vergleichen kann niemals sachlich sein. Daher ist Ihre dahingehende Feststellung falsch.

          • @resto:

            So ist das heute halt, wenn man nicht jede Woke-Welle blind mit macht wird man sofort als Ultrarechter oder Nazi bezeichnet. Da wird mit Dreck geworfen, wie man es von der ganz rechten Ecke auch kennt, nur eben von ganz links.



            Dieses Hatespeech gibt es eben von recht und von links. Schade.

            • @Rudi Hamm:

              Dieser Generalverdacht des Wokeismus ist doch nur billig. Diesen Kommentar haben Sie jetzt unter jeden Post gepostet, das das Verhalten von Herrn Palmer kritisiert hat. Damit verwässern Sie die Debatte und wollen sie absichtlich nach rechts verschieben.



              Noch einmal für Sie. Die Kritik, an dem, was er gesagt hat, richtet sich 1. gegen das N-Wort und 2. gegen den Judenstern-Vergleich.



              Beides verbietet sich, wenn man einen moralischen Kompaß besitzt.



              Keiner ist hier mit dem Leben bedroht und wird gebrandmarkt, wenn man eine starke Haltung zu einem Thema hat. Beleidigungen und Holocaust-Relativierungen sind kein Ausdruck einer starken Haltung/Meinung.

              • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

                "und wollen sie absichtlich nach rechts verschieben."



                Ich will gar nichts in die rechte Ecke schieben, ich kann "die rechte Ecke" so wenig leiden wie die linke.



                Aber genau das meinte ich: Gehen die Argumente aus wird man in die Ecke geredet. Ihre Post war gerade so ein Paradebeispiel dafür.