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Annalena Baerbock besucht ChinaAuf konfliktträchtiger Mission

Auf offener Bühne liefert sich die deutsche Außenministerin in Peking einen Schlagabtausch mit ihrem chinesischen Amtskollegen.

Kein Herz und eine Seele: Annalena Baerbock und ihr chinesischer Amtskollege Qin Gang Foto: Kira Hofmann/photothek/imago

Tianjin/Peking taz | Ein Glück, dass diese Bahnfahrt auf dem Programm steht. Um 9:48 Uhr fährt am Freitag der Schnellzug am Hauptbahnhof der Hafenstadt Tianjin ab. Hinter der Stadtgrenze beschleunigt er wenig später auf seine beeindruckenden 349 Stundenkilometer, erstaunlich sanft gleitet er trotzdem über die Gleise.

Nur 30 Minuten braucht die Bahn für die 117 Kilometer Strecke, gerade genug Zeit für einen übersüßten Kaffee vom Bord-Service also. Dann ist der Südbahnhof von Peking auch schon erreicht. Der chinesische Außenminister Qin Gang und seine deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock steigen zusammen aus dem ersten Waggon.

Tolle Sache: So hat Baerbock drei Stunden später, am Ende der Beratungen mit ihrem Amtskollegen, noch etwas Nettes zu sagen. Die gemeinsame Zugfahrt habe den gemeinsamen Morgen geprägt, sagt sie auf der gemeinsamen Pressekonferenz in einem Pekinger Gästehaus der Regierung. „Es war für mich wirklich besonders, dass Sie sich extra die Zeit genommen haben“, schmeichelt sie Qin. Danach erwähnt sie die lange gemeinsame Geschichte beider Länder und spricht später auch noch über Kooperationsmöglichkeiten bei den Erneuerbaren Energien.

Soll keiner sagen, sie haue immer nur drauf. Eine Mischung aus Dialog und Härte: Das hat sich Baerbock vorgenommen für ihren Antrittsbesuch in China, das auf dem Weg zur Supermacht weit fortgeschritten ist, stetig selbstbewusster auftritt und damit den Westen auf die schwierige Suche nach der passenden Antwort schickt.

Überbordernde chinesische Höflichkeit zum Auftakt

Baerbock hat sich Zeit gelassen für diese Reise. Zunächst lag das vor allem an den harten Corona-Maßnahmen. Aber auch als Besuche wieder möglich wurden, wollte sie sich nicht so rasch auf den Weg machen wie Bundeskanzler Olaf Scholz, der schon im Herbst nach China flog.

Stattdessen kommentierte Baerbock die chinesische Politik seit ihrem Amtsantritt immer wieder aus der Ferne – was vor ihrem Abflug am Mittwoch wiederum SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich zu einer Prophezeiung veranlasste: Die Chinesen hätten die Grünen-Politikerin bislang als „sehr undifferenziert“ wahrgenommen, sie könne sich auf einen Empfang „mit einer gewissen Skepsis“ gefasst machen.

Tatsächlich? Fast schon überbordend höflich fallen die Begegnungen am ersten Tag des Besuchs aus, an dem Baerbock in Tianjin jenseits politischer Gespräche auf Tuchfühlung mit dem Land geht. Während einer Werksbesichtigung bei einem Windturbinenhersteller stehen Arbeiter mit Deutschland-Fähnchen Spalier. In einer Oberschule präsentiert ein Schüler-Chor der Delegation einen Song des Ex-Kinderstars Heintje, der in China außerordentlich beliebt ist.

Foto: Soeren Stache/dpa

Und als es am Freitagmorgen, noch vor der Bahnfahrt, mit dem nächsten Fabrik-Rundgang weitergeht, steht vor der Halle schon Außenminister Qin parat. Obwohl der gerade erst von einer eigenen Auslandsreise zurückgekehrt ist und noch nicht ganz wach wirkt.

Baerbocks Vorsatz: Dialog und Härte

Richtig ernst wird es allerdings auch erst später bei den politischen Beratungen im Pekinger Gästehaus, idyllisch in einem weitläufigen Park im Stadtzentrum gelegen. Und so sehr sich Baerbock im Anschluss auch um Nettigkeiten bemüht, so korrekt und höflich Qin seinerseits einsteigt: Die erwarteten Reibungen bleiben nicht aus. Im Gegenteil: Wie schon bei Baerbocks Besuchen in Russland und der Türkei im vergangenen Jahr ist auch in China eine bemerkenswerte Pressekonferenz zu erleben.

Zum Vorsatz von Dialog und Härte gehören nun mal auch die offenen Worte. Vielleicht spricht die deutsche Außenministerin die kritischen Punkte sogar deutlicher als geplant an, weil der jüngste Besuch von Emanuel Macron noch nachwirkt: Der französische Präsident hat sich gerade erst nach einem Peking-Besuch für eine entspanntere China-Politik ausgesprochen.

Baerbock setzt auf jeden Fall einen Gegenpunkt: Nach den einführenden Nettigkeiten listet sie vor den Kameras knapp zehn Minuten lang ein Streitthema nach dem anderen auf. Ihr Amtskollege Qin wiederum reagiert mit einem sogar doppelt so langen Vortrag, lässt keinen der Punkte unkommentiert und hält sich in seiner Wortwahl ebenfalls nicht zurück. „Xie xie, danke“, wird er zum Abschluss zwar sehr freundlich sagen. In der Zeit bis dahin werden die Differenzen aber deutlich.

Ein Streitthema nach dem anderen

Wesentlich sind dabei vier Themefelder. Das erste: die Menschenrechte. Baerbock spricht unter anderem die Lage der unterdrückten uigurischen Minderheit an. Qin entgegnet, dass China keinen Lehrmeister brauche. Jedes Land habe seine eigenen Begebenheiten und für den Schutz der Menschenrechte gebe es „keine allgemein gültigen Standards auf der Welt“.

„Doch“, murmelt einer der deutschen Journalisten in den Zuhörerreihen. Und auch Baerbock legt später noch mal nach. Es gebe da die Charta der Vereinten Nationen und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die bindend für alle seien.

So weit, so erwartbar. Erstaunlich ist aber, wie die Grünen-Politikerin ihre Kritik begründet: mit den Interessen der deutschen Wirtschaft. „Wo Firmen sich Vorteile auf Kosten der Menschenrechte verschaffen, gibt es keinen fairen Wettbewerb“, sagt sie. Zwangsarbeit sei ein Problem, weil sie den Markt verzerre.

Inhaltlich ist das zwar abenteuerlich, kommunikativ aber geschickt – nicht zuletzt mit Blick auf Vorwürfe in Deutschland, Baerbock würde ihre Außenpolitik moralisch überladen.

Partner oder Gegner?

Ähnlich hält sie es mit dem zweiten Thema: dem Konflikt um Taiwan. Gerade erst hat das chinesische Militär ein Manöver rund um die Insel abgehalten, ein Angriff in den nächsten Jahren ist denkbar. Das sei nicht Europas Konflikt, hat Macron dazu sinngemäß gesagt. Von einer innerchinesischen Angelegenheit spricht Qin, und fügt an: Deutschland und China sollten sich in ihren Beziehungen von den „ureigenen Interessen beider Länder“ leiten lassen – und nicht von den USA, so die implizite Botschaft dahinter, die stünden nur aus Gründen der Großmachtsrivalität auf der Seite Taiwans.

Baerbock hält auch hier nicht mit Moral und Werten dagegen. Stattdessen sagt sie, Deutschland habe „Interesse am Erhalt der Friedensordnung nicht nur vor der eigenen Haustür“. Durch die Straße von Taiwan führe schließlich ein so großer Teil des internationalen Frachtschiffverkehrs, dass auch Deutschland von einem Krieg empfindlich getroffen würde.

Wie genau die deutsche Reaktion in einem solchen Falle aussehen würde, lässt sie auf Nachfrage offen. Der Punkt führt aber direkt zum dritten Konfliktfeld: den gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen. Die Abhängigkeit von Russland habe Deutschland teuer bezahlt, sagt Baerbock. Und Fehler solle man nicht wiederholen. Als Forderung nach einem Abbruch der Handelsbeziehungen zu China will sie das einerseits nicht verstanden wissen. Andererseits würde sie aber auch die Formulierung Qins nicht unterschreiben, der einwirft: „Wir sind Partner, keine Gegner.“

Eher schon: Mal Partner und mal Gegner, wie es die EU in ihren Strategien sinngemäß formuliert. Von „Risikominimierung“ spricht Baerbock wörtlich. „So wie auch China seit vielen Jahren systematisch daran arbeitetet, eigene Abhängigkeiten zu verringern.“ Eine Wirtschaftsdelegation hat sie, anders als Scholz im Herbst, schon mal nicht mit auf ihre Reise genommen.

Undurchsichtige Rolle Chinas im Ukraine-Krieg

Bleibt schließlich noch der vierte Streitpunkt: Der Umgang mit Russland und dem Krieg gegen die Ukraine. Die Volksrepublik gibt sich als potentielle Friedensmaklerin und stellt sich in einem Positionspapier zum Krieg hinter das Prinzip der territorialen Integrität von Staaten. Baerbock glaubt trotzdem nicht an konstruktive Beiträge Chinas.

Sie frage sich, warum die „chinesische Positionierung bisher nicht die Aufforderung an den Aggressor Russland beinhaltet, den Krieg zu stoppen“, sagt sie, und appelliert an die „besondere Verantwortung“ Chinas als Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Qin bleibt in seiner Antwort unkonkret. „Wir werden nicht weiter Öl ins Feuer gießen“, bekundet er. Immerhin kündigt er dann noch an, keine Waffen an Russland zu liefern. Diese Aussage ist aber nicht neu und auch nicht zu hundert Prozent belastbar.

Und so stellt sich nach 50 Minuten, als die Pressekonferenz mit großer Verspätung endet und die Luft im Raum schon lange nicht mehr die beste ist, die Frage: Hat es was gebracht? Wer ernst genommen will, muss auch Klartext sprechen, glaubt Baerbock. Das klingt schlüssig. Mit Resultaten kann sie es bislang aber nicht belegen.

Dabei wäre das auch für die Debatte hilfreich, die während ihrer China-Reise zuhause weiterläuft. Schon seit Monaten bereitet die Bundesregierung unter Federführung des Außenministeriums eine gemeinsame China-Strategie vor. Das Ergebnis wurde mehrmals verschoben. Die Tendenz – mehr Vorsicht im Umgang mit Peking – ist zwar Konsens. Wie weit man gehen soll, ist in der Ampel jedoch strittig.

Größeres Interesse Chinas an Brasiliens Präsident Lula

Während sich Baerbock noch in China müht, streut am Freitag in Berlin der konservative Seeheimer Kreis der SPD ein Positionspapier an Medien. Die Gruppe kritisiert darin den Kurs der Grünen und warnt wörtlich vor einer „Anti-China-Strategie“.

Und selbst wenn sich die Bundesregierung demnächst geeinigt haben sollte; selbst wenn die EU-Staaten in der Frage künftig ebenfalls geschlossener auftreten als in den letzten Tagen: Fraglich bleibt dann noch, wie sehr sich das Regime in Peking davon beeindrucken lässt. Europa ist für China zwar ein wichtiger Handelspartner. Längst stärkt die chinesische Regierung aber auch andere Beziehungen.

Der Weg von der Pressekonferenz im Gästehaus zum Hotel der deutschen Delegation führt am Nachmittag am Tor der Verbotenen Stadt vorbei. Nicht die deutsche Fahne hängt dort an einem Mast, sondern die brasilianische. Präsident Lula ist gleichzeitig mit Baerbock in Peking zu Gast. Das Interesse an dem Brasilianer: noch deutlich größer als das an der Deutschen.

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49 Kommentare

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  • Ich muss gestehen, dass ich sehr irritiert bin über den vielen Zuspruch, den unsere Aussenministerin erhält. Vielleicht kann mir jemand Mal sachlich erklären was an dieser "Krawalldiplomatie" gut ist? Bisher haben alle deutsche Aussenminister der Bundesrepublik (unabhängig der Parteizugehörigkeit) hohen Wert auf diplomatische Geflogenheiten gelegt. Ziel war es, vertrauensvolle Verhältnisse wo möglich aufzubauen. Konflikte und Probleme wurden vorrangig unter Ausschluss der Öffentlichkeit bzw andere Sichtweisen in der Öffentlichkeit sehr diplomatisch geäußert. Baerbock hingegen konfrontiert ihre Gesprächspartner teilweise offen, unhöflich und unsachlich. Natürlich kann man sich mit vielen ihrer Aussagen identifizieren, aber jeder der sich mit Menschenführung etwas auskennt weiß, dass dieses Verhalten nicht dazu dienlich ist Vertrauensverhältnis oder Respekt aufzubauen beim Gegenüber aufzubauen. Frau Baerbock ist hochintelligent also wird sie wissen, dass ihre Vorgehensweise kontraproduktiv ist (gerade in anderen Kulturkreisen). Folglich lässt sich daraus schließen, dass Ihre "Auftritte" vor allem für das heimische Publikum gedacht ist.

    • @Alexander Schulz:

      Die chinesische Außenpolitik wird sich auf Grund von AB in keiner Weise ändern. Freund oder Feind gibt es hier nicht, sondern Vorteile die genutzt werden. Die asiatische Kultur hat trotz seiner weichen auch autoritäre Seiten. Zu seiner Haltung zu stehen, wird auch im ssiatischen Raum als Stärke gesehen.



      Auch wird von Ausländern gar nicht erwartet die feinsinnigen chinesischen Formulierungen zu beherrschen. Ich glaube das ist vertane Liebesmüh. Deutschland ist beliebt in Asien und das bestimmt nicht weil wir die asiatischen Umgangsformen besonders gut imitieren können. Ich sag: Schuster bleib bei deinen Leisten. Die weichkocherei hat bei Putin auch nicht viel gebracht...

      • @llorenzo:

        Danke für Ihr Feedback. Eine sehr interessante, aber leider deutsche Sichtweise. Gerade in Bezug auf eine deutsche Aussenministerin müsste jedoch etwas Internationaler gedacht werden und natürlich leidet nicht nur das Image Deutschlands unter ihren Auftritten, sondern auch die Glaubwürdigkeit.

  • " Das erzeugt Respekt was eine Grundlage für die weitern Jahre sein kann." (Llorenzo)



    Ach was? Das erzeugt Respekt?



    Wenn ein Nachbar im Treppenhaus poltert und rumbrüllt erzeugt dies bei anderen Hausbewohnern eher eine gewisse distanzierte Grundhaltung - Minimum.



    "Respekt" würde ich sie nicht nennen.

    • @LittleRedRooster:

      Ich stimme Ihnen zu.



      Gerade in den meisten asiatischen Kulturen sorgen solche Auftritte nicht für Respekt. Das wird Frau Baerbock, die eine hochintelligene Frau ist, auch wissen. Wenn ich mich hier im Forum umschaue meine ich zu wissen warum sie sich trotzdem so verhält.

  • 6G
    669197 (Profil gelöscht)

    Ich muss an den österreichischen Schauspieler Christoph Waltz denken, als er in einer US Show über den kulturellen Unterschied zwischen Deutschland und Österreich befragt wurde und er ihn ironisch in englisch zwischen „a battleship and a waltz“ verglich. Die Österreicher versuchten sich das Leben möglichst einfach und schön zu machen und die Deutschen gingen oft kompromisslos mit dem Kopf durch die Wand.

  • Alles halb so wild.

    Natürlich findet Frau Baerbock kritische Worte, gar nichts sagen, das geht eben nicht.

    Und ihr chinesischer Kollege entgegnet eben, was er entgegnen muss.

    Macht ja alles nichts, die Geschäfte laufen natürlich weiter wie gehabt und da spielt die Musik.

    Uiguren hin, Diktatur her.

  • Frau Baerbock hat sicherlich viele tolle Eigenschaften, aber eine Diplomatin ist sie nicht. Gerade als Aussenministerin wäre das aber sehr wichtig. Populistische Auftritte für die Stammtische oder eigene Klientel sind in dieser Position sehr gefährlich! Sie ist wie ein Elefant im Porzellanladen, jedoch wird sie anders als der Elefant für die Auftritte teilweise noch beklatscht!

    • @Alexander Schulz:

      Na, dann ist ja gut, dass Sie das mit der Diplomatie so gut bewerten können. Was sagten Sie qualifiziert Sie noch gleich? Ich mein jetzt, außer populistische Stammtischsprüche.

      • @Okti:

        Sie werfen mir, obwohl ich eine Aussenpolitikerin mit populistischen Zügen, kritisierte, populistische Stammtischaparolen vor? Merken Sie den Wiederspruch?

        Um ehrlich zu sein sollte es keine besonderen Qualifikationen benötigen, um den Unterschied zwischen Populismus und Diplomatie zu erkennenn.

        • @Alexander Schulz:

          "Merken Sie den Wiederspruch?"

          Nö, Sie werfen der Frau vor undifferenziert und grobschlächtig auf den Tisch gehauen zu haben ohne auch nur ein differenziertes, logisches Argument angebracht zu haben was genau an Frau Baerbocks Aussagen falsch war und warum. Argumentfreie Beschuldigungen sind auch Populismus.

          "Um ehrlich zu sein sollte es keine besonderen Qualifikationen benötigen,"

          Anscheinend doch. Sonst wüssten Sie das Diplomatie viele Facetten haben kann, und nicht nur die, welche freundliches, stilles Nicken beinhalten.

          • @Okti:

            Ernsthaft? Bei so vielen Beispielen! Suchen Sie sich gerne eins aus und nehmen Sie eine Analyse vor!

  • Ich bin beeindruckt, dass eine deutsche Aussenministerin diese Streitpunkte anspricht. Ob das gut gelaufen ist, kann ich nicht sagen. Ob Ergebnisse immer im Vordergrund stehen müssen weiß ich auch nicht. Aber die gegenseitige Abhängiket zwischen China und Deutschland ist und bleibt groß. Dagegen kann mittelfristig auch China nichts unternehmen. Die deutsche Haltung zu den Streitpunkten ist ja nichts neues und wird auch so von China erwartet. So gesehen ist es richtig, dass AB dieser Haltung treu geblieben ist. Das erzeugt Respekt was eine Grundlage für die weitern Jahre sein kann.

  • Baerbock sagte wörtlich:



    "...und so fest wir zu unserer Ein-China-Politik stehen..."



    Hätte Annalena vorher mal bei WIKIPEDIA nachgeschaut, hätte sie gewußt, daß die Ein-China-Politik die Wiedervereinigung aller historischen chinesischen Provinzen - mindestens Taiwan - aber auch die Mongolei und Teile anderer angrenzender Staaten, fordert.



    Die Aussage, daß das UNSERE, also Chinas und Deutschlands, Politik ist, dürfte die Chinesen sehr erfreut und motiviert haben.







    Aber immerhin besser, als auch noch China den Krieg zu erklären !

    • @Matthias Berger:

      "Aber immerhin besser, als auch noch China den Krieg zu erklären !" (Matthias Berger)



      Na, dann haben wir ja nochmal Glück gehabt ?



      Im Ernst: Ich weiß nicht worin die Talente dieser Frau liegen. Diplomatie ist es nicht! Sie ist so ziemlich die schlimmste Fehlbesetzung die man sich dafür vorstellen kann.

    • @Matthias Berger:

      Übrigens, die USA akzeptieren die ein-china-politik Pekings auch. 😉

  • Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt: Für den Gegenbesuch muss Baerbock eine einem sinnvollen Besuchsprogramm dienliche Bahnstrecke finden, auf der sie ihren Gast mit 350 Sachen im ICE begleiten kann.

    • @Uwe Kulick:

      Vom teil-chinesischen Containerterminal im Hamburger Hafen nach Berlin. Zwischen Bergedorf und Spandau hält die Strecke das schon mal aus.

      Ich frage mich vielmehr, welchen in Deutschland beliebten chinesischen Musiker das Auswärtige Amt als Antwort auf Heintje ausgräbt.

      • @Zangler:

        Ich staunte auch, als ich vor 20 Jahren von einem Inder erfuhr, dass James Last sein Lieblingsmusiker ist. So sind die Geschmäcker anders anderswo ... ;-)

  • Es ist frustrierend, wenn man mittlerweile dem Seeheimer-Kreis recht geben muss, aber es ist bedenklich, wenn Außenpolitik für die heimischen Stammtische gemacht wird. Ein Teil des hiesigen Publikums mag es ja honorieren, wenn AB sich öffentlich mit den Vertretern anderer Staaten streitet (was übrigens ein erstaunliches Deutschland-Bild impliziert), aber was bitte schön erreicht man damit? Bestenfalls werden wir ignoriert, schlimmstenfalls setzen die Gescholtenen auf andere Partner; in welche Abhängigkeiten uns das wiederum treibt, mag jeder selbst erwägen. Über die Fragwürdigkeit moralischer Ansprüche, die nur sehr selektiv gestellt werden, lasse ich mir hier gar nicht aus.

    • @O.F.:

      Es ist eher frustrierend, wenn Sozialdemokraten und sie lobende Kommentatoren Menschenrechte am Arsch vorbeigehen.

      • @Hans aus Jena:

        Die Entwicklung derzeit geht eher in die Richtung, die damals Bush II vorgegeben hat: Seid ihr nicht mit und, seid ihr gegen uns. Die Vielfältigkeit der Welt wird in Freund-Feind-Kategorien verkleinert.

      • @Hans aus Jena:

        Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Menschenrechtslage in China nicht bessert, wenn man diplomatisches Porzellan zerschlägt; im übrigen verweise ich auf meinen letzten Satz.

  • Um Klartext zu reden, hätte AM Baerbock statt nach China zu fliegen einen Brief schreiben können. Gleicher Effekt- Natur, Klima, Flughafenanwohner und Steuerzahler hätten es gedankt.

    • @Luxusverschmäher:

      So funktioniert Kommunikation nicht. Auch Klartext zu reden dient dazu, Vertrauen aufzubauen, und mit Vertrauen lassen sich leichter Kompromissmöglichkeiten finden.

  • Lula ist Präsident, Baerbock ist Außenministerin. Das spielt sich also auf einer anderen Ebene ab und hat daher logischerweise Vorrang. Völliger Blödsinn das hier nebeneinander zu stellen.

  • Hut ab



    Ich bin kein Fan von Annalena Baerbock, aber wie deutlich sie die Defizite um Menschenrechte in China angesprochen hat, habe ich zuvor noch von keinem deutschen Politiker erlebt. Dafür Respekt und Hut ab.

    • @Rudi Hamm:

      Und was ist der Effekt? Sie wird nicht wieder eingeladen.



      Oder glaubt irgendwer, dass sich China was von Deutschland vorschreiben lässt?

  • 6G
    669197 (Profil gelöscht)

    Interessant fand ich, dass der chinesische Außenminister so diplomatisch war und seine Bemerkung, dass man keine Waffen in Kriegsgebiete liefere, nicht mit dem Zusatz versehen hat, "im Gegensatz zu Deutschland".

    • @669197 (Profil gelöscht):

      Die Chinesen sind eben sehr höflich.



      Wäre das nicht so, hätten sie sich gar nicht erst mit Frau Baerbock beschäftigt.







      Aber natürlich mußte jeder aufmerksame Mensch grinsen, als die Außenministerin die Lieferung von Waffen in Krisengebiete rügte.



      Annalenas Stilblüten dürften langsam die BUGA in den Schatten stellen ;-)

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @669197 (Profil gelöscht):

      Ja, der Mann hat sein Handwerkszeug gelernt und ist nicht so ungehobelt wie unsere Außenministerin.

      • @48798 (Profil gelöscht):

        Ich kann mich da nur anschließen.

  • Im Osten nichts Neues

    Das Nachhaltigste der Reise waren die mehrfach belehrenden/fordernden recycelten Textbausteine während der Pressekonferenz.

    Die Reaktionen/Antworten waren auch erwartbar/bekannt.

    Der Besuch in Tianjin:

    Ausgewanderte Elektro-Firma

    Baerbock besucht deutsches Unternehmen in China

    Das Unternehmen Vitesco mit Sitz im bayerischen Regensburg produziert in Tianjin seit 2019 vollintegrierte elektrische Achsantriebe. Seit November 2021 betreibt die Gruppe dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum.

    Tja, warum sind die dort? Darüber hätte von Fr. Baerbock gerne was gehört.

    Von der Bahnfahrt muss sie mal dem Kollegen Wissing berichten!!!

    www.travelchinagui...njin-intercity.htm

  • heikle diplomatie ....

    verlangt fingerspitzengefühl und worte, die zum nachdenken anregen.

  • 海西不明白西 aber wer ist Haixi?

    • @nutzer:

      "Die Haixi(-Mongolen) verstehen den Westen nicht" ... Da kann man mal sehen, was aus Haintje in China wird!

    • @nutzer:

      Funktioniert nur mit "Chinesisch (traditionell)"!!

    • @nutzer:

      oder war`s das schwarze Nashorn?

  • Die erwartete Katastrophe!

    Mit ihrem rüpelhaften Rumgepöbel hat sie mal wieder ordentlich diplomatisches Porzellan zerschlagen.



    Wirtschaftliche Abhängigkeiten reduzieren? Ja sicher, gerne! Funktioniert aber nicht ohne erfolgreiche Industriepolitik daheim!



    Davon sieht man bei der Ampel aber: NICHTS.

    Und wenn man das nicht hinbekommt, sollte man vielleicht nicht seinem wichtigsten Wirtschaftspartner so dreist ins Gesicht spucken, wenn man nicht bald mit leeren Händen dastehen möchte.



    Denn wenn China nicht mehr liefert, wird uns keiner helfen. Von den USA ist hier keine Unterstützung zu erwarten.

  • Ach, die Seeheimer. Gibt's die noch? Können wir sie (endlich!) in Rente schicken?

    Ohne wäre die SPD wahrlich ein wenig sympathischer.

  • "In einer Oberschule präsentiert ein Schüler-Chor der Delegation einen Song des Ex-Kinderstars Heintje, der in China außerordentlich beliebt ist."

    War es vielleicht "Heidschi Bumbeidschi"? Kein Wunder, dass der Song gut ankommt - einfach mal "hai xi bum bai xi" in den Google-Übersetzer eingeben!!

  • " Qin entgegnet, dass China keinen Lehrmeister brauche."



    er hat entgegnet dass China keine Lehrmeister aus dem Westen braucht und damit Helmut Schmidt zitiert, Aber das ist wohl an Frau Baerbock und Herrn Schulze komplett vorbeigegangen. Und Schmidt hatte natürlich recht gehabt. Wogegen Baerbock sich aufführt wie ein Elefant im Porzellanladen. Was würde Baerbock denn sagen wenn Xi bei seinem Gegenbesuch damit anfangen würde dass der deutsche Atomausstieg eine Dummheit der Sonderklasse wäre und allen Regeln der Vernunft widerspricht? Wenn sie genügend Selbstevertrauen hätte, würde sie antworten dass das ein Problem Deutschlands und nicht Chinas ist. Ein etwas gebildeterer Aussenminister höätte ein passendes Zitat von Konfuzius oder Lenin parat, aber mit sowas kann Annalena wohl nichtaufwarten-

    Aber warum schreibe ich hier eigentlich, ich hatte immer gedacht dass Heiko Maas der Tiefpunkt sein muss wurde aber mal wieder eines Besseren belehrt. Und die Berichterstattung über diese unteriridische Performance ist auch nicht besser..

    • @Gerald Müller:

      Offensichtlich hat China Belehrungen der Deutschen nicht nötig!

    • @Gerald Müller:

      Oder aber man antwortet auf Kritik mit Argumenten statt beleidigt darüber zu sein dass diese geäußert wurde. Nur so eine Überlegung.

      • @wirklich?:

        Ja.

        Wichtig ist die Frage, wie es jetzt weitergeht.

    • @Gerald Müller:

      Sehr gut geschrieben!

    • @Gerald Müller:

      Nun, immerhin wird schon einmal gefragt, ob Frau Baerbocks Stil Ergebnisse bringt.



      Ich habe vor einem Jahr eine Debatte mit dem letzten Botschafter der USA in der UdSSR- Matlock- gesehen. Dieser meinte einmal: Um Menschenrechtsfragen wurde hart gerungen, aber unter vier Augen, nicht ins Mikrofon gebrüllt.

      • @Kartöfellchen:

        Weswegen man mutmaßen kann, dass die Predigt an die eigene Gemeinde gerichtet war.

        • @QuerBeetLeser:

          Sie will sicherlich eine zweite Chance bekommen und als Kanzlerkandidatin ins Rennen gehen, was bei den schwierigen Themen an denen sich Herr Habeck abrackert, gar nicht so unwahrscheinlich erscheint.