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Klimapolitik in DeutschlandWer bricht hier das Gesetz?

Susanne Schwarz
Kommentar von Susanne Schwarz

Das Bundeskabinett hat endlich beschlossen, fossile Heizungen auf erneuerbare Energien umzustellen. Der Verkehrsminister verweigert dagegen die Arbeit.

Unter strenger Bewachung beginnt der Protest der Letzten Generation in Berlin Foto: Nadja Wohlleben/reuters

S ie begehen Rechtsbruch mit Ansage. Sie verstopfen die Straßen unserer Städte. Sie folgen absurden Ideen über die Dringlichkeit der Klimakrise. Sie nerven nur noch. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wollten dem Klimaschutzgesetz keine Folge leisten. Wissing muss eigentlich ein Sofortprogramm vorlegen, aus dem zum Beispiel hervorgeht, wie die vielen Autos auf den zugestauten Straßen weniger werden oder wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder und Fuß­gän­ge­r:in­nen einen Boost bekommen.

Mit Verweis auf eine künftige Reform des Klimaschutzgesetzes, für die noch nicht einmal ein Entwurf vorliegt, wollte Wissing aber kein Sofortprogramm liefern. Ohne Rücksicht auf das geltende Gesetz oder unsere künftigen Lebensgrundlagen, dafür aber mit dem Segen des Kanzleramts.

Jetzt hat Wissing doch noch eingelenkt, weil selbst aus Kreisen der Regierungsfraktionen Kritik kam. In drei Monaten wird das Sofortprogramm fällig. Es solle doch eines geben, heißt es nun, wenn das bisherige Klimaschutzgesetz dann noch gelte. Wann dann in Windeseile ein wirksames Programm zusammengeschustert werden soll, ist natürlich unklar.

Eine bessere Steilvorlage hätte die Bundesregierung der Letzten Generation nicht liefern können: Die Klimagruppe will nach eigenen Angaben ab Donnerstag Berlin mit vielen Straßenblockaden „lahmlegen“. Sie rechtfertigt diese Verletzung der Straßenverkehrsordnung, die juristisch oft als Nötigung der betroffenen Au­to­fah­re­r:in­nen gilt, mit der politischen Untätigkeit in der Klimakrise.

Gasmangel rettete die Bilanz

Dafür hat die Gruppe selbst aus der Ökoszene schon einiges einstecken müssen. Schließlich zieht sie nicht unbedingt die Sympathie der meisten Menschen auf sich. Die Eigenbetrachtung der Letzten Generation als ehrenvoller „Widerstand“, was einen Unrechtsstaat impliziert, bestärkt die Bundesregierung aber natürlich, wenn sie den Bruch des geltenden Klimaschutzgesetzes in Aussicht stellt.

Auch bisher läuft es bei dessen Erfüllung schlecht: Ohne das Herunterfahren der Industrie wegen der Gasknappheit im vergangenen Jahr hätte Deutschland 2022 mehr Treibhausgas ausgestoßen als gesetzlich erlaubt. So stimmte die Gesamtbilanz. Das Verkehrswesen und die Gebäudeheizungen waren für sich genommen trotzdem gesetzeswidrig klimaschädlich.

Zumindest in letzterem Bereich gibt es Bewegung. Die Bundesregierung hat endlich entscheidende Gesetze auf den Weg gebracht, um Energiesparen zur Pflicht zu machen und Deutschlands noch hauptsächlich fossile Heizungen auf erneuerbare Energien umzustellen. Problematisch ist, dass die Vorhaben im Vergleich zu den Erstentwürfen aus dem Bundeswirtschaftsministerium beim Gang durch die anderen Ressorts verwässert wurden.

Die Grünen haben zudem politisch schmerzlich dafür bezahlt, die Projekte überhaupt umzusetzen. Das Energieeffizienzgesetz beispielsweise wurde ihnen schon im Zuge des Machtworts des Kanzlers zum Streckbetrieb der Atomkraftwerke versprochen. Im Ergebnis zum Koalitionsausschuss, mit dem die Regierung auch die desaströse Reform des Klimaschutzgesetzes anvisiert, steht es wieder. Dennoch: Es geht langsam voran beim Klimaschutz in den Gebäuden. Im Verkehrsministerium hingegen herrscht Arbeitsverweigerung.

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Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
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70 Kommentare

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  • "Das Bundeskabinett hat endlich beschlossen..." den Bedarf an fossilen Kraftwerken drastisch zu erhöhen. Damit im Winter, wenn die Wärmepumpen mehr und mehr zur reinen Elektro-Direktheizung mutieren, die Lichter nicht ausgehen.

    • @sollndas:

      Das ist schlicht falsch. Moderne Luft zu Luft Wärmepumpen haben gute Effizienz bis unter -20 Grad.

      • @Kahlschlagbauer:

        "Moderne Luft zu Luft Wärmepumpen haben gute Effizienz bis unter -20 Grad."



        Vielleicht unter irgendwelchen Laborbedingungen.



        Im realen Leben fängt es schon bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und hoher Luftfeuchtigkeit an. Dann vereist der Verdampfer und muss mit Fremdenergie wieder abgetaut werden.



        Dann sind die Dinger aus Kostengründen knapp dimensioniert, und spätestens am "Bivalenzpunkt" [1] ist Zusatzheizung erforderlich. Und das ist, ebenfalls aus Kostengründen, in aller Regel der bekannte elt. Heizstab.



        Spätestens seit dem Dieselskandal sollte man doch Jubelverlautbarungen einer interessierten Industrie mit einer gewissen Vorsicht begegnen.



        [1] taz.de/Der-Weg-zum...4&s=Bivalenzpunkt/

  • Übrigens noch eine Glosse aus dem Dorf: Es gibt viele Wärmepumen hier. Der Infraschall, den diese erzeugen nervt mittlerweile sehr Viele- auch die Pumpenbetreiber... DAZU komt eine brutal hohe Reparaturanfälligkeit. bei meinem Nachbarn war der Service 3 mal monatlich 2 Tage vor Ort... aus 600 km Entfernung... Jetzt ist die Pumpe abgeschaltet und es werden alte Paletten verheizt... DAS schont das Klima

  • taz: "Unter strenger Bewachung beginnt der Protest der Letzten Generation in Berlin" [siehe Foto]

    Dann liest man auf dem Plakat auch noch etwas von Art. 20 GG, was die Klimaaktivisten den Polizisten da vor die Nase halten. Ja, das ist immer so ein Problem mit dem Grundgesetz und auch mit den Urteilen des Bundesverfassungsgericht, denn anscheinend kann nicht nur der juristisch unbewanderte Bürger die Urteile des Bundesverfassungsgericht nicht verstehen, sondern auch unsere "Volksvertreter". Dass das Bundesverfassungsgericht 2021 das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung (2021 war das noch die GroKo) als in Teilen verfassungswidrig erklärt und damit den Klimaschutz in Deutschland gestärkt hat, haben viele Politiker wohl immer noch nicht mitbekommen. Das Bundesverfassungsgericht äußerte sich wie folgt: "Mit ihren Verfassungsbeschwerden machen die Beschwerdeführenden vor allem geltend, der Staat habe mit § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 Satz 3 KSG in Verbindung mit Anlage 2 keine ausreichenden Regelungen zur alsbaldigen Reduktion von Treibhausgasen, vor allem von Kohlendioxid (CO2), unternommen, die aber erforderlich seien, um die Erwärmung der Erde bei 1,5 °C oder wenigstens bei deutlich unter 2 °C anzuhalten."

    Die jungen Menschen sind schon auf dem richtigen Weg, aber da bei uns immer noch das Kapital das Sagen hat, wird es wohl noch lange dauern, bis sich etwas ändert. Und damit das auch so bleibt, werden die jungen Menschen jetzt ja auch von Polzisten unter strenger Bewachung an "ihrem bösen Tun" gehindert, damit dem klimaschädlichen Wirtschaftswachstum auch ja kein Schaden zugefügt wird. Eigentlich können wir den jungen Menschen auch gleich sagen, dass ihre Zukunft leider ausfallen muss, weil Manager weiterhin das klimaschädliche Wirtschaftswachstum ankurbeln möchten und unsere Politiker sich nicht wirklich für Klimaschutz interessieren.

  • Nicht "der Verkehrsminister verweigert die Arbeit", sondern "der Verkehrsminister weigert sich, der überwiegenden Mehrheit der Verkehrsteilnehmer, also den Autofahrern, Steine in den Weg zu legen, weil er weiß, dass er dann abgewählt wird".

    • @Gorres:

      Nein das stimmt so nicht



      Der Verkehrsminister weigert sich im Sinne des Klimaschutzes sinnvolle Massnahmen umzusetzen. Das ist nicht den Autofahrern Steine in den Weg legen.

  • Die Grünen sollten sich nicht selbst aufgeben, sondern diese Koalition verlassen und als parlamentarischer Arm der Klimabewegung agieren. Anlässe bietet die FDP genug. Logisches Resultat wäre eine GROKO. Die Union wäre sicher bereit dazu. Das hilft dem Klimaschutz erstmal wenig, aber die Fronten für die nächste Wahl wären klar. Diese Koalition ist ein Versuchsballon, der platzen muss. Es gibt nicht ein bisschen schwanger. Klimaschutz Light hilft auch nichts. Leider.

    • @Matt Gekachelt:

      Mit wem sollten die Grünen denn dann beim nächsten mal koalieren? Scholz scheint mir nicht unerfreut über die Positionierung der FDP, so muss er nicht den Bösen Verweigerer geben. Wäre er pro Grüne Position, könnte er anders handeln als er es tut.

    • @Matt Gekachelt:

      Mit Groko: Null Klimaschutz



      Ampel;: zumindest eine Bewegung in die richtige Richtung auch wenn nicht aussreichend.



      Die Grünen haben leider nur 16 % der Stimmen bekommen entsprechend gross ist ihr Einfluss.



      Daher lieber in der Ampel leiden als mit tollen Idealen in der Opposition versauern.

    • @Matt Gekachelt:

      Man hat 1990 beschlossen, Oppositionen dadurch zu unterbinden ode rzu schwächen, indem es eine art "Koalitionszwang" gibt.

  • @RESTO

    Sie haben keine Ahnung, was "unten" ist. Ganz unten sind die rd. 1700 Tote und 2 Millionen Vertriebene durch die Überschwemmungen in Pakistan. Die unzähligen Flüchtlinge vor Hungerkriegen im Sahel-Gürtel. Wer dann das Glück hat, in Nordafrika in ein Boot zu steigen, den lassen wir im Mittelmeer ertrinken.

    Und das ist erst der Anfang.

    Klimapolitik /ist/ Sozialpolitik. Es sei denn, Sie betrachten "die da unten" nicht als Menschen. Es sei denn, Sie betrachten die Schwächsten bei uns (die haben kein Häuschen -- oft nicht einmal eine Wohnung) nicht als Menschen. Die erwischt's als nächste.

    Ihre Erzählung ist (ob Sie's wissen oder nicht) die der Klimawandelleugner.

  • Schließe mich Karl Theurer an. Es gibt noch massenhaft Altbauten, auch die 30-40 Jahre alten sortiere ich grob darunter, bei denen einfach nur die Fenster ausgetauscht werden müssten. Und evtl die Haustür, wenns da durchzieht. Auch kein billiger Spaß, das können schnell 15k werden bei einem Einfamilienhaus. Aber dann ist uU der Energieverbrauch der Bude halbiert, was sofort weitere Optionen eröffnet und nicht erst in 20 Jahren.

    Bei Altbauten ist für Wärmepumpe mit dem dreifachen Betrag zu rechnen, da muss Solar dabei sein, weil sonst die Stromkosten utopisch steigen. Nur kriegt man seit einer Weile keine Firmen, die das umsetzen. Und was macht man außerdem im Winter mit der Wärmepumpe? Genau, mit Strom heizen. Das als flächendeckend vorgeschriebenen Ansatz, gekoppelt mit dem stetig steigenden Strombedarf bei der Mobilität und anderen Bereichen ist Irrsinn, solange überhaupt nicht absehbar ist, wo der ganze Strom sauber herkommen soll. Oder soll hier ein Szenario erzeugt werden, um AKWs wieder anzuschalten?

    Noch ein Alternativvorschlag, damit die Energiewende nicht wieder das nächste Monopoly für die begüterten und/oder die Energiekonzerne wird: Alle, die irgendwelche Flächen für Solar haben, massiv fördern. Sämtliche willkürlichen Schikanen beseitigen, die den dezentralen Ausbau von Solarstromerzeugung behindern. Die lächerlichen Höchstwerte für Balkonkraftwerke raufsetzen, Registrierungspflicht abschaffen, rückwärts laufende alte Zähler akzeptieren, wie das in anderen Ländern auch problemlos möglich ist. Sich um Mechansimen für die Netzstabilisierung kümmern. Maximale Unterstützung für Elektrofirmen, davon gibt es zu wenig und sie sind heillos überlastet im Moment und auf absehbare Zeit. Qualifizierungsoffensive in dem Bereich, das ist eine Schlüsselbranche bei dem Thema. *Dann* kann man auf Strom als Energieträger setzen.

    Aber massiv dezentrale Stromerzeugung würde den großen Energiekonzernen Marktanteile wegnehmen, das ist vermutlich politisch nicht gewollt.

  • Modernes Märchen?



    Der nun abgelaufene " Streckbetrieb der AKW", wird in letzter Teit gerne mit dem Zusatz " Nach dem Machtwort des Kanzlers" versehen.



    Es kommt dabei der Verdacht auf, dass die Grünen gar nicht für einen Streckbetrieb waren.



    Das stimmt nicht. Habeck hatte, mit Zustimmung der Grünen, den Streckbetrieb für 2 AKW vorgeschlagen.



    Die FDP wollte den Betrieb über Jahre strecken.



    Der Kompromiss des Kanzlers lautete: Streckbetrieb für 3 AKW, das Austiegsdatum April gilt.

  • Der Wirsing ist eine völlige Pfeife. Wenn er Verkehr zum Fließen bringen will braucht er nicht mehr Straßen =Naturvernichtung. Nein. Statt auf 5 km für 200 m Baustelle abzusperren, lässt man wie in Frankreich die Absperrung mitwandern. Kostet mehr Arbeit, der Verkehr fließt aber besser und es werden nur punktuell für 200 m im Bereich des aktuellen Bauabschnitts die noch freien Spuren mehrbelastet, und so nicht durch monatelange Dauerbelastung Strukturschäden auf vielen km induziert. Wer das nicht versteht hat in der Politik nichts zu suchen. Eigentlich.

  • Was wenn es bei der letzten Generation um Geld ginge. Um Einkommen, und die Gewerksschaften würden zum Streik auf den Strassen aufrufen. Es käme vermutlich zu riesigen Staus und Strassenkämpfen auf Initiative der behinderten Autofahrer.



    Wären dann die handgreiflichen Autofahrer Streikbrecher oder würde der letzte Gewerksschaftsstreik inakzeptabel mit gesellschaftlicher Mehrheit kritisiert, obwohl es durch ein erreichtes Streikziel "Mehr Lohn und Gehalt für alle" auch für die Streikbrecher etwas dabei rauskommen würde, und der Sprit mal wieder richtig bezahlbar sein?

  • Will die Autorin einen Rechtsbruch mit einem angeblichen Rechtsbruch rechtfertigen?

    Der Zusammenhang zwischen Klimaklebern und Verkehrsminister ist arg weit hergeholt und selbst wenn der Verkehrsminister sich nicht an Recht und Gesetz halten sollte rechtfertigt das nicht die Klimakleber.

    Um die Eingangsfrage der Überschrift der Autorin zu beantworten: Die Klimakleber brechen das Gesetz, der Verkehrsminister möglicherweise. Im Gegensatz zum Verkehrsminister machen sich die Klimakleber jedenfalls strafbar.

  • Für mich geht die Diskussion in die falsche Richtung. Um den Energieverbrauch klimaverträglicher zu gestalten wäre doch der erste Schritt, den Energiebedarf zu senken. Und das hieße doch, zuerst die Gebäude besser zu isolieren und damit auch die Substanz zu verbessern. Erst im nächsten Schritt macht es Sinn, über die Art der Wärmeerzeugung zu diskutieren.



    Und eine dergestalt verbesserte Bausubstanz ist auch im Interesse der Immobilienbesitzer. Zudem ist es anschließend nicht mehr so entscheidend, womit die Wärme erzeugt wird.



    Diese Substanzverbesserung ist im Interesse der ganzen Volkswirtschaft und damit ließen sich auch massive staatliche Fördergelder begründen.

    • @Karl Theurer:

      Vielen Dank für ihren Kommentar! Ich Stimme ihrer Sichtweise zu.



      Von einer Dämmoffensive , unbürokratisch gefördert durch den Staat hört man verdächtig wenig in den aktuellen zero CO2 Diskussionen. es dominiert die Diskussion um den Austausch des Energieträgers der unsere Hütten warm und die Wirtschaft am laufen halten soll - weg von Öl und Gas, hin zu EE-Strom , Biomasse und Wasserstoff. Das diese Energiequellen auch begrenzt und nicht im Überfluss vorhanden sind oder nur unter enormen ökologischen Kosten (Flächenverbrauch für Wind und PV) in der Zukunft bereit gestellt werden können wird ausgeblendet. Ähnlich ist es bei der sogenannten Verkehrswende, weg vom Verbrenner hin zum Elektroauto ohne Reduzierung des Verkehrs.



      Auch Ihr Hinweis das eine Dämmoffensive im volkswirtschaftlichen Interesse ist sollte stärker betont werden. Schon 2021 hat Deutschland Energieträger für über 100 Milliarden Euro importiert, zum grossen Teil aus Ländern von denen man weder abhängig sein möchte , noch ihnen die Kohle hinterherschmeissen möchte. Gerade mal 30 % unseres Energiebedarfs können wir aktuell aus einheimischen Energieträgern (Braunkohle, Biomasse, Wind und PV) decken.



      Immerhin 30% unserer Energie verschwenden wir zum heizen unserer Gebäude auf Wohlfühltemperatur - diese Wohlfühltemperatur kann bei ordentlicher Dämmung mit einen Bruchteil des Energieaufwandes erreicht werden. Der Abfluss von zig Milliarden Euro aus Deutschland könnte vermieden werden.



      Die Dämmoffensive sollte so ausgestaltet sein das zuerst die Massnahmen angepackt werden bei denen mit wenig Aufwand viel erreicht werden kann, beispielsweise durch Einblasdämmung in zweischaliges Mauerwerk und die Dämmung der oberen Geschossdecke. Das Heute noch Neubauten nicht als Standard in Passivhausbauweise errichtet werden und Hausmodernisierungen öfters rein der Schönheit dienen ist ein trauriger Aspekt unserer Zeit.

      • @niko:

        Auch hier gilt der Erhaltungssatz: Die Klimaschädigung der Dämmstoffherstellung ist so gross wie die erwartbare Einsparung. ZUSÄTZLICh muss im Sommer, der immer heisser wird , dann eben GEKÜHLT werden. Einmal bei 40 Grad Tür auf, und die Wärme geht in Styroporhäusern nie mehr raus.Das ist Zusatzenergie die vor Dämmung NICHT nötig war. BRINGEN wird einzig SPEICHERUNG etwas, durch DICKE Materialien wie Multiplex etc.pp.

        • @Fakta Füchsin:

          Auch das ist schlicht falsch. Isolierung funktioniert in beide Richtungen. Das heißt sie isoliert Kälte genauso wie Hitze. Und eine Wärmepumpe kühlt genauso gut wie sie heizt.

    • @Karl Theurer:

      Naja, soo scharf dürften viele Immobilienbesitzer dann auch wieder nicht drauf sein, wenn sie Vermieter sind - und das gilt eben für die meisten. Denn im aktuellen Reizklima beim Thema Miethöhen macht es wenig Spaß, Mietern klarzumachen, dass "Aufwertung" auch immer "Umlage" bedeutet. Vonovia & Co. zu mehr Bescheidenheit zu erziehen, geht jedenfalls anders.

      • @Normalo:

        Bescheidenheit ist aber nicht gerade die Kernkompetenz des Kapitalismus. Die heißt ewiges Wachstum. Wir brauchen jetzt eine Bedarfsdeckungswirtschaft oder wir wachsen uns zu Tode.

    • @Karl Theurer:

      Dank der ganzen Vorgänger-Regierungen, hat Deutschland keine Zeit mehr eins nach dem anderen abzuarbeiten. Das was Sie ansprechen wird alleine schon ein Jahrzehnt dauern. Jetzt muss man halt alles gleichzeitig machen, und da das offensichtlich nicht ohne Einschnitte gehen wird, murkst die Ampel aus Angst vor dem Wähler herum.

    • @Karl Theurer:

      Für Ihr Anliegen, energetische Verbesserung der Gebäude, gibt es schon seit Jahren Fördermittel oder Kredite.



      Die Energiekrise, mit Verknappung, Verteuerung und Abhängigkeiten, im vergangenen Jahr zu Tage getreten, soll nun überwunden werden, indem man einen Schub in Richtung regenerative Energien macht.



      Das erscheint mir eine sehr logische Herangehensweise.

    • @Karl Theurer:

      Es gibt schon Anforderungen zur besseren Isolation — zum Beispiel beim Hauskauf.

  • Problem der Grünen: statt erst zu denken und dann zu handeln, machen sie es andersrum und werfen völlig undurchdachte Gesetzentwürfe wie den zu Heizungen in den Ring.



    Erst nachzudenken und nicht überhastet und panisch irgendwas zu tun, ist wohl der bessere Weg.

    • @Emsch:

      Die Bevölkerung hatte Jahrzehnte, um nachzudenken und überlegt zu handeln. Jetzt tun die Entscheidungen weh.

      • @Herma Huhn:

        Naja, wir haben in den Jahrzehnten den CO2-Ausstoß um 40% gesenkt und all die Technologien erfunden und erprobt, teilweise in Produktion gebracht, die den klimaneutralen Wohlstand sichern. Wir, die Boomer, haben sehr viel gemacht.

      • @Herma Huhn:

        Der Staat und die Länder könnten doch mal Vorreiter sein, wie Klimaschutz geht. Und nicht immer nur fordern. Die Salzgitter AG ist für mehr als 1% der deutschen CO2 Emissionen verantwortlich. Dieses Unternehmen gehört zu mehr als 25% dem Land NRW. Dieses Unternehmen bekommt jetzt von Habeck, und da ist er auch noch stolz drauf, 1 Mrd Euro Förderung für den Einsatz von Wasserstoff bei der Stahlproduktion, dh. in Wirklichkeit bekommt das Unternehmen das Geld nicht von Habeck, sondern ca 12 Euro von jedem Bundesbürger, egal wie alt. Das nenne ich Geldverschwendung, die sicher besser für den Umweltschutz hätte eingesetzt werden können.



        Der Habeck übrigens, der sagt Wasserstoff ist nicht wirtschaftlich in großen Mengen erzeugbar, und es deshalb bisher bei Heizungen und Fahrzeugen ablehnte. Der Mann ist eine Fehlbesetzung und ein Zumutung für alle aktuellen und zukünftigen Generationen, die das erarbeiten müssen, was er verschwendet.

        • @Torben2018:

          "Der Habeck übrigens, der sagt Wasserstoff ist nicht wirtschaftlich in großen Mengen erzeugbar, und es deshalb bisher bei Heizungen und Fahrzeugen ablehnte. " ....

          desshalb fliegt er auch ins sonnige Kandada um nach grünen Wasserstoff zu bitten.

          Entweder der Mann verfolgt ein geheimes Ziel oder ist total planlos.



          Er überfordert mich. Alles was er anfasst, von der Energiepauschale bis Heizen zerbröselt an der Realität. Seine empörte Betroffenheit und dass an allem die anderen schuld sind, nehme ich ihm nicht ab.



          Wer die Klimakrise nicht leugnet, hat ein Anrecht auf klare und plausible in die Zukunft weisende Pläne - nicht Absichtserklärungen, deren Umsetzung bis zur Überforderung anderen überlassen wird.

          Also ..... wie wird der steigende Strombedarf durch Wärmepumpen und EMobilität befriedigt, wer zahlt die Kernsanierung alter Bestandswohnungen, was wird mit Asbestsanierungen im Altbau gemacht, was passiert mit Mietern und deren Mieten, wo wohnen Eigentümer und Mieter während der Sanierung, woher kommen die Handwerker, wie können Wärmepumpen preiswert produziert und entsorgt werden, was ist mit der Schalldämmung der Wärmepumpen, was mit der Fernwärme, was mit der Forschung (Fusion) , Energie-Effizienz...,Alternativen, Speicherung,



          wie sozialverträglich sind die Pläne....(falls es sie überhaupt gibt und nicht spontane Einfälle sind)

          Wer trägt die Verantwortung ??????







          wer kontrolliert, wer berät, wer macht, und am Ende wer bezahlt



          und warum wird so be... kommuniziert ? Ist da auch die FDP schuld ?

          • @ki2023:

            Applaus! Mich nervt die stümperhaftigkeit dieser Regierung auch schon lange.

      • @Herma Huhn:

        "Jetzt tun die Entscheidungen weh."



        Nein, nur deren Folgen. Mal so semantisch.

        Ich bin ja ein großer Fan von Vorher-Nachdenken, deshalb ganz grundsätzlich: falsche und/oder undurchdachte Entscheidungen schmerzen nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Zukunft - meistens vor allem dann...

      • @Herma Huhn:

        @Huhn:



        Trotzdem hat Emsch doch recht: Erst nachdenken und dann handeln.



        Es geht nicht darum, ob Entscheidungen weh tun oder nicht, sondern dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden. So wie Habeck auftritt, bleiben da Zweifel. Auf die Frage nach Kosten und Finanzierung schon wieder nur rumzuschwafeln von "wir schaffen das", "das ist gedeckt", ohne auch nur ungefähre Zahlen nennen zu können ist ein Offenbarungseid für einen Wirtschaftsminister. Nicht die Entscheidungen sind es die derzeit besonders weh tun, sondern die Entscheider.

        • @Torben2018:

          Habecks mehrfach zur Schau getragene Kompentenz lässt mich auch zweifeln. Es gehört schon was dazu, als Grüner im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur Prime Time vor einem Millionenpublikum von der Moderatorin ausgelacht zu werden.

    • 6G
      676746 (Profil gelöscht)
      @Emsch:

      Warum soll das nur ein Problem der Grünen sein? Meinen Sie die Bauministerin Klara Geywitz von der SPD hat hierzu nichts beigetragen? Und die FDP mischt doch auch überall mit. Die Ampel besteht aus mehr als einer Partei.

  • Wäre schön, wenn der Staat, dort wo er Immobilieneigentümer ist (Kasernen, Schulen,



    Krankenhäuser, Rathäuser, Ministerien, Universitäten,Behördengebäude) vorgemacht



    hätte, wie die Heizungstransformation geht, insbesondere da, wo die Grünen in Land u.



    Kommunen Entscheidungsträger sind u. die Notwendigkeit ja klar erkannt wurde.

    • 6G
      676746 (Profil gelöscht)
      @Hubertus Behr:

      Die Ampel besteht aus mehr als einer Partei. Meinen Sie, dass SPD und FDP nichts dazu beitragen haben??

      Außerdem geht es in dem Artikel nicht um das Heizungsgesetz.

    • @Hubertus Behr:

      sie mögen recht haben ...

      und für allgemeine neubauten.

      es ist schon verwunderlich, daß es keinen mindestens zweijährigen praxisvorlauf für altbauten gibt, aus welchem dann praktikable schlüße gezogen werden.

      m.m. wird mit der heißen nadel gestrickt, woraus zwangsläufig konfrontationen entstehen werden.

    • @Hubertus Behr:

      Tja Hubertus, das haben die sehr wohl fast überall versucht. Nur funktioniert das vormachen nur, wenn die öffentliche Verwaltung die Bitten der Abgeordneten (ob MdB, oder MdL oder Kommunal, ist egal) durch die Verwaltungsstrukturen zu verhindern weis. Schließlich sitzen in der Verwaltung in den leitenden Positionen nicht nur "Grüne" und warten schon lange auf die erwarteten neuen politischen Entscheidungen und Vorgaben. Solch Menschen wie Hr. Wissing sitzen da ganz viele in der Verwaltungsstruktur und bremsen gekonnt mit verwaltungsinternen Begründungen und Zwänge die notwendigen Umsetzungen aus. Die einfachste Bremse ist immer das Personal oder Geld fehlt und dieser Umstand dann zur Untätigkeit verdammt. Daher sind Vorzeigeprojekte aus der öffentlichen Verwaltung eher als siebte Weltwunder zu sehen.

  • Es nervt. Das ist richtig.

    Nun bin ich selber schuld, mich hier aufzuhalten. Das der Bundeskanzler und der Verkehrs(!!!)minister (Aufgabe ist primär Verkehr, nicht Umwelt) einfach nur Volkes Wille umsetzen, also die der absoluten Mehrheit dieses Volkes, ist offensichtlich.

    Wenn Habeck und Co nicht so unglaublich schlecht in der Umsetzung wären würde man, würde ich, ja sogar für mehr Umweltschutz sein. Aber die typischen halbseidenen oder fehlerhaften Lösungen verschlimmern alles. Dauerhaft.

    Ein Beispiel gefällig? 80% durch regenerative Energien. Im (jetzt noch) Industrieland Deutschland. Hey, das ist kein Problem. IM SOMMER. Für den Winter 2030 hat man leider vergessen Kraftewerke oder SPEICHER zu bauen bzw. auch nur zu beauftragen, die diese lange Phase des Jahres abdeckt. Oh, dass macht regenerative Energie auf Jahressicht unglaublich teuer? Aber natürlich.

    Die Grüne Idee, und ggf. die der TAZ ist natürlich wesentlich besser. Die Industrie an die Wand fahren sparrt massiv CO2.

    Ein weiteres Beispiel? Die... sind es aktuell 40 oder 45% die aus regenerativen Energien kommen sollen werden in Deutschland (Polen etc) erreicht indem man Holz verbrennt. Gefördert von der EU. Holz xD. Am Besten noch im offenen Kamin.

    Ja, es nervt. Es reicht auch. Lösungen laufen Europaweit über Anreize. Oder das Wissen, dass nicht so streng kontrolliert wird, wie die Gesetze aussehen. Nur wir sind zu blöd für beide Ansätze. Verbote müssen es sein. Ohne sagen zu können wo den die Handwerker herkommen sollen, die die neuen Heizungen einbauen.

    Ich gehe davon aus, dass dieser Text den Richtlienen der taz entspricht. Ansonsten bitte ich um eine Nachricht mit Begründung, damit ich es in Zukunft besser machen kann.

    • @Mangahn:

      "Das der Bundeskanzler und der Verkehrs(!!!)minister (Aufgabe ist primär Verkehr, nicht Umwelt) einfach nur Volkes Wille umsetzen, also die der absoluten Mehrheit dieses Volkes, ist offensichtlich."

      Genau. Ich komme aus Bonn. Hier hat gerade die Innenstadt-SPD die Koalition mit den Grünen verlassen, weil die Grünen zu radikal zu viele Parkplätze vernichten wollten.

    • @Mangahn:

      Im Jahr 2022 lag der Anteil der regerativen Energien zur Stromerzeugung bei 48% , ein Anstieg von 5% zum Vorjahr.



      Derzeit liegt der Anteil über 50%, aber abgerechnet wird ja üblicherweise nach Jahresabschluss.



      Die Energieerzeugung aus Biomasse liegt bei 8%.



      Das ist allerdings weniger Holz , dass verbrannt wird, sondern hauptsächlich Biogas.



      Der derzeitige "Speicher" ist das Stromnetz der EU, in das wir einspeisen und , nach Bedarf, abnehmen.



      Frankreich nahm uns , im vergangenen Jahr beispielsweise 62 % seines benötigten Stroms ab, da die dortigen AKW zum Großteil abgeschaltet werden mussten (Mängel, Kühlwasserknappheit).



      Trotz der Energiekrise waren wir auch im vergangenen Jahr Nettoexporteur von Energie.



      Als Speicherstoff scheint geüner Wasserstoff gerade ins Rennen zu gehen und die Absichtserklärungen über eine Zusammenarbeit mit diversen Ländern



      ( Kanada,Brasilien, Irland, Indonesien,. ) ist Ihnen sicher nicht entgangen.

    • 6G
      676746 (Profil gelöscht)
      @Mangahn:

      Im jetzt noch Industrieland??

      Das Industrieland wird sich nicht auf Grund des Heizungsgestz in ein Nicht-Industrieland verwandeln. Die regenerativen Energien werden Deutschland auch nicht verändern.

      1. Es gibt Personalmangel. Und der wird das Wachstum dauerhaft so oder so bremsen.

      2. Die deutschen Automobilhersteller wurden immer schon geschützt. Ergebnis: Dieselgate.



      Dann setzen sie auf super innovative Ideen wie die Plugin Hybriden. Jeder Hersteller will Technologie offen sein. Elektro nicht, Mildhybrid sind sie zu blöd für, Wasserstoff auch nicht. Bei Toyota forschen 500 Ingenieure an Wasserstoff Motoren. Bei BMW sind es 10. Mildhybrid Technologie kauft BMW von Toyota. Die deutschen Elektroautos sind zu teuer und nicht innovativ. In China ist jedes 4. verkaufte Auto ein E-Auto. Die deutschen Hersteller spielen dabei kaum eine Rolle.

      3. Ford baut Arbeitsplätze ab. Raten Sie mal warum? Was wollen sie mit Ingenieure, die null innovativ sind..

      4. Der Verkehrminister ist für die Deutsche Bahn verantwortlich. Er könnte durch innovative Konzepte LKW Verkehr auf die Schiene bringen. Und schon hätte er CO2 eingespart. Dafür müsste aber mehr Geld in die Instandhaltung der Schiene und den Ausbau gesteckt werden. Wenn man das aber nicht schafft, dann baut man lieber mehr Straßen, um mehr Platz für LKWs zu schaffen. Auch wenn Sie meinen, dass Umwelt nicht sein Thema ist, war es eines seiner Ziele. Und das muss erfüllt werden. Ich muss in der Arbeit auch Dinge machen, die außerhalb meines Kerngeschäfts liegen. Deshalb heule ich aber nicht rum, sondern erledige die Punkte.

      Ein Industrieland wird dann zum nicht Industrieland, wenn es nicht mehr innovativ ist.



      Man will lieber mit Verbrenner über die Autobahn heizen und ordentlich Öl verbrennen, um zu heizen. Tja, das ist vielleicht heute super, aber langfristig gesehen, werden uns dann Länder, die Technologie offen sind, den Rang ablaufen. Wenigstens müssen wir uns dann über den CO2 Ausstoß keine Gedanken mehr machen.

    • @Mangahn:

      Auch das Verkehrsministerium muss sich an das Grundgesetz halten — und der Spruch des Bundesverfassungsgerichtes, dass Klimaschutz Verfassungsrang hat, weil es dabei um die Grundrechte kommender Generationen geht, gilt daher dort auch.

    • @Mangahn:

      Nerven tun die Fortschrittsignoranz von Minister Wissing und die Worthülsen des "Klimakanzlers".



      Und die Leute, wo Wasser aus Wand, Essen aus/von Kaufhalle und Lieferdienst und Strom aus Steckdose (wo am anderen Ende in ca. 2 Jahren wieder 1,5 AKW-Reaktorblöcke hängen könnten, wenn es nach ihnen ginge*) kommt.



      *Außer des Volkes Wille isses, erloschene Betriebserlaubnisse zu ignorieren, da kammer die ab morgen oder übermorgen weiterrumpeln lassen bis die fast fertigen Brennstäbe zerbröseln

    • @Mangahn:

      Tja hätten Sie doch nur schon 2005 Ihr Sonnenhaus gebaut, dann wäre wenigstens Ihre energetische Sachlage ein Beitrag zur Unterstützung der doch so leidenden Industrie, die es seit 50 Jahren versäumt entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.



      Das nun vor lauter Torschlusspanik unzureichende und der Wählergunst schmeichelnden Gesetzestexte entstehen - wen wundert das noch.



      65 % regenerativer Anteil bei einem Mix mit Fossil und dann noch H2-ready-anlagen, die auch in 10 Jahren noch nur mit maximaler 30 % Beimengung funktionieren werden. Ein verdeckter Gaslobbyeinfluss. Wer da wohl wieder die "Feder" geschwungen hat?

  • Klassenkampf gegen unten. Der neue Plan zum Heizungsumtausch bedeutet nämlich entweder Enteignung für diejenigen, die sich eine Renovierung nicht leisten können, und für Mieter:innen höhere Mieten. Wieso soll eine Gastherme nicht einfach ersetzt werden dürfen, wenn der Strom (auf Jahre hinaus) mittels Gas oder Kohle produziert wird? Macht überhaupt keinen Sinn.

    • @resto:

      Wieso die Gastherme ein Problem ist?



      Weil diese die Energie aus dem Gas nur zur Hälfte in Wärmeenergie für Ihre Wohnung umwandelt, während die Wärmepumpe mit dem Umweg Gaskraftwerk das doppelte an Wärmeenergie erzeugt. Sie brauchen also nur noch 25 % des Erdgases, wenn Sie die Wohnung mit Wärmepumpe statt mit Gastherme heizen. Ohne jede andere Maßnahme.



      Jeder Fortschritt im Stromerzeugungssektor kommt da noch obendrauf.

      • @Herma Huhn:

        Große Zweifel an Ihrer Rechnung; das klingt wie eierlegende Wollmilchsau. Hinzu kommt, dass jeder Umbau erst einmal schlecht für die Umwelt ist. Bei Millionen von Häusern macht das eine ganze Menge. Eine Gesamtrechnung würde mich interessieren.

        • @resto:

          Schauen Sie sich die Wirkungsweise der Wärmepumpe an. Sie produziert keine Wärme, sondern transportiert sie von außen nach innen.



          Dabei hat sie einen Wirkungsgrad von 1 zu 4. Also aus 1 kwh Strom werden 4 kwh wärme.



          Gasthermen sind schon sehr gut, wenn sie mit 2 zu 1 arbeiten. ( Die hälfte geht durch den Schornstein) Krafttwerke dito. Also aus 2 kwh Gas wird 1 kwh Strom oder Wärme.



          Ich bin jetzt bei Wärmepumpe vom schlechtesten und bei der Gasverbrennung vom besten Fall ausgeegangen.

    • @resto:

      Ich lese hier von bis zu 50% Förderung der modernisierten Wärmeerzeugung.



      Das ist verdammt viel " Holz", von "Enteignung" sind wir bei einem derarten Förderprogramm weit entfernt.

      • @Philippo1000:

        50% bei Millionen von Häusern und Wohnungen sind völlig unrealistisch. M.E. sind das Nebelkerzen. Warten wir einmal ab.

    • @resto:

      Bei den Ärmsten weiter Gas zu verbauen, das spätestens 2035 deutlich teurer sein wird als Alternativen, geht gegen die Ärmsten.

      Denn die Gastherme wird dann auf Jahrzehnte hinaus unnötig hohe Heizkosten verursachen — Nebenkosten, die Mietende voll zu tragen haben, also gerade die Ärmsten.

      Stattdessen braucht es Förderprogramme, die die stützen, die auf sie angewiesen sind.

    • @resto:

      Enteignung gab es schon in der Vergangeheit nicht wenn nach 30 Jahren der Kessel zu wechseln war und der arme Immobilienbesitzer keine "Kohle" mehr hatte, oft wegen zu geringen Mieteinnahmen, um die Erneuerung finanziell zu stemmen. Da gab und gibt es weiterhin die Härtefall-Klausel in der Verordnung oder im Gesetz.



      Das "Treten" gegen Unten ist mehr ein medialer Hype, um das Thema in den Umlauf zu bringen und Auflage zu bekommen.



      Aber grundsätzlich ist der "große Wurf" ausgeblieben, aus Unvermögen oder aus Angst vor dem "medien-getriebenen



      Wähler.

    • @resto:

      "Klassenkampf gegen unten."



      Ja, einmal mehr geht es gegen die Allerärmsten der Armen, mal wieder geht es gegen die Immobilieneigentümer*innen. Es wäre wohl sozial gerechtfertigt das Bürgergeld zu kürzen und die Besteuerung des Mindestlohns anzuheben um die äußerste Not dieser subalternen Eigenheimbesitzer*innen wenigstens ein klein wenig zu mildern.



      "Wieso soll eine Gastherme nicht einfach ersetzt werden dürfen"



      Ja, das ist wohl eine ökonomisch höchst rationale Entscheidung wenn man berücksichtigt, dass demnächst auch private Emissionen in den Emissionshandel einbezogen werden. Und wie sie völlig richtig schreiben, macht es auch überhaupt keinen Unterschied ob Millionen an fossil betriebenen Heizungen mehr oder weniger laufen, solange auch noch nur ein einziges Gaskraftwerk am Netz ist.

      • @Ingo Bernable:

        @Ingo spannende Sichtweise. Ihnen ist schon bekannt, dass investitionen in Heizung und Dämmung umgelegt werden können? 8% der Kosten jährlich.

        Aber richtig, dass trifft die unten nicht, dass zahlt ja das Amt.

        Für jeden, bei dem nicht das Amt zahlt. Für jeden Arbeitnehmer, für jeden Immobilienbesitzer, der eine Bruchbude auf dem Land hat, ist das Ganze einfach nur eine Katastrophe.

        • @Mangahn:

          Wenn mein Vermieter eine neue Heizung für sagen wir mal 100.000€ einbauen ließe würde mich diese Umlage effektiv mit 26€ im Monat belasten. Ein Katastrophe? Drohende Armut und Obdachlosigkeit? Ernsthaft? Klimaschutz gibt es eben nicht zum Nulltarif und natürlich braucht es Unterstützung für jene die wirklich Arm sind, aber die Ansprüche und das ewige Gejamme der Mittelschicht kann ich echt nicht mehr hören.

  • Wir müssen schon ehrlich sein: Erneuerbar heisst für micht nicht Stromabhängigkeit von RWE und Konsorten. keine Ahnung, warum niemand mehr von SolarWÄRME spricht. derzeit das Effektivste mit geringster Primärenergie und dem BILLIGSTEN Speicher Wassertank, Alle wollen erst Sonnenstrom, und mit dem dann Wärmepumpen betreiben. DAS ist NICHT erneuerbar! Das beinhaltet 80% Verlustenergie. DIE haben wir nicht.

    • @Fakta Füchsin:

      Das sollten Sie uns bitte physikalisch erklären. Stattdessen ist es doch so, dass Sie mit der Wärmepumpe Energie aus der Luft oder - noch effektiver - dem Boden entnehmen. Die dafür aufzuwendende Energie aus Solarstrom beträgt - je nach COP-Wert von 4.0 bis 5.5 - nur 18 bis 25 % davon.

      • @Nikolai Nikitin:

        Es geht einfacher: Der Erhaltungssatz besagt in der Folge, dass der Energieverbrauch entweder bei der Herstellung oder eben der Nutzung stattfindet. Denn will ja am Ende das gleiche Ergebnis haben: WÄRME oder (beim Kühlschrank) Kälte

      • @Nikolai Nikitin:

        Hallo Nikolai.



        Die Erklärung der Verlustenergie können Sie im Netz leichter nachlesen.



        ABER: ich kenne Verbrauchswerte der Wärmepumpen von meinem Nachbarn: Nach 1 Jahr Betrieb hat diese 14000 KWh verbraucht- also das 6 fache seiner Gasheizung von vor 10 Jahren. Die Anlage selbst hat 160 000 Euro gekostet. Die steht jetzt still, und er heizt mit alten Paletten, wegen "Nachhaltigkeit"- aber im Geldbeutel

        • @Fakta Füchsin:

          Dann hatte ihr Nachbar einen schlechten Energieberater oder er hat ein riesiges null isoliertes Haus oder beides :-).



          Wärmepumpe ohne Solarthermie/Photovoltaik wird schnell teuer aber die Kombi ist gut

        • @Fakta Füchsin:

          Hi FÜCKSIN

          Selbstverständlich braucht die Wärmepumpe deutlich mehr Strom als seine Gasheizung zuvor. Jedoch braucht sie zum Betrieb keinerlei Gas. Die Gesamtrechnung ist entscheidend.



          Bzgl. des Gebäudes Ihres Nachbarn vermute ich, dass dieser ein weitgehend ungedämmtes Gebäude mit einer WP beheizen wollte, welches dafür absolut nicht geeignet ist.

    • @Fakta Füchsin:

      Also mir wurde Solarthermie empfohlen, ich weiß also nicht, woher Sie „Alle wollen“ haben.

    • @Fakta Füchsin:

      Na ja die 80 % sind etwas zu hoch gegriffen, da ja mit dem PV-Strom dann Wärmepumpen betrieben werden, die aus einem Teil Sonnenstrom drei Teile Wärme machen. Vereinfacht der um fast 80 % schlechtere Wirkungsgrad der PV-Module gegenüber Solarthermie wird durch die Wärmepumpe wieder etwas geheilt. Meist aber nur um 2/3 weil viel zu häufig Luftwärmepumpen eingesetzt werden.



      Daher haben Sie schon recht mit der Aussage, dass Solarthermie wesentlich effizienter ist als PV. und noch dazu günstiger.



      Und warum spricht niemand mehr über Solarthermie? Weil PV einfach im Trend ist. Damit muß es aber noch nicht richtig sein.

      • @Sonnenhaus:

        Sie vergessen auch die Umweltschädigung durch Entsorgung voll funktionierender Bauteile! Primärenergie!

      • @Sonnenhaus:

        Naangenommen jemand hat Platz und volle Sonne und Lust den Anmeldemist durchzumachen: dann hat er 20% seiner WP solr gewonnen, aber halt keinen Strom mehr für den rest seines Hauses. Es ist doch billiger und besser eine (Gas...)heizung durch Heisswasser zu unterstützen.!

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @Fakta Füchsin:

      ... da haben Sie völlig recht.



      In Dänemark werden 64% der Haushalte mit großen Flächen-Solarthermiemodulen beheizt, die zusammen mit Erdwärmebecken einen Deckungsgrad von 50% erreichen.



      Das alles wird dann mit Nahwärmenetzen in die Häuser transportiert, die dafür nicht einmal besonders aufwendig saniert werden müssen (die Vorlauftemperaturen sind relativ hoch).



      Für den Winter (bzw die anderen 50%) gibt es dann Biogas (aus Gülle & Mist!), Hackschnitzel, Stroh & Gas.

      Hr Habeck war ja viele Jahre Energieminister in SH, hat es aber leider damals wie heute versäumt, eine Wärmewende nach dänischem Vorbild auf den Weg zu bringen.

      Lieber schiebt er den einzelnen Hausbesitzern diese Belastung zu und sichert den Stromkonzernen hohe Gewinne.

      Das meinte er bestimmt auch in der heutigen PK, als er von Versäumnissen der Politik sprach. Oder? :-)

      • @48798 (Profil gelöscht):

        Nun- auch Habeck ist deutscher Politiker, und damit von den Zahlungen seiner Auftraggeber abhängig.