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Zukunft der KlimabewegungDynamit ändert das System nicht

Klimaschutz geht zu langsam. Aber deshalb fossile Infrastruktur anzugreifen, wäre moralisch, politisch und strategisch falsch – und kontraproduktiv.

Die Castorproteste haben mehr erreicht als die RAF: Aktion nahe Lüneburg im November 2011 Foto: Alex Domanski/reuters

D ie Klima-Guerilla hat es geschafft – zumindest bis an die Universität. „Wie man eine Pipeline in die Luft jagt – Radikalisierungsdiskurse in der Klimabewegung“ lautet ein Seminar, das im kommenden Wintersemester bei den Politikwissenschaftlern an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster stattfindet. In der Ankündigung heißt es: „Die weltweite Klimabewegung hat in den letzten Jahren enormen Zulauf erhalten. Da substantielle Reaktionen der zentralen Adres­sa­t*in­nen weitgehend ausbleiben, werden Fragen der Radikalisierung in der Bewegung verstärkt diskutiert. Für einen wissenschaftlichen Blick auf das Phänomen Radikalisierung nehmen wir das Buch ‚Wie man eine Pipeline in die Luft jagt‘ als Ausgangspunkt. Daran anknüpfend beschäftigen wir uns mit der Legitimation radikaler Handlungsformen, der Diskussion über die Effektivität und den bewegungsinternen Debatten über Radikalisierung.“

Man darf gespannt sein auf das Seminar. Und auf die Debatte, die das Thema „Gewalt gegen fossile Infrastruktur“ jenseits der akademischen Zirkel auslösen wird. Die Situation jedenfalls ist treffend beschrieben: Weil die Klimakrise ungebremst eskaliert und sich keine echte Lösung zeigt, denkt zumindest ein Teil der Klimaschutzbewegung darüber nach, die Gangart zu verschärfen.

Wenn sich die „Letzte Generation“ im Berufsverkehr auf die Stadtautobahn klebt oder andere AktivistInnen vor „friedlicher Sabotage“ oder brennenden Autos in den Innenstädten warnen, ist eine neue Eskalationsstufe im Kampf gegen die Erderwärmung erreicht. Weil Latsch-Demos, Baumbesetzungen, Schulstreiks, die Blockade von Tagebauen, private Debatten am Frühstückstisch und sogar Klima-AktivistInnen in Parteien und Parlamenten keinen schnelleren Kohleausstieg, keinen Ausbau-Boom der Erneuerbaren und keinen Pfad zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels bringen, denken Einzelne offenbar über „direkte Aktionen“ nach. Schon malen AktivistInnen und JournalistInnen genüsslich das Gespenst einer „grünen RAF“ an die Wand.

Eine solche Militarisierung der Klimaproteste wäre allerdings ein schwerer moralischer, politischer und strategischer Fehler. Direkte Gewalt gegen Kohle-, Öl- und Gasinfrastruktur im Sinne von „Macht kaputt, was Euch kaputt macht!“ brächte vielleicht kurzfristig Scheinsiege. Ein symbolischer Fortschritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung wäre ein bejubeltes Ventil für den verständlichen Frust vieler AktivistInnen. Aber er würde zynisch die Gefährdung von Menschen und Natur in Kauf nehmen, um angeblich Menschen und Natur zu retten.

Wichtigste Hebel in Gefahr

Eine solche Strategie würde mit ziemlicher Sicherheit nach hinten losgehen und der Klimabewegung ihre wichtigsten strategischen Hebel nehmen: die Bereitschaft der Bevölkerung zur Veränderung. Und vor allem: die moralische Ausrichtung der Umweltbewegung im Streben nach einer besseren und gerechteren Welt.

Denn wenn sich aus der Protestgeschichte der Bundesrepublik etwas lernen lässt, dann dieses: Die Revolution findet nicht statt, zumindest nicht mit Gewalt. Der Versuch der RAF, einem anderen Staat und dem Aufstand des Proletariats den Weg freizuschießen, endete in Blutvergießen, großem persönlichen Leid von Schuldigen und Unschuldigen, der Abkopplung von isolierten revolutionären Terrorzellen und der völligen Diskreditierung ihres Anliegens, der Reform der Gesellschaft. Der Staat rüstete auf, die Szene wurde von Spitzeln durchsetzt, weite Teile der Bevölkerung fühlten sich bedroht statt befreit und stimmten der massiven Einschränkung ihrer Grundrechte zu. Am Ende war die Bundesrepublik repressiver als zuvor. Wirklichen Wandel in Politik, Gesellschaft, Medien und Justiz bewirkten dagegen die Biographien von Menschen, die sich trotz Berufsverboten auf den „langen Marsch durch die Institutionen“ machten.

Das gleiche wäre bei einer Öko-RAF zu erwarten: Nach ein paar gelungenen Anschlägen auf Gas-Pipelines (man stelle sich so ein flammendes Inferno mit vielen Verletzten oder Toten vor, wenn etwas schief geht) würde der Staat massiv zurückschlagen: Spitzel würden die Szene verunsichern, neue Gesetze die Jagd auf AktivistInnen legalisieren, das Umfeld von Umweltverbänden, Thinktanks und Medien würde kriminalisiert. Es ginge nicht mehr um die Frage, ob das Gas klimaschädlich ist, sondern darum, wie man die Täter dingfest macht. In dieser Debatte wären die KlimaschützerInenn die Schuldigen – und in einer zynischen Umkehrung der Realität wären die Energiekonzerne mit ihren Klimakillern plötzlich Opfer statt Täter. Die Umweltbewegung würde sich über Jahre selbst fesseln durch eine Debatte, wie weit man sich abzugrenzen habe – statt gemeinsam gegen das fossile System zu kämpfen.

Woher rührte der Erfolg der Castor-Proteste?

Die Geschichte des deutschen Öko-Widerstands lehrt aber auch, wie es gehen kann: Die Proteste gegen die Castor-Atomtransporte ins Wendland waren wütend, über Jahrzehnte nachhaltig und schließlich erfolgreich. Denn sie wurden von einer politischen Bewegung getragen, die in Behörden und Parlamente vordrang, Alternativen entwickelte und für breite Zustimmung warb. Vor allem aber war allen Castor-GegnerInnen immer klar: So direkt und phantasievoll die Trecker-Blockaden rund um Gorleben auch waren – der Atommüll würde sein Ziel erreichen. Es ging darum, Widerstand sichtbar zu machen, die Transporte zu delegitimieren und die politischen und finanziellen Kosten der Atomenergie in die Höhe zu treiben.

Diese Einsicht muss sich auch bei den Fossil-Protesten breitmachen: Selbst wenn hier und dort eine Pipeline in die Luft fliegen sollte, ändert das nichts an der Versorgung mit fossilen Rohstoffen. Es würde nicht den politischen, sondern den Preis an der Zapfsäule erhöhen, es brächte die Menschen gegen die „Terroristen“ auf und würde den Konzernen Extragewinne in die Kassen spülen. Nur ein groß angelegter militärischer Konflikt könnte tatsächlich die deutsche Infrastruktur so beschädigen, dass sie in kurzer Zeit aufhören würde, CO2 in die Luft zu blasen. Zu welchen Opfern, Leiden und Verbrechen das führt, lässt sich derzeit beim russischen Überfall auf die Ukraine beobachten. Es kann nicht Aufgabe der Klimabewegung sein, der himmelschreienden Ungerechtigkeit der Erdüberhitzung durch Verbrechen der verbrannten Erde zu begegnen.

Statt einer Militarisierung sollte die Klimabewegen sich radikalisieren. Denn es stimmt ja, dass sich sehr schnell sehr grundlegende Dinge ändern müssen, wenn das gefährliche Karussel der Klimakrise gebremst werden soll.

Vorschläge im Guten

Was also tun, wenn man nicht Pipelines in die Luft jagen will? Ihnen vielleicht die Luft rauslassen: mit Klagen gegen Betriebsgenehmigungen, dem Einfordern eines Paris-kompatiblen CO2-Budgets für die öffentliche Infrastruktur.

Die Klimabewegung könnte deutlicher strategische Hebel definieren, an denen sie mit Streiks, Demos, Klagen, Blockaden und persönlichem Lobbying ziehen will. Etwa den nächsten Bundesverkehrswegeplan radikal umschreiben, der Straßenbau für Jahre zementieren soll. Den Ausbau der Erneuerbaren vorantreiben und auch in den Umweltverbänden die Konflikte mit den Naturschutz lösen. Eine große Kampagne zum Energiesparen wie „Geiz ist geil“ lostreten. Förderer und Bremser des Klimaschutzes in Regierung und Industrie noch klarer machen und individuelle Rechenschaft fordern. EU-weit und international koordinieren, auf welche Forderung man sich konzentriert, etwa einen globalen Vertrag zur Ächtung der fossilen Brennstoffe.

Es ist nicht meine Aufgabe, der Umweltbewegung vorzuschreiben, was sie zu tun hat. Eher noch, was sie besser lassen sollte: den Irrweg in geheime militante Aktionsformen zu nehmen, die für Mensch und Natur zu großer Gefahr führen können und die Stellung des fossilen Systems stabilisieren, das doch gerade kräftig ins Wanken gerät. Mit Dynamit ändern wir nicht das System. Wir spielen auch so schon genug mit dem Feuer.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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60 Kommentare

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  • Die Ökö-RAFler & Friends verlieren mir zu sehr das eigentliche Ziel aus den Augen: Maßnahmen gegen den Klimawandel und gegen das Artensterben.

    Die stellen mir zu sehr ihr revolutionäres Nr. 1 Thema seit 100 Jahren in den Vordergrund, die Abschaffung des Kapitalismus.

    Sie sind auch eher Trittbrettfahrer der Klimabewegung wie das Beispiel Interventionistische Linke zeigt, die seinerzeit auf den Zug der Gelbwesten aufspringen wollte gegen Benzinpreiserhöhungen.

    Ich kann auch immer nur den Kopf schütteln, wenn der Klimawandel am Kapitalismus fest gemacht wird und völlig außer acht gelassen wird, dass es in nicht kapitalistischen Systemen mit starker Steuerung nicht anders bzw. noch schlechter läuft.

    Einschneidende Maßnahmen gegen den Klimawandel können nur mit Zustimmung der Gesellschaft umgesetzt werden. Diese ist der Dreh- und Angelpunkt. In jedem Wirtschaftssystem und unabhängig von diesem.

    Gewalt, ob nun gegen Menschen, Sachen oder per Nötigung durch Blockaden der Bevölkerung spielt nur jenen in die Hand, die keine Veränderungen wollen.

    • @Rudolf Fissner:

      Vielleicht sollten sie den Gewaltbegriff noch etwas weiter fassen. Ist nicht auch das laute Brüllen von Parolen auf einer Demo Gewalt oder die Nötigung von Menschen die die Klimakatastrophe ignorieren möchten sich mit dem Thema zu befassen? Also sollte man besser gleich auf jede Form von Protest verzichten weil der sich ja logischerweise immer _gegen_ etwas richtet und damit gewaltvoll ist. Und selbst noch der zwanglose Zwang des besseren Arguments bleibt eben Zwang und damit Gewalt. Bessser also abwarten bis sich von allein die gesellschaftlichen Mehrheiten zur Rettung unserer Lebensgrundlage finden oder eben auch nicht und währenddessen bloß nicht vergessen eine Bahnsteigkarte zu lösen.



      "Gewalt gegen Sachen" ist Sachbeschädigung und dieser Terminus letztlich ein argumentativer Kniff um zu suggerieren es gäbe eine zwangsläufige Eskalationslogik von der Sachbeschädigung etwa durch an Laternen gepappten Aufklebern zu Terror und politischem Mord.

      • @Ingo Bernable:

        "Nötigung von Menschen die die Klimakatastrophe ignorieren möchten"

        Da steckt der Wurm in ihrer Argumentation. Bei den Nötigungen wird schlicht nicht mal unterschieden zwischen Menschen, die die Klimakatastrophe ignorieren und jenen die das nicht machen. Und das dürfen die allermeisten sein. 86% der Menschen in DE sehen den Klimawandel als menschengemacht an ( www.tagesschau.de/...andtrend-1645.html )

        Es wird also schlich wahllos drauf los genötigt. Wenn das der Weg sein sollte, dann würde ich doch vorschlagen mit der eigenen Familie, Verwandtschaft oder Nachbarschaft anzufangen. Dort ergibt sich dann vielleicht noch ein interessantes Gespräch darüber, wieso man sich schon wieder in die Zufahrt geklebt hat

        Das Pfund mit dem man wuchern kann, hat FFF mit seinen konsequenten gewaltlosen und fokussierten Protesten gelegt. Antikapitalistische nötigende Trittbrettfahrer schaden der Bewegung.

  • Bei der Gewaltdebatte sollte bedacht werden, dass zum einen das System gewaltsam ist, das wir von der Gewalt profitieren, dass letztlich auch wir, manche mehr, manche weniger, gewaltsam sind. Der Kapitalismus ist gewaltsam, in dem er Menschen in Armut drängt und hält. Es werden Kriege um Ressourcen und Land geführt. Eine schwerwiegende Ursache ist Imperiale Lebensweise, der Lebensstil der reichen Länder, also auch wir, die auf Kosten der armen Länder leben - und das auch klimatisch gesehen. Zuerst lebensfeindlich durch die Klimaerhitzung werden neben den Küstengebieten große Landstriche rund um den Äquator werden. Medial groß durch die Medien gingen zuletzt die extreme Hitzewelle von 50° C (!!!) in Indien ...

  • Ich hoffe dass alle die der Klimabewegung hier gute Ratschläge geben am 23.9. auch beim Klimastreik auf der Strasse sind.

    • @Opossum:

      Nö. "Klimawandel" quillt einem ja schon aus allen Kanälen entgegen, damit ist kein Hund mehr hinter dem Ofen hervor zu locken.



      Der Kampf gegen den Klimawandel findet woanders statt und wird mit andern Mitteln geführt. Z.B. auf Hausdächern, mit Windgeneratoren, Biogasanlagen und Holzheizungen. Nachhaltiger Waldnutzung. Bau von Staudämmen, z.B. in Brasilien. Mit der Entwicklung lagerfähiger Energieträger. Mit echter Energieeffizienz statt E-Autos und Wärmepumpen, die nur Emissionen von hier nach dort verschieben. Bei den Netzbetreibern, die das Stromnetz stabil halten müssen. Meerwasserentsalzung für aride Gebiete. Etc. Und oft muss da gegen das gekämpft werden, was Möchtegern-Ökos als die reine Lehre betrachten.



      BTW: Meine Frau und ich haben seit Jahrzehnten eine negative CO2-Bilanz.

      • @sollndas:

        Holzheizung und Kampf gegen den Klimawandel ???

      • 8G
        8190 (Profil gelöscht)
        @sollndas:

        ... interessant, wie soll das denn gehen?

        • @8190 (Profil gelöscht):

          Mit solarautarkem Haus (geht nur mit extremer Dämmung, groooßen Wärme- und Stromspeichern, extremem Stromsparen im Winter) und ein paar Windparkbeteiligungen. Letztere verdrängen fossilen Strom aus dem Netz und sparen CO2 z.B. in der Lausitz.



          (@taz.de: @@@###grr JavaScript...)

  • Das Grundproblem an diesem Aktivismus ist seine Lokalität und Beschränktheit auf Deutschland. Selbst wenn Deutschland über Nacht zu existieren aufhören würde, hätte das keinen signifikanten Einfluss auf die weitere Klimaentwicklung. Das würde nicht mal eine Delle in der Kurve machen.

    Das Grundproblem ist: es gibt nur noch wenig Zeit, und unser aktueller Lebensstil und Wirtschaftssystem verträgt sich nicht mit Klimaschutz. Wenn man wirklich radikalen Klimaschutz betreiben will, dann muss man auf globaler Ebene sehr schnell die Wirtschaft total umbauen und den Lebensstil dazu. Und da die Bevölkerung eine träge, faule Masse ist, ist dies nichts, was die Bevölkerung will noch mittragen will.

    Und aus dem System heraus mit Mitteln des Systems das System verändern funktioniert nur selten, und wenn überhaupt, dann dauert es meistens sehr, sehr langer.

    Eigentlich bräuchte es dafür sofort eine globale Ökodiktatur, aber woher soll diese kommen?

    Eine Radikalisierung in der Art ist eine Zuspitzung der Bewegung geboren aus der Frustration, wie wenig bisher vorangeht. Daran ändern aber werden die kurzen Störungen im System auch nichts.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      "Daran ändern aber werden die kurzen Störungen im System auch nichts."

      Ja, gar nichts tun kann´s aber auch nicht sein. Und natürlich kann Deutschland allein die Katastrophe nicht abwenden, aber der Protest kann nun einmal auch nur in dem Land stattfinden, in dem man lebt.

      • @J. Straub:

        Ich verneine keinesfalls das Demonstrationstrecht, es steht jedem frei bei FFF mitzumachen. Ich finde es auch gut, dass die junge Generation hier lautstark rebelliert.

        Mein Punkt ist vielmehr der, dass eine Radikalisierung der Methoden - selbst wenn diese zum Ziel führen würden - keinen wesentlichen Unterschied im globalen Geschehen machen würde.

  • Es gibt nicht „die Umweltbewegung“, sondern etliche Interessengruppen.



    Deren Konfliktpotenzial ist häufig dann erkennbar, wenn es um konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz geht - da könne die Meinungen über das, was richtig ist, sehr weit auseinandergehen.

    Ja, und dann gibt es noch die Versuche Umweltschützer „vor den Karren“ anderer Interessen zu spannen. In diese Kategorie gehören auch die Angebote der Radikalisierung. Hier wird das ursprüngliche Motiv des Umweltschutzes (trotz aller rhetorischen Anstrengungen) nachrangig zu den anderen Zielen.

    FFF hat in einem halben Jahr signifikant mehr bewegt als extreme Gruppierungen wie z.B. XR und Ende Gelände seit ihrer Gründung.

    • @alterego:

      Süße, kleine Mädchen mit Zöpfen gab es ja schon früher.



      Der "Erfolg" von fff liegt auch darin begründet, dass die Botschaft auf fruchtbaren Boden fiel .



      Viele der heutigen Entscheider in Deutschland sind mit dem Thema Umweltschutz groß geworden.



      Wie wir an Trump und der halben Bevölkerung der USA sehen, sieht es da anders aus ...

    • @alterego:

      FFF tangiert die Strukturen der Macht in diesem Land, deshalb erzielt es Wirkung. Schüler sind schließlich - spätestens demnächst - Wähler. Der Weg, die Politik in diesem Land zu ändern ist also der, der es immer war: Mehrheiten ändern.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        In dem Moment, in dem die russischen Diktatoren versuchen die Ukraine auszulöschen, fordert der BDI Tempo bei der Energiewende.



        bdi.eu/artikel/new...u-den-klimazielen/

        So geh'n Mehrheiten hier ;-)

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Ich denke auch. Da spielen viele Faktoren eine Rolle - ohne FFF schmälern zu wollen. Wie auch Andere weiter unten anmerkten, war es in der Vergangenheit so, dass Bewegungen heterogen waren und agierten. Militanz hat und wird auch zukünftig eine Rolle spielen. Und sei es nur um zu signalisieren, es könnten sich laufend mehr radikalisieren und Pipelines hier oder da plötzlich lecken und die Furcht davor bei den Herrschenden schüren ...

    • @alterego:

      Was genau hat denn FFF "in nur einem halben Jahr" bewegt? Die Klimaziele hält die Regierung auch weiterhin nicht ein, obwohl wir wieder mal einen Rekordsommer hinter uns haben, die Polkappen weiter abschmelzen und gerade wieder ein neues Paper erschienen ist, das vor den bereits bei 1,5° Erwärmung eintretenden Kipppunkten warnt.

      Wo sehen sie da die Fortschritte? Dass man mal drüber geredet hat? Das reicht nicht. Uns läuft die Zeit davon und statt zu handeln bauen wir neue Terminals für Frackinggas aus den USA.

      BTW, dass man ausgerechnet die ultrangepassten Liberalen von XR mit ihrem Fetisch für Selbstanzeige und sich bei der Polizei bedanken als "extrem" bezeichnet, sagt schon alles darüber aus, wie der Diskurs aktuell verläuft. Der Obrigkeitsfetisch der Deutschen wird uns wohl auch dann erhalten bleiben, wenn dieses Land sich zur verdorrten Steppe wandelt und der Rhein zum Rinnsal schrumpft.

      • @TheVriskaSerket:

        Nun ja, es ist ihnen 2019 gelungen, das Thema prominent zu platzieren. War mehr als die alte Umweltbewegung in den 20 Jahren zuvor erreicht hat.



        Andererseits handelt(e) es sich in der Mehrheit um Jugendliche und junge Erwachsene, die sich systemkonform verhalten, indem sie mit wissenschaftlich fundierten Argumenten Forderungen an die Politik herantragen.



        Man kann sich fragen, ob dieses Konzept wirksam ist, wenn die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Politik handlungsunwillig / handlungsunfähig ist.



        Das Problem ist m.E. der altlinke Erfahrungshintergrund vom "Gang durch die Institutionen", der als erfolgreich rezipiert wird. Der aber die harten kapitalistischen Grundlagen unseres Systems nie angetastet hat, aber viel zur je individuellen und kulturellen Befreiung der Geselllschaft beigetragen hat. Das Infragestellen des Kapitalismus aber ist zur Bekämpfung der Klimakatastrophe jetzt nötig. Aber man verweist die Klimabewegung auf diesen alten Pfad, der einerseits zu langsam ist und andererseits das falsche Ziel fokussiert, nämlich den "Überbau" und nicht das Fundament.

  • Sehr schräg, die Argumentation. Die AntiAtomkraftbewegung war deutlich militanter als hier beschrieben. Erinnert sei an Brockdorf und Wackersdorf. Zudem stand eine grüne RAF noch nirgends auf der Agenda.



    Noch ist kein Braunkohlekraftwerk in die Luft gefolgen, keine Autobahnbrücke wurde gesprengt aber alle warnen, im Guten wie im Schlechten, vor dieser Entwicklung. Was wisst ihr, was ich nicht weiß, kann man hier nur fragen.



    Und beim Rest: beim aktuellen Tempo der Veränderung (es passiert ausser Kosmetik nichts), laufen wir stramm auf eine Erwärmung von 3 bis 4 Grad zu. Insofern: man muss nur warten, dann kommt die Zerstörung zu uns, ganz ohne grüne RAF.

    Aber dann ist es ja irgendwie Schicksal und keiner kann was für und die politische Verantwortung kann elegant auf andere verschoben werden und moralisch, ja moralisch sind wir alle sauber geblieben. Hat halt nicht geklappt mit dem Überzeugen im fossilen Kapitalismus.

    • @Favier:

      Der Autor nimmt Bezug auf die Castortransporte im Wendland, ich war da- wo waren Sie?

    • @Favier:

      "Noch ist kein Braunkohlekraftwerk in die Luft gefolgen, keine Autobahnbrücke wurde gesprengt aber alle warnen, im Guten wie im Schlechten, vor dieser Entwicklung."

      Wenn die ersten Bomben hochgehen, ist es zu spät. Dann hat sich das Thema Klimaschutz für lange Zeit erledigt.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Damit wir uns richtig verstehen: aus der Umweltbewegung ist bisher noch nie eine grüne RAF entstanden. Dazu brauchte es eine andere ideologische Ausstattung als den Schutz von Mensch und Umwelt.



        Was korrekterweise keine Aussage über die Zukunft zulässt. Aber die RAF zielte auf Menschen. Was bisher als "Radikalisierung" in der Umweltbewegung diskutiert wird ist bestenfalls ziviler Ungehorsam, noch nicht einmal Sachbeschädigung.



        Es wäre einfach gut, wenn Medien wie die TAZ nicht auf das konservativ-reaktionäre Framing einsteigen würden, mit dem die Umweltbewegung frühzeitig kriminalisiert werden soll.

        • @Favier:

          Diskussionen über eine Grüne RAF gab es durchaus schon. Nicht zuletzt hier in der TAZ.

          PS: Bei Bomben kann man nie mit Sicherheit vorhersagen, was sie alles zerstören.

    • @Favier:

      Oh ja, die Welt besteht nur aus Deutschland. Wie kann man die Phantasie haben, dass allein unsere Handlungen den Klimawandel stoppt? Es wird strategisches Denken benötigt. Die Forderung der Aktivist:innen, die Energiegewinnung mit fossilen Brennstoffe (Öl, Gas, Nuklear - Nuklear ist übrigens nicht fossil) sofort einzustellen, würde uns in die Lage einer völligen Handlungsunfähigkeit versetzen. Grundlastfähig sind EE bisher nicht.

      • @resto:

        Ach, Uranerz ist nicht fossil? Und damit endlich?

        • @Favier:

          Ja. Es ist nicht fossil. Aber es ist Trotzdem endlich. Ähnlich wie Eisen, Kupfer usw.

      • @resto:

        Wir befinden uns in der globalisierten Marktwirtschaft.



        Da Deutschland nicht der unbekannteste Staat ist, wird weltweit schon beobachtet, ob wir mit den erneuerbaren Energien scheitern.



        Sollten wir erfolgreich sein, können wir diesen Erfolg auch verkaufen.



        Die momentanen Preise für fossile Energieträger sind ein Weltweites Problem.



        Eine Problemlösung ist daher für Viele interessant

  • "Wenn sich die „Letzte Generation“ im Berufsverkehr auf die Stadtautobahn klebt oder andere AktivistInnen vor „friedlicher Sabotage“ oder brennenden Autos in den Innenstädten warnen ..."

    War das jetzt wirklich nötig?

    Eine kühle, sachliche Diskussion über die Legitimation von Gewalt: OK.

    Aktuelle Aktionen (bei denen Gewalt gegen Sachen und erst recht gegen Menschen explizit und sorgfältig gemieden wird) in einen Satz mit hypothetischen "brennenden Autos" zu stellen: meines Erachtens billig und nicht zielführend.

    Ich denke, wir alle sollen das Zeitfenster nutzen, in dem der zivile Widerstand bewusst und gewollt gewaltfrei ist. Dieser Appell richtet sich vor allem an die Innenbehörden, die gerade alles tun, die Gewalt zu provozieren -- damit sie endlich zuschlagen können und diese lästigen Protestler loswerden.

  • "Eine solche Strategie würde mit ziemlicher Sicherheit nach hinten losgehen und der Klimabewegung ihre wichtigsten strategischen Hebel nehmen: die Bereitschaft der Bevölkerung zur Veränderung. Und vor allem: die moralische Ausrichtung der Umweltbewegung im Streben nach einer besseren und gerechteren Welt."

    Die Klimakatastrophe hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit der einfachen Frage nach Überleben. Wenn der fossile Verbrauch als moralische Frage diskutiert wird als gäbe es hier etwas zu diskutieren im moralischen Sinn von richtig oder falsch, dann wird die Antwort bei den meisten die selbe sein wie in anderen derartigen Fragen: Ein bisschen Plastikverzicht, ein bisschen Bio, ein bisschen Spenden an Brot für die Welt und zu Weihnachten in die Kirche gehen...

  • Teil 2:

    Insofern gleicht die momentane Strategie der Klimaaktivisten eher dem Versuch einen breiten Fluss zu stauen - mit nur fünf (oder so) menschlichen Körpern..und das kann ja nunmal nicht klappen.

    Deshalb liebe Klimaaktivisten...sollte diese Kunde an eure Ohren dringen:

    Ihr müßt dort aktiv werden, wo der Fluss eine Engstelle hat, dort kann man schon mit wenigen Personen einen Damm errichten (um im Bild zu bleiben).

    Und die Eng- oder Schaltstellen werden langsam immer klarer erkennbar..es sind z.B.:

    - die Superreichen, die weit überdurchschnittlich viel CO2 freisetzen..und dennoch oder sogar gerade deshalb, für viele als Vorbilder erscheinen.

    - es sind verantwortliche Politiker, die sich ihrer Klimapolitischen Verantwortung entziehen (derzeitiges Paradebeispiel: Hr. Wissing)

    - es sind bestimmte Produktionsstätten, die maßgeblich für besonders hohe CO2 Emissionen mit verantwortlich sind (Beispiel: Fabriken für SUVs).

    ..

    ...ich begnüge mich mit diesen drei Beispielen.

    Dort könnte man ansetzen und die Hauptverantwortlichen entlarven und damit wohl am ehesten erreichen, dass auch die schweigende Mehrheit versteht, was sich ändern muss. Denn am Ende des Tages müssen wir alle gemeinsam ein ganzes Wirtschaftssystem und den damit verbundenen Lebensstil ändern, wenn wir unsere gute alte Mutter Erde erhalten wollen.

    Liebe Aktivisten...ich bewundere Eure Entschlossenheit..bitte bleibt friedlich..

    • @Wunderwelt:

      Wo bleibt die Forderung, sich in der Friedensbewegung zu engagieren. Die vielen Kriege in der Welt sowie die Rüstungsindustrie sind mit die größten Klimaschädlinge, die es gibt.

  • Teil 1 -



    Ich verstehe die Perspektive der meist jüngeren Klimaaktivisten. Denn sie nehmen es, im Gegensatz zu den, (immer noch) meisten anderen Menschen ERNST was die Wissenschaft uns über unser Schicksal als Menschen aussagt..und sie haben recht: es ist ernst.!!

    Insofern verdienen die Klimaaktivisten unser aller größten Respekt.!!

    Die Aktivisten sehen sehr genau, dass eines der Hauptprobleme in der ungebremsten Nutzung fossiler Energien besteht..und ziehen daraus den naheliegenden Schluss, das deren Nutzung gebremst werden muss. Soweit so konsequent.



    Allerding ist diese Nuzung eben so verbreitet, dass sie quasi überall gleichzeitig geschieht. Und das ist das momentane Problem der KA: Sitzblockaden sorgen zwar für Aufmerksamkeit, sind aber nicht geeignet, die fossile Nutzung de facto zu begrenzen.

    - weiter mit Teil 2:

    • @Wunderwelt:

      "Denn sie nehmen es, im Gegensatz zu den, (immer noch) meisten anderen Menschen ERNST was die Wissenschaft uns über unser Schicksal als Menschen aussagt"

      Ernst nehmen es ach andere Menschen. Allerdings nehmen die Aktivisten nicht den Weg der anderen Menschen ernst und respektieren diesen nicht

  • Im Wesentlichen scheinen die Spekulationen um eine "Grüne RAF" doch eher eine Gespensterdebatte zu sein. Während Splittergruppen der Bewegung sich inzwischen auch zu friedlichen Blockadeaktionen durchringen, hat es meines Wissens nach noch keinerlei wirklich militante Aktionen gegeben. Nicht auf dem Niveau wie man es etwa von den Autonomen kennt (also etwa Farbeier, Glasbruch oder auch abgefackelte Autos) und schon gar nicht auf dem Level der Roten Brigaden oder der RAF mit Sprengstoff- und Mordanschlägen.



    Bei der Anti-Atom-Bewegung ging es primär immer darum eine jederzeit mögliche und permanent drohende Katastrophe zu verhindern. Im Gegensatz dazu stecken wir beim Klima bereits mitten in der Katastrophe, aufhalten lässt sie sich schon nicht mehr, sondern nur noch auf ein Maß begrenzen das gesellschaftlich, technisch, ökonomisch und ökologisch handhabbar ist. Allerdings schließt sich das dafür noch verbleibende Zeitfenster zunehmend und die Veränderungen die notwendig wären um die Erderhitzung zum Referenzjahr 2100 von derzeit 2,8° auf verkraftbare 1,5° einzudämmen sind immens.



    Petitionen und Klagen gegen den Bundesverkehrswegeplan? Selbst wenn dann in 10 Jahren in x-ter Instanz ein Urteil fällt, dass die dann längst abgewählte Regierung den so nicht hätte verabschieden dürfen ist die Möglichkeit die 1,5°-Grenze noch einzuhalten längst passé.

    • @Ingo Bernable:

      Der Bundesverkehrswegeplan entsteht im wesentlichen aus den Wünschen der Bundesländer, nicht auf Basis einer (längst abgewählten) Regierung.

  • Ja, die Masse der Menschen würde der Gewalt nicht folgen. Was mir als demokratisches Grundverständnis auch wichtig ist: wenn ich mit Gewalt Erfolg habe, auch für die gute Sache, ist das kein Erfolg. Gruppen, die bodenlos für ihre Sache brennen, gibt es zu jeder Zeit genügend - die schlagkräftigsten sind dabei gar nicht die, die einfach nach Macht und Geld streben, sondern die, die für die Sache brennen und da gibt es viele "Sachen": religiöse Themen sind beliebt, irgendein Führer, Vaterland, verschiedene Rettungsideen für die ganze Menschheit etc. - und von diesen Gruppen sind sicher genügen schagkräftiger und auch skrupelloser als die Klimaaktivisten. Von daher bin ich der Überzeugung, dass dieser "Klimasieg" ein kurzer wäre und sich schnell andere Gruppen auf das etablierte und anscheinend gesellschaftlich erfolgreiche Vorbild stürzen und ihre Ziele durchsetzen würden.

    Von daher bin ich sehr zufrieden, wenn eine Gesellschaft da nicht mitzieht. Es gibt keinen anderen Weg als die Menschen zu überzeugen und dabei zu akzeptieren, dass viele andere Gruppen auch um Aufmerksamkeit buhlen.

  • Ist doch ein schöner Einleitungstext fürs Seminar, eine Seite des Diskurses jedenfalls. Will da wer mitmachen oder nur mit seiner Meinung das Seminar vorwegnehmen?

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @TV:

      Schon mal primen. Die taz wird bürgerlich.

  • "Was also tun, wenn man nicht Pipelines in die Luft jagen will? Ihnen vielleicht die Luft rauslassen: mit Klagen gegen Betriebsgenehmigungen, dem Einfordern eines Paris-kompatiblen CO2-Budgets für die öffentliche Infrastruktur."

    Lol, ernsthaft?!? Wir brauchen schnelles Handeln, und das ist der Vorschlag des Autors? Erkundigen Sie sich mal bei der Bürgerinitiative in Datteln, die seit Jahrzehnten(!) vergebens gegen die Bau- und Betriebsgehenmigung von Datten4 klagt



    Ich stimme dem ersten Teil des Artikels ja zu, aber diese Lösungsvorschläge sind einfach nur lachhaft (und aus dieser Ohnmacht, weil die althergebrachten Protestmethoden einfach nicht (schnell genug) wirken, entsteht mMn auch die "Militarisierung" von Teilen der Klimabewegung)

  • Solange die Logik ist, dass die Klimaproteste Gewalt seien und die Politik der Gewalt nicht nachgeben kann, kann es keine demokratische Entwicklung geben.



    Die Polizei wird von der Politik bzw. der Regierung vorgeschickt und soll sich um die Akivist*innen kümmern? In einer Demokratie haben die Aktivistinnen ein Recht von der Politik gehört zu werden und ernst genommen zu werden.



    Stattdessen kommen markige Sprüche aus der Politik und Verwaltung, die radikalisieren und unsinnig versuchen durch die Polizei "Probleme" lösen zu lassen. Die Aktivist*innen sind überwiegend friedlich.



    Der Staat zeigt wieder einmal Unreife, wie er sein Gewaltmonopol einsetzt. Es sollte weniger über explodierende Pipelines nachgedacht werden, sondern wie eine Demokratie mit Volksbewegungen umgeht und Staatsgewalt einsetzt.

    • @StefanMaria:

      "Solange die Logik ist, dass die Klimaproteste Gewalt seien und die Politik der Gewalt nicht nachgeben kann, kann es keine demokratische Entwicklung geben."



      Protest als reine Meinungsäußerung bspw. im Rahmen einer angemeldeten Demo ist keine Gewalt.Aber Aktionen wie Blockaden ,verlassen diesen Rahmen.



      " In einer Demokratie haben die Aktivistinnen ein Recht von der Politik gehört zu werden und ernst genommen zu werden."



      Es gibt das Recht auf Meinungsfreiheit.



      Das bedeutet aber nicht ,das die Regierung bzw. "die Politik",selbst wenn sie hinhört, sich im Sinne dieser Meinungen verhalten muss.Es gibt ja nun mal die unterschiedlichsten Meinungen für die Leute eintreten. So der Schutz des ungeborenen Lebens oder auch die konsequente sofortige Ausweisung aller kriminellen Ausländer ,egal ob verfolgt oder nicht,usw. Soll man diese Aktivisten auch anhören und ernst nehmen oder ist das was ganz anderes?



      Ferner ist "die Politik" in einer repräsentativen Demokratie nun mal vom Volk legitimiert. Das ist alles ganz freiheitlich demokratisch und grundordentlich festgelegt,die Exekutivhilfsorgane ,wie die Polizei,sind dazu da diese verfassungsgemäße Ordnung zu bewahren.



      Und man kann natürlich von Volksbewegungen sprechen, aber es sieht doch so aus das der überwiegende Teil des Gesamtvolkes( >99%) noch nicht mal vom Balkon aus zusieht,sondern "goar net ignoriert".



      Ich schreibe das mit sarkastisch-ironischem Unterton,der sich an/gegen alle richtet.Sowohl gegen die seit Jahrzehnten erprobte und eingespielte ,immer wieder aktuell angepasste rechtsstaatliche Praxis des Umganges mit "Aktivistinnen" und "Volksbewegungen",sowie die Anhänger derselben, die oft genug glauben das ihre Meinung alleine richtig ist und zählt.

  • Es ist zum Verzweifeln. Allein das Seminarthema wird dazu führen, dass sich die "Dienste" auf den Weg machen (müssen), um zu sondieren, wer sich wie äußert, wer beobachtet werden soll, als agent provocateur oder als V-Mann/Frau gewonnen werden kann, um die Kriminalisierung der Klimabewegung voranzutreiben. Als hätte es das "Celler-Loch" und die staatliche Finanzierung von Rechtsextremisten nicht gegeben, oder die Infiltration von V-Leuten in die autonome Szene, um die "Stimmung" an den 1. Mai Demos in Berlin oder beim Gipfel in Hamburg anzuheizen, damit Bild, BamS und Bums ihre Kampagnen gegen Jeden fahren konnten, der sich morgens zuerst die linke und nicht die rechte Socke angezogen hat.



    Als wären nicht bereits Schulstreiks schon als kriminell bezeichnet worden.



    Adrenalin runterfahren!

  • Danke für diesen Artikel.



    Ich teile die Ansichten und freue mich, dass dies so klar formuliert wurde.



    Viele meiner Bekannten und mich selbst sehe ich als Menschen, die den Weg durch die Institutionen gewählt haben.



    Dazu braucht es langen Atem.



    Aber wir haben schon Einiges erreicht und die Akzeptanz für regenerative Energien ist so groß, wie nie zuvor



    Liebe Ungeduldige:



    Ihr wollt schnelle, sichtbare Ergebnisse?



    Dann heuert als Monteur bei einem Betrieb an, der Photovoltaik anbietet.



    Da könnt Ihr jeden Tag, aus eigener Kraft , am Erreichen der Klimaziele mitarbeiten.

    • @Philippo1000:

      Genau. Geht erst mal arbeiten!!1elf

      Gute deutsche, institutionalisierte Tradition.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Sinnlos. In die Luft wird doch schon genug gejagt, CO2, Methan, Lachgas ...



    Jede physische Zerstörung ohne Um-und Aufbaueffekt erzeugt nur noch mehr Müll und Not.

  • "Dynamit ändert das System nicht"



    Doch tut es; Der Klimawandel ist das Dynamit.

  • Ich verstehe nicht, dass sich die Klimabewegung bislang noch nicht dazu durchringen konnte, das Erwerbsgebot in Frage zu stellen. Solange um jeden Arbeitsplatz gekämpft werden muss, egal wie zerstörerisch er ist (Fossile Energien, Autoindustrie, Militär und Rüstung, Tabakindustrie usw.), haben Klima- und Umweltschützer schlechte Karten.



    Dabei kennt unser Grundgesetz kein Erwerbsgebot, das Recht auf ein Leben in Würde gilt - auf dem Papier - bedingungslos und für alle.



    Diese Woche ist (internationale) Woche des Grundeinkommens: www.woche-des-grundeinkommens.eu/



    Was für eine Steilvorlage für den großen Klimastreik am Freitag (23.9.). Nur Menschen, die sozial abgesichert und nicht auf irgendwelche Drecksjobs angewiesen sind, haben den Kopf frei, sich um Gemeinwohl, Umwelt, Frieden...Klima, Artenschutz...zu kümmern oder überhaupt erstmal Gedanken zu machen.



    Deshalb ist es höchste Zeit, der Ideologie des Jobismus (bge-rheinmain.org/jobismus oder, mit schöneren Bildern: www.livableincome.org/jobism.htm) den Kampf anzusagen!



    (Das erscheint mir viel sinnvoller und notwendiger als irgendwelche Pipelines in die Luft zu jagen oder auch nur darüber nachzudenken...)

    • @Eric Manneschmidt:

      Haben Sie schon mal gehört, dass man Geld nicht essen kann?



      Was nutzen Ihnen viele Nullen auf dem Konto, wenn der Strom weg ist, weil keiner "Drecksjobs" macht und sie im Supermarkt sowieso kein Gemüse kaufen können, weil das keiner anbaut?

      • @WeisNich:

        die "Drecksjobs" müssen dann halt vernünftig bezahlt werden, dann macht die auch jemand.

        Schauen Sie doch mal auf die Bundeswehr. Für gutes Geld machen manche jeden scheiß Job.

        Blos weil ich nicht arbeiten muss um zu überleben, heißt ja nicht das ich aufhöre zu arbeiten.

      • @WeisNich:

        Glauben Sie wirklich, dass die Leute nur unter existenzieller Bedrohung aktiv werden?



        Auch die Möglichkeit, über das bescheidene Grundeinkommen hinaus anrechnungsfrei Erwerbseinkommen zu erzielen, wird die Leute nicht locken?



        Sie werden lieber alle vor dem Fernseher (so es noch welche davon gibt) sitzen und Bier (wenn sie sich das noch leisten können) trinken?

        Widerspricht halt allem, was wir über Menschen wissen, aus Pädagogik, Psychologie und diversen Pilotprojekten zum Bedingungslosen Grundeinkommen.

      • @WeisNich:

        Für die Personen, die unbedingt bedingungslos Geld von der Gesellschaft wollen und das auch bei jedem Anlass schreiben müssen, kommt Strom aus der Steckdose und Essen liegt im Supermarkt. Dort materialisiert es sich einfach von selbst :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Überhaupt nicht.



          Fakt ist aber, dass 57% der in Deutschland geleisteten Arbeitsstunden unbezahlt sind (Zeitverwendungsstudie von 2013 www.destatis.de/DE...rbeit-022016.html), ohne diese Leistungen gibt es überhaup keine Erwerbsarbeit und die Leute, die das machen, sollen halt sehen, wo sie bleiben (mehrheitlich Frauen).

          Auf der anderen Seite ist es völlig unsinnig, dass Geringverdiener (die z.B. in der Strom- oder Nahrungsmittelproduktion beschäftigt sind) kaum mehr Geld in der Tasche haben als Menschen, die keine Erwerbsarbeit machen.



          Auch dieses Problem würde ein BGE lösen.



          (...von wegen nachdenken und so...)

          • @Eric Manneschmidt:

            "...kaum mehr Geld in der Tasche haben als Menschen, die keine Erwerbsarbeit machen."

            Aha. Das alte Klischee.

            Dann stellt sich aber die Frage, warum jemand mit Grundeinkommen überhaupt noch in der Strom- oder Nahrungsmittelproduktion arbeiten soll. Das Grundeinkommen verschärft dann eher den Arbeitskräftemangel.

            PS: Das Führen eines Haushaltes ist einfach notwendig, um leben zu können. Da irgendwelche "Arbeitsrechnungen" aufzumachen, ist grober Unfug. Mal abgesehen davon, dass der angebende Zeitaufwand extrem hoch angesetzt ist.

          • @Eric Manneschmidt:

            Das BGE bleibt eine feine, aber im Ergebnis leider dumme Idee. Ich habe die Gründe mehrfach beschrieben. Sinnvoll würde es erst dann, wenn im Wege des Klimaschutzes die Wirtschaft geschrumpft würde. Jedoch selbst dann wäre es aus der Sicht der Beibehaltung des neoliberalen Wirtschafts- und Menschenbildes sozialer Sprengstoff zwischen "Arbeitenden" und Nichtarbeitenden. Dies ergäbe politischen Handlungsdruck. Dieser wäre sozial gelenkt, d.h. wie bisher von Reich nach Arm. Aufgrund eines BGE gäben Reiche nicht die Macht ab, zB 611 ff BGB. Dass sie sie haben belegen die bestehenden Verhältnisse.

  • Wobei ich dennoch den Eindruck habe, dass der Autor womöglich die akute Bedrohung durch die Klimakatastrophe unterschätzt. Wenn Menschen in Pakistan bei 50 Grad schmoren und danach durch Fluten ertränkt werden oder wenn sich die Anzahl der vom Hungertod bedrohten Menschen in Afrika auf 19 Millionen verdoppelt hat, wenn zudem einfach keine Zeit mehr da ist, sondern nur noch sofortige Maßnahmen das schlimmste verhindern können, besteht keine Zeit mehr, jahrelange Überzeugungsarbeit bei den Bevölkerungen der Länder zu betreiben, die die Krise verursachen, aber eben ihr Leben nicht ändern, sondern das Leid vorwiegend den Armen zumuten und sich selbst durch Abschottung schützen wollen.

    Die Klimakatastrophe ist wie ein Krieg gegen die Welt, der dringend beendet werden muss.

    • @PolitDiscussion:

      Der Autor hat eigentlich gut beschrieben, wie sich eine "Grüne RAF" (dann wohl GAF) aus wirken würde. Sie würde den Kampf gegen den Klimawandel maximal ausbremsen und nicht beschleunigen.

    • @PolitDiscussion:

      Ist ein wenig unseriös, was sie hier schreiben. Die Zahl der vom Hunger bedrohten in Afrika hat sich vor allem verdoppelt, weil Getreidelieferungen ausbleiben.



      Und wenn man hinterfragt, warum ausbleibende Getreidelieferungen dies bewirken können, dann kommen sie nicht umhin, sich das Bevölkerungswachstum gerade in den ärmsten Ländern anzuschauen.



      Afrika ernährt jetzt (noch) die vierfache Anzahl an Menschen, wie vor dem (trotz) Klimawandel.



      Das gleiche in Pakistan.



      Unser Wohlstandskartenhaus bricht gerade zusammen. Hoffen wir mal, dass hier die Geburtenrate deshalb nicht steigt.

      www.bib.bund.de/DE...frika-ab-1950.html

    • @PolitDiscussion:

      Richtig. Danke.