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Wie der Volksentscheid scheitern konnteKein Nein gegen mehr Klimaschutz

Unser Kolumnist hat beim Volksentscheid zur Klimaneutralität in Berlin ab 2030 mit Nein gestimmt. Er hat Sorge vor weiteren sozialen Verwerfungen.

Wahlurne in einem Wahllokal in Berlin-Weissensee am 26. März 2023 Foto: dpa/Jörg Carstensen

S eit dem Scheitern des Klimavolksentscheids floss bereits viel Wasser die Spree entlang. Einige wichtige Aspekte kommen mir jedoch weiterhin zu kurz.

Zwar macht mich seit Jahren schon die vorsätzlich zelebrierte klimapolitische Schnarchnasigkeit vieler in der Politik und Gesellschaft extrem wütend. Trotzdem habe ich am 26. März mit Nein gestimmt. Es kommt noch dicker: Im Herbst unterschrieb ich sogar für die Umsetzung des Volksentscheids. Weil ich die Diskussion darüber für dringlich hielt und tatsächlich mit „Ja“ stimmen wollte.

Unser auf Wachstum basierendes Wirtschaftssystem ist der vorrangige Treiber des menschengemachten Klimawandels. Kapitalismus killt das Klima – und Menschen, die den Wachstumsschmerz ertragen müssen. Wer das leugnet, hat die eigenen geistigen Kipppunkte bereits hinter sich. Jedoch fehlt uns die Zeit, um zuerst einmal den Kapitalismus mehr einzuhegen oder gar abzuschaffen. Die Rettung des Klimas müssen wir also inmitten des Kapitalismus angehen. Voll doof, aber isso!

Die Rettung des Klimas müssen wir also inmitten des Kapitalismus angehen. Voll doof, aber isso!

Mit Folgen für mein Abstimmungsverhalten: Die Sorge vor weiteren sozialen Verwerfungen in einer bereits krisengeplagten Gegenwart war der Grund meines Neins – und ich wette auch der vieler anderer Nein-Stimmen. Die Klimakrise wird bestehende soziale Ungerechtigkeiten dramatisch verschärfen, das ist mir natürlich klar. Wer heute nicht radikal handelt, wird die kommenden Kosten in neue Dimensionen katapultieren. Blöd nur, dass vor der Zukunft die Gegenwart kommt.

Schlussfolgerung greift zu kurz

Die Schlussfolgerung der In­itia­to­r:in­nen und von Teilen der Medien, die Mehrheit der Wahlberechtigten, also auch jene, die zuhause blieben, hätte keinen schärferen Klimaschutz gewollt, greift deshalb zu kurz. Ich meine, die Mehrheit fand zuallererst den gesetzlichen Rahmen in Verbindung mit der Deadline 2030 problematisch. Und fürchtete die damit gezwungenermaßen einhergehenden sozialpolitischen Einschnitte. Allemal mit einem Senat unter mutmaßlicher Führung der reaktionären Berliner Wegner-CDU.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Apropos Rassismus: Als Migrant schaue ich sensibler (weil schneller betroffen) auf den Stimmenanteil radikal rechter Kräfte bei Wahlen. Die Geschichte zeigt, dass ihr Erfolg wächst, sobald soziale Krisen auf ihre ganz eigenen Kipppunkte zusteuern. Ich wünsche mir, dass uns neben dem Klima auch nicht die Gesellschaft um die Ohren fliegt!

Die sozialen und finanziellen Probleme Hunderttausender Berliner Haushalte im krisengeplagten Hier und Heute wiegen ungleich schwerer, als ein durch drastische Klimamaßnahmen erst morgen wirksamer sozialpolitischer Paradigmenwechsel.

In keinem einzigen Berliner Bezirk, nicht mal in Friedrichshain-Kreuzberg (40,4 Prozent), nahm eine Mehrheit der Wahlberechtigten am Volksentscheid teil. Glaubt irgendjemand allen Ernstes, das wären alles egoistische Öko-Raudys, die nachts davon träumen, wie Christian Lindner seinen Verbrenner streichelt? Ich bin mir sicher, in Berlin gibt es große Mehrheiten für radikaleren Klimaschutz. Es braucht allerdings mehr als die eigene und benachbarte Bubbles. Die Zahlen sprechen dafür.

Für den Entscheid stimmten gut 440.000 Menschen. Das Quorum lag bei etwas über 607.000 Stimmen. Rot-Rot-Grün holte 2021 knapp eine Million Stimmen, bei der Wiederholungswahl waren es immerhin noch über 740.000. Mit den Stimmen „sonstiger“ Parteien, denen ich klimapolitischen Weitblick unterstelle, wären es über 820.000 Stimmen. Vom Potenzial unter den Nichtwählern* ganz zu schweigen. Für die bräuchte es am Brandenburger Tor neben Element of Crime und Igor Levit dann aber vielleicht auch mal Nina Chuba und Apache. Meinetwegen auch Roland Kaiser.

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Bobby Rafiq
Jahrgang 1976, Südhang Hindukusch. Berliner Junge. Schon als Kind im Widerstand gegen Exoten-Bonus und Kanaken-Malus. Heute als Autor und Producer zu unterschiedlichen Themenfeldern journalistisch tätig. Für TV, Print, Online und Bühne. Und fast immer politisch.
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48 Kommentare

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  • @RUDOLF FISSNER

    Wusste ich doch, dass das Sie auf den Plan ruft.

    Woher entnehmen Sie, ich hätte was gegen eine soziale Marktwirtschaft?

  • Mir ist der Zusammenhang schleierhaft. Umwelt- und Klimaschutz ist eine Sache, die dringend angegangen werden muss. Soziale Gerechtigkeit ganz unabhängig davon die andere.



    Die Ursache für beide Probleme ist jedoch m. E. im Grunde dieselbe: ungebremster Raubtierkapitalismus, der sowohl 99% der Menschen wie auch ungefähr 100% unserer natürlichen Lebensgrundlagen zur unmäßigen Bereicherung des übrigen 1% aussaugt.

  • "Und fürchtete die damit gezwungenermaßen einhergehenden sozialpolitischen Einschnitte."

    Das ist die Quintessenz der Klimapolitik in DE. Es darf keine Einschnitte geben beim Konsum, dem Straßenbau, dem Wohnungsbau, der Unterhaltungselektronik, dem Verkehr.

    Alles muss bleiben wie es ist, bis irgendwann in 30 Jahren das Gleiche auf wundersame Weise klimaneutral abläuft mit noch mehr Unterhaltungselektronik, noch mehr Straßen und noch größeren Wohnungen.

    Und an diesem deutschen Standard soll dann auch gleich die ganze Welt genesen.

    DE braucht ein Degrowth. Und den ganz bestimmt nicht bei den reichsten 10%. Der muss beim Konsum von 90% der Bevölkerung beginnen

  • @INGO BERNABLE

    Ja, so sind die. Immer, wenn Kritik am Kapitalismus geäussert werden, kommt ein "ja, aber in der DDR" (manche ForistInnen schreiben sogar "DDöR", mensch stelle sich das vor).

    Die Jünger Kapitalistans haben halt nicht viel Phantasie.

    • @tomás zerolo:

      Was haben Sie gegen eine ökologisch soziale Marktwirtschaft und was wäre ihre Alternative?

      Und wieso kramen auch Sie hier die ollen DDöR Vergleiche wieder aus dem Sack?



      "Der Anteil von DE / den Industriestaaten am Klimawandel ist ein Faktum. Da müssen Sie gar kein DDöR Gedöns und System-Gedöns aufziehen. Die gehörte mit dazu." taz.de/Ergebnisse-...bb_message_4501146

  • hallo bobby rafiq. ich betrachte die lage auch mit bedenken, sehe aber den "sozialen frieden" (dahingestellt inwieweit es den in unserem zumindest strukturell traditionell rassistischen/klassistischen deutschland überhaupt gibt) immer mehr dadurch gefährdet, dass der status quo gegen besseres wissen beibehalten wird.

  • Danke für die Kolumne.

    Ich habe es aus denselben Gründen genauso gemacht.

    Und das angepisste Gedisse von Luisa Neubauer hat mir im Nachhinein Recht gegeben.

    Schon klar, arm und reich gehen gleichermaßen den Bach runter, wenn es hinter den Kipp-Punkten bergab geht.

    Aber das Leben der Armen war schon immer scheiße und wird Jahr für Jahr erbärmlicher.

    Wer davon nicht reden will, der sollte insgesamt die Klappe halten.

  • Ich verstehe nur, der Autor denkt an den Konsum "Hier und Heute".



    Was eigentlich Unsinn ist, denn die Investitionen müssen ja nicht hier und heute von der Bevölkerung getragen werden, sondern nur von denen, die sparen und investieren. Stattdessen wird halt in fossile Energien investiert. Die Energieverbraucher haben so oder so laufende Kosten.

    Was ein "durch drastische Klimamaßnahmen erst morgen wirksamer sozialpolitischer Paradigmenwechsel" sein soll, muss vielleicht mal erklärt werden.



    Ich glaube eher, er gönnt Herrn Wegner den ökologischen Erfolg nicht, es wäre ja doof, wenn sich Kapitalismus und Klimaschutz doch als vereinbar erweisen würden.

  • Kann das Argument mit den Bubbles nicht mehr hören. Linke Themen und Klimaschutz werden viel zu oft systematisch gegeneinander ausgespielt. Ich war in meinen Leben in so vielen Bubbles unterwegs (prekär, akademisch, wohlhabend, links und konservativ, Fast Food, Demeter-Bio, alles dabei), und mich schockte in jeder einzelnen die Gleichgültigkeit gegenüber der Katastrophe, auf die wir zusteuern. Dabei ist der Kampf gegen den Klimawandel der ultimative Kampf der Besitzlosen gegen die Übermacht der Besitzenden, die sich eben nicht nur auf Kosten des Klimas dumm und dämlich verdienen, sondern sich und ihre Kinder auch noch gegen dessen Folgen ausreichend einbunkern können, im Gegensatz zu denen, die jetzt schon nichts haben. Nirgendwo, wo Klimaschutz konsequent verhandelt und durchgesetzt wird, leiden arme Menschen darunter; im Gegenteil: Sie sind die, die am meisten profitieren. Den Klimaschutz als sozialen Spalter zu framen ist ein Geniestreich der fossilen Lobby. Und es ist zum Heulen, sowas in der taz zu lesen.

    • @Maike Lala:

      Es hilft nur den 1-2% die wirklich gar nichts haben!



      Die anderen die tatsächlich finanziell äußerst schwach sind in Deutschland haben schlicht eine Abwägung durchzuführen, da Klimaschutz eben nicht in Deutschland gewonnen werden kann. Wenn hier alle Klimaschutz betreiben aber in den anderen Teilen in China, USA etc nicht, dann hilft der Klimaschutz hier nicht.



      Wenn Deutschland Klimaschutz betreibt mit all den Kosten, aber andere Teile der Erde nicht, dann hilft das nicht den Besitzlosen. Dann geht es denen jetzt noch schlechter, ohne das es ihnen später besser geht.

      Klimaschutz und Sozialpolitik schließen sich schlicht aus, denn Klimaschutz ist nicht sozial.



      Klimaschutz ist ein Globales Problem. Sozialpolitik Regional

  • "Die sozialen und finanziellen Probleme Hunderttausender Berliner Haushalte im krisengeplagten Hier und Heute wiegen ungleich schwerer, als ein durch drastische Klimamaßnahmen erst morgen wirksamer sozialpolitischer Paradigmenwechsel."

    Ich denke, das lässt sich noch erweitern auf alle möglichen Leute mit viel Geld, die aber trotzdem jammern, nicht genug zu haben. Es ist Teil des menschlichen Überlebenskampfes, der sich eben manchmal nur darin äußert ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn fahren zu können oder billig nach Malle zu fliegen.



    Veränderungen dauern so quälend lange, weil es für die meisten unerträglich ist, mehr zu geben als andere. Und erst recht nicht, wenn "idealistische Spinner" ihnen in die Tasche greifen.



    Deshalb verfangen auch Ansichten, die die Existenz des Klimawandels bestreiten oder dass wir als Deutschland sowieso keinen Einfluss haben.



    Ich fürchte, das als idealistisch und damit als bevormundend empfundene, Ziel der Klimaneutralität interessiert die meisten einfach nicht, weil es ihrem Alltag keine Rolle spielt.



    Leider hat dieses bewußtlose Tun alle zusammen in die Scheiße geritten.

    Im Grunde müsste es schon jetzt einen Volksentscheid geben, Maßnahmen zur Abmilderung von Folgen des Klimawandels zu forcieren.



    Das 1,5 Grad Ziel halte ich auch für 2045 nicht mehr für erreichbar. (was aber nicht heißt nichts mehr tun zu müssen!)

    Wir können uns nur noch auf eine wesentlich ungemütlichere Welt einstellen.

    ChatGPT spuckt dazu auf die Schnelle folgendes aus:

    "....Dies kann durch Maßnahmen wie den Bau von Hochwasserschutzwänden, die Anpassung von Infrastruktur und Gebäuden an die steigenden Temperaturen und den Anbau von hitzetoleranteren Pflanzen erreicht werden."...

    In der nötigen Breite sehe ich nichts davon und da gibt es aber sicherlich noch einiges mehr.

    Wenn die neue CDU Regierung Verantwortung übernehmen will, dann wäre das vielleicht ein Ansatz.

  • Nuja, glücklicherweise erzeugt eine Änderung der Durchschnittstemperatur um (sagen wir mal) 3° C keine "sozialen Verwerfungen", gell? In den nicht klimatisierten Wohnungen des monetär unteren Drittels, gelegen auch schon mal in Plattenbauten werden die einen einfach nur Schwitzen, die anderen einfach nur Sterben. Und das sind ja schließlich keine sozialen, sondern vitale Verwerfungen.

  • // Kapitalismus killt das Klima . . . . Wer das leugnet, hat die eigenen geistigen Kipppunkte bereits hinter sich . . . . um zuerst einmal den Kapitalismus mehr einzuhegen oder gar abzuschaffen. Die Rettung des Klimas müssen wir also inmitten des Kapitalismus angehen. Voll doof, aber isso! //

    Nun, hätten wir keinen Kapitalismus, sondern immer noch den real existierenden Sozialismus, wäre die Umweltbelastung wesentlich größer als heute. Und gegen Betonköpfe vorzugehen würde nichts bringen.



    So wird jetzt pö a pö etwas getan. Für manche natürlich zu wenig, aber isso!

    • @Der Cleo Patra:

      Dass jenseits von marktkonformer Demokratie und Realsozialismus noch andere Möglichkeiten existieren könnten Wirtschaft und Gesellschaft zu organisieren ist natürlich komplett undenkbar. Ist ja auch eine bequemere Ausgangslage wenn die einzige Alternative zum schlechten status quo eine ist die man a priori als noch schlechter aussortieren kann. Man kann sich schön sicher sein in der besten aller möglichen Welten zu leben, selbst dann noch wenn man bereits akut auf den globalen Klimakollaps zurast. Und selbst für den Kern der These, dass der Sozialismus als solcher per se umweltschädlicher wäre bleibt man konkrete Beweise oder Argumente schuldig.



      "Für manche natürlich zu wenig"



      Es ist eben ein Irrtum zu glauben dabei ginge es um Meinungen oder subjektive Präferenzen. Es geht um ziemlich gut gesicherte wissenschaftliche Ergebnisse, die die Grenzen unserer Anpassungsfähigkeit bei etwa 2° sehen und gleichzeitig konstatieren, dass wir, selbst wenn alle derzeit geplanten Klimaschutzbemühungen auch umgesetzt werden, (also eher dem best case) auf etwa 2,8° zusteuern.

      • @Ingo Bernable:

        "Dass jenseits von marktkonformer Demokratie und Realsozialismus noch andere Möglichkeiten existieren könnten Wirtschaft und Gesellschaft zu organisieren ist natürlich komplett undenkbar."

        Und wie die Möglichkeit? Katze im Sack?

        • @Rudolf Fissner:

          "heißt " fehlt

      • @Ingo Bernable:

        "Dass jenseits von marktkonformer Demokratie und Realsozialismus noch andere Möglichkeiten existieren könnten Wirtschaft und Gesellschaft zu organisieren ist natürlich komplett undenkbar"

        Man sucht sich halt immer die bequemen Erklärungen für das eigene verquere Weltbild heraus, um den eigenen Stillstand zu rechtfertigen. Dass in der UdSSR der Realsozialismus als Vehikel genutzt wurde um eine oppressive Diktatur zu rechtfertigen interessiert nicht. Genau so wenig, dass man ein Problem (Klimakatastrophe) nicht mit der Ursache (Kapitalismus) des Problems lösen kann.

        Wer denkt, dass man innerhalb des neoliberalen Raubkapitalismus (das ist die Variante die wir im Moment haben), irgendetwas groß in Richtung Klimaschutz bewegen kann, träumt auch von "grünem Wachstum" und "Technologieoffenheit" - beides kapitalistische Kampfbegriffe um zu suggerieren, dass man etwas tut ohne wirklich etwas großartig ändern zu müssen.

        Die meisten Menschen denken wohl, dass das Ganze sie eh nicht betreffen wird, weil viele nicht erwarten das Jahr 2100 zu sehen, und die Dinge im Hier und Jetzt ("Gegenwart") doch so viel wichtiger seien.



        Leider deutet sich nur an, dass das ganze viel schneller ablaufen wird als diese Annahme. Mich würd nicht mal mehr wundern, wenn wir noch vor 2050 die 2°C globale Erwärmung knacken (was übrigens +6°C auf Land wäre).

        Aber klar, man hat kein Geld für engagierten Klimaschutz. Lieber Lufthansa oder VW nachher retten mit Abermilliarden. Weil Markt und so. ^.^

  • Sehr guter Beitrag und leider ist das klima und die Fragen zu diesem nun auch ein Markt ,auf dem sich verschiedenste Interessen um Deutungshoheit bemühen ,es um Profilierungen und Forschungsgelder,um wissenschaftliche und profitbringende Kickstarter und Blockbuster geht ,und mit auch mit Angst und Panik gearbeitet wird um sich am Stimmungspool zu bedienen ...Sachlichkeit und das Klima bleiben dabei genauso auf der Strecke wie alle anderen genauso drängenden Probleme ,was nützt die Regulierung des Klimawandels auf seine natürliche rate in den nächsten Jahrhunderten ,wenn durch Verschmutzung, Plastik"Müll" und Standardisierung des Lebens auf der Erde durch invasive Lebensformen die Erde zerstört ist ...und gegen die Erwärmung würde aufforsten in allen Ländern helfen ,aber der Mensch führt lieber Krieg und endlosen Debatten welche Weltanschauung die bessere ist .

  • Ich kann's nachvollziehen. Die Nebenkosten sind extrem gestiegen. Menschen haben Angst, ihre Miete im nächsten Monat nicht begleichen zu können. Das hat nichts mit Komfort oder Bequemlichkeit zu tun. Der Abstieg aus den unteren Schichten geht ganz, ganz schnell. Und plötzlich sitzt Du mit Deinem Kind im Mieterhotel. Und nein, so flexibel und einfach ist es gerade für Leute nicht, denen das Wasser bis zum Hals steht. In Marzahn wird keiner freiwillig wohnen. Da kam ein Großteil der Nein-Stimmen her. Gern alles in den Klimawandel, doch gerade haben wir LNG-Terminals und mehr Autobahnen.

  • Ein wunderbares Beispiel dafür, warum wir es auch in Zukunft nicht schaffen werden, die Klimakatastrophe auf ein erträgliches Maß zu beschränken. "Aktuell zu schwierig" ist die Quintessenz der Einwände.

    • @Ebenenwanderer:

      Guten Beispiel für "my way or the highway":

      Klimaschutz mit Wegner wollen wir nicht, e-Fuels wollen wir auch nicht, den exportwilligen Ländern im Globalen Süden nehmen wir keinen Wasserstoff ab, und dann wundert man sich, wenn Klimaschutz nicht vorankommt.

  • "Die Rettung des Klimas müssen wir also inmitten des Kapitalismus angehen. Voll doof, aber isso!" Den Kapitalismus in seinem Lauf, halten weder Artensterben noch Klimakrises auf.



    Tja, wer glaubt der Kapitalismus währt ewig ... der glaubt halt an ewiges Wachstum in einem begrenzten System. Viel Erfolg dabei!

    • @Fritz Fuchs:

      Ich sag mal so:



      Bisher ist nicht mal ein einziges realistisches und nicht falsifiziertes theoretisches Konzept bekannt, das den Kapitalismus ablösen könnte.

      Aber Leute, die nach wie vor an irgendwelche Hirngespinste glauben, gibt es - wie üblich - wie Sand am Meer.

      • @Kaboom:

        Der Kapitalismus muss nicht ersetzt, sondern seine Regeln müssen geändert werden. Alles nur eine Frage des politischen Willens und keine Hirngespinste.

    • @Fritz Fuchs:

      Dieser Glauben wurde den Menschen über Jahrzehnte eingeimpft und wird auch heute noch fleißig verbreitet. Also weiter mit Vollgas gegen die Wand, dann tut es wenigstens nicht so lange weh.

  • Traurig, dass Sie so einem Standpunkt soviel Raum einräumen. Die Reichen verursachen die Klimakrise und müssten ihren Lebenswandel als erstes ändern. Die Soziale Frage ist die der Reichen beim Klima, nicht die der Armen. Aber ruhig weiter die Mär und die Angst vor den "sozialen Auswirkungen" des Klimaschutzes verbreiten. So kommen wir nie auf einen grünen Zweig, weder beim Klima noch im Sozialen. Armes Deutschland.

    • @Fritz Fuchs:

      Wir kommen auch nicht auf einen grünen Zweig wenn wir immer nur auf andere zeigen. "reich" im globalen Sinne sind nicht nur unsere Reichen, sondern auch die Durchschnittsbürgerinnen und -bürger. Einschränkungen werden wir alle hinnehmen müssen, das zu leugnen und auf die Reicheren zu zeigen ist nichts als die Schönrederei von empfindlichen Einschnitten die kommen müssen.

      Das verkauft sich natürlich nicht so gut wie zu erklären dass wir nur die oberen 10% angehen. Aber das ist Bauernfängerei und unangebracht.

  • Ich verstehe die Einwände gegen ein Ja. Auch ich halte es für sehr problematisch, ein Gesetz zu erzwingen, dass sein Ziel unmöglich erreichen kann. Man kann nicht die Verwaltung gesetzlich binden, obwohl man weiß, dass sie bei der Umsetzung des Gesetzes zwangsläufig scheitern muss. So ein Gesetz wäre faktisch auch nichts anderes als eine politische Absichtserklärung, hat aber durch seinen Zwangscharakter doch andere Auswirkungen m. Wenn wegen des Gesetzes der Verwaltung zB nichts anderes übrig bliebe, als der Stopp des Baus von städtischen Gebäuden - Schulen, Feuerwehrwachen, Sozialwohnungen - dann schadet es mehr, als das es nutzt.

    • @Suryo:

      Oder wir bekämen ständig Klagen vor den Gerichten, weil die Ziele nicht erreicht werden können. Lösungen sind das keine.

    • @Suryo:

      Wo Sie recht haben, haben Sie recht!

  • Finde das jetzt inhaltlich etwas dünn. Der Autor hätte vielleicht etwas konkreter werden können, was er sich denn von den Klimaleuten an Vorschlägen erwartet hätte.

    Für Berliner könnte sich die Öffentliche Konferenz zur sozialökologischen Transformation am 18. und 19. April lohnen: www.grundeinkommen...rundeinkommen.html

    (Für mich ein bisschen zu weit weg.)

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Wieder einer der den altuellen Komfort gegen die Zukunft spielt...

  • Ja, dann schauen wir mal, wie lange es noch geht. Für mich dürften 20 Jahre reichen. Habe mir ja auch den richtigen Geburts - und Wohnort ausgesucht. Kinder habe ich auch nicht. Was schert mich die Zukunft! Nach mir die Sintflut. Leider habe ich an dieser Vorstellung aber keinen Spaß. Gibt's da was von Raiopharm?

  • Sie haben keine Vorstellung davon, welche soziale Verwerfungen der Klimawandel mit sich bringt.

    Bereits jetzt mit sich bringt: die letztjährlichen Überflutungen in Pakistan, mit über 1700 Toten und über 15 Milliarden Dollar Schäden, 10 Millionen Vertriebener und 6200 Km2 weggespülter Ackerflächen.

    Ach so. Das betrifft "uns" nicht, sondern "nur" "die da unten".

    Nun, erstens kommt das noch, dann werden auch Ihre sorgen weggespült. Dann kichern Sie vielleicht wie damals Laschet im Ahrtal.

    Nein -- die Erzählung ist eine Ablenkung.

    Natürlich müssen wir darum kämpfen, die Lasten gerecht zu verteilen (die Reichen werden sich wehren!), aber wir müssen, verdammt noch mal, fucking *jetzt* anfangen. *Jetzt*.

    • @tomás zerolo:

      Es wird noch ein paar Jahrhunderte so gehen ,selbst wenn wir heute aussterben ,wird sich das Klima erst in Jahrhunderten wieder auf die normale erwärmungsphase einpendeln,sofern kein Supervulkan dazwischen kommt oder ein WK,und umgekehrt verhält es sich auch genauso ..es wird langsam über Jahrhunderte ungemütlicher,aber genau wissen wir es auch nicht ,da Klima und seine Faktoren noch ein grosses Feld sind ,und alle Berechnungen nur auf den Faktoren beruhen die wir glauben zu kennen,aber wie sich dieses seit Milliarden Jahren bestehende dynamisch wechselnde system wirklich reagiert ????und natürlich werden mehr Menschen zu opfern ,auch eine kleine Eiszeit wie im Mittelalter wurde mehr Opfer fordern ,auch wenn der Ätna ausbricht ,wird es Millionen Opfer geben ,als vor 2000 Jahren wo vielleicht um die 10000 Menschen dort siedelten .

      • @andreas mirko:

        Selbstverständlich kann man auch mit Fatalismus und Indifferenz auf Millionen von Toten schauen. Wenn man das aber nicht will, muss man eben feststellen, dass es sehr wohl einen erheblichen Unterschied macht ob man nun noch versucht den bereits angerichteten Schaden am Weltklima noch so weit wie irgend möglich zu begrenzen oder immer noch mehr Öl ins Feuer kippt.

    • @tomás zerolo:

      Das Problem der sozialen Probleme von Klimaschutzmaßnahmen ist, dass wir nicht "soziale Verwerfungen jetzt" gegen "drastische soziale Verwerfungen später" tauschen. Den Deal könnte man guten Gewissens eingehen.

      Die Gefahr aktueller sozialer Probleme beinhaltet aber die realistische Möglichkeit, dass diese Verwerfungen zu einem Kurswechsel in der Klimapolitik führen, der alle gemachten Fortschritte in die Tonne tritt.

      Unkontrollierte "soziale Verwerfungen jetzt" vermeiden dann keine "drastischen sozialen Verwerfungen später", sondern führen zu "richtig drastischen sozialen Verwerfungen später".

      Da haben wir ein Kernelement der Demokratie: Die Bürger entscheiden wo die Reise hingeht, nicht der Gesunde Menschenverstand.

  • "Die sozialen und finanziellen Probleme Hunderttausender Berliner Haushalte im krisengeplagten Hier und Heute wiegen ungleich schwerer, als ein durch drastische Klimamaßnahmen erst morgen wirksamer sozialpolitischer Paradigmenwechsel."



    Mit solchen Argumenten wird die Untätigkeit doch schon seit Jahrzehnten gerechtfertigt. Und morgen, wenn die Maßnahmen um noch ausreichend wirksam sein zu können, noch drastischer ausfallen müssten, wird man sie eben ganau deshalb erst recht anbringen können. Die beste Möglichkeit zu einer wenigstens noch relativen Sozialverträglichkeit besteht daher darin so schnell wie möglich klimaneutral zu werden, umgekehrt ist jeder heute versäumte Tag Klimaschutz morgen eine weitere Stange soziales Dynamit am Fundament der Gesellschaft und wenn diese Ladung hochgeht wird man sich kaum noch mit Nebensächlichkeiten wie Inflationsausgleich oder Gaspreisdeckeln befassen können.

    • @Ingo Bernable:

      Mal nebenbei bemerkt. Berlin ist nicht der Bauchnabel der Welt. Es gibt da ein paar Städte, die sind etwas größer. Aber die Naturgesetze funktionieren überall gleich. Auch in Berlin, wo ja sonst nix funktioniert.

    • @Ingo Bernable:

      Die Argumentation des Kommentators ist hanebüchen, ärgerlich. Unsere Gesellschaft verzichtet zugunsten von umweltzerstörenden, psychisch und physisch krank machenden Konsum auf die Grundversorgung aller (Wohnen, Mobilität, Bildung, Nahrung ließe sich recht leicht als öffentliche Daseinsfürsorge organisieren). Diejenigen, die am heftigsten unter den Folgen einer durch Profitgier ruinierten Welt leiden, sind doch gerade die mit den „sozialen und finanziellen Problemen“, die verrecken nämlich als erste. (nebenbei, die „sozialen Probleme“ haben doch eher die Priofitgeier, die ‚Edel-Prepper’ mit ihren Rückzugbunkern auf Neuseeland, Hawai usw. ).

  • "Scheitern". Bei jeder Wahl "scheitern" fast alle. Sonst gäbs ja keine Gewinner. Nennt sich Demokratie.

    • @lesnmachtdumm:

      Nur wird sich die Demokratie ohne ausreichenden Klimaschutz eben relativ sicher ebenfalls erledigen. Gewinner wird dabei niemand sein. Es gibt aus gutem Grund Fragen die wir grundsätzlich nicht für demokratisch legitimierbar halten, weil sie demokratischen Grundannahmen zutiefst zuwiderlaufen, wie etwa die Wiedereinführung der Sklaverei oder der Todesstrafe. Aus einer solchen Perspektive scheint es schon ziemlich widersinnig zu glauben die Lebensgrundlage aller Menschen könne legitimer Gegenstand demokratischer oder sonstiger politischer Entscheidungsprozesse sein.

      • @Ingo Bernable:

        Glauben Sie das wirklich?

        • @Horst Flugfeld:

          Ja, ich denke schon, dass es neben klimatischen auch ökonomische, politische und soziale Kipppunkte gibt. Komplexe Wertschöpfungsketten brauchen ebenso wie Demokratie ein gar nicht so geringes Maß an Stabilität und eben die wird durch die Klimakatastrophe errodiert. Man sieht doch bereits heute - viel zu häufig - wie wenig notwendig ist um die Wende ins Autoritäre zu vollziehen. Was also ist wohl in politischer Hinsicht zu erwarten, wenn nicht steigende Gaspreise sondern die akuten Folgen regelmäßiger Ernteausfälle und Wasserknappheit die Gesellschaft umtreiben?



          Und ja, ich bin tatsächlich der Ansicht, dass keine demokratische Mehrheit zu Entscheidungen legitimiert ist die die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen zerstören. Das BVerfG sieht das übrigens grundsätzlich ähnlich.

      • @Ingo Bernable:

        Ihr letzter Satz könnte dem Handbuch für angehende Diktatoren entnommen sein. Es mag ja sein, dass die Lebensgrundlage aller Menschen nicht demokratisch verhandelbar ist, aber die Maßnahmen, die sie betreffen, sind es natürlich sehr wohl. Davon abgesehen, darf man mit Fug und Recht bezweifeln, dass ein positiver Volksentscheid auch nur ein einziges Menschenleben gerettet hätte.

        • @Jochen Laun:

          Ich räume umstandslos ein, dass die Formulierung streng formalistisch betrachtet sicher nicht ganz ein-eindeutig war, aber da gleich diktatorisches hineinzulesen scheint mir dann doch vorsichtig ausgedrückt etwas sehr übers Ziel hinaus zu schießen, insbesondere zumal im Kontext eines Kommentars dessen Ausgangspunkt die Frage nach dem Erhalt der (uA klimatischen) Vorbedingungen von Demokratie war.

          • @Ingo Bernable:

            Bitte sehen Sie mir ein bisserl Polemik nach, und ich unterstelle Ihnen persönlich auch keine totalitären Fantasien, aber ich höre und lese in letzter Zeit zu oft, dass Klimaaktivisten auf Demokratie und Rechtsstaat pfeifen, und das gefällt mir überhaupt nicht.

      • @Ingo Bernable:

        S'ging nur um das Wort "scheitern":



        Wäre jede nicht-gewonene Abstimmung ein Scheitern, würd niemand mehr antreten ....Antreten zu einer Wahl beinhaltet immer 3 Möglichkeiten:



        1) Klarer Erfolg



        2) Soso-lala: etwa knappe Mehrheit, 'nur' relative Mehrheit, deutliche Mehrheit bei aber geringer Beteiligung



        3) Nix gewonnen. Von: deutliche Mehrheit gegen dich bis: untergegangen mit wenigen Prozent

        Bleibt die Frage, WER entscheidet, wenn der Souverän dafür nicht die Legitimation besitzt, weil



        a) "der Planet" (Physik) entscheidet



        b) soziale Konstrukte wie "Rechte", aus unserem westlichen Menschenbild ganz zu recht, als unverhandelbar erklärt werden (von WEM - die Katz, der Schwanz und so) c) Mehrheiten schon entgegengesetzt entschieden haben (Wiedervorlage, bisses klappt - WER legt wieder vor ? Katz, Schwanz ...)