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Todesfälle durch EcstasyKeine Macht den Drogenirrtümern

Zwei Teenagerinnen sind an Ecstasy gestorben. Statt Verboten braucht es eine bedachte Legalisierung, eine kontrollierte Abgabe und mehr Hilfsangebote.

Die Ecstasy-Pille „Blue Punisher“ Foto: Ennio Leanza/Keystone/dpa

Zwei Teenagerinnen im Alter von 13 und 15 Jahren starben in den vergangenen Tagen am Konsum von zu hoch dosierten Ecs­tasy-Pillen mit dem Namen „Blue Punisher“. Weitere Jugendliche befinden sich nach einer Überdosis im Krankenhaus. Die mutmaßlichen Dealer werden strafrechtlich verfolgt, gegen einen Verdächtigen wurde Haftbefehl erlassen.

Die Fälle sorgen für große Empörung innerhalb der Gesellschaft, was daran liegen mag, dass beide Opfer minderjährig waren. In den sozialen Medien äußern Nut­ze­r:in­nen großes Unverständnis für Drogenkonsum und fordern ein hartes Vorgehen gegen die verantwortlichen Dealer. Auch Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen von der CDU behauptet, der Fall würde „auf dramatische Weise“ zeigen, warum der Kampf gegen die Rauschgiftkriminalität so wichtig sei.

Die beiden Fälle lassen sich jedoch in eine Kette etlicher drogenbedingter Todesfälle in Deutschland einreihen: 2022 zählte man 1.990 Menschen, die an illegalen Drogen gestorben sind. Gleichzeitig sterben in Deutschland jährlich schätzungsweise 74.000 Menschen an Alkohol oder durch kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak. Nicht alle Toten durch illegale Drogen verstarben an einer Überdosis; ein großer Teil starb an Drogen-, insbesondere Heroinsucht über einen längeren Zeitraum oder anderen gesundheitlichen Problemen aufgrund regelmäßigen Drogengebrauchs.

Die Zahl ist in den vergangenen Jahren gestiegen, nicht zuletzt, weil die Politik über Jahrzehnte wissenschaftliche Befunde zum Thema ignorierte und stattdessen die Schuld bei den Substanzen selbst, Kon­su­men­t:in­nen oder Dea­le­r:in­nen suchte. Tatsächlich sind nicht die Substanzen das Problem, sondern, dass sie unkontrolliert, gestreckt und verunreinigt an unaufgeklärte Kon­su­men­t:in­nen verkauft werden, die bei Bedarf keine ausreichende Hilfe erhalten. Und das Gesundheitssystem gewährleistet keine ausreichende Gesundheitsversorgung für Menschen mit drogenbedingten Gesundheitsproblemen.

Schon lange Umdenken gefordert

Betroffenenverbände, Wis­sen­schaft­le­r:in­nen und Drogengebrauchende fordern seit Jahren in überwältigender Mehrheit ein Umdenken. Nämlich: Auf Strafverfolgung zu verzichten, auch harte Drogen bedacht zu legalisieren, Gesundheits- und Hilfsangebote zu verbessern, Drugchecking auszubauen und eine regulierte Abgabe von Partydrogen zu ermöglichen, zum Beispiel durch Apotheken, die geprüfte Stoffe zu festen Preisen verkaufen. Durch eine Legalisierung kann sowohl der Inhalt der Drogen als auch das Alter der Kon­su­men­t:in­nen kontrolliert, der Schwarzmarkt ausgetrocknet und somit Schaden begrenzt werden.

Philine Edbauer von der drogenpolitischen Initiative My Brain My Choice beklagt, dass aktuell Kon­su­men­t:in­nen mit ihren Problemen allein gelassen und sowohl der gelegentliche Gebrauch von harten Drogen als auch Drogensucht tabuisiert würden. „Viele trauen sich nicht, sich rechtzeitig Hilfe zu holen“, so Edbauer. Präventions- und Aufklärungsangebote sind bisher spärlich, obwohl eine Intensivierung der Strafverfolgung in der Vergangenheit nachweislich keine Drogentoten verhindert hat.

Bis heute werden Polizeibeamte an Schulen geschickt, um jungen Leuten zu erzählen, dass Drogen per se schlecht seien. Allerdings hat mehr Polizei, die in „kriminalitätsbelasteten“ Gebieten zur Verhinderung von Drogenhandel eingesetzt wurde, häufig höchstens zu einem Anstieg von racial profiling geführt und nicht dazu, das Drogenproblem zu lösen.

Progressive Drogenpolitik

Zumindest gibt es bereits verschiedene Möglichkeiten, den Inhalt von Drogen zu untersuchen. Über Apps können beispielsweise Dosierungen von Ecstasytabletten gecheckt werden. Auch Berlin stellt mit seinem neuen Drugcheckingprojekt – hier können Menschen anonym Substanzen etwa auf Überdosierung oder Verunreinigung analysieren lassen – einen Vorreiter in puncto progressiver Drogenpolitik dar.

Die Informationen, die durch kleinere Projekte und Initiativen wie My Brain My Choice, SONAR Berlin, den Nachtschattenpodcast und andere verbreitet werden, sind vorhanden. Sie müssten nur in eine klügere Drogenpolitik umgesetzt werden.

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55 Kommentare

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  • Könnte es sinnvoll sein, mit hohen Geldprämien Junge Leute dazu zu bringen, Dealer und ihre Hintermänner zu enttarnen und Kneipen, in denen gedealt wird, sofort dicht zu machen ?

  • War auch für die Legalisierung von Cannabis etc bis mir neulich ein Canabisabhängiger (seine eigene Aussage) erzählte dass das aktuelle Cannabis mit dem von früher rein gar nichts mehr zu tun hat. Dank Züchtung und Gentechnik superstark und so gut wie alles was zu kaufen ist mit irgendwelchen synthetischen Drogen gestreckt. Schwierig.



    Ob eine App irgendwelche Ectasy Pillen aus illegalen Laboren zuverlässig erfasst wage ich zu bezweifeln .

    • @Opossum:

      Deshalb hat sich die Politik dazu entschieden, dass unter die Legalisierung nur Cannabis-Produkte mit einem THC-Wirkstoffgehalt von max. 15% fallen sollen. Zum Vergleich: medizinisches Cannabis besitzt einen Wirkstoffgehalt von 22-26%.

      Vermutlich wird es auch nach einer Legalisierung weiterhin einen illegalen Markt geben, der Nutzer von hochdosierten Cannabis-Sorten bedient. Dennoch halte ich eine Legalisierung für sinnvoll, da hier die beiden Gruppen im Vorfeld getrennt werden. Gemäßigte Nutzer und Anfänger haben Zugang zu leichteren Sorten und kommen mit hochdosiertem Cannabis nicht in Berührung, während die (ich bezeichne sie mal als) Hardcore-User sich ihren Stoff weiterhin nur beim Dealer besorgen.

  • Polytoxikomanie und Fentanyl sind zunehmend ernste Herausforderungen. Das Ausmaß in den USA ist erschreckend.



    //



    "...Drogendealer strecken wohl auch aus diesem Grund Kokain, Aufputschmittel und Partydrogen mit Fentanyl - und machen damit vor allem junge Menschen von dem Mittel abhängig.



    ...



    Auch in Deutschland steigt die Zahl der Missbräuche durch Fentanyl. Das starke Schmerzmittel ist rezeptpflichtig in deutschen Apotheken erhältlich und kann bei mehrwöchiger Einnahme eine körperliche Abhängigkeit verursachen. Laut Epidemiologischem Suchtsurvey sind 1,6 Millionen Menschen in Deutschland abhängig von Schmerzmitteln. Allein im Jahr 2021 war Fentanyl bundesweit für insgesamt 102 Todesfälle mitverantwortlich."



    www.mdr.de/brisant...e-wirkung-100.html

  • "um jungen Leuten zu erzählen, dass Drogen per se schlecht seien". Aber Drogen SIND per se schlecht.



    Ich bin sehr für eine progressive Drogenpolitik, wenigstens versuchsweise, da auch für mich offenkundig ist, dass die Nebenwirkungen der Repression schlimm sind. Aber klar ist doch auch: besser wäre es, wenn keine Drogen konsumiert würden. In Trance tanzen kann man sich auch so, habe ich in jüngeren Jahren oft gemacht. Rausch braucht keine Substanzen. Auch der Unsinn vom "gelegentliche[n] Gebrauch harter Drogen" zeugt von Schönfärberei. Das geht fast immer schief und zerstört Leben.

    • @My Sharona:

      LSD, Psilocybin, MDMA werden seit einigen Jahren als psychotherapeutische Hilfsmittel gegen Depressionen verabreicht und vermehrt diskutiert.



      Zu behaupten das Drogen generell schlecht sind, halte ich also für falsch.

      Es geht um die Frage wie/ wo und wer es nimmt.



      LSD ist keine Partydroge, genausowenig wie MDMA.



      Drogenmissbrauch ist ein Problem, auch bei Alkohol. Ab und an mal ein Glas Wein zu trinken, wenn es das Wohlbefinden fördert ist deshalb trotzdem nicht schlecht

  • Die Autorin nennt folgende Statistik:

    "2022 zählte man 1.990 Menschen, die an illegalen Drogen gestorben sind. Gleichzeitig sterben in Deutschland jährlich schätzungsweise 74.000 Menschen an Alkohol oder durch kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak."

    Also im Klartext:



    - legale Drogen: sehr viele Tote



    - illegale Drogen: wenige Tote

    Wie kann man daraus dann die Forderung ableiten, noch mehr Drogen zu legalisieren?

    • @Winnetaz:

      Man kann daraus ableiten, daß Menschen gerne berauschendes Zeug konsumieren. Egal ob es illegal oder legal ist.



      Ich glaube auch kaum, das sich das jemals ändern wird.

    • @Winnetaz:

      Als ob man die legalen Drogen nur verbieten müsste, und schon ist alles Paletti! Der Versuch der Prohibition in den USA war nicht so erfolgreich und hat die Mafia groß gemacht!

    • @Winnetaz:

      "Wie kann man daraus dann die Forderung ableiten, noch mehr Drogen zu legalisieren?" (Winnetaz)



      Sie haben vollkommen Recht: Das ist Nonsens!



      Dieser hirnrissige Whataboutism, dieser Vergleichshinweis zu anderen (legalen) Drogen, ist in keinster Weise hilfreich in der Debatte um die Legalisierung sog. weicher Drogen. Dass dies nun auch noch auf synthetische Drogen (Extasy) ausgeweitet wird ist dabei aber neu - und um so verwerflicher.



      Es gibt ganz einfach nichts zu vergleichen - und nichts zu verharmlosen! Die üblen Folgen legaler Drogen machen die üblen Folgen illegaler um keinen Deut harmloser.



      Das ist lediglich die abgenudelte alte Platte von Usern, die anderen ein X vor ein U machen wollen.

      • @LittleRedRooster:

        Es geht nicht um "legalisieren".

        Es geht um "entkriminalisieren".

        2 paar Schuhe.

        Auch bei Alkohol und Tabak sollten die Maßnahmen eher verschärft werden.

        Bsp: Verkauf in Lebensmittelgeschäften / Tankstellen nur mit klarer Raumtrennung, sonst nur in Fachgeschäften, Werbung außerhalb dieser Bereiche verbieten.

        Alkohol und Tabak hingegen komplett zu verbieten und Konsument*innen zu verfolgen ist hingegen kontraproduktiv.

        Nur das gilt nicht nur für Alkohol und Tabak. ;-)

        • @sociajizzm:

          "Es geht nicht um "legalisieren". Es geht um "entkriminalisieren". (Sociajizzm)



          Achwas? Und worin soll dabei der große Unterschied bestehen?



          Um nicht mißverstanden zu werden: Ich wende mich nicht gegen die Legalisierung von Haschisch oder Cannabis. Dass Kiffer einfach nur vor Kriminalisierung geschützt werden sollen ist ja okay. Das sagt aber nichts aus über Sinn/Unsinn und Gesundheitsgefahren dabei. Ich kenne seit vielen Jahren eine ganze Reihe von Gewohnheitskiffern - aber keinen ohne Chronisch Obstruktives Lungensyndrom.



          Allerdings geht es in diesem Artikel ja wohl um Extasy und im Besonderen ausgerecht auch noch um diesen "Blue Punisher". Es wird auch geschrieben von "bedachter Legalisierung von harten Drogen".



          Und das alles mit der ewig gleichen ollen Vergleichs-Kamelle, diesem verlogenen Whataboutism, mit dem man ständig alles zu relativieren sucht um vom Problem abzulenken.

  • Es ist sicher richtig, dass "Betroffenenverbände und Drogengebrauchende" mehrheitlich eine Freigabe fordern.



    Dass die "überwältigende Mehrheit" der "Wissenschaftler:innen" (welche Wissenschaften?) das täte, ist schlicht und einfach nicht wahr.

    • @Brobdignag:

      Und die Ärzteschaft unterstützt das sicherlich auch nicht. Wer Patienten mit drogeninduzierte Psychosen kennt, kann keine Legalisierung wollen. Und machen wir uns nichts vor, es gibt weder Geld noch Personal für umfängliche Präventionsarbeit. Und ob Prävention - falls doch eingesetzt - vom Gebrauch erlaubter Substanzen nennenswert abhält, wer weiß das schon. Für die Behandlung der schädlichen Folgen zahlen dann wieder alle.

  • Die Legalisierung wird den Mißbrauch von Drogen nicht lösen. Ebenso wenig wird es Abhängigkeit und die damit verbundenen Probleme verhindern. Es entkriminalisiert. Mehr aber nicht. Eine breit gestreute und ehrliche Präventionspolitik die auch den Umgang mit Alkohol bearbeitet wäre sinnvoller.Ich arbeite seit vielen Jahren mit Menschen die aufgrund des Konsums psychische Erkrankungen bekommen haben und straffällig geworden sind. Es ist erschreckend wie viele junge Menschen aufgrund des Konsums von Cannabis jahrelang in Psychiatrien oder forensischen Einrichtungen verbleiben müssen und es absehbar ist, das sie kein "Normales" Leben mehr führen können.

  • 0G
    04332 (Profil gelöscht)

    "Kinder sterben nach Verzehr von Tabletten mit Totenkopf-Emblem" - Schlagzeile oder Lebensregel?

  • Und was hat die Legalisierungsforderung (für Volljährige) mit dem Tod einer Jugendlichen und eines Kindes zu tun? Die gleiche Instrumentalisierung von der anderen Seite ist das m.E.



    Hier wäre doch eher zu fragen, warum die zwei Mädchen in diesem Alter Pillen schlucken, woher die kamen, wer da noch dabei war und wieso saufen/kiffen nicht reichten, was man in dem Alter auch nicht tun sollte, aber oft die ersten Male tut. Welche inneren und äußeren Schutzmechanismen haben da ausgesetzt?

    Zum Bashing von Präventionsarbeit:



    Sozialpädagogische Suchtprävention in Schule und Jugendarbeit gibt es seit Jahrzehnten - realistisch und panikfrei übrigens.

    Und zur Legalisierung: Klar wäre es sinnvoll, andere Rauschmittel kontrolliert erwerben zu können so wie Alkohol. Wirklich gut wäre es erst, wenn die Herstellung resp. der Anbau und Handel mafiafrei gestaltet sind - spannend finde ich in dem Zusammenhang oft, dass Leute, die sonst voll fair trade sind, bei ihren Lieblingsdrogen (legalen wie illegalen) die Augen vor der realen Ausbeutung verschließen.

  • Ich frage mich, warum in dem Artikel tabakbedingte Todesfälle nicht bzw. nur am Rande ("kombinierter Konsum von Alkohol und Tabak") vorkommen.



    Es gibt über 100.000 Tabaktote in Deutschland pro Jahr, d.h. das ist die tödlichste Droge. Und dann natürlich noch die Toten durch Passivrauchen.

    Generell bin ich nicht gegen die Legalisierung aller Drogen, da ist einiges aber noch diskussionswürdig. Z.B. trocknet die Legalisierung an sich noch keinen Schwarzmarkt aus, den gibt es bekanntlich auch für (ganz legale) Zigaretten. Austrocknen kann man den Schwarzmarkt, indem man an nachgewiesen süchtige Konsumenten Drogen kostenlos (auf Rezept) abgibt. Gelegenheitskonsumenten alleine bringen wohl nicht genug Gewinn, um illegale Vertriebsstrukturen zu unterhalten.

    Parallel dazu liegt die Frage des Jugendschutzes. Minderjährige kommen heute auch an legale Drogen, auch da würde ich von einer Legalisierung heute illegaler Drogen keine Wunder erwarten. Dazu gibt es einen Vorschlag von Prof. Michael Adams, siehe wiki.piratenpartei...ntragsportal/WP022

    Generell halte ich es für sinnvoll sich zu fragen, warum Leute in autodestruktiver Weise Drogen konsumieren (oder nicht stoffgebundenes Suchtverhalten entwickeln). Dazu immer wieder: Wir brauchen ein System der Sozialen Sicherung, das niemand durch die Maschen fallen lässt.

    • @Eric Manneschmidt:

      Wobei man als Tabakkonsument nicht einmal einen Rausch bekommt. Völlig beknackt. Ich habe es auch fast 20 Jahre gemacht. Kam mir mit Zigarette irgendwie erwachsen und cool vor. Werbung und Marketing wirken eben. Nikotin macht eben süchtig. Die Produzenten und Händlern freut es. Die Konsumenten zahlen mit ihrem Geld und Gesundheitsschäden und damit auch die Allgemeinheit.

  • In meiner Kleinstadt vertreiben zwei Dealer (Biodeutsche, weil es wohl von Interesse der Autorin ist) Drogen in der Stadtmitte. Ist mir unerträglich. Therapieplätze, Haftstrafen oder zumindest Platzverweise braucht es für solche Verbrecher. Wird sicherlich nicht kaputte Junkies verhindern, aber ein zu einfaches Angebot für Einsteiger.

  • Meine Drogenaufklärung:



    Ich war 12 Jahre alt.



    Eine ganze Unterrichtsstunde lang (45min) wurde uns von Joints und dem Tod in der Gosse erzählt.



    Anschliessend durften wir eine weitere Unterrichtsstunde (45min!) damit verbringen, Plakate gegen Drogen zu malen.



    Und genau wegen solcher Erziehungsmethoden sterben viele Jahre später unaufgeklärte Kinder...und ebenso unaufgeklärte Medien erklären uns die total unbekannte Welt der Drogen.

  • Na ja. Prinzipiell bin ich voll für eine Entkriminalisierung, mehr Aufklärung und mehr Hilfsangebote. Und weiche Drogen sollte man auch legalisieren. Aber natürlich gibts genügend Substanzen, die auch ohne Streckstoffe und Überdosierung enorm gesundheitschädlich sind. Schon allein aus Suchtgründen. Und selbst reine Drogen ohne Abhängigkeitspotential z.Bsp. LSD können sehr gefährlich sein.



    Aber dass Minderjährige illegal an solche Sache rankommen, ohne sich Inhalt, Wirkung und Gefahren bewußt zu sein, verhindert das Alles nicht. Sonst gäbs auch keine Alkoholunfälle bei Jugendlichen.

    de.wikipedia.org/w...sTableDetailed.svg

  • Welch naive Einstellung zu glauben, dass der Konsum von legalisierten Drogen harmloser sei und man damit den illegalen Handel stoppen könnte.

    • @Emsch:

      Alkohol und Tabak sind legale Drogen. Gibt es bei denen noch einen signifikanten Schwarzmarkt wo niemand weiß was drin ist oder wie die Produkte dosiert sind, mit Verkauf an Minderjährige?

      • @Martin Weber:

        Durch den vergleichsweise niedrigen Preis bei Alkohol wohl eher nicht.

        Bei Tabak sieht das aufgrund der hohen Besteuerung allerdings anders aus. Zum einen gibt es seit Jahrzehnten einen großvolumigen Schwarzhandel aus Osteuropa mit Zigaretten zweifelhafter Herkunft (gab auch schon Fälle bei denen giftige Streckmittel im Tabak auftauchten). Zum anderen wächst aktuell vor allem der Schwarzmarkt von Shisha-Tabak enorm an.

        Es scheint also nicht nur eine Frage der Legalität sondern auch des Preises (bzw. der Besteuerung) zu sein.

        www.wiwo.de/untern...boom/28990402.html

      • @Martin Weber:

        Heroin, Kokain und Co. Machen aber sehr viel schneller süchtig und sehr viel schneller Schäden im Körper.



        Auch Alkohol und Tabak besorgen sich 15jährige Jugendliche den Stoff bei älteren Freunden und Zigarettenschmuggel aus Osteuropa ist ja auch nicht unüblich.

    • @Emsch:

      Ernsthaft?

  • Unabhängig davon, wie man zur Drogenpolitik steht: Was hat ein Fall, in dem Minderjährige an Drogen versterben, mit dem Sinn oder Unsinn der Legalisierung zu tun? Sie schreiben: "Durch eine Legalisierung kann sowohl der Inhalt der Drogen als auch das Alter der Kon­su­men­t:in­nen kontrolliert, der Schwarzmarkt ausgetrocknet und somit Schaden begrenzt werden.", aber ist das nicht höchst widersprüchlich? Wenn Minderjährige (aus gutem Grund) weiterhin nicht legal an Drogen kommen sollen, dann sind diese doch weiterhin potenzielle Kund*innen des Schwarzmarktes. Und solange es diese Kund*innen gibt, existiert der Schwarzmarkt weiter. Mal abgesehen davon, dass mit Sicherheit auch nicht jede*r Konsument*in von Drogen solche Programme nutzen würde, da man hierfür den eigenen Konsum mehr oder weniger zugeben muss. Der Schwarzmarkt würde also weiter existieren, und Minderjährige könnten ihn weiter nutzen.

    Mir scheint es ein wenig, als würde hier ein akuter Fall genutzt werden, um eine politische Forderung vorzutragen, die diesen hohen Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum hätte verhindern können. Das finde ich, ehrlich gesagt, etwas geschmacklos.

    • @Agarack:

      Minderjährige haben gar nicht genug Geld um einen Schwarzmarkt für Drogen am Leben zu halten.

      • @Andreas J:

        Minderjährige sind durch ihre enorme Kaufkraft der Hauptgrund für das entstehen der heutigen Musikindustrie.



        Mit den Beatles und Elvis wurde das entfeckt und sofort kapitalisiert.



        Oder hören/kaufen/streamrn sie irgendeinen Song der aktuell in den TopTen ist?

      • @Andreas J:

        Lustige Idee. Die Leute, die Fortnite, FIFA etc. programmieren sind da offensichtlich anderer Meinung.

        • @Brobdignag:

          Wenn die Volljährigen sich das Zeug in der Apotheke kaufen, wird sich der Schwarzmarkt mit ein paar Jugendlichen kaum über Wasser halten. Für ihre Games bezahlen oft die Eltern. Kostet auch bei weiten nicht soviel wie regelmäßiger Drogenkonsum.

        • @Brobdignag:

          Fortnite und andere Spiele die durch Ingame Verkäufe verdienen bekommen fast 90% der Einnahmen von den Whales oder Top Usern.

          Das sind nicht die Kinder und Jugendlichen, die so viel Geld haben, sondern Erwachsene, die sehr Viel Geld ausgeben.

          Ich habe einige Jahre beim Google Kundensupport gearbeitet, ich weis wovon ich spreche.

          Das sind mehrere Hundert € pro Monat!

    • @Agarack:

      Für dealer wird es reichlich unattraktiv sein weiterhin Stoff zu verkaufen, wenn den 100 Stammkunden nur die 2 minderjährigen übrig bleiben. Ich würde mir lieber in der Apotheke Dinger kaufen, von denen ich weiß, dass sie exakt soundsoviel mg Wirkstoff enthalten anstatt mir illegal von irgendeinem Typ was zu besorgen.

      An Stoff kommt man übrigens immer wenn man möchte. Verbote verhindern das nicht, sondern sorgen lediglich dafür, dass keinerlei Kontrolle mehr möglich ist.

      Aber legale drogen werden wir wohl nicht mehr erleben, da viele der Meinung sind Verbote sind besser als kontrollierter Konsum.

      Ich habe einmal miterlebt wie ein Polizist "Aufklärung" zum Thema Drogen gemacht hat. Zuerst ziehe man am joint, zwei Wochen später dann omis ab oder verkaufe seinen arsch am Bahnhof. Katastrophal so etwas. Da wäre es weitaus sinnvoller den jungen Menschen zu erklären, was die Risiken und Nebenwirkungen sind, wie safer use aussieht etc. Aber nein, Drogen=Böse und dabei bleibt es

    • @Agarack:

      Korrigiere: "schlimmen" Fall, nicht "hohen" Fall

  • Bedachte Abgabe an 13 und 15 Jährige. Ohne weitere Worte.

    • @DiMa:

      Und wenn das doch seinen Weg zu den 13 und 15 jährigen findet (was es jetzt auch tut!), dann ist es wenigstens nicht gestreckt, die Dosierung ist bekannt und der Konsum ist nicht derart kriminalisiert, dass man sich nicht traut, hilfe zu holen.

      • @Martin Weber:

        Ich bin dann eher der Meinung, dass mehr Kinder durch "legale" Drogen sterben, als jetzt durch "illegale" Drogen. Das Verhältnis zum Alkohol ist ja recht eindeutig.

        Zumal es dann auch an der mit der Strafbarkeit verbundenen Ächtung fehlt.

    • @DiMa:

      Das wird im Text überhaupt nicht gefordert. Da steht das durch die legale Abgabe das Alter besser kontrolliert werden kann. Also das Gegenteil.

      • @Andreas J:

        Klappt bei Alkohol und Zigaretten hervorragend 😁

      • @Andreas J:

        Da die Autorin die beiden Todesfälle als Aufhänger nimmt, scheint sie die Altersgrenze ja wohl unterhalb einer Grenze von 13 anzusehen.

        Andernfalls ist nicht erklärlich, wie die legale Abgabe die konkreten Todesfälle hätte verhindern sollen.

    • @DiMa:

      Da kann man sich nur noch an den Kopf fassen, wie man auf so eine Idee kommen kann.

  • Es gibt ein Arzeneimittelgesetz. das verhindert das man sich bei Edeka Herztabletten, Valium o.ä. kaufen kann. Und nachdem jetzt zwei Kinder an Ecstasy gestorben sind, kommt die Forderung Labordrogen weitgehends frei verkäuflich zu machen. Nichts gegen Cannabis, aber LSD, Cristel Meth, Kokain usw. frei zu geben ist der falsche Weg. Und wenn die Droge Alkohol frei verkäuflich ist muss man ja nicht noch zusätzlich harte Drogen frei geben. Und wie schon geschrieben, es gibt ein Arzeneimittelgesetz.

    • @Martin Sauer:

      Oh, Alkohol ist keine harte Droge? Wie sehen denn so die eigenen Erfahrungen als Abhängigkeitserkrankter in punkto Alkohol aus?

    • @Martin Sauer:

      MDMA und LSD sind viel viel viel harmloser als Canabis, Alkohl oder Tabak. Neben Zauberpilzen aufgrund des 0 vorhandene Suchtpotenzials einfach nur harmlos.

      • @Wombat:

        MDMA verursacht starke Langzeitschäden im Hormonhaushalt, selbst nach moderatem Konsum.

    • @Martin Sauer:

      Im Artikel steht ja auch Apotheke und nicht Edeka. Und Gesetze kann man auch ändern, vor allem wenn klar ist, dass sie ihre Wirkung verfehlen.

    • @Martin Sauer:

      Man kann bei Edeka Valium kaufen? Das wäre mir neu.

      • @Stefan L.:

        Nein, kann man nicht, er sagt doch eindeutig, dass es ein Arzneitmittelgesetz gibt, was das verhindert!

      • @Stefan L.:

        MDMA im Edeka…wäre ein guter Name für eine deutschsprachige Hiphop-Combo…

        Zum Artikel: Den find ich gut, denn MDMA (was ja eigentlich im Ecstasypillen drin sein sollte) ist richtig dosiert für erfahrene (und natürlich erwachsene) User eigentlich keine unberechenbare Horrordroge…die Illegalität sorgt nur für stark schwankende und teilweise leider völlig unverantwortlich hohe Dosierungen…desweiteren sind Streckmittel oder irgendwelche anderen psychoaktiven Substanzen auch gerne mal drin…



        Deswegen: Legaler Reinstoff mit exakter Dosierungs- und Gewichtsangabe kann Leben retten! Wahrscheinlich auch wenn dann nach der Legalisierung so eine Substanz an Minderjährige verbotenerweise weitervertickt wird…