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Soziologe über AbtreibungsgegnerInnen„Das Ziel ist, liberale Rich­te­rIn­nen zu verhindern“

Die Union hadert mit Frauke Brosius-Gersdorf als möglicher Verfassungsrichterin. Soziologe Andreas Kemper sieht dahinter Kampagnen von AbtreibungsgegnerInnen.

Geg­ne­r*in­nen von Abtreibungen demonstrieren 2023 beim sogenannten „Marsch für das Leben“ in Berlin Foto: Stefan Boness/Ipon
Dinah Riese
Interview von Dinah Riese

taz: Herr Kemper, am Freitag wählt der Bundestag drei neue RichterInnen für das Bundesverfassungsgericht. Die Union sträubt sich gegen die von der SPD vorgeschlagene Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf – warum?

Andreas Kemper: Frauke Brosius-Gersdorf war Mitglied der Kommission, die in der vergangenen Legislaturperiode die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen empfohlen hat. Das gefällt einer konservativen Partei wie der Union nicht. Vor allem gefällt es antifeministischen Lobbygruppen nicht – die wiederum großen Einfluss in der Unionsfraktion haben.

taz: Welche Lobbygruppen meinen Sie?

Kemper: Es gibt verschiedene, eng miteinander vernetzte AkteurInnen der organisierten „Lebensschutz“-Bewegung mit sehr guten Kontakten in die Unionsfraktion. Da sind zum Beispiel die „Christdemokraten für das Leben“ (CDL), die schon Anfang Juli die Union aufgefordert haben, die Kandidatur von Frau Brosius-Gersdorf nicht zu unterstützen.

taz: Wer steckt hinter dieser Gruppe?

Kemper: Die Organisation hat sich nach der Wiedervereinigung gegründet, als es darum ging, das Abtreibungsrecht aus BRD und DDR zu einem gemeinsamen Recht zusammenzuführen. Damals hat sie erfolgreich eine liberale Regelung mitverhindert. Mit bei der Stimmungsmache seit Anfang Juli waren zudem die „Stiftung Ja zum Leben“, der „Bundesverband Lebensrecht“, die „Aktion Lebensrecht für Alle“ – also alles Gruppen aus der Anti-Choice-Bewegung.

taz: Wie hängen die zusammen?

Kemper: Diese AkteurInnen sind im engen Austausch miteinander und auch personell eng verbandelt. Und es steckt viel Geld dahinter: Bereits 2017 überschritt die jährliche Förderung der „Stiftung Ja zum Leben“ an „Lebensschutz“-Initiativen die Millionengrenze. Auch die verschiedenen Organisationen der AfD-Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch und ihrem Mann Sven von Storch gehören in diese Szene. Dazu kommen internationale Netzwerke und Geldflüsse, etwa aus den USA und Russland. Relevant sind hier auch eingespielte Verbindungen des Adels: Johanna von Westphalen gründete die CDL und die „Stiftung Ja zum Leben“, deren Cousine Elisabeth von Lüninck kämpfte gegen die Ehe für alle, deren Tochter Hedwig von Beverfoerde baute zusammen mit Beatrix von Storch die „Demo für alle“ auf, und so weiter.

taz: Wie gehen diese Gruppen nun konkret vor?

Kemper: Es ist immer das gleiche Muster: Die Organisationen starten einen Aufruf, in diesem Fall, um die Berufung von Frau Brosius-Gersdorf zu verhindern. „Lassen Sie uns die lebensfeindliche Rechtsprechung verhindern“, heißt es darin. Sie recherchieren die Kontaktdaten der entscheidenden Abgeordneten im Wahlausschuss und stellen eine Excel-Datei zur Verfügung mit Namen, Telefonnummern und Emailadressen – mit einem Klick kann man die Leute dann kontaktieren. Oft gibt es sogar einen vorgefertigten Text, so dass innerhalb von sehr kurzer Zeit eine sehr große Zahl ähnlicher oder wortgleicher Mails an die Abgeordneten geht.

Bild: Rolf Nobel
Im Interview: Andreas Kemper

ist freischaffender Soziologe. Er recherchiert und publiziert zu rechten, antifeministischen und libertären Netzwerken. Aktuell schreibt er an einem Buch zur „Aristokratie des Antifeminismus“.

taz: Dass Leute ihre Position zum Ausdruck bringen, auch gewählten Abgeordneten gegenüber, ist doch legitim.

Kemper: Ein Problem wird es aber, wenn damit Demokratie ausgehebelt wird. Wir wissen aus repräsentativen Befragungen, dass 80 Prozent der Bevölkerung für ein liberaleres Abtreibunsgrecht sind. Sogar die Mehrheit der Ka­tho­li­k*in­nen sieht das so. Diese Email- und Anrufaktionen aber schlagen ein wie eine Bombe, Abgeordnete können ihre Postfächer wegen Überfüllung teils nicht mehr nutzen.

taz: Wozu das Ganze?

Kemper: Die Aktion soll aussehen wie eine riesige Graswurzel-Bewegung. Wenn man näher hinschaut, ist es aber eigentlich nur ein Kunstrasen. Aber damit und mit ihren Verbindungen in konservative Parteien sind diese Organisationen extrem erfolgreich. Sie nutzen ihren Einfluss, um Politik zu machen, die sich gegen die eigentliche Mehrheit wendet – und gegen Grundrechte von Minderheiten.

taz: Wie meinen Sie das?

Kemper: Das Aushängeschild dieser Bewegung ist der Kampf gegen Schwangerschaftsabbrüche. Es gibt aber enge Kontakte und viele Überschneidungen in jene Bewegungen, die auch gegen die Ehe für Alle mobilisiert haben oder gegen das Selbstbestimmungsgesetz. Was sie eint, ist das Beharren auf einer vermeintlich natürlichen Ordnung, in der Männer und Frauen gemeinsam Kinder bekommen in einer patriarchalen Gesellschaft. Dass sich dieser Kampf gerade konkret an der Besetzung von Richterposten zeigt, ist kein Zufall.

taz: Warum nicht?

Kemper: Bis 2018 gab es in verschiedenen europäischen Großstädten jährliche Geheimtreffen antifeministischer Organisationen unter dem Namen „Agenda Europe“. Das waren Netzwerk- und Strategietreffen von Personen, die sich gegen emanzipatorische und progressive Politik wenden und an einem Rollback sexueller und reproduktiver Rechte arbeiten. Eine zentrales Vorhaben: Richterposten mit ihren Leuten zu besetzen, vor allem an den obersten Gerichten. Die Ergebnisse sehen wir in Polen, aber auch in den USA. Das hat ganz klar Strategie.

taz: Mit welchem Ziel?

Kemper: Diese Leute wissen, dass sie Politik gegen die Mehrheit machen. Wie gesagt, 80 Prozent in Deutschland wollen ein liberaleres Abtreibungsrecht. Auf demokratischer Ebene ist für die AntifeministInnen nichts zu holen. Also müssen sie die Politik von oben bestimmen, wenn sie etwas erreichen wollen: Von den Gerichten aus, wenn dort Rich­te­r*in­nen sitzen, die in ihrem Sinne urteilen und Fortschritt verhindern. Deswegen ist es aus ihrer Sicht auch so wichtig, liberale Rich­te­rIn­nen zu verhindern.

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32 Kommentare

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  • Nur der Ordnung halber: Herr Kemper ist in erster Linie langjähriger Aktivist auf diesem Gebiet. Ihn hier als "Soziologen" einzuführen, als also qausi wissenschaftliche Instanz, ist irreführend. Er hat wohl mal Soziologie studiert, seine Abschlussarbeit - jedenfalls deren Titel nach - behandelt ein pädagogisches Thema. Siehe auch hier taz.de/Antifeminis...Stiftung/!5432537/



    Ansonsten eine absurde Argumentation. Dass sich die krudesten Gruppierungen auf Brosius-Gersdorf eingeschossen haben, heißt ja nicht, dass sich die abstimmenden Angeordneten deren Position zu eigen gemacht hätten. Die Haltung von CDU/CSU zur Abtreibung ist ja bekannt. Im übrigen gibt es einiges mehr an Kritik an Brosius-Gersdorf. Dass das alles nun auch noch "undemokratisch" sein soll, ist abwegig. Die Abstimmung erfolgt in der für eine repräsentative Demokratie obersten Instanz, nämlich dem Parlament. Und der Vorwurf, böse Kräfte wollten hier eine liberale Richterin torpedieren, gilt in umgekehrter Weise für die hier von Kemper vertretene Gegenseite: Man möchte eine Kandidatin durchboxen, von der man sich Urteile im Sinne der eigenen Agenda erhofft.

  • Die Debatte um Schwangerschaftsabbruch ist extrem polarisiert, polemisiert und radikalisiert. Die einen ignorieren das Recht des ungeborenen Kindes, die anderen die Rechte der schwangeren Frau - und so in beiden Fällen den eigentlichen Konflikt.



    Ist es bereits "antifeministisch", das ungeborene Kind und seine Menschenwürde zu thematisieren? Damit eigne ich mir keineswegs die fragwürdigen, rückwärtsgewandten Gesellschaftsvorstellungen der radikalen Lebensschützer an - im Gegenteil. Und sind Mails an Abgeordnete undemokratisch? (Ich habe bislang keine zum § 218 geschrieben, wohl aber für Klimaschutz und gegen Hochrüstung...)



    In sensiblen, existenziellen Lebensfragen führt radikale Entweder-Oder-Haltung leicht zu Unmenschlichkeit. Ziel einer humanen, sozialen Gesetzgebung kann hier nur sein, sowohl betroffenen Frauen als auch ungeborenen Kindern zum Leben in Würde zu helfen! Das betrifft freilich Straf- ebenso wie Arbeits-, Familien-Recht u.v.m.

  • Links, Grün und SPD haben doch auch einen CDU Richter verhindert. Gleiches Recht für Alle.

  • Das Bundesverfassungsgericht ist ein Hebel zur Durchsetzung einer Politik, die nicht mehrheitsfähig ist. Das ist allerdings nicht nur bei den Schwangerschaftsabbrüchen der Fall, bei denen das Gericht bereits zwei Mal eine demokratisch beschlossene Fristenlösung für verfassungswidrig erklärt und eine schärfere Regelung durchgesetzt hat.

    Das Bundesverfassungsgericht hat auch schon aus dem Grundgesetz hergeleitet,



    a) dass Renten wie Pensionen zu besteuern sind,



    b) dass Kinderlose in der Pflegeversicherung einen höheren Beitrag zahlen müssen als Eltern, deren Kinder beitragsfrei mitversichert sind,



    c) dass Rundfunkbeiträge aufgrund von Bedarfsfeststellungen einer im Grundgesetz nicht erwähnten Kommission festzulegen sind, deren Entscheidungen die Parlamente nicht ändern können,



    d) dass es im Personenstandsrecht neben "männlich" und "weiblich" einen dritten positiven Geschlechtseintrag geben muss,



    e) dass es ein nationales CO2-Restbudget gibt, dessen Grenzen der Gesetzgeber beachten muss,



    f) dass Lehrerinnen berechtigt sind, im Unterricht ein Kopftuch zu tragen.



    Alle diese Regelungen waren demokratisch nicht durchsetzbar. Die Demokratie entwickelt sich immer mehr zum Richterstaat.

  • " Sie recherchieren die Kontaktdaten der entscheidenden Abgeordneten im Wahlausschuss und stellen eine Excel-Datei zur Verfügung mit Namen, Telefonnummern und Emailadressen – mit einem Klick kann man die Leute dann kontaktieren. Oft gibt es sogar einen vorgefertigten Text, so dass innerhalb von sehr kurzer Zeit eine sehr große Zahl ähnlicher oder wortgleicher Mails an die Abgeordneten geht."

    Das machen andere aber auch, z.B. Campact, WeAct, der NABU und viele weitere NGOs.

  • Insgesamt hört sich das schon sehr nach linken Verschwörungsmythen an. Am Bundesverfassunggericht sollten die Richter politisch neutral sein. Mit Frauke Brosius-Gersdorf wird aber eine extrem linke Position besetzt. Das erinnert mehr an Trump und seine rechten Richter. Warum kann man diese wichtigen Poisitionen nicht von den Wählern besetzten lassen?

  • Von solchen Extremisten lässt sich die CSDU offensichtlich beeinflussen. Aber gejammert wird dann, wenn die Kirchen sich zu der Flüchtlings-/Ausländerproblematik äußern, die nicht in ihren Kram passt....

  • Die vorgeschlagene Richterin war für die Impfpflicht, befürwortet öffentlich ein Parteiverbot der AfD und ist für das Recht auf Abtreibung. Dies ist keine liberale Einstellung, denn diese will den Staat möglichst wenig Einfluss auf das Leben geben und die Entscheidung des Einzelnen fördern und respektieren. Sie ist vielleicht progressiv oder links-autoritär aber bestimmt nicht liberal.

  • "Diese Leute wissen, dass sie Politik gegen die Mehrheit machen. Wie gesagt, 80 Prozent in Deutschland wollen ein liberaleres Abtreibungsrecht."



    Das ist für mich das, was die Amerikaner als "Cope" bezeichnen würden - also etwas, das gebetsmühlenartig wiederholt wird, obwohl man im Grunde weiß, dass es nichts hilft. Die Wahlergebnisse, bei denen keineswegs annähernd 80% in Deutschland Parteien gewählt haben, die ein liberales Abtreibungsrecht befürworten, zeigt nämlich auch, dass das Thema für viele mit liberalen Einstellungen nicht wahlentscheidend ist. Für Leute hingegen, die denken, Abtreibung sei generell Mord, ist das Thema von herausragender Bedeutung, weshalb diese Leute kein Problem haben, ihre Aktivist*innen für ihre Sache zu mobilisieren - und die Leute auch dazu zu kriegen, entsprechende Parteien zu wählen, um den "Massenmord" zu verhindern.

    Für mich zeigt das aber auch wieder, dass es ein Fehler war, dieses Fass (Abtreibungsrecht) in den letzten Jahren wieder aufzumachen. Wenn es diese folgenlose Symbolkommission nicht gegeben hätte, wäre die Personalie Brosius-Gersdorf wahrscheinlich weniger problematisch, weil ihre Ansicht zu dem Thema weniger prominent wäre.

  • Das Problem liegt doch nicht bei der CDU, sondern bei der SPD, die ungeachtet der schwierigen Ausgangssitiuation eine augenscheinlich problematische Personalie benennt. Hier hätte man auch mehr Fingerspitzengefühl erwartet. Ich kann die Benennung nicht nachvollziehen.

    • @DiMa:

      Soweit kommt‘s noch. Eine liberale Richterin nicht benennen, damit der rechte Mob still ist?

    • @DiMa:

      Was ist denn an der Personalie "augenscheinlich problematisch"? Dass sie Frauen das Recht über den eigenen Körper zubilligt?

      • @Truhe:

        Was ist denn an der Personalie "augenscheinlich problematisch"?

        Das mit Abstand gewichtigste Problem an Frau Brosius-Gersdorf ist, dass sie Entscheidungen des BVerfG eine Dauerhaftigkeit abspricht. Damit kann man ein und das selbe Thema dann immer wir vor das BVerfG bringen, sagen wir nach 20, 10 oder auch 2 Jahren und das ohne, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.

        Als der US Supreme Court seine Rechtsprechung zum Abtreibungsrecht geändert hat, war die Kritik hier daran hier sehr laut.

        Eine Änderung kann es allensfalls beim Thema "Würde" geben, da dieser Begriff absichtlich dehnbar ist und dem Wandel der Zeit unterliegt.

        Frau Brosius-Gersdorf nimmt es hingegen damit nicht so genau, was sie aus meiner Sicht absolut disqualifiziert. Dann haben wir halt irgendwann Trump'sche Verhältnisse.

        Im Übrigen ist die Benennung wegen ihrer Rolle in der Kommission zumindest unglücklich. Die Kommission war sehr bewusst und ausgewählt besetzt worden und ich hätte niemals ein Kommissionsmitglied ausgewählt. Jede(r), der daran mitgewirkt hat ist ein rotes Tuch.

        Insoweit hätte die SPD jemanden unbelasteten benennen sollen. So ist die Sache höchst konfrontativ.

  • "Ein Problem wird es aber, wenn damit Demokratie ausgehebelt wird. Wir wissen aus repräsentativen Befragungen, dass 80 Prozent der Bevölkerung für ein liberaleres Abtreibunsgrecht sind."

    Gefährliches Argumentationsmuster. So argumentierte zB auch Vance in München: die Leute wählen eine bestimmte Richtung, aber die Eliten geben sie ihnen einfach nicht.

    Damit will ich gar nichts über den Inhalt dieser Debatte aussagen, sondern darüber, was "Demokratie" heißt, ein mE kräftig überstrapazierter Begriff, der nämlich nicht heißt, dass man das tut, was die Mehrheit will.

    • @Busfahrer:

      Das ist aus verschieden Gründen falsch als auch ein unzutreffender Vergleich. Die Bürger:innen haben eben keine Parteien gewählt, die für ein liberaleres Abtreibungsrecht stehen. Das Thema war aber auch nicht bestimmend für die Wahlentscheidung im Migrationswahlkampf.



      Nun ist es aber so, dass rechtsphilosophisch positives Recht in Gesetze geronnene gesellschaftliche Normen - und noch abstrakter Ethik - darstellt. Insofern hat sich offenbar hier die gesellschaftliche Stimmung verändert, die Gesetze spiegeln dies jedoch nicht wieder. Und diejenigen, die für Verschärfungen sind, sind lauter und wirkmächtiger.

  • Reine Verständnisfrage:



    Zählt man zu den Abtreibungsgegnern, wenn man die jetzige Regelung als akzeptabel empfindet?

    • @Klaus Franz:

      Ja!

      • @snowgoose:

        Dann gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von Frauen in diesem Land die schon eine Abtreibung haben durchführen lassen die nach dieser Definition Abtreibungsgegner sind?

      • @snowgoose:

        Eine Begründung wäre nicht schlecht.

  • "Die Aktion soll aussehen wie eine riesige Graswurzel-Bewegung. Wenn man näher hinschaut, ist es aber eigentlich nur ein Kunstrasen." ist eine originelle Formulierung.



    Mir ist das Verbissene an diesen Bewegungen auch unangenehm. Wenn man sich ein bisschen mit Natur beschäftigt, erkennt man doch , dass die Natur sich überall möglichst viele Optionen offenhält, nicht nur eine oder zwei. Diese Aktivisten sind entfremdet. Wir haben insgesamt sehr gute Regelungen zum Lebensschutz. Das Ganze ist nicht perfekt, das muss man aber nicht mit der Brechstange bearbeiten.

  • Ich persönlich bin ein Freund des kanadischen Abtreibungsrecht nach langer reiflicher Überlegung. Was mich jedoch stört ist das auf der einen Seite die Frau überhaupt keine Rolle spielt und für die andere Seite kein Embryo und kein Fötus existiert. Das erzeugt zwangsläufig Widerstand, und das zurecht, auf der gegenüberliegenden Seite. Zumindest in die Betrachtung, gehört in meinen Augen, sowohl die Frau als auch der Embryo/Fötus. Es macht nämlich einen Unterschied, ob die Abtreibung nach zwölf, 24 oder am Tag der Geburt stattfindet. Das mag für manche total egal sein, aber es gehört zu einem Aushandlungsprozess.

    Warum ich für das kanadische Modell bin, wird sich vllt mancher fragen. Die allermeisten Abtreibungen finden dort vor der 12 Woche statt und so sehr ich spätere Abtreibungen bedenklich finde, denke ich doch das meist gute persönliche Gründe vorliegen.

    Übrigens was Menschen unglaubwürdig macht, insbesondere wenn sie sich als Experten generieren, sich auf Zahlen zu beziehen, welche eher populistischer als wissenschaftlicher Natur sind. Da bekommt man zwangsläufig das Gefühl es geht nicht um die Sache, sonder irgendwie seinen Standpunkt durchzubringen.

  • Hat denn Frau Brosius-Gersdorf nicht viel differenzierter argumentiert, hat sie nicht mögliche Aspekte genannt, die eine Entscheidung hierbei nicht so einfach erscheinen lassen? Wie einfach ein Kleriker es vielleicht denken mag oder umgekehrt eine Person, die nur "Bauch" sähe.

    Es ist nebenbei wohl ein stabilisierendes Element, der Zweidrittelmehrheit entsprechend keine Ausreißers zu wählen.



    Die Union sollte keine US-Republikaner-Methoden auch nur beäugeln.

  • Eine Kampagne? Ja, da trifft Soziologe Andreas Kemper voll ins Schwarze.

  • Als erster hat sich Karl Jüsten gegen Frau Brosius-Gersdorf stark gemacht. Er war ist seit dem Jahr 2000 ihrer Zeitrechnung Leiter des katholischen Büros in Berlin und ist nun schon seit 2014 Vorsitzender des Rundfunkrates bei der Deutschen Welle und kennt aus diesen Tätigkeiten fast alle Persönlichkeiten der inneren und auswärtigen Politik sehr intim.



    Die Katholische Kirche will die Richter bestimmen wie in den USA und verstößt damit gegen Artikel 140 GG. Müller ist auch schon da.

    • @Friedensgrenze:

      Was ist daran verfassungswidrig? Katholische Gruppen versuchen ihr politisches Interesse durchzusetzen. Nichts anderes tut die Zivilgesellschaft oder andere politische oder Lobbygruppen.

      Ich vermute mal, ginge es um eine konservative Richterin bzw. einen Richter, gäbe es aus dieser Richtung auch lauten Protest.

      Auch das ist völlig in Ordnung, aber viele hier würden dann nicht von anrüchigen Kampagnen reden, sondern vom Schutz legitimer Rechte.

  • Wenn man mit den USA von vor 10-20 Jahren vergleichen möchte, passt es eher andersherum:



    Die SPD will ja (wie die Republikaner damals) das Abtreibungsrecht ändern.



    Also setzen sie als Vorbereitung Richter ein, die diese Linie unterstützen.



    Der nächste Akt besteht darin, möglichst viele Klagen zu generieren, damit die eigenen Leute dazu entscheiden dürfen.

  • Sie befürwortet auch Spätabtreibungen, forderte Impfpflicht während der Coronazeit, verpflichtendes Gendern, Erlaubnis für Beamtinnen das Kopftuch zu tragen usw.



    Alles schön und gut, aber für eine konservative Partei schwer verdaulich. Immerhin haben rot rot grün nur ca. 36% bei der letzten BW erreicht

  • Bei aller berechtigten Anfrage an einzelne Akteure und ihre Absichten. Aber mit dem Argument „Gegendienst demokratische Mehrheit“ als Begründung für vermeintlich finsteren Lobbyismus wäre ich sehr vorsichtig. Die demokratische Mehrheitsgesellschaft hat in ihrem Wahlverhalten auch schon manche Dinge abgelehnt, die die ideologisch Gleichgesinnten eines Herrn Kemper geforderten durch intensive Lobbyarbeit letztlich durchgesetzt haben. Waren das dann auch alle böse, finanziell aus obskuren Töpfen finanzierte antidemokratische Bewegungen. Meines Erachtens wird an dieser Stelle deutlich mit zweierlei Maß gemessen.

  • Wenn es kein funktionsfähiges BVerfG mehr gibt, kann es keine doofen Entscheidungen mehr fällen… z.B. die Wehrpflicht kippen oder so Klimazeugs.



    Gegen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.

  • Die Typen auf den Demos sind ja meist auch dermaßen abschreckend, da denkt man sofort an Verhütung.



    Was treibt eigentlich sog. konservative Politiker dazu auf solche Sektierer zu hören, die sind eine Minderheit und geschützt, weil sie ja keiner zu Abtreibungen und irgendwas anderen zwingt, die können sich doch untereinander wie die Karnickel vermehren.

    • @Axel Schäfer:

      Da sagen Sie was! 100 Punkte!

  • Wir brauchen uns über Maga nicht wundern. Diese Typen gibt es überall und sie werden im Moment anscheinend überall mehr und bekommen mehr Einfluss.