Russlands Bomben auf die Ukraine: Den Terror an der Quelle stoppen

Ein ernsthafter Militärschlag auf Russlands Angriffskapazitäten und der Krieg in der Ukraine wäre im Handumdrehen vorbei. Das wissen Biden und Scholz.

Feuerwehr-Kräfte gehen durch die Trümer einer von einem russischen Luftschlag völlig zerstörten Mall in Charkiw

Einkaufszentrum in Charkiw, dass beim russischen Luftangriff am 25. Mai zerstört wurde Foto: REUTERS/Sofiia Gatilova

Jeden Tag steigen aus Russland Bomber, Drohnen und Raketen gegen die Ukraine auf. Jeden Tag gibt es deswegen in der Ukraine zivile Opfer. Die Millionenstadt Charkiw nahe der russischen Grenze steht derzeit besonders im Fokus dieser Angriffe. Es ist Staatsterror.

Ihn zu stoppen, wäre einfach. Die Ukraine müsste die russischen Militärstellungen zerstören, von denen die Angriffe ausgehen. Ukrainische Drohnen werden regelmäßig dafür eingesetzt, oft mit Erfolg. Aber ihre Wirkung hält sich in Grenzen. Effektiver wären die viel kraftvolleren, von westlichen Partnern gelieferten Raketensysteme.

Das aber erlauben bislang die Partner USA und Deutschland nicht. Großbritannien erlaubt es, aber Kyjiw schreckt davor zurück, aus Sorge, Washington zu verärgern. Es ist eine absurde Situation, geradezu eine Einladung an Russland, ungestört seinen Terror fortzusetzen.

An der Kriegsfront im Süden und Osten der Ukraine sind die Raketensysteme im Einsatz. Mit ihnen trifft die Ukraine die russische Logistik hinter der Front. Aber bei Charkiw liegt die Front an der russischen Grenze, und der Ukraine sind die Hände gebunden. Das macht militärisch überhaupt keinen Sinn und widerspricht dem Recht auf Selbstverteidigung.

Scholz' und Bidens Zögern zieht den Krieg in die Länge

Die westliche Zurückhaltung erlaubt Moskau, Ängste zu schüren. Ein Einsatz westlicher Waffen gegen russisches Gebiet würde einen dritten Weltkrieg bedeuten, heißt es. Wäre das ernst zu nehmen, würde es auch für ukrainische Angriffe auf der Krim und im Donbass gelten, die Russland als sein Staatsgebiet betrachtet. Tut es aber nicht. Russland weiß nämlich ganz genau: Bei einem ernsthaften Militärschlag auf seine gesamten Angriffskapazitäten wäre der Krieg in der Ukraine im Handumdrehen vorbei, und zwar mit einer russischen Niederlage.

Das wissen auch Joe Biden und Olaf Scholz. Ihr Zögern zieht den Krieg in die Länge. Die Ukraine muss gegen militärische Ziele vorgehen können, von denen aus sie angegriffen wird, egal wo. So wie jedes andere Land der Welt auch.

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Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.

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