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Russische Drohnen über PolenTestballon in Richtung Nato

Kommentar von

Barbara Oertel

Die Drohnen im polnischen Luftraum sind keine gute Nachricht für die Nato. Mit gutem Grund wird vermieden, von einem gezielten Angriff zu reden.

Das von einer Drohne zerstörte Dach eines Wohngebäudes in Wyryki, Ostpolen Foto: Wojtek Jargilo/PAP/dpa

D ie Ukraine Tag für Tag wie besinnungslos flächendeckend mit massiven Angriffen zu überziehen, reicht Moskau offensichtlich nicht mehr aus. In der Nacht zu Mittwoch drangen russische Drohnen, mutmaßlich von Belarus aus, in den Luftraum über Polen ein. Einige von ihnen wurden abgeschossen – der erste derartige Einsatz von Streitkräften eines Nato-Mitgliedsstaates seit dem Beginn von Russlands vollumfänglicher Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022.

Damit könnte in diesem barbarischen Krieg Russlands, der sich längst gegen den „dekadenten“ Westen in Gänze richtet, eine weitere Eskalationsstufe erreicht sein. Denn dass es sich bei diesen Drohnen nicht um einige bedauerliche Irrläufer handelt, liegt auf der Hand. Vielmehr dürften wir es mit einer Provokation Moskaus zu tun haben – ein Testballon in Richtung Nato.

Auch der Zeitpunkt der Aktion ist kaum zufällig – wenige Stunden vor der Rede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Lage der EU und drei Tage vor Beginn des Manövers „Zapad-25“ von belarussischen und russischen Truppen. Was auf die personell deutlich besser ausgestattete Vorgängerveranstaltung im Herbst 2021 folgte, wissen wir. Es ist müßig, an dieser Stelle daran zu erinnern, dass die militärischen Erfolge von Russlands sogenannter Spezialoperation in der Ukraine überschaubar sind.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte wurde am Mittwoch mit den Worten zitiert, das Bündnis sei bereit, jeden Zentimeter des Nato-Gebiets zu verteidigen. Was heißt das? Auch nach dem jüngsten „Vorfall“ spricht die Nato aus durchaus nachvollziehbaren Gründen nicht von einem gezielten Angriff Russlands. Täte sie es doch, würde Artikel 5 des Nordatlantikvertrags, die Beistandsklausel, greifen. Diese beinhaltet zwar nicht zwangsläufig den Einsatz militärischer Mittel, brächte die Nato jedoch in Zugzwang.

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Angesichts des unsicheren Kantonisten Donald Trump und der begründeten Annahme, dass diese Provokation Moskaus wohl nicht die letzte ihrer Art gewesen sein dürfte, sind das keine erfreulichen Aussichten.

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Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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98 Kommentare

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  • Egal welche Version nun zutrifft, es sollte allen bewusst sein, dass wir uns derzeit so nahe an einem Krieg befinden wie seit den frühen 80-ern nicht mehr. Es sollte zunächst mal verbal nicht weiter gezündelt werden, und dann sollten sich Westeuropäer und Russen auf elementare Deeskalationsschritte verständigen. Z.B.: Westeuropa schließt Lieferungen von Langstreckenwaffen an die UA aus, Russland stoppt im Gegenzug den Luftkrieg in den westlichen, an die EU-Staaten angrenzenden Provinzen der Ukraine.

    In absehbarer Zeit sollten sich wohl auch Tusk, Merz, Meloni und Macron mal mit Putin treffen, in den Emiraten, in Kasachstan oder wo auch immer. Damit Westeuropa auf höchster Ebene wieder direkt und nicht nur über Bande mitspielen kann.

    • @Kohlrabi:

      Seltsam, dass in Ihren romantischen Friedens-Vorstellungen die in Kaliningrad stationierten Langstrecken-Angriffspotentiale nicht einmal vorkommen. Ebensowenig der reale Putin, stattdessen ein idealisierter gesprächsbereiter. Dabei scheut er sich ja nun wirklich nicht, mit allen Mitteln klarzustellen, dass er den Krieg zur Neuordnung Europas will.

    • @Kohlrabi:

      Putin verfolgt aber einen Eskalationsplan. Das der zum Scheitern verurteilt ist, ändert nichts an seinem Eskalationswillen. Gerade gestern hat sein Sprecher das vorläufige Ende der „Friedensverhandlungen“ verkündet.



      Ein deeskalierender Gipfel ist also nicht realistisch. Das gilt auch für ihren anderen Vorschlag, Nichtlieferung von Langstreckenwaffen gegen Putins Versprechen, die Westukraine in Ruhe zu lassen (damit sich keine Drohnen mehr in NATO-Gebiet „verirren“ können). Ein Deal ohne Einbeziehung der Ukraine und zu ihren Lasten.



      1. sind Putins Versprechen nichts wert, und 2. haben die Ukrainer die Drohnenangriffe mittlerweile sehr gut im Griff, sie fangen an die 90-95% ab, selbst bei großen Angriffen. Beim Angriff auf Polen wurden dagegen gerade mal 3 von 19 Drohnen erwischt.



      EU und NATO sind also in dreierlei Hinsicht auf die Ukrainer angewiesen, 1. weil die nach Westen fliehende Drohnen direkt abfangen können und 2. weil der Westen das effiziente Abfangen am schnellsten von der Ukraine lernen kann. Und 3., für die eigentliche Lösung, die Zerstörung der Drohnenfabrik von Elabuga (mit oder ohne westliche Waffen) braucht es die Ukrainer.

    • @Kohlrabi:

      "...sollten sich Westeuropäer und Russen auf elementare Deeskalationsschritte verständigen."



      Dass die Russen daran irgendwie recht wenig Interesse zeigen, scheint Ihnen entgangen zu sein.

    • @Kohlrabi:

      Ich befürchte leider, da muss noch einiges eskalieren, bis sich jemand in Russland genötigt fühlt, Deeskalation in Erwägung zu ziehen. Oder sehen Sie in der Hinsicht irgendwelche Anzeichen?

  • Wir sollten beim Update der Bundeswehr mehr Tempo zulegen.

    • @Rudolf Fissner:

      wie sagte doch Mark Twain: Als wir merkten dass wir auf dem falschen Weg sind, haben wir unsere Geschwindigkeit erhöht..

      Hier geht es nicht um Tempo, sondern darum die Lage zu analysieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine Flugstunde F35 kostet 40000 Euro, eine Patriot-Rakete 4 Mio. Eine Billigdrohne wie die in den Bildern aus Polen so etwa 10000. Gutes Geschäft für Russland. Die IDF fängt Drohnen mit Hubschraubern ab, was billiger ist. Ich würde bewaffnete einmotorige Propellerflugzeuge (z.B. Embraer Super Tucano) kaufen die einen Bruchteil kosten. Dazu elektronische Störmaßnahmen und Gepard oder Skyranger. Aber soweit scheint der Sachverstand bzw der Verstand an sich in der Regierung und in der Bw nicht zu reichen. Die kaufen lieber teuer und sinnlos, was den Verdacht aufkommen lässt dass es eventuell auch "Entscheidungshilfen" gibt. Ich muss an HS30 oder F104 denken.

      • @Gerald Müller:

        Antifaschismus geht nicht mit dem Lastenfahrrad. Das haben auch die Grünen erkannt.

  • Natürlich war das ein gezielter Angriff.



    Das Ziel war Polen mit Drohnen anzugreifen.



    Das wurde erfolgreich durchgeführt.

    • @Rudolf Fissner:

      Das sind ziemlich kleine Brötchen für einen "Angriff" durch das angeblich zweitstärkste Militär der Welt, finden Sie nicht?



      19 unbewaffnete Drohen?

      • @B. Iotox:

        "Das sind ziemlich kleine Brötchen für einen "Angriff" "



        Es war ja auch kein konventioneller Angriff, sondern primär ein psychologischer. Und der Schaden ist in der Tat beachtlich.

        • @Encantado:

          Wenn Rechtsextreme kein Feuer am Haus sondern vor dem Haus dann sind das für Sie nur "kleine Brötchen" ?

          • @Rudolf Fissner:

            Falscher Adressat, nehme ich an... B. lotox war der Bäcker, nicht ich.

      • @B. Iotox:

        Vielleicht wollte dieses zweitstärkste Militär ja nur mal testen, mit was und von wo aus der erklärte Feind reagiert. Wenn Sie das auch so sehen, aus welchen friedliebenden Gründen sollte es das getan haben? Und wenn nicht, was ist Ihrer Auffassung nach der Grund für jene 19 Drohnen?

  • WEIL die Drohnen unbewaffnet waren, war es volle Absicht!! Wären sie für die Ukraine bestimmt, wäre ihre Nicht-Bewaffnung unlogische Verschwendung!

    • @Martin L.:

      Es gibt auch unbewaffnete Aufklärungsdrohnen deren Einsatz über der UA durchaus Sinn macht.

  • Mir ist da ziemlich unwohl. Ich hatte schnell den Eindruck, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine irgendwie auf Sparflamme führt. Dann war die offizielle Lesart, es fehle mal an Munition, mal an Soldaten.

    Und nun startet Russland mit Weißrussland wieder ein großes Militärmanöver mit allem Drum und Dran. Wir erinnern uns: vor dem Überfall auf die Ukraine verkauften sie uns ihr Manöver auch nur als Manöver - worauf natürlich nur die Dummen reinfielen.

    • @Jan Schubert:

      30.000 zusätzliche Soldaten benötigt Putins Regime jeden Monat in der Ukraine, um die Gefallenen und Verletzten zu ersetzen. Üblicherweise sind russische Manöver wesentlich größer.

  • Sowohl Russland wie auch Deutschland waren vor dem 1.9.1939 schon kriegrisch aktiv. Trotzdem brauchte Deutschland damals den inszenierten 'Überfall' auf den Sender Gleiwitz, um sich ein Verteidigungsargument zu stricken. Heute nennt man sowas neudeutsch "false flag".



    Soweit die Geschichte; und hier wird nun von Leuten, die allesamt keine belastbaren, geprüften Informationen besitzen, mal das eine und mal das andere aus den ins Kraut schließenden Spekulationen als Fakt verkauft - gerade so, wie es in den Kram passt.



    Auch ich kenne die Fakten nicht und kann mich nur fragen, wem nützt diese Aktion? Putin könnte Polen angreifen, ohne seinem Volk vorher monatelang irgendwelche Märchen zu stricken; die NATO kann das nicht.

    • @Tiene Wiecherts:

      "Putin könnte Polen angreifen, ohne seinem Volk vorher monatelang irgendwelche Märchen zu stricken; "

      Ahja. Deshalb haben Putins Lakaien damals in den Medien Russlands den Überfall auf die Ukraine ja auch mit jahrelanger Desinformation und Propaganda vorbereitet, gell?



      Aber hey, gerade ist gewissen Kreisen ja bekanntlich jede noch so alberne Ausrede willkommen, um bei Ihrem Mantra "der Westen ist an allem Schuld" bleiben zu können, gell?

      www.volksverpetzer...d-leugnen-drohnen/

    • @Tiene Wiecherts:

      Wenn schon, dann ziehen sich eher Weißrussen polnische Uniformen an und überfallen einen russischen Sender...

      Dies war ein Angriff. Zwar nicht mit bewaffneten Luftfahrzeugen, aber doch zur Gewinnung von Informationen. Für einen Angriff auf die Westukraine muss man nicht fast bis nach Danzig oder Krakau fliegen.

      Ziel war die Gewinnung von Erkenntnissen hinsichtlich Bereitschaft und Entschlossenheit der NATO, sowie über die Fähigkeiten der bei diesem Ereignis ebenfalls zum Einsatz gekommenen F-35 und sonstiger Fliegerabwehr... Das anstehende Zapad-Manöver wird ebenfalls hauptsächlich zum Ziel haben, mittels elektronischer Sensoren weitere Daten zu gewinnen und die Wachsamkeit der NATO zu testen.

      Es wird in der nächsten Zukunft drum gehen, Putin diese Strategie zu vermiesen.

      Selbst die größten Deppen in Putins Umfeld sind nicht so dumm, dass sie einen Krieg an zwei Fronten, noch dazu mit einem atomaren Verteidigungsbündnis, dem drei von fünf Vetomächte des UN-Sicherheitsrates angehören, riskieren.

      Der Große Vaterländische Krieg wird aber hoffentlich wohl ausbleiben. Bzw. wie A. Müllermilch schrieb, läuft der unter der Schwelle längst...

    • @Tiene Wiecherts:

      "Putin könnte Polen angreifen, ohne seinem Volk vorher monatelang irgendwelche Märchen zu stricken; die NATO kann das nicht."



      Netter Versuch, der NATO Angriffspläne auf Russland zu unterstellen... ohne vorher abgeschlossene Aufrüstung? Mumpitz.

    • @Tiene Wiecherts:

      Es ist naheliegend, dass Putin die Grenzen austestet, wie sie die NATO gesetzt hat.

  • Im Prinzip sind wir doch bereits mit ruSSland im Krieg. Der ukrainische Nachschub geht über Polen. ruSSland greift die Nachschub-Linien an.

    Lieber ein Ende mit Nato-Einsatz als Schrecken ohne Ende.

    • @A. Müllermilch:

      Wenn das ein gezielter ruzzischer Angriff auf irgendwelche Nachschublinien gewesen sein soll, dann... warum mit unbewaffneten Drohnen?

  • Was drohnt so drohend am nahen Strand?



    Es ist der Russe mit seinem Tand.



    Schickt fliegende Untertassen,



    Die sein Schrank nicht mehr kann fassen.

    Zu drohen und zu drohnen,



    Das ist sein Begehr.



    Man darf's nicht belohnen,



    Sonst kommt immer mehr.

    Wann zockt er UFOs?



    Macht er uns hilflos?



    Mir geht der Hut hoch,



    Ich hab die Wut noch.

  • Na, möchte Putin nicht doch einen Nuklearschlag riskieren?



    Sein Kanonenfutter ist für die Ukraine bestimmt, sogar Belarus fehlt es an genügend Mann, um jetzt auch Polen oder das Baltikum anzugreifen.

    Dann beruft sich die Nato auf Artikel 5, und weil alleine schon ein Soldat im Auftrag der Nato in Russland wie ein Angriff gewertet wird, und es keinen Mann gibt, der dagegen halten könnte, muss es eine Rakete werden, die nuklear bestückt ist.

  • Grenzverletzungen sind absolut inakzeptabel, egal was die Hintergründe dafür sind. Trotzdem wundert es mich woher viele die Gewissheit nehmen, dass es sich um eine gezielte Provokation und einen Test handelt. Bisher ist es eher erstaunlich wie wenige Zwischenfälle es in Polen gegeben hat, wenn man bedenkt dass nebenan einer großer Krieg herrscht.



    Und natürlich kann auch bei einem Drohnenschwarm die Steuerung, Kommunikation versagen. Alle die jetzt harte und ernsthafte Konsequenzen fordern mit dem Verweis, dass es sich mehr oder weniger um einen Angriff handeln sollten sich die Frage stellen welche gravierenden Nachteile es hätte, wenn man unbedacht in einen Krieg mit Russland hineinschlafwandelt. Auch wenn es vielleicht keine populäre Meinung ist: ein Krieg mit Russland sollte unter allen Umständen vermieden werden!

    • @Alexander Schulz:

      Es gab nicht einmal eine Entschuldigung seitens Russlands.



      Es war kein Unfall. Es war geplant.



      Bitte also auch keinen zurechtbiegen!



      ,

    • @Alexander Schulz:

      Der Krieg mit Russland ist längst da: Putin zwingt ihn uns schon seit mehr als 10 Jahren auf... und so wie es scheint wird er ihn bei der BTW 2029 gewinnen.

    • @Alexander Schulz:

      Da ist er wieder, der Russlandapologet. Es bitte wenn nicht eine gezielte Provokation seitens Russlands soll es sei ? Niemand will diesen Krieg außer Russland. Soll man sie gewähren lassen? Nein, nein und nochmals nein. Schämen Sie sich.

    • @Alexander Schulz:

      Es ist echt auffällig wie das 1:1 den Äußerungen von russichen Drohnen auf twitter entspricht.

      Nein, mehrere Dutzend Flugkörper die über mehrere Stunden teils mehrere 100km in den polnischen Luftraum eindringen sind kein Navigationsfehler oder Ähnliches. Soviel Munition verschwendet man nicht einfach so.

      Sie müssen das auch im Lichte der vierteljährlichen feindlichen Anflüge auf NATO Luftraum über die Ostsee durch eindeutig russische Flugzeuge sehen. Stichwort Baltic AIr Policing.

      • @metalhead86:

        Natürlich kann das pure Absicht gewesen oder auch nicht. Sie behaupten, dass mehrere Dutzende Drohnen in den Luftraum von Polen eingedrungen sind. Das stimmt nicht! Soweit bekannt handelte es sich um 13 Drohnen. Auch waren sie, anders als erste Berichte vermuten ließen, nicht bewaffnet. Sie haben übrigens auch Unrecht mit der Behauptung, dass Drohnen ihre Positionen twittern.



        Ich möchte nichts ausschließen, trotzdem plädiere ich dafür sich auf Fakten zu konzentrieren und nicht Vermutungen!

    • @Alexander Schulz:

      "wenn man unbedacht in einen Krieg mit Russland hineinschlafwandelt. Auch wenn es vielleicht keine populäre Meinung ist: ein Krieg mit Russland sollte unter allen Umständen vermieden werden!"

      Zu einem Krieg zwischen NATO/EU und Russland kommt es nur wenn Russland NATO/EU Staaten angreift, da ist kein schlafwandeln, das ist dann die Entscheidung von Putin da haben wir keinen Einfluss darauf.

      Deutschland tut alles um Krieg mit Russland zu vermeiden, der effektivste Weg Krieg zu verhindern ist den anderen in bestehenden Kriegen auszubluten. Verträge und Worte sind nett, aber wenn der andere keine Armee mehr hat ist Frieden wirklich sicher.

      • @Machiavelli:

        Selbstverständlich kann man in einen Krieg schlafwandeln. Und natürlich ändert das nichts an der Schuldfrage, aber vielleicht sollten Sie sich die Folgen eines Kriegs vor Augen halten. Da bringt am Ende Recht haben nun wirklich nichts.

        • @Alexander Schulz:

          Kann man in diesem Szenario nicht. Da gibt es nur Krieg wenn ihn Russland fokussiert durch einen Angriff. Und Krieg ist furchtbar aber im Zweifelsfall ist die Freiheit Finnlands oder Estlands einen Krieg wert.

    • @Alexander Schulz:

      "Trotzdem wundert es mich woher viele die Gewissheit nehmen, dass es sich um eine gezielte Provokation und einen Test handelt. Bisher ist es eher erstaunlich wie wenige Zwischenfälle es in Polen gegeben hat, wenn man bedenkt dass nebenan einer großer Krieg herrscht."

      Vor rund drei Jahrzehnten gab es in Jugoslawien, auch in Europa also, einen extrem brutal geführten Krieg. Mir ist nichts erinnerlich, daß es damals zu Grenzverletzungen gegenüber den Nachbarstaaten gekommen wäre. Die Jugoslawen wären auch sauber abgewatscht worden von der Nato. Allerdings haben wir heute eine Nato +/- USA, je nachdem, wie der Chef geruht haben die Nacht davor.

      Und die EU droht mittlerweile mit dem 19. (?; man verliert langsam den Überblick) Sanktionspaket, wobei man sich langsam fragt warum nicht alle Sanktionen auf einmal und sofort bei Kriegsbeginn in Kraft gesetzt wurden. Putin ist auch nicht in 19 kleinen Schritten und über Jahre verteilt in die Ukraine eingefallen, sondern auf einmal und mit voller Wucht.

      AFD und BSW mögen einwenden, das wäre unfair gewesen von der EU. Putin hätte sich dann ja gar nicht vorbereiten können auf die Sanktionen. Mit dem letzten Satz haben sie ausnahmsweise Recht.

      • @Josef 123:

        "Vor rund drei Jahrzehnten gab es in Jugoslawien, auch in Europa also, einen extrem brutal geführten Krieg. Mir ist nichts erinnerlich, daß es damals zu Grenzverletzungen gegenüber den Nachbarstaaten gekommen wäre. "



        Welche mobilen Waffen - ähnlich wie heutige Drohnen - gab es vor drei Jahrzehnten, mit denen man mal eben über Stunden und mit wechselndem Kurs einen Nachbarstaat überfliegen konnte?

        • @Tiene Wiecherts:

          Seit 1983 gab es Marschflugkörper - also schon vor mehr als vierzig Jahren. Damals hat die deutsche Friedensbewegung nicht nur gegen die Stationierung von Pershing-Raketen, sondern auch gegen die Stationierung von Marschflugkörpern (Cruise Missiles) demonstriert - ein kleiner Teil der Friedensbewegung auch gegen die gleichen Waffengattungen der Sowjetunion.



          Jugoslawien war für mehrere Stunden Flugdauer schlicht zu klein, um die Fähigkeiten der damaligen Waffensystem voll auszureizen...

        • @Tiene Wiecherts:

          Da haben wir unterschiedliche Auffassungen, was Grenzverletzungen sind. Nach Ihrer These hätten es in den letzten Jahrhunderten / Jahrtausenden keine einzige Grenzverletzung gegeben, mangels mobiler Waffen "ähnlich wie heutige Drohnen (...) mit denen man mal eben über Stunden und mit wechselndem Kurs einen Nachbarstaat überfliegen konnte."

    • @Alexander Schulz:

      Weil es einfach sehr unwahrscheinlich ist, dass die Drohnen in so großer Zahl zufällig so weit in den polnischen Luftraum eindringen.



      Selbst wenn es unbeabsichtigt gewesen ist, wird man in russland genau die Reaktionen beobachten.

      Niemand, der ernstzunehmen ist, sieht die Konsequenzen in einer offennen militärischen Konfrontation. Diese müssen und werden natürlich anders gezogen. Andere Dinge stehen überhaupt nicht zur Debatte.

      Wer möchte denn einen Krieg mit Russland?



      Warum sollte dies eine unpopuläre Meinung sein?



      Ich sehe hier leider entweder bedenkliches Schwarz-Weiß-Denken oder aber (mehr oder weniger) unterschwellige Relativierung der Situation. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was davon besser sein soll.

      Man muss immer bedenken, dass Russland zur Zeit keinen Krieg mit der Nato führen kann.



      Daher ist das Risiko bei adäquaten Reaktionen quasi nicht existent. Der Provokateur entscheidet, wie weot er gehen will. Wenn die Entscheidung zum Krieg getroffen wurde, dann wird er auch passieren, egal wie viel Appeasment man hier betreibt.

      • @Meadlord:

        "Man muss immer bedenken, dass Russland zur Zeit keinen Krieg mit der Nato führen kann."



        Natürlich kann es das. Ob es ihn gewinnen kann (also ohne nukleare Option), ist eine andere Frage. Aber führen kann es ihn ohne Weiteres.



        Und falls China zeitgleich in Taiwan einfällt, wäre sehr interessant, wie viel Aufwand die USA in einen Krieg in Europa stecken würde. Soviel zur Stärke der NATO.

    • @Alexander Schulz:

      Dieser Hauch des widerständigen gegen die tumbe Masse aber auch wieder.



      Wieso ist es erstaunlich, dass Polen bisher nicht angegriffen wurde? Gps-Signale sind nun auch ein Ding des letzten Jahrhunderts.



      "Absolut inakzeptabel" trifft es gut - deine Forderung, trotzdem auf gar keinen Fall etwas zu unternehmen widerspricht dem aber. Sie entspricht aber mehr deiner Linie, dass man Russland alles nachsehen muss um Lösungen zu finden, welche mit einem kriegstreibenden Imperium nicht zu machen sind. Bisher konntest du ja noch alles abwiegeln und nun sind auch Drohnen über Polen wohl eher als kleiner Fehlschlag oder technischer Deffekt zu betrachten. Na denne. Auch wenn jeder sonst schnell den Titel eines Bellizisten erhält und jede Unterstützung der UK sonst zum dritten Weltkrieg führt. Waren doch nur ein paar Drohnen, kein Grund sich aufzuregen.



      Schlafwandeln scheint mir auch nicht das Problem zu sein, weiterschlafen wenn bereits Waffen gegen das Nachbarland eingesetzt werden aber schon. Oder sollte man schreiben: Schlaftabletten verteilen, während das Nachbarland angegriffen wird? So aktiv sehe ich sonst niemanden schlafen.

      • @Genosse Luzifer:

        Ich würde mir mehr Differenzheit wünschen. Ein schönes Beispiel ist dafür die polemische Verwendung des Begriffes "bellizisten". Die wenigsten von den, die sich nur eine militärische Lösung gegenüber Moskau vorstellen können sind bellizisten. Es besteht ein großer Unterschied zwischen bellizisten und Militaristen.

        • @Alexander Schulz:

          So so, wir sollten also die Kriegsverbrecher und Massenmörder aus dem Kreml etwas differenzierter betrachten. Ist auch ein Ansatz, Putin und Wagenknecht werden es mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen.

    • @Alexander Schulz:

      Die Blindheit in Deutschland mit der von einschlägiger Seite versucht wird die Aggressivität Russlands zu relativieren finde ich befremdlich.

      Posten sie einen derartigen Kommentar einmal in Litauen, Polen, Finnland oder auch Norwegen und sie werden sehr eindeutige Antworten erhalten.

      Und ihre Appelle einen Krieg unbedingt zu vermeiden sollten sie besser an Russland richten, als an ein deutsches Publikum.

      Wäre mir jedenfalls neu, dass Deutschland Sabotageakte an russischen Unterseekabeln, Stromnetzwerken oder Kasernen verübt oder Cyberattacken auf russische Server betreibt und gezielte Desinformationen in russischen Medien betreibt.

      • @Sam Spade:

        Die "einschlägige Seite" ist, sofern sie nicht aktiv Teil der gezielten Kampagne ist, vermutlich in die Kategorie "nützliche Idioten" einzuordnen. Leider.

        Genauso, wie hier natürlich schon die ersten aus der Deckung rufen, es sei vermutlich "false flag" des Westens gewesen. Ja, aber vielleicht waren es ja auch tibetanische Echsenmönche aus Carcosia(!) Wer weiß das schon?!

        Mein Rollen mit den Augen, ob solcher Naivität, ist vermutlich kilometerweit hörbar.

      • @Sam Spade:

        Unter dem deutschen Publikum gibt es leider mehr als genug Fans der Spezialoperation.



        Wohlstandsverwahrlosung treibt immer sonderlichere Blüten.

        • @Erfahrungssammler:

          Es gibt Leute, die eine Diktatur nach Vorbild von Putins Russland einer Demokratie vorziehen. Gemäß dieser Position verhalten sich viele dieser Leute.

      • @Sam Spade:

        Es geht doch nun wirklich nicht im die Schuldfrage. Das Russland Schuld an der jetzigen Situation ist dürfte doch unumstritten sein. Es geht hier auch nicht um relativieren. Fakt ist das wir Einfluss auf unserer eigenens Handeln. Und ja ich habe den Anspruch, dass wir uns verantworte voller als Moskau verhandeln. Ich finde es sowieso absurd wie oft das Verbrecherregime in Moskau als Maßstab genommen wird.

        • @Alexander Schulz:

          Korrektur in eigener Sache:



          Inzwischen gibt es ja mehr Details und leider weist wirklich alles auf eine gezielte Provokation von Seiten Moskaus hin.



          Trotzdem finde ich einige der Kommentare oben sehr befremdlich, wie z.B. "Schämen Sie sich".



          Natürlich wäre nur Moskau Schuld daran, wenn es zu einem Krieg kommen würde. Trotzdem plädiere ich nachwievor für Besonnenheit und gegen Schellschlüsse. Wir befinden uns in einer langsamen Eskalationspirale, die von Moskau vorangetrieben wird. Leider wird Moskau wohl kaum einen ersten Schritt zur Deeskalation unternehmen. Folglich wäre es klug, wenn wir dieses unternehmen würde. Ein erster Schritt zur Deeskalation könnte sein, wieder russische Beobachter zu Nato-Manövern einzuladen oder von der Forderung abzurücken erst Waffenstillstand in der Ukraine vor Verhandlungen (übrigens wünschenswert, aber historisch betrachtet sehr ungewöhnlich in Kriegen). "Zucker- Brot und Peitsche" wäre auch eine Möglichkeit. Hier könnte man z.B. bei Zugeständnissen Abbau von ersten Sanktionen ins Spiel bringen. Das Problem ist hierbei natürlich, dass für " Peitsche" nicht mehr viel übrig bleibt.

          • @Alexander Schulz:

            "Wir befinden uns in einer langsamen Eskalationspirale, die von Moskau vorangetrieben wird. Leider wird Moskau wohl kaum einen ersten Schritt zur Deeskalation unternehmen. Folglich wäre es klug, wenn wir dieses unternehmen würde."



            Klug? Bei einem zunehmend weiter eskalierenden Kontrahenten?



            Das ist wie bei einem Schulschläger. Geben Sie nach, macht er weiter.

          • @Alexander Schulz:

            Sie gehen von einem Russland aus das Interesse an Deeskalation hat, Russland sieht den Westen als schwach an, deeskalieren würde als Schwäche interpretiert und nur zu mehr Eskalation führen.

            • @Machiavelli:

              @ Encantado und Machiavelli:



              Bevor man nicht ernsthafte Schritte zur Deeskalation unternimmt kann man das nicht wissen. Ich möchte z.B. daran erinnern, dass man auch Österreich nach dem zweiten Weltkrieg keine Chance bei Verhandlungen mit Stalin gegeben hat, die übrigens nach einer bedingungslosen Kapitulation stattfanden. Es gibt einiger solcher Beispiele. Übrigens ist es auch klug einem Schulschläger entgegen zu kommen bzw. ihm etwas e "Honig um den Mund" zu schmieren, wenn man nicht ihn nicht besiegen kann. Besonders wichtig ist als Unterlegener Cleverness gegen einen Schulschläger und nicht einfach auch stumpfe Gewalt.



              Ein " weiter so" wie bisher wird keine Lösung sein und vermutlich auch gar nicht möglich sein, da man sich nicht auf die Unterstützung der USA verlassen kann.

  • Der Testlauf dürfte zur Zufriedenheit Putins verlaufen sein und eine Ernüchterung für die Europäer darstellen.

    Von der Luftabwehr der Nato war wenig zusehen, gerade einmal drei abgeschossene Drohnen von 20 und das auch lediglich durch den Einsatz von Kampfjets. Dazu die erwartbare Reaktion des Westens mit altbekannten Aussagen, denen wiedermal keine Handlung folgen dürfte.

    Putin dürfte das als Einladung verstehen, die Belastbarkeit der Nato jetzt auch in anderen Bereichen zu testen und eine Eskalation voranzutreiben.

    Der Debattierclub EU sollte sich im klaren darüber sein, dass er bei derartigen Provokationen und wohl auch im Ernstfall auch zukünftig auf sich allein gestellt sein wird.

    Auf Trumps USA ist kein Verlass und auch die Türkei dürfte nur geringes Interesse zeigen sich an einem Konflikt mit Russland zu beteiligen.

    Es wäre daher klug Selenskyjs Rat zu diesem Vorfall zu prüfen und sowohl über eine gemeinsame Verteidigung des Luftraums und schärfere Maßnahmen zu diskutieren.

    Keine Reaktion zu zeigen ist jedenfalls die schlechteste aller Optionen.

  • ""Mit gutem Grund wird vermieden, von einem gezielten Angriff zu reden.""



    ===



    Friedrich Merz: hat das aggressive russische Vorgehen gegen Polen mit scharfen Worten verurteilt. „Russland hat Menschenleben in einem Staat gefährdet, der der Nato und der EU angehört“, kritisierte der Bundeskanzler laut dpa in Berlin. „Die Bundesregierung verurteilt dieses aggressive russische Vorgehen auf das Schärfste“, betonte Merz.

    Der Bundeskanzler bezeichnete den Vorfall als Teil einer langen Kette von Provokationen im Ostseeraum.

    Verteidigungsminister Pistorius (SPD): wies Kurskorrekturfehler zurück – die Drohnen seien gezielt gesteuert worden,

    ""!Es gebe keinen Anlass zu vermuten, dass es sich um Kurskorrekturfehler handele, betonte der Verteidigungsminister,



    Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden.""

    ===

    Die Reaktionen klingen eher danach das verstanden wurde das es sich um einen gezoielten Angriff Russlands handelt.

    • @zartbitter:

      Verstehen äußert sich in konkreten Handlungen. Davon ist die EU meilenweit entfernt.

      Bisher füllte die EU die russische Kriegskasse mit direkten Importen wie Flüssiggas allein 2024 mit 21 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch Importe von Benzin und Öl über Drittländer wie Indien oder Türkei.

      Verstanden sieht anders aus!

  • heute morgen wurde im DLF gesagt dass die polnische Regierung von Belarus über die anfliegenden Drohnen unterrichtet wurde lange bevor diese die polnische Grenze erreicht hatten. Mich würde mal interessieren wie Russland diesen Vorfall interpretiert.



    Was die "Irrläufer" angeht: Wenn in einer Nacht mehrere hundert Drohnen eingesetzt werden dann sind 19 nicht mehr so viele. Glaube aber nicht dass es sich um technisches Versagen handelt sondern eher um die Auswirkung elektronischer Störmaßnahmen der UA. Hier müsste man mal sehen ob es sich bei allen Drohnen um denselben Typ handelt. Dass Russland Drohnen einfach so gegen Westen fliegen lässt, offensichtlich ohne spezielle oder irgendwelche Ziele halte ich für eher unwahrscheinlich. Schließlich könnte es sich um eine "false flag" Operation der UA handeln, die haben ja schließlich auch Nordstream 2 gesprengt. Wobei auch hier lange Russland beschuldigt worden ist.



    Cui bono? Russland eher nicht, dass die NATO-Luftabwehr gegen Drohnen nicht besonders wirkungsvoll ist wird denen bekannt sein. Aber den ganzen Scharfmachern hier im Westen kommt das alles sehr gelegen und die Forderung nach mehr Geld für die UA gab es auch schon.

    • @Gerald Müller:

      Russland hat die Drohnen - sicherlich auch Schuld der bösen, bösen Ukrainer - offenbar nicht mit Sprengköpfen versehen. Und jetzt erklären Sie mal, warum Russland das tun sollte, wenn die Drohnen für die Ukraine gedacht waren.

    • @Gerald Müller:

      Genau und die "false flag" Aktion der Ukraine hat dann 5 Drohnen Kurs auf den Nato Stützpunkt in Polen nehmen lassen der für die Verteilung der militärischen Güter für die Ukraine zuständig ist.

      Das ergibt ebenso wenig Sinn wie der Rest ihres Kommentars, einschließlich der Behauptung die Ukraine sei für die Sprengung von Nordstream 2 verantwortlich. Indizien sind noch keine Beweise.

      Und zu der von Belarus aufgestellten Behauptung, man habe die polnische und litauische Seite vor anfliegenden Drohnen gewarnt, hat bisher zumindest Litauen diese Darstellung zurückgewiesen.

    • @Gerald Müller:

      Cui bono - und Russland eher nicht?

      Für Russland ist es definitiv interessant, wie genau die NATO-Staaten auf Drohnen reagieren.

      Also was besonders wirkungslos ist.

    • @Gerald Müller:

      Selbst die Russen bestreiten nicht, dass das ihre Drohnen waren. Sie bestreiten nur, dass das Absicht war.

    • @Gerald Müller:

      Doch mindestens 19 Drohnen, die weit über unmittelbare Grenznähe fliegen sind viele. Sonst wäre das vorher auch schon passiert. Dennoch ist es gar nicht so wichtig, ob es eine Intention gab. Beobachtet wird die Reaktion so oder so. Ob nun durch Planung oder Opportunismus ist am ende doch egal.

      Schwierig ist eher, dass das ganze dermaßen runtergespielt wird. Russland verliert dabei nichts, absolut gar nichts bis auf die paar Drohnen. Wenn man angesichts der aggressiven Rhetorik Russlands immer noch glaubt das Aufrüsten sei ein unangebrachter kapitalistischer Auswuchs, dann ist man entweder sehr ignorant oder verdingt sich als Russlandapologet.

    • @Gerald Müller:

      Wissen sie mehr? Oder hauen sie hier nur die AFD/BSW Polemik raus?!

    • @Gerald Müller:

      Und cui bono davon, Theorien ohne jede Anhaltspunkte in den Raum zu werfen und in bekannter Manier von westlichen Scharfmachern zu reden, während Russland Krieg führt?



      Ach ja, Russland.

      Aber spaßenshalber: Wo hat die Ukraine die russischen Drohnen her? Wie hat sie die russischen Drohnen vom russischen Staatsgebiet starten lassen? Wieso sagen die Leute immer cui bono, wenn sie dann ohne mögliche Argumente zu betrachten ihre vorgefertigte Meinung verbreiten? Woher kommt das unglaubliche Bedürfniss, dass hinter allem und jedem doch irgendwie eine Verschwörung steckt?

  • Viel interessanter als die alten SPD Kader ist doch die Haltung der Linken. Gysi redet sich seit Beginn des Krieges um Kopf und Kragen in seltsamer Einigkeit mit der Wagenknecht.

    Was muss passieren, dass hier Mal die Realität anerkannt wird?

    • @Duplozug:

      Die Kumpanei von Linken mit russischen Faschisten bringt scheinbar nicht ausreichend Menschen dazu, ihre politische Präferenz grundsätzlich zu überdenken.

      • @Katharina Reichenhall:

        „Die Linken“ gibt es nicht. Traditionell sind sie zerstritten, was auch Teil ihres Problems ist.

  • Er wird auch hier irgendwann mit dem Vorwand kommen, in Polen würden unterdrückte Russen wohnen, die gegen die Übergriffe der einheimischen Nazi-Bevölkerung geschützt werden müssen. Und da diese Russen sich hüten werden heim ins Reich zu ziehen, muss Mütterchen Russland halt zu ihnen kommen um ihnen das Heil zu bringen. So leid es Putin auch tut, er will doch nur Frieden, wie seine deutschen Jünger von Links- und Rechtsaußen auch dann nicht zögern werden zu bezeugen.

    Gleiches gilt -und noch stärker, da kleiner- für Estland, Lettland und Litauen.

    • @Josef 123:

      Bedrohung durch die NATO, historisches Russisches Land, Faschisten, Unterdrückung der Russen, die gleichen Lügen (und nichts als Lügen war es im Fall der Ukraine) kann Russland für ganz Osteuropa verwenden, mit dem Vorwand könnten sie sogar in China und den USA einmarschieren.

      • @Machiavelli:

        Deutschland nicht vergessen. Wir haben einige Millionen russischsprachige Menschen im Land. Dadurch dass Russisch hier keine Amtssprache und die Lehrpläne deutscher Schulen nicht vorab in Moskau genehmigt werden, werden diese auch in Deutschland unterdrückt...also nach russischem Verständnis.

        Ostdeutschland gehörte auch mal zum Moskauer Kolonialreich.

  • Hat heute schon jemand nach Zwangsdiensten für Jugendliche gerufen? 6 Monate Drohnensammeln in Polen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zuhause!

    • @B. Iotox:

      Soll das lustig sein?



      Ich halte diesen Kommentar in jeglicher Hinsicht für unangemessen.

  • Nach meinem Kenntnisstand war keine dieser Drohnen mit einem Sprengsatz ausgestattet (bitte gerne korrigieren). Soll man so eine müde Provokation wirklich mit dem Begriff "Angriff" adeln?

    • @B. Iotox:

      "Soll man so eine müde Provokation wirklich mit dem Begriff "Angriff" adeln?"



      Nein, natürlich nicht! Der Typ aus dem Kreml will doch nur spielen.

    • @B. Iotox:

      Es war wohl sogar eine Rakete dabei.

    • @B. Iotox:

      Also gibt es nur Nichts tun und Attacke?

      • @Meadlord:

        Sehe ich nicht so, behaupte ich auch nicht. Lesen Sie nochmal: Ich schreibe, dass das kein Angriff war.

        Es war eine Provokation, ein PR-Stunt. Und so wie viele Leute (auch hier) darauf reagieren war er ein voller Erfolg.

        • @B. Iotox:

          PR? Weil sonst zu wenig über die "Spezialoperation" berichtet wird?

  • Ob diese neue Aggression den Putin-Verstehern und Zauderern in der SPD wie Mützenich oder Stegner endlich zu denken gibt? Die nach wie vor zögerliche Haltung zur Unterstützung der Ukraine ist doch geradezu eine Einladung an Russland zur weiteren Eskalation.

    AfD und BSW lassen wir mal außen vor, beide stehen glücklicherweise nicht in der Regierungsverantwortung im Bund, beklatschen die russische Aktion aber wahrscheinlich still und leise.

    • @Flix:

      Die AfD ist m.E. ziemlich laut. Und beschuldigt die Ukraine.

      • @B. Iotox:

        Dass die AfD Lügen laut verbreitet, ist ja nichts neues. Als fünfte Kolonne Putins dürfte die Sprachregelung von Moskaus vorgegeben worden sein.

        • @Flix:

          Sie schreiben was von AfD klatscht leise. Tut sie aber nicht. Deshalb der Hinweis.

  • Sollen kleine unbewaffnete Drohnen (Gerberas) gewesen sein, die von Weissrussland nach Polen flogen. Ein Teil soll von Weissrussland selber abgeschossen worden sein. Zudem hat Weissrussland Polen angeblich ueber die Drohnen informiert.

    Mal abwarten was da noch rauskommt.

    • @elektrozwerg:

      Korrektur: Die mit Zusatztanks ausgestatteten Drohnen starteten oestlich von Weissrussland aus Russland, flogen dann noerdlich von Kiev Richtung Luzk. Die ukrainische Seite monitorwar hat eine Karte mit den Flugbewegungen veroeffentlicht. Diese sehen ziemlich wirr aus, spaetestens ab der Region um Luzk. Ein paar bogen nach Norden ab und flogen nach Weissrussland, die Mehrheit flog mit vielen Kurven weiter nach Polen. In Polen flogen manche eine Kreis und wieder Richtung Ukraine, kamen aber dort nicht an.



      Wenn man dieser Karte von monitorwar trauen kann, dann waere fuer mich als absoluten Laien die einfachste Erklaerung, dass die Drohnen durch elektronische Gegenmassnahmen gestoert wurden.

      Polen hat die Warnung der Weissrussen bestaetigt.

      In der Springerpresse wird dieser Vorfall zum "größten Sicherheitsvorfall in der Nato seit Jahrzehnten" hochgekocht. Das halte ich dann doch fuer uebertrieben.

      • @elektrozwerg:

        M.E. gehören die erratischen Flugbewegungen über Polen zur Show dazu: Es gab keinen sinnvollen Plan oder Einsatzzweck für diese Drohnen... sie sollten nur Verwirrung und Panik stiften.

        • @B. Iotox:

          Das waere die Alternative. Mit minimalem Aufwand die NATO provozieren und darauf hoffen, dass sie ihre Ostflanke staerkt und dadurch weniger fuer die Ukraine uebrigbleibt.

      • @elektrozwerg:

        Nun, dass russische Luftfahrzeuge, ob nun bemannt, unbemannt, bewaffnet, unbewaffnet oder in Regenbogenfarben bemalt, in Massen in den NATO-Luftraum eindringen, statt nur draufzu, ist schon eine Qualität, die es in dieser Form Ihrer Kenntnis nach zuletzt... wann gegeben hat?

        • @Metallkopf:

          Wer da einen "Sicherheitsvorfall" beschwört spielt das Spiel im Team Putin.

      • @elektrozwerg:

        "In der Springerpresse wird dieser Vorfall zum "größten Sicherheitsvorfall in der Nato seit Jahrzehnten" hochgekocht. Das halte ich dann doch fuer uebertrieben."



        Ich bin da ja nicht so der Fachmann. Was gab's denn für NATO-Sicherheitsvorfälle, die größer waren?

        • @Encantado:

          Northstream zB?

          • @elektrozwerg:

            "Northstream"



            Das war ein NATO-Sicherheitsfall? Eine recht weite Interpretation des Sachverhalts, finden Sie nicht? Und inwiefern war die Sabotage einer nicht in Betrieb befindlichen Erdgasleitung jetzt größer?

            • @Encantado:

              Natuerlich ist ein Anschlag dieser Groessenordnung auf die Energieinfrastrukur eines Landes ein Sicherheitsfall, was denn sonst? Es wurden schon fuer deutlich weniger Kriege begonnen.

              Ich kann dieses Aufheizen und diese voellig uebertriebene Empoerung nicht verstehen. Wieviel tote Zivilisten haben die Drohnenanschlaege in fremden Staaten des Friedensnobelpreistraegers Obama zur Folge gehabt?

              Entweder es wars unbeabsichtigt, ei dann wars das halt. Die Mehrheit der Drohnen sind in Polen rumgeflogen bis der Treibstoff ausgegangen ist und sie abstuerzten. Polen summiert die Schaeden und schickt Russland ne Rechnung.



              Wollte Russland stattdessen provozieren spielen wir mit und lassen uns provozieren?

              Deutschland hat als europaeische Fuehrungsmacht eine Verantwortung alles nur Erdenkliche zu tun, dass sich dieser verabscheuenswuerdige Regionalkrieg nicht ausweitet. Frankreich, Deutschland und Russland duerfen niemals Krieg fuehren. Jedes mal wenn das geschehen ist war danach ganz Europa zerstoert. Wenn Frankreich und Russland die Messer wetzen muss Deutschland erst recht das Gegenteil tun.

  • Zuallererst sollten die EU und alle EU-Mitgliedsstaaten konsequent die Sanktionen durchsetzen, die längst bestehen. Aber wie das so ist, die Profite gehen vor, "...die Wirtschaft könnte ja Schaden nehmen..." All die Tricks der Wirtschaft über Drittstaaten ungestört ihre Geschäfte doch abzuwickeln belegen diese These. EU-Länder, die sich bewusst nicht daran halten und weiter russische Produktel beziehen sind unsolidarisch. Was hindert die EU daran, ebenso unsolidarisch zu sein gegenüber diesen Schmarotzern? Man muß keine Verträge brechen, doch es gibt -auch hier- Möglichkeiten einen wirksamen Druck auszuüben - wenn man denn will und nicht auf die eigenen Vorteile schielt.

    • @Perkele:

      Korrekt: Wir bezahlen diese Drohnenshow. Mit jedem Euro den wir immer noch für Gas und Öl nach Moskau überweisen.

  • Es soll ja Leute geben, die davon überzeugt sind, dass Putins Experten Tag und Nacht an einer Vereinbarung arbeiten, die den Krieg beenden soll. Nun - dann gehören die Attacken gegen Polen wohl zu diesem Plan. Wacht auf - Putinversteher!