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Robert Habeck im WahlkampfGenervt, aber loyal

Robert Habeck wäre gerne selbst Grünen-Kanzlerkandidat geworden. Unterwegs mit einem, von dem man gerne wüsste, was er wirklich denkt.

Denkt schon an Sondierungsgespräche: Robert Habeck mit Annalena Baerbock in Frankfurt (Main) Foto: Arne Dedert/dpa

Berlin/Münster/Essen taz Man wüsste ja wirklich gerne, was Robert Habeck in einer schlaflosen Nacht denkt. Wenn er nach einem dieser vollgepackten Wahlkampftage im Hotelbett irgendwo in Deutschland liegt, alles still ist und die LED-Anzeige des Fernsehers trübe glimmt. Denkt er: Sie hat es verkackt?

Eine Antwort, so viel vorab, wird dieser Text nicht geben, leider. Wahrscheinlich werden wir nie erfahren, wie Habeck wirklich die Fehler seiner Kollegin Annalena Baerbock sieht. Aber wenn man Habeck so zuhört, an diesem Dienstag in Münster, Westfalen, liegt der Gedanke nah, dass ein bisschen mehr Habeck dem Wahlkampf der Grünen gut getan hätte.

An guten Tagen schafft es Robert Habeck, drei Prinzipien in einer Rede zu vereinen: klare, bullshitfreie Ansagen, eine große Erzählung und freundliche Zugewandheit. An sehr guten Tagen bleibt sein Pathos dabei im erträglichen Bereich. Heute ist ein sehr guter Tag. Habeck, Fünf-Tage-Bart, die Hemdsärmel aufgekrempelt, spricht von den „Zumutungen“, die die globale Erderhitzung den Deutschen bescheren werde. Der Baggerfahrer im Braunkohlerevier müsse umziehen, sich weiterbilden und eine neue Beschäftigung suchen. Ebenso sähe es in anderen Branchen aus.

Kein Bullshit.

„Was für ein vulgäres Freiheitsverständnis!“

Hinter Habeck ragt der St.-Paulus-Dom auf, ein heller Sandstein-Bau mit blassgrünem Dach und wuchtigen Türmen. An der Wand direkt hinter der Bühne haben die Grünen eine große Sonnenblume angebracht, was sich extrem gut im Fernsehen macht.

Die große Erzählung liefert Habeck das Klimaurteil des Verfassungsgerichtes. Jenes habe das Potential, den gesamten Diskurs zu ändern, sagt er. Hier der Staat, mit seinen bösen Verboten und Regeln. Bei „der Staat“ grummelt Habeck dramatisch im Bass und zeigt in die entfernteste Ecke der Bühne. Dann tänzelt er zwei, drei Schritte zur Seite und zeigt in die andere Ecke. Dort die Freiheit – Habecks Stimme ist wieder heller -, freies Rasen auf der Autobahn, freies Unternehmertum, und so weiter. Als ob Freiheit mit Regeln nichts zu tun hätte. Als ob.

Jetzt setzt Habeck seine Pointe. „Die Richter haben gesagt: Was ist das für ein vulgäres, verhunztes, triviales Freiheitsverständnis!“ Sie drehten das Ganze ja um, denn in ihrem Urteil ist Klimaschutz die Basis der Freiheit kommender Generationen. Aus Habecks Sicht sind deshalb beliebte Narrative der Konservativen und Liberalen nicht mehr haltbar. Ein Tempolimit? Nicht mehr Freiheitsberaubung, sondern ein Freiheitsgewinn, weil es Klimaschutz bedeutet. „Wählen wir (…) neue Regeln für unsere Freiheit“, ruft er. „Danke, Münster!“

Ein Rentner, der wegen seiner Krücke nicht applaudieren kann, nickt heftig. Eine Studentin mit Rucksack lächelt beseelt ihrer Freundin zu. Viele in der Menge recken Sonnenblumen in die Höhe, die HelferInnen vorher verteilt haben. Wäre der Münsteraner Domplatz Deutschland, wäre den Grünen das Kanzleramt sicher.

Wenn der Domplatz Deutschland wäre …

Nun ja, ist er aber nicht. Aus dem Kanzlerinnen-Wahlkampf der Grünen ist ein Irgendwie-dabei-Wahlkampf geworden. 15 Prozent in den Umfragen, Platz 3, abgeschlagen hinter der SPD, ausgerechnet. Nicht ausgeschlossen, dass es am Sonntag noch weiter abwärts geht. Habeck und Baerbock ist das passiert, was sie mit aller Macht vermeiden wollten. Das Duell um die Kanzlerschaft machen Scholz und Laschet unter sich aus. In der nächsten Regierung sind die Grünen wieder die Kellner, nicht die Köche. So, wie sie es damals unter Gerhard Schröder waren.

Am Sonntag trafen sich wichtige Grüne aus Bund und Ländern in einer ehemaligen Industriehalle in Berlin. Wahlparteitag, ein PR-Termin, es geht darum, noch einmal schöne Bilder und entschlossene Reden zu produzieren. Erstaunlich viele RednerInnen halten an dem Spin fest, dass Baerbock Kanzlerin wird. Es ist eine Veranstaltung hinter einer Wand aus Milchglas. Drinnen die trotzigen, sich ihrer selbst vergewissernden Grünen, draußen die strategische Wirklichkeit.

Habeck tritt ganz am Schluss ans Rednerpult und prostet mit einem Glas Wasser in den Saal. Hinter ihm eine Waldszene, knorrige Bäume, Sonnenflecken auf saftigem Gras. Alles ist da, was die grüne Seele streichelt. Habecks Rede wirkt wie ein vorgezogenes Resümee des Wahlkampfes. Wieder redet er über das Klimaurteil und über das Ende der Ära Merkel. Dann sagt er: „Wir waren also an einem Punkt, wo der Wahlkampf die Chance hatte, eine neue Zeit zu prägen.“

Stattdessen seien Popanze aufgebaut worden, die einen Wettbewerb um die Gestaltung des Landes verhindern sollten. Das ist Habecks Erklärung, warum der grüne Wahlkampf so schief lief. Falsche Gegensätze überall, unfruchtbare Debatten, betonierte Klischees, von Wettbewerbern und Medien hochgezogen und reproduziert. Aber seine Rede enthält auch Botschaft, die sich an den eigenen Laden richtet, an die Leute, die begeistert klatschen.

Parteitag hinter der Milchglaswand

Sie lautet: Die Chance war da. Wie konnte das passieren? Warum haben wir uns so klein gemacht? Das Klimaurteil war ja nicht die einzige Steilvorlage für die Grünen. Fridays for Future, das riesige Interesse an Klimaschutz, die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die Rekordhitze in Kanada, dazu mit Armin Laschet ein unglaublich schwacher CDU-Kandidat.

Und dann nur 15 Prozent? Robert Habeck klopft auf dem Parteitag mit einem Hämmerchen an die Milchglaswand.

Der Grünen-Chef legt in diesem Wahlkampf auch eine persönliche Gratwanderung hin. Liebend gerne wäre er selbst Kanzlerkandidat geworden. Und Habeck wäre nicht Habeck, wenn er nicht fest davon überzeugt wäre, dass er es besser gemacht hätte als Baerbock. Seine Interviews enthalten mal mehr, mal weniger subtile Hinweise, die man nur deuten muss.

Als ihn die Süddeutsche Zeitung im Juli fragte, wie oft er gedacht habe, dass solche Fehler nicht hätten passieren dürfen, sagte er: „Mehr als einmal und weniger als hundert Mal.“ Muss also davon ausgehen, dass Habeck ungefähr 99 Mal in sein Kopfkissen biss.

“'ne Art Verführbarkeit, dicke Hose zu machen“

Im selben Gespräch belehrte er Baerbock, die Dutzende Textstellen kopiert hatte, dass das Urheberrecht für Kulturschaffende existenziell sei. Auch bei „Markus Lanz“ weigerte er sich im Juli, irgendetwas an den Plagiaten schön zu reden. In der Politik, in der man ständig beurteilt werde, gebe es „’ne Art Verführbarkeit, [ein] bisschen [auf] dicke Hose zu machen“.

Nadelstiche sind das, mit denen Habeck alle seine Genervtheit spüren lässt. Aber von solchen Andeutungen abgesehen, verhält er sich loyal. Er absolviert ein mörderisches Programm für den grünen Erfolg, lobt Baerbock, wo er kann, und verweist darauf, dass die Partei unter ihr in den Wochen nach ihrer Nominierung Rekordwerte erreichte. Habeck will kein Markus Söder sein, der seinen einstigen Widersacher öffentlich in den Senkel stellt.

Auf dem Domplatz in Münster hat sich eine Traube aus drei Dutzend Leuten um Habeck gebildet. Ein WDR-Team macht ein Interview, danach stellt sich die Tonfrau lächelnd neben ihn für ein Foto. Eine Dame mit silbernem Haar und Allwetterjacke will ein Selfie, ein Mädchen hinter ihr wohl auch, traut sich aber nicht. Habeck umarmt noch schnell die Ex-Piratin Marina Weisband, die die Grünen unterstützt – dann muss er los. Während Baerbock in einem doppelstöckigen Reisebus durch die Republik tourt, wartet auf ihn ein Mercedes-Van mit Elektromotor.

Kein Bullshit, eine Erzählung und freundliche Zugewandtheit: Viel spricht dafür, dass das eine Strategie für Mehrheiten ist. Das Abrutschen der Grünen in den Umfragen lässt sich auch damit erklären, dass sie von Habecks Prinzipien abwichen.

Flucht in die Spiegelstriche

Ein Beispiel war die Debatte über die Benzinpreiserhöhung von 16 Cent. Die Grünen-Spitze war spürbar überrascht von der Brutalität der Gegenwehr – und flüchtete sich in die Spiegelstriche. Statt der Öffentlichkeit ehrlich und anschaulich zu erklären, warum fossile Energie teurer werden muss, deklinierte sie die Feinheiten des grünen Energiegeldes durch. Ähnlich defensiv blieben die Grünen in der aufgeregten Diskussion über billige Mallorca-Flüge.

Dann war da diese peinliche Woche Ende Juni, in der ein österreichischer Plagiatsjäger die ersten kopierten Textstellen in Baerbocks Buch veröffentlichte. Die Grünen-Spitze schlug maximal aggressiv zurück. „Rufmord!“, rief sie. „Kampagne!“ Sie schaltete Christian Schertz, einen prominenten Medienanwalt ein, um den (nicht vorhandenen) Vorwurf der Urheberrechtsverletzung zu kontern. Kurze Zeit später wirkte das nur noch lächerlich, weil der Plagiatsjäger immer mehr Textstellen nachlieferte.

So schnell kann es gehen. Die Grünen, die keinen Bullshit erzählen wollten, hatten genau das getan. Die Partei, die die ganze Gesellschaft adressieren wollte, hockte plötzlich mit feuchten Augen in der Trotzecke.

Auch von der freundlichen Zugewandtheit blieb manchmal nicht viel übrig. Unter Druck werden auch erfahrene Grüne mitunter recht dünnhäutig. Als SPD-Chefin Saskia Esken neulich einen Tweet zu der dürftigen Windrad-Bilanz von Winfried Kretschmann absetzte, bezeichnete Ex-Grünen-Chef Reinhard Bütikofer dies als „Gekläff“ – und entschuldigte sich wenig später dafür.

Allianzen mit der FDP

Was hält Habeck wirklich vom Wahlkampf der Grünen?

Man kann mit ihm unter vier Augen in einem nüchternen Konferenzraum in einem Hotel in Essen darüber sprechen. Das Gespräch findet „unter 3“ statt, ein Journalistencode, der besagt, dass man daraus nicht zitieren darf. Aber eins lässt sich nach diesem Gespräch doch sagen: Habeck hadert nicht, er wirkt gelassen und sehr bei sich – und denkt schon über mögliche Sondierungen nach.

Die Grünen werden sich ja (sehr wahrscheinlich) mit der FDP arrangieren müssen, um regieren zu können. Sie müssen Schnittmengen suchen mit denen, die weit weg stehen – und neue Allianzen schmieden, um etwas hinzubekommen. Ein Job wie gemacht für Habeck, der 2017 in Schleswig-Holstein ein Jamaika-Bündnis organisierte. Es ist wie auf der Bühne in Münster, die vermeintlichen Gegensätze müssen zueinander finden.

Und wache Nächte? Um Robert Habecks Schlaf muss man sich, nach allem, was man hört, keine Sorgen machen.

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38 Kommentare

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  • "Dann war da diese peinliche Woche Ende Juni, in der ein österreichischer Plagiatsjäger die ersten kopierten Textstellen in Baerbocks Buch veröffentlichte. Die Grünen-Spitze schlug maximal aggressiv zurück. „Rufmord!“, rief sie. „Kampagne!“ Sie schaltete Christian Schertz, einen prominenten Medienanwalt ein, um den (nicht vorhandenen) Vorwurf der Urheberrechtsverletzung zu kontern.

    Der entscheidende Zeitraum wo Baerbock es versemmelt hat. Sie war nie so populär wie Habeck und danach wurde es so schlecht das selbst Laschet und Scholz ehrlicher rüber kamen. Ein Verzicht von Baerbock in der Situation zugunsten von Habeck und die Grünen wären vorne gewesen,

  • Wer politisch Erfolg ernten will,muss auch Gespür haben.Und dies hatte für diese Wahl noch am ehesten die SPD.



    Nach der ewigen oeden,"Pflaume,die im Osten reifte" als Darstellerin einer ,die eigentlich die Richtlinien der Politik zu bestimmen gehabt hätte ,dies aber nie tat,will das Wahlvolk einen Mann als Kanzler ! Ruhig ein bisschen Macho auch duerfte er sein.Aber Söder wurde nicht der Kandidat,Habeck auch nicht.zwei entscheidende und zudem Basisdemokraten zuwiderlaufende Falsche Entschlüsse der betr. Parteien.Weiters liegt der Trend in der Luft ,die CDU in die Opposition zu zwingen.Nur Klima ist zuwenig. Habeck wuerde auch mit der FDP und vielleicht CDU koalieren,auch falsch.oeko geht nur mit links und sozial.Deshalb kann es RRG machen,wenn nicht diesmal ,wann dann.SPD laeuft von allein,deshalb bitte die Linke waehlen!

  • Grüne brechen in den Umfragen ein, weil eine Erhöhung der Kraftstoffpreise um 16 Cent angedacht wird oder wurde. Große Empörung allseits, in der eine von CDU\CSU und SPD ebenfalls angedachte Erhöhung um 15,5 Cent völlig untergeht. Ein geschickter Coup der beiden\drei Parteien für den Fall einer "wer auch immer"-Grünen-Koalition. Könnten sie doch dem weniger informierten Publikum eine geringere Erhöhung immer noch als Erfolg ihrer Verhandlungen gegen angeblich dreiste grüne Forderungen verkaufen.

    Jetzt gilt es, abseits von guten oder suboptimalen Spitzenkandidaten das Hauptsächliche nicht aus dem Fokus zu verlieren - die nahe und fernere Klimaentwicklung - auch bei uns! Natürlich ist die so häufig als noch kaum vorhanden vorgeschobene globale Zusammenarbeit ganz vordringlich. Aber wir können nicht warten, bis die restliche Welt sich nach endlosen Diskussionen zu Minimal-Zugeständnissen bewegen lassen haben wird.

    Die Zeit haben wir nicht mehr! Das Klima mit seinen gefährlichen Veränderungen wartet nicht. Es kippt einen Kipppunkt nach dem anderen..

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Habeck hat die Erfahrung und er hat mit seinen Aussagen zur Ukraine gezeigt das er im Zweifelsfall die harten Entscheidungen treffen kann, niemand kann vorhersagen welche Krisen die nächsten 4 Jahre prägen werden da braucht man jemanden der auch mal unpopuläre aber notwendige Dinge macht.

  • An sich guter Artikel, ich kann zumindest ganz gut "mitschwingen". Ausser... diese immer wiederkehrende Debatte, Habeck wäre besser als Baerbock gewesen.

    Hätte, hätte, Fahhradkette.

    Sie ist nur schädlich und lenkt von wichtigeren Dingen ab. Fakt ist, dass so ein Absturz kurz vor der Wahl nicht so selten ist. Ich führe es auf zwei Mechanismen zurück:

    (a) die Angst des deutschen Gartenzwergs vorm Elfmeter

    (b) die spin doctors der vielen finanziell üppig ausgestatteten (z.B. [1]) "Institute", die das Spiel auf Instrument (a) bestens beherrschen.

    Was tun? Nun, das Klima rettet mensch nicht (nur) auf Wahlen. Wir müssen halt dranbleiben. Wer hat gesagt, es sei einfach?

    [1] www.volksverpetzer...t/insm-propaganda/



    (und dann regt sich mensch in der taz noch auf, dass Campact eine Wahlempfehlung ausspricht).

  • Man sollte eines Mal nicht vergessen, Sie hat es geschafft trotz Laschet und Scholz so eine miese Bilanz abzuliefern.

    Gegen zwei Kandidaten die wahrlich keine Sympathieträger sind so abzulosen ist für sich genommen schon eine Leistung!

    Und das wo selbst ein Hofreiter während der heißen Wahlkampfphase augenscheinlich weggeschlossen wurde, der ist nämlich auch immer wieder dafür gut die Partei auf Talfahrt zu schicken!

  • Gestern habe ich mir in der Mediathek das Interview mit Frau Baerbock und den beiden Kindern angeschaut.

    Auf die Frage, wieso der Liter Benzin 1,60 € kostet, antwortete sie, dass dafür die Erdölproduzierenden Konzerne verantwortlich seien.

    Lt de.destatista.com entfallen, Stand 8. September 2020, bei einem Preis von 1,579 Euro pro Liter Super E10 allein etwa 61 Prozent auf Steuern und Abgaben. Das sollte sie wissen.

  • Das große Wahlkampfplakat mit Annalena lächelnd so halb von hinten passt wohl eher auf das Titelblatt einer Modezeitschrift als auf ein Plakat gegen den todbringenden Klimawandel.



    Aber Robert war in Göttingen einfach nur gut!

  • Münster - Finster “ Und wache Nächte? Um Robert Habecks Schlaf muss man sich, nach allem, was man hört, keine Sorgen machen.“

    kurz - Die Käfige an St. Lamberti drohen



    Aber bleiben leer - vorerst!



    Kein Wunder - Däh! Es regnete nicht -Nur - Die 🔔 🔔 läuteten verläßlich.



    Na wenigstens darauf is Verlaß - wa! 😈

    • @Lowandorder:

      Will sagen - Heimspiel in einer Stadt in OWL - wo alle dieVerse haben & du in der guten Stube Fußgängerzone “in ner halben Stunde mehr Pelzmäntel siehst als auf der Kö inner Woche.“



      (“Is de Ahle affjewrackt - wirdse innen Pelz jepackt!“ Volkers Mund 👄 - 🤫 - ;)



      (oder wie mein Jüngster grad seine Turorenstelle kommentierend:“Dufte. Münster nur noch 1x die Woche - 🤣 - ;)







      kurz - „Biste da - Willste wech!“

  • Die Grünen haben auch in Regierungsverantwortung viel Mist verzapft: in Hessen stimmten sie z. B. für den Staatstrojaner. Und Lilith Wittmann, die wegen der CDUconnect App vom CDU-Bundesgeschäftsführer Stefan Hennewig angezeigt wurde, schreibt in einem aktuellen Blogeintrag: "Umso wütender macht es mich, dass wir Gesetze wie den Hackerparagrafen, der mit Unterstützung der CDU, SPD, Grünen und FDP - trotz besseren Wissens - beschlossen wurde, noch immer haben."

    Die Grünen sind daher das kleinste aller Übel, ich sehe da noch Luft nach oben. Aber auch ich werde sie wählen, weil Robert Habeck sich sehr schlecht verstellen kann. Der ist authentisch.

    Schöne Grüsse aus dem Wahlkreis 1...

  • Mein Eindruck im Umfeld:



    Baerbock hat mindestens so viele grüne Stammwähler verschreckt wie Neuwähler dazugewonnen.



    Habe Scholz erlebt, der im Baerbock-Wahlkreis hautnah in engem Publikumskontakt mit grünen Themen punktete, derweil Baerbock den großen Starauftritt vor Parteifreunden inszenierte.

  • Ich schätze Herrn Habeck sehr. Es ist gut möglich, dass seine Zeit noch kommen wird. Nach einer Legislatur als Bundesminister unter BK Laschet könnte er 2025 sogar noch besser aufgestellt sein als 2021. Die Grünen haben hoffentlich ihre Lektion gelernt: Das nächste Mal geht dann vielleicht doch Qualifikation vor Quote.

  • Den man wüsste, was er wirklich denkt, würde er sich alle Chancen verspielen. So muss er nur lokal bleiben, das absehbare Debakel abwarten und steht als König für die kommende Wahl bereit. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass er das richtige Ministerium übernimmt.

  • @Redaktion: Warum habt ihr eigentlich das super Interview mit Claudia Latour und Martin Sonneborn nicht in der Online-Ausgabe der taz gebracht, sondern nur in der Printausgabe - und damit Reichweite bedeutend kleiner?

    taz.de/Archiv-Suche/!5798107/

    Hattet ihr Bedenken, ihr könntet damit auf den letzten Metern den Grünen und der Linken in die Quere kommen? Vermutlich zu Recht.

  • Da es ja um das ganze Programm / Konzept / Inhalte / die gesamte Partei geht, und weil wir so viel zu verlieren haben, werde ich grün wählen. Und Habeck ist ja nach wie vor ein starker Teil davon.

  • Liegt es wirklich an ABs Lebenslauf oder Buch?



    Oder vielmehr daran, dass den WählerInnen irgendwann bewusst wurde, dass sie unter einer grünen KanzlerInnenschaft wohl doch mehr an ihrem Verhalten ändern müssen, als ihnen lieb ist?



    Skandale und/oder Dummheiten hatten/haben Scholz und Laschet doch wohl auch.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Jamaika. Mann hätt' sich's denken können:



    www.youtube.com/watch?v=IT8XvzIfi4U

  • Eigentlich denkt jeder den ich kenne, dass sie es versaut hat. Und zwar ganz persönlich!

  • Voller Trolle hier.

  • Auch in meinem Bekanntenkreis haben sich GrünenwählerInnen wegen Baerbock umentschieden. Aber auch wegen der Stahlhelmgeschichte in der Ukraine wegen Habeck. Außenpolitisch wären die Grünen im Gegensatz zu den Linken das wirkliche Sicherheitsrisiko.

  • Nun mal halblang, liebe taz!

    Bitte schwadroniert jetzt nicht herbei, dass Habeck hinter vorgehaltener Hand den großen Besserwisser gibt, der alles besser gemacht hätte als die Dame, der er bewusst den Vortritt gelassen hat. Das ist die typisch antifeministische Attitüde, die die taz doch eigentlich vermeiden will! Und eine Erzählung, die Grün/B90 wohl schaden soll.

    Zitat: „Wir waren also an einem Punkt, wo der Wahlkampf die Chance hatte, eine neue Zeit zu prägen.“ Die Chance hat er immer noch! Egal ob eine Kanzlerin oder ein Kanzler hinten bei rauskommt. An dem Satz von Habeck wird nur überdeutlich, dass er selbst einen Teil der Wahlkampffehler gemacht hat.

    Am Montag habe ich die Wahlkampfrede von Annalena Baerbock zum Weltkindertag live erlebt, tadellos in Form für überzeugenden Wahlkampf. Der geht übrigens noch bis Samstag!!! Erstmals hab ich überhaupt verstanden, was die Grünen für Kinder alles erreichen wollen, so vorzüglich war der diesbezügliche Redeteil. Und die letzte Zuschauerfrage zum Thema Europapolitik weckte Hoffnung, dass mit Baerbock und den Grünen da viel Energie reingesteckt wird für ein gedeihlicheres Miteinander auf unserem "gedachten Kontinent ;-) ".

    Von einer möglichen Kanzlerin Baerbock können wir also sehr wohl viel erwarten, aber lieber lassen sich anscheinend viele Leute inklusive taz-Autoren von zweitrangigen "Plagiatsjägern" ins Bockshorn jagen. Wir sind Demokratie, nicht Umfragokratie.

    Na ja hier im Südwesten bekommen die Grünen mitsamt 90erBündlern sicher auch ein paar Direktmandate, bestimmt auch welche in Berlin und Schleswig-Holstein, Mandate, die sie auch brauchen werden, um Gewicht auf die Waage zu bringen für Dreier-Koalitionsverhandlungen. Ganz gleich ob Baerbock nun Kanzlerin wird - Ihr Wahlkampf zeigt jedenfalls sehr wohl #YesSheCan , und garantiert nicht einen Deut weniger - die neue Regierung wird Umweltpolitik nicht so unterbuttern können wie es einst Gerhard Schröder mit Trittin machen konnte. Und darauf kommt es an!

    • @Uwe Kulick:

      Habeck hat Baerbock bewusst den Vortritt gelassen?



      Den Eindruck haste aber exklusiv.

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Immerhin sind wir Wähler bereits so mündig, dass wir danach urteilen wer am ehesten bereits den Kanzler gibt. Die früheren Wahlkämpfe waren immer so angelegt, das Kandidat:innen unbedingt authentisch rüberkommen mußten. Diesesmal dürfen sie schon Kanzler:in oder Minister simulieren.

  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Menschen, die mit Sprache arbeiten, bezahlt oder unbezahlt, wissen:

    Sprache kann, darf und soll andeuten, umschreiben, auch übertreiben. Solange die F r e i h e i t der Sprache zugelassen wird und Scheren im Kopf nicht das Gardemaß sind.

    Robert Habeck ist einer der wenigen deutschen Vollblutpolitiker. Er genießt meine Hochachtung, auch wenn ich nur eine kleinere Anzahl von Inhalten mit ihm teile. Dass ich nicht Die Grünen gewählt habe, hat nichts mit Annalena Baerbock zu tun, sondern mit eher rudimentären Übereinstimmungen wichtiger Essentials. Auch Habeck hätte nichts daran geändert.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Ich hätte Habeck gewählt. Er stand nur nicht zur Wahl. Leider! Jetzt halt SPD.

  • Irrelevant was Habeck nachts denkt, relevant, dass Baerbocks Aktionen der letzten Monate eine Politikänderung in diesem Land verhindert hat. Wo man sich auch im Bekanntenkreis umhört: Viele hätten Grün gewählt, wenn Habeck Kandidat gewesen wäre, aber es jetzt nicht tun werden. Nicht mal wegen der Fehler von Baerbock sondern wegen ihr selbst: Übermotiviert anstatt überzeugend. Bei Habeck, wie es im Text steht, genau andersrum: Überzeugend, nicht übermotiviert.

    • @Tom Farmer:

      Was für eine bescheuerte Begründung w.g. Baerbock „jetzt nicht grün wählen zu können“.



      Es ist ein Parlament zu wählen und eine Regierung zu bilden. Das ist nicht DSDS.



      Jetzt mit dieser Begründung die Weitersos zu wählen ist einfach nur dekadent und hat mit einer inhaltlichen politischen Willensbekundung einfach nix zu tun!



      Wer so argumentiert, dem ist die Zukunft offensichtlich sch….egal.



      Könnte man auch einfach ehrlich so sagen anstatt das pseudointellektuell zu verschwurbeln.

    • @Tom Farmer:

      Richtig. Ich finde, mit Baerbock haben die Grünen genau die falsche Botschaft geschickt.



      Wenn Klimawandel DAS Thema ist, dann muss der Kandidat dazu passen.



      Nehme ich dann einen ehemaligen Umweltminister, der auch vom Bauernhof kommt oder lieber eine selbst ernannte Völkerrechtlerin.

  • Man konnte halt damals nicht wissen, dass Baerbock so eine Nullnummer wird, und es nachher anzumerken wäre Schlaubergertum. Die Grünen haben dazu auch noch viele Fehler gemacht, welche man knallhart gegen sie verwendet hat. Die Strategie der CDU voll gegen die Grünen zu gehen mit allen möglichen Schmutzkampagnen war nicht falsch. Das Volk war wechselwillig, und die Grünen hatten etwas Frisches an sich, abgesehen davon, dass ihr Hauptthema hochaktuell war. Aber wenn man sich so viele offene Flanken erlaubt...

    Jetzt können die Grünen ihre Zweistelligkeit fast ausschließlich dem gestiegenen Umweltbewusstsein der Bevölkerung dank FFF verdanken. Und in 4 od. 8 Jahren - je nachdem wie lange sich Scholz hält - werden sie keine große Rolle mehr spielen weil dann alle mit Klimaschutz auf den Fahnen rumlaufen werden, außer evtl. die Schwurbler von der AfD.

    • @Shasu:

      Könnte man das vorher wirklich nicht wissen? Ihr Makel war bereits damals eine fehlende Vita und Erfahrung. Genau das sind die Gründe für ihre Fehler und ihr Versagen.

      Mit Herrn Habeck hatten die Grünen genau das Potenzial im Arsenal um wankelmütige Wähler zu überzeugen.

    • 1G
      14390 (Profil gelöscht)
      @Shasu:

      „Man konnte halt damals nicht wissen, dass Baerbock so eine Nullnummer wird…“

      Wer sich auch nur zehn Minuten Zeit genommen hatte, um Frau Baerbocks Vita mit derjenigen von Herrn Habeck zu vergleichen, wer sich dann noch die Mühe gemacht hat, Frau Baerbocks Vita mit der von Frau Bundeskanzler Dr. Angela Merkel und ihrer Amtsvorgänger zu vergleichen, der wußte, daß Frau Baerbock für die von ihr angestrebte Position schlicht nicht den nötigen biographischen Hintergrund hat.

      Und spätestens seit dem berühmt-berüchtigten Satz „Vom Hause her kommt er (Habeck): Hühner, Schweine, weiß nicht, was haste? Kühe melken! Ich ( Baerbock) komme eher aus dem Völkerrecht. Da kommen wir aus ganz anderen Welten im Zweifel.“ hätte jeder wissen müssen, daß Frau Baerbock als Kanzlerkandidat weit entfernt davon ist, die ideale Besetzung zu sein.

    • @Shasu:

      Dass Baerbock ne Nullnummer wird, wusste ich nicht. Dass Habeck der bessere Kandidat war, wusste ich schon.

    • @Shasu:

      Das Zukunftsszenario stellt sich bei mir anders dar. Den Optimismus, dass eine von Scholz geführte Regierung glaubwürdig oder gar wirksam für Klimaschutz eintreten könnte, hab ich nicht. Ich seh ehrlich gesagt gute Chancen, dass das Klima in 4 Jahren noch bedeutsamer wird und Habeck dann im nächsten Anlauf der Grünen Kanzler werden könnte. Nur könnte es für unsere Klimaziele bis dahin zu spät sein.

      • @njorg:

        So sehe ich das auch - in allen Punkten!

        Das wird mich aber nicht davon abhalten, schon diesmal ein grünes Kreuzchen an den richtigen Stellen zu machen. Warten ist nicht mehr möglich. Wir können es uns nicht mehr leisten, auf den Einfluss der Grünen in einer künftigen Regierung zu verzichten. Hoffentlich haben sie dann die richtigen Plätze, um dort ausreichend Einfluss zu nehmen. Habeck wird auf jeden Fall dabei sein.

        Wichtig ist jetzt, dass grün mitregiert wird und dafür ist jede Stimme wichtig. Ein erfrischender ermunternder Artikel übrigens!

      • @njorg:

        Ich bin gerne bei Ihnen. Habeck hat den notwendigen Pull. Und von Scholz halte ich schon mal gar nichts.

        Nur sind die Deutschen eher konservativ beim Wählen (siehe Merkel, Kohl, etc.). Sollte Scholz keine all zu großen Patzer machen, wird er wiedergewählt. Und Klima wird in Deutschland nur dann eine wahlentscheidende Rolle spielen, wenn es richtig den Bach runtergeht im Land, was auch mit den schlimmsten Prognosen nicht in den nächsten 10 Jahren eintreten wird.

        Was noch dramatischer sein könnte: Sollte die Klimakatastrophe den globalen Süden richtig hart treffen, und massive Fluchtbewegung auslösen, wird es zu einem starken, rechten Feedback in Europa führen.

    • @Shasu:

      Man konnte es wissen: Baerbock war schon immer nur Lautsprecher, aber nie so sympathisch, dass ein Nicht-Grüner sie wählen würde.

  • Robert Habeck wäre auch der erfolgreichere Grünen-Kanzlerkandidat gewesen.

    Leider kommt in meinen Augen Frau Baerbock im TV und auf Veranstaltungen (habe sie 2x live gesehen) nicht besonders professionell rüber. Will sagen, Sie verkauft sich als zukünftige Kanzlerin eines 80Millionenvolkes nicht besonders gut. Nicht, dass Scholz und Laschet das besonders gut machen würden, aber zumindest Scholz macht es besser als sie. Leider.