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Rechtspopulistinnen in EuropaRechts, weiblich, erfolgreich

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Auffallend viele Frauen kämpfen sich mit rechten Parolen nach ganz oben – und machen damit den Antifeminismus erst so richtig salonfähig.

Treten immer wieder wie Freundinnen auf: Giorgia Meloni (l) und Ursula von der Leyen Foto: Bernadett Szabo/reuters

G iorgia Meloni in Italien, Marine Le Pen in Frankreich, Alice Weidel in Deutschland, Katalin Novak in Ungarn, Martina Šimkovičová in der Slowakei, Sylvi Listhaug in Norwegen – seit Jahren sind Frauen in rechtspopulistischen Parteien überaus erfolgreich. Was vor nicht allzu langer Zeit noch unvorstellbar schien, ist Normalität geworden: Frauen lenken ihre Parteien und sogar gleich das ganze Land, sie lösen den Gender-Gap im politisch rechten Spektrum auf und verändern auf diese Weise scheinbar friedvoll die Geschlechterverhältnisse.

Wie kann es sein, dass Frauen ausgerechnet in maskulinistisch geprägten Strukturen einen so deutlichen Einfluss gewinnen und teilweise sogar ganz das Sagen haben? Dass sie an Männern vorbeiziehen und von ihnen respektiert werden?

Ein Blick auf die Karriere der italienischen Ministerpräsidentin kann Aufschluss geben. Giorgia Meloni ist seit 2014 Vorsitzende der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia (FdI). In ihrem Programm steht eine rigide Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik. Abtreibung lehnt die Partei ebenso ab wie gleiche Rechte für queere Menschen oder eine allgemeine Impfpflicht.

Meloni hat es geschafft, in einem Land ganz nach oben zu kommen, in dem nicht einmal die Hälfte der Frauen berufstätig ist und junge Männer möglichst lange im „Hotel Mama“ bleiben. Ein Land, in dem noch immer das Bild der Sekretärin trägt, die ihrem Chef den Kaffee serviert. Ein Land, in dem Kinderbetreuung Sache der Mütter und Großmütter ist. Ein Land, in dem der Frauenanteil im Parlament mit 31 Prozent der niedrigste seit 20 Jahren ist. Und ein Land, das – nicht zuletzt dank Meloni – Einwanderung stärker als bisher begrenzen will. In Italien prägen Nationalismus, Rassismus und Misogynie das gesellschaftliche wie kulturpolitische Leben.

Meloni steht für ein traditionelles Familienbild

Und die Frauen? Halten sich meist raus. Dagegen ankämpfen? Das war einmal. Gerade weil Meloni für ein traditionelles Familienbild steht und sich trotzdem als Frau in einer Männerwelt durchgesetzt hat, ist sie für Frauen wählbar. Sie zeigt den Frauen, dass es möglich ist, Frau, Mutter und Regierungschefin eines Landes zu sein. Zudem bedient sie die Furcht vor den Folgen einer scheinbar aus dem Ruder geratenen Identitätspolitik: Sie hat dafür gesorgt hat, dass Geburtsurkunden von Kindern, die in queeren Familien leben, jetzt angefochten werden.

Meloni verkörpert etwas, wofür der Feminismus immer gekämpft hat: Sie hat sich in der italienischen Testosterongesellschaft scheinbar leichtfüßig durchgesetzt, als Frau und als Mutter. Karriere und Familie passen durchaus zusammen – und das ganz ohne Frauenquote. Am Ende sogar ohne ihren Partner. Den hat sie nach frauenfeindlichen Sprüchen kurzerhand abserviert. Sie spricht vier Sprachen, ist professionell in den sozialen Netzwerken unterwegs, und sie weiß die eigene Weiblichkeit geschickt einzusetzen: nicht zu feminin, aber immer noch feminin genug, um nicht männlich zu wirken.

Für die Rechten in Italien ist sie die beste Personalie seit Jahren und dazu eine, die auf internationalem Parkett zu punkten weiß. Meloni und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen treten häufig so auf, als seien sie ziemlich beste Freundinnen. Sie lachen, umarmen sich, sind verbal ausgewogen. Warme Schwesterlichkeit hat harte Männerkomplizenschaft abgelöst.

Meloni ist nur eine von vielen, denn da sind noch all die anderen rechten Frauen, die steile Karrieren hingelegt haben und die allesamt zeigen: Der Führungsanspruch in rechtsradikalen Parteien ist längst keine Männerdomäne mehr, der einstige „Far Right Gender Gap“, die Geschlechterlücke bei den Rechten, hat sich aufgelöst. Für linke Feministinnen ist das ein Dilemma: Die Gleichstellung von Frauen und Männern schreitet voran – trotz oder vor allem wegen Meloni und Co. Die einst so feste Gewissheit, dass Frauen nicht rechts sind, schon gar nicht rechtsextrem, ist überholt. Tatsächlich aber machen Frauen wie Meloni und Co mit ihren augenscheinlich feministischen Lebensentwürfen den Antifeminismus erst so richtig salonfähig.

Tradwifes und ihr Leben als Mutter, Ehe- und Hausfrau

Unterstützt werden sie dabei von Frauen, die sich des feministischen Narrativs bedienen, demzufolge Feminismus ist, wenn jede Frau so leben kann, wie sie will: den Tradwifes, den sogenannten traditionellen Hausfrauen, die als Influencerinnen ihr Leben als Mutter, Ehe- und Hausfrau propagieren. Sie backen Kuchen, umsorgen ihren Mann und sind rund um die Uhr für ihre Kinder da. In den Videos ist das Leben rosa, friedlich, entschleunigt. Eine Sehnsucht, die nicht wenige, insbesondere junge Menschen umtreibt. Die reale Gesellschaft bleibt in den Tradwife-Videos draußen: Ungleichheit und Ungerechtigkeiten, Gender-Pay- und Gender-Pension-Gap, Gewalt an Frauen und Femizide. Den Gender-Care-Gap haben die Tradwifes für sich gelöst: klare, klassische Aufgabenverteilung.

Das ist mehr als nur der vermeintliche Rückfall in die 1950er Jahre, das ist zutiefst toxisch, frauenverachtend und politisch rechts. Davon profitieren Meloni und Co und das befeuern sie intensiv mit ihren eigenen Biografien. Meloni gelingt etwas, das nicht viele können: Sie gibt sich umgänglich, kommt sympathisch rüber und ist gleichzeitig ein knallharter Machtmensch, empathielos gegenüber Geflüchteten, kaltherzig gegenüber Queeren und Arbeitslosen. Mit ihrer Reform­idee, die oder den Ministerpräsidenten künftig direkt vom Volk wählen zu lassen, würde sie ihre Macht massiv festigen und die Befugnisse des Parlaments einschränken. „Wollen Sie selbst entscheiden oder es den Parteien überlassen?“, fragt sie. Das ist so populistisch wie geschickt und gefährlich.

Meloni hat das Zeug dazu, Italien noch weiter nach rechts und schlimmstenfalls in die nächste Autokratie in Europa zu führen – eigentlich egal, ob so jemand ein Mann oder eine Frau ist.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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49 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Zur Gleichberechtigung gehört auch dazu, Frauen als selbstbestimmt rechtspopulistisch oder rechtsextrem wahrzunehmen. Und das auch in Führungspositionen.

    Frau-Sein bzw. Gleichberechtigung als zuverlässig links, sozial, gewaltfrei , antirassistisch, friedliebend oder weiß Gott was zu definieren schränkt die Wahlfreiheit von Frauen ein. Sie haben das gleiche Recht wie Männer in einer braunen Soße zu schwimmen.

    Insofern ist das, diese Art von Gleichberechtigung, auch ein Erfolg des Feminismus. Ein Erfolg der früher nicht möglich gewesen wäre.



    Das kann man bei Erfolg rechtspopulistischer Parteien politisch schlecht finden, stellt aber im Kern ein positiver Erfolg des Feminismus dar. Der Feminismus hat auch die Rechte umgekrempelt. Das ist im Schlechten etwas Gutes.

  • Leider beantwortet die Autorin ihre Anfangs gestellten Fragen nicht. Dafür gibt es billiges Italien Bashing, einen Ausflug zu Tradwifes und die Erkenntnis das Meloni ein kalter Machtmensch ist.

  • Der Artikel stellt ungewollt sehr gut dar, warum die Rechte derzeit als progressiv und dynamisch wahrgenommen wird.

    Während eine Linke erstarrt ist und beim Thema Feminismus nicht damit klarkommt, dass rechte Frauen weiter sein können.

    Da ist Melonis Alltag nur ein "augenscheinlicher" Lebensentwurf.

    So als wäre es nur eine große Inszenierung, dass sie lebt, wie sie lebt.

    Spätestens beim letzten Satz des Artikels drängt sich auf, hier wurde jemand rechts überholt.

  • Es geht noch krasser als die im Artikel genannten, und das schon vor achtzig Jahren. Frauen im Nationalsozialismus als Täterinnen:



    d-nb.info/gnd/1048143201



    Wem das nicht reicht, kann in zahlreichen Büchern und Aufsätzen zum Holocaust weitere Täterinnen finden, siehe:



    opac.k10plus.de/DB...&NOABS=Y&SHRTST=10

  • Meloni verfolge ich nicht. Listhaug und Weidel treten sehr ähnlich auf, gesetzt-seriös mit Perlenkette und Bluse, schnippisch mit spöttisch-angeberischem Gesichtsausdruck und sondern dann plakative Slogans ab, die sich gut auf Fb zitieren lassen bzw. von da stammen.



    Frau Weidel ist immer in Gefahr, abgesägt zu werden. Noch trauen sich sich Herren das nicht, aber wenn der Erfolgsluftballon platzt, geht's sicher schnell.



    Frau Listhaug ist schon länger dabei, in Norwegen ist man sorgenfrei, wenn man einen Posten in der Jugendorganisation einer Partei hatte, das Personal ist überschaubar. Norwegen schielt immer, was in D gerade Thema ist, das ist es 2 Wochen später dort auch. Entsprechend Rechtsruck, ob das der Wählerschaft nicht doch unheimlich wird?

    • @Momo33:

      Stimmt deswegen tritt Frau Weidel als Kanzlerkandidatin an. Ja die ist in Gefahr abgesägt zu werden. Nicht mehr oder weniger als in jeder Partei auch im linken Spektrum.



      Wenn der Erfolgsluftballon platzt, dann geht es in jeder Partei schnell, egal ob Mann oder Frau.

      Sie zeigen unbewusst selber, warum Rechte momentan als progressiv wahrgenommen werden. Traurig eigentlich.

  • Meloni und Le Pen sind schlicht deutlich intelligenter als der Rest ihrer Parteien. Dass es Frau Weidel zur Kanzlerkandidatin geschafft hat, sagt viel über den Durchschnitts-IQ in der AfD. Sie kann den anderen Beiden nicht mal ansatzweise das Wasser reichen.

    Wenn sich doch genug intelligente Frauen in der Politik finden würden, die nicht Rechts sind...

  • Ja wie fies aber auch, Frauen sind auch nur Menschen mit allen damit verbundenen Unzulänglichkeiten.

  • Genaueres steht auch bei Peter Kratz: " Die Götter des New Age. Schnittpunkte zwischen Feminismus, New Age und Faschismus." Ist allerdings schon älter, aber sehr aufschlussreich.

  • Rechts heißt, den herrschenden Institutionen Vorrang vor Demokratie und Mitbestimmung zu geben, also jene Institutionen (Staat, Familie, Armee, Klassengesetze) heilig zu sprechen. Der Mensch hat sich gemäß der rechten Ideologie vor den Institutionen und deren Repräsentant:innen zu verbeugen, es sei denn jemand gehört selbst der herrschenden Clique an.

    Mit Geschlecht, Ethnie, Fähigkeiten oder Kultur hat das gar nichts zu tun, sondern allein mit Klassen und Herrschaft. Neu! Jetzt auch Frauschaft!

    Insofern hüte man sich vor Idealisierungen von Frauen, Nichtweißen, etc.

    Rechte Feminist:innen sind der Meinung, dass nicht die Abschaffung der herrschaftsgenerierenden und gewalttäigen Institutionen anzustreben sei, sondern der Aufstieg von Frauen in staatlichen, militärischen, religiösen und sonstigen Macht- und Gewaltinstitutionen.

    Uns so denken auch all die Melonis, Weidels und Riefenstahls.

    An den Verhältnissen ändert sich damit allerdings nix, Herr und Frau Twix.

  • Interessant ist doch, für wen ist Giorgia Meloni das Aushängeschild ? Die Partei Fratelli d'Italia - Mitbegründer Guido Crosetto , Präsident des Rüstungsunternehmen Orizzonte Sistemi Navali , einem Joint Venture zwischen Fincantieri mit 21.215 Mitarbeitern - 7,65 Millarden Euro Umsatz und Leonardo 53,566 Mitarbeiter - 15.29 Milliarden Euro Umsatz.



    Die " Freundschaft " zwischen Giorgia Meloni und Ursula von der Leyen basiert sicher unteranderem auf die gemeinsamen Interessen um die Ukraine....

    • @Alex_der_Wunderer:

      Lesenswert hierzu unter www.zlv.lv



      Der Artikel " Massive Aufrüstung in Italien "



      verlinken klappt gerade nicht - sorry

  • Wie kann es sein, dass Frauen ausgerechnet in maskulinistisch geprägten Strukturen einen so deutlichen Einfluss gewinnen und teilweise sogar ganz das Sagen haben? Dass sie an Männern vorbeiziehen und von ihnen respektiert werden?

    Ist das nicht Feminismus? Ich finde an dem in der taz vertretenen Feminismus interessant, dass vor allem Frauen anderen Frauen vorschreiben wollen, wie sie leben sollen. Sieht man schön an dem Artikel:

    "Unterstützt werden sie dabei von Frauen, die sich des feministischen Narrativs bedienen, demzufolge Feminismus ist, wenn jede Frau so leben kann, wie sie will:"

    Also ist das nicht Feminismus?! Eine Frau darf also nicht entscheiden, wie sie leben soll? Ist es dann Feminismus, wenn Frauen ohne Männer leben oder wie soll man das verstehen? Wieso darf eine Frau nicht klassische Hausfrau sein, glücklich verheiratet und Feministin? Ich werde es nicht verstehen. Ist das Neid? Ist das die Annahme: Das kann es nicht geben? Oder ist es eine falsch verstandene Gleichheit? Gleichheit heißt in einer Beziehung nicht, dass jeder 50% des gleichen macht. Gleichheit hat etwas damit zu tun, dass das, was der Partner macht, vom anderen genauso geschätzt wird.

    • @Strolch:

      Feminismus bedeutet, dass Frauen frei entscheiden können, wie sie leben möchten – ob als Karrierefrau, Hausfrau oder beides. Kritisiert wird oft nicht die Wahl selbst, sondern der gesellschaftliche Druck, der Entscheidungen beeinflusst. Echter Feminismus respektiert individuelle Lebensentwürfe, solange sie frei gewählt sind, und fordert, dass diese gleichwertig geschätzt werden.

      • @Ice-T:

        Na, da versagt der Feminismus hierzulande aber auch. Sagen Sie heute mal, dass Sie Hausfrau sein möchten, oder länger als ein Jahr für die Kinder daheim bleiben wollen. Da wird gar nichts geschätzt oder respektiert. Das wird abgestraft, mit Beschimpfungen (Heimchen am Herd u.ä.), mit schlechter Rente (obwohl ja mit der Care Arbeit eigentlich eine wichtige und notwendige gesellschaftliche Tätigkeit geleistet wird, aber bitte nur nebenbei neben dem sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjob und bitte kostenlos), im Scheidungsrecht, auf dem Arbeitsmarkt und und und: Den Feminismus, den Sie hier beschreiben, den gibt es hierzulande auch nicht.

      • @Ice-T:

        so sollte es sein, der Beitrag von Strolch hat dennoch einiges für sich, weil man auch immer konstruieren kann, dass es "gesellschaftlicher Druck" sei, wie ein Mensch sich entscheide - aber natürlich nur, wenn es anders ist als man möchte. Womit dann im Endeffekt das Narrativ er Frau als "entscheidungsschwach" fortgeschrieben wird, obwohl eine bewusste Entscheidung getroffen wurde. Eine Entmündigung, wenn auch wohlmeinend.

    • @Strolch:

      Feminismus : " Richtung der Frauenbewegung, die, von den Bedürfnissen der Frau ausgehen, eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen ( z. B. der traditionellen Rollenverteilung ) und der patriarchen Kultur anstrebt."



      Wo sehen Sie da die klassische Hausfrau ?



      Zu Melonis Rolle denke ich eher, hier wird bewusst von der Fratelli d'Italia ihr Geschlecht politisch eingesetzt. Das wiederum hätte wenig mit Feminismus zu tun !

      • @Alex_der_Wunderer:

        Bedürfnisse der Frau: Wenn dieses Bedürfnis Hausfrau und Mutter ist, was dann?



        Traditionelle Rollenverteilung und patriachische Kultur sind auch etwas anderes. Da die Rollenverteilung (Erziehung-Arbeit) nichts damit zu tun hat, wer was in einer Ehe entscheidet.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Und Sie sprechen grade den Frauen ab eigene Entscheidungen über Ihre eigenen Bedürfnisse als Frau haben zu können. Schlicht weil es nicht in Ihre Vorstellungen des Feminismus passt.



        Und genau das ist das Problem beim Feminismus, weil eine Gruppe meint diesen nach Ihren Vorstellungen auslegen zu müssen und damit anderen Frauen mit einem anderen Lebensmodell quasi die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit absprechen.

        • @Walterismus:

          Die Definition von Feminismus - nach Oxford Languages...



          Hat nichts mit meinen Vorstellungen und Wünschen zu tun 😉

          • @Alex_der_Wunderer:

            Ihre Auslegung dieser Definition ist es allerdings schon. Denn es wird dort eben nicht definiert was das Bedürfnis einer Frau ist. Was auch vermessen wäre!



            Und zum zweiten wie sich die patriarchale Struktur äußert…

  • Bin oft in Italien und erlebe den Unterschied weniger zwischen Mann und Frau, denn eher zwischen Stadt und Land.



    Urbane beiderlei Geschlechts mögen eher "links" verortet sein, aber die in den kleinen Orten, den Bergen und auf dem Land haben früher die 5-Sterne gewählt; heute eben Meloni & Co.

  • Die Überschrift, Unterüberschrift und dann das Bild dazu? Hier Fr. von der Leyen, ob gewollt oder ungewollt, mit Rechtsextremen assoziiert? Man kann ja vieles gegen sie haben, von "partiell unfähig im Amt" bis "spricht mit Rechtsextremen": Aber sie ist es eben nicht selbst.



    Das Fazit des Artikels: "...eigentlich egal, ob so jemand ein Mann oder eine Frau ist." Dann sind die Rechtsextremen aber schon weiter als der Rest der Gesellschaft. Ist es nicht der Traum jeder feministischen Quotenpolitik? Dass es egal ist, ob jemand Mann, Frau, "dazwischen oder außerhalb" (Hr. Böhmermann) ist. Man und frau können das eine leben (wie etwa Fr. Weidel), ohne das traditionelle Familienbild, das für eine breite Mehrheit persönlich immer noch alternativlos ist, zu inkriminieren.

  • Tradewifs sind zutiefst toxisch, frauenverachtend und politisch rechts? Da bleibt mir ehrlich gesagt der Mund offen stehen. Eine Gruppe von Menschen, nur anhand einer EInstellung (die man gut oder doof finden kann) automatisch als vergiftet, verachtend und rechts zu bezeichnen ist eine starke Leistung für eine vermeitlich aufgeklärte Zeitung.

    • @Bommel:

      Tradwifes sind deshalb toxisch, weil dieses traditionelle Rollenbild Folgen hat, z.B. gefährliche Abhängigkeit vom (Geld verdienenden) Partner mit allen damit verbundenen Risiken, Altersarmut wegen zu kleiner oder gar keinem Anspruch auf Rente usw.



      Ganz sicher ist es kein Zufall, dass gerade rechte Parteien eben jenes Frauenbild propagieren.

  • Der letzte Satz bringt es auf den Punkt.

    Das ist das Ziel von Feminismus:



    Es ist egal, ob jemand Mann oder Frau ist.

    Gleichberechtigung ist nicht kompatibel mit dem Vorurteil, Frauen müssten grundsätzlich anders, am besten noch "sanfter" und "gefühlvoller" als Männer sein.

  • Meloni geht weitaus klüger vor als beispielsweise Orban.



    In Brüssel stellt sie sich nicht queer und erzählt den Eurokraten, was sie hören wollen, dafür lassen die sie in Italien in Ruhe.



    Und in Italien baut sie den Staat effektiv und langfristig nach ihren Vorstellungen um. Wenn das unumkehrbar ist, wird sie auch in Brüssel ganz anders auftreten.

  • "Gerade weil Meloni für ein traditionelles Familienbild steht"



    Traditionelles Familienbild?



    Meloni spricht wie im Artikel beschrieben 4 Sprachen, hat von Anbeginn Vollzeit gearbeitet und ihren Partner wie es so schön im Artikel heißt "kurzerhand" verlassen. Das ist doch das genaue Gegenteil vom traditionellen Heimchen, die sich alles sagen lässt und dem Mann unterordnet...



    "Karriere und Familie passen durchaus zusammen – und das ganz ohne Frauenquote" - natürlich, Qualität vor Quote, ist meiner Meinung nach auch die einzige Möglichkeit NACHHALTIG anerkannt zu werden. Wir leben schließlich in einer Leistungsgesellschaft. Ich respektiere einen Menschen für das was er geschaffen hat, nicht das was ihm wie ein Almosen dank Quote zugeteilt wird.



    Weidel ist doch auch das beste Beispiel dafür: Doktortitel, lesbisch und mit einer Frau zusammen die migrantische Wurzeln hat.



    Die linken Schablonen, in Schablonen denken ist übrigens zutiefst rechts😉, passen einfach nicht mehr.



    Auch der herabwertende Blick im Artikel auf Trad-Wifes folgt einer engen Schablone, denn natürlich ist Feminismus auch das Frau macht was SIE will, Feminismus muss nicht links sein. Warum auch? Noch so ne Schablone...

  • "der einstige „Far Right Gender Gap“, die Geschlechterlücke bei den Rechten, hat sich aufgelöst."

    Stimmt doch gar nicht. Der Frauenanteil im Bundestag liegt bei der AfD am niedrigsten bei 18% vs. 42% bei den Grünen. Wie kann man da eine aufgelöste Geschlechterlücke drinn erkennen?

  • „Sie hat ihren Mann kurzerhand abserviert“ - wie schön ist es, endlich einmal eine sachliche und respektvolle Ausdrucksweise zu lesen - nach so vielen Gehässigkeiten über Baerbocks Trennung in den rechten Medien!

  • Well, ladies you can be an asshole too



    You might pretend you ain′t got one on the bottom of you,



    But don't fool yerself girl



    It′s lookin' at you

    Frank Zappa: Broken Hearts Are for Assholes (1979)

    • @Stoersender:

      Hat der Meister richtig beschrieben.



      Muss mir das Video mal auf youtube anschauen.



      Es ist nun auch nichts Neues, dass Frauen leider kräftig rechts sein können. Beispiele hat die Geschichte genug von Gerda Bormann bis Gertrud Höhler.

    • @Stoersender:

      Wohl wahr. Sehen wir der Tatsache ins Auge: Auch Frauen sind nicht die besseren Menschen. Was mich nur ein kleines bisschen stört, ist die klammheimliche Freude darüber bei manchen Männern.

    • @Stoersender:

      👍👍

  • Frau Schmollack stellt sehr interessante Fragen, die sich Sozialpsycholog:innen und Soziolog:innen ebenso wie Politikforscher:innen stellen, aber das Phänomen ist aus früheren "Politik-Dynastien" oder Diktaturen weltweit nicht ganz unbekannt.



    "Als „rechter Feminismus“ oder „nationaler Feminismus“ wird die Aneignung von feministischen Argumenten durch rechtsextreme Frauen bezeichnet (Goetz 2016, 130). Die Verwendung von feministischen Elementen in der Neuen Rechten erklärt Goetz (2016, 135) als ein rhetorisches Mittel der „Retorsion“, nicht als eine Überzeugung. So verwenden Anhänger*innen des rechten bzw. nationalen Feminismus diese Argumente, um nur für ihre Gruppe zu sprechen, nicht aber, um Gleichheit für alle Frauen zu fordern."



    Quelle



    www.idz-jena.de/wsddet/wsd13-04



    Der Titel:



    "Das überdauernde Narrativ der Hüterin der Volksgemeinschaft – rechte Frauen und nationaler Feminismus damals und heute"

  • Das Foto unter DER Überschrift hätte Springer Freudentränen aus den Augen gedrückt.

    Dazu die wahrheitswidrige Herabsetzung "In Italien prägen Nationalismus, Rassismus und Misogynie das gesellschaftliche wie kulturpolitische Leben." eines ganzen Landes und vor allem dessen Bewohner. Da mag man den restlichen Unsinn dann auch garnicht mehr lesen.

    Journalistische Standards liebe tazzies...

    • @Samvim:

      Man merkt eben, dass Winter ist und der nächste Toskanaurlaub in der taz-Redaktion noch über ein halbes Jahr entfernt ist.

    • @Samvim:

      Zustimmung. Bei dem Satz war ich auch raus. Das ist so weder sachlich noch zutreffend.

    • @Samvim:

      Frau Melanie vertritt eine nationalistische Idee und gegen gleichgeschlechtliche liebe ist sie auch! Das ist doch so.

      • @A.S.:

        zuerst auf die eigene Nation zu schauen, dafür wurde Sie gewählt. Sie ist Präsidentin von Italien und nicht der EU und schon gar nicht der Welt. Sie wurde gewählt um die Nation Italien zu führen.



        Und die gleichgeschlechtliche Liebe abzulehnen ist weder Rassistisch noch Misogyn. Es ist wenn dann Homophob, bzw. auch hier eher LGBTQ-Szene und Genderfeindlich als generell gegen Homosexualität.



        Ein guter Grund Meloni abzulehnen, aber die oben gemachten Punkte im Artikel passen nicht auf Meloni.

        • @Walterismus:

          "Sie ist Präsidentin von Italien..."

          Wie kommt man darauf?

  • "Die Emanzipation ist erst dann vollendet, wenn auch einmal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt ist." Heidi Kabel

    • @Hans Dampf:

      Frau Maloni ist allerdings fähig. Sie verfolgt ihre Ziele mit, so scheint es mir, einigem Erfolg. Dass diese von der hiesigen Leserschaft überwiegend nicht geteilt werden, ändert daran nichts. Ein großer Teil der italienischen Gesellschaft tut es allerdings. Und offensichtlich können sich auch in der restlichen EU mehr Leute damit anfreunden, als es vielen im Forum hier lieb ist. Daher sollte sich die Linke überlegen, ob sie kompromisslos untergehen will oder als Kompromiss die Forderungen in ein neues narrativ einfließen lassen möchte. Die Steuerung der Zuwanderung etwa - klar aufzeigen, dass die Abschottung ein teures Placebo ist und die Integration in den Arbeitsmarkt die einzig vernünftige Lösung. Gepaart mit einer konsequenten und zeitnahen Abschiebung von den hoffentlich wenigen Personen, bei denen die Integration nicht funktioniert.

      • @Peter Rabe:

        Ich dachte eigentlich dabei eher an Von der Leyen.

  • Die Frauen stehen ihren männlichen Kollegen in nichts nach, um an Macht zu kommen ist jedes Mittel recht, ganz einfach

    • @PartyChampignons:

      Herrschafts-und Machtbessenheit kennt ebend keine Geschlechtlichkeit - wie Menschenverachtung übrigens auch nicht...

  • Es gab vor den o.g. Frauen eine Gewissheit, Frauen seien nicht rechts oder gar rechtsextrem? Edda Schmidt und Ursula Haverbeck waren schon rechtsextrem (Nazis!), da hat Frau Meloni noch nicht gewusst, wie Duce buchstabiert wird.