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Reaktionen auf die Corona-ProtesteDrei Polizisten sichern die Tür

Politiker zeigen sich bestürzt über Ereignisse am Reichstag. Dort hatten am Samstagabend Corona-Leugner mit Reichsflaggen die Treppe gestürmt.

Als die Polizei sich wieder einigermaßen sortiert hatte, setze sie Pfefferspray ein Foto: Christian Mang/reuters

Berlin dpa/taz | Politiker fast aller Parteien haben sich bestürzt gezeigt über die Ereignisse am Berliner Reichstag während der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. „Das Reichstagsgebäude ist die Wirkungsstätte unseres Parlaments und damit das symbolische Zentrum unserer freiheitlichen Demokratie. Dass Chaoten und Extremisten es für ihre Zwecke missbrauchen, ist unerträglich“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) der Bild am Sonntag.

Demonstranten gegen die staatliche Corona-Politik hatten am Samstagabend Absperrung der Polizei am Reichstagsgebäude in Berlin durchbrochen und waren auf die Reichstagstreppe gestürmt. Im Internet verbeitete Videos zeigen, dass in dem Moment nur noch drei Polizisten die Glastüren des Parlamentsgebäudes sicherten. Sie hielten die Menschen auf.

Später setzt die Polizei Pfefferspray ein, es kam zu Rangeleien. Am Reichstagsgebäude hatte es zuvor eine Kundgebung gegeben. Bei Demonstranten waren auch zahlreiche von Reichsbürgern verwendeten schwarz-weiß-roten Reichsflaggen zu sehen. Die Polizei löste die Demo dann auf. Einsatzkräfte räumten den Platz vor dem Reichstagsgebäude und schoben die Demonstranten weg.

Polizeisprecher Thilo Cablitz erklärte zur Situation vor dem Reichstagseingang: „Wir können nicht immer überall präsent sein, genau diese Lücke wurde genutzt, um hier die Absperrung zu übersteigen, zu durchbrechen, um dann auf die Treppe vor dem Reichstag zu kommen.“

„Meinungsvielfalt ist ein Markenzeichen einer gesunden Gesellschaft. Die Versammlungsfreiheit hat aber dort ihre Grenzen, wo staatliche Regeln mit Füßen getreten werden“, sagte Seehofer weiter. Außenminister Heiko Maas (SPD) twitterte: „Reichsflaggen vorm Parlament sind beschämend.“ SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz schrieb: „Nazisymbole, Reichsbürger- & Kaiserreichflaggen haben vor dem Deutschen Bundestag rein gar nichts verloren.“

Verwunderung über den Verfassungsschutz

Auf die Frage, ob es vielleicht besser gewesen wäre, die Demonstration zu verbieten, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, er wundere sich, dass der Verfassungsschutz nach eigenen Angaben im Vorfeld keine Hinweise darauf entdeckt habe, „dass hier Rechtsextreme versuchen, diese Demonstration zu unterwandern“. Die Bilder des Tages zeigten etwas anderes. „Das wird man sich nochmal genauer angucken müssen, warum diese Hinweise im Vorfeld anscheinend nicht vorlagen oder nicht vernünftig ausgewertet wurden“, sagte der SPD-Politiker bei „Bild live“. Nun werde im Ältestenrat des Bundestages zu klären sein, „wie Sicherheitskonzepte ausgesehen haben.“

Nach Schätzungen der Behörden nahmen an den Protesten in der Stadt am Samstag insgesamt rund 38.000 Menschen teil. Wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Abend berichtete, wurden über den Tag verteilt rund 300 Menschen festgenommen, allein vor der russischen Botschaft etwa 200. Dort flogen unter anderem aus einer Menge von rund 3.000 sogenannten Reichsbürgern und Rechtsextremisten Steine und Flaschen auf die Polizei, wie er sagte. Laut Polizei gab es dort auch Gefangenenbefreiungen. Geisel bezeichnete die Ereignisse als vorhersehbar. „Es war erwartbar, was heute passiert ist“, sagte er am Samstagabend in den ARD-“Tagesthemen“.

Festgenommen wurde vor der russischen Botschaft auch der Vegan-Koch Attila Hildmann, der sich selbst „ultrarechts“ und einen Verschwörungsprediger nennt. Zu den Hintergründen der Festnahme Hildmanns äußerte sich Geisel nicht. Die Polizei hatte zuvor getwittert, sie habe wegen Flaschenwürfen, Gefangenenbefreiung und anderen Straftaten zahlreiche Menschen festgenommen. „Unter den Festgenommenen ist auch ein Autor veganer Kochbücher“, hieß es weiter.

Im Laufe des Tages wurden auch Straßen vorübergehend blockiert, Absperrungen durchbrochen und ein Baucontainer angezündet, wie die Polizei weiter mitteilte. Sie war mit rund 3.000 Beamten im Einsatz.

Aufgerufen zum Protest hatte die Stuttgarter Initiative Querdenken 711. Sie hatte mit rund 22.000 Teilnehmern gerechnet, es kamen aber deutlich mehr. Es gab auch Gegenproteste, unter anderem aus der linken Szene.

Einen geplanten Demonstrationszug am Mittag hatte die Polizei nicht starten lassen, weil die Mindestabstände zum Infektionsschutz nicht eingehalten wurden. Nach längeren Verhandlungen mit den Veranstaltern erklärte die Polizei, sie löse die Versammlung auf. Es bleibe „leider keine andere Möglichkeit“. Danach trug die Polizei Demonstranten weg, die auf der Straße sitzen blieben und nicht freiwillig gingen.

Auf Transparenten forderten Teilnehmer den Rücktritt der Bundesregierung sowie ein Ende der Schutzauflagen und Alltagsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Auf Plakaten stand „Maulkorb-Demokratie – ohne uns“, „Stoppt den Corona-Wahnsinn“ und „Corona-Diktatur beenden“. Immer wieder skandierte die Menge „Widerstand“ und „Wir sind das Volk“.

Auch AfD-Politiker und andere rechte Gruppen hatten zur Teilnahme aufgerufen. Am Brandenburger Tor und anderen Orten waren auch Flaggen mit Reichsadler, T-Shirts in Frakturschrift und andere Symbole von Rechtsextremisten zu sehen. Insgesamt versammelte sich aber auf der Friedrichstraße, wo die Demo starten sollte, und später an der Siegessäule eine breite Mischung von Bürgern, darunter Junge und Alte sowie auch Familien mit Kindern.

Umfeld für Radikalisierung

Der Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, warnte vor möglichen Folgen der Corona-Proteste. „Solche Demonstrationen sind für radikale Bewegungen ein ideales Umfeld, um immer mehr Menschen für ihre Ideologien zu gewinnen“, sagte Fiedler der „Rheinischen Post“. „Dort mischen sich Feinde der Demokratie mit Teilen der gesellschaftlichen Mitte, Verschwörungstheorien können so immer schneller um sich greifen.“

Eigentlich wollten die Berliner Behörden die Versammlungen verbieten, sie unterlagen jedoch vor Gerichten. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin gegen das Verbot wurde in der Nacht zum Samstag bekannt. Als Grund für die Verbotsverfügung hatte die Polizei angeführt, dass durch die Ansammlung Zehntausender Menschen – oft ohne Maske und Abstand – ein zu hohes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung entstehe. Das habe bereits die Demonstration gegen die Corona-Politik am 1. August in Berlin gezeigt, bei der die meisten Demonstranten bewusst Hygieneregeln ignoriert hätten.

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80 Kommentare

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  • Komisch, am tegler see musste sich die Polizei vor in bewaffneten Badegäste zurück ziehen als sie eine Vergewaltigung aufklären wollten, auch sonst oft in der defensive wenn nicht gerade gegen Linke demos...

  • "Nein, man hat es doch vorher genau wissen können - zumindest, wenn man nicht in einem Berliner Verwaltungsgericht oder gar beim „Verfassungsschutz“ arbeitet."

    haben sie dazu konkrete quellen?

    • @Justin Teim:

      Sie etwa nicht?

      • @Rainer B.:

        Ne - leider nicht.

  • Drei Polizisten gegen die Nazis und Reichsbürger, Reiterstaffel gegen die Linken. Hoffentlich berichtet das Ausland darüber und die Politiker



    /Verwaltungsrichter/



    Verfaschungsschützer müssen sich das reichlich anhören.

    • @aujau:

      Und ja, ich kriege mal wieder Verständnis für bestimmte selbstgerecht überspitzende Kolumnist*innen.

  • Hätte man denn ahnen können, dass da allerlei rechtsextreme Spacken zum Sturm auf den Reichstag blasen würden? Nein, man hat es doch vorher genau wissen können - zumindest, wenn man nicht in einem Berliner Verwaltungsgericht oder gar beim „Verfassungsschutz“ arbeitet.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "„Das Reichstagsgebäude ist die Wirkungsstätte unseres Parlaments und damit das symbolische Zentrum unserer freiheitlichen Demokratie. Dass Chaoten und Extremisten es für ihre Zwecke missbrauchen, ist unerträglich“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) der Bild am Sonntag."

    Also für mich ist das Reichstaggebäude in erster Linie ein Symbol des deutschen Reiches. Es wurde ja noch nicht einmal in "Bundestagsgebäude" umbenannt. Es ist also nur konsequent, wenn Reichsbürger mit Reichsfahnen und Reichsadler zum Reichstag ziehen, um der Zweckentfremdung (in ihren Augen) ein Ende zu setzen.

    Einen Neubau wollte die bundesrepublikanische Politgarde ja nicht, sondern genau wieder die alten Symbole Großdeutschlands institutionalisieren und instrumentaliseren.

    Das ehemalige Reichsgericht in Leipzig, in dem u.a. der Reichstagsbrandprozess stattgefunden hat, wurde in der DDR zum Museum für bildende Künste. Nach der Wende musste dort selbstverständlich wieder der Geruch des Reiches einziehen und so heißt das Gebäude heute nicht mehr "Museum", sondern wieder "Reichsgerichtsgebäude" und beherbergt das Bundesverwaltungsgericht.

    Wir leben nicht mehr im "Reich" und trotzdem werden dessen Symbole von der parlamentarischen Demokratie immer wieder hochgehalten. Das Reichstagsgebäude sollte zum Museum für (Neo-)Kolonialismus umgewidmet werden und der Bundestag sollte ein entsprechendes Bundestagsgebäude bekommen.



    Auch das Reichsgerichtsgebäude sollte nicht mehr als Gericht genutzt werden. Eine museale Nutzung finde ich auch hier angebracht.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "sondern genau wieder die alten Symbole Großdeutschlands institutionalisieren und instrumentaliseren."

      Also im 3. Reich, dem einzigen, in dem ab 1938 Großdeutschland realisiert wurde, war das Parlament als demokratisch verpönt. Hitler hat nie im Reichstag geredet und das" Parlament des 3. Reiches" hat in der Krolloper getagt.

      Ich begrüße es sehr, dass der Reichstag als Gebäude erhalten geblieben ist. Wer mal eine Führung dort gemacht hat, sieht wie gelungen auch die dunklen Seiten der deutschen Geschichte dort verarbeitet wurden.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Sehe ich auch so. Eine wirkliche Distanzierung zum "Reich" und seinen Symbolen hat nie wirklich stattgefunden. Reichstag ist okay, aber Palast der Republik geht gar nicht, der muss abgerissen werden und ein Schloß gebaut werden. Die Empörung hat etwas Geheucheltes

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "Wir leben nicht mehr im "Reich" und trotzdem werden dessen Symbole von der parlamentarischen Demokratie immer wieder hochgehalten."

      Da ja die Sendung mit der Maus für Sie eine "totalitäre kapitalistische" Veranstaltung ist ( taz.de/!5647515/#bb_message_3892679 ) scheint sich ihr Beitrag mir vor allem gegen die parlamentarische Demokratie zu richten und weniger gegen den Reichtag selber.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Genau! Das sind die Probleme, mit denen man sich jetzt am Dringensten beschäftigen muss. Die Rechten hätten sicher gar nicht versucht das Gebäude zu stürmen, wenns nicht Reichstag hieße. Genaugenommen gäbs dann wahrscheinlich auch gar keine Reichsbürger.

      Und während sich eine Querulantenfront aus Rechten, Hippies, Esoterikern, Impfgegnern und Demokratiefeinden immer weiter radikalisiert, beschließen wir mal eben mit ein paar kleinen Milliönchen aus Steuergeldern einen neuen Bundestag und ein neues Gerichtsgebäude zu bauen. Gerade jetzt in Corona Zeiten ist viel Geld da, für üppige Großbauprojekte. Da haben die Allermeisten absolutes Verständnis dafür.

      Das verdrängt den Faschismus aus den Köpfen der Menschen, das wird der globalisierten Hetze der neuen Rechten im Internet wahrscheinlich den gar aus machen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Wer also damit angefangen hat, das Reichstagsgebäude zu "missbrauchen" (Seehofer), das ist die Frage.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Und vielleicht sollte Berlin nicht mehr Regierungssitz sein. Das meine ich ganz ernst. Frankfurt a.M. wäre ideal, da groß genug und in der Mitte der Republik und außerdem geschichtlich weniger vorbelastet.

      • @resto:

        Geschichtlich weniger vorbelastet? Das stimmt.



        Aber momentan wird viel von Symbolen geredet und der Bundestag im Schatten der Bankentürme?



        Ich weiß nicht recht... zu viel realisische Symbollik ist vielleicht auch nicht gut.

        • 9G
          97760 (Profil gelöscht)
          @Wufulus Wufus:

          Was haben Sie gegen Banken. Sind doch von den demokratisch denkenden Bürgern gewünscht, als notwendig akzeptiert( ähnlich wie Masken).Pflegen unser gewolltes Wirtschaftssystem mit allem drum und dran. Immer diese Bankenleugner und Maskenkritiker...( ironisch)

  • "Drei Polizisten sichern die Tür"



    Meiner Meinung nach hat die Polizeiführung absichtlich so wenige Polizisten zum Reichtag geschickt. Zum einen als Antwort auf die Gerichtsentscheidung und zum anderen als Warnung an die Politiker. Der Sturm auf den Reichstag war ja frühzeitig angekündigt worden. Diese Ankündigung hat die Polizeiführung sicher nicht übersehen.

    • @Reinhard Muth:

      das Fatale ist, daß der Reichstag (verdammt, sei dieses Wort) eine eigene Polizeidienststelle ist.

      Im Gegensatz zu anderen Polizeidienststellen ist sie nur dem Budestagspräsidenten (Schäuble) unterstellt, um Exekutive und Legislative zu trennen.



      Selbstverständlich dürfen aber "andere" Polizisten dort zur Verstärkung hinbestellt werden.

      Pikantes Detail: Wenn der Bundestagspräsident grade mal nicht kann oder will, übernimmt der Bundestagsvizepräsident.



      Und jetzt stelle man sich vor, die AfD hätte es geschafft, in zig Wahlgängen einen Bundestagsvizepräsidenten zu nominieren...

      Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Diskriminierungen.

      Die Moderation

  • Not alle cops are....

    • @Maria Burger:

      ...But most are!

  • Könntet ihr Hildmann in Zukunft einfach nur noch Koch nennen? "Vegan" ist da irrelevant.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Mir gefällt: "Gemüsekoch"

  • "Drei Polizisten sichern die Tür"



    Beim Jupiter! Fast wie seinerzeit Horatius Cocles, der allein auf der Tiberbrücke Rom vor den Etruskern verteidigte.

    • @Marius:

      In einer Pressemeldung der Polizei wurde darauf hingewiesen, dass die "drei Polizeibeamten" tatsächlich sieben PolizeibeamtInnen waren.



      Und aus anderer Quelle, dem Video von der Aufforderung an die Menschen von der dortigen Bühne, wissen wir auch, dass der Plan der Leute da /nicht/ war, "den Reichstag zu stürmen" sondern, die Abwesenheit der Polizei zu Nutzen, um nach dem Umlegen der "Hamburger Gitter" bis genau zu jener Treppe zu gehen, und dort als Zeichen für den vermeintlich in Berlin weilenden US-Präsidenten Trump (eine Falschmeldung) friedlich zu verharren.

      • @Wagenbär:

        Korrektur: Im Text soll es heißen:



        ...dass der Plan der Leute möglicherweise tatsächlich /nicht/ war, "den Reichstag zu stürmen" ....

  • Politische Pathologien

    Der Zorn richtet sich anschwellend auf die sog. Reichsbürger, einer bizarren Spezis von Individuen und Grüppchen ohne strukturierte Organisation, v. a. in der Theorie vereint, das Deutsche Reich sei nie untergegangen und bestünde in den Grenzen von 1937 fort.

    Eine solche Geschichtsdeutung kurzerhand mit einem pathologischen Befund hinsichtlich der geistigen Gesundheit ihrer Adepten zu versehen und damit einfach wegzuwischen übersieht den offiziellen Verbreitungsgrad dieser politischen Pathologie bis in die jüngste Vergangenheit. So entschied das BVG noch 1987, die Bundesrepublik Deutschland sei „als Staat identisch mit dem Staat ,Deutsches Reich“ und befand, daß „das Grundgesetz von einer Regelungskompetenz über Fragen der deutschen Staatsangehörigkeit von Personen ausgeht, für die eine Anknüpfung an den Gebietsstand des Deutschen Reiches am 31. Dezember 1937 – und damit auch über den räumlichen Anwendungsbereich des Grundgesetzes hinaus – gegeben ist“.



    Dies war jahrzehntelang Konsens aller westdeutschen Parteien (FAZ, 17.11.2016)

    Aber es kommt noch schöner: „Das Bundesverfassungsgericht hat in ständiger Rechtsprechung festgestellt, daß das Völkerrechtssubjekt "Deutsches Reich" nicht untergegangen und die Bundesrepublik Deutschland nicht sein Rechtsnachfolger, sondern mit ihm als Völkerrechtssubjekt identisch ist. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/5178) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zum Potsdamer Abkommen von 1945 (18/5033).“ (Deutscher Bundestag, 30.06.2015, hib 340/2015) Die Anfrage zielte auf die Frage, ob die Bundesregierung dies öffentlich als unhaltbar zurückweisen werde, "damit diese Behauptung nicht von Neonazis und der sog. Reichsbürgerbewegung für ihren Gebietsrevisionismus gegenüber den EU-Nachbarländern instrumentalisiert werden kann".

    Hat sie demnach aber nicht und den sog. Reichsbürgern mit Verweis auf das BVG auch noch den Rücken gestärkt.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Reinhardt Gutsche:

      Warum eigentlich 1937? Ist da irgendwas annektiert worden? Saarlandabstimmung war davor, Österreich danach. Außerdem wollen die Spinner nicht Danzig zurück?

  • Was darf, kann oder muss der Staat lernen?

    Die Gerichte haben untersagt, dass die Erfahrung des 1. August zu einem Demoverbot führt. Ein unblutiger Fehltritt rechtfertigt also ein Demoverbot noch nicht. Die Veranstalter bekamen eine 2. Chance.

    Bei 1.Mai Demos, z.B., hatte die Polizei sehr viel Gelegenheit zu lernen, dass es dabei zu Gewalt kommt. Deshalb tritt sie dort von vorn herein anders auf als bei Corona-Leugnern, die noch keine derartige "Tradition" aufweisen können.

    Kritisch ist jetzt, wie die Bilder von Gewalt und Nazisymbolen in Erinnerung bleiben:

    Wenn man den Corona-Leugnern durchgehen lässt, das dies alles mit ihnen nichts zu tun hat, dann müssten wir dem selben Zirkus auch nächstes Mal wieder Tor und Tür öffnen.

    Nein, dieses Makel muss an der Anti-Corona-Demo kleben bleiben. Dann muss allen Teilnehmern klar werden, was sie da in Wirklichkeit unterstützen, und "der Staat" wird sich nächstes mal erinnern, und anders vorbereitet sein.







    Bei allem Erinnern an das gestrige Fiasko muss nur sauber getrennt werden: wo geht es um Demoauflagen und deren Einhaltung, wo geht es um Gewalt, verbotene Symbole etc.

    Man muss sich also nächstes Mal an Geisels Verbots-Fiasko erinnern ...

  • "... sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, er wundere sich, dass der Verfassungsschutz nach eigenen Angaben im Vorfeld keine Hinweise darauf entdeckt habe, „dass hier Rechtsextreme versuchen, diese Demonstration zu unterwandern“.

    Das der VS vor Unterwanderungsbestrebungen von Corona-Demos warnt ist schon etwas länger bekannt. Das sollte auch Herr Klingbeil bekannt sein: www.br.de/nachrich...aegt-alarm,RzDSNyD

  • PS: Bitte ignoriert endlich mal, was die Blöd am Sonntag schreibt. Es gab dieses Wochenende so viele Quellen, da muss man nicht die Blöd hofieren.

  • Warum zitieren eigentlich alle Seehofer mit seiner Relativierung?

    Da gibt es bei der CDU bessere, z.B. Tobias Bringmann:

    »Ich sehe Nazisymbole vor unserem #Reichstagsgebäude und Sie, @smuellermdb, sprechen in ungeheuerlicher Verharmlosung von "rechtsradikalen Chaoten"??



    Es sind #Nazis! Es sind #Rechtsextremisten.



    Und ihre echt peinliche Relativierung mit #Antifa ist billiger Populismus!«

    twitter.com/Tobias...299806179560951810

    • @Arne Babenhauserheide:

      Zu Seehofer hat übrigens Sonneborn schon alles wichtige gesagt: www.youtube.com/watch?v=xI8MGDu3ONc

      • @Arne Babenhauserheide:

        Die Übersetzung ins Englische war ja wohl das Letzte. Hatte doch immer Recht mit meinem Übersetzungsstil und gegen die Mediation.



        Sonneborn lag da wieder mal richtig und hat als einer von zwei Abgeordneten seine Arbeit wahrgenommen.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Er schränkte das auf die "gewaltbereite Antifa" ein. "Antifa" ist keine geschlossene Gruppe und die gewaltbereite Antifa unterscheidet sich meilenweit von der gewaltfreien Antifa.

      Schmeißen auch Sie also jegliche Antifa bitte nicht zusammen in einen Topf.

      • @Rudolf Fissner:

        Antifa ist Antifa, auch wenn Sie das niemals begreifen werden.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Oh ja, das ist ja so viel besser. Fangen Sie jetzt auch an mit den Gleichsetzungen?

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Wieso "jetzt" und wieso "anfangen"?

  • Ich würde nicht unbedingt zustimmen, dass das Corona-Leugner mit Reichsflaggen waren.



    Für mich sieht das deutlich nach Rechtsradikalen aus.



    Wer sonst geht mit einer Reichskriegsflagge zu einer Demo?



    Das hat doch mit Corona nicht das geringste zu tun.

  • Nach ´45 war die Verwunderung darüber wie all das nur hatte passieren können groß. Nazi wollte ja eigentlich kaum einer gewesen sein, Mitläufer höchstens, verführt und den Unsicherheiten der Zeit und der Umstände erlegen. Dass sei ja nur verständlich und nachvollziehbar und eigentlich seien das aber alles im Grunde ganz prima Mitbürger die nur leider aus Versehen und unverschuldet einmal politisch falsch abgebogen waren.



    Die Berichterstattung zu den Corona-"Skeptikern", aber auch anderen Protesten die sich aus dem gleichen Milieu speisen, betreibt in weiten Teilen die Fortschreibung dieser bundesrepublikanischen Lebenslüge. Wenn etwa ein Journalist vor Ort die Einschätzung mitteilt, dass er vielleicht 20% Rechte und daneben eine krude Mischung aus besorgten Bürgern, Esos, Verschwörungsgläubigen und anderen Quartalsirren beobachte, bedeutet das im Subtext ja nichts anderes als die Interpretation, dass einer Minderheit von Überzeugungstätern eine verirrte Mehrheit folge, die es eben leider nicht besser wisse. Man entschuldigt diese Menschen indem man sie entmündigt. Die intellektuelle Schwelle zum Verständnis der von diesen Kreisen erhobenen Forderungen ist aber alles andere als hoch. Und deshalb sollte man auch jene die nicht unmittelbar der organisierten Neo-Naziszene zuzurechnen sind für ihre politischen Forderungen und Ziele verantwortlich machen. Wer sich mit Nazis gemein macht, mit ihnen marschiert und ihre Parolen aufgreift sollte auch wie ein Nazi behandelt werden. Denn eines ist trotz aller Heterogenität dieser "Freiheitskämpfer" klar absehbar, das System das sie sich anstelle der "Corona-Dikatatur" erträumen ist eben nicht pluralistisch, freiheitlich und demokratisch, sondern autoritär.

    • @Ingo Bernable:

      Eine korrekte Aussage.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      Danke. Habe ähnliches schön erst gestern wieder hier geschrieben (und recht behalten, was den Sturm auf die "Reichsherrenhalle" angeht).

    • @Ingo Bernable:

      Ihr Text ist fantastisch. Seit Stunden versuche ich, etwas Vergleichbares zu formulieren, aber die Empörung vernebelt mein Hirn. Tausend Dank!

    • @Ingo Bernable:

      Yes, sehr gut geschrieben. Jetzt frag ich ich Dich, ob ich das kopieren und verbreiten darf und in welcher Form?

      • @Karlheinz:

        Recht herzlichen Dank für die freundlichen Worte.



        Share as you like, all rites reversed.

        • @Ingo Bernable:

          Done. Mit großem Anklang bisher auf meiner FB Seite geteilt. Bin gespannt ob und was für eine Diskussion entsteht.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Scholz:



    „Nazisymbole, Reichsbürger- & Kaiserreichflaggen haben vor dem Deutschen Bundestag rein gar nichts verloren.“



    Harmloses, hilfloses Geseier!



    Damit will der die Demokratie verteidigen?



    Wenn dieser Angriff keine Konsequenzen hat - dann gute Nacht. Ich wette darauf: das nächste Mal hat einer dieser tumben Schwachköpfe einen Schießprügel dabei.



    Jeder Einzelne, der in diesen Momenten auf der Treppe zum Reichtagsgebäude und innerhalb der Absprerrung (Bannmeile?) stand, muss mit den schärfsten Konsequenzen zu rechnen haben.



    Ausreden gibt es keine.



    Mitgegangen - mitgehangen.



    Fertig.



    Wie heist es so schön: Meine Familie kann ich mir nicht aussuchen. Aber die verkommenen Gesinnungsgenossen einer Demonstration schon.

  • Der eigentliche Skandal ist doch, dass da ein Gebäude mit dem Namen "Reichstag" steht, der an die schlimmsten imperialen und kolonialen Zeiten erinnert.



    Es wird höchste Zeit für eine Umbenennung!

    • @C.O.Zwei:

      Da müssten Sie mal in Ländern nachschauen, die eine weitaus bedeutsamere koloniale, imperiale Historie aufzuweisen haben, wie etwa Spanien, Großbritannien, Belgien oder die Sowjetunion!



      Dort könnte ein Umbenennungseifer Objekte in fast unbegrenzter Anzahl ausfindig machen...

      • @Leila Khaled:

        Man kehrt immer besser vor der eigenen Haustür. Man müsste also gar nichts.

    • @C.O.Zwei:

      Der Reichstag wurde zwar in einer Zeit gebaut, die eher mit Monarchie in Verbindung gebracht wird, tatsächlich aber auch demokratische Elemente hatte, wenn auch nicht im ausreichenden Ausmaß. Im Übrigen hieß der Staat der Weimarer Republik ebenfalls Deutsches Reich.



      Es zeugt auch von Aufarbeitung und Geschichtsbewusstsein, wenn man bestimmte Bezüge einer über lange Zeit gewachsenen Stadtgeographie geschichtlich einordnen und aushalten kann. Am Reichstag wehen heute die Farben der demokratischen Tradition, nicht die der preußischen Monarchie. Dass da eine Umwidmung stattgefunden hat, könnte schon auffallen.

    • @C.O.Zwei:

      Nein, das ist nicht der eigentliche Skandal.

      Trotzdem wäre eine Umbenennung schön. Ich würde für "Bundestag" plädieren.

    • @C.O.Zwei:

      Sie meinen also, dass der Sturm mit Reichsflaggen fehlinterpretiert wird, da die Fahnen genau das symbolisieren, was den Reichstag einst ausgemacht hat und nicht überwunden wurde, da dieser sonst umbenannt worden wäre?

      • @Mr. Pink:

        Ich sage nur Wasserwerk. Bonn war zumindest von jeder Zweideutigkeit der Geschichte frei.

        • @sachmah:

          Ich habe den ganzen Umzug nach Berlin als ganz übles Zeichen gesehen und fühle mich aufs Scheußlichste bestätigt. Wo soll das enden?

      • @Mr. Pink:

        Es ist nicht weit vom Reichstag zur Mohrenstaße. In dieser Stadt werden Verbrechen verdrängt, aber nicht aufgearbeitet.

        • @C.O.Zwei:

          Und Mohre ist im Grunde auch nur eine alte Aussprache für "Maure": Und nun soll mir mal jemand plausibel erklären, was daran schlimm sein soll ein solcher zu sein - und mir vor allem auch erklären warum nicht gerade diese Aussage nicht selbst rassistisch sei.

          Die Mauren wurden lange genug schon von anderen Arabern als "unechte, in Wirklichkeit Afrikanische" geschmäht.

  • Wie stehen denn nun die selbsternannten Hüter von Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit zum BefBezG, vulgo Bannmeilengesetz?

    Laut SpON versteht Michael Ballweg nicht, warum der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) "nicht entsprechende Polizeikräfte aufwartet, um solchen Aktionen zu begegnen" - zumal diese vorher bekannt gewesen seien, meinte Ballweg. "Warum ist er nicht in der Lage, das Gebäude zu schützen?"

    Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

    Aber hoffentlich eine "Aide Memoire" für die Berliner Verwaltungsgerichtsbarkeit.

    • @Trango:

      Es gibt keine Bannmeile mehr um das Reichstagsgebäude nur eine befriedete Zone, die die Zugänglichkeit und Arbeit sichern soll. Es ist aber noch parlamentarische Sommerpause und Demos behindern die Parlamentsarbeit nicht.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    hier trifft das selbstmitleid einer wohlstandsverwahrlosten mittelschicht auf das selbstmitleid einer ethisch verwahrlosten rechten.



    demokratie will dort niemand, während sich gleichzeitig darauf berufen wird.



    ein unwürdiges gejammer.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Noch eine korrekte Aussage.

  • Verwunderung über den Verfassungsschutz ??. „ ... er wundere sich, dass der Verfassungsschutz nach eigenen Angaben im Vorfeld keine Hinweise darauf entdeckt habe, dass hier Rechtsextreme versuchen, diese Demonstration zu unterwandern“.



    Nein wirklich, wer wundert sich da noch, ausser der Herr Klingbeil?



    Wirklich verwundert mich hingegen die Aussage von Polizeisprecher Calbitz: „Wir können nicht immer überall präsent sein, genau diese Lücke wurde genutzt, ...“ Lücken sind nun mal da um genutzt zu werden und wenn die Polizei nicht immer überall präsent sein kann, weil sie schnell noch was anderes (z. B: fotografieren der Gegendemo) erledigen muss, dann sollte sie sich wenigstens Gedanken darüber machen, wo eine Lücke unangemessen wäre. Beim Reichstag ist sie bestimmt keine Option. Er ist schliesslich das Parlamentsgebäude. Es gibt auch noch Gründe aus der dunklen Vergangenheit, zu diesem Gebäude besondere Sorge zu tragen.



    Wenn das für die Polizei nicht selbstverständlich ist, muss man sich fragen, welche Gesinnung sich hier offenbart. Glücklicherweise waren da noch drei standhafte Polizisten.

    • @ecox lucius:

      ich glaube, der VS und die Polizei sind sowohl auf Bundes-, als auch auf Landesebene so rechts unterwandert, daß man schon nicht mehr von Unterwanderung sondern eher von Durchsetzung/Durchseuchung sprechen kann.

      Beispiele gab es in der letzten Zeit genug.

      Und ich glaube auch, daß da Einsatztaktiken, Mannstärken, usw. an die Demonstranten bzw. die Organisatoren durchgestochen wurden.

      Nur wissen die Informanten, welche Kommunikationskanäle noch wirklich sicher sind.

  • Ich find diese Szenen gar nicht so schlimm. Jetzt kann wenigstens niemand mehr behaupten, es gehe nur um friedlichen Protest und man habe nix von rechter Unterwanderung gewußt, ohne sich komplett selbst zu entlarven.

    Wenn man jetzt immer noch nicht begreift, dass es nicht nur "um ein paar Spinner" geht, sondern um ein globales Netzwerk an gezielten Desinformationen, an Destabilisierungspolitik, Geschichtsrevisionismus, Antisemitsmus und Fremdenfeindlichkeit, das versucht die Demokratie auszuhöhlen, dann werden sich Menschen auch außerhalb rechtstextremer Kreise weiter radikalisieren. Hanau und Halle werden sich wiederholen.

    Dass durchgeknallte Esoteriker und verpeilte Hippies nicht merken, von wem sie da instrumentalisiert werden, kann ich mir ja erklären.

    Dass aber die Gesellschaft und der Staat immer noch an ein paar harmlose Querulanten glauben und dem Ganzen mit Aluhutwitzen begegnet, ist aber nach all den Worten, Bildern, Fahnen und Ankündigungen nicht mehr nachvollziehbar.

    • @Deep South:

      Auch durchgeknallte Esoteriker und verpeilte Hippies haben die Pflicht, Ursache und Wirkung einer Pandemie vernünftig wahrzunehmen und sich von Nostalgieverblödung und Schlimmerem abzugrenzen.

    • @Deep South:

      Ich finde die Szenen schlimm, weil die Rechtsextremen sie für weitere Mobilisierung nutzen werden.

      Wenn jetzt keine Konsequenzen kommen, die solche Mobilisierung stoppen, haben wir binnen kurzem mit mehr und noch extremeren Rechtsextremen zu tun.

  • Hier geht es nicht um Politik, nicht um Freiheit, nicht um Grundrechte, nicht um Meinungsvielfalt, nicht um Toleranz, nicht um Querdenken, überhaupt nicht um Denken. Da ist ein zunehmend gewaltätig werdendender selbstberauscher Mob am Werk, der nichts anderes fordert als die Rückkehr zu uneingeschränktem Selbstkonsum ohne Rücksicht auf Andere. Es handelt sich wirklich nur um Selbstbesoffenheit um der Selbstbesoffenheit willen und um blanke Machtgeilheit. Von Unterwanderung zu lamentieren verstellt nur den Blick darauf und suggeriert, dass es auch irgendwie ein berechtiges Anliegen gäbe und dass dies von einem Teil der Demonstranten vertreten würde. Das ist aber falsch.

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @Benedikt Bräutigam:

      Meinten Sie jetzt - auch - die 1. Mai Demos in der Hamburger Schanze oder Berlin Kreuzberg?

  • Wäre eine Demo der Linken gewesen hätten sie mindestens 10 mal soviel Polizei dort gehabt.



    Wenn die weiter so blind gegen die Nazis sind, wird Deutschland unter gehen. Irgendwann klmmt dann der Satz:"Die haben sich nicht geändert und werden es auch nicht mehr.



    Boykottiert Deutschland

    • 0G
      00677 (Profil gelöscht)
      @Jakob Cohen:

      Der Satz kam schon, nur anders formuliert, vom Bundespräsidenten im Januar in Yad Vashem: "Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen..."

    • @Jakob Cohen:

      Genau DAS habe ich auch auf den ersten Blick gedacht. Wenn ich an die "Linken"-Demos in Göttingen in den frühen 90ern denke: Ein Polizei-Aufgebot hoch 10, um Karstadt und Deutsche Bank vor dem "Entglasen" zu schützen + Wasserwefer + Hubschrauber.... Da scheint der Bundestag heutzutage wohl nicht so wichtig zu sein?!

      Ihr letzter Satz ist aber etwas unverständlich.

  • Anstatt die Demonstration aufgrund diverser Verstöße aufzulösen, Bühnen und Stromversorgung einzukassieren, wurde die Demonstration gegenüber Antifaschist*innen abgeschirmt und die Antifaschist*innen grundlos abgefilmt. Dass Nazis gar die Treppen stürmen konnten und sich so sehr erfolgreich inszenieren konnten, sollte Alarmglocken läuten lassen. Mensch kriegt den Eindruck, dass



    * Regierung und Behörden dilettantisch handelten. Es gab offenbar eine schlechte Vorbereitung von Strategie und Personalzuteilung.



    * die Polizei den Demonstrant*innen zugeneigt und so auch unmotiviert war, konsequent einzugreifen.



    * rechte Demonstrationen bevorzugt lasch im Gegensatz gegenüber linken behandelt werden und gar erwünscht sind.



    * eine starke Rechte für den Erhalt des Status Quo des Systems benötigt wird.

    • @Uranus:

      Solche rechte Inszenierung kann dann von der generellen Konservativen/Rechten für rechte Diskurs/Politikverschiebung genutzt werden.



      "Auf die Frage, ob es vielleicht besser gewesen wäre, die Demonstration zu verbieten, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, er wundere sich, dass der Verfassungsschutz nach eigenen Angaben im Vorfeld keine Hinweise darauf entdeckt habe, „dass hier Rechtsextreme versuchen, diese Demonstration zu unterwandern“."



      Etwas schräg und naiv, wie hier das Handeln des VS bzw. dieser selbst bewertet wird, finde ich. Da gibt es doch diverse Hinweise, dass der VS 'auf dem rechten Auge blind ist'.

    • @Uranus:

      Berlin hat eine linke Stadtregierung . Glauben Sie wirklich, dass die rechte Demonstrationen bevorzugt ? Der Senat handelt allerdings auf vielen Ebenen dilettantisch. Da haben Sie recht.

      • @Ursus:

        Die Regierung ist nicht das Amt und die Behörde. Wie man sieht, wird die Berliner Stadtregierung weder in Polizeileitung, noch in den Verwaltungsgerichten wiedergegeben. Zudem stimme ich Uranus zu, dass die SPD als Ganzes nicht als linke Partei gewertet werden kann. In Hamburg während G20 waren auch SPD und Grüne an der Macht. Die Haltung zu den Protesten war radikaler, als es ein CSU-Kabinett zustande gebracht hätte.



        Kein CDU-Kanzler hätte Gesetze wie Helmut Schmidt auf den Weg gebracht.

      • @Ursus:

        Nun, meiner Wahrnehmung nach wird unterschiedlich vorgegangen. Linksradikale Strömungen werden von Sozialdemokrat*innen abgelehnt und seit Beginn an bekämpft. Das Festhalten an reformistischer Politik und Eintreten für den Staat -Status Quo- kann durchaus auch als reaktionär eingeordnet werden. Hier geht es wohl mehr darum, zu meinen, dass mensch mit "besorgten" Bürger*innen reden müsse.

        • @Uranus:

          Oder, dass sie Kritik fürchten, wenn sie ein Aufgebot wie in Hamburg auffahren (wo es ähnlich viele Demonstrierende aber 10x so viel Polizei gab).

  • Hier hilft nur hartes Durchgreifen!

    • @Hartz:

      Gibt es noch die GSG9?

      • @C.O.Zwei:

        auch nee das war ksk...egal...

      • @C.O.Zwei:

        die aufgelöste einheit stand doch auf der treppe.