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Pläne zur Cannabis-FreigabeCann a bisl gefährlich sein

Sean-Elias Ansa
Kommentar von Sean-Elias Ansa

Die Ampel will Cannabis legalisieren. Doch die Pläne gehen zu weit, sie blenden Gefahren für junge und suchtgefährdete Menschen aus.

Ex­per­t*in­nen fordern, dass die Altersgrenze bei Cannabis-Konsum nicht unter 21 Jahren liegt Foto: Anusak Laowilas/NurPhoto/imago

E inem Medienbericht zufolge arbeitet die Bundesregierung intensiv am Gesetz zur Cannabis-Legalisierung. Vorgesehen ist, dass Menschen ab 18 Jahren künftig nicht bestraft werden, wenn sie bis zu 20 Gramm Gras kaufen oder bei sich haben.

Für manche ist dieser Vorstoß, den Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schon letztes Jahr angekündigt hat, allerdings eine Zumutung und eine Gesundheitsgefährdung.

Denn: Cannabis kann abhängig machen – zumindest psychisch. Für suchtgefährdete Menschen kann eine Legalisierung bedeuten, dass sie sich weniger gut schützen können, auch weil sie häufiger mit der Droge konfrontiert würden. Ganz ähnlich, wie das bereits beim Alkohol der Fall ist. Während man bis dato die im Untergrund angesiedelte Kifferszene noch aktiv verlassen, also „aussteigen“ kann, wäre die Droge in Zukunft omnipräsent. Zudem kann Cannabis Psychosen auslösen. Das ist gut erforscht und stellt insbesondere für junge Menschen eine Gefahr dar.

Die Kritik an den Legalisierungsideen lässt sich nicht als konservative Rückwärtsgewandtheit abtun, ist sie doch auch Gegenstand aktueller Forschung: Führende deutsche Suchtgesellschaften fordern in einem Positionspapier sehr klare Reglementierungen und Vorgaben und warnen vor Gesundheitsfolgen.

Da sich das Gehirn noch bis zum 26. Lebensjahr in der Entwicklung befände, sei eine Cannabislegalisierung ab 18 potenziell gefährlich. So könne der Konsum zu einer Hirnreifungsstörung mit Auswirkungen auf kognitive Leistungen und zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung psychischer Erkrankungen führen sowie negativ auf das Immunsystem wirken. Nach gegenwärtigem Wissensstand solle die Altersgrenze nicht unter 21 Jahren liegen. Des Weiteren fordern die Ex­per­t*in­nen eine begrenzte Abgabe von Cannabis. Zumindest diese ist nun Teil des Entwurfs.

Im Zweifel sollte der Schutz Einzelner Vorrang haben. Genussaspekte und wirtschaftliche Vorteile wiegen die Nachteile einer völligen Legalisierung nicht auf. Eine Entkriminalisierung, also die Straffreiheit bei Besitz, oder eine Legalisierung ab frühestens 21 Jahren hingegen wären denkbare Konzepte.

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Sean-Elias Ansa
Gefördert durch die taz Panter Stiftung, wurde Sean-Elias Ansa in der taz ausgebildet. Sein Themenschwerpunkt ist extreme Armut. Er recherchiert ausdauernd, hat seine Liebe für Datenanalysen entdeckt und beschäftigt sich mit neuen Ideen für den besten Leseservice. Aktuell arbeitet er am Nachrichtentisch als Chef vom Dienst. In dieser Funktion setzt er die Themen auf der Webseite und verantwortet die Ausspielung der Texte mit.
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86 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. 

  • „[…] die im Untergrund angesiedelte Kifferszene […]“

    Das klingt nach CSU 1986. Steht etwa Frau Mortler als Ghostwriterin hinter dem Text?

  • Der Beitrag ist zwar völlig richtig, die Argumente sind aber nachrangig. Die Leute kiffen so oder so. Oder auch nicht. Ich persönlich fand es immer schal, albern oder nur betäubend. Langweilig letztendlich. Es ist auch keine Schikane, wenn Psychotherapeuten auf Abstinenz während einer Therapie drängen. Das ist schon sinnvoll. Gesamtgesellschaftliche Priorität sollte aber trotzdem die Entkriminalisierung von Cannabis haben und zwar vor allem, um den Handel mit weichen Drogen von dem mit härteren Drogen zu entkoppeln.

  • Cannabis ist tödlich. Selbst Götz Wiedmann erkennt das an:



    www.youtube.com/watch?v=Zg2oI1VIIO4

  • Der Kommentar redet wie ein Wolf im Schafspelz: Er behauptet, das Drogenstrafrecht schützt vor Drogenkonsum. Das bedeutet: Wenn nicht viele arme Schweine im Knast sitzen, greifen die nicht-alkoholischen Drogen um sich wie eine Seuche, hängen alle Jugendlichen an der Nadel usw.

    Diese Lügen sind so alt wie die Debatte. Bei dieser "Entkriminalisierung" bleiben die Knäste voll und darüber freut sich vor allem die Drogen-Mafia. Dieselben Konservativen, die an solchen uralten Lügen festhalten, verweigern ja auch ein wirksames Geldwäschegesetz.

    Wir brauchen eine echte Entkriminalisierung/Legalisierung:

    "In mehreren EU-Staaten (Niederlande, Belgien, Spanien, Portugal, Tschechien) sind Cannabisbesitz und -erwerb zum Eigengebrauch entkriminalisiert worden. Nennenswerte längerfristige Steigerungen des Konsums hat das nicht nach sich gezogen, wie Untersuchungen der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle zeigen."



    www.humanistische-...-des-strafrecht-1/

    • @Rosmarin:

      Niederlande als Vorbild?

      Wo die Prinzessin aus Angst vor der Drogenmafia nicht mehr auf die Straße darf?



      Lesen Sie mal diesen älteren Spiegel Artikel:



      www.spiegel.de/pan...-a7e5-1ab165a98b04

  • Es stimmt etwas nicht mit dem Internet. Vielleicht wurde hier gehackt!

    Mein Browser zeigt einen Link der TAZ, aber ich bin irgendwie anscheinend bei einer verstaubten, rechtskonservativen Propagandaplatform gelandet, die gebetsmühlenartig wiederkäut, was längst so widerlegt ist wie die Schöpfung in fünf (oder sechs?) Tagen.

    Hat jemand eine Erklärung dafür?



    Sollte man der Redaktion Bescheid geben?

    • @Tripler Tobias:

      Man meinte wohl der Ausgewogenheit halber auch noch einen Contra-Kommentar zu benötigen.

      • @Ingo Bernable:

        Die "Ausgewogenheitsartikel" lesen sich halt öfter wie wenn die bei der taz Streichhölzer ziehen mussten wers nu schreibt.

  • Oh. Und ganz wichtig: Diese Doku! Wer sie noch nicht kennt: Anschauenbefehl! (Das gilt vor allem für Herr/Frau Ansa. Was sollte der Kommentar eigentlich überhaupt? Wollen Sie sich hier den goldenen Anslinger am Band verdienen oder was? Wollen Sie nicht lieber bei der WELT kommentieren? Und wo ist der Hans Couso wenn man ihn braucht? :) Vielleicht unterhalten Sie sich mal mit dem ein wenig.)

    Drug Nation - Das Versagen der Drogenpolitik (SWR/Simplicissimus, 2022)

    www.youtube.com/watch?v=kPUSbtnW8wI

    • @Firlefonz:

      Ist Romane schreiben eine Nebenwirkung von Cannabis?

      Apropos Nebenwirkung: das die Niederlande ein massives Problem mit der organisierten Kriminalität als Folge der Legalisierung haben, haben sie bemerkt?

      • @WeisNich:

        Genau das ist ja das Problem, die Niederlande haben Cannabis nicht legalisiert sondern nur entkriminalisiert. Dadurch hat die „Drogenmafia“ es noch einfacher als vorher. Durch eine Legalisierung wie sie zum Beispiel in einen US Bundesstaaten stattgefunden hat sind die Kriminellen drogenhändler komplett ausgebremst worden und können mit dem legalen Markt nicht mehr mithalten.

  • Zitat: "Im Zweifel sollte der Schutz Einzelner Vorrang haben. Genussaspekte und wirtschaftliche Vorteile wiegen die Nachteile einer völligen Legalisierung nicht auf."

    Das sehe ich ein wenig anders: Für mich ist der oberste Punkt einfach mal der: Ich will als erwachsener, mündiger Bürger, mit einem freien Willen, einer freien Selbstbestimmung, Cannabis erwerben, besitzen und konsumieren können und zwar mindestens in meinen eigenen vier Wänden oder an Orten an denen es legitim ist wie zum Beispiel Cannabis Social Clubs. Ich tu' niemandem etwas. Weder laufe ich draußen rum und suche Ärger noch randaliere oder vandaliere irgendwo rum oder fahre zugedröhnt durch die Gegend. Ich sehe nicht ein warum ich wie ein Krimineller strafverfolgt werde obwohl ich, wenn, nur mir selber schade und sonst keinem. Ich belästige niemanden mit Rauch (ich benutze einen Vaporizer ohne Tabak) und will auch nicht für diejenigen mitbestraft werden die ein ungesundes Konsummuster (zu oft, zu viel) an den Tag legen. Auch Psychosen entwickle ich keine. Für mich ist die Strafverfolgung *der* zentrale Punkt.

    Ebenso sehe ich nicht ein, das ich meinen Führerschein verlieren soll, nur aufgrund von Besitz von Cannabis. Oder noch schlimmer: Ich verliere durch die Strafverfolgung und die Stigmatisierung nicht nur den Führerschein sondern möglicherweise meine ganze Existenz weil ich zum Beispiel meinen Job verliere. Weil ich eine "Straftat" begangen habe bei der aber niemand zu Schaden gekommen ist.

    Wir können uns über alles unterhalten. Jugendschutz, Reglementierungen, was-auch-immer. Aber erwachsene Menschen strafzuverfolgen aus vor allem ideellen oder moralischen Gründen - das sehe ich nicht ein! Ich habe es so satt als Verbrecher hingestellt zu werden, mit all seinen negativen Folgen, weil ich Cannabis und auch andere Drogen erwerben, besitzen und konsumieren will.

    • @Firlefonz:

      75 Millionen EU-Bürger haben Cannabiserfahrung. 4 Millionen Deutsche (je nach offiziellen Schätzungen) kiffen hier und heute, Gesetz hin oder her, seit Jahrzehnten. Sie ignorieren das Gesetz weil niemand ihnen seinen Sinn verständlich machen kann. Das ist die Realität.

      Die Erfahrung der Länder die die Gesetze gelockert haben zeigt, dass Strafbefreiung zu keinem markanten Anstieg des Konsums führt. Das Verbot hat keine präventive Wirkung. Die meisten Cannabiskonsumenten verwenden Cannabis nicht übermässig, genauso wie die meisten Alkoholkonsumenten keine Alkoholiker sind. Sicher gibt es ein einige Leute die nicht damit klarkommen, aber die gibt es auch heute schon, bei Alkohol nicht anders als bei Cannabis. Strafandrohung hält Problemkonsumenten nur davon ab, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

      Legalisierung würde viele Gefahren verringern. Man erinnere sich nur an die amerikanische Alkoholprohibition. Vor der Legalisierung von Alkohol 1933 bereicherte der Schwarzmarkt die Mafia mit ihren Maschinenpistolen, nachher den Finanzminister. Vorher gab es nur schlechten Schnaps, nachher auch Bier und Wein von vernünftiger Qualität. Vorher betranken sich auch Kinder und Jugendliche, weil in illegalen Kneipen niemand an Altersgrenzen dachte. Nachher hielt man sich wieder an Jugendschutzgesetze beim Alkoholverkauf.

      Nicht die Legalisierung führt zum steigenden Konsum sondern der gestiegene Konsum zur Legalisierung. Die Alkoholprohibition wurde abgeschafft nachdem der illegale Alkoholkonsum 12 Jahre lang kontinuierlich gestiegen war. Irgendwann kann man sich einfach nicht mehr vor der Realität verstecken.

      • @Firlefonz:

        Stimmt schon was sie sagen. Drogenkonsum gab es immer und wird es immer geben, egal was der Gesetzgeber macht. Eine Legalisierung würde meiner Meinung nach Sinn ergeben, aber nur mit viel Aufklärung und Präventionsprogrammen hinsichtlich der möglichen Gefahren. Auch an Schulen. Auch muss Leuten, die die Drogen missbräuchlich verwenden gut geholfen werden.



        Des weiteren muss den Leuten aber auch klar gemacht werden, was die Leute nicht dürfen, wenn sie Konsumieren. Ein wichtiges Stichwort haben sie selbst geliefert, @Firlefonz. Der Führerschein, oder besser die Fahrerlaubnis. Denn die Verfahrensweisen werden sich auch bei der Legalisierung von Cannabis hier nicht groß ändern. Und das ist meiner Meinung nach auch ok. Wer unter berauschenden Mitteln autofährt, stellt eine zu große Gefahr für sich und vor allem andere dar. Wer nicht die charakterliche Eignung hat, seinen Konsum mit Autofahren so in Einklang zu bringen, dass man immer stocknüchtern hinterm Steuer sitzt, sollte auch keine Fahrerlaubnis haben. Oder sehen sie das anders?

        Ich persönlich habe übrigens nie das verlangen nach derzeit illegalen Drogen verspürt und auch den legalen konsumiere ich selten bis gar nicht. Aber ich denke wie sie, dass die Leute die Freiheit haben sollen diese zu konsumieren, wenn sie es denn wollen. Ich hoffe eine Legalisierung führt auch zu besseren Produkten, dass wenn schon konsumiert wird, dann die Leute wenigstens sicher sein können, dass es nicht mit ungewollten Stoffen gestreckt wurde.

  • Was bei einer Entkriminalisierung, im Gegensatz zu einer Legalisierung mit Regulierung, herauskommt: Bußgelder, Zwangstherapien und das Schwarzmarktproblem wird erst nicht gelöst! Und eingestellt, wie es bei der Eigenbedarfsregelung sein sollte, wird auch nichts mehr. Weil ein Bußgeld hast du dann zu zahlen. Wie hoch soll so ein Bußgeld denn sein? Ich glaube kaum das wie hier von "20 Euro und gut ist" reden. Und wenn es nach der AfD geht (leider keine Quelle, nur irgendwo mal aufgeschnappt) dann reden wir hier von Bußgelder in Richtung 500 Euro ! Und Händler sind immer noch die Gearschten! Nach wie vor. Ich kaufe dann legal und der Händler geht in den Knast? Und die Führerscheinproblematik wäre da auch noch. Da stellt sich mit die Frage warum ich *überhaupt* für Drogenkonsum (eher -besitz) bestraft werden soll. Warum?

    Portugal hat zwar den Besitz von bis zu 25 Gramm (!) Cannabis entkriminalisiert, doch der Anbau zum Eigenbedarf gilt nach wie vor als Straftat. Das führt zu wachsenden kriminellen Strukturen auf dem immer noch illegalen Cannabis-Markt. Die Strafen für Kleindealer sind aufgrund der Tolerierung von 25 Gramm sehr gering, andererseits sind Konsumierende bis heute zu 100 % auf Dealer angewiesen.

    Dass eine Umstufung zur Ordnungswidrigkeit kein wirklicher Fortschritt, sondern eher ein Schritt zur Seite ist, zeigt sich an den möglichen Auswirkungen: Zwar wäre dies ein Vorteil insbesondere für Menschen, die durch ein Strafverfahren etwas zu verlieren haben, auch wenn es eingestellt wird. Allerdings kostet ein eingestelltes Strafverfahren erstmal nichts, ein Bußgeld müsste auf jeden Fall bezahlt werden. Für Menschen, die durch ein eingestelltes Strafverfahren nichts zu verlieren und wenig Geld haben, wäre die Herabsetzung zur Ordnungswidrigkeit eine Verschärfung der Strafe und somit unter dem Strich eine sozial nicht ausgewogene Entkriminalisierung, die ihren Namen nicht verdient.

  • Joachim Herrmann (bayrischer Innenminister) auf Abgeordnetenwatch:



    www.abgeordnetenwa...n-antworten/581857

    Das Verbot wirkt *nicht* abschreckend. Vielleicht bei ein paar Menschen. Aber das dürften die wenigsten sein. Ein gewisser bayrischer Innenminister behauptet das aber, mit Verweis auf eine entsprechende Studie, permanent. Allerdings lässt er aus, dass die meisten deswegen nicht konsumieren weil sie einfach kein Interesse oder andere Gründe haben. Es ist außerdem keine Kausalität bewiesen, wie er es gerne darstellt, sondern lediglich eine Korrelation gezeigt worden. Die Studie hat einige Schwächen und begrenzte Aussagekraft, was diesen Aspekt angeht – wie die AutorInnen selbst im Paper am Ende angeben.



    Wenn nach dem Hauptgrund gefragt wird (also nur eine Antwortmöglichkeit möglich ist), spielt das Verbot praktisch keine Rolle. Es handelt sich also auf keinen Fall um "wissenschaftliche Erkenntnisse", sondern um eine Online-Befragung, die zu einer anderen Fragestellung gewisse Hinweise gegeben hat. (MoSyD_Jahresbericht_2019)

    Siehe: www.uni-frankfurt....esbericht_2019.pdf

  • Und von wegen "Untergrund". Das kommt gleich nach "Wir haben Alk und Tabak, da brauchen wir keine weiteren Drogen."

    Die Drogen kommen nicht erst. Die sind da. Alle!

    Bei Maischberger erklärte der damalige Polizeigewerkschafter Andre Schulz, dass wenn man mal alles zusammenzählt was an Drogen in Deutschland im Umlauf ist, dann kommt man geschätzt auf 1-4 Tonnen. Pro Tag!

    Spielzeit 6:57



    youtu.be/mWGhugiw0dw?t=404

    Das komplette Maischberger Video (2017) gibt es hier: www.youtube.com/watch?v=ymVjYbzCao0

    Und auch die Quartalsmäßigen Schlagzeilen a la "Riesiger Drogenfund! Gigantischer Schlag gegen die Drogen!" sind pure Augenwischerei!

    leap-deutschland.de/drogenfunde/

    Ansonsten empfehle ich da mal noch diese BR Artikel:

    www.br.de/nachrich...-hinterher,TKtmUfs

    www.br.de/nachrich...aktenfuchs,SmwP5hJ

  • Übrigens:

    "[...] Forscher fanden heraus, dass Kinder, die immer starker Luftverschmutzung ausgesetzt waren (zum Beispiel in Großstädten) ein deutlich höheres Risiko haben, an Psychosen zu erkranken. "Eines der deutlichsten Ergebnisse der letzten Jahrzehnte ist eine Verbindung zwischen Stadt und Psychose", sagte Joanne Newbury, Hauptautorin der Studie am King's College London gegenüber CNN. "Kinder, die in städtischen statt in ländlichen Gebieten geboren und aufgewachsen sind, entwickeln fast doppelt so häufig eine Psychose im Erwachsenenalter.""



    www.stern.de/neon/...agern-8649354.html

    The legalisation of cannabis in Canada did NOT influence the risk for psychosis and schizophrenia.



    "The legalisation was not associated with significant changes in cannabis-induced psychosis or schizophrenia in the provinces Alberta and Ontario”



    pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35019734/

  • Ich kann übrigens auch aus eigener Erfahrung mitreden. Auch ich habe den kompletten Weg durch. Von MISSbrauch (sic) bis in die Psychiatrie und wieder zurück zu einem vernünftigen GEbrauch (sic). Und Nein, keine Psychose sondern Depressionen. Wobei: Ob das jetzt an Drogen lag oder nicht ist nicht eindeutig. Das ist ein wenig wie bei Henne und Ei. Unklar was zuerst da war: Probleme die zu Drogen führten (was meistens der Fall ist) oder umgekehrt. Und das letzte was man mit psychischen Problemen brauchen kann ist dann noch eine Strafverfolgung oben drauf. Plus Ärzte und Therapeuten die keine Ahnung haben und es sich recht einfach machen mit einem "Aha! Cannabis! Da haben wir das Problem!" Das ist wie bei Menschen mit Übergewicht bei denen selbiges sofort zur Ursache für sämtliche gesundheitlichen Probleme gemacht wird.

    Jedenfalls: Eine Wendepunkt war, das ich ein Rezept bekam. Also erst mal einen Vaporizer gekauft und den Tabak weggelassen. Das sorgte

    - für weniger Kopfkino



    - Keine Atemwegsprobleme mehr



    - und einem runterdosieren nach und nach. Von 500mg am Tag auf etwa 500mg in der Woche und weniger.

    Das Problem war vor allem das Nikotin! Das hat mich einen Kopf nach dem anderen rauchen lassen bzw. Joint bauen lassen.



    Und ich habe mich endlich getraut eine Feinwaage zu kaufen. Das tat ich nie weil ich immer Sorge hatte, dass es bei einer Hausdurchsuchung dann heißt "Aha - Dealer-Utensilien!" Ich wusste da erst überhaupt zum ersten Mal was ich so für Mengen verkonsumiere. Funfact: Es war weniger als gedacht. Ich glaube viele überschätzen die Menge. So ist dann das "halbe Gramm im Joint" das viele immer nennen meist viel weniger.

    Wie auch immer: Ist heute alles kein Problem mehr. Dank medizinischer Legalisierung!

    • @Firlefonz:

      Nach derzeitigen Erkenntnissen kann Cannabis möglichweise bei besonders dafür veranlagten Menschen eine bereits latent vorhandene Schizophrenie zum Ausbruch bringen. Etwa ein Prozent („nur“) der Bevölkerung ist davon gefährdet. Die Krankheit bricht vorwiegend in der Altersgruppe zwischen 18 und 30 aus. Über die Ursachen ist wenig bekannt.

      Die Entstehung von psychotischen Entwicklungen ist multifaktoriell. Inwieweit eine Kausalität zwischen Cannabiskonsum und Psychosen besteht, ist wissenschaftlich umstritten.

      Würde Cannabiskonsum schizophrene Psychosen nicht nur verfrüht auslösen sondern sie verursachen, dann wäre mit der steten Verbreitung des Cannabiskonsums seit Anfang der 60er Jahre eine Zunahme von Schizophrenie zu vermuten gewesen. Das Gegenteil war jedoch der Fall.

      Ein derartiges Risiko ist jedoch kein vernünftiger Grund, Menschen zu bestrafen, die Cannabis konsumieren, ohne dadurch zu Schaden kommen. Umsomehr gilt das für psychisch Kranke, die Therapie und nicht Strafe brauchen. Drohung mit Bestrafung und sozialer Ausgrenzung dürfte bei einer Krankheit, die ohnehin durch extreme Angstzustände und Verarmung von sozialen Kontakten gekennzeichnet ist, wenig produktiv sein.

      "Die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Cannabiskonsum und dem Entstehen einer Psychose gibt, kann noch nicht endgültig sicher beantwortet werden. Denn hier ist sich die Forschung uneinig. Forscher in Spanien konnten jetzt beispielsweise keinen Zusammenhang feststellen."

      Quelle: www.leafly.de/span...abis-und-psychose/

    • @Firlefonz:

      Ein weiterer Punkt war: Wenn ich zu einem Dealer bin. dann kaufte ich da auch gleich mal auf Vorrat ein. Wer weiß wie man wieder dazu kommt. So. Und dann lag das Zeug dann auch ständig in Reichweite. Der eine oder andere kennt das vielleicht mit Süßigkeiten :) Die angefangene Tafel Schokolade die, jetzt angefangen, jetzt eben auch weg muss. Hätten wir einen Fachhandel gehabt, dann hätte ich mir da, in dem Wissen mir jederzeit was holen zu können, was fürs Wochenende besorgt und Fertig. Ergo: Wenn ich gerne schwach werde, dann ist es am Besten bestimmte Lebensmittel oder eben Substanzen gar nicht erst im Haus zu haben.

      Hätte mich mal lieber jemand mit Erfahrung aufgeklärt. Aber in den 90ern gabs das alles nicht. Internet kam ja erst gerade. Und du konntest mit keinem vernünftig darüber reden. Ich habe schon an Infoständen mitgearbeitet. Nicht selten kam - gerade von jungen Menschen - die Frage: "nehmen Sie Drogen?" Und wenn die merken da ist jemand authentisch, dann hören die einem auch zu. Und wenn ich dann sage: "Warte mit Cannabis mal lieber bis du älter bist, weil ein zu früher Start und zu häufiger Konsum das Gehirn schädigen kann", wenn die merken dass ich das nicht sage weil ich eine Spaßbremse bin, sondern mir ernsthaft Sorgen mache, aufgrund eigener, guten und eben auch schlechten Erfahrungen, dann verstehen die das auch und fangen im besten Fall an, ihren Konsum kritischer zu hinterfragen.

      Oder Paranoia: Viele Konsumenten bekommen eben wegen des Verbots einen schlechten, paranoiden Trip. Das war, als ich mein Rezept hatte, auf einen Schlag weg! "Endlich kann mir keiner mehr was!". Das dache ich zumindest, bis ich die ersten Berichte las bei denen Patienten (!) eben doch wieder Ärger mit der Polizei bekamen. Man suche einfach mal nach "Cannabis Patient Polizei". Bei einer Legalisierung wären zumindest diese Ängste vermutlich weitgehend weg.

      • @Firlefonz:

        "Ergo: Wenn ich gerne schwach werde, dann ist es am Besten bestimmte Lebensmittel oder eben Substanzen gar nicht erst im Haus zu haben."



        Sicher, Abstinenz ist eine gute Sache, insbesondere wenn mensch merkt, dass mensch den Konsum schwerlich selbst begrenzen kann. Das gilt für Süßigkeiten wie auch Drogen, wobei die Konsumfolgen bezüglich Gesundheit und Verhaltenveränderungen im Rausch und Postrausch dann bei jeweiligen Drogen sich dann doch zumeist stark von Süßigkeitenkonsum unterscheiden.

  • Wegen des Verbotes haben wir so Zeugs wie NPS - Neue Psychoaktive Substanzen. Nur um das Betäubungsmittelgesetz zu umgehen. Ein ewiges Katz und Maus Spiel. Und ein gefährliches. Weil *DAS* was *da* unterwegs ist, das will ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Die chemische Strukturformel eines Produkts wird immer minimal verändert, wenn das vorherige Produkt verboten wurde und der Staat kommt mit dem Verbieten der andauernden Flut von neuen Legal Highs nicht hinterher. Schlimmer noch: Wer mit einer CBD-Blüte erwischt wird, auf der NPS drauf sind, wird womöglich geringer bestraft, als wenn die Blüte THC enthält. Das könne Dealer motivieren, lieber chemisch gestreckte CBD-Blüten zu verkaufen. Durch die Freigabe der ursprünglichen Droge kann der Bedarf, der ist ja da, nach entsprechenden Rauschmitteln gedeckt werden und gleichzeitig Verbraucher geschützt werden.

    Kleine Anmerkung noch: Der *Konsum* von Drogen ist trotz des Verbotes (Handel, Besitz, ...) legal. Und das ist auch gut so. Denn so kann man in einem Notfall auch einen Arzt rufen ohne das der Konsument eine Strafverfolgung fürchten muss. Es gibt genug Fälle bei denen aus genau der Angst heraus kein Arzt gerufen wird. Auch verhindert das Verbot bisher Angebote für Drug-Checking.

    Und bevor es kommt: Auch Skifahrer (Knochenbrüche), Risikosportler, Raucher, Übergewichtige, usw. belasten die Krankenkassen, ohne dass wir sie deswegen als Kriminelle behandeln. Also wenn jemand der Meinung ist das Drogenkonsumenten ja selber verschuldet ihre Gesundheit riskieren oder ruinieren und damit die Krankenkassen belasten, dann muss das aber auch bitte für *alle* gelten die sich auf irgendeine Art und Weise selbstverschuldet die Gesundheit ruiniert haben. Und nicht nur bei Drogenkonsumenten.

    "So lange jemand durch seine Taten nicht das Wohlbefinden oder die Freiheit eines anderen beeinträchtigt, sollte ihm die Gelegenheit gegeben werden so zu leben, wie er möchte." (Alexander Shulgin).

    • @Firlefonz:

      "Und bevor es kommt: Auch Skifahrer (Knochenbrüche), Risikosportler, Raucher, Übergewichtige, usw. belasten die Krankenkassen, ohne dass wir sie deswegen als Kriminelle behandeln. Also wenn jemand der Meinung ist das Drogenkonsumenten ja selber verschuldet ihre Gesundheit riskieren oder ruinieren und damit die Krankenkassen belasten, dann muss das aber auch bitte für *alle* gelten die sich auf irgendeine Art und Weise selbstverschuldet die Gesundheit ruiniert haben. Und nicht nur bei Drogenkonsumenten."



      Zu einem Teil gilt das ja schon. Teils müssen verunfallte Alpinist*innen aber auch wegen Alkoholvergiftung eingelieferte für Rettungsaufwand (hinzu)zahlen.

  • Der Zweck des Strafrechts ist nicht, mündige Menschen vor Fehlern zu bewahren, sondern Menschen vor Schädigung durch *andere* zu schützen. Keinem Erwachsenen ist es verwehrt, unklug an der Börse oder in Immobilien zu investieren, zuviel zu essen, zu trinken oder zu rauchen, keinen Sport zu treiben oder einen Partner zu heiraten, mit dem er nicht glücklich wird. Mündigkeit bedeutet nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung. Der Staat hat nicht nur kein Recht, mündige Bürger vor Fehlern zu bewahren, er ist dazu auch gar nicht in der Lage, solange es sich dabei noch um einen freiheitlichen Rechtsstaat handelt, der die Grundrechte seiner Bürger achtet.

    Das Verbot ist völlig wirkungslos. Es erreicht seine Ziele in wirklich keinster Weise. Es wird damit teilweise sogar mehr Schaden angerichtet, als Cannabis (und auch andere Drogen) überhaupt hinbekommen würde. Weg mit der Strafverfolgung und dem völlig nutzlosen Verbot von Cannabis. Denn alles was in den letzten 30 Jahren passiert ist, passierte bereits unter einem Verbot! Da muss man doch mal das Verbot in Frage stellen. Gerade die Politiker der Union bedienen sich in Sachen Drogenpolitik in der Regel einer apokalyptischen Sprache und zeichnet eine Welt, die nach einer Legalisierung im Chaos versinkt. Wer glaubt dass Verbot und Strafverfolgung auch nur einen einzigen, *belegbaren* (!) Erfolg vorweisen können, möge ihn nennen. Es gibt nichts was dadurch besser wird.

    Meist kommt dann das wir ja sowas wie "Arbeitsschutz" haben. Oder ein "Medizingesetz". Aber das ist eben der Punkt: Da geht es um Schadensverhinderung *anderen* gegenüber: Arbeitgeber - Arbeitnehmer. Arzt - Patient.

    Aber keiner hindert mich ohne Arbeitsschutz mit Ketten- oder Kreissäge im Garten rumzufuhrwerken. Oder Spühlmittel zu trinken. Oder Klebstoff zu schnüffeln....Jedes Jahr müssen rund 300.000 Heimwerker ärztlich behandelt werden.

  • Es ist bisher niemand an einer Überdosis Cannabis gestorben, sehr wohl an einer Alkohol- oder Nikotinvergiftung.



    Es werden weit aus mehr Psychosen durch Medikamente verursacht, als durch Cannabis.



    Sucht ist ein großes Problem in unserer Gesellschaft und hat viele Gesichter.



    Die medizinischen Vorteile von Cannabis überwiegen bei weitem viele süchtigmachende Medikamente.



    Es geht doch in der ersten Linie um einen kontrollierten Standard, so wie beim Alkohol, das man weiß, wenn ich Schnaps trinke, dass ich nicht davon erblinde, weil irgendwas zusammengepanscht wurde. Das Gleiche soll für Cannabis gelten, was ist daran verkehrt? Ich finde es sehr beruhigend, das der THC- Gehalt geregelt werden soll und über licensierte Geschäfte vertrieben wird. Nur so ist ein wirklicher Schutz der Heranwachsenden vor viel zu potenten Cannabiszüchtungen möglich.



    Im Übrigen ist die von Lauterbach angegebene Zahl von 4 Mio. Cannabiskonsumenten ein Witz. Es sind sehr wahrscheinlich mittlerweile wesentlich mehr, sie geben es nur nicht öffentlich zu, weil es illegal ist.

    • @Kuno Ratte:

      Da muß man sich sehr viel Mühe geben, um an Nikotin zu sterben. Es gibt nur sehr wenige Fälle, die lethale Dosis wird bei einem Erwachsenen auf mindestens ein Gramm geschätzt. Unbewußt ist eine Vergiftung nicht möglich, weil da die sogenannte Selbst-Titration greift und der Konsum selbständig eingestellt wird. Nur die Langzeitauswirkungen des Nikotingenusses in Verbindung mit der Verbrennung von Tabak sind zumindest zu 50% tödlich.



      Ansonsten kann gehe ich mit dem Rest der Aussagen konform. Ein zusätzlicher Effekt einer gesetzlich gut gestalteten Legalisierung könnte auch psychologischer Natur sein, denn Verbote Regen ja eher dazu an, etwas auszuprobieren.

    • @Kuno Ratte:

      Sie werfen alles in einen Topf und vermischen die Ebenen. Alkohol kann schädlich sein, und weil der erlaubt ist, ist Cannabis unbedenklich.



      Was Erwachsenen ab 2... Jahren treiben, müssen sie selber verantworten.



      Aber die Gefehren für Jugendliche kleinzureden, finde ich bedenklich.



      Man könnte ja auch sagen, wenn schon die TAZ diese Bedenken ernst nimmt, sind sie vielleicht nicht ganz vom Tisch zu wischen.



      Man kann mit zu frühen und häufigen Cannabiskonsum sein Leben zerstören.

  • Kommentar bearbeitet. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.

    Ich bin gelinde gesagt schockiert, solch einen Humbug ausgerechnet in der taz lesen zu müssen!

    Nen ausführlichen Roman dazu, erspare ich mir jetzt mal, aber:

    Könnten wir bitte mal wieder anfangen von De-Illegalisierung zu reden und nicht von Legalisierung! Keine Pflanze ist par se "Illegal"! [...]

    Und wer sich in der Thematik als "ExpertInnen" bezeichnen kann, scheint mir nach diesem Artikel auch reichlich fraglich!

    • @Woody Woodpecker:

      Keine Handlung ist per sel illegal. Auch Mord wird es erst dadurch, dass ein entsprechendes Gesetz erlassen wird.

  • Dosis facet venerum.

  • Die gleichen Gesundheits-, Warn- und Einschränkungs-Argumente sind auf das Thema ALKOHOL anwendbar.

    Und wenn wir dann zudem noch die bekannten Statistiken zum Thema schwerste Gesundheitsfolgen und Versterbens infolge Alkoholkonsum hinzuzieht, welche deutlichst die vergleichbaren Zahlen zum Cannabiskonsum übersteigen, so MÜSSTE dann - rein sachlich betrachtet - allenfalls die Abgabe von Alkohol eingeschränkt werden, als dass man weiter die Freigabe von Cannabis blockiert.

    Auf der einen Seite ist der Neoliberalismus omnipräsent, und wird von uns - als Argument für den Abbau des Sozialstaates - in jeder Hinsicht "Eigenverantwortung" gepredigt.

    Doch wenn es um das Thema Cannabis geht, gilt plötzlich diese "Eigenverantwortung" nicht mehr, sondern werden wir Bürger*innen auf sachlich unhaltbarer Basis weiter KRIMINALISIERT und der Anteil der Vorbestraften(!) in unserer Gesellschaft unnötig und künstlich erhöht.

    :-(

    • @tazeline:

      Alkohol ist "Kulturgut" und man kann viel Geld damit verdienen. Und die Krankenkassen zahlen für die Folgen. Insofern ist der Umgang von Seiten des Gesetzgebers damit kein Widerspruch.

  • "im Untergrund angesiedelte Kifferszene" Bitte was? Also hier in München wird in jedem Park und abends auf den meisten Spielplätzen geraucht. Ist in anderen Ballungsräumen sicher nicht anders.

    Meines Erachtens genauso omnipräsent wie Alkoholkonsum. Nur ohne Rumgeschreie, Streitereien, Anpöbeleien und zerschmissenen Bierflaschen.

    Bitte Legalisieren ohne Auflagen, die eh keiner überwachen will.

  • Also medizinisch hat der Kommentar in die Kiste gegriffen. Ein Gehirn ist immer neuroplastisch. Psychosen werden durch Cannabis sicher unterstützt, die Auslösung bzw. der Einfluss darauf ist nicht sicher. Aber auch Alkohol ist für das entwickelnde Hirn problematisch. Andere Einflüsse auf Kognition oder Immunsystem sind nicht bewiesen. Es kann auch eine zufällige Korrelation sein. Wegen des sozialen Druckes. Nicht förderlich für eine menschliche Entwicklung. Alles im allen ist das ein gesellschaftliches Thema, kein medizinisches. Ich glaube, das zum Beispiel aus den Niederlanden keine negativen Zahlen bekannt sind. Und im Untergrund bewegt sich Cannabis schon lange nicht mehr. Mehr als 10 Prozent der Berliner Schüler, in höheren Altersstufen sicher mehr. Alle kriminell und dumm?

  • In Bezug auf die hier befürchtete Omnipräsenz kann ich alle beruhigen: In den Städten in NRW riecht es viel öfter nach Kiffe als auf der anderen Seite der Grenze in Holland. Gras ist im Rheinland bereits "omnipräsent", gerade unter den Jugendlichen, um die sich hier so gesorgt wird. Das hat also nichts mit der Strafverfolgung zu tun und auch nicht mit Altersbeschränkungen, man kommt dort ja auch bereits ab 18 in den Coffeeshop, sondern das ist eine Frage des gesellschaftlichen Umgangs mit der Droge. Auf der Straße kiffen ist in Holland verpönt, das machen dort nur Touristen, die dann im breiten Kopf auf den Radweg stolpern und dann vor Schreck fast ihren Literkarton Dubbel-Vla fallen lassen, wenn die pfeilschnellen Niederländer:innen auf ihren Gazellen angerast kommen.

    Eine Legalisierung wird keineswegs dazu führen, dass der oder die 18jährige leichter an Weed kommt, das ist für die sicher mehrheitlich schon jetzt kein Problem. Ich kannte nie so viele Ticker wie zu meinen Oberstufenzeiten.

    Einen Konsumanstieg werden wir vielmehr eher in älteren Generationen beobachten, in denen man sich nicht traut, den Enkel nach "Zeug", "Pot", "Stoff" oder wie man das in den betagteren Jahrgängen sonst so nennt zu fragen. Aber "schützt unsere Omas vor den Drogen" kommt halt nicht so schön reißerisch daher wie "denkt denn niemand an die Kinder?"

    Und ganz ehrlich, ich gönne allen Rentner:innen ihren Rausch. Ich fordere laut und deutlich: Lasst endlich auch die Boomer an die Bongs! Sie haben ihr Leben lang dafür gearbeitet und das sollten wir würdigen. Schluss mit dem Generationenkrieg!

    Nur eins möchte ich allen mit auf den Weg geben: Dreht bitte niemals mit Tabak, das ist wirklich Teufelszeug. Keine andere Droge bringt so viele ihrer Konsument:innen um, nicht mal Heroin schafft das.

    • @Tentacle_Therapist Lalonde:

      "Lasst endlich auch die Boomer an die Bongs! "



      In Deutschland und vielen anderen Ländern,wurde Cannabis von der Boomergeneration (re)etabliert.Oder glaubst du die Hippies/Gammler haben ständig LSD geraùcht? ;-)



      Übrigens ist die Kondensatmenge beim Rauchen von Hanfprodukten soweit ich weiß , höher als beim Tabak. Nur das man Tabak meist häufiger raucht,Kettenkiffer sind relativ selten.

  • Ehrlich gesagt frage ich mich mehr, was man gegen die Sucht zur Autobenutzung tun kann. Von ihr Befallene legen im Alltag immer grössere Entfernungen zurück und machen sich somit immer mehr vom Auto abhängig. Im fortgeschrittenen Zustand schwindet sogar die Fähigkeit, Fussentfernungen von mehr als 500 Meter realistisch einzuschätzen, was zu schweren Gesundheitsschäden durch mangelnde Bewegung führt.

    • @jox:

      Außerdem ist Autofahren auch noch ein ganz mieser Einstieg für schwere Verbrechen, denn über 90 % der schweren Verbrecher, sind vorher Auto gefahren. Nicht dass alle Autofahrer, schwere Verbrecher werden, aber fast alle schweren Verbrecher sind vorher Auto gefahren ;)

    • @jox:

      Die Alternative dazu scheint zu sein, in permanent cholerischer Rage Rad zu fahren und alles anzuschnauzen, was einem auch nur annähernd in den Weg kommt. Das ist auf Dauer auch nicht gut für den Blutdruck. ;-)

      • @Fairchild670:

        Ja genau..!! Fahrad fahren sorgt für einen Zustand permanenter cholerischer Rage, in dem man alles anschnauzen möchte, was einem auch nur annähernd in den Weg kommt..

        ...ich hoffe ihrem Blutdruck gehts noch..o.k.

    • @jox:

      Das frage ich mich auch. Die Autonutzung - und nicht nur deren Anzahl - hat stark zugenommen. Ist es Faulheit, Ungeduld, Abhängigkeit von Maschinen?

    • @jox:

      Sehr guter Kommentar!



      So muss man das mittlerweile sehen.

      Auch frage ich mich, woher die Toleranz gegenüber Alkohol kommt.



      Angesichts mind. 70.000 alkoholbedingter Todesfälle in D pro Jahr - und dabei sind die Verkehrstoten verursacht durch Alkohol am Steuer noch gar nicht mitgerechnet, muss man mal erkennen, welche Drogen und Suchtmittel unserer Bevölkerung wirklich Schaden!



      Zucker kann man hier üpbrigens ebenso nennen!

  • Der Führerschein ab 18 Jahren ist eine deutlich größere Gefahr für Individuum und Gesellschaft.

    Und die Versicherungsgebühren für Fahranfänger geben mir da Recht.

    Auch Alkohol verursacht Psychosen.

    Alkohol (auch Bier) ab 21, das gleiche bei Cannabis.

    Sonst ist es halt genauso willkürlich, wie das derzeitige Verbot.

  • Entkriminalisierung des Konsums ab 21 Jahren sowie regulierter Verkauf wie bei Zigaretten und Alkohol hätten, wie Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, eher positive Effekte. Z.B. wurde in Washington State/USA 2012 bei einer Volksabstimmung die Legalisierung durchgesetzt. Positive Auswirkungen hatte dies auf Kriminalität (natürlich illegaler Besitz und Handel, aber auch Raubüberfälle u.a.), und es wird vermutet, dass die Anzahl der Kiffenden zurück ging (ist ja nicht mehr so spannend, wenn es legal ist). Der regulierte Verkauf bringt Steuereinnahmen, vermindert u.U. Kriminalität und "verführt" wohl nicht mehr Menschen zum Kiffen. Die Gefahr, dass manche Menschen süchtig und evtl. psychisch krank werden, gibt es bei jedem Rauschmittel.

  • Nichts Neues.



    Die Risiken einer Nicht, Teil, Halb oder Voll- Freigabe sind seit langem bekannt. Warum glaubt D immer das Rad neu erfinden zu müssen? Was Alterfreigaben, gesellschaftliche Folgen oder Autofahrergrenzwerte angeht, hat doch NL Erfahrung - und da vegetiert auch nicht die Jugend psychotisch in der Drogengracht.



    Das Schlimmste wäre ein Weg-Schau-Pontius Resultat ähnlich wie bei der Prostitution oder in den Niederlanden, das nur der Organisierten Kriminalität nützt.



    Eine eng kontrollierte Freigabe ist daher notwendig - sonst ist beim nächsten Regierungswechsel das Experiment vorbei. Nur die 15 Prozent Festlegung ist Blödsinn. Dann wird halt die doppelte Menge in den Joint gepackt Canabis ist kein Alkopop



    Eine rein Ökologische Produktion bei lizenzierten Einzelanbauern die bereits vom Eigentümer seit mindestens 5 Jahren geführt werden - und kontrollierter lizenzierter Verkauf ist notwendig. Damit die Mafia nicht einfach ihr Geschäft legalisiert.

    • @Euromeyer:

      "Eine rein Ökologische Produktion bei lizenzierten Einzelanbauern die bereits vom Eigentümer seit mindestens 5 Jahren geführt werden..."



      Dann könnten erst 5 Jahre nach der Legalisierung ,die ersten deutschen Produkte auf den Markt kommen.

      "kontrollierter lizenzierter Verkauf ist notwendig. Damit die Mafia nicht einfach ihr Geschäft legalisiert."

      Was haben Sie gegen Entkriminalisierung und Resozialisierung? Wenn bisher verbotene Produkte legal gehandelt und Steuern abgeführt werden ,dann fallen die eigentlichen Straftatbestände weg.Und aus "Kriminellen" werden anständige Bürger.

      • @Mustardmaster:

        nein, jeder der seit 5 Jahren Eigentümer einer ökologischen Landwirtschaft ist, kann eine Lizenz beantragen. Am besten wenn Eigentümer auch ausführender Landwirt ist.



        Der einzelne Exdealer kann ja einen Lizenzierten Headshop aufmachen, aber etablierte Strukturen der Organisierten Kriminalität sind nich ´resozialisierbar´, was eindeutig in deutschen Rotlichtmillieu und im niederländischen Drogengewerbe zu sehen ist.

  • Das ist echt ein schwieriges Thema. Verkauf zu erlauben ist echt nicht ohne. Bin da auch eher bei den Experten. Ich halte das Problem der Kriminalisierung von Konsumenten hier für zentral und bin eher für einen unterstützenden Umgang. Drogensucht als Krankheit und Abwärtsspirale existiert ja auch abseits jeder Strafververfolgung weiter.

    • @Michael Mertins:

      Der Schwarzmarkt muss aber weg und das funktioniert nur über eine Entkriminalisierung des Handels. Fragen Sie die Experten.

  • Das Cannabiskonsum Psychosen auslöst, ist eine Hypothese, die keineswegs empirisch belegt ist, aber trotzdem immer wieder gern hochgekaut wird, wenn es gegen Legalisierung geht.

    Alkoholsucht zerstört ganze Existenzen und Familien, zersetzt ganzheitlich den Körper und kostet die Krankenversicherungen unnötig Milliarden, von der Entgiftung, zigsten Entziehungskur, die Behandlung der körperlichen Schädigungen bis zu Therapien von verschiedenartigen Opfern alkoholsüchtiger Täter oder Unfallverursacher.

    Alkohol gäbe also mit den gleichen Gründen, die gegen Legalisierung von Cannabis bemüht werden, viel bessere Gründe für ein Verbot her, warum ist es nicht verboten

    Es sprechen viel mehr Gründe dafür, wenn auch zwar zugegebenermaßen einige dagegen, aber Fakt ist, dass sogar ein einziger Grund ausschlaggebend sein sollte, zu legalisieren und das ist das Selbstbestimmungsrecht von erwachsenen, mündigen Menschen!

    Es ist doch völlig unsinnig, etwas was sowieso schon gang und gebe konsumiert wird und überall problemlos erhältlich ist, in der Strafbarkeit zu lassen, anstatt endlich die Produktion, Qualität und den Handel unter staatliche Kontrolle zu bringen, statt dem Schwarzmarkt zu überlassen, wo erst recht eine wirkliche Gefährdung des Konsumenten entsteht, z.B. durch verschiedene Mittel, wie Glassplitter, Tunken in schädliche Substanzen, Sand usw, zur Beschwerung und somit Erhöhung der Verkaufsmenge/Profit, viel zu hoch gezüchteter THC-Wert, dreckiges Gras, aggressive/gefährliche Ticker etc.

    Das rückständige Verbot von Cannabis ist eine Bevormundung von Bürgern, die in anderen Bereichen von schädlichem Konsumverhalten doch auch undenkbar ist und gleichwertig wie das Verbot von alkoholischen Getränken in islamischen Ländern!

    • @Edda:

      Eddam sehr treffend geschrieben. Danke.

  • Ich würde mir wünschen, dass man mit Alkohol und Zigaretten auch so kritisch umgehen würde. Wenn nicht sogar noch kritischer.

    • @noname0815:

      Da Alkohol und Nikotin beides erwiesenermasen tödliche Gifte sind, im Gegensatz zum körperlich vollkommen unschädlichen Cannabis das nur unter Umständen eine leichte psychische Abhängigkeit auslösen kann und nur in sehr seltenen Einzelfällen fast immer vorübergehende Psychosen auslösen kann, sollten sie definitiv entsprechend strenger kontrolliert werden.



      Nikotin löst Krebs aus und Alkohol zerstört das Individuum in jeder Hinsicht und auf allen Ebenen.



      Der Vergleich dieser Horrorsubstanzen, die massenhaft unendliches Leid verursachen, mit Cannabis ist vollkommen absurd.

  • Erstaunlich, dass diese uralten Behauptungen mal wieder herausgekramt werden um in ewiggestriger Manier einem Paternoster gleich die alte Leier nochmal durch zu kauen.

    Die Gründe für ein Cannabisverbot waren immer schon sachfremd, daran ändern auch die immer wieder rausgekramten ollen Kamellen nichts :

    www.businessinside...-schlimmer-2018-3/

  • Alles, was Spaß macht, kann auch psychisch abhängig machen, z.B. Sex, Laufen, Kaffee, Süßes, Netflix, Gaming, Facebook usw. Alles kann gesundheitsschädlich sein, einiges davon auch die "Gehirnentwicklung" beeinträchtigen. Wenn ich aber weiß, was in meinem Cannabis drin ist (z.B. soundso viel Prozent THC bzw. CBD) oder nicht drin ist (z.B. Haarspray, Sand, künstliche Cannabinoide), dann ist das ein erheblicher Sicherheitsgewinn! Von den sozialen Vorteilen der Entkriminalisierung einmal abgesehen. Alles andere hängt dann vom persönlichen Konsumverhalten ab. Wie beim Alkohol, Tabak, Zucker usw. Es wird immer schädlichen und unschädlichen, verantwortlichen und unverantwortlichen Konsum geben. Unter legalen Bedingungen kann darüber viel besser diskutiert werden.

  • Die Diskussion geht ja an der entscheidenden Frage vorbei. Die wissenschaftliche Frage ist ja nicht: ist Cannabis schädlich oder nützlich? Bzw. gibt es jemanden, dem es potentiell schaden kann? Da lautet die Antwort mit Sicherheit: keine Drogen sind immer besser als Drogen. Gleiches gilt aber für Alkohol, Kartoffelchips, Schokolade, Fleischkäse, Motorräder, Bungeejumping, Sportwagen, Computerspiele, Fernsehen, und so weiter und so weiter. Wir können alles verbieten was Spaß macht, weil potentiell jemand Schaden nehmen könnte.

    In einer freiheitlichen Gesellschafft muss die Frage lauten: sind die gesellschaftlichen Auswirkungen von dem Zeug derart verheerend, dass ein Verbot als letztes Mittel zum Schutz der Gesellschaft bleibt? Da würde ich sagen: eher nicht. Psychose- oder Suchtgefährdete müssen halt auch mal eigenverantwortlich klarkommen und im Zweifelsfall die Finger von etwas lassen, was schädlich für sie ist. Wenn ich Gewichsprobleme habe muss ich halt auch die Finger vom Fleischkäse lassen, und kann nicht von der Gesellschaft verlangen das Zeugs zu verbieten, weil mir der Verzicht dann leichter fällt.

    • @Tim Dahmen:

      Der Gedanke die Gesellschaft mit Verbot und Verfolgung einer Substanz schützen zu wollen ist von Grund auf falsch, nicht nur bei Cannabis.

      Wir sollten uns fragen mit welchen Substanzen private Unternehmen Geld verdienen dürfen und welche rein staatlich kontrolliert hergestellt / abgegeben werden, das macht mehr Sinn.

    • @Tim Dahmen:

      Allerdings wissen auch die Wenigsten die eine - etwa genetische - Prädisposition zur Entwicklung einer Psychose oder einer Sucht haben davon bevor es zu spät ist.

      • @Ingo Bernable:

        Allerdings wissen auch die Wenigsten die eine - etwa genetische - Prädisposition zur Entwicklung einer (Alkohol-, Nikotin-, Sonstwas-)Sucht haben davon, bevor es zu spät ist.



        Dennoch akzeptiert unsere Gesellschaft jährlich 70.000 Alkoholtote (in Deutschland, jedes Jahr!). Wo ist der Unterschied?

        • @Gagman:

          Es geht da nicht um Unterschiede, sondern um die These, dass diese Personengruppen fragliche Substanzen eigenverantwortlich meiden könnte. Aber das würde eben das Wissen darum was in den eigenen Genen oder im Unterbeewusstsein schlummert voraussetzen.

  • Die Entkriminalisierung des Besitzes wäre ein notwendiges Minimum. Allerdings berücksichtigt der Kommentar nicht, dass Verbraucherschutz ohne eine Legalisierung auch des Handels nicht möglich ist. Die Gefahren eines Cannabisschwarzmarktes erscheinen aber deutlich größer als die von dem Autor beschriebenen Risiken einer Legalisierung.

    Davon abgesehen: Einen Staat, der erwachsene Menschen vor sich selbst beschützen will, kann doch nicht ernsthaft gewollt sein. Dann können wir als nächstes alles verbieten, was irgendwie gefährlich sein kann, insbesondere Alkohol, aber auch Zucker, Fußballspielen etc.

  • Kan a bisl falsch sein: Der Tenor dieses Kommentares!

    Zur Sucht führen kann Tabak - also Tabakbesitz unter 21 strafbewehren?

    Kann zu Psychosen führen, extensiver Alkoholkonsum - ergo: Alkoholbesitz unter 21 strafbewehren?

    Soll mit solchen Vorschlägen die Axt an das Mündigkeitsalter 18 Jahre gelegt werden?

    Sind Sie von der gewachsenen elterlichen Überbetuttelungsfraktion? Oder haben Sie Sorge, dass die Jugendgefängnisse nach Cannabislegalisierung unterbelegt sind?

    Legale Drogen bergen Restrisiken. Bei Cannabis wurde das Folgeerkrankungsrisiko einst noch numerisch benannt, und das lag bei ein Promill Menschen mit Veranlagung zu Psychosen durch Cannabis-Konsum.

    Die wesentliche Gefahr bei Cannabis ist IMHO, das GANZ NORMALE Menschen wie bei Alkohol durch regelmäßigen Überkonsum eine Sucht entwickeln können. Und dass dabei der Unterschied von "Rauchen" (Tüte) und "Rauchen" (Zigarette) jungen Menschen kaum einleuchtet. Sowohl bei illegal vertriebenem Cannabis als auch bei legal von deutschen Herstellern stammenden Tabakprodukten wurde bereits erfolgreich versucht, Produkte mit höherem Abhängigkeitsfaktor zu züchten oder zusammen zu panschen.

    Genau letzteres sollte man versuchen, bei einer Cannabislegalisierung zu unterbinden, indem die Import- und Produktionskontrolle von staatlichen Stellen erledigt wird. Cannabis nur aus alten unmanipulierten Sorten in biologischem Anbau, und gut ist. Und intensiv Jugendliche rechtzeitig über die Risiken aufklären. Über die von Tabak, Alkohol und Cannabis, sowohl über psychische und physische Risiken als auch über das Suchtrisiko. "Keine Macht den Drogen". So sollten wir es weiterhin halten. Auch, bei Allem, was legal ist. Aber Cannabis darf nicht, als de-facto Volksdroge, nicht länger über Vertriebswege an die Konsumenten gebracht werden, auf denen sie auch zum Konsum weit gefährlicherer Drogen leicht verführt werden können. Diese extremen Drogenangebote als illegale Plage zu bekämpfen lohnt sich für die Gesellschaft allemal.

  • Absolut nicht der Realität entsprechend! Dieser Artikel ist eine rein subjektive und obendrein eine äußerst konservative falsche Darstellung der Fakten und wie es dort sogar zu lesen ist, eine Rückwärtsgewandtheit wie sie selbst ein Herr Söder nicht hat. Es ist nicht mehr zeitgemäß einem suchtkranken Menschen oder dem der von Suchtkrankheit bedroht ist, rechtlich zu belangen. Werden Diabetiker von uns eingesperrt weil sie Ihre Krankheit (in vielen Fällen) durch eine ungesunde Lebensweise selbst verantwortet haben? Gerade um suchtkranken Menschen zu helfen, ist eine Enkriminalisierung von elementarer Bedeutung. Man bedenke auch wohin uns die Jahrzehnte lange Prohibition geführt hat. Die Zahlen der Konsumenten und Suchtkranken steigen stetig. Wie Einstein bereits sagte, es ist verrückt immer das gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Mittlerweile haben viele Länder, in denen eine Entkriminalisierung und Legalisierung stattgefunden hat, herausgefunden dass die Zahlen rückläufig sind. Wie ist das mit ihrer konservativen Ansichtsweise zu vereinbaren?

  • Hmm,das Positionspapier der "Fachgesellschaften" ist von Februar diesen Jahres. Inzwischen ist viel Rauch zum Himmel gestiegen.Allein aus den unter diesem Kommentar verlinkten Artikeln ,sämtlich vom Mittwoch dieser Woche,läßt sich entnehmen das die Bedenken der "Experten" in dem bekannt gewordenen Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums in großen Teilen berücksichtigt wurden. Wobei einige dieser Forderungen auch gleich als unrealistisch zerpflückt wurden.



    Mein derzeitiger Liebling ist ja Punkt 2 des Positionspapieres:



    "Mit der Einführung legaler Verkaufswege muss illegaler Handel konsequent unterbunden werden.Es ist damit zu rechnen, dass der illegale Markt entgehende Umsätze durch einen höheren Verkaufsdruck über günstigere Preise und den Verkauf an Minderjährige begegnen wird. "



    Wenn ich mir die Unterschriften ansehe ,bekomme ich den Eindruck das hier der Grad der Realsatire(Unbeabsichtigte Komik) im Verhältnis zur Anzahl der Titel steht. ;-)



    Es ist durchaus berechtigt auch die Problemseite der Cannabisfreigabe anzusprechen,der Stoff ist ja kein homöopathisches Zuckerkügelchen.Doch der Autor ,Sean-Elias Ansa,hat hier nur kalten Kaffee serviert.

  • Lost me at "Im Untergrund angesiedelte Kifferszene"...

  • Leider alles auf der Faktenebene richtig. But.



    “Eine Entkriminalisierung, also die Straffreiheit bei Besitz, oder eine Legalisierung ab frühestens 21 Jahren hingegen, wären denkbare Konzepte.“



    Nein! Entkriminalisieren - ein notwendiges Konzept •

    • @Lowandorder:

      Sehe ich auch so. Aber auch die Fakten sind nicht ganz korrekt dargestellt. So ist keineswegs "gut erforscht", welchen Einfluss der Konsum tatsächlich auf die Entstehung einer Psychose hat. Ob Cannibis wirklich Psychosen verursacht, ist in der Forschung umstritten:

      "Tatsächlich bleibt vom direkten Zusammenhang zwischen Psychose und Cannabis nicht mehr viel übrig, wenn man all die anderen Risikofaktoren für die Erkrankung berücksichtigt."

      www.quarks.de/gesu...eine-psychose-aus/

      Nachgewiesen ist lediglich eine Korrelation zwischen häufigem Konsum und Psychosen. Dies allein sagt aber nichts über die Ursächlichkeit aus.

      • @Barrio:

        Ja,es gibt überhaupt wenig gesicherte Erkenntnisse darüber, was dazu führt, dass Menschen an Psychosen, Depression,Angsstörungen etc.erkranken. Ebensowenig gibt es Gewissheit darüber, warum einige Menschen süchtig werden und andere nicht. Suchtmittel gibt es sehr viele und die Menschen leiden in D an Alkoholsucht, Nikotinsucht, Spielsucht, Ess-(brech-)sucht, Arbeitssucht, Sexsucht....



        Aber nicht alle,die Alkohol trinken, Essen, Arbeiten oder Sex haben werden davon süchtig. Ebenso verhält es sich mit den illegalisierten Drogen.



        Ich arbeite seit 30 Jahren in der Suchthilfe und kann nur eine Gemeinsamkeit der Menschen die ein schweres Abhängigkeitsproblem entwickeln feststellen. Sie wurden alle, meist schon in früher Kindheit, verkürzt gesagt, auf unterschiedliche Weise "vom Leben überdurchschnittlich gebeutelt"und es mangelte ihnen in der Regel an gesunden und förderlichen Kontakten zu erwachsenen Bezugspersonen. Sie litten z.B. unter Vernachlässigung,Überbehütung, oder überhöhten Erwartungen, denen sie nie gerecht werden konnten. Sie haben z.B.Gewalt erfahren, sind in irgendeiner Form von ihren Erziehungsberechtigten missbraucht worden, haben häufige Kontaktabbrüche,Gewalt und Missbrauch in Pflegefamilien oder öffentlicher Erziehung erlebt.



        Sucht ist keine Viruserkrankung,an denen Menschen sich durch den Kontakt mit dem Suchtmittel infizieren. Das Suchtmittel ist also nicht die Ursache und es zu kriminalisieren macht im Sinne der Suchtprävention überhaupt keinen Sinn.



        Der Schwarzmarkt kennt keinen Jugendschutz.



        Der Konsum von Schwarzmarktdrogen birgt hohe,vermeidbare gesundheitliche Risiken.Kriminalisierung hält nicht vom Konsum ab, es nützt nur dem Schwarzmarkt und zerstört bei den KonsumentInnen das Rechtsverstänis. Befindet man sich eh in der Illegalität,muss sich auf dem Schwarzmarkt oder im Darknet versorgen,stehen auch andere Türen offen..



        Sinnvoll wäre eine Abgabe mit guter VerbraucherInnenberatung und eine gut ausfinanzierte Sucht-Kinder und Jugendhilfe

      • @Barrio:

        Man könnte sogar argumentieren, dass der Zusammenhang von Alkoholkonsum mit Psychosen wesentlich besser dokumentiert ist. Über die Gesundheitsrisiken von Nikotin muss denke ich auch nicht diskutiert werden. In der Summe: Klar hat Cannabiskonsum seine Risiken. Aber im Verhältnis zu den verbreitetsten gesellschaftlich akzeptierten Drogen sind diese Risiken geradezu lächerlich.

      • 8G
        8190 (Profil gelöscht)
        @Barrio:

        Auch umgedreht betrachtet ist es nicht anders: Wer beispielsweise suchtgefährdet ist, ist das doch nicht wegen einer Droge, das behauptet auch niemand. Nur wer halt bereits grenzwertig unterwegs ist, mit zu wenig Rückhalt, dem kann ein Drogenkonsum beträchtlichen Schaden zufügen. Cannabis (wie auch heftiger Alkoholkonsum u.v.m.) verbreitert sozusagen das Spektrum.

      • @Barrio:

        Die Korrelation könnte bedeuten, dass junge Menschen mit Psychosen eben gerne mal Cannabis konsumieren. Genau wie Menschen mit Lungenkrebs eben zufällig gerne Zigaretten rauchen. Das muss nichts bedeuten.

        • @Winnetaz:

          Haben Sie den verlinkten Artikel gelesen?

          "Eine weitere Möglichkeit: Personen mit einer Psychose fühlen sich zum Cannabis besonders hingezogen – etwa, um damit ein psychisches Trauma zu betäuben. Auch diesen Zusammenhang finden Forscher in ihren Untersuchungen."

          Erkennen Sie da keinen Unterschied zu Ihrem Lungenkrebs-Beispiel?

        • @Winnetaz:

          Bei Lungenkrebs ist der ursächliche Zusammenhang zweifelsfrei belegt. Insofern: schlechtes Beispiel.

    • @Lowandorder:

      Yes, Sir! Man muss den Cannabiskonsum - und den Konsum anderer Drogen - nicht verharmlosen, um die Entkriminalisierung zu begründen; die ist unabhängig von der Gesundheitsschädlichkeit von Cannabis sinnvoll.

      • @Budzylein:

        Genau - Darum ging es mir.



        Es ist erschreckend von ausgefuchsten Anwälten zu hören: “…um die Anforderungen & Möglichkeiten - die Karlsruhe aufgezeigt hat! Kümmern die sich gar nicht! Selbst beim OLG stellense die Augen auf Null.



        StA & Gerichte wollen verurteilen • “

        unterm—— zur Gefährlichkeit —-



        Asche auf mein Haupt! Lange her. But.



        Meine 1.Ex/Ärztin bat mich dem Sohnemann Gym/Oberstufe - wg Kifferei aufs Dach zu steigen! Was ich ablehnte.



        Als ich via ArzneimittelR & Cannabis Schmerztherapie mich reinfräste! Kamen mir zwei Langzeitstudien (Niederlande/Australien) unter - die - wie oben dargelegt - die Folgen beim Hirnumbau via Pubertät ++ aufzeigten.



        In früherer Kenntnis hätte ich mit ihm drüber gesprochen! Der Jüngste kannte dann meine Einschätzung & “nö - muß nicht sein!“

  • "Für suchtgefährdete Menschen kann eine Legalisierung bedeuten, dass sie sich weniger gut schützen können, auch weil sie häufiger mit der Droge konfrontiert würden. Ganz ähnlich, wie das bereits beim Alkohol der Fall ist. Während man bis dato die im Untergrund angesiedelte Kifferszene noch aktiv verlassen, also „aussteigen“ kann, wäre die Droge in Zukunft omnipräsent. "

    Was für ein schwachsinniger und unrflektierter Artikel. Das oben beschriebene ist natürlich mitnichten so. Man "steigt ncht einfach aus dem Untergrund aus" genausowenig wie sich die Kiffer im Untergrund bewegen. Welches Bild wird denn bitte da von Cannabiskonsumenten propagiert? Gehts noch?

    Außerdem ist die Aussage, eine Freigabe ab 21 wär sinnvoll, wenn doch angeblich das Gehirn bis 26 in der Entwicklung ist, wenig klug oder?

    Der Artikel wirkt eher wie die Moralkeule statt nach fundiertem Journalismsus.

    • @AlexMasterP:

      Läßt tiefe althergebrachte Kenntnis erkennen: die alten Säcke rauchten im 19.Jahrhundert seelenruhig ihren “Knaster“ - Hanfanbau war ubiquitär & Pubität war lang was her!;))

  • Solange es Zucker-Alkohol an Kinder gibt, kann man sich um GEFAHR nicht so viele Gedanken machen.....-

  • Wenn man ein Cannabis-Verbit so begründet müsste man auch Alkohol verbieten und alle möglichen anderen Genuss- und Lebensmittel auch. Dahinter steckt ein reichlich illiberales Menschenbild, das nicht von mündigen Bürgern ausgeht, die in erster Linie selbst für ihr Wohlergehen verantwortlich sind, sondern von Untertanen, die vom Staat vor sich selbst geschützt werden müssen.

  • Also weiter nur Angst und Repression.



    Na herzlichen Dank. Wenn man die Realität in den Niederlanden oder Christania mit Kanada, Spanien oder Colorado vergleicht, fällt einem direkt auf, das liberale Konzepte besser funktionieren als paternalistische.

  • Ich hab in meinem Leben nur einmal Kanabis geraucht. Da war mein Gehirn schon ausgewachsen und es war da legal, wo ich es tat.



    Vielleicht hätte ich mehr gekifft, wäre es lagal gewesen. An meinem Freundeskreis lag die Enthaltsamkeit jedenfalls nicht. Andererseits habe ich praktisch auch nie Tabak geraucht, obwohl es legal war. Wenn ich mir mein Internet-Verhalten ansehe, bin ich durchaus suchtgefährdet ...

    Die medizinisch begründete Meinung in diesem Artikel ist viel zu Monokausal. Einmal geht sie davon aus, dass mehr gekifft wird, wenn das ganze legalisiert wird. Zum anderen berücksiichten sie nicht, wie viel gefährlicher das illegal verkaufte, gepanschte Produkt ist gegenüber einem reguliert verkauften. Vom Kontakt zur organisierten Kriminalität, dem abrutschen in selbige und der finanzierung von Verbrechen will ich garnicht reden.

    Der publik gewordene Vorschlag geht nicht weit genug. Die Begrenzung des THC gehalts wird dafür sorgen, dass es weiterhin einen illegalen Markt gibt. Den gäb es bei Alkohol auch, wenn nur Wein und Bier verkauft werden würde aber kein Schnaps. In Kanada kann man sehen, dass das nicht funktioniert.



    Und er höhrt bei Canabis auf. Dabei finanzieren die harten Drogen durch den illegalen Verkauf Kriege und weltweite kriminelle Strukturen. Durch den Verfolgungsdruck gibt es hier noch dazu eine auslese: je krimineller und perfider, desto eher kann man am 'Markt' bestehen.

    Mein Vorschlag:



    - Drogen prinzipiell erlauben.



    - Keine Werbung (auch nicht für Alkohol oder Zigaretten)



    - Das weichere Zeug (Bier, niedrig dosiertes Kanabis) je nachdem ab 16 oder 18 über eine jeweils geeignete Verkaufsinfrastruktur, die die Qualität sicherstellt



    - Für härteres Zeug (auch Alkohol) kann man sich ab 18 durch eine Prüfung (eine ernsthafte, mit verpflichtender Teilnahme an einem Kurs mit Mindeststundenzahl) eine Lizenz erwerben. Immer für 5 Jahre gültig.



    - Der Kurs soll nicht teuer sein, aber einen ernsthaften Zeitaufwand bedeuten.

  • Das die taz mal so was schreibt hätte ich auch nicht gedacht.

    • @Timelot:

      Überrascht Sie das wirklich? Die hier zugrunde liegende Vorstellung eines Staats, der alles regelt, weil den Bürgern keine Mündigkeit und keine Verantwortung für die Dinge, die die selbst betreffen, zuzumuten oder zuzutrauen ist, findet man doch häufig in taz-Kommentaren und generell im linken Spektrum, sie liegt Ideen wie dem bedingungslosen Grundeinkommen genauso zu Grunde, wie der Vorstellung, dass der Klimawandel in erster Linie mit staatlichen Verboten zu bekämpfen sei, natürlich gilt sie auch für die Drogenpolitik. Auch zum Alkoholkonsum finden Sie in der taz reichlich restriktive Kommentare.

  • Kann und könnte ist bei Alkohol wohl viel wahrscheinlicher. Und Cannabis mit der Gehirnentwicklung zu verbinden, ist ungefähr so gerechtfertigt wie ein "Intelligenztest" nach vorher gesetzten Normen.