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Ökonom Lars Feld wird Lindner-BeraterMann des dürren Staats

Der frühere Wirtschaftsweise und Neoliberale Lars Feld wird Berater von FDP-Finanzminister Lindner. Die Koalitionspartner sind wenig erfreut.

Der Coup ist Lindner geglückt: Lars Feld wird persönlicher Berater des Finanzministers Foto: Stefan Boness

Berlin taz | Machte er ihn aus Sorge vor vermeintlich überbordenden finanziellen Forderungen aus den Ressorts oder eher aus Lust an der Provokation? Der Coup ist FDP-Bundesfinanzminister Christian Lindner jedenfalls geglückt. Seine Koalitionspartner hat seine neue Personalie nicht sonderlich erfreut – auch wenn das niemand offen sagen will.

Lars Feld wird Lindners Chefvolkswirt, „persönlicher Beauftragter des Bundesministers für Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“. Was von ihm zu erwarten ist, dürfte ziemlich klar sein: Schließlich steht der 55-jährige Feld für eine Finanzpolitik des dürren Staats, der den sogenannten Märkten viel Raum gibt.

„Die wirtschaftspolitische Diskussion in Deutschland kann eine ordnungspolitische Stimme gut gebrauchen“, sagte Feld zu seiner Nominierung. „Es herrscht dahingehend ja kein Überfluss.“ Interessante Wahrnehmung eines Ökonomen, der seit Jahrzehnten in der Politikberatung mitmischt und sich stets im Mainstream wähnen durfte. Schließlich war er zehn Jahre lang Mitglied der sogenannten Wirtschaftsweisen, zuletzt ihr Vorsitzender.

Letztes Jahr hat er erstmals einen Dämpfer hinnehmen müssen: In der GroKo votierte die SPD erfolgreich gegen eine Verlängerung seines Mandats im Sachverständigenrat, weil seine angebotsorientierte Haltung dort schon überrepräsentiert war. Hatten die Weisen schon die Finanzkrise nicht vorhergesehen, passten ihre neoklassischen Rezepte auch nicht auf andere Krisen: Sowohl die Pandemie als auch der sozialökologische Umbau verlangten nach einem aktiven Staat, der alle mitnimmt.

Für die Schuldenbremse, gegen den Mindestlohn

Feld steht für anderes: Während die Regierungen Konjunkturpakete schnürten, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronamaßnahmen abzufedern, klammerte er sich an die von ihm mitentwickelte Schuldenbremse. Er votierte gegen Mindestlöhne: zu teuer für die Unternehmen. Gegen die Grundrente: stattdessen würde er das Renteneintrittsalter erhöhen. Gegen das Lieferkettengesetz: die Einhaltung von Menschenrechten bei den Lieferanten zu kontrollieren, überfordere die Firmen. Und dafür fühlte er sich zu Unrecht angefeindet. Die Linken in der SPD hielten ihn für einen „neoliberalen Gottseibeiuns“, beklagte er sich einmal in der FAZ.

Felds Freunde und Unterstützer sitzen woanders. Aber er hat sie zweifellos. Der gebürtige Saarbrücker leitet nicht nur das neoliberale Walter Eucken Institut, er ist auch Mitglied in Beiräten und Kuratorien diverser Netzwerke wie der Stiftung Marktwirtschaft, des Wirtschaftsrats der CDU oder der Impulsstiftung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer.

Neoliberal und bestens vernetzt in der Privatwirtschaft wie heute war Feld nicht immer. Der FAZ erzählte er einmal, dass er als Jugendlicher friedensbewegt gewesen sei und an der Großdemo gegen den Nato-Doppelbeschluss teilgenommen habe. Einmal hat er die 180-Grad-Wende also schon geschafft. Warum nicht noch einmal?

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49 Kommentare

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  • Das war nicht klug von Herrn Lindner. Die Ansätze und Strategien von Lars Feld, ist meiner Meinung nach schon immer Fragwürdig aber inzwischen einfach überholt unwirksam und ungeeignet um die Herausforderungen unserer Gegenwart zu begegnen.



    Auch dann wenn einige Elemente der Neoliberalismus wahrscheinliche eine weile noch weiter bestehen werden.

  • Jeder Porschefahrer bezahlt alle seine Straßen-zum-Rasen künftig allein aus eigener Tasche. So macht Schlankstaat Spaß. Woll.

    • @lesnmachtdumm:

      Eine fazinierende Idee!

      Alle, auch externe Kosten werden von den konkreten Nutzern bezahlt.

      Es würden nur noch die notwendigsten Straßen übrig bleiben. Weniger Autos (können gerne auch nur Porschies sein, wenn es der Sache dient), weniger Lärm, weniger Zerschneidung von Naturäumen, weniger Klimabelastung, Tote usw.

      Ich glaube aber die Anhänger des tief fetten Staates die ein Recht auf Umweltzerstörung für alle reklamieren, werden wohl dagegen sein.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @lesnmachtdumm:

      Im Porsche hat es sich bewährt,



      wenn Mann „oben ohne“ fährt.



      taz.de/Die-Wahrheit/!5801710/

  • Was soll ich sagen - das Bier - Grimbergen Blond - geht zur - Neige mir.



    Mitternacht - steht längst schon fest - jedoch noch längst nicht ausgemacht.



    Beruhigt - hab ich festgestellt -



    Who the fuck - is 💰Lars Feld? -



    Zwar mal Mbg/Lahn & welch 🍀 i han!



    Nich der der Weisen=>mir zumAbreisen



    “Bleibens noch schon - zur 2. Diss‘on!“



    “Och nö! nasciturus Töchterchen wartet schon!“ (Nicken - Lachen)



    Vaddern muß was Kohle machen!“

    kurz - Nickt. Gestanden - Schmunzelnd -



    Schieden erfreut mit Lachen erneut.



    Volkers 👄 op gauplatt weets langemal



    “Doon issen Ding - Snacken kaant wi all“



    &



    Dessenswegen in die Runden - dies=>



    Da gebenssich die richtigen zwei Luffies:



    Luftblasenabdrücker aber Sonderklasse!



    Daß selbstaller Superhyperpiper+2 Asse!



    Kategorie - an - “alter Blödmann“ 🤬🤬



    Kerle Kerle (© sei Perle), ob solch Dörre:



    Ma echt - RatlosrühretinseiFläddleplörre!



    Fjutscher2 - Ach du dickes 🥚Perdue!



    Rinkslechts “Ach herjeh - Da laufen sie!“



    Und nachn Busch bemerkt - siehst wohl



    Uns Ohl: “Wenn über eine Sach - ersmal Gras 🚬 gewachsen ist! Kommt sicher irgendsoon 🐪 - daßes wieder runterfrißt! Drum Peter Unfried - dei Buddy - wir ihn ja schon immer BISHIERHIN han.



    Du mußt jetzt stark 🏋️‍♀️ sein! Gell.



    Pfeifmer diesen oberbergischgärig



    Wermelskirchner - aber ganz gehärig!



    Mal. Du hast 🍀 nur digital! Aber fein!



    Zum VXXLTEN mal - aber “wovon sie besonders schwärmt“ - angewärmt & rein!



    “ #sternTV



    Christian Lindner 1997 - Fundstück der Woche | stern TV -



    m.youtube.com/watch?v=w0rL6Ju9H2Q

    unterm——- btw & entre nous but not only —



    Bin Gummibärchen - nicht gern - bräsigsubaltern. But.



    Bei. Sojet Konstellation - sojet zweier DürreGestalten - Sollten so derart Vergallopierte - doch mal Innezuhalten!



    &



    Anlaß sein - ne Weil den Rand zu halten!



    Sowieso - Hände waschen nach sojet 🚽🧻



    Und weil obergärig KirchensWermel!



    Gern auch mal für - Lange Ärmel.



    Denn zu sojet Unbedarfte choosen:



    Na allenfalls - Kurze Hosen •

    kurz2 - Shure. Mehr könnt - doch verunsichern nur.

    • @Lowandorder:

      Schlagobers - weil in mitten - die Schur doch schonn fortgeschritten.

      Drum kommt das Mondschaf nich in Faat. Nö & Wartet bilütten nur - auf die große Schur. Das 🌑 🐑 •



      & weil mein Kuchen gern auf KPM =>



      Ich schwarzes 🐑 - Geb hier nen Tipp:



      UNZEIGE 🎻 - Für schlappe 4,5 Riesen:



      “Das MONDSCHAF wurde von Ludwig Gies (1887-1966), einem der bedeutenden deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts, erstmals im Jahr 1926 gefertigt. Es gehört zu einer von mehreren Porzellanplastiken, die Gies während seiner Schaffenszeit für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (1919-1960er) schuf. Die mystische Tierplastik ist seine frei expressionistische Interpretation des gleichnamigen Gedichts von Christian Morgenstern aus dem Jahr 1905. Anlässlich des 150. Geburtstags des Dichters wird das lyrische Tierbildnis von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin auf avantgardistische Weise in einer exklusiv auf 15 Stück limitierten schwarzen Edition revitalisiert (🙀🥳;))

      Das MONDSCHAF in der Jubiläums Edition „Das schwarze Schaf“ ist exklusiv auf 15 Stück und das Jubiläumsjahr 2021 limitiert.

      Sei für so Kreis - noch diesen!



      Der Witz! Ihr gönnt euch ja sonst so nichts! - 🙀💰🥳 -

      Ende des Vorstehenden

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        www.porzellan-kuns...dschaf-p-5802.html



        So hab ich mir das vorgestellt,



        doch leider fehlt es mir an Geld



        um das Teil jetzt zu erwerben;



        und falls es mal runterfällt,



        bleiben sowieso nur Scherben.



        Das kriegt die FDP schon hin:



        zerbricht Gesellschaft für Gewinn.

  • Nur zwei Mal "neoliberal", dafür aber auch noch zwei "sogenannt" untergebracht. Ganz ordentlich!

  • Das Hauptproblem wurde nicht benannt: der Mann hat keine Ahnung von Wirtschaft! Er hat in den Einführungskursen BWL gut mitgeschrieben, das wars.

  • "Feld schreibt Gutachten für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und hat den Vorsitz des wissenschaftlichen Beirats des Wirtschaftsrats der CDU e.V." [Wikipedia]

    **Lobbypedia - "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)"**



    lobbypedia.de/wiki...le_marktwirtschaft

    Hat jemand tatsächlich etwas anderes von der FDP erwartet?

    taz: "Er (Lars Feld) votierte gegen Mindestlöhne: zu teuer für die Unternehmen. Gegen die Grundrente: stattdessen würde er das Renteneintrittsalter erhöhen. Gegen das Lieferkettengesetz: die Einhaltung von Menschenrechten bei den Lieferanten zu kontrollieren, überfordere die Firmen."

    Wie es ausschaut hat Christian Lindner (FDP) das Ruder auf der 'Ampel' jetzt übernommen und möchte Deutschland wohl endgültig gegen den nächsten Eisberg steuern. Jahrelang hat die SPD in der GroKo den Kopf in den Sand gesteckt, damit die CDU/CSU das klimaschädliche Wirtschaftswachstum noch mehr ausbauen konnte, und jetzt darf Lindner seine "neoliberalen Phantasien" als Bundesminister der Finanzen ausleben. Gegen den Klimawandel hilft auch keine Impfung, da hilft nur vernünftige Klimapolitik und das Beenden des klimaschädlichen Wirtschaftswachstum - und dann müsste man auch keine armen Menschen weltweit mehr ausbeuten. Aber wenn man sich anschaut wen Lindner sich da als seinen persönlichen Berater geholt hat, dann war es das wohl jetzt mit Klimaschutz und dem Sozialstaat. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Hans-Werner Sinn (ehemaliger ifo-Präsident und Berater bei den Hartz-Reformen) als zweiter "Berater" in der 'Ampel', die schon nach ein paar Monaten von der FDP dominiert wird. Hans-Werner Sinn sagte einmal: "Jeder will arbeiten, es gibt aber nicht genug Arbeit. Und warum gibt es nicht genug Arbeit? Weil der Lohn zu hoch ist."

    Die Wahrheit ist doch, dass nach Corona der "Schornstein" des Wirtschaftswachstums mit der FDP noch mehr "rauchen" soll, damit die Verursacher des Klimawandels ihr "Monopolyspiel" weiterhin spielen können.

    • @Ricky-13:

      Wenn ich das mit den Mindestlöhnen google, lese ich vor allem vor Warnungen vor daraus resultierender Arbeitslosigkeit. www.wiwo.de/politi...ehnen/7936274.html

      Wen dem so ist, dann müssen natürlich flankierende Maßnahmen getroffen werden.

      Richtige Maßnahmen, dass zeigen Maßnahmen gegen den Klimawandel, können auch negative Folgen haben. Die nicht zu benennen oder hören zu wollen ist mit Sicherheit der falsche Weg.

      Oder wollen Sie das?

      • @Rudolf Fissner:

        Vielen Dank für den Link, den Sie mitgeschickt haben. - "Der Wirtschaftsweise Lars Feld kritisiert die Pläne von CDU/CSU und SPD zur Einführung von Mindestlöhnen." [WirtschaftsWoche] - Schauen wir uns doch einmal an, was Lobbypedia dazu sagt.

        ** Mindestlohn** - "Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft und deren Tochergesellschaft INSM vom Februar 2021 kommt zu dem Ergebnis, „ein politischer Mindestlohn“ beschneide die Tarifautonomie und sei abzulehnen. In Unterrichtsmaterialien, die die INSM bereitstellt finden sich wissenschaftlich umstrittene Aussagen wie: „In der Realität hat der Mindestlohn nur eine Folge: dass noch mehr Menschen arbeitslos werden“. [Quelle: Tilman Steffen 'Lobbyisten im Lehrerzimmer' (Lobbypedia)]

        **Klimapolitik**- Die Kampagne 12 Fakten zur Klimapolitik richtet sich gegen die CO2-Steuer und zielt auf eine langsamere Energiewende ab, die vor allem der Industrie fossiler Energieträger zugute käme. Im Zuge mehrerer Kampagnen bezog die INSM bereits seit Jahren Stellung gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz und die Förderung von Ökostrom. [Quelle: Lobbypedia]

        "Bei der Öffentlichkeitsarbeit bedient sich die INSM einer Vielzahl von Medien, die aufeinander abgestimmt genutzt werden, um ihre Botschaften zu transportieren. [...] Der Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg stellt in der ARD-Sendung Monitor fest: "Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist höchst erfolgreich, weil es ihr gelungen ist, so einen neoliberalen Mainstream in den Medien durchzusetzen." [Quelle: Lobbypedia]

        Die "Gutachten", die Lars Feld für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) schreibt, sind sicherlich jeden Cent wert. Es hat schon seinen Grund, dass Christian Lindner (FDP) sich ausgerechnet diesen Mann als "Berater" herausgepickt hat. taz: "Der Coup ist FDP-Bundesfinanzminister Christian Lindner jedenfalls geglückt. Seine Koalitionspartner hat seine neue Personalie nicht sonderlich erfreut – auch wenn das niemand offen sagen will."

        • @Ricky-13:

          Die sind ja nun gar nicht auf den Zusammenhang zwischen Jugendarbeitslosigkeit und Mindestlohn in Frankreich eingegangen!?

          Frage 1: Existiert dieser Zusammenhang nun nicht oder schlagen Sie nur eine solche Warnung in den Wind?

          Zur INSM und den Ablehnung der Co2-Steuer: Dagegen sind, so weit ich mich erinnere ja auch Sie. Aber was hat das mit Herr Feld zu tun? Der sieht darin ja im Gegensatz zu ihnen und dem INSM sehr wohl Lenkungseffekte ( energynewsmagazine...ndert-das-kalkuel/ ). Nicht umsonst sprachen sich die Wirtschaftsweisen ja für eine Co2 Steuer aus.

          Frage 2~ War ihnen das nicht bekannt und sprechen Sie sich neuerdings dich für eine CO2 Steuer aus?

          • @Rudolf Fissner:

            Ihre Frage 1 (Mindestlohn) ist mit dem letzten 'Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften' sicherlich hinreichend erklärt (siehe meinen Kommentar unten).

            Zu Frage 2 kann ich nur sagen, dass Sie meine Kommentare etwas aufmerksamer lesen sollten. Ich bin nicht generell gegen eine CO2-Steuer, aber ich bin gegen eine CO2-Steuer, wenn man diese auf den Rücken der kleine Leute packen möchte. Wer hat denn die hohen CO2-Werte und den Klimawandel zu verantworten? Ach ja, dass waren ja die Wirtschaftsmanager mit ihrem 'Wirtschaftswachstumswahn'; die allerdings immer noch nicht zur Kasse gebeten werden, da ja der naive Bürger die 'Rechnung' für sie übernimmt.

        • @Ricky-13:

          "Als 2015 in Deutschland der Mindestlohn eingeführt wurde, war der Jammer groß. Von Massenentlassungen, sterbenden Dienstleistungs- und Berufszweigen war im Vorfeld die Rede. Dabei hätten die Kritiker es besser wissen können, wenn sie die Studien des kanadischen Arbeitsmarktexperten David E. Card gelesen hätten. Der Forscher von der University of California (UC) in Berkeley hatte bereits in den frühen 1990er Jahren aufgezeigt, dass eine Erhöhung des Mindestlohns nicht zwangsläufig zu weniger Arbeitsplätzen führt. Heute wurde dem Forscher dafür der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen." [ARD Tagesschau - 'Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft' - 11.10.2021]

          Damit hat Lars Feld und das INSM wohl nicht gerechnet. Nun ja, die INSM wird weiterhin ihre "Wahrheiten" verbreiten und Lars Feld bekommt ja jetzt vom Steuerzahler viel Geld dafür, dass er unseren Bundesfinanzminister "berät". Langsam sollte der Bürger doch eigentlich mal schlauer werden, aber mit der FAZ, der Springerpresse und RTL-Bertelsmann als "Bildungsstätte", wird das wohl nie etwas werden.

          • @Ricky-13:

            So so, "nicht zwangsläufig". Ist selbst solch eine Äußerung nicht schon "neoliberal", impliziert sie doch mögliche Arbeitslose? Und so etwas wagen Sie zu posten!? Alle Achtung!

            Das Ansprechen von möglichen Arbeitslosen durch Feld ist daher nichts anderes als das Ansprechen durch Card.

            Aber was ist nun mit der von ihnen erwähnten CO2-Steuer? Stehen Die nun in Opposition zur Befürwortung durch Feld und an der Seite des INSM? Mir scheint Sie wollen da eine Antwort vermeiden. 🤪

            • @Rudolf Fissner:

              "... solch eine Äußerung nicht schon "neoliberal", impliziert sie doch mögliche Arbeitslose? Und so etwas wagen Sie zu posten!? Alle Achtung!"

              Ich habe die Tagesschau der ARD zitiert und das auch mit der Quellenangabe kenntlich gemacht. Wie ich oben schon sagte, sollten Sie sich meine Kommentare aufmerksamer durchlesen.

              Sie möchten also einen Neoliberalen wie Lars Feld mit dem Nobelpreisträger David E. Card gleichsetzen. Da kann ich jetzt nur noch sagen, 'Alle Achtung'. Kleiner Tipp: Sie sollten sich nicht auf rutschigem Terrain begeben, denn da kann man leicht hinfallen.

  • "Der frühere Wirtschaftsweise und Neoliberale Lars Feld wird Berater von FDP-Finanzminister Lindner. Die Koalitionspartner sind wenig erfreut."

    Wenn Grüne und SPD mit so einem Mann nicht leben können, dann sollten sie sich fragen, ob das wirklich ein (Koalitions-)Ehebett oder eher ein One-Night-Stand mit der FDP ist.

    Die Partei lobt sich doch selbst dafür, dass SPD und Grüne eigentlich alles so belassen, wie es ist, ziemlich unausgewogen und zugunsten von 10 Prozent der Bevölkerung.

    Reiche, Gebildete und Wohlhabende haben eine Wohlfühlrepublik für sie, dafür steht die FDP in dieser Regierung ein.

    "Er votierte gegen Mindestlöhne: zu teuer für die Unternehmen. Gegen die Grundrente: stattdessen würde er das Renteneintrittsalter erhöhen. Gegen das Lieferkettengesetz: die Einhaltung von Menschenrechten bei den Lieferanten zu kontrollieren, überfordere die Firmen." (Zitat)

    Und solche Ideen fand die SPD auch lange ganz gut, bzw. tat sich schwer, echte Fortschritte für Arbeitnehmer und Normalos durchzusetzen, darum gibt es jetzt auch nur Stückwerk.

    Es ist die Natur dieser Regierung, dick zu tun und nichts zu machen. Dafür steht die Nomienierung von Lars Feld. Der ist das Sinnbild einer ungerechten Gesellschaft, in der Starke die Armen zerlegen und an den Rand drücken und arm darf und kann, ja soll jeder werden können oder dürfen.

    Wie viele Menschen mit Erwerbsbiographie und Qualifikationen sind in Jobcentern registriert?

    Viel zu viele, wir brauchen keine Ideologie, von jeder kann es schafen, sondern von jeden kann's treffen (außer die 10 Prozent Reichen und Wohlhabenden).

    Dafür hat man jetzt diese ideologische Kanone in der Regierung. Und das wird so weitergehen, die FDP kann es, so lautet doch das Motto, sie müssen ihr Klieten davor schützen, endlich normal Steuern zu zahlen, sich zu integrieren. Die FDP lässt einen kleinen Teil der Bevölkerung auf Kosten der anderen leben - Grüne und SPD machen es mit.

    Noch Fragen?

  • Der Mann kann nischt. Hat keine Ahnung.

    • @Gerhard Krause:

      Dann ist er doch eine super Ergänzung zum restlichen Bundeskabinett.

  • Nachdem der Koalitionsvertrag marktwirtschaftliche Prinzipien bei der Bewältigung der wichtigsten Regierungsaufgabe weitgehend ausschließt, nämlich beim Klimaschutz, kommt die Berufung drei Monate zu spät und er kann jetzt nicht mehr viel bewirken.

  • Was haben denn die doofen Wähler anderes erwartet? Es stand doch bereits vor der Wahl fest, dass es an der Herrschaft einer hauchdünnen Elite kein Rütteln mehr gibt. Es sei denn, man jagt diese Oberschicht zum Teufel. Der deutsche Konsensdoofie hat aus dekadenter Bequemlichkeit 16 Jahre Merkelismus ertragen und nun "so etwas ähnliches" gewählt. Ein neuer Anstrich, neu tapeziert nach Vorschlag von Kurt Hager, und jetzt soll es so gemütlich weitergehen wie bisher. Nur schade, dass sich aus dem gemütlichen rot-grün karierten Sofa mit gelben Tupfern und Furzmulde einige Sprungfedern der Realität in den Allerwertesten des Wählers bohren. Diese Federn tragen den hässlichen Namen "Realität".

    In der Zeit des Merkelismus ist ein Ständestaat gewachsen, wo sich nun plötzlich Wähler ganz unten wiederfinden und eine breite Kaste noch oben buckelt und nach unten tritt um sich so wenigstens ein paar Privilegien zu sichern.

    Hat keiner gemerkt, dass der Neoliberalismus genau diese Entwicklung in Gang gesetzt hat? Ob Lindner, der Startup-Experte und KfW-Abgreifer, ob Seeheimer Kreis oder Union - sie alle verfolgen das gleiche Ziel: Wohlstand für die Wenigsten. Es kommt nur auf die Vernebelungstrategie an. Das kann die FDP nun wirklich nicht, weil der Hedonismus diese merkwürdigen Zeitgenossen fest im Griff hat. Die anderen Parteien wollen dasselbe, aber tarnen es besser.

    Bereits zu Zeiten, wo man noch den "Werbeluftballon" Erhard (Zitat: Kurt Schumacher) als Schöpfer der sozialen Marktwirtschaft pries, da hieß es: "Sozial an dieser Marktwirtschaft ist es das Vermögen Einzelner zu sichern vor dem Zugriff der Hungerleider".

    Es ist das Selbstmitleid der Deutschen, die immer aufjaulen, wenn sie aus ihren Träumen gerissen und mit der harten Wirklichkeit konfrontiert werden.

  • Walter Euken, war das nicht einer der Begründer des Ordoliberalismus, die mit die theoretische Grundlage der sozialen Marktwirtschaft darstellt? Wird Soziale Marktwirtschaft hier platt und falsch mit Neoliberalismus gleich gesetzt?

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Ich sag's gerne noch mal: Die FDP ist ein Trojaner, dessen Ziel die Zerstörung jeder Solidarität ist.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Noch nie was von der INSM gehört? Und die gibt's schon seit fast 22 Jahren...

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Die Frage war wieso das Walter Eucken Institut von der taz beim Neoliberalismus einsortiert wird, obwohl ein kurzer Blick auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel dies nicht hergibt, bzw. das Institut glaubhaft beim Ordoliberalismus bzw. der Sozialen Marktwirtschaft ansiedelt ansiedelt.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Bestimmt hat Herr Fissner schon von der INSM gehört und das die INSM Lehrern fertig benutzbare Materialien zum Thema Wirtschaft für den Schulunterricht zur Verfügung stellt, davon hat er sicherlich auch schon mal gehört. 'Wirtschaft und Schule' heißt das Projekt der INSM. Unter dem Vorwand, Schülern einen erfolgreichen Start in das Berufsleben zu ermöglichen, wird Schülern ein einseitiges, neoliberales Weltbild vermittelt.

        "Die INSM bezeichnet sich auf ihrer Website als „branchen- und parteiübergreifende Plattform und offen für alle, die sich dem Gedanken der Sozialen Marktwirtschaft verbunden fühlen“. Der Begriff "Initiative" ist missverständlich. Im Allgemeinen versteht man unter Initiative den Zusammenschluss von Personen zur Durchsetzung ihrer gemeinsamen Ziele (z. B. Bürgerinitiative). Bei Gesamtmetall, die die INSM gegründet hat und finanziert, handelt es sich dagegen um einen Zusammenschluss von Unternehmen zur Wahrnehmung ihrer wirtschaftlichen Interessen, d.h. um eine klassische Lobbyarbeit. [Quelle: Lobbypedia]

    • @Rudolf Fissner:

      Das Herr Eucken Mitgründer der Ordoliberalismus war sagt über das Institut genau was? Genau. Gar nichts sagt es. Die Taliberalen benutzen hierzulande seit Jahrzehnten die Namen von Ordoliberalen mit dem Zweck, unter gutem Namen dieses Land nach den Vorgaben von Hayek, Friedman & Co umzubauen. Nicht nur Euckens Name wird missbraucht, Erhards (und andere) ebenso.

  • @SINULOG

    Eher: die Marktwirtschaft [1] /verbraucht/ den Frieden. So wie jede Ressource derer sie günstig habhaft werden kann.

    Externalisierung der Kosten heisst das, glaube ich.

    [1] Verkürzt. Die uneingeschränkte kapitalistische Marktwirschaft, darum geht es Herrn Feld et al.

  • in etwa so relevant und überraschend wie "deutscher vegetarierbund ernennt vegetarischen koch hans rübe zum berater". scheint eher ein signal an die fdp-klientel als eine inhaltliche geschichte. lidner muss halt nach außen deutlich machen, dass er auch in der ampel noch wirtschaftsliberale fdp-politik wie sonst auch macht. problematisch für den koalitionsfrieden, aber irgendwie nicht verwunderlich von lindner. dafür aber für die agenda-parteien eine chance, sich von politik abzugrenzen, die noch neoliberaler ist als die rot-grüne schröder-regierung anno dazumal.

  • Ein Coup für jeden Ampelpartner! Zuerst Jennifer Morgan für die Grünen, nun Lars Feld für die FDP. Folgt man dieser Logik, dann wäre als nächstes die SPD dran. Lars Klingbeil könnte versucht sein, Oskar Lafontaine von den Linken abzuwerben und zum Staatssekretär für soziale Gerechtigkeit zu machen. Ein potenzieller Paukenschlag, der weithin vernehmbar wäre!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ach, Lindner ist ein Neoliberaler? Das überrascht mich jetzt aber.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Wieso sollte er das auch nicht sein? Die SPD, Grüne und Teile der Linkspartei sind ja auch neoliberal. 🤪

  • Wenn man nicht so genau hinschaut, sieht er irgendwie Maggie Thatcher doch recht ähnlich 'There’s No Such Thing as Society'.



    Nennt er halt Ordnungspolitik. Auch als ehemaliger Wirtschaftsweiser kann man zwar dazulernen, muß man aber nicht.

  • Was der Mann braucht ist ein wenig Englischunterricht. Is' ja zum Fremdschämen.

    www.t-online.de/na...im-netz-video.html

    • @tomás zerolo:

      in der Schule hatte er doch keine Zeit, da musste er doch schon Investoren b(e)raten.

      • @Friderike Graebert:

        Er ist halt so richtig prollig geerdet.

  • Ein knallharter Angebotstheoretiker, dem jedwede soziale Komponente zuwider ist. Ich denke nicht, dass dieser Mann wirklich wenig Begeisterung bei SPD und Grüne auslöst, entspricht doch sein Kurs dem neokonservativen Zeitgeist.

  • "Die Koalitionspartner sind wenig erfreut."



    Nanu? Dabei müssten SPD und Grüne sich doch eigentlich freuen, dass es mit ihm Anzeichen für eine Fortsetzung der Wirtschaftspolitik in ihrem Geiste, im Geiste der Agenda 2010 gibt. Und Steinmeier als ehemaliger Agenda 2010-Chef des Bundeskanzler*inamt doch auch. Zumal sie diesmal sagen können, dass ja die böse FDP diese Politik machen würde und sie könnten klammheimlich weiterhin den Hartzer*innen um deren letzte Hemden neiden und sich jene womöglich aneignen, äh, verdienten, fleißigen Menschen zuordnen. ;-/

  • Nachdem Herr Lindner fröhlich entgegen seiner eigenen Kritik in der Vergangenheit (voraussichtlich verfassungswidrig) ungenutzte Kredite aus der Pandemie für die wirtschaftliche Transformation umgewidmet hat und auch sonst darum bemüht ist, ex post möglichst heuchlerisch zu wirken, muss man sich wohl keine Sorgen darum machen, dass er für ein Quäntchen Macht nicht erneut den Wünschen der SPD folgt.

  • wieso sollen sich Friedensbewegung und Neoliberal ausschließen?



    Die Marktwirtschaft braucht Frieden……

    • @Sinulog:

      ...im Vorgarten!

      • @zeroton :

        @ SINULOG



        Dat haikmir ooch jefragt. Wo is da die Kehrtwende ? Kategorienfehler aus platten Vorurteilen.

        • @lesnmachtdumm:

          Rumsfeldsche Neocons mit Neolib verwechselt. Wobei wir auf Neolib als Schimpfwort und Kampfbegriff eh lieber verzichten und die Positionen lieber etwas differenzierter betrachten sollten.

  • Offensichtlich läßt es sich von den dürren Staat bestens Leben. Schon unter anderen Koalitionsregierungen eine Versorgung die gelohnt. Aber bei den Untertanen läßt es sich noch viel zu holen. Weg mit den Mindestlöhnen, Arbeiten bis zum umfallen a‘la VW Schichtarbeiter, Rente ist ja auch nichts, arbeiten bis in Grab. Aber diesen Herren sehen nur zu, um sich selbst zu versorgen. Der Parteifilz sorgt schon dafür.

    • @Helen :

      Die tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie sind ganz im Gegenteil Vorbilder für faire Bezahlung und arbeitnehmerfreundliche, flexible Arbeitszeitmodelle.

    • @Helen :

      Ein VW Fließbandarbeiter verdient aktuell durchschnittlich 40.900€ im Jahr. Für einen angelernten Job ist das wohl eine ausgezeichnete Bezahlung. Bezüglich der Arbeitszeitmodelle ist VW ebenfalls vorbildlich.

      • @Nachtsonne:

        Zum einen mögen diese Löhne vergleichsweise hoch sein:



        "Cavallo sekundierte: „Das ist für uns sehr bedauerlich, und wir hätten uns gewünscht, dass es eine Perspektive für die Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer gibt.“ Die aktuelle Halbleiterkrise und die niedrigen Produktionszahlen ließen zu ihrem „großen Bedauern“ eine Übernahme der Leiharbeiter nicht zu, „so dass wir die Entscheidung akzeptieren müssen“.



        Diese Heuchelei sollte sich Cavallo sparen. Denn „schuld“ am Arbeitsplatzabbau ist nicht der Chipmangel. Schuld sind ein Betriebsrat und ein Management, die Arbeitsplätze, Gesundheit und Leben der Beschäftigten dem Profit unterordnen. Das machte sich schon während der gesamten Corona-Zeit bemerkbar, als niemals aus Gründen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes die Arbeit eingestellt wurde. Die IG Metall und der Betriebsrat haben seit Beginn der Pandemie vehement dafür geworben, die Produktion aufrecht zu halten.



        Denn die Profite sind das Maß der Dinge, ihnen ordnen sie alles unter. Dem Mangel an Elektronikchips begegneten VW und andere Autokonzerne einerseits, indem sie die Produktion von Premium-Modellen bevorzugt haben, weil damit größere Renditen erzielt werden. Andererseits hat VW Milliarden an Kurzarbeitergeld erhalten ..."



        www.wsws.org/de/ar...2/08/vowa-d08.html



        ... zur Einordnung sollten jedoch auch die Einkommen höherer Angestellter bis hin zum Management, Vorstand, Aufsichts*rät*innen und Aktionär*innen berücksichtigt werden.