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Niedriglohnsektor in DeutschlandBillig und systemrelevant

Heiko Werning
Kommentar von Heiko Werning

VerkäuferInnen haben 2018 im Schnitt 1.872 Euro verdient. Brutto. Zum Glück können sie grad mit Beifall aufstocken.

Die KassiererInnen und PflegerInnen verdienen wenig, können aktuell jedoch mit Beifall aufstocken Foto: Uwe Anspach/dpa

N a, auch endlich beim Frisör gewesen? Jetzt hat man mal wirklich gemerkt, was man an denen hat. Man konnte sich in der Zoomkonferenz mit den Agenturkolleg*innen ja kaum noch blicken lassen mit seiner Coronamatte. Dementsprechend standen zur Wiedereröffnung von Mata Haari, Haart aber fair & Co. mitunter lange Schlangen davor – hoffentlich mit Mindestabstand.

Ein bisschen mulmig ist einem ja schon gewesen, dann im Salon mit so vielen Menschen um einen rum. Hoffentlich hat man sich da nichts weggeholt. Es ist wie beim Einkaufen im Supermarkt. Jede Tüte Milch eine Virus-Challenge. Und als dieser etwas schwitzige Typ mit den glasigen Augen einem am Nudelregal entgegenkam, hat man doch lieber kurz die Luft angehalten.

Die, die nicht die Luft anhalten können, sind die Kassierer*innen. Weswegen wir auch nicht müde werden, sie dafür zu preisen, dass sie „den Laden am Laufen“ halten. Umso mehr, weil sie dafür echt nicht viel verlangen: Hier und da mal ein Lächeln, mehr brauchen die nicht! Und 1.872 Euro im Monat, wie das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion gerade verkündet hat. Brutto, versteht sich.

71,6 Prozent von ihnen arbeiten im Niedriglohnbereich. Die Friseur*innen kommen sogar mit noch weniger aus – die stehen für 1.637 Euro ganztags mit Maske vor den potenziellen Infektionsherden. So billig ist Systemrelevanz mit Dauerwelle zu haben.

Dank vom Herzen

Eine Kompensationsprämie ist jetzt immerhin für Altenpfleger*innen beschlossen worden – dafür, dass diese Laden-am-Laufen-Halter wochenlang ohne Schutzkleidung im Virussturm standen, während die nicht systemrelevanten, aber gut verdienenden Konzeptdesignerinnen und Creative Producer sich in ihren Homeoffices verschanzten: Bis zu 1.500 Euro je nach Bundesland für Vollzeit, das sollte reichen.

Bei den branchenüblichen Überstunden kommen die eh nicht dazu, die Kohle auszugeben; und wenn sie später selbst auf der Isolierstation liegen, haben sie auch keine Ausgaben mehr.

Für die anderen Systemrelevanten sind solch horrende Ausgaben jetzt allerdings nicht mehr drin, das Geld brauchen wir für die Autoindustrie. Aber wir wollen allen von Herzen danken! Und etwas Beifall spenden. Oder, einfach mal so, eine kleine Liebeserklärung.

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Heiko Werning
Autor
Heiko Werning ist Reptilienforscher aus Berufung, Froschbeschützer aus Notwendigkeit, Schriftsteller aus Gründen und Liedermacher aus Leidenschaft. Er studierte Technischen Umweltschutz und Geographie an der TU Berlin. Er tritt sonntags bei der Berliner „Reformbühne Heim & Welt“ und donnerstags bei den Weddinger „Brauseboys“ auf und schreibt regelmäßig für Taz und Titanic. Letzte Buchveröffentlichung: „Vom Wedding verweht“ (Edition Tiamat).
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77 Kommentare

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  • Die Tatsache, Deutschland = Niedriglohnland ist und bleibt ein Skandal.



    Nicht dass CDU/FDP es besser gemacht hätten. Doch eingebrockt hat uns diesen Schlamassel SPD/GRÜNE unter Federführung von SPD-Schröder Agenda 2010.



    Dies sollten sich vielleicht mal die ganzen „Gutes Gewissen“-GRÜNwähler von Heute vor Augen halten, zumal die GRÜNEN von damals noch deutlich weniger neoliberal waren als die GRÜNEN von heute.



    Und wenn die SPD sich noch immer fragen sollte, weshalb sie aus der WählerUNgunst nicht rauskommt und bei ca. 15% verharrt, verbunden mit der Frage, wie sich die SPD aus diesem Loch vielleicht mal wieder befreien könnte, dann sollte die SPD-Spitze es endlich schaffen sich von diesem Hartz-Bekenntnis glaubhaft zu lösen.



    Doch solange die deshalb Politikverdrossenen lieber Nichtwähler als Linkswähler sind wird sich an der Situation nichts ändern. Es bedarf also einer durchdachten Strategie, wie es gelingen kann auch diese Wahlschafe wieder an die Urne zu bringen, verbunden mit einer weiteren Strategie, dass die Verdrossenen nicht „aus Protest“ AfD & Co. wählen. (Wer AfD wählt hat die ethische, moralische und politische Beißsperre gegenüber den Nazis längst verloren; und dies nicht erst seit Höcke und Kalbitz).



    😉

    • @tazeline:

      Öko-FDP!

  • Vor 40 Jahren wären Corona-Beschränkungs-Betroffene einfach zum Sozialamt gegangen und dann halbwegs klargekommen. Man muss die Ausgleichmechanismen untersuchen, die seitdem weggehauen wurden, um zu verstehen, wie Herrschaft funktioniert. Menschen haben heutzutage kaum noch eine Möglichkeit, sich anders als in den von oben geforderten Bahnen zu bewegen. Herrschaft durch nahezu völlige Abhängigkeit oder Alternativlosigkeit.

    Das untere Drittel hat überhaupt keine Chance mehr, zu rebellieren oder auszusteigen. Der neoliberale Kahlschlag wurde unterstützt von systemstabilisierenden Medien wie Bild-Zeitung und RTL, die das Konzept "Soziale Hängematte" gerade in den Köpfen der Betroffenen etablierten. Dass währenddessen die soziale Hängematte für die Reichen ausgebaut wurde, war nie Thema und wurde tunlichst auch vermieden.

    Die einzige Möglichkeit, wieder zu einem selbstbestimmten Leben zurückzufinden, ist der Abbau der Abhängigkeiten, mühsam, Schritt für Schritt, genauso, wie die Gegenseite sie aufgebaut hat. Nur wenn man überhaupt noch entscheiden kann, weil man eine Wahl hat, ist man handlungsfähig. Andernfalls nur ein Rädchen im Getriebe, gezwungen, zu funktionieren, ob's einem passt oder nicht.

    • @uvw:

      "Vor 40 Jahren wären Corona-Beschränkungs-Betroffene einfach zum Sozialamt gegangen und dann halbwegs klargekommen."

      So üppig waren die Leistungen nun auch wider nicht. Wenn plötzlich große Teile des Einkommens wegfallen, kommt man definitiv in Schwierigkeiten.

      "Das untere Drittel hat überhaupt keine Chance mehr, zu rebellieren oder auszusteigen."

      Warum aussteigen? Es geht darum, vernünftig zu leben. Und dazu braucht es gerechte Löhne. Übrigens waren die "Aussteiger" für die genannten Medien der Aufhänger, um den Abbau von Sozialleistungen zu rechtfertigen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Warum aussteigen? Es geht darum, vernünftig zu leben. Und dazu braucht es gerechte Löhne."

        Gerechte Löhne hat es noch nie gegeben und wird es auch nie geben, denn der Kapitalismus ist auf Gewinnmaximierung aufgebaut und nicht auf einen funktionierenden Staat, in dem jeder "gut leben" kann.

        Die Welt sieht heutzutage auch so aus: Regelungstechnisch gesteuerte Fabrikstraßen, Fahrkartenautomaten in jedem Bahnhof, Computergesteuerte Lager mit digitalisiertes Bestandsmanagement, Landmaschinen die durch GPS gesteuert selbständig auf den Feldern die Ernten einfahren, und so weiter und so fort.

        Und was ist mit den Verkäuferinnen und Verkäufern? Eigentlich eine dumme Frage, denn es geht doch ohnehin in erster Linie darum, Personalkosten einzusparen und den Kunden für die eigene Dienstleistung einzuspannen. Die großen Lebensmittelgeschäfte in Deutschland fangen doch jetzt schon an, ihre Kassen so umzurüsten, dass man keine Kassierer/innen mehr braucht. In Seattle (USA) hat Amazon vor einiger Zeit den ersten Supermarkt eröffnet, der komplett ohne Kassen auskommt. Wer hineingeht meldet sich per App an, nimmt aus den Regalen was er braucht und geht wieder raus. Sensoren und Videokameras registrieren den Einkauf und Amazon schickt die Rechnung aufs Handy. Bank- und Sparkassenangestellte werden jetzt schon eingespart, denn ein Computer ist schneller und günstiger als ein Sparkassenangestellter, der Räume benötigt, Urlaub haben möchte und nicht bereit ist 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr zu arbeiten. Und Krankenschwestern und Pfleger? Ja, die brauchen wir, aber da muss man sich nur 'Die Anstalt' anschauen. 50.000 Pflegestellen wurden eingespart, weil es überall nur noch um Gewinnmaximierung geht. So sieht die Realität aus. Von gerechten Löhnen reden auch nur noch Gewerkschaften, die nicht einsehen wollen, dass die Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts vorbei ist.

        **Gesundheitssystem einfach erklärt | Die Anstalt** www.youtube.com/watch?v=VjIRdD3PeaA

        • @Ricky-13:

          "Gerechte Löhne hat es noch nie gegeben und wird es auch nie geben, denn der Kapitalismus ist auf Gewinnmaximierung aufgebaut und nicht auf einen funktionierenden Staat, in dem jeder "gut leben" kann."

          Richtig. Die Situation hat sich seit der Jahrtausendwende sogar noch verschlechtert.

          Trotzdem bleibt es eine Forderung...

  • Niedriglöhne sind menschenverachtend!

  • Was ich so mitkriege ist, dass der Druck auf die Geringverdiener mit unverzichtbaren Jobs bereits steigt und die Arbeitsbedingungen mieser werden.



    Auftragslage ist schlecht? Dann kann sich die Firma halt diese und jene Sonderausgaben für die Leute nicht mehr leisten. Länger als übliche Ausliefertouren extra aufzuschreiben geht nun wirklich nicht, wo wäre denn da die Loyalität zum gebeutelten Betrieb?



    Putzfrauen, die neuerdings zusätzlich alles desinfizieren und auch noch den hohen Krankenstand ihrer Kolleginnen auffangen müssen, kriegen gesagt: „Tja, sind halt besondere Zeiten, und außerdem gibt’s ja (bald zumindest) genügend, die den Job gerne machen würden, zwinker, zwinker“.



    Steigende Arbeitslosenzahlen sind immer ein Fest für Lohndrücker. Müssen sie nicht mal aufwendig arme Schlucker aus dem Ausland besorgen. Und dass sich die Systemrelevanten zusammenschließen, um endlich mal ihre wirkliche Bedeutung klarzumachen und ihre Interessen durchzusetzen, sehe ich leider so gar nicht. Vereinzelung der Lohnabhängigen und neoliberaler brainfuck haben die Solidarität schon viel zu nachhaltig beschädigt.



    Für eine Befreiung vom Schutz der Mitmenschen durch Gesichtstücher strömen Leute zuhauf auf die Straßen, für ein paar lausige Krümel mehr vom fetten Kuchen nicht. Wie auch, sind ja zu platt von der Arbeit, und mit wem will man sich zusammenschließen, wenn alle Konkurrenten sind…

    • @Ruhig Blut:

      Begreifen

      "Wie auch, sind ja zu platt von der Arbeit, und mit wem will man sich zusammenschließen, wenn alle Konkurrenten sind…"



      Hier würde der Gedanke der Solidariätgreifen, wenn man ihn endlich begriffe...

  • Ein sehr guter taz-Artikel. Aber auch dieser Artikel wird bei den Verantwortlichen in der Politik ungehört bleiben.

    So ist das nun einmal in diesem Land. Nach der Corona-Krise wird man die Pfleger und Krankenschwestern, die Kassierer*innen und alle anderen schlecht bezahlten Systemrelevanten auch nicht besser bezahlen, aber die Manager werden sich bestimmt wieder ihre Boni erhöhen. Dass haben sie ja vor Jahren auch gemacht, als der deutsche Steuerzahler fast 300 Milliarden Euro für Bankenrettungen aufgebracht hat. Von dem Geld haben sich die Bankmanager frech dicke Boni in Millionenhöhe selbst genehmig.

    "Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden." John Maynard Keynes

    • @Ricky-13:

      Ja gut, die Banker, die es geschafft haben die Politik so über den Tisch zu ziehen, das ist schon eine Leistung. Daher: Bonuswürdig, allemal!

  • 0G
    05344 (Profil gelöscht)

    Arbeit muss wieder Spaß machen. Dann geben die Leute schon von alleine Gas. Ein solides Fundament und der Laden brummt und entfaltet darüber hinaus Vorbildcharakter, auch für weitere Interessierte eher von Vorteil.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    "Alles klar?"

    Nö - warum?

    Davon ab: Auch eine großzügige Gabe an leckerem Honig will verkraftet sein.:-)

    Altersnachsicht in Maßen wäre ja okay. Doch ich befürchte, die Grenzen zur Alterstorheit sind seit langem überschritten. Ich müsste über 100 Jahre alt werden, um diejenigen zu verstehen, die gegen ihre eigenen Interessen wählen - oder erst gar nicht wählen. Ich befürchte: 100 Jahre reichen nicht.

    Heute abend gehe ich in meinen - leider nur virtuellen - Weinkeller und hole mir eine Oberbergener Baßgeige. E fei tröppsche, wie wir Hesse sache ...

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Wird es nicht einem gewissen Tucholsky zugeschrieben, dass Wahlen, wenn sie etwas verändern würden, verboten wären? Ja, ich frage mich auch immer wieder, was sich die Leute beim Wählen (oder Nicht-Wählen) denken. Oder sich davon versprechen. Ich fände ja interessant, wenn auch eine Enthaltung aufm Wahlzettel wäre. Dann könnte man vielleicht anhand einer großten Wähler*innenwanderung besser sehen, wer bislang immer nur den kleinsten der (mittlerweile nur noch) angebotenen Misthaufen angekreuzt hat...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Als Replik gedacht - an @EINBADENER, gestern 20:43 Uhr ...

  • Was mich immer wieder wundert,das alle systemrelevanten Angestellten trotz permanenter Verarschung immer noch schön brav zur Arbeit gehen.



    Die einfachste Möglichkeit seitens der Regierung diesen Berufsgruppen etwas zukommen zu lassen,wäre die Aussetzung bzw Reduzierung der Lohnsteuer und schon hätten diese Menschen merklich mehr Geld auf dem Konto ! Frau Merklich könnte ja mal drüber nachdenken

    • @Jens Tischer:

      Weil Niedrigverdiener ja auch so viel Lohnsteuer bezahlen. Mal davon abgesehen das sie dafür plädieren es auf die Allgemeinheit abzuschieben. Die Löhne müssen steigen!

  • In den Behinderten Werkstätten, die werden ganz gerne mal vergessen ,da müssen diese Menschen für ein Hungerlohn Arbeiten ,wer meint das dort nur Kugelschreiber zusammen geschraubt werden ,der irrt.

    • @ulf hansen:

      Na jetzt reden Sie mal nicht so schlecht über die Behindertenwerkstätten.



      Die Taz könnte, für einen Teil?, ihrer Produkte, nicht noch Behindertenlohn von der Steuer absetzen und wäre noch klammer. Hier gibt es eine Frau, die in der Behindertenwerkstatt ihre Bilder malen darf, aber nur wenn sie die Rechte an den Träger abtritt. Und die nutzen diese Rechte auch, für noch nicht mal ein Taschengeld. Sie war wohl, nach Auskunft von Betreuern, recht froh durch Corona, nicht in die Behindertenwerkstatt gehen zu müssen. Auf die Frage, ob dass dann nicht auch ausserhalb einer Pandemie, etwas für sie wäre, wurde mir erzählt, das dass nicht möglich ist, weil sie dann Ärger aber kein H4 bekommen würde.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Was die - anwesende oder abwesende - Systemrelevanz angeht, empfehle ich seit Jahrzehnten, das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen. Fast keiner hört auf mich. Schande.

    Selbst das Hoffen auf eine biologische Lösung war mir bislang nicht vergönnt.

    Welches sachliche Fundament gibt es dafür, dass fast vierzig Prozent der Befragten derzeit mit der Union sympathisieren?

    Falls es ein Kenner der deutschen Seele ahnt, bitte um Mitteilung an ...

    ... Chiffre: Vital-letales Dissidententum.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      "... das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen. Fast keiner hört auf mich. Schande."



      So gewinnen Sie keinen Blumentopf geschätzter Herr Leiberg.



      Es muß heißen: "... das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen. Und wer nicht auf mich hört, um den ist es schade.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @82286 (Profil gelöscht):

        Was die Blumentöpfe angeht, werter Mitstreiter:

        Aus meinen besseren Zeiten bin ich damit noch so eingedeckt, dass ich im Keller noch zwei Bananenkisten voller Übertöpfe habe. Da besteht also kein Bedarf mehr.

        Ich würde lieber welche loswerden. ^^

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Ein kluger Mensch hat mal, in Bezug auf die von Ihnen angesprochene biologische Lösung, gesagt: Die wachsen nach. Die jetzt Revoluzierenden werden nicht nur von der Altersweisheit, schlimmer noch, von der Altersnachsicht heimgesucht.



      Alles klar?

  • Um bei den Fakten zu bleiben:



    Die Schröder-Fischer-Regierung hat Deutschland zum Niedriglohnland gemacht, wobei bestimmte Berufe auch vorher schon unterbezahlt waren.



    Seltsamerweise waren aber Berufe mit einer gesellschaftlich kaum oder überhaupt nicht vorhanden sozialen Relevanz oft total überbezahlt, was schlicht der marktkonformen Regulierung der Einkommen geschuldet war. Denn die unterlag und unterliegt auch immer noch den Erfordernissen einer Klassengesellschaft, wo die Mittelschicht die tragende Säule der herrschenden Klasse darstellt.



    Der Zynismus, in der Coronakrise den "systemrelevanten" Menschen Beifall zu klatschen, ist kaum zu überbieten. Da bekommt sogar jeder Hund nach der Vorführung eines Kunststückes zumindest noch ein zusätzliches Leckerchen.



    Selbst die ursprünglich versprochene "Anerkennungsprämie" von 1500€ für die "Systemrelevanten" wurde schon nach kurzer Zeit reduziert.

    Nach der Krise werden sie in aller Bescheidenheit und ohne starke Lobby mit ein paar unbedeutenden Euros abgespeist, die nichts an ihrer Armutsrente ändern werden.

  • "derzeit liegen die Gehälter [bei der taz] auf etwa 2/3 der in der Branche üblichen Tarife. Bei Bezahlung des vollen Tariflohns müßten also entweder 1/3 der Belegschaft entlassen werden – oder 12.000 Abonnements hinzukommen." blogs.taz.de/hausb...gehaelter-der-taz/

    Die Lösung für Niedriglöhne ist: öfters zum Friseur gehen!

  • wie kann ich an der supermarktkasse...

    ein trinkgeld geben ?

    • @adagiobarber:

      Das ist nicht die Lösung. Die Lösung sind ordentliche Löhne, die Sie ggf. mit höheren Preisen mitfinanzieren, egal ob Sie gerade Trinkgeld ausgeben würden oder nicht.

  • Die Lösung ist ein höherer Lohn. Sprich ein Mindestlohn von 15€ und die Ausnahmen abschaffen. Dazu Traifverträge für allgemeinverbindlich erklären und Leiharbeit mit einem Aufschlag belegen.

    Aber mit Merkel, Merz, Söder und Co. von CDU/CSU ist das nicht machbar.



    Seit 15Jahren hat Angela Merkel die #Richtlinienkompoetenz und treibt die neoliberale "Wettbewerbsfähigkeit" voran.

    • @J_CGN:

      Nein, das ist nicht die Lösung. Davon kann niemand leben, die Teilzeit arbeitet, und das müssen in Deutschland fast die Hälfte der Frauen, und ihre Care-Arbeit ist unbezahlt. Es geht um eine gerechte und demokratische Verteilung der gesamten gesellschaftlich notwendigen Arbeit, und auch des Wohnraums, um nicht weniger.

      • @ClaraN:

        "Es geht um eine gerechte und demokratische Verteilung der gesamten gesellschaftlich notwendigen Arbeit, und auch des Wohnraums, um nicht weniger."

        Wäre schön, ist aber nicht in Sicht. Bis dahin würde eine gerechter Lohn schon helfen...

      • @ClaraN:

        Die CDU war da mit dem betreuungsgeld schon auf dem richtigen Weg.

        • @Rudolf Fissner:

          Etwas Verfassungswidriges als richtiger Weg?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Und? Fanden sie die Richtung, Care-Arbeit zu finanzieren, deshalb falsch?

            • @Rudolf Fissner:

              Die Herdprämie war definitiv eine Idee aus einem vergangenem Jahrhundert.

  • Ein beamteter Staatssekretär in Berlin (davon gibt es 30... ist ja ein großes Land, Bayern kommt mit 5 hin) bekommt 8900 Euro Grundgehalt.

    Ein Berufsanfänger als Lehrer in der Realschule bekommt A12 bis A13, also 3.771 bis 4.138

    Im Bund gehts noch besser - dort bekommt der Staatsssekretär brutto 13.430,70 Euro im Monat. Beim Ministerwechsel geht er dann 71,75 % in "einstweiligen" Ruhestand und bekomme 9.636 Euro im Monat.

    Keiner von denen zahlt irgendwas in die Rentenversicherung und die private Krankenversicherung wird auch aus Steuermitteln bezahlt. Dafür muss dann halt auch irgendwo gespart werden.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @Klaus Meier:

      Bis jetzt keine Widerrede.



      Also hats hier einige Staatssekretäre.



      Oder andere, die über die Gehälter nur lächeln ?



      Na klar: das sind die, die Staatssekretäre beraten.

  • Und? Wie soll es anders werden?

    Um die großen vier im Einzelhandel kommt man als "normaler" Bürger kaum herum.

    Aber die meisten Frisiersalons scheinen keiner Kette anzugehören, sondern sind privat gegründet. Was hindert die Frisiermeisterinnen, die gerade selber das Handwerk gelernt haben, ihren Frisörinnen das Doppelte zu zahlen? Die Nachfrage durch die Kunden, deren Haarschnitt dann 50% teurer würde. Es ist also billig auf die Lobbyarbeit der Autokonzerne und die Politik zu schimpfen, aber die wahre Macht liegt in dem Fall bei denen, die sich an ihrer Coronamatte stören, den Kundinnen.

    • @fly:

      "Die Nachfrage durch die Kunden, deren Haarschnitt dann 50% teurer würde."

      Wäre dann halt so. Dann zahlt man für Arbeit, was sie wirklich kostet.

  • Ich hab' mal kurz überschlagen: diese 1872 machen im Jahr 22464 und passen etwa vierundvierzig Mal in so ein Mittelschichtseinkommen, wie Herr Merz letztes Jahr nach eigenen Angaben genoss.

    • @tomás zerolo:

      Ich habe mal nachgeschaut. Die 1872 sind das 45-fache dessen, was man im kommunistischen Kuba an Einkommen hat.

      • @Rudolf Fissner:

        Wenn wir schon Äpfel mit Birnen vergleichen:

        Wie sieht es im Rest Lateinamerikas aus?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Alle Menschen sind gleich. Warum sollten es den Menschen im kommunistischen Kuba nicht genau so gut gehen wie den Menschen hier, die mit 1872 € das 45-fache verdienen?

          • @Rudolf Fissner:

            Nichts

            Ja, warum nicht? ...



            Und wer sagt das?



            Und was hat das kommunistische Kuba eigentlich mit den Niedriglöhnen in Deutschland zu tun? Gar nix...



            Oder das kapitalistische Burkina Faso? Auch nix.

            • @Hartz:

              Richt. Gut beobachtet. Burkina Faso und das kommunistische Kuba finden sich beide am unteren Ende wieder. Sollte man beides nicht toll finden und das auch sagen können. Auch bei kommunistischen Staaten.

              Was das mit DE zu tun hat ergibt sich aus den A hat x mal mehr als B. Solch eine Frage ist natürlich grenzübergreifend. Solidarität hört nicht an Grenzen auf. Vor allem um das wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren.

              Das Problem auf DE übersetzt ist dass die die wirklichen ganz woander und nicht in DE liegen.

          • @Rudolf Fissner:

            Oh. Natürlich soll es ihnen besser gehen, als den Leuten, die sich hier mit 1900€ Brutto durchschlagen müssen. Aber warum sind Sie so auf Kuba fixiert? Geht es den Menschen in den anderen Staate Lateinamerikas besser?

            PS: Absolutbeträge zu vergleichen macht nur Sinn, wenn die sonstigen Verhältnisse gleich sind.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Ich bin nicht "auf Kuba fixiert" LOL.



              Und man kann die Situation von Menschen immer vergleichen. Menschen sind weder Birnen noch Äpfel.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Böse und gut

              "Aber warum sind Sie so auf Kuba fixiert? "



              Weil es ja "kommunistisch" ist. Also böse...



              Gut sind demnach die kapitalistischen Länder Lateinamerikas. Das sieht man ja. Da gibt es bekanntlich keine Armut... Und deswegen ist der Niedriglohnsektor in Deutschland auch gut. Weil ihn ja damals u.a. die Grünen beschlossen haben. Und die wissen ja, was gut für andere Menschen ist. Und deswegen erklärte damals Frau Göring-Eckardt tatsählich: "Das ist ein guter Tag für alle Arbeitslosen!" Und sie freute sich. Kann man nachlesen, wenn man nur will... Ist also leicht beweisbar.

              • @Hartz:

                "Böse" ist doch Unsinn. Das sind bei Kapitalismus vs. Kommunismus doch Kategorien des Beichstuhls. Auf diese Kategorie kann nur jemand kommen, der in solchen Kategorien denkt.

                • @Rudolf Fissner:

                  Ironie leider nicht verstanden...

              • @Hartz:

                Frau Göring-Eckardt läuft für mich außer Konkurrenz :-)

  • Die Verursacher

    Mal zur Erinnerung: Grüne und SPD boxten damals Hartz IV durch, eifrig sekundiert von FDP und CDU/CSU. Auch Teile der Gewerkschaften waren mit von der Partie. Genau das war das Ziel: möglichst niedrige Löhne für möglichst viele Beschäftigte.



    Die Verursacher können also klar benannt werden!



    Daraus folgt...

    • @Hartz:

      SPD und GRüne ist zu verdanken, dass wir nicht mehr die Mega-Arbeitslosenzahlen vor H4 haben. Und wären die 1000 Milliarden an Kosten durch die von der Vorgängerin der Linkspartei verursachten Staatspleite nicht gewesen, hätten wir hier längs ein fürstliches bedingungsloses Grundeinkommen.

      • @Rudolf Fissner:

        Konjunktur

        "SPD und GRüne ist zu verdanken, dass wir nicht mehr die Mega-Arbeitslosenzahlen vor H4 haben. "



        Das ist der anziehenden Konjunktur zu verdanken.



        Warten Sie mal die Arbeitslosenzahlen Ende des Jahres einfach ab. Immer noch unter Hartz IV. Wir sprechen uns dann wieder...

      • @Rudolf Fissner:

        Unsozial!

        Die Grünen sind unsozial.



        Ablenkungsmanöver helfen da nicht.



        ...

      • @Rudolf Fissner:

        Krude...

        Eine krude Rechnung im Konjunktiv.



        Es nützt ja nix, fast alles in einen Topf zu werfen und darin herumzurühren. Dazu noch wäre und wenn.



        Schuld sind übrigens immer nur die Anderen...



        Vielleicht sogar Karl Marx, denn wäre der nicht gewesen...

      • @Rudolf Fissner:

        was ist denn das für eine Rechnung? Weniger Arbeitslose aber dafür immer mehr Menschen, die von ihrer Arbeit kaum leben können? Na, danke SPD/Grüne! Und für diesen Sozialkahlschlag - in anderen Kreisen Flexibilisierung genannt - soll jetzt auch noch die DDR Schuld sein? Also, man kann denen ja vieles anlasten aber dass rot/grün das deutsche Kapital fit für den Wettbewerb machen wollte und das auf Kosten der Lohnabhängigen, wohl wirklich nicht!

      • @Rudolf Fissner:

        Oh. Gott. Was für eine Stärke im Glauben.

        Tatsache ist, dass ein großer Teil der Kosten durch die Turbo-Wiedervereinigung (eine Wahl stand an und es sah nicht gut für Kohl aus) entstanden ist.

        PS: Die DDR Führung behauptete auch immer, dass die DDR ein Schlaraffenland wäre, wenn das Erbe der Nazis nicht so drücken würde. Auch noch 1989.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Turbo-Wiedervereinigung"

          ja ja, es gab früher wie heute Viele, die den Soli nicht zahlen wollten/wollen. traurig.

          • @Rudolf Fissner:

            Ja und?



            ...



            Selbst wenn...

          • @Rudolf Fissner:

            Der Soli macht mich nicht arm. Aber er wäre vielleicht garnicht notwendig geworden, wenn die Verantwortlichen bei der Gestaltung der Einheit ihr Gehirn benutzt hätten, statt auf plumpe nationale Emotionen zu setzen.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Das hab ich auch noch nicht gehört, dass die 1000 Milliarden die die Wiedervereinigung gekostet hat für "plumpe nationale Emotionen" ausgegeben wurden. So würde ich Ossiland nicht beschreiben wollen.

  • Wie immer erscheint ein Artikel über den Niederiglohnsektor in der BRD wie ein Bericht aus Bulgarien, wo jetzt sowieso niemand an den Gol,dstrand reisen kann, es also völlig unwichtig ist, wie es Heloten geht.

    Natürlich ist es für einen taz-Leser etwas unappetitlich sich mit solchen Petitessen auseinandersetzen zu müssen, wo es doch weitaus wichtiger ist die geeignete Vinaigrette-Auslese für das Rote Beete-Ragout zu finden.

    Halten wir einmal fest, damit es nicht wackelt wie die SPD, es soll ja auch Leute gebe, die in der BRD in Leiharbeitsfirmen arbeiten. Gut, es sind ja auch Menschen, wenn auch nicht mit dem Niveau eines akademischen taz-Inhalierers zu vergleichen, aber es gibt ja auch so etwas wie Humanismus, schließlich hat man ja früher auch Wallraff gelesen.

    Während es in vielen Branchen eben Kurzarbeitergeld für die Heimgeschickten gibt, so bleibt den Leiharbeitern nichts anderes als "Hartz IV", euphemistisch auch als Grundsicherung benannt. Das liegt im Wesen der Leiharbeit, die als "Jobmotor" hauptsächlich dazu beitrug bei der monatlichen Manipulation der Arbeitslosenzahlen der Arbeitsagentur behilflich zu sein.

    In der Leiharbeit werden nämlich stolze 1760 Euro bei einer 40 - Stundenwoche verdient. Voraussetzung ist allerdings, dass Arbeit für die Beschäftigten vorhanden ist. Besonders problematisch ist die Beschäftigung auf Abruf, eine kriminelle Art der Ausbeutung, die so recht nach dem Geschmack der Bundesregierung ist, denn sie hat sich standhaft geweigert diese Verträge für sittenwidrig zu erklären, genauso wie sie an den Werkverträgen eisern festhält. Ausbeutung ist die tragende Säule der BRD.

    Die portugiesischen Exilanten haben recht, man könnte ja nach Kambodja auswandern. Das erinnert mich an das Ehepaar Biedenkopf-Kuhbier geb. Ries bei ihrem Besuch bei Ikea. Der verehrte Herr Biedenkopf empfahl ja auch den nörgeligen Deutschen einmal nach Afrika zu schauen, wo die Leute noch viel ärmer sind.

    Feudalismus muss sich doch lohnen!

  • Die genannten Vollzeit- Bruttogehälter sind in dem Zusammenhang zu sehen, dass in Deutschland fast die Hälfte der Frauen Teilzeit arbeitet, weil sie zusätzliche unbezahlte häusliche Care-Arbeit übernehmen. Und dann wäre es gut, Miethöhen dagegenzustellen, und zwar für Gebiete, in denen die meisten Friseurinnen und Verkäuferinnen arbeiten. Da wird schnell klar, dass sich Lebens-, Macht- und Ausbeutungsverhältnisse nicht auf Lohnarbeitsverhältnisse beschränken.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @ClaraN:

      In den Gegenden, in denen die Friseure arbeiten, zahlen die Mieter halt freiwillig ein bisschen mehr, als im Mietspiegel steht. Dafür kommen sie in den Genuss von schön sanierten Häusern, mit frischem Stück und Marmorintarsien. Das kostet.

  • Über 70% der in Einzelhandel beschäftigten erhalten Niedrigköhne. Ich hoffe, das lesen jetzt auch mal diejenigen, die auf Amazon schimpfen und dort Ausbeutung beklagen. Der Einzelhandel ist nicht besser!

    • @Ruediger:

      ... eigentlich sollten es eher die lesen, die bei Amazon einkaufen. Bei denen liegt die Verantwortung für die Niedriglöhne im Einzelhandel.



      Ups - hab ich jetzt jemandem die Illusion zerstört, ein guter Mensch zu sein?



      War Absicht!

      • 0G
        01349 (Profil gelöscht)
        @hameis:

        Sie sprechen von Verantwortung, meinen aber Schuld.

  • Ist doch auch in anderen Branchen nicht anders. Im kaufmänischen Bereich gab es für 40 Stunden/Woche mit gutem Abitur, guter Berufsausbildung und Berufserfahrung auch nicht mehr als 1.300 netto im Ballungsraum. (in Zeitarbeit nochmal 300,- weniger)

    Wenn man das dann durchrechnet, bis zur Grundsicherung im Alter, hat man natürlich keine Motivation mehr.

    Aber Hauptsache, diese sogenannte Elite der Gesellschaft, die diese "Arbeitsplätze" geschaffen hat, kann sich 'nen Porsche oder Ferrari kaufen. Wir brauchen mehr Bundesverdienstkreuze für diesen edlen "verdienten" Ausbeuter.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Gostav:

      Der Porsche wird von reifen Vätern oft deshalb gekauft, damit die Erbschaftsteuer geringer ausfällt, bzw. das bockige Kind, mit den ekelhaften Freunden, durch Erbschaft, nicht noch reicher wird.

  • wir leben in Portugal. Ein Bau- oder Elektroingenieur verdient hier etwa das gleiche oder nur geringfügig mehr als die deutsche Frisörin. Sicher ist das Leben in Deutschland teurer, aber so viel teurer auch nicht. Das wissen diejenigen Touristen, die hier während ihres Urlaubes eingekauft haben oder das Mietauto getankt haben. Ich will nicht sagen, dass VerkäuferInnen und vergleichbare Angestellte in Deutschland nicht mehr verdienen sollten, denn der Abstand zu gut verdienenden ist viel zu groß, aber es darf dann doch bemerkt werden, dass in Deutschland auf hohem Niveau geklagt wird oder?

    • @joaquim:

      Natürlich jammern wir Deutschen auf hohem Niveau:



      Im europaweiten Vergleich sind die deutschen Gehälter immer noch knapp im oberen Drittel, auch bei Sozialleistungen, Bildung, Infrastruktur usw. gehören wir meistens zur oberen Hälfte. Außerdem: Von irgendwas müssen die Herren Albrecht und Schwarz ja auch leben. (Bezos besitzt leider nur einen Logistikdienstleister.)

      Es gibt auch in Somalia glückliche Menschen, ganz ohne staatliche Daseinsfürsorge, Gewerkschaften, Mindestlohn usw. Und Glück ist ja wohl das Wichtigste!

    • @joaquim:

      Wir stellen fest. Bau- und Elektroingenieure sind in Portugal stark unterbezahlt.

    • @joaquim:

      Keine Ahnung wie das in Portugal ist, aber hier in Deutschland wurde in den letzten 25 Jahren mehr als genug erwirtschaftet um Niedriglöhner wesentlich besser zu bezahlen. nur haben wir in der Mittelschicht stagnierende bis sinkende Reallöhne und spätestens seit Schröder immer schneller wachsende Vermögen bei den oberen 5%.



      und ein Baustein dieser perversen Beschleunigung des Vermögenszuwachses ist der Niedriglohnsektor.

  • Ursula von der Leyen behauptete vor mehreren Jahren als damalige Bundesarbeitsministerin: Um eine eigenständige Altersrente auf dem Niveau der Grundsicherung (bzw. Sozialhilfe) zu bekommen, braucht es über einen Zeitraum von 35 Jahren einen monatlichen Bruttolohn von 2500 Euro.

    ►Bereits damit, bei monatlich 2500 Euro Bruttolohn, lag der damalige Stundenlohn bei 14,61 Euro (durchschnittlich bei monatlich 171 Arbeitsstunden). Die eigenständige monatliche Altersrente lag damit (nach 35 Arbeitsjahren ohne Unterbrechung) bei etwa 740 Euro und auf dem geringen Niveau der gesetzlichen Grundsicherung.

    ►Berufstätige Frauen und vormalige Mütter in Deutschland erreichen nur eine Lebenserwerbszeit von durchschnittlich 32/33 Arbeitsjahren in Vollzeit.

    ►Damit liegt die durchschnittliche Armuts- und Altersrente von Frauen, ohne vormalige Gleichstellungs-Beamtinnen, Ministerinnen und Vorstandsmitglieder-innen, bei rund 80 Prozent aller Frauen in Deutschland, deutlich unterhalb der gesetzlichen Grundsicherung, bzw. Sozialhilfe.

    PS: Außer nichtssagenden Lippenbekenntnissen der finanziell gut geschmierten Lobbyist-innen in Parteien, Wirtschaftsverbänden, Parlamenten und Regierungen, gibt es keinerlei ernsthafte Bemühungen um eine soziale Verbesserung der Lebensbedingungen für die große Mehrheit der Frauen im Alter.

    ►Die Damen und Herren in Wirtschaftsverbänden, ebenso wie in allen bürgerlichen und sozialdemokratischen Parteien, Parlamenten, Ministerien und Regierungen, sind vorrangig um ihr eigenes materielles Wohlergehen besorgt und bemüht. Aber nicht um die sozialen Lebensinteressen der meist eigentumslosen Erwerbsbevölkerung und deren Familien und Angehörigen.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Einkommensteuer/Lohnsteuer sollte am Besten erhoben werden, ab dem Durchschnittseinkommen der obeten 10.000 Beschäftigten bei Staat/ öffentlichen Dienst.

    • @Reinhold Schramm:

      Graf Lambsdorff hat zu dieser Problematik der geneigten Frisöse geraten sich ne Eigentumswohnung zu kaufen...

      Mal abseits dieser weltfremden Satiere, selbst mit einem Gehalt das an den oberen 10% kratzt (Also hohes Tarifgehalt in einer guten Gegend in einer ordentlichen Firma) kommt kann man gerade so in den Genuß so für das Alter zusätzlich vor zu sorgen wie es die Regierung empfiehlt.

      und seinen wir mal ehrlich, man muss wissen was Arbeit wert ist! für 15€ würde ich gerade mal so als Schüler n Ferienjob machen.