piwik no script img

Motivation von ImpfgegnernDer Stolz der Störer

Gastkommentar von Lennart Laberenz

Die verschiedenen Impfgegner-Milieus eint ihre Egozentrik. Die können wir als Echo der neoliberalen Forderung nach Selbstverantwortung lesen.

Straßendemonstration von Impf­geg­ne­r*in­nen in München im November 2021 Foto: Aaron Karasek/imago

S eit einigen Monaten haben Impfgegner ihre rhetorische Strategie geändert. Sie konzentrieren sich jetzt darauf, dass das Covid-19-Virus gegen Impfungen die Oberhand habe, bejubeln das Wort „Impfdurchbruch“ wie eine Errungenschaft. In Foren und Gruppen werden Fallzahlen gehandelt, die ihre Grundannahme belegen sollen – Impfung unwirksam, alles Betrug. Ein Impfgegner schrieb mir, was längst zum Gassenhauer der Szene geworden war: „Ihr seid verarscht worden.“

Ein Jahr hatten Anti-Vaxer behauptet, nur milde Grippe und Angstmache zu sehen. Längst hat sich ein Gruppenverständnis als Zusammenschluss derer herauskristallisiert, die sich für klüger halten. Kern der Impfgegnerschaft: Die Impfung diene nur der Person, die sich das Vakzin spritzen lasse. „Aber die Durchbrüche …“ ist die Jokerkarte, die Impfgegner gegen politische und soziale Argumente spielen.

So argumentieren esoterische Kreise, Lebensreformer*innen, Globuli-Trupps aus Süddeutschland. Das Lebensgefühl greift bis zum verminderten Freiheitsbegriff der FDP: Menschen zu entlassen, Steuern zu bezahlen, Rücksicht zu nehmen sei eben eine Individualentscheidung. Einige FDPler riefen im Herbst nach einem „Freedom Day“, man kann sich Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki vorstellen, wie er im Lockdown in der Stammkneipe feixt. Der argumentative Kern funktioniert auch bei Ostdeutschen, die dem Staat nichts glauben und AfD wählen.

Die Schnittmenge solcher sozial und kulturell kreuzverschiedenen Lager liegt in ihrer Egozentrik. Und in der Freude, als Sperrminorität einer Gesellschaft zu agieren. Zur politischen Kühlerfigur hat sich die eitle Sahra Wagenknecht aufgeschwungen, für Beiträge bei Talkrunden und in Kommentaren bekommt sie Applaus aus Lagern, die niemals die Linken wählen würden. Das Argument dreht sich im Kreis, wasserdicht und zum Dogma verschweißt: Wer der Regierung misstraut, misstraut der Medizin, die mit viel öffentlicher Förderung entwickelt wurde. Wer der Medizin misstraut, misstraut auch der Regierung, die sie propagiert.

Lennart Laberenz ist freier Autor, Historiker und Filmemacher. Er lebt in Berlin.

In der Zeit hat Martin Machowecz darüber nachgedacht, ob die geringere Impfquote in Ostdeutschland mit zwei Punkten zusammenhänge: Erstens einer Unempfindlichkeit gegenüber einem Gesundheitsbegriff, den er aus der Zahl kardiovaskulärer Erkrankungen (hoch, weil viel Alkohol & Zigaretten) in Ostdeutschland und Osteuropa ableitet. Vier von fünf ostdeutschen Bundesländern belegen die Plätze mit der geringsten Impfquote. In Osteuropa ist die Impfquote deutlich niedriger als im Westen. Machowecz’ zweiter Punkt destilliert eine Empfindlichkeit gegenüber moralischen oder politischen Appellen, die nicht genügend ostdeutsches Kolorit tragen: Die Bereitschaft, Argumenten zuzuhören, die von Menschen formuliert werden, die nicht in meiner Gegend leben, nicht zu meinem politischen Milieu gehören, ist gering. Fans des Fußballvereins Erzgebirge Aue bewiesen, wie so eine identitätspolitische Debatte funktionieren soll: Sie forderten, der sächsische Ministerpräsident Kretschmer, in Görlitz geboren, müsse für seine nun härtere Gangart in der Covid-19-Politik abgeschoben werden. In „den Westen“.

Machowecz hat einen entscheidenden dritten Aspekt übersehen: die Lebenswelt gewordene Entsolidarisierung. Sächsischer Frust, thüringischer Daffke, allerlei Enttäuschung über die Mittelmäßigkeit der eigenen Lebensentwicklung hat weniger Wurzeln im Realsozialismus: Die ostdeutsche Misere kann man als Ergebnis der 1990er Jahre lesen.

Die Auseinandersetzung um die Impfung ist höchstens an der Oberfläche eine gesundheitspolitische

Stephen Holmes und Ivan Krastev haben vorgeschlagen, Probleme im Imitationsdruck und der Imitation westeuropäischer und westdeutscher Lebensstile und überhaupt des westlichen Politikmodells zu suchen. Polen und Ungarn haben sich inzwischen vom liberalen Politikmodell verabschiedet, lassen sich aber gerne noch von der EU alimentieren. Allerdings bedienen sie damit auch soziale Forderungen: die richtungslose Rebellion vieler, die für ihre Enttäuschung andere verantwortlich machen wollen. Die vielen ihre angeblich gute Laune vermiesen wollen: Geflüchteten, Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen, oder den zum Stereotyp hochgejazzten Kreuzberger Hipster. Der Kern der Auseinandersetzung um die Impfung ist höchstens an der Oberfläche eine gesundheitspolitische Diskussion. In ihr spiegelt sich das Spannungsverhältnis vom Einzelnen zu Gruppen. Und eine olympische Disziplin der Deutschen: Rechthaberei.

Viele Ostdeutsche und Osteuropäer erlebten die 1990er Jahre als immer heftigere Zumutung: Nach der Epoche, in der die Holzparolen der „Solidarität“ die kleine Münze politischer Bekenntnisse waren, wuchs der Stress aus Vereinzelung, Wettbewerb, Misstrauen. Das Elitenprojekt Sozialabbau, Beschneidung der Daseinsvorsorge, komplementiert mit militanter Forderung von Selbstverantwortung schallt nun aus dem Wald zurück als komplette Unfähigkeit, einen Gemeinschaftsbegriff zu denken. Der Wald bedeckt auch Teile der Mitte der ostdeutschen Gesellschaft.

Von hier halten Menschen einer Mehrheit ihre Hartleibigkeit entgegen, die sie sich im Wettbewerb aller gegen alle angelegt haben. Plötzlich finden sie Gesinnungsgenoss*innen, taufen sich mit Telegram und Facebook zum widerspruchsfreien Kollektiv. Sich nicht impfen zu lassen, spiegelt die Selbstbezogenheit, die eine neoliberale Wirtschaftsordnung in die Gesellschaft getragen hat. Und fordert einen politischen Apparat heraus, der gegen Spaltung bei Einkommen und Vermögen nur Sonntagsreden parat hatte. Oder Zwang. Plötzlich können sich Menschen wichtig fühlen, indem sie sich stolz als Störung verstehen. Das Grinsen, mit dem viele auf den Antivax-Demonstrationen auftreten, ist ein Echo auf das Feixen der Kubickis.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

57 Kommentare

 / 
  • Sehr geehrter Herr Kubicki,

    Sie vermuten "Rache und Vergeltung" an Ungeimpfen" als Motivation von Impfpflichtbefürwortern, die diesen Leuten die Freiheit nehmen wollen. So konnte ich heute in der Presse lesen (Quelle u.a auch ntv.de)

    Ich bin entsetzt über Ihren doch engen Horizont, Ihren Tunnelblick.

    Stellen Sie sich doch bitte vor: Ich habe Lungenkrebs, wurde im Sommer operiert.

    1. Schwierigkeit: Auf der Chemo-Station der Uniklinik war alles überfüllt, Personal arbeitet auf engstem Raum, im Stress, so wie ich.

    2. Schwierigkeit: Ich frage halt einmal in der Physiotherapie (ein Ehepaar), ob sie denn geimpft seien. Sie: "Für meinen Mann kann ich nicht sprechen." Ich: "Ja und Sie??" "DAS IST MEINE PRIVATSACHE!!!" , wissend, dass mir gerade einen Teil der Lunge entfernt wurde. Nebenbei: Gelüftet habe ich selbst, wenn ich hineinging, was ich seit dem Gespräch nicht mehr tue.

    3. Schwierigkeit: Unter meiner Wohnung wohnen jetzt erklärte Impfgegner...

    Herr Kubik, glauben Sie wirklich, ich hätte Zeit oder Kraft für Rachegedanken oder Vergeltungstaten?? Können Sie sich vorstellen, dass es mir "nur" um mein Leben, meine Gesundheit geht?? Und ja. Ich bin geimpft bis unters Dach.

    Wie würden Sie denn die Motivation der ungeimpten Leute beschreiben. Eventuell mit egoistischer Fahrlässigkeit?

    Mit freundlichen Überlebensgrüßen

    S. Schwedes

  • Rattenfänger hatten es in diesem Land schon immer leicht.

  • Vielleicht sollten sich Impfverweigerer einfach mal die Worte des Arztes und Leiters eines Interimskrankenhauses Kamil Karpowicz, der auf Deutsch die Schnauze voll hat, durch den Kopf gehen zu lassen; wem das nicht hilft, für den muss es die Impfpflicht geben:

    "Ich weiß, dass die 102 ernsthaften Patienten, die wir in unserer Obhut hatten, laut Ihren YouTube-Epidemiologie-Gurus nur ein Promill oder ein Prozent sind und dass es schäumt. Nur für mich waren es meine 100 Prozent. Für Familien von Menschen, die an Hypoxie sterben, war es auch ihr zu 100 Prozent geliebter Mensch, der eine Chance hätte, nicht krank zu werden, wenn er sich einem einfachen schmerzlosen medizinischen Eingriff unterzogen hätten ...



    Wenn Sie in den kommenden Tagen wegen Atemnot durch COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, werden Sie nur aufgenommen, weil Sie Glück haben, dass jemand vor Ihnen in diesem Bett gestorben ist und den Zugang zu Sauerstoff freigegeben hat. Wenn Sie großes Glück haben, war sogar genug Zeit vor Ihrer Ankunft, um die Bettwäsche zu wechseln. Viel Glück!" (Quelle: www.wprost.pl/koro...w-felietonie.html)

    Allerdings radikalisieren sich die Querdenker, Verschwörungstheoretiker und Impfverweigerer in ganz Deutschland. Dagegen sollte eigentlich mit Härte und Entschiedenheit vorgegangen werden. Doch was tut der Staat? Nichts, lässt sich aus lauter Angst vor ein paar hirnlosen Hanseln auf der Nase herumtanzen. Da muss dann die Frage gestattet sein, ob man einem derart impotenten Staat nachtrauern muss, wenn er sich tatenlos von seinen Feinden vorführen und übernehmen lässt.

  • "Vielmehr sagt er, dass die ostdeutschen den Neoliberalismus so verinnerlicht haben ..."

    Hm. Kann mensch so lesen, ja. "Echo der neoliberalen Forderung nach Selbstverwirklichung" (Untertitel) habe ich komplexer gelesen.

    Ihre Deutung, "freiwilliges Engagement durch den Sozialismus ausgetrieben ..." ist mir jedenfalls viel zu simpel und riecht nach billigster antikommunistischer Propaganda.

    Ich kenne viele Menschen, deren Frühsozialisierung in Ostdeutschland stattfand, und sie so über einen Kamm scheren zu wollen wird weder der Sache noch erst recht den Menschen gerecht.

  • @SURYO

    "... zweifele aber daran, dass der Neoliberalismus im Osten wirklich so eine große Rolle spielt ..."

    Ich glaube schon, dass er eine grosse Rolle spielt: zum einen als kultureller Schock, und zum anderen als grosse "meritokratische Lüge": wenn Du dich anstrengst, dann wirste was -- dabei galt zu diesem Zeitpunkt im sog. "Westen" schon längst "du wirst nur was, wenn du schon was hast".

    Endlich das verlogene, festgefahrene sozialistische System loszuwerden, um dann das zu bekommen muss vielen als ziemlich schlechter Witz vorkommen.

    Ich muss dabei immer an Douglas Adams denken.

    • @tomás zerolo:

      Aber so argumentiert der Autor ja nicht. Vielmehr sagt er, dass die ostdeutschen den Neoliberalismus so verinnerlicht haben, dass sie jetzt ganz neoliberal nur nach sich selbst schauen und die Gemeinschaft verachten. Sachsen seien also neoliberaler als Bremer.

      Wie gesagt: das zivilgesellschaftliche Engagement war im Osten seit der Wende immer viel geringer. Ich glaube nicht, das man das einfach nur als wirken einer sinistren Ideologie, die plötzlich die gesamte Mentalität der Menschen dort deformiert hat, erklären kann. Ich halte es für plausibler, dass dieses selbstverantwortliche, freiwillige Engagement durch den Sozialismus ausgetrieben wurde. Denn in der DDR sah sich ja der Staat für alles zuständig und jede Art von ausserstaatlichem Engagement galt automatisch als verdächtig.

      • @Suryo:

        Der Autor sagt, was die Neoklassik, ferner der Neoliberalismus, mit Menschen macht.

        Dies ist längst auch im s.g. Westen angekommen und wird dort mE mehr oder weniger erfolgreich geleugnet.

  • Ich stimme dem Artikel in großen Teilen zu, zweifele aber daran, dass der Neoliberalismus im Osten wirklich so eine große Rolle spielt. Seit jeher ist der Organisationsgrad in Vereinen, Parteien und Gewerkschaften sowie der Grad an anderem zivilgesellschaftlichen Engagement im Osten sehr viel niedriger als im Westen. Ich denke eher, dass man dem Staat dort mit zwei widersprüchlichen Haltungen begegnet: einerseits misstraut man ihm maximal und will sich von "denen da oben" nichts sagen lassen. Andererseits erwartet man unbewusst, dass der Staat einem wie früher selbst noch die Freizeit organisiert. Es ist also weniger neoliberale Egozentrik, als vielmehr ein gespaltenes Verhältnis zu Staat und Gesellschaft, ein Widerspruch in den Erwartungen, der sich nicht auflösen lässt.

    Im übrigen sagte man schon in der DDR den Sachsen eine eigenartige Arroganz und Besserwisserei nach.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Und in der Freude, als Sperrminorität einer Gesellschaft zu agieren.“ Ist das schon unerwachsen oder noch pubertär? [….] „Zur politischen Kühlerfigur hat sich die eitle Sahra Wagenknecht aufgeschwungen,“ S.W. als „Spirit of Ecstasy“ Hihihi. de.wikipedia.org/wiki/Spirit_of_Ecstasy [….] „Das Grinsen, mit dem viele auf den Antivax-Demonstrationen auftreten, ist ein Echo auf das Feixen der Kubickis.“ Also doch wohl mehr – pubertär.

  • Die Impfdurchbrüche sollten etwas gründlicher unter die Lupe genommen werden. Schließlich werden viele gefälschte Impfnachweise verwendet und bei den Personen muss man sich über fehlenden Impfschutz nicht wundern.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Gutes Argument - aber ich denke, dass dann die Impfnachweise doch auch gründlich geprüft werden, oder???

      • @Maria Burger:

        Dazu fehlt im Moment an vielen Stellen die Zeit und leider fehlt ein zentrales Impfregister, mit einem solchen ginge vieles Krumme nicht.

      • @Maria Burger:

        @Maria Burger: Ich habe davon noch nichts gelesen, dass im Falle von Impfdurchbrüchen die Bescheinigungen geprüft werden.

        • @Gesunder Menschenverstand:

          Wie alles - immer grundsätzlich im Bereich des Möglichen.

          Aber womöglich heißt es ja auch "Impfdurchbruch", weil es sich um eine erwiesene, in Ihrer Wortwahl wohl "geprüft (e)", Tatsache handelt.

        • @Gesunder Menschenverstand:

          Stimmt, nur besteht eben auch das Problem, dass man Covid-Impfzertifikate, die einmal im System sind, nicht entziehen oder ungültig machen kann, selbst wenn sie gefälscht sind.

          Ein Journalist hat sich ein gefälschtes Zertifikat besorgt und unmittelbar nach Erhalt den Vorfall angezeigt und die Behörden informiert. Das Dumme ist nur, dass sich sein gefälschtes Zertifikat weder aus dem System noch aus seiner E-Patientenakte löschen lässt. Die Behörden sind ratlos und behelfen sich ersteinmal mit einer Schwarzen Liste, in der nachweislich gefälschte Zertifikate geführt werden. (Quelle: Dziennik Gazeta Prawna)

          Dennoch spricht alles für die 3-g-Regelung - 3-fach geimpft, sonst bleibt man in den eigenen 4 Wänden, wenn man nicht zum Arzt oder zum Impfen geht. Nicht nur wegen Omikon, denn die Pandemie ist in der Tat eine der Ungeimpften:



          - von 10 Erkrankten sind 9 Ungeimpfte.



          - von 100 Krankenhauspatienten sind 95 Ungeimpfte.



          - von 100 Verstorbenen sind 94 Ungeimpfte.



          Was braucht man da noch für eine Impfung und für die Impfpflicht?

  • @HORST HORSTMANN

    Ich kann mir nicht helfen: ich habe den Eindruck, Sie wollen sich nicht inhaltlich mit dem Artikel auseinandersetzen, sondern den (armen?) Neoliberalismus (was-auch-immer-das-sei) in Schutz zu nehmen.

    Stimmt's?

  • Das Marx/Engels zugeschriebene Zitat, dass die herrschende Meinung die Meinung der Herrschenden ist, geht mir nach dem Lesen des Kommentars nicht aus dem Kopf.



    Erst wird der Individualist gehypt, der mit sozialer Verantwortung nichts am Hut hat. Oder der kritische Geist, der stets gegen den Meinungsstrom schwimmt. Und nun sind es die solidarischen Impfbefürworter.



    Solidarität wurde bisher eher den Losern zugesprochen, die nach einer solidarischeren Verteilung des Vermögens, mehr Solidarität mit den Geringverdienern, Armutsrentnern usw. riefen oder mit den Menschen, die in aufopferungsvoller Arbeit mit Billiglöhnen abgespeist werden.

    Wenn der Autor Recht hat mit seiner Theorie, dass das Problem im Zusammenhang mit Impfgegnern Folge der neoliberalen Ideologie ist, die zweifelsohne durch die herrschenden gesellschaftlichen Kräfte durchgesetzt wurde, dann sollten auch alle Probleme genannt werden als Folge einer Ideologie, die zweifelsohne auf den Müllhaufen der Geschichte landen müsste. Leider ist das Gegenteil der Fall.

    • @Rolf B.:

      "der kritische Geist, der stets gegen den Meinungsstrom schwimmt"



      Das ist ja schon in sich ein Widerspruch, weil es impliziert, dass das Ergebnis einer kritischen Betrachtung immer entgegen der Mehrheit ausfallen muss. Kritisches Denken muss aber unvoreingenommen und ergebnisoffen sein.



      Und der vermutete Zusammenhang von Neoliberalismus und Impfverweigerung ist zumindest mal insofern paradox, als dass er zwar als Erklärung für eine egozentrisch motivierte Impfverweigerung kohärent erscheinen mag, gleichzeitig aber wegen der ausbleibenden Herdenimmunität Maßnahmen erforderlich macht die nichts weniger sind als (neo-)liberal.

      • @Ingo Bernable:

        Wenn man das richtig im Zusammenhang liest, wäre Ihr Einwand überflüssig.

  • @IGNAZ WROBEL

    Doch, doch. Es ist auch ein historisches Muster, das wir bereits hatten. Die Great Awakenings ([1], [2] uva) sind schöne Beispiele, wie Menschen in einer verunsicherte Gesellschaft Zuflucht in neoromantischen und parareligiösen Parallelwelten suchen.

    Es wäre sicher falsch, alles dadurch erklären zu wollen, aber der Mechanismus ist gut erkennbar, meine ich.

    [1] en.wikipedia.org/w...st_Great_Awakening



    [2] en.wikipedia.org/w...nd_Great_Awakening

  • Ich bin beeindruckt, wie man es schafft, den Neoliberalismus wirklich für alles als Feindbild zu installieren.



    Sorgte der Neoliberalismus nicht bis vor kurzen für unkritische Ja-Sager, die alles mitmachen? War es nicht eine linke tugend, kritisch gegenüber staatlichen Ansagen zu sein und die Mehrheitsmeinung in Frage zu stellen?



    Jetzt gilt also das Gegenteil, ohne irgend eine Begründung.

    Wenn das stimmt, warum sind dann nicht Investmentbanker und Zahnärzte die treibende Kraft der Impfgegner?



    Die Impfgegner, egal ob Nazi, Esoteriker oder Ossi eint vor allem eins: Sie stammen aus Milieus, die mit freiem Markt nichts zu tun haben.

    • @Horst Horstmann:

      Oh doch, ich behaupte, diese Mechanismen, aus der Angst anderer - oder deren Borniertheit oder deren Dummheit, ganz wie Sie wollen - Kapital zu schlagen, sind kennzeichnend für die Querdenkerbewegung und somit auch Ausdruck des “freien” Marktes und des neoliberalen Zeitgeistes. Wieso sollen die von Ihnen genannten Milieus - Nazi, Esoteriker, Ossi - davon ausgenommen sein?



      Übrigens: sind nicht einige der führenden Köpfe der Impfgegnerszene Ärzte bzw. Wissenschaftler?

      • @Abdurchdiemitte:

        Danke für Ihre Erwiderung. Nun muss ich das nicht mehr übernehmen. 🙂🙋

  • Ich habe kein Problem mit dem Impfen. Ehrlich gesagt, habe ich aber auch kein Problem damit, wenn sich jemand nicht impfen lassen möchte.



    Ich spreche hier nicht von bizarren Reichsbürgerheinis, sondern von Menschen die Zweifel an der neuartigen Impfung haben. Das Grundgesetz gibt jedem Bürger das Recht diese Entscheidung selbst zu treffen. Ob das jemand von Ihnen hier als moralisch richtig oder falsch ansieht, ist absolut belanglos.

    Wenn jemand der Impfstrategie wiederspricht wird er als inhuman abgekanzelt - dass die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte seit Jahren inhuman sind und heute, aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen, immer weniger Menschen im Pflegeberuf arbeiten wollen; das heute 4000 Intensivbetten weniger zur Verfügung stehen als vor einem Jahr, scheint die wenigsten zu stören. Das alles kostet ebenfalls Menschenleben und nicht nur der ungeimpfte Heinz-Peter Wurst. Statt also die Verantwortlichen für fatale Fehlentscheidungen im Gesundheitswesen, diverse Skandale und labile politische Führung anzuprangern, machen wir aus dieser aktuellen schwierigen Situation eine Pandemie der Ungeimpften. Tolle Leistung!

    Ja, ich glaube daran, dass die Impfungen schwere Verläufe verhindern, sie verhindern aber offensichtlich nich, die Banalisierung und Kurzsichtigkeit während einer Pandemie. Dafür gibts keinen Impfstoff, das bleibt Volkskrankheit Nr.1

    • @Axel Foley:

      Die Unterschiede zwischen Zweiflern, Menschen mit Angst und "Reichsbürgerheinis" werden mE im Redemodell klar gezogen und anerkannt. In der Praxis sieht man Menschen ihre Beweggründe ja kaum an. Es gibt folglich im Debattenmodell keine Missverständnisse. Jeder kann sich einordnen, ob wahr oder nicht.

      Wenn Sie gegen Impfpflichten sind, dann sagen Sie es. Ich als Befürworter von Impfpflichten stehe Ihnen dann hier im Forum im Falle der Anfeindung sogar bei. Jedoch Ihr Ausspielen der Konfliktlinien der Gegenwart und der Vergangenheit ist mE unredlich.

  • Wie sagte Nico Semsrott so schön: "Die FDP als Seuche..."

  • Meine Privatempirie unter den hiesigen, Wessi-Leerdenkern: Unterschiedliche soziale Schichten, unterschiedliche Vermögensverhältnisse. Aber eines eint alle: Tief sitzende Angst vor Kontrollverlust. Sie denken, sie können was "machen" an ihrer Gesundheit, weil sie viel Rad fahren, sich gesund "ernähren" (ich esse lieber was). Sie reden viel von Giften und trinken dennoch alle gerne Alkohol. Den nennen sie dann Wein"chen" oder Sekt"chen". Aber sie haben kurzfristig das Gefühl, etwas tun zu können an ihrem Schicksal. Wiegen sich in dieser falschen Sicherheit. Nun kommt was von außen, das alles umwirft. Da muss die Verwirrung, Angst doch in Wut umgemünzt werden auf... hier beliebige Sündenböcke einsetzen.

  • vielleicht ist es auch einfacher. Alle im Osten, die noch die oft verlogenen Appelle an den Gemeinsinn in der der DDR erlebt haben, sind erst mal vom Kollektivismus geheilt. Man hat ohnehin überwiegend nicht an das große Kollektiv geglaubt, sondern kleine private Kollektive gebildet....

    • @Dr. McSchreck:

      … und schon einem neuen Kollektivismus in die Netze gegangen, der immer schon da war und eigentlich unausrottbar ist: wir und die anderen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Eher wir gemeinsam gegen die Obrigkeit.

        • @Ruhrpott-ler:

          Ach, wenn es doch so wäre … wir gemeinsam gegen die “Obrigkeit”. Das hat schon 1525 mit der Bauernrevolution nicht funktioniert - “Nur Einigkeit gibt unserm Sieg die Dauer” (aus: Die Proletenpassion von den Schmetterlingen) - und auch später nicht mehr. Stattdessen fortwährendes Treten nach unten …

  • Viele sagen Eigenverantwortung, meinen aber eigentlich Freiheit als Verantwortungslosigkeit.

    Oder sie beklagen, dass man sie belügt, finden aber eigentlich nur die Lügen nicht schön und konsequent genug.

    Wie auch immer, da braut sich eine Gesellschaftskrise zusammen, die nicht einfach so wieder verschwinden wird.

  • Teil II

    Es ist ein Merkmal autoritärer Persönlichkeiten, dass sie sich wie natürliche Autoritäten geben wollen, in Wirklichkeit aber oft verängstigte, unsichere Persönlichkeiten sind.



    Ebenfalls typisch für autoritäre Personen ist, dass sie Kinder als dumme unvollständige Personen einstufen. Kinder sind aber in aller Regel sehr viel intelligenter und empathischer als ihre autoritären Eltern es glauben. Diese Kinder wissen dass vieles was ihre Eltern ihnen "verkaufen" wollen nicht stimmt. Sie entwickeln daher ein Gefühl dass man den Mächtigen nicht trauen kann..und sie entwickeln ein Gefühl, dass sie es oft besser wissen - was im Ursprungskontext auch stimmt.

    Wenn sich diese Erfahrung sich schließlich zu einem unbewussten Lebensgefühl verdichtet, dann passiert es eben, dass die späteren Erwachsenen auf eine unübersichtliche Situation, wie etwa einer Pandemie, mit einem Gefühl von Misstrauen, aber eben auch dem Selbstverständnis es besser zu wissen reagieren. Dies ist die Quelle des Stolzes und der vermeintlichen Überlegenheit der Querdenker.

    Aber leider gehen damit eben auch Unreife, die Unfähigkeit die Zusammenhänge wirklich zu verstehen sowie schwierige emotionale Verwicklungen, wie Angst und Trotz einher.

    Man muss Querdenker also sowohl als unreife Kinder sehen, aber eben auch als Verantwortungslose Erwachsene.

    In den (falschen) Stolz und die vermeintliche Überlegenheit, fließen also auch kindliche Allmachtsphantasien mit ein, die zu Hochzeiten der QDs eine regelrechte Massenpsychose hervor gerufen haben.

    All das macht die Sache schwer auszuhalten und stellt eine große Herausforderung dar für die Gesellschaft.

    Es gibt also zwei Ebenen bei den Querdenkern (und ähnliches gilt für Verschwörungsgläubige und Rechtsradikale).

    Zum einen die Ebene des verstörten inneren Kindes - diesem möchte man Vertrauen wünschen und Selbsterfahrung empfehlen.

    Und es gibt die Ebene des verantwortungslosen Erwachsen, den wir weit mehr in die Pflicht nehmen müssen als bisher.

    • @Wunderwelt:

      Ich halte sehr wenig von derlei psychologisierenden und vor Allem auch pathologisierenden Erklärungsmustern weil es dazu führt diese Menschen aus der Verantwortung für ihr Tun zu entlassen und sie zu Opfern irgendwelcher unterstellten oder tatsächlichen Kindheitstraumata zu machen.



      Wenn jemand so "schwierige emotionale Verwicklungen" mit sich herumträgt, dass er*sie deshalb andere gefährdet, wäre es seine*ihre private Pflicht sich entsprechende professionelle Hilfe zu suchen. Das hat aber dennoch nichts als Argument im öffentlichen Diskurs zu suchen weil der Ansatz eine ganze Bevölkerungsgruppe (bzw. in ihrer Selbstwahrnehmung eine Bewegung) in ihrer Gesamtheit als psychisch krank und therapiebedürftig zu markieren doch sehr schnell auf eine sehr schiefe Ebene führt.

      • @Ingo Bernable:

        "Recht haben" kann aber süchtig machen, genau wie Trinken und Spielen und Religion. Es wird für die Aufrechterhaltung eines stimmigen Weltbildes eher eine Modifikation der Realität vorgenommen als des eigenen Denkens oder Verhaltens. Die Bestätigung der eigenen Meinung, also das Rechthaben, sorgt für wohligen Dopaminrausch, der immer wieder angestrebt wird. Es spielt keine Rolle, ob die Krankheit nur ein kleines Grippchen ist oder zur Ausrottung von 90% der Weltbevölkerung dient, ob sie von Gates, bluttrinkenden Eliten oder ausserirdischen Reptilien erfunden oder entwickelt wurde - solange unter dem Strich "Verschwörung" steht, ist alles andere egal, auch die eigene Aussage von heute morgen.



        Hat jemand erst dieses Stadium erreicht, ist jede Diskussion obsolet. Und so zynisch es klingen mag, es verhält sich mit Querdenkern wie mit anderen Süchtigen: bevor ihr Leiden nicht unerträglich ist, werden sie nichts unternehmen.



        Der Entzug wird schmerzhaft und verlaufen wie bei abtrünnigen Sektenmitgliedern.

        • @Stechpalme:

          Sie meinen aber doch auch Recht zu haben. Das sieht mir aber nach einer schweren Sucht-Symptomatik aus. Da bleibt mir leider nur zu konstatieren, dass "jede Diskussion obsolet" ist und dringlichst eine Behandlung anzuempfehlen.



          Vielleicht wird nun klar, warum derart pauschale Diagnosen, noch dazu wenn sie gleich über ganze Gruppen gefällt werden, wenig hilfreiche Diskurs-Killer sind.

          • @Ingo Bernable:

            Ich meine, Sie kritisieren an der falschen Stelle. Um im Modell zu bleiben: Bei User Stechpalme weist nichts auf das Bestehen einer Suchtproblematik hin.

        • @Stechpalme:

          Gilt das dann auch visa versa?

  • Egozentrik und (Selbst)verantwortung sind für mich zwei sich eher widersprechenden Konzepte.

    Zumal manches auch wesentlich komplexer ist. Manches hat auch mit vermeintlicher Identität, vor allem im Osten zu tun. Ich höre da zumindest von Impfverweigerern, dass sie sich sofort impfen lassen würden, wenn Sputnik zugelassen wäre. (Und dabei hätte die DDR-Bevölkerung zu DDR-Zeiten doch immer nach dem Westprodukten gegiert, eine seltsame Verschiebung).

    • @Giri:

      Vor allem: gerade die Russen wollen das Zeug nicht. Da sind einige Ostdeutsche putingläubiger als die Untertanen Putins.

  • Der Zusammenhang zwischen dem Ressentiment-geladenen Anti-Rationalismus und neoliberalem Denken erschließt sich mir nicht.

    • @Ignaz Wrobel:

      " Das Elitenprojekt Sozialabbau, Beschneidung der Daseinsvorsorge, komplementiert mit militanter Forderung von Selbstverantwortung schallt nun aus dem Wald zurück als komplette Unfähigkeit, einen Gemeinschaftsbegriff zu denken."

      Keine allzuneue Diagnose, im Übrigen. Inzwischen wurde die Forderung nach Selbstverwirklichung mit der nach Solidarität ausgetauscht. Was deutlich macht, dass da auch immer Machtdiskurse dahinterstecken: Wer bestimmt, was richtig und gut ist?

  • Wer schon als Kind erlebt,dass die Erwachsenen (in vermeintlich guter Absicht) mit Lügen agieren um ihre Kinder zu schützen und zu erziehen..

    Wer später erlebt, wie Diktatorische Systeme mit Ideologien operieren um vermeintlich eine bessere Welt zu schaffen..und wer erlebt dass Heuchler allerorten die Gesellschaft zu ihrem persönlichen Nutzen belügen..

    ...all diesen Menschen wird es schwer fallen noch Vertrauen zu fassen in die Menschen, die Wissenschaft, die Medien,die Gesellschaft.

    All das läuft zusammen in einem Begriff, nämlich AUTORITARISMUS.

    Das tragische ist allerdings, dass diese Menschen eben auch in der Falle ihres eigenen Mißtrauens sitzen und deshalb überall Verrat wittern. Das Staatsverständnis vieler DDR-Bürger ist da ein gutes Beispiel.

    Was also tun?

    Leider kriegt man die "Häschen nicht mit Verständnis aus der Grube"..das ist mittlerweile die Lehre aus den Querdenkerverwicklungen.

    Der Staat, die Politik und letztlich alle Menschen die noch wirklich frei sind im Denken (im Gegensatz zu den selbsternannten, aber eben nicht freien QDs), sollten dem Autoritätsdenken der verstörten vorleben was echte AUTORITÄT bedeutet.

    Den Unterschied verstehen die QDs nämlich nicht wirklich...

    • @Wunderwelt:

      Jo, ein irrwitziger Aspekt der Coronaleugner*innen ist, dass sie - jene derer, die keine Nazis sind - zusammen mit Nazis für Freiheit und Grundrechte demonstrieren.

      • @Uranus:

        Die paar Leugner- und Demodeppen sind nicht das Problem. Das Problem sind die 99% der Ungeimpften, die nicht an solchen oder anderen Demos teilnehmen. Wer die 1% Deppen periodisiert hat die Prioritäten völlig falsch gesetzt.

    • @Wunderwelt:

      Das Argument einer autoritär geprägten DDR-Sozialisation wird sich aber schwerlich für die in Bayer oder BaWü ebenfalls recht starken Querschwurbler*innen anführen lassen und dürfte auch im Osten inzwischen nur noch für ältere Semester etwa jenseits der 45 greifen.

    • @Wunderwelt:

      Was ist denn nach Ihrer Auffassung "echte Autorität"?

      • @wollewatz:

        da ich den Beitrag zu verstehen glaube, würde ich unter "echter Autorität" solche verstehen, die auf überlegenem Wissen (Kompetenz) und Wohlwollen (man nutzt die Kompetenz zugunsten von dem, dem man überlegen ist, im einfachsten Fall Eltern ggü dem Kind, Ärzte ggü den Patienten usw)....

  • Der Versuch, das Verhalten der Impfgegner durch Anklage des „politischen Gegners“ verständlicher zu machen ist zu simpel, schade!

    • @alterego:

      Man ist halt selbst irgendwie hilflos. Zum Beispiel ich verstehe überhaupt nicht, warum in unserem Landkreis (BaWü) die Impfquote bei 60% liegt mit entsprechend höchsten Inzidenzen um 900. Es macht mich fassungslos. Letztendlich kann man das nie vollständig erklären, allenfalls einige Aspekte herausnehmen, die Korrelationen aufweisen. Das ist überhaupt das grundlegende Problem in den Sozialwissenschaften.

  • Ja, kann ich gut nachvollziehen den Artikel. Aber die Mitbürger im Osten sind nicht die einzigen "Gekniffenen" des Neoliberalismus. Davon gibt es im Westen auch viele.



    Und die Querdenker im Westen eint ihr Hochmut als "Erwachte" wie der Pseudobuddhist Schrang sie nennt. Dabei sind sie nur verblendete Egoisten, selbstherrlich und rücksichtslos. Ein exemplarisches Beispiel für Maya, der Illusion des Selbst, dem Egokonstrukt. Würden sie aus ihren Gehirnwindungen die braune Telegramsoße spülen, würden sie vielleicht wirklich erwachen. Aber so ...

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Ich finde Ostdeutsche sind wesentlich gemeinschaftsorientierter als Westdeutsche. Im Westen ist es eher eine Art fiktiver Gemeinschaft, im Osten hat es eher mit gegenseitiger Unterstützung zu tun. Und die Verweigerungshaltung gegenüber der Bundespolitik sehe ich darin begründet, dass bestimmte Teile der ostdeutschen Gesellschaft von der Politik nicht mitgenommen wurden und weniger im Feixen der Kubikis. Nach der Benachteiligung kam die Diffamierung und Stigmatisierung.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Ihr Eindruck täuscht. Es ist ganz klar so, dass der Grad des zivilgesellschaftlichen und politischen Engagements im Osten deutlich niedriger ist.

      Und was soll denn bitte solidarisch oder gemeinschaftsorientiert daran sein, das zweite Jahr in Folge die höchsten Todesraten Deutschlands zustandebringen und sich nicht nach dem ersten Mal alle impfen zu lassen? Die "Gemeinschaftsorientierung" scheint in Bremen oder Schleswig-Holstein (letzteres hat zehn Mal weniger Tote als Sachsen!) viel, viel höher zu sein. Zumindest scheint man dort viel selbstverständlicher das offenkundig richtige zu tun. Sich impfen zu lassen ist tätige Solidarität.

      • @Suryo:

        Impfen = Solidarität ist doch Unsinn. Sich Impfen zu lassen ist schlicht Selbstschutz. Ich lasse mich impfen, damit ich nicht in die Klinik muß bzw im schlimmsten Fall sterbe. Das braucht nicht überhöht zu werden. Das ist als Begründung doch völlig ausreichend. Dass ich auch andere schütze ist ein willkommener Nebeneffekt.

      • @Suryo:

        Ich will Sie nicht schelten, aber Sie sprechen einen Punkt an, der abstrakt von der Problemstellung von User*in Amthala20 ist. Unterstützung und/oder Engagement sehen sich verschiedenen Formaten gegenüber.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Da haben Sie einen Punkt, wie ich finde.

      • @Orwell1984:

        Schließe mich auch an. Die Kränkungen, welche die Ostdeutschen erleben mussten, werden von den Western nicht als solche anerkannt (Stichwort: Jammerossi).