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Messerangriff in Würzburg„Eine entsetzliche Nachricht“

In Würzburg tötet ein Mann mit einem Messer drei Menschen und verletzt weitere. Das Motiv ist noch unklar – außer für die AfD.

Nach dem Messerangriff herrscht Trauer: Blumen und Kerzen am Tatort in Würzburg Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

BERLIN/WÜRZBURG taz | Auch am Samstag herrschen in Würzburg Bestürzung und Trauer. Menschen legen Blumen und Kerzen am Tatort ab. Die Stadt schaltet eine Notfallhotline, über die Be­treue­r:in­nen psychologische Hilfe anbieten. Von einer „schrecklichen Gewalttat“, die tags zuvor in der Stadt geschehen sei, ist in einer Mitteilung die Rede.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spricht von einer „entsetzlichen und schockierenden Nachricht aus Würzburg“. Man trauere mit den Opfern und deren Familien. Ein „großer Dank und Respekt“ gelte zudem dem „beherzten Eingreifen vieler Bürger, die sich dem mutmaßlichen Angreifer entschlossen entgegenstellten“.

Am Freitagabend gegen 17 Uhr hatte ein 24-Jähriger in einem Kaufhaus am Würzburger Barbarossaplatz und danach in einer Sparkasse und auf der Straße auf mehrere Menschen eingestochen. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wurden dabei drei Personen getötet und weitere verletzt, fünf davon schwer.

Passanten hielten den Täter auf

Auf Augenzeugenvideos, die auf Twitter oder Facebook verbreitet wurden, ist zu sehen, wie Passanten den Täter aufhielten, etwa indem sie ihn mit Gegenständen bewarfen. Kurz darauf traf auch die Polizei ein. Sie gab nach eigenen Auskünften einen Schuss auf den Mann ab und nahm ihn fest. Er sei am Oberschenkel verletzt worden.

Das Motiv der Tat blieb vorerst unklar. Innenminister Herrmann sagte, der Täter habe „mit unglaublicher Brutalität auf die Opfer eingestochen“. Die meisten Angegriffenen seien Frauen gewesen, auch ein kleiner Junge wurde verletzt. Laut Polizei kannten sich Opfer und Täter nicht.

Zeugen sollen zudem von „Allahu akbar“-Rufen des Täters berichtet haben – die Polizei Unterfranken prüft deshalb nach eigenen Auskünften ein islamistisches Motiv. Andererseits hatte sich der Täter zuletzt laut Herrmann psychisch auffällig verhalten, auch mit Gewalttaten. Er sei deshalb kürzlich in psychiatrische Behandlung eingewiesen worden.

Laut Polizei und Herrmann handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen 24-jährigen Somalier, der 2015 nach Deutschland kam. Er soll zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg gewohnt haben. Medienberichten zufolge soll er polizeibekannt sein, aber nicht wegen politischer Delikte. Auf den Augenzeugenvideos ist er barfuß, mit Atemschutzmaske und einem langen Messer zu sehen.

Laut Polizei wurde er noch am Freitag im Krankenhaus kurz vernommen. Zum Inhalt seiner Aussage äußerte sie sich nicht. Die Ermittler werten derzeit auch noch Zeugenaussagen und Überwachungsvideos aus. Am Samstagnachmittag wollte sie sich auf einer Pressekonferenz genauer äußern.

AfD instrumentalisiert die Tat

Bundesweit äußerten Po­li­ti­ke­r:in­nen Betroffenheit über die Tat. Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet sprach von „schrecklichen Nachrichten aus Würzburg“ und dankte den Einsatzkräften und den eingeschrittenen Bürgern. Auch Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock nannte die Tat „entsetzlich“. Sie wünschte den Verletzten volle Genesung und dankte ebenfalls den Einsatzkräften. Gleichlautend äußerte sich auch SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz.

Die AfD lud die Tat dagegen bereits am Freitagabend mit ihrer politischen Agenda auf. Gottfried Curio, AfD-Innenpolitiker im Bundestag, sprach von einem „islamistischen Terroranschlag“ und ätzte, man warne schon lange, dass „Masseneinwanderung auch Messereinwanderung ist“. Es handele sich „mitnichten um einen Einzelfall“, nun brauche es ein „fundamentales Umdenken in der Migrationspolitik“. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Protschka twitterte, die Tat sei auch „dank Merkel“ geschehen.

Ilse Aigner (CSU), die Präsidentin des bayrischen Landtags, betonte dagegen: „Ich mahne zur Zurückhaltung – aus Rücksicht auf die Opfer.“ Auch sie sei „entsetzt über die Gewalttat“ und wünsche den Angehörigen viel Kraft.

Schon vor fünf Jahren ein Messerangriff

Bereits vor fünf Jahren hatte ein 17-jähriger Afghane in Würzburg in einer Regionalbahn Reisende mit einem Messer und einer Axt attackiert und schwer verletzt. Anschließend griff er noch eine Passantin an und wurde von Polizisten erschossen. Der Attentäter hatte seine Tat zuvor in einem Video angekündigt, die Terrormiliz „Islamischer Staat“ die Attacke für sich reklamiert – als erste in Deutschland.

Zuletzt wurden immer wieder schwere Straftaten von Tätern verübt, die auch psychisch auffällig waren. 2018 war ein Mann mit einem Transporter in Münster in eine Menschengruppe gerast und hatte vier Personen getötet, danach auch sich selbst. Die Polizei wertete die Tat als erweiterten Suizid. Im gleichen Jahr zündete ein Syrer im Kölner Hauptbahnhof einen Molotow-Cocktail, nahm eine Frau als Geisel und bezeichnete sich als IS-Anhänger. Auch hier sprachen die Er­mitt­le­r:in­nen jedoch von der Tat eines psychisch Kranken.

Wenige Monate später fuhr dann ein Mann in Essen und Bottrop in mehrere Menschengruppen, offenbar gezielt Migrant:innen. Ein Gericht attestierte auch ihm Wahnvorstellungen und schickte ihn in eine geschlossene Psychiatrie. Auch ein Iraker, der im August 2020 in Berlin auf der Stadtautobahn Motorradfahrer umfuhr und „Allahu akbar“ geschrien haben soll, landete in der Psychiatrie. Bei einem Autoangriff auf Menschengruppen in Volksmarsen im Februar 2020 genauso wie im Dezember in Trier, wo fünf Menschen starben, sind die Motive noch offen.

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61 Kommentare

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  • Da ich nicht allzu weit von Würzburg entfernt lebe und auch des öfteren dort zum Einkaufen bin, hat mich diese grausame Tat sehr mitgenommen und ich denke an die Opfer.



    Ich bin froh, dass es bei uns nicht solche laxen Waffengesetze gibt wie in den USA. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Somalier Zugang zu einer Schusswaffe gehabt hätte.

    • @Alfonso el Sabio:

      Jeder im Kampfsport Erfahrene wird Ihnen bestätigen, dass ein Angreifer mit einer Stichwaffe der wesentlich gefährlichere Gegner ist.

      • @Adam Weishaupt:

        Wenn Sie schon den Kampfsport erwähnen, so sind Ihnen möglw. die 36 Strategeme von General Tan Daoji bekannt (einfach mal wikipedeln). Und das bekannteste davon lautet: "Weglaufen ist die beste Methode".

        Was ich damit sagen möchte ist zugleich das, was ich mit meinem Kommentar meinte:



        Mit einer Schusswaffe sind in kurzer Zeit mehr Menschen ernsthaft bedroht als mit einem Messer, denn Weglaufen bietet da nur wenig Entkommenschancen. Zwar kann es beim Messerangriff, wenn er mit Heimtücke (plötzliches Hervorziehen des zuvor verdeckten Messers) erfolgt, anfangs durchaus zu einigen Verletzten kommen, aber der Heimtücke-Vorteil ist schnell dahin, wenn Umstehende die erste Tat bemerken und sich mit Gegenständen bewaffnen.



        Gegen einen mit einer Schusswaffe Bewaffneten hilft mir zur Verteidigung kein Biergartenstuhl mehr.



        Unter dem Aspekt der Gesamtzahl der Verletzten gesehen bleibe ich bei meiner Ansicht.



        Die Beurteilung des Vorfalls in Würzburg möchte ich ehrlich gesagt nicht mit der Sichtweise aus dem Kampfsport verglichen wissen - schon allein deswegen, weil die Betroffenen in der Regel nicht im Kampfsport erfahren sind.

    • @Alfonso el Sabio:

      "Ich bin froh, dass es bei uns nicht solche laxen Waffengesetze gibt wie in den USA. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Somalier Zugang zu einer Schusswaffe gehabt hätte."



      So lax sind die Waffengesetze in den USA auch nicht : Man muß US-Bürger sein und sich als Waffenbesitzer registrieren lassen und darf keine Vorstrafen haben um legal eine Schußwaffe zu erstehen. Der geduldete Somalier wäre also auch in diesem Fall leichter an ein Messer gekommen.Welches eine mindestens ebenso tödliche Waffe ist.

      • @Mustardmaster:

        Wenn Sie sich offensichtlich besser auskennen als ich, dann habe ich die Frage: Unterliegt in den USA der private Weiterverkauf von Waffen denselben Auflagen bzw. Kontrollen?

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    Ein Mensch mit psychischen Auffälligkeiten gehört sicher nicht auf sich allein gestellt in ein Obdachlosenheim sondern in entspr. ärzt. Obhut. Eine Aufarbeitung der diesbzgl. behördlichen Versäumnissewäre ratsam und mind. genauso wichtig wie die heutige Trauerfeier.

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Haben sie eine Vorstellung wie viele Menschen sich tagtäglich mit psychischen Auffälligkeiten durchs Leben quälen? Ein Teil davon geht sogar arbeiten, ein anderer Teil hat schon aufgegeben und lebt von Hartz4.



      Manche sind offen aggressiv andere vielleicht nur versteckt (z.B. gegen sich selbst).



      Alle können tickende Zeitbomben sein (wobei die Kultur aus der man kommt da schon eine Rolle spielt).



      Diese aber alle in ärztlicher Obhut zu geben funktioniert nicht. Ja nicht mal für die, welche das gerne wollen, weil keine Kapazität da ist.

    • @75787 (Profil gelöscht):

      Sie wissen, wie hoch die Hürden für eine zwangsweise Einweisung in die Psychiatrie sind und das mit guten Gründen? Man kann darüber streiten, ob sie zu hoch sind, aber derzeit sind sie so.

  • Also, Gewalt gegen wehrlose Opfer geht gar nicht und mein Mitgefühl gehört den Opfern und deren Angehörigen. Und dieses Motivsuche jetzt halte ich für nicht zielführend. Ja, psychische Erkrankung oder auch ja, Islamismus. Oder einfach aufgestaute Aggressionen. Wenn wir in Deutschland nicht endlich wieder offen reden und entscheiden dürfen, war dieser Massenmord nicht der erste und schon gar nicht der letzte, der durch einen Flüchtling verübt wurde. Die Entscheidung, ob jemand in Deutschland Asyl erhält muss innerhalb weniger Wochen getroffen werden und zwar unter Mithilfe des Asylbewerbers. Bei positiver Entscheidung sofortige Unterstützung bei Integration, Spracherwerb und Jobsuche, bei negativer Entscheidung sofortige Rückführung. Das hilft dann auch den Menschen, die in Zukunft zu uns kommen. Es sollte sich jeder mal versuchen vorzustellen, was es bedeutet, 5 Jahre in einem fremden Land zu "leben", also in einem Obdachlosenheim zu verbringen und keine planbare Zukunft zu haben. Wohlgemerkt, das ist keine Rechtfertigung für die Tat.

    • @rolf -berlin:

      Es ist unredlich den Eindruck zu erwecken Rückführung sei irgendwie eine Option. In die Hauptherkunftsländer kann nun mal nicht abgeschoben werden. Das ist längst bekannt und wird sich in den nächsten Jahrzehnten auch nicht ändern. Schnell entscheiden und dann rückführen ist deshalb nur ein rechtes Narrativ. Wäre das eine echte Option gäbe es ja die meisten aktuellen Debatten gar nicht, denn die echte Anerkennungsquote ist weiterhin recht übersichtlich.

    • @rolf -berlin:

      "Geht gar nicht" ist ja hier wohl reichlich unangemessen. So drückt man sich vielleicht aus, wenn jemand Socken in Sandalen trägt.

  • 3G
    36705 (Profil gelöscht)

    War ja nun doch eine islamistischer Terrorakt, wie sich bei Durchsuchungen herausgestellt hat,



    und Frauen waren wieder das Angriffsziel. Natürlich war der Täter psychisch krank aber das war der Täter von Hanau, der dort eine ebenso schreckliche Tat verübt hat, auch. Bin auf die Reaktionen und Aufarbeitung der Politik gespannt. Mein Mitgefühl ist bei den Opfern, mögen sich solch schreckliche Taten nicht wiederholen.



    Das 11 jährige Kind, wird hoffentlich von seinen schweren Verletzungen geheilt, die seelichen Narben bleiben sicherlich sein ganzes Leben.

  • Die Auswahl der Opfer (Frauen) läßt spricht stark für ein Incel-Attentat.

    • @fibe:

      ..oder dafür, dass der Mann vor allem auf körperlich unterlegene Opfer aus war, da er "nur" ein Messer hatte. Man sollte in KEINE Richtung voreilig urteilen.

      Auch ist Incel nicht die einzige Quelle von Frauenfeindlichkeit. Islamismus wird man wohl als eine zumindest gegenüber Frauen, die einen "westlichen" Lebensstil pflegen, ebenfalls feindselige Haltung einstufen müssen.

  • Eine psychische Störung ist keine Erklärung für terroristische Taten, sondern deren Voraussetzung.

    Immer wieder zeigt es sich leider, dass der Staat nicht in der Lage ist seine Bürger vor solchem Wahnsinn zu schützen.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Argonaut:

      Soll das heissen, dass man psychisch Erkrankte weg sperren soll? Das ist nicht die Aufgabe des Staates. Die Gemeinschaft solle sich darum kümmern, die Angehörigen, die Community, die unmittelbar Verantwortlichen, Eltern, Geschwister, Care- Organisationen. Der Staat bietet nur den Rahmen und kann unterstützen.

    • @Argonaut:

      "Immer wieder zeigt es sich leider, dass der Staat nicht in der Lage ist seine Bürger vor solchem Wahnsinn zu schützen."



      Ein 100 %iger Schutz davor ist unmöglich. Ein bis zu ca. 99% erfolgreicher Schutz ,wäre schon machbar. Mit einer Menge Aufwand an Technik,(Überwachungs)Personal,einigen Gesetzänderungen (Auch im GG ), sowie allgemeinen gesellschaftlichen Verhaltens"anpassungen".



      Ich möchte aber in so einem Staat nicht leben.Mir reicht das heute schon ein Zustand an tatsächlicher und möglicher Überwachung der Bevölkerung erreicht ist,gegen den "wir" -die aufmüpfigen Teile der Boomergeneration- vor 30 Jahren und länger her noch protestiert haben und von dem Erich Mielke nur träumen konnte.Heute ist das allgemein akzeptiert: Smartphone,Facebook,Whatsup,etc.

  • Islamist / Evangelikalen / Religionswahn > Psychiatrie!

  • Zum Weinen,

    mindesten drei Frauen unter den Opfern. Wie nennt man das noch: Feminzit

    Ich bin mit meinen Gedanken bei den Opfern und Hinterbliebenen. Ein Hinterbliebenes Kind ist 11 Jahre alt und hat seine Mutter verloren. Ich muss weinen.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Mein Mitleid mit den Angehörigen!

    Medien und Politiker sollten sich auf allen Seiten zurückhalten!

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Genau, einfach totschweigen, der Frauenmörder war ja aus einer diskriminierten Minderheit, oder wie!

      Ich bin im Gegensatz zu ihnen sehr dafür dass Medien und Politik nach so einer abscheulichen Tat offen diskutieren wie man sowas in Zukunft verhindern kann!

      • @hderk:

        Gar nicht. Genausowenig wie Amokläufe von Schülern aus guten Elternhaus. Leider. Wir müssen mit Risiken leben.

  • Kann man nicht ein einziges mal den Opfern gedenken, ohne dass von irgendeier Seite ideologischer Müll produziert wird?

    • @Günter:

      Was meinen Sie mit "ideologischer Müll"?

      • @Robert Fasshauer:

        Das ist eine nicht so ganz einfache Frage.



        Bringen wir es auf den Punkt. Dieser Anschlag bringt mal wieder alle ideologischen Konzepte durcheinander. Ein Terrorist mit Migrationshintergrund bring drei Frauen um. Unter den Menschen, die eingegriffen haben und mit Sicherheit durch ihren Mut zahlreiche weitere Morde verhindert und Menschenleben gerettet haben befindet sich ebenfalls ein Mann mit Migrationshintergrund, der derzeit um sein Bleiberecht fürchtzen muss (beten wir alle für ihn, dass er bleiben kann!!). Die Opfer und die Retter sollten nicht in Vergessenheit geraten!! Aber mit solchen Geschichten kann bei uns kein ideologischer Blumentopf gewonnen weren. Das ganze wird ja schon jetzt in der Presse mit wohlfeilen Worden, die nur der Selbstdarstellung des jeweiligen Verfassers dienen soll zerlabert.

        • @Günter:

          …unter den Opfern befinden sich übrigens auch Menschen mit Migrationshintergrund: Die ermordete 49jährige Mutter und ihre schwerverletzte 11jährige Tochter sind aus Brasilien.

  • Für mich das Ergebnis konsequenten Politikversagens, und womöglich wird es sich im September erneut eine nicht unwesentliche Anzahl von Wählern angelegen sein lassen, dieser "schwarzen" (CDU/CSU) Suppe erneut ihre Stimme zu geben. Flüchtlingspolitik darf natürlich nichts kosten, oder?! Die Leistungsträger wollen wir nicht verschrecken, und solch eine Tat kommt natürlich auch stets unvermittelt unvorhersehbar über uns. Wo waren denn hier die Unterbringungskonzepte?! Und Versagen beim Klimaschutz, sowie erzwungene menschenfeindliche Finanzierung der Vermögen der finanziell oberen 10% durch die restlichen "Normalos" kommen noch oben drauf.

    • @Gerhard Krause:

      Flüchtlingspolitik darf nichts kosten?

      Der Entwicklungsminister Christian Schmidt sprach einmal von 30 Milliarden Euro jährlich auf eine Million Flüchtlinge. Jetzt sind wir bei zwei Millionen.

      Der linke Ökonom Conrad Schuhler spricht von 47 Milliarden Euro/Jahr.

      Zum Vergleich: Der komplette deutsche Pflegesektor kostet 42,5 Milliarden/Jahr.

      Der Ökonom Prof. Raffelhüschen ((Rürup-Kommission) spricht langfristig von Kosten, die mit der deutschen Wiedervereinigung vergleichbar sind.

    • @Gerhard Krause:

      Das glaube ich eher nicht, weil in den Augen dieser Wähler liegt der Umstand, dass dieser Mann sich überhaupt in unserem Land befindet, dann der Entscheidung einer CDU-Kanzlerin 2015 die Grenzen zu öffnen.

      • @Tony Mississippi:

        Diese Leute latschen überwiegend zur AfD und hindern nicht an einer womöglichen Mehrheit von Schwarz-Schwarz. Die Wahlbeteiligung werden wir ja dann sehen.

    • @Gerhard Krause:

      Ist Ihnen nicht bewußt, wieviel Flüchtlingshilfe jedes Jahr kostet?

      23 Milliarden waren es 2018 allein asylbedingt.

      www.bpb.de/gesells...osten-und-ausgaben

      Sorry, "nichts kosten" sind für mich nicht 23 Milliarden.

      Was für Unterbringungskonzepte schweben Ihnen vor?

      Zwangsunterbringung von allen Psychotikern?

      Wenn Sie die Tat vorhersehen konnten, hätten Sie sich in Würzburg melden sollen.

      In diesem Land gibt es Freiheitsrechte auch für Psychotiker.

      • @rero:

        Mir sind u.a. AuslR und Migration inhaltlich nicht fremd. Ich forsche seit mehr als 20 Jahren u.a. zu diesem Thema. Soweit Sie ehrlich interessiert sind: Zuzüge wirken ökonomisch wie ein Konjunkturprogramm, die "Steuerreformen" der letzten Jahrzehnte wesentlich unter Rot-Grün kosten jährlich! rund 50 Milliarden Euro!, und: auch Menschen mit psychischen Problemen (es finden bei Aufnahme der Menschen durch Bund und/oder Land Gesundheitsuntersuchungen statt) werden auf die Zuständigkeitsbereiche der Ausländerbehörden in die dort vorhandenen Unterkünfte (i.d.R. gewöhnlicher Wohnraum, zB Gemeinschaftsunterkünfte, ohne besondere Betreuung) verteilt. Man überlässt Risiken schlicht der Bevölkerung und zB der Polizei. Die Länder unterstützen fin. Migrationsberatungsstellen, aber dort arbeiten aus fin. Gründen zu wenig zB Psychologen, und selbst wenn, so können sie aufgrund der Unterbringungssituation nicht nahe genug am Menschen sein. "Wir" müssen hin zu den Problemen, so früh wie möglich und nicht auf sie warten, und zwar gleich im Zuge der Antragstellungen der Betroffenen handeln.

        • @Gerhard Krause:

          Dann verstehe ich Ihr "nichts kosten" erst recht nicht.

      • @rero:

        Die am Ende riesige Summe verdient es, detailliert aufgeschlüsselt zu werden.

        Die betreffenden Menschen werden spartanisch untergebracht und versorgt (ungesunder Pappfraß und nur eingeschränkter medizinischer Service psychosoziale Betreuung nur im Notfall etc.). Kaum Integrations- und Sprachkurse, Schulbesuch für Kinder findet quasi nicht statt. Mit anderen Worten: Bei den Geflüchteten selber kommt so gut wie nix davon an!

        • @Khaled Chaabouté:

          Stimme Ihnen in vielen Punkten zu.



          Jedoch zB Schulbesuch findet statt. Der gesetzliche Rahmen ist da und wird pflichtgemäß, das ist positiv, genutzt.

        • @Khaled Chaabouté:

          Bei den Betroffenen kommt einiges an.

          Es ist die Frage, mit wem Sie vergleichen.

          Nehmen Sie jemanden z. B. aus dem Kosovo, der im Rahmen der Westbalkan-Regelung in Deutschland Arbeit gefunden hat, dann sehen Sie wieviel mehr jemand erhält, der als Asylbewerber aus dem Kosovo kommt.

          Sprach- und Integrationskurse, Unterbringung, Essen muss der Zuwanderer aufgrund der Westbalkan-Regelung alles selbst finanzieren.

          Klar hat er größere Aussichten, langfristig hierzubleiben, das ist aber ein anderes Thema.

  • Der Umstand, dass der mutmaßliche Täter einen Mundschutz trug, zeigt, dass er die Gesetze unseres Landes kannte und respektierte. Um so rätselhafter erscheint sein aggressives und unkontrolliertes Handeln. Hoffen wir, dass diese tragische Zwischenfall aufgeklärt wird, damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen.

  • Danke für den sachlichen Bericht, Herr Litschko.

  • mir fällt auf, dass diese ausserordentliche tat bei vielen medien es nur auf platz 3 oder 2 schafft. soll hier ein gewisser nivellierungseffekt verursacht werden?



    seit 6 jahren arbeite ich ehrenamtlich in der geflüchtetenhilfe. mich berührt diese tat exorbitant, in einem land wo man sich für dieses ehrenamt leider zuweilen immer noch rechtfertigen muss.



    und leider: immer wieder ist der täter schon zuvor auffällig gewesen. nichts geschah und dann müssen menschen mit dem leben dafür bezahlen.



    wir brauchen eine neue debatte, die die opfer mehr in das zentrum des problemkomplexes stellt.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Ulrich Haussmann:

      Ihre Schlussfolgerung ist erstaunlich!



      Wir brauchen meiner Ansicht nach eine Debatte, wie wir künftig mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so etwas verhindern!

      • @17900 (Profil gelöscht):

        dann staunen sie weiter oder denken mal nach.

      • @17900 (Profil gelöscht):

        Der andere User hat doch recht. Ihre Gedanken fallen mit denen von Herrn Haussmann doch zusammen.

  • Wie ich gelesen habe, ist der Mann wohl gezielt auf Frauen losgegangen. Das erinnert mich an das Attentat in Dresden, wo die Opfer homosexuelle Männer waren (was die taz aber nicht als mögliches Hassverbrechen aufgegriffen hat).

    • @resto:

      Hassverbrechen sind für mich auch Umweltzerstörung, Hedgefonds, Steuerhinterziehung, Maskenskandal, Privatisierung der Krankenhäuser und der Rente pp. Und sowieso die Armut zum Ausbeuter der s.g. Mitte zu erklären.

  • Warum erwähnt die taz die Herkunft des Mannes?



    Der Mann hat zuletzt in Würzburg gelebt, er ist damit ein Würzburger, und die Bewohner_Innen sollte sich fragen wodurch einer ihrer ausländischen Mitbürger zu dieser Tat getrieben wurde.



    Kann es eventuell sein das Hass und Hetze gegen Mitbürger_innen die als PoC und Schutzsuchende mehrfach diskriminiert Mitauslöser sind?

    • @Alreech:

      Ich meine, dass keine Diskriminierung vorliegt. Man muss der Wahrheit und der Wahrheit hinter der sichtbaren Wahrheit, sowie der Kontexte willen mE immer genau sein. Dazu gehören auch Migranten und Migrationsbewegung.

    • @Alreech:

      Wie immer!



      Herzliches Mitleid den Angehörigen, tragischer Zwischenfall, nur nicht die Herkunft nennen, ja der arme Mann wurde sogar von den Würzburgern zur Tat getrieben.



      Der Artikel beschreibt genau welche Menschen überwiegend an solchen Vorfällen beteiligt sind. Das sollte uns schon zu denken geben. Welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen weiß ich nicht.

      • @Werner Becker:

        Offenbar lebt der 24 Jährige seit 6 Jahren in Deutschland, zuletzt in einem Obdachlosenheim. Die Frage ist doch schon berechtigt, wie mit ihm hierzulande umgegangen wurde ...

      • 1G
        164 (Profil gelöscht)
        @Werner Becker:

        Hier in meiner Kleinstadt hat letztes Jahr der deutsche Vorsitzende eines örtlichen Schützenvereins betrunken auf offener Straße um sich geschossen. Mit viel Glück ist niemand (außer dem Schützen selber am Ende) gestorben. Das ist einer dieser Menschen, die an solchen Vorfällen beteiligt sind. Leute, die eines Tages beschließen, dass es ihnen reicht und sie sich jetzt an der Welt rächen werden. Traurig. Aber eben keine irgendwie ethnische Spezialität.

    • @Alreech:

      Der Hauptauslöser von Frustration, Verzweiflung und Aggression bei geflüchteten Schutzsuchenden ist weniger unsere Gesellschaft mit Hass und Hetze gegen PoC, sondern schikanöse Gesetzgebung und Handhabung durch BAMF, Bezirksregierungen sowie beauftragte Betreuungs- und Sicherheitsdienstleister.

      Auf die allemal schon schikanösen Bedingungen des Anerkennungsverfahrens und der Unterbringung Geflüchteter hat Corona noch eins draufgesetzt und z.B. dafür gesorgt, dass der Verbleib in den ZUE, der ursprünglich auf maximal 6 Monate beschränkt war, inzwischen bei vielen Bewohnern schon auf fast zwei Jahre gedehnt wurde. Massenschlafsäle ohne Privatsphäre oder abgeranzte städtische Unterkünfte, die gerne an den unattraktivsten JWD-Standorten liegen sorgen dafür, dass garantiert kein Gedanke an gesellschaftlicher Teilhabe aufkommt.

      Corona wurde auch als fast schon willkommener Grund benutzt, sämtliche Integrations- und Sprachkurse sofort abzusagen, dazu kamen coronabedingte Schließungen vieler Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen für Geflüchtete.

      Das führte natürlich dazu, dass der Kulturschock vieler Geflüchteter, die teilweise in sehr archaischen gesellschaftlichen Zusammenhängen sozialisiert wurden, hier in Deutschland unaufgearbeitet blieb und nicht einmal abgefedert werden konnte.

      Ich bin hauptberuflich in einer großen Flüchtlingseinrichtung tätig und kann nur konstatieren, dass es viel mehr herkunftsbezogene Betreuung und Integrationshilfe bräuchte um solche und ähnliche Fälle im Vorfeld zu verhindern und die betreffenden Menschen überhaupt erst auf ein adäquates Leben in Deutschland vorzubereiten.

      Rassismus und Hass gegen PoC dagegen erlebe ich hier in NRW eher weniger. Viele Firmen hier würden gerne sofort Menschen aus Afrika Jobs oder Ausbildungsstellen anbieten, wenn dagegen nicht gesetzliche Restriktionen stehen würden, die es erschweren und verzögern.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Khaled Chaabouté:

        Hilfreich wäre es, Somalier mit Somaliern, Syrer mit Syrern in Deutschland bekannt zumachen. Gilt für alle nations. Später denn schauen, wo arbeiten diese verstärkt. Bei McDonald, arbeiten andere nations als bei öffentliche Nahverkehr. Baustelle ist auch wieder eine andere "Baustelle".

        • @97760 (Profil gelöscht):

          Die meisten Geflüchteten sind innerhalb ihrer Communities relativ gut vernetzt. Leider nimmt die BAMF keinerlei Rücksicht darauf und transferiert die Leute stattdessen in Käffer, wo sie keinen Menschen kennen und wo sie keinerlei Joboptionen haben. Nur bei enger Verwandschaft, also Geschwister, Eltern etc. kann ein Wunschort für die Zuweisung benannt werden, dieser muss aber nicht zwingend berücksichtigt werden.

          Auf diese Weise werden, Residenzpflicht sei dank, dauerhafte Sozialfälle produziert. Dazu passt ja dann auch, dass viele Kommunen Obdachlose, frisch Haftentlassene, Zwangsgeräumte und Flüchtlinge in die selben städtischen Unterkünfte zwängen. Niemand braucht sich zu wundern, wenn diese Faktoren zusammen entsprechende psychische Verwerfungen bei den Betroffenen produzieren.

    • @Alreech:

      Kann sein oder auch nicht. Täter ausschließlich als Opfer zu deklarieren lehne ich ab.

  • Würde man begrenzte Mittel verwenden um direkt vor Ort zu helfen, würde die Wahrscheinlichkeit sinken, daß traumatisierte Menschen bei uns zu verwirrten Tätern werden

    • @Paul Rabe:

      Was wäre denn ihr Vorschlag wie man Somalia, das seit rund 30 Jahren ein failed state unter der Kontrolle von Warlords und der Al-Shabaab-Milizen ist, mit "begrenzten Mitteln" zu einem sicheren Umfeld entwickeln kann?

      • @Ingo Bernable:

        Ist nicht unsere Aufgabe. Wenn wir es trotzdem versuchen, werden wir wie in Afghanistan scheitern.

        • @Christof Abt:

          Die Denkweise unserer Politik reicht derzeit nicht weiter, als stets nur Militär zu schicken, wo echtes Engagement gefragt gewesen wäre.

          Also wundert das Resultat überhaupt nicht, aktuelles Beispiel ist Mali.

          • @Khaled Chaabouté:

            Was schlagen Sie vor? Wie soll Deutschland Somalia, Afghanistan etc. zu funktionierenden Staaten machen?

            • @Christof Abt:

              Deutschland soll andere Staaten überhaupt nicht zu "funktionierenden Staaten" machen. Das kann nicht funktionieren, weil das immer aus dem Inneren kommen muss.



              Die dort lebenden Menschen müssen das anpacken. Um so etwas aufrecht und funktionsfähig zu halten müssen sich die Menschen damit identifizieren.

              Von dritten aufgedrückt funktioniert nicht, wie man an vielen Beispielen weltweit sehen kann.

              Aber man kann die Menschen vor Ort befähigen diesen Weg zu gehen. Idem man ganz gezielt Projekte direkt vor der Haustür der Menschen macht, welche ihnen ohne Umwege über die Regierung zu Gute kommen. Die Kleinwirtschaft ankurbeln, Wohlstand und Bildung schaffen und damit die Lust der Menschen anfachen etwas für ihr Land zu tun.

              • @Potamopyrgus:

                Richtig, eine Änderung zum Positiven kann nur von innen kommen. Ihren Optimismus, dass Kleinprojekte das Land zum Positiven ändern können, teile ich nicht. Ganz abgesehen von der Gefahr, der man sich aussetzt, wenn man in Ländern wie Somalia solche Projekte startet.