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Linken-Kandidat relativiert HolocaustHow dare he?

Ein Kandidat der Linken hat am Holocaust-Gedenktag die Klimakrise mit der Shoah gleichgesetzt. Die Partei will, dass er seine Kandidatur zurückzieht.

Auf Twitter steht mehr geschrieben: Ein noch verhülltes Wahlplakat der Linken in Hamburg Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg taz | Ein 18-jähriger Schüler beschert den Hamburger Linken kurz vor der Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft einen handfesten Skandal. Tom Radtke verglich in verschiedenen sozialen Medien die Klimakrise mit der Shoah. Radtke kandidiert auf Listenplatz 20 – jedenfalls noch. Denn Dienstagnachmittag gab die Partei bekannt, dass sie Radtke auffordert, seine Kandidatur zurückzuziehen. Am heutigen Mittwoch will der Landesvorstand über ein Verfahren bis hin zum Parteiausschluss beraten.

Montagabend veröffentliche Radtke auf mehreren Kanälen einen Post: „Heute vor 75 Jahren wurde Auschwitz befreit. Der Holocaust war eines der größten Verbrechen im 2. Weltkrieg“, schrieb er. „Die Nazis gehören auch zu den größten Klimasünder*innen, da ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer riesige Mengen an CO2 produziert haben.“ Viele Politiker sagten zwar, so etwas dürfe sich nicht wiederholen. „Aber was tun sie gegen den Klima-Holocaust, der in diesem Moment Millionen Menschen und Tiere tötet?“, fragte Radtke.

Greta Thunberg habe recht, wenn sie sage, dass seit Beginn der Klimaproteste nicht genug getan worden sei, so Radtke weiter: „Wir müssen die Klimaerwärmung jetzt stoppen, damit sich ein Holocaust nicht wiederholt.“

Die Posts erschienen bei Twitter, auf Facebook und auf Radtkes Webseite. Zur Bebilderung verwendete er dabei zudem ein Foto von Klimaaktivistinnen beim Weltwirtschaftsforum in Davos, aus dem die ugandische Aktivistin Vanessa Nakate von der Nachrichtenagentur AP herausgeschnitten worden war.

Radtke ist nicht der erste Klimaaktivist, der den Holocaust relativiert. Der Mitbegründer von Extinction Rebellion (XR), Roger Hallam, hatte in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit den Holocaust als „fast normales Ereignis“ bezeichnet, das für ihn „nur ein weiterer Scheiß in der Menschheitsgeschichte“ sei. Die lokalen Ableger von XR distanzierten sich von Hallam.

Mit Blick auf sein Alter wurde Radtke online auch aufgefordert, sich zu entschuldigen und aus seinem Fehler zu lernen

Auch auf Radtkes Äußerungen folgten entsetzte Kommentare in den sozialen Medien. Mit Blick auf sein junges Alter wurde er dabei auch aufgefordert, die Tweets zu löschen, sich zu entschuldigen und aus seinem Fehler zu lernen. Bisher hat sich Radtke von seinen Äußerungen aber nicht distanziert.

Dienstagmorgen äußerte sich die Hamburger Linke erstmals auf Twitter mit einer „Klarstellung“: „Holocaust und Klimawandel gleichzusetzen ist absolut inakzeptabel. Wer das tut, vertritt nicht die Position der Linken“, heißt es da. Man wolle mit Radtke sprechen und über Konsequenzen beraten. Doch Ersteres ist nicht geschehen, wie Landesgeschäftsführer Martin Wittmaack der taz am Dienstagnachmittag sagte: „Wir haben uns größte Mühe gegeben, ihn zu sprechen. Dass das nicht gelungen ist, liegt nicht an uns.“ Heißt: Radtke wollte offenbar nicht.

Zusammenarbeit beendet

Er habe auch nicht gesagt, so Wittmaack, dass die Posts nicht von ihm stammen. Die Überlegung, dass es sich bei Radtkes Twitterprofil um ein Fakeprofil handeln könnte, kam in den Kommentaren unter dem Post auf, unter anderem, weil es sich um die ersten Tweets Radtkes überhaupt handelt. Die Linke geht aber offenbar davon aus, dass Radtke die Nachrichten selbst verfasst hat.

„Wir verurteilen die unsägliche Relativierung und Instrumentalisierung des Holocausts“, teilten die Landessprecher*innen, Olga Fritzsche und David Stoop, mit. Die Erinnerung an den Holocaust und der Kampf gegen jegliche Entschuldigung, Instrumentalisierung oder Relativierung seien Grundvoraussetzungen linker Politik. „Antifaschismus ist unverzichtbarer Grundkonsens der Partei Die Linke“, sagten sie. Wer diesen Konsens nicht mittrage, sei in der Partei falsch.

Nach zahlreichen Kontaktversuchen und nachdem intern ausführlich darüber beraten worden sei, beendet die Linke nach eigenen Angaben nun die Zusammenarbeit mit Radtke und fordert ihn auf, seine Kandidatur zur Bürgerschaft zurückzuziehen.

Er eckt offenbar nicht das erste Mal an

Auch Fridays for Future Hamburg distanzierte sich auf Twitter schnell von Radtkes Aussagen. Er vertrete weder die Werte noch die Positionen der Gruppe, sein Verhalten sei schockierend und nicht zu entschuldigen. „Wer den Holocaust relativiert, hat bei uns nichts verloren“, sagt Jesko Hennig von Fridays for Future Hamburg zur taz. Er persönlich kenne Radtke nicht, aber die Gruppe habe bereits Erfahrung mit ihm.

Denn offenbar ist es nicht das erste Mal, dass Tom Radtke sich so verhält und damit aneckt. Erst vor wenigen Tagen behauptete er auf Facebook, Greta Thunberg sei eine Freundin, ebenso wie Luisa Neubauer, mit der er den Aufbau der Klimabewegung in Hamburg organisiert habe. Neubauer wiederum schrieb auf Twitter, sie kenne Radtke nicht.

Bei der Hamburger Fridays-for-Future-Gruppe sei er kein Mitglied, auch wenn er auf seiner Webseite das Logo der Gruppe verwende, sagt Jesko Hennig. Er habe sich aber bei Veranstaltungen der Linken als FFF-Mitglied präsentiert und sich über die demokratischen Strukturen der Gruppe hinweggesetzt. „Wir haben ihn gebeten, das zu unterlassen und nicht mehr das Logo zu verwenden“, sagt Hennig. Radtke habe aber jegliche Kommunikation verweigert.

Auch auf schriftliche Anfrage der taz reagierte Radtke bis zum Redaktionsschluss nicht. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur wiederum antwortete er unter anderem: „Was habe ich denn Falsches gesagt? Ich bin 18 Jahre alt und aktuell wird Menschen meiner Generation die Zukunft weggenommen.“ Seine Posts waren noch bis Redaktionsschluss online.

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114 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Man kann angesichts der Tatsache, dass im Hintergrund der neuen rechtsautoritären politischen Strömung und der Klimaleugnerbewegung massive Überschneidungen bestehen, bis hin zur Finanzierung des Astroturfings, der Propaganda und der Lobbyarbeit, gepaart mit einer großen Ignoranz gegenüber der schon heute stattfindenden aber gleichgültig hingenommen klimawandelbedingten Vernichtung einst stabiler Habitate, schon mal ins Grübeln kommen, wo dieser Vergleich wirklich so sehr hinkt, dass er den Shitstorm rechtfertigt und wo nicht. Angesichts der großen Opferzahlen, mit denen in beiden verglichenen Themen hantiert wird, gerät das zu Differenzierende in der Zuspitzung auf social media nicht nur ihm mal schnell aus dem Blick, das ist ein Anfängerfehler, die, die ihn nun derart ungnädig attackieren, erliegen einem ähnlichen,

    Schlau, treffend und genau war der direkte Vergleich offensichtlich nicht. Ob der Umgang mit dem Tweet des Jungen und seiner Person so viel treffender und differenzierter ist als sein Tweet, bezweifle ich aber ebenso stark, da das Versehentliche, Dumme, Ungenaue seines Vergleichs mit Gezieltem und Bösartigem von Nazis in eins gesetzt wird. Die Selbstvergewisserung der Kommentierenden scheint wichtiger, als ihm, der den Holocaust sehr offensichtlich nicht relativieren möchte, zu erklären, wo er in seinem Gedankengang etwas nicht bedacht hat.

  • Warum ist das Herharmlosung des Holocaust? Das ist ein Versuch, die Gefahr des Klimawandels zu verschärft darzustellen. Das ganze war evtl. unsensibel, aber sicher nicht boswillig.

    • @Bunte Kuh:

      Es ist halt immer noch ein Unterschied, ob ich Bevölkerungsgruppen mit faschistischem Gedankengut und Begeisterung ausrotte oder ob Menschen aufgrund von Nachlässigkeit, Faulheit und Bräsigkeit zu Schaden kommen.

  • Um die Relationen mal wieder einzupendeln:

    Der AFD-Abgeordnete Klaus Arschmann hat, nach der Rede des Holocaust-Überlebenden Shaul Ladany, im Niedersächsischen Landtag die angebliche Verfolgung der AFD mit dem Holocaust verglichen.



    Eine Provokation in reinster Nazi-Manier.

    • @Wagenbär:

      Was wollen Sie damit ausdrücken?



      Das Holocaustrelativierungen von linker Seite besser sind als von rechter Seite?

      • @Rudolf Fissner:

        Sie erkennen nicht den Unterschied zwischen der niederträchtigen, kühl kalkulierten Boshaftigkeit des AFD-Faschisten und einigen dümmlich getippten Sätzen eines 18 jährigen Schülers?

        • @Wagenbär:

          Natürlich kenne ich den Unterschied. Ich lasse mich nur nich dazu herab, dessen Relativierungen mit den Relativierungen der AfD wiederum zu verharmlosen.

          Nochmals gefragt: was wollen Sie mit den Holocaustrelativierungen der AfD über die hier zur Debatte stehenden Holocaustrelativierung in der Linkspartei aussagen?



          Sind für Sie Relativierungen eines Listenkandidaten der Linkspartei harmlos, weil der Kandidat 18 Jahre alt ist?

          • @Rudolf Fissner:

            "Sind für Sie Relativierungen eines Listenkandidaten der Linkspartei harmlos, (...)?"



            Die Causa ist ja noch nicht zu ende.



            Zum derzeitigen Sachstand ist meiner bescheidenen Meinung nach schon zu viel dazu getippt worden.

            • @Wagenbär:

              Meine Frage war, wieso Sie Holocaustrelativierungen der AfD heranziehen um Holocaustrelatievierungen von Kandidaten der Linkspartei zu relativieren. Diese Frage haben Sie noch nicht beantwortet.

    • @Wagenbär:

      Dem kann ich nun wieder zustimmen. Es sei denn, es ist mir entgangen, dass "wir" 6 Millionen AfD-Anhänger umgebracht hätten.

      • @Bunte Kuh:

        Und die 18 Jährigen Relativierer dort halten Sie für harmlos?

        • @Rudolf Fissner:

          Meine Güte , mit Euch Hysterikern ist echt kein Staat zu machen.

  • Tom Radtke hat ja vor einer Stunde auf Twitter nschgelegt:

    (...)"Der Hamburger Bundestagsabgeordnete sollte aufpassen, sonst ergeht es ihm wie seinem ehemaligen Fraktionskollegen Edathy. Ich kenne die Namen einiger seiner Opfer."(...)

    twitter.com/tomradtkede

    Wenn ich seine Tweets richtig einschätze, deckt Herr Radtke (noch) einen Straftäter und hat ihn bis jetzt gedeckt. Damit hat sich Herr Radtke selber einer Straftat bezichtigt.

    • @DJ Boemerang:

      Hat er nicht. Eine Anzeigenpflicht besteht nur bei geplanten Straftaten, nicht bei bereits begangenen Straftaten.

      Aber die Polizei Hamburg hat nun die Ermittlungen aufgenommen. So viele Hamburger SPD Abgeordnete gibt es ja zum Glück nicht. Es bleibt also spannend.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Dan Rostenkowski:

        Da verwechseln Sie mal wieder etwas.

        Vordergründige Sensationsgeilheit hat nichts mit Bedürfnis nach Spannung zu tun.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ich sag Mal so: Sollte die Geschichte stimmen, dann habe ich so eine Vermutung, welcher SPDler das ist. Die Spannung ergibt sich aus der Frage, ob ich mit meiner Vermutung richtige liege.

          • @Dan Rostenkowski:

            Das wäre ein später, aber verdienter Sieg für Silke Dose.

          • @Dan Rostenkowski:

            Ich sag mal so: Wer aufgrund von dem offensichtlichen Schwachfug, den der.. über Twitter verbreitet hat, /irgendwelche/ Spekulationen anstellt, begibt sich auf dessen Niwo

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Dan Rostenkowski:

            Gut, dann sagen Sie es mal so.

            Mich interessieren im Gegensatz zu Ihnen hauptsächlich politische Inhalte.

            Vielleicht können Sie Ihre Spannung noch erhöhen, indem Sie mit jemand wetten.

  • Das Problem ist doch, dass heute immer zwanghafter versucht wird Sprache zuzuspitzen, Probleme zum größtmöglichen Extrem aufzublasen, um von vornherein die Deutungshoheit zu einem Thema zu besitzen und Kompromisbereitschaft zu negieren.

    Und wenns drum geht, den größten Schrecken zu beschreiben, die größte Angst zu erzeugen und mit dem größten Totschlagargument eine Debatte zu dominieren, taugt halt -neben der fiktiven Apokalpyse- am Besten die schrecklichste, reale Entartung jeder Menschlichkeit, der Holocaust.

    Und da es kaum einen stört, wenn inflationär konservative Knallköppe mit Hitler verglichen werden oder der Polizei SA und SS Methoden vorgworfen werden. Wenn zum Beispiel(!) in Diskussionen zum Nahost-Konflikt pauschal und selbstverständlich Wörter wie Völkermord, Antisemitismus, Vernichtungspolitik, etc. benutzt werden, wenn Zoos zu Konzentrationslagern werden und Beziehungstaten mal nebenbei grundsätzlich zum Femizid erklärt werden, dann braucht man sich auch über solche sinnentleerten Aussagen von Jungpolitikern nicht wundern.

    Es wäre sicherlich nicht verkehrt, solche Vergleiche, die immer relativierend sein werden, generell zu unterlassen und sich der Bedeutung solcher Begriffe mal wieder bewußt zu werden. Man kann eklatante Mißstände und grausame Verbrechen auch als solche beschreiben, ohne das Vehikel Holocaust für seine Zwecke einzuspannen.

  • Wie oft wird sich noch jemand an der Bezugnahme auf den industriell organisierten Völkermord verheben?

    Man lasse doch ganz einfach die Finger davon. Das spart Kraft und Zeit.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Immer beeindruckend, wenn ALLE bekannten Fakten Berücksichtigung finden. Diese Sorge brauchen wir hier nicht zu haben.

    Die Debatte trennt sehr anschaulich die Spreu vom Weizen.

    Btw: das gesammelte Holz für den virtuellen Scheiterhaufen dürfte ausreichen. Hitzig genug sollte es auch sein.

    Also her mit der Hexe, hm. Herrn Radke.

    Informiert mich jemand, ob Radke eher aus der Partei ausgeschlossen wurde ... oder am Marterpfahl steht???

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Diese Debatte wegen eines 18jährigen Früchtchens mit erhöhtem Aufmerksamkeitsbedürfnis sollte es überhaupt nicht geben. Zumindest nicht in den öffentlichen Medien, die sich mit wichtigerem beschäftigen sollten.

      • @El-ahrairah:

        Ach so,



        Eigentliche Antwort: Zustimmung.

      • @El-ahrairah:

        Ja ich bin grundsätzlich ein großer Freund von differenzierten und differenzierenden (im Sinne von genauen) Betrachtungen.

        • @Wagenbär:

          Bitte um Entschuldigung:



          Ist Antwort auf:



          "LittleRedRooster" gestern, 17:21 weiter unten.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @El-ahrairah:

        Da stimme ich Ihnen gerne zu.



        Dass es diese Debatte gibt und in dieser Form gibt, sagt vieles:

        Einiges über Herrn Radke (oder wie Sie sagen: "eines 18 jährigen Früchtchens") - und noch vielmehr über Menschen in einem sich auflösenden Gemeinwesen.

        Apropos 'Gemeinwesen': Das Kalauern erspare ich mir lieber an dieser Stelle.

  • Wage zu denken! Gegen alle Verbote durch die Herrschenden und den herrschenden Zeitgeist! Was verboten ist, macht den Geist gerade scharf – er löckt wider den Stachel. Wer sich das Denken verbieten lässt, ist ein Untertan.



    Ich lese: „Ein Kandidat der Linken hat am Holocaust-Gedenktag die Klimakrise mit der Shoah gleichgesetzt. Die Partei will, dass er seine Kandidatur zurückzieht.“



    Tom Radtke vergleicht Klimakrise und Holocaust. Warum sollte er das nicht tun dürfen? Denken heißt vergleichen! Was soll die Anklage, er habe „die Klimakrise mit der Shoah gleichgesetzt“? Hat er gar nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen „vergleichen“ und „gleichsetzen“. Und, selbst wenn, warum sollte Tom Radtke nicht die Klimakrise mit der Shoah gleichsetzen?! Wem schadet dieser Gedanke?! Ich sehe nichts und niemanden. Es ist ein Gedanke! Dann aber lese ich: „Radtke ist nicht der erste Klimaaktivist, der den Holocaust relativiert.“ Aha, denke ich, darum geht es. Was heißt denn, Tom Radtke habe den Holocaust „relativiert“? „Herabgesetzt“? „Klein geredet“? „Geleugnet im Sinne des § 130 III StGB“? (Vgl.: Philip Daum: „Über Paragraf 130 III StGB. Gesetz gegen Holocaustleugnung.“ Taz. 3.11.2017). Nichts davon. Er hat verglichen.



    Was sagt Radtkes linker Parteivorstand dazu? Ich lese: „‘Wir verurteilen die unsägliche Relativierung und Instrumentalisierung des Holocausts.‘ […] Die Erinnerung an den Holocaust und der Kampf gegen jegliche Entschuldigung, Instrumentalisierung oder Relativierung seien Grundvoraussetzungen linker Politik. ‚Antifaschismus ist unverzichtbarer Grundkonsens der Partei Die Linke‘, sagten sie. Wer diesen Konsens nicht mittrage, sei in der Partei falsch.‘“



    Große Worte. Phrasen. Glaubensbekenntnisse. „Wortgeklingel“, sagte man früher dazu.



    Eins noch: Nein, Tom Radtke hat sich auch nicht „ungeschickt ausgedrückt“. Er hat gedacht im Sinne des „Aude sapere“. Der Vorstand der Hamburger Linken jedoch hat Angst zu denken. Das finde ich wirklich schlimm.



    Martin Korol, Bremen

  • Radke schlägt zurück:

    „Bleibt bei der Wahrheit. Wenn ihr über mich lügt, sehe ich nicht warum ich eure dreckigen Geheimnisse (z. B. den Pädophilen bei FFF Hamburg) noch für mich behalte. Wenn keine Richtigstellung kommt, dann werde ich morgen alles erzählen. Auch zu Luisa.“

    www.derwesten.de/p...a-id228292559.html

    • @Jim Hawkins:

      Klingt aber für mich sehr nach angepisster heißer Luft.

      • @Dezimalrentner:

        Für mich klingt es eher nach Stress auf dem Schulhof.

    • @Jim Hawkins:

      Tja, Beziehungsaus, verletzte Eitelkeit, Schlammschlacht. So sind se halt die Jüngelchen...

    • @Jim Hawkins:

      Danke für die Info.



      Ein hässliches Drama.

  • Gemeinsamkeit ist jedenfalls aktive, industriell betriebene Taetigkeit, die Millionen Menschen umbringt. Und die meisten schauen weg und/oder machen sich zu Mittaetern.

    Ich vermute, der Autor wollte nicht den Mord an Juden relativieren, sondern die indirekte Toetung von Menschen durch den Klimawandel problematisieren. Daemlich ist lediglich der Hinweis auf die CO2-Emissionen von Panzern. Damit hat er sich zu Genuege als unfaehig erwiesen.

  • Was Ratke offenbar nicht kapiert: Es sind eben nicht (nur) die Zahlen, die den Holocaust einzigartig machen, sondern die Abscheulichkeit der Absicht dahinter und die unfassbare Grausamkeit und fast schon mechanische Konsequenz in der Ausführung.

    Jeder halbwegs Geschichtsbeflissene kann sofort mehrere menschengemachte Vorgänge aufzählen, an denen rein zahlenmäßig mehr Menschen gestorben sind (der 30jährige Krieg in Europa, der "große Aufbruch" unter Mao, die Conquista in Lateinamerika zum Beispiel). Aber die verwendet fast niemand als schockierende Vergleichsobjekte. Stattdessen kommen der Holocaust und die Nazis zum Einsatz - weil sie den moralischen "Punch" landen, den der jeweilige Verwender setzen will.

    Wem dieser Punch so viel wichtiger ist, der hat - bei aller gutgemeinten Zielsetzung - nicht begriffen, wovon er redet. Und das sollte man ihm unabhängig von seinem Alter auch sagen. Sonst wird "Holocaust" irgendwann ein Kraftausdruck unter vielen.

  • Ich denke, Tom Radtke hat nicht genügend nachgedacht, als er diesen Unsinn verbreitete.



    Das kann 18-Jährigen noch leichter passieren als z.B. 35-Jährigen.

    Es mag sein, dass in den nächsten Jahrzehnten weit mehr Menschen durch den Klimawandel umkommen als bei der Shoa.



    Dennoch ist der Klimawandel eine wesentlich(!) andere



    Angelegenheit als die Shoa.

    • @tsitra:

      Er hatte ja inzwischen Zeit drüber nachzudenken, aber er versteht es nicht.

      Das erinnert mich an eine Aussage von Michel Friedmann, der einmal sagte, die meisten Deutschen hätten den Schmerz des Holocaust nie gesprührt. Sie wissen rational, dass es ein furchtbares Verbrechen war, aber emotional haben sie es nie gespührt.

      Auf mich traf das auch zu. Ich habe das erst mit ca. 25 "gefühlt". Davor habe ich es nur "verstanden".

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Dan Rostenkowski:

        Zur Aussage von Herrn Friedmann, von der ich bislang nichts gehört und gelesen habe:

        JA - es ist besteht ein Unterschied zwischen rationaler Erkenntnis und sinnlichem Fühlen.

        NEIN - ich kann an diesem selbsternannten Spezialisten des Holocaust nichts erkennen und erfühlen, was - ausgerechnet - ihn dazu befähigen würde, über das 'Spürvermögen' DER Deutschen zu sprechen.

        Überlassen wir das doch einem Jeden Deutschen selbst. Wie auch Jedem seine eigene Fehlerquote.

        Woraus soll jemand lernen, der keine Fehler machen darf? Radtke hat viel Quatsch von sich gegeben. Und je mehr er in die Enge getrieben wird (eine deutsche Spezialität offenbar), desto mehr nimmt seine Fehlerquote zu.

        Aus einem Lehrstück über einen 18jährigen Bürgerschaftskandidaten wird ein Lehrstück über Brunnenvergiftung.

        Appfall, Beilaus.

  • Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie das nicht bereits wissen:

    Vegetarier müssen/sollten auf ausreichende Versorgung mit



    Vitamin B12 achten, sowie Jod



    und in der lichtarmen Jahreszeit auch auf Vitamin D.

    • @tsitra:

      K O R R E K T U R:



      Dieser Beitrag sollte eine Antwort sein!

  • Nun ja, 20 % der Weltbevölkerung verputzen die Torte bei offenem Fenster währen Milliarden von Menschen verhungern(ten), in Armut leben, früh sterben ... das ganze Elend sollte bekannt sein.

    Der Klimawandel setzt dem ganzen noch die Krone auf.

    Der Holocaust ist kein reines Erinnerungsding an Verstorbenen. Der Umgang mit dem Holocaust ist eine Aufgabe für die Zukunft.

    Insofern sind Bezugnahmen auf den Holocaust als Quellen für verantwortliches Handeln grundsätzlich positiv.

  • Die Linke Hamburg will wohl Tom Radtke aus der Partei ausschließen.

    Twitter (Die Linke Hamburg):

    twitter.com/DieLin...-seinen-Tweet.html

    FFF-Hamburg distanziert sich auf Twitter ebenfalls klar:

    twitter.com/fff_ha...mawandel-vergleich

    Tom Radtke hatte auf Twitter behauptet:



    (...)"Als die ersten Klimastreiks von Greta Thunberg begannen, beteiligte ich mich bei den ersten Klimademonstrationen in Schweden und habe dort Greta persönlich kennengelernt. Seitdem sind wir Freunde mit direktem Kontakt. Gemeinsam mit meiner Freundin Luisa Neubauer organisierte ich dann Fridays for Future und den Aufbau der Klimabewegung in unserer Stadt."(...)

    Luisa Neubauer wiederum schreibt auf Twitter, dass sie Tom Radtke nicht kennt:

    twitter.com/Luisam...222072988675334145

    Tom Radtke hat für morgen einiges angekündigt;

    (...)"@fff_hamburg







    @nele_brebeck



    , bleibt bei der Wahrheit. Wenn ihr über mich lügt, sehe ich nicht warum ich eure dreckigen Geheimnisse (z. B. den Pädophilen bei FFF Hamburg) noch für mich behalte. Wenn keine Richtigstellung kommt, dann werde ich morgen alles erzählen. Auch zu Luisa."(...)

    Tom Radtke Twitter:

    twitter.com/tomradtkede

    • @DJ Boemerang:

      Hm, der Jung' scheint ja einen ordentlichen Sprung in der Schüssel zu haben.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Hier haben wohl die Schulen und Eltern versagt, sonst würde es diese Verharmlosung und Instrumentalisierung nicht geben.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Seit wann findet eigentlich das hiesige Forum als Betreutes Kommentieren - bei selektiver Moderation - statt?

    Gerüchteweise war zu vernehmen, Herr Seibert (bekannt aus Funk und Fernsehen) sei als Transparenzbeauftragter aktiv.

    Stimmt das - in echt? ^^

  • Dr junge Herr Radtke scheint auf den Spuren Kühnerts zu wandeln. In ein paar Jahren wird er auch Berufspolitiker mit Rundumversorgung sein.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @C.O.Zwei:

      Sagt wer???

      Der Kaffesatz - oder das Pendel?

  • Der Vergleich ist allenfalls geschmack-und pietätslos.

    Aber die Shoah hat etwa 6 Mio Menschen das Leben gekostet.



    Der 2. Weltkrieg insgesamt größenordnungsmäßig das 10- bis 12-fache.

    Wenn sich die düsteren Prognosen der Wissenschaftler bewahrheiten sollten und wir auf 3-4 Grad Erderwärmung gegen Ende dieses Jahrhunderts zusteuern, dann wird die Zahl der Toten aufgrund von Klimafolgeschäden innerhalb dieses Jahrhunderts wohl eher 10-stellig.



    Das sage ich als Antifaschist ohne irgendwelche Gräueltaten relativieren zu wollen.



    Der Unterschied besteht darin, dass man vor 75 Jahren die Schuldigen recht einfach benennen konnte; und jetzt sind wir alle (vor allem in den Industriestaaten) irgendwie Mitschuld - auch ohne böse Absichten.

  • Wenn man über den Holocaust nicht angemessen reden kann, sollte man lieber schweigen. Das gilt sowohl für den Heißsporn, als auch für die reflexrtigen, aber völlig unreflektierten Reaktionen.



    Empörung über Relativierungen des Holocaust sind angebracht, wo es darum geht die Shoah zwecks Schuldentlastung kleinzureden oder aufzurechnen oder im nächsten Schritt dann gleich ganz zu leugnen. Das tun Antisemiten, Rechtsextremisten und Deutschnationale.



    Ichg glaube nicht, dass dies die Motivation oder die Absicht Hallams oder Radtkes war. Beide haben - ausgesprochen ungelenk und historisch naiv - versucht mit einer Referenz zum Holocaust die Tragweite der Klimakrise zu betonen. Das ist nicht sinnvoll, da es sich um zwei völlig interschiedliche Sachverhalte handelt, selbst wenn sie in ihrer Tragweite für die Menschheit ähnliche Dimensionen haben werden bzw. der body count der Klimakatastrophe, wenn XR richtig liegt, höher sein wird als der aller Kriege und Genozide zusammen.



    Man sollte also präzise klarstellen und einordnen, aber dieses blinde verbale Einprügeln auf die Leute und das in die Ecke stellen mit Neonazis ist wirklich nicht angebracht. Wie bei der goldhagen-Debatte seinerzeit brennen scheinbar sofort alle Sicherungen durch, bei vielen Leuten und Institutionen, was nur zeigt, dass es mit der Fähigkeit zu trauern wohl doch nicht so weit her ist, weniger komplexbeladen fände sich der richtige Ton wohl einfacher.

    • @hessebub:

      Das ist m.E. eine gute und sachliche Einstellung, die ich unterstütze, weil diese Schreihälse, die hinter jeder ungelenk formulierten Meinung den großen Skandal sehen, zur Trauer und Besinnung womöglich nicht fähig sind.

    • @hessebub:

      Goldhagen hat eben nicht den Holocaust relativiert, sondern im Gegenteil gerade die Schuld der Mehrzahl der Deutschen herausgearbeitet. Der Protest kam damals natürlich aus einer ganz anderen Ecke als heute. Also wieder nicht vergleichbar.

      • @Adam Weishaupt:

        Und schon haben sie es getan: vergleichen.



        Tja, man nennt den Vorgang, von verschiedenen Sachverhalten Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten, wie? Vergleichen.



        Wenn Sie begründen, warum man zwei Sachen nicht miteinander vergleichen kann, haben Sie schon verglichen. Blöd aber auch, nicht wahr?

  • Bei dem Typen drängt sich eher die Frage auf, ob Rick Astley vor 19 Jahren mal 'ne Affäre in Hamburg hatte... ;-)

    • @Linksman:

      ... gibt mildernde Umstände, weil Sie nicht zu einem Video verlinkt haben.

  • Ok, das Schlimmste an den Nazis war also aus seiner Sicht, dass sie zu viel CO2 produziert haben. Das erinnert etwas an den makabren Spruch, den man früher mal den Grünen unterstellt hat: "Es war ja nicht alles schlecht, aber das mit den Autobahnen hätte er echt nicht machen sollen." Ok, er ist nur ein dummer Junge, das kommt vor, aber muss man so einen als Kandidaten aufstellen?

  • Parteien haften für ihre Quotenkids.

    War es nur eine rein strategische Entscheidung der Linkspartei dem 18 jährigen einen (aussichtslosen) Listenplatz zu geben? Zwecks Wählerfang?

    So oder so. Die Partei sollte besser hinschauen, wen sie aufstellt. Das macht Kritik gegen gewählte Abgeordnete anderer Parteien glaubwürdiger.

  • Wie schon mehrfach bemerkt:



    Der Junge ist 18 Jahre alt.



    Das "Vergehen" in wenigen kurzen Sätzen. ...

    Bei dem Inhalt stelle ich mir vor allem die Frage nach dem Geschichtsunterricht an seiner Schule.



    --------------------------------------------------



    "eines der größten Verbrechen des zweiten Weltkrieges"



    --------------------------------------------------



    Das Lagersystem und die gezielte Enteignung Jüdischen Eigentums hatten die Nazis unmittelbar nach der Machtübergabe an sie begonnen.



    Die Einrichtung der Lager und die Durchführung des Industriellen Massenmordes waren auch später, keine "Kriegshandlungen"



    (Wenngleich die Möglichkeiten der Kriegsführung auch dafür genutzt wurden)



    Das Framing, die Einordnung in "Den 2. Weltkrieg" ist daher eine völlig Unhistorische. Welche vor allem dazu dient die Dimension dieses Verbrechens zu relativieren.



    Aber möglicherweise ist es auch unangebracht, jene wenigen Sätze des Jungen, mit derlei Betrachtungen zu befrachten.

    • @Wagenbär:

      Soso - Sie versuchen also nun den Holocaust vom 2. Weltkrieg getrennt zu betrachten. Kommt da nun für diesen Cut wieder Ihr berühmtes Schweizer Taschenmesser zum Einsatz?



      Und wie bringen Sie den Massenmord an Kriegsgefangenen in den bewußten KZs damit in Einklang?



      Nein Danke! - Auf eine Antwort verzichte ich selbstredend. Mehr wollte ich zu diesem Unfug nämlich gar nicht loswerden. It's enough!

      • @LittleRedRooster:

        Ja ich bin grundsätzlich ein großer Freund von differenzierten und differenzierenden (im Sinne von genauen) Betrachtungen.

    • @Wagenbär:

      „ Das Framing, die Einordnung in "Den 2. Weltkrieg" ist daher eine völlig Unhistorische. Welche vor allem dazu dient die Dimension dieses Verbrechens zu relativieren“

      Ich würde eher sagen, das Gegenteil ist ahistorisch und dient der Relativierung.

      Der Teil des Holocaust in Osteuropa kann nicht ohne die Kriegshandlungen, dem Generalplan Ost, dem Vernichtungskrieg gegen die UdSSR gesehen werden.

      Wikigedöns; „ Als „Holocaust“ oder „Völkermord an den Juden“ bezeichnet die Holocaustforschung jenen Vernichtungsprozess, der im Zweiten Weltkrieg von angeordneten Massenerschießungen osteuropäischer Juden bis zur systematischen Vergasung von Juden aus allen von Deutschland besetzten Gebieten Europas in eigens dazu eingerichteten Vernichtungslagern reichte.“ de.wikipedia.org/w...locaust#Eskalation

      • @Rudolf Fissner:

        Ja, danke für den Hinweis und die Einordnung.

  • So ein Vergleich kann immer in 2 Richtungen interpretiert werden, entweder ist die Shoa so schlimm, wie die Klimakrise oder die Klimakrise ist so schlimm, wie die Shoa.



    Die erste Interpretation hängt an der individuellen Einschätzung der Klimakrise, also entweder, war die Shoa nichtig oder aber katastrophal. Und ich vermute mal das der Vergleich eben so nicht gemeint war. Sondern vermutlich, die Klimakrise ist so schlimm, die kommt an die Shoa (das größte Unglück) ran.



    Einmal davon abgesehen, das so ein Vergleich naiv ist, rein analytisch funktionieren in der menschlichen Sprache aber genau so Vergleiche, man sucht sich ein indiskutables Vergleichsbild, hier die Shoa für das schlimmstvorstellbare und borgt sich so die Bedeutung für den beschriebenen Umstand, hier die Klimakrise.



    Eine Herabsetzung des Vergleichsbildes ist dabei nicht gemeint, sonst wäre der eigene Vergleich, ja nicht wirksam.



    Die Herabsetzung des Bedeutungsgebers geschieht erst im Zuhörer.



    Es ist erschreckend, wie unreflektiert auf so etwas reagiert wird, auch hier in diesem Artikel. Fällt das Wort Shoa, ist jedes Nachdenken obsolet. Es kann ja nur antisemitisch sein.



    Ja, es ist ein bescheidener Vergleich, ja den hätte er sich klemmen sollen.



    Aber die wahren Antisemiten stehen wo anders.

    • @nutzer:

      Danke lieber Nutzer, es ist tatsächlich zweifelhaft, ob so eine pauschale Verurteilung und kontextloses Bashing ohne die von Ihnen vorgenommen Einordnung überhaupt irgendeinen Sinn hat. Ich sage nein. Das Problem ist weniger das mangelhafte Geschichtsbewusstsein oder die mangelhafte Kenntnis über fanatische Antisemitismus-Bekämpfer des Kandidaten, sondern meiner Meinung nach, dass man mit solchen Vorwürfen die Schwere von echten Relativierungen des Holocaust verringert, denn wenn es keinen Unterschied mehr macht, ob man etwas es mutwillig oder fahrlässig verursacht hat, dann spielt auch die Ursache keine Rolle mehr, schon gar nicht, wenn etwas einem so vorkommt, obwohl es gar nicht so ist. Doch wie soll man es in den Kontext einordnen, wenn man sich nicht mehr die Mühe macht, dies zu tun? Sehr oft habe ich das Gefühl, dass der Antisemitismusvorwurf faschistoid begleitet wird, was ihn leider verstörend entwertet. Man steht dann also zwischen Faschisten und faschistoiden Anti-Faschisten und will eigentlich nur, dass beide Seiten endlich mal den Rand halten....

      • @LennyZ:

        "wenn es keinen Unterschied mehr macht, ob man etwas es mutwillig oder fahrlässig verursacht hat"



        Wer ein SUV kauft oder in einer Eigentuemerversammlung gegen besseren Waermeschutz abstimmt, handelt aber weniger fahrlaessig als jemand, der 1933 NSDAP gewaehlt hat.



        Ueber WaehlerInnen von CDU/CSU und AfD wird die Nachwelt urteilen.

  • Herr Radtke ist 18 Jahre alt. Er hat das aktive und passive Wahlrecht. Er ist erwachsen! (-> unreflektiert ???)

    Seine Meinung relativiert die Shoa nicht. Er setzt mit seiner Äußerung die Klimasituation mit der Vernichtung gleich. (-> Das entwertet die Bedeutung des Deutschen Verbrechens nicht !!!)

    • @-Zottel-:

      Doch, tut es, weil dann ja der Holocaust nur noch etwas unter vielen ist.

      Außerdem ist es Quatsch, weil die Klimaerwärmung nun niemand in direkter Absicht herbeigeführt hat.

      Zyklon B in Duschen zu schütten, geht aus Versehen nun mal nicht.

      • @rero:

        Auch Sie vergleichen schon wieder die Klimaerwärmung mit dem Holocaust

      • @rero:

        DIe Klimakrise wird aber bewusst in kauf genommen um eigene Profit Interessen durchzusetzen, es passiert eben nicht aus versehen. Das ist alles schon lange bekannt und es ändert sich nichts, finde den unterschied zu dem etwas absichtlich zu machen nicht mehr groß.



        Und es geht bei der Klimakrise um nicht weniger als um das überleben der Menschlichen Zivilisation.



        Wie kann das nur eines unter vielen sein ?

        • @Dezimalrentner:

          Das die möglichen Folgen der Klimakrise auf ihre Weise AUCH dramatisch und einzigartig sind, heißt noch nicht, dass man sie und den Holocaust ethisch über einen Kamm scheren sollte. Die Vermischung verwässert die Lektionen, die aus BEIDEN zu ziehen sind.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Holla, die Waldfee!

    Wenn ich mir das Alter von Tom Radtke (18) und derer, die ihn so heftig kritisieren, anschaue, so sagt mir dies manches.

    Über den Holocaust freilich am Allerwenigsten, eher über Toleranz, über Debattenkultur, über deutsche Gründlichkeit, über protestantische Hartherzigkeit. Okay, über diesen Umweg sind wir dann doch beim Holocaust gelandet. Auch wenn die Konnotation eine Andere ist.

    Es soll Menschen geben, die verbinden alles auf der Welt mit dem Hamburger Hafen. Jede dumme Äußerung. Hauptsache, die Fixierung ist da. Schön, dass hier nur Menschen schreiben, die mit 18 bereits "perfekt" waren.

    Auch schön, dass mal wieder die Zettelkästen geleert werden können. Blöd nur, wenn nichts Anderes drin ist. Aber toll verpackt.

    Schon bemerkt, dass niemand gezwungen wird, den Knaben bzw. seine Partei, Die Linke, bei der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft zu wählen? Schon gar nicht in Berlin, Ravensburg oder anderswo.

    Ich möchte nicht wissen, was geschieht, wenn sich das Novovirus relevant ausbreitet.

    Meine Güte, nee.

  • Der Junge ist 18, fast noch ein Kind. Ich finde, als Teenager darf man auch mal richtig radikal und provokant sein. Natürlich gehört jemand, der (noch) so unreflektiert ist, nicht in die Bürgerschaft. Aber das kann ja der Wähler entscheiden, das muss nicht von oben durch die Partei gemaßreglet werden.

    • @Ruediger:

      Aber wie landet so einer, der offensichtlich nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, auf Listenplatz 10?

      • @El-ahrairah:

        "Radtke kandidiert auf Listenplatz 20 – jedenfalls noch"

      • 7G
        75064 (Profil gelöscht)
        @El-ahrairah:

        Platz 20 ist es und die Linke hat jetzt 10 Sitze und wird voraussichtlich wieder 10 Sitze erhalten - also die Folgen dieses „Skandals“ mal nicht mitgerechnet.

      • @El-ahrairah:

        Das musst du die Linke fragen, man kann wahrscheinlich von dieser Partei nicht erwarten, dass da alle ganz helle sind. Listenplatz ist aber auch völlig egal, da man in Hamburg einzelne Kandidaten wählt.

  • So eine Gleichzusetzung geht gar nicht. Die Linke ist eine wertvolle Partei, die uns die Lebenserfahrung der DDR-Buerger bewahrt. Jedes Jahr wurden von Magdeburg/Schönebeck aus 6000 Feldhäcksler und 6000 Traktoren der Marke Fortschritt in die SU, die Sowjetunion geliefert. Sogar Getreidekontingente aus der Magdeburger Börde wurden in der SU abgeliefert. Ohne die Linkspartei hätte ich das nie erfahren, wie wirklich produktiv die DDR war. Den Holocaust im Niveau mit einer Klimaerscheinung gleichzusetzen ist wirklich völlig daneben. Bei schönem Wetter schaue ich mir die Kornernte zwischen Halberstadt und Blankenburg an oder die bei Magdeburg, wo bei strahlender Sonne zahlreiche Mähdrescher nebeneinander Tag und Nacht Korn mähen. Das sind die schönsten Bilder meines Lebens. An den Holocaust denke ich bei solchem Klima nie, das ist völlig unagemessen. Der Wetterbericht interessiert nur die Bauern.

    • @Nik...:

      Alter... ich bin sprachlos!

  • wie kommt eigentlich jemand, der so drauf ist, auf Platz 20 der Wahlliste (auch wenn das kein besonders toller Platz ist). Mit 18 ist man oft noch etwas jung und ungestüm, mit unsortierten Gedanken - für den jungen Mann scheint dies offensichtlich zu gelten, wenn er am Ende des Artikels einige Hinweise liefert, es auch mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Aber so jemanden stellt man doch nicht auf.

  • ....man erinnere sich an das skandalöse Plakat der PETA-Tierschützer, die Hühnerkäfige einem Foto mit Häftlingen in einem Konzentrationslager gegenüberstellten und damit auf eine Ebene zogen - und das war wohlgemerkt eine Aktion des deutschen Ablegers!

    • @Philippe Ressing:

      Das ist aber nun eine PETA-typische Marotte, ein Verein der sich durchaus "Four legs good - two legs bad" als Motto auf die Fahne schreiben könnte. Obwohl, wenn ich so nachdenke, hatten nicht auch bei Orwell schon gerade die Hühner gewisse Probleme mit dem Slogan?

    • @Philippe Ressing:

      Philippe Ressing, zeigen Sie klar schlüssig und verständlich auf, dass KZ-Häflinge herabgewürdigt wurden, indem sie Tieren gleich gesetzt würden.

      Es wurde gezeigt, dass mit den Tieren so unsagbar grausam umgegangen wird, wie damals mit den KZ-Häflingen.



      Nach Vernunft und Logik ist es unhaltbar daraus zu schließen, man würde KZ-Häflingen herabsetzen.

    • @Philippe Ressing:

      Die Deutschen verstehen sich eben auf Holocaust-Vergleiche.

      An der Aktion von PETA kann man gut sehen, wie Tierschutz oder der Einsatz für "Tierrechte" oft Hand in Hand geht mit tiefer Menschenverachtung.

      Der Vergleich verkennt fundamental den Unterschied zwischen auf grausame Art gequälte und getötete Tier zum Zweck der Kapitalverwertung und der Vernichtung der Menschen im KZ, deren Tod der Zweck ist.

      • @Jim Hawkins:

        „Holocaust on Your Plate“ ging von PETA USA aus.

        • @Rudolf Fissner:

          Wurde aber auch in Deutschland plakatiert. Und leider war keine Antifa zu Stelle, um den Dreck zu beseitigen.

          • @Jim Hawkins:

            Ist die Antifa auch schon so typisch deutsch wie zuvor von Ihnen beschrieben („... verstehen sich eben auf Holocaust-Vergleiche.„)? Ich finde Sie schießen mit ihren Vorwürfen bzgl. Menschenverachtung Tierschützern und Antifaschischten mächtig übers Ziel hinaus.

            • @Rudolf Fissner:

              Ich hätte jeden beglückwünscht, der gegen diesen Dreck vorgegangen wäre. Nur tat es keiner.

              Ich empfehle als Lektüre: "Vier Beine gut, zwei Beine schlecht" von Mira Landwehr. Konkret-Literatur-Verlag.

              Lesen Sie es und Sie kriegen das kalte Grausen.

              • @Jim Hawkins:

                „Nur tat es keiner.“

                Was auch nicht stimmt.

                Es gab viele Proteste auch hier in Deutschland gegen die Aktion. Auch hier Antifa. Was glauben Sie, weshalb die Aktion verboten und eingestellt wurde? de.wikipedia.org/w...ion_in_Deutschland

                • @Rudolf Fissner:

                  PS. Zu Ihrer Lektüreempfehlung.

                  Steht das alles dort nicht drin? Oder ließt man das wegen des „kalten Grausens“?

                  • @Rudolf Fissner:

                    Mein Fehler.

                    Nein, es steht nicht drin, es behandelt aktuelle Fälle, Personen und Vorkommnisse.

                    Der PETA-Fall ist ja schon eine Weile her, aber es wimmelt in der Szene von Holocaust-Vergleichen.

              • @Jim Hawkins:

                "... vorgegangen wäre. Nur tat es keiner."

                Das ist falsch!



                Der europäische Gerichtshof verbat damals diese Aktion.

                Sie übertreiben so stark, dass es unwahr wird, wenn Sie behaupten Tierrechtler*innen seien



                tiefe Menschenverachter*innen. Das mag bei weniger als 3% zutreffen.

                Sie sind offenbar Anhänger des Speziesismus.



                Der Speziesismus hat viele wesentliche Gemeinsamkeiten mit dem Rassismus und dem Sexismus.



                Der Speziesismus bildet auch die philosophisch/moralisch/ethische Grundlage dafür, dass Tiere (auch) im deutschen Recht Sachen sind.

                Jim Hawkins, erklären Sie hier klar, schlüssig und verständlich, dass der Mensch mehr wert sei als das Tier.

                Sie (und jede/r Leser/in!) sollte mal sehr scharf nachdenken über die Schwere der Schuld, wenn Produkte



                aus Tiermisshandlungshaltung konsumiert werden.



                Das birgt u.a. die Chance sich als Mensch weiter zu entwickeln!

                • @tsitra:

                  Und was fordert also der Anti-Speziesismus?

                  Recht auf Meinungsfreiheit für Tiere? Demonstrationsrecht? Religionsfreiheit?

                  Ach ja, ich weiß, Recht auf Leben und Unversehrtheit. Kuchen!

                  Genau das gibt es in der Natur nicht. Dort herrscht das Gegenteil. Fragen Sie ein Zebra oder einen Löwen.

                  Sie wollen Anwalt der Tiere sein. Kann ihr Mandant sie entbinden?

                  Schätze nein.

                  Wohlgemerkt, ich bin gegen die Massentierhaltung, aber auch gegen die Vermenschlichung von Tieren.

              • @Jim Hawkins:

                Ich habe das Buch nicht gelesen. Wohl aber einen mehrseitigen Artikel von Mira Landwehr in "konkret", bei dem man schon genug kaltes Grausen kriegte. Dort legte Frau Landwehr mit zahlreichen Beispielen dar, dass es in der Veganismus-Szene von Nazis (nicht Konservativen et al., sondern richtigen Nazis) und sonstigen Menschenhassern nur so wimmelt, um dann am Ende sinngemäß zu meinen, dass sich in der Szene noch eine Menge ändern müsse, damit der Veganismus emanzipatorisch wirken könne. Auf den naheliegenden Gedanken, dass eine Ideologie, die Menschenfeinde anzieht wie das Licht die Motten (wie gesagt: das wurde von ihr selbst eingehend ausgeführt), von vornherein für jede Emanzipation untauglich sein könnte, kam sie leider nicht.

                • @Budzylein:

                  Da schlagen dann wohl zwei Herzen in ihrer Brust.

      • @Jim Hawkins:

        Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Vernichtung jüdischer Menschen auch einen ökonomischen Nebeneffekt hatte. Hab und Gut der in die KZ abtransportierten Menschen kamen auch den deutschen "Volksbürgern" zugute wie z.B. Möbel und andere Wertgegenstände. Nicht zu vergessen die großen Vermögen oder die Firmen, die z.T. für einen Spottpreis den Besitzer wechselten an arische Profiteure.



        Und selbst die Vergasten in den KZ wurden noch ökonomisch verwertet, z.B. Zahngold oder Haare.

        • @Rolf B.:

          Das stimmt natürlich und neben den reinen Vernichtungslagern gab es ja noch die "Vernichtung durch Arbeit", durch die die deutsche Industrie profitiert hat.

          Dennoch nennt man die KZ, vor allem eben die Vernichtungslager nicht zu Unrecht "Todesfabriken".

          Und für den Nationalsozialismus war die Vernichtung allen jüdischen Lebens Conditio sine qua non.

          Ungeachtet dessen verbietet auch ein einfacher zivilisatorischer Standard Vergleiche wie PETA sie anstellte und Tierrechtler es immer noch tun.

    • 7G
      78110 (Profil gelöscht)
      @Philippe Ressing:

      Und die war in der Form vermutlich wenig hilfreich. Zugleich ist es durchaus angebracht, die Zusammenhänge zwischen industriellem Töten von Tieren und Menschen zu durchleuchten, nicht zuletzt wegen der Biographien zahlreicher führender NS-Massenmörder. Charles Pattersons "Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka" ist hier recht einsichtsvoll, auch wenn gegen das Buch auch ähnliche Kritik vorgebracht wurde (en.wikipedia.org/w...author)#Criticism). Insofern: nein, der schiere Zahlenvergleich rechtfertigt m.E. keinen Vergleich zwischen Holocaust und anderen Verbrechen - aber ja, bei Ähnlichkeiten im menschlichen Vorgehen (Ausblenden, Ignorieren, Herabwürdigen, Ansprüche - gar auf das Leben als solches - absprechen usw.) ist eine fundierte Auseinandersetzung nicht jederzeit falsch, sofern sie nicht nur der Provokation dienen soll.

      • @78110 (Profil gelöscht):

        So, wie Sie das hier formulieren, müsste eigentlich jeder vernünftige Mensch Ihre Meinung teilen.

        Im Übrigen sei daran erinnert, dass die Nazis auch Kommunisten, Sozialisten, Homosexuelle, Sinti, Roma, psychisch Kranke, Körperversehrte und anderes "unwerte Leben" industriell vernichteten.

        Dass Tierschützer den industriellen "Massenmord" an Tieren mit dem Holocaust vergleichen, mag zwar unangebracht sein, jedoch ist das m.E. keine Herabwürdigung des Holocaust.



        Vielleicht soll es nur deutlich machen, dass Menschen eine Spezies sind, die am industriellen Töten ihren Spaß haben in Form von massenhaftem Fleischkonsum.

        • 7G
          78110 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Bedankt für die Blumen. Und natürlich haben Sie mit der Reichweite der NS-Vernichtung absolut recht.



          Ihrem letzten Satz würde ich allerdings nicht unbedingt zustimmen. Eine Kette zwischen Konsum - der möglichst abgetrennt von der Produktion beworben wird - und einem "Spaß", gar der ganzen Spezies, zu ziehen, halte ich für zu schwach.

  • Der Vergleich zwischen Holocaust und der näher kommenden Zerstörung unseres Planeten ist meines Erachtens weder angebracht, noch hilfreich für die Klimaschutzbewegung, da dadurch ein Vergleich zur Grausamkeit des Holocausts hergestellt werden soll.



    Ich finde es angemessener, die immer näher kommende Klimakatastrophe mit dem 2. Weltkrieg insgesamt zu vergleichen, weil letzter das Ereignis mit der größten Anzahl an Toten, ca. 60 Mio. , in der Geschichte der Menschheit darstellt.

    • @shashikant:

      Wenn Sie den Zweiten Weltkrieg so darstellen, verschwimmt vollständig, wer ihn angefangen hat, wer am meisten gemordet hat und welche Menschen welcher Länder am meisten gelitten haben.

      Angefangen hat ihn Deutschland und am grausamsten hat Deutschland gewütet.

      Man muss keine falschen Vergleiche heranziehen, um auf das Klimaproblem aufmerksam zu machen.

      • @Jim Hawkins:

        Mir ist nicht klar, worauf Sie hinaus wollen. Die Klimakrise wurde von vielen Menschen unterschiedlichster Nationen verursacht. Wir müssen alle unser Möglichstes tun.



        Für mich ist von Bedeutung, daß die kommende Klimakatastrophe alles übersteigen wird, was Menschen bisher erlebt haben.



        Wenn Sie sich die Berichterstattung anschauen, wird selten von Toten durch eine absehbare Klimakatastrophe gesprochen und über die Größenordnung der Anzahl von Toten.



        Bei bereits heute mehr als 800 Mio. Hungernden weltweit kann man ahnen, welche Wirkungen Dürren und Überschwemmungen haben werden. Der Vergleich mit den Toten des 2. Weltkrieg ist unvermeidbar.

        • @shashikant:

          Zitat: "Für mich ist von Bedeutung, daß die kommende Klimakatastrophe alles übersteigen wird, was Menschen bisher erlebt haben."



          Wenn Sie das wörtlich und ernst meinen, dann teilen Sie sicher meine Auffassung, dass zur Vermeidung dieser Perspektive alle Optionen mit geringeren Auswirkungen, einschließlich Wiederzulassung der Atomenergie, in Betracht gezogen werden müssen. Sonst würde man meinen, sie übertreiben.

          • @Adam Weishaupt:

            Dummerweise ist mein letzter Kommentar zu Herrn Hawkins verschwunden, aber ich habe keine Lust, ihn nochmal zu schreiben. Nur der kurze Hinweis: der Weltklimarat IPCC "postuliert" keinen Weltuntergang in den nächsten Jahren, nichtsdestotrotz wird nach ca. 10 Jahren der erste Klima-Kippunkt erreicht werden.

            Wenn Sie David Wallace-Wells lesen und verfolgen, was Greta Thunberg antreibt, werden Sie verstehen, daß ich es ernst meine.



            Schon während des Energietechnik-Studiums wollte während einer Diskussion ein eifriger Linker/Autonomer darauf beharren, Atomkraft sei viel schlimmer als Kohle.



            Für mich ist beides der gleiche Irrweg. Wir müssen aus Beidem aussteigen, so schnell wie möglich. Der Anteil der Atomenergie an der globalen Energiebereitstellung ist gering, so daß Ihre Frage am eigentlichen Problem vorgeht.

        • @shashikant:

          Wenn ein falscher Vergleich unvermeidbar ist, wenn Nazis, die einen Krieg anfangen dasselbe sind, wie etwa Polen, wenn alles egal und alles eins ist,



          dann ist das sicher eine tolle Sache.

          Berechnen Sie doch mal, wie viel CO2 die KZ emittiert haben, dann haben Sie noch einen tollen Vergleich.

          • @Jim Hawkins:

            Vielleicht habe ich jetzt verstanden, worum es geht: Herr Radtke hat anlässlich des Holocaust-Gedenktags einen Vergleich mit der Klimakrise getroffen. Da stimme ich Ihnen zu, daß so ein Vergleich falsch ist, weil er den Holocaust relativiert.

            Aber, und das ist nochmal der Versuch, meine oben angeführten Kommentare zu erläutern: Wenn man über die kommende Klimakatastrophe redet, MUSS man diese mit dem 2. Weltkrieg (aber nicht mit dem Holocaust) vergleichen, dem - in Bezug auf die Anzahl der Toten - schlimmsten Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Mehr dazu schreibt D. Wallace-Wells im Buch "Die unbewohnbare Erde".

            • @shashikant:

              "Wenn man über die kommende Klimakatastrophe redet, MUSS man diese mit dem 2. Weltkrieg (aber nicht mit dem Holocaust) vergleichen, dem - in Bezug auf die Anzahl der Toten - schlimmsten Ereignis in der Geschichte der Menschheit."

              Warum? Weil der Diskurs noch nicht apokalyptisch genug ist.

              Ein Jahr lang wurde jetzt postuliert, dass der ganze Spaß in ein paar Jahren vorbei ist.

              Was hat sich geändert? Nüschte.



              Wenn Sie jetzt noch eine Schippe drauflegen und mit WK II kommen, ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

              Und dann?

              Man sollte nicht wie die Zeugen Jehovas vorgehen und alle Jubeljahre den Weltuntergang prophezeien. Das interessiert bald keinen mehr.