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Krise der deutschen SolarindustrieEnergiepolitische Abhängigkeit

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Deutschland lernt nicht aus Fehlern. Erst setzt man auf russisches Gas, jetzt verspielt man die Solarindustrie.

Wäre es nur doch nach ihm gegangen: Wirtschaftsminister Robert Habeck beim Besuch des Solarmodul-Unternehmens Meyer Burger Foto: Annegret Hilse/reuters

E s ist ein Desaster mit Ansage: Nach Meyer Burger schließt mit Solarwatt ein weiteres großes Unternehmen der Solarmodulbranche ein Werk in Deutschland. Es wird nicht das letzte sein, wenn die Ampel nicht schnellstens etwas zur Stärkung der hiesigen Produktion von Photovoltaikanlagen unternimmt. China subventioniert die Produktion dieser Anlagen in großem Stil, Unternehmen aus Fernost fluten mit Dumpingpreisen den europäischen Markt.

Es ist paradox: Immer mehr Privatleute und Unternehmen setzen auf Photovoltaik. Die Solarbranche boomt. Aber die hier produzierenden Modulhersteller können wegen der Billigprodukte aus Fernost nicht überleben. Ja, die Dumpingangebote machen die Energiewende auf den ersten Blick billiger. Aber der langfristige Preis dafür ist ungeheuer hoch: Die Abhängigkeit von China steigt, und das ist gefährlich.

Es wäre falsch, dem grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zu unterstellen, es mangele ihm an Problembewusstsein, denn Habeck lässt keine Gelegenheit aus zu betonen, wie wichtig eine europäische und deutsche Photovoltaikindustrie ist. Aber so richtig ernst ist es ihm dann wohl doch nicht. Jedenfalls nimmt er – und Bundeskanzler Olaf Scholz ebenso – es einfach hin, dass die FDP mit ihrer Blockadehaltung die Zukunft der deutschen Solarhersteller verspielt und Deutschland energiepolitisch China ausliefert.

Wenn die chinesische Regierung es aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen möchte, kann sie die Energiewende in Deutschland ganz schnell ins Stocken geraten lassen. Dabei muss deren Sicherung nicht nur aus Klimaschutzgründen Priorität haben, sondern auch aus industriepolitischen. Dass ohne den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien die deutsche Wirtschaft ins Straucheln gerät, mag den Herren in der FDP-Zentrale nicht klar sein. Denen in Peking aber ganz bestimmt.

Noch ist es nicht zu spät, hiesige Hersteller zu unterstützen – auch wenn die Ampel im soeben verabschiedeten Solarpaket I die von vielen erwarteten Hilfen verweigert hat. Denn noch sind Unternehmen bereit, ihre Pläne zu ändern und die Produktion hierzulande aufrechtzuerhalten oder wieder aufzubauen. Aber eben nur, wenn die Bundesregierung ihnen im unfairen Wettbewerb mit chinesischen Herstellern beisteht – und zwar jetzt und nicht erst in einigen Jahren.

Wie fatal die Abhängigkeit von einem Land in Energiefragen ist, hat sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gezeigt. Die Ampel ist nun dabei, denselben Fehler zu begehen wie die vorherigen Regierungen, die auf russisches Gas gesetzt haben. Eine Farce.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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48 Kommentare

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  • Wir müssen das hinbekommen, was wir mit der Ernährung hinbekommen haben.

    Eine riesige Solarindustriebranche, die europaweit nur durch Subventionen fähig ist zu überleben. 🤓

    Das gleiche gilt für all die anderen Abhängigkeiten: Frackinggas kann aus Norddeutschland kommen. Lithiumlagerstätten haben wir auch. ....

  • In bin da bei Frau Krüger, wenn es um unbürokratisch Unterstützung für heimische Herstellung in angemessenem Umfang geht.

    In der Analyse fehlt aber der wesentliche Unterschied, dass die einmal hier aufgestellten Solarzellen auch weiter Strom liefern, wenn aus China keine neuen nachkämen. Anders als bei Erdgaspipelines.

    Insofern werden wir sogar unabhängiger von China, wenn wir schnell möglichst viele Solarparks mit chinesischen Modulen installieren.

  • Ich finde die Unterstellung von Dumping unangebracht. Es können auch einfach Skaleneffekte sein - China ist nun einmal der weltgrößte Hersteller von Solarmodulen. In der Automobindustrie soll die 10fache Produktionsmenge den Preis halbieren, habe ich im Hinterkopf. Und das dürfte auch der Grund sein, warum Deutschland in der Zukunft im ungeschützen Wettbewerb gegen China verlieren muß, verlieren wird.

    • @jghsr:

      So isset.

      Es sind Skaleneffekte und auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen, die Subventionen kommen dann noch oben drauf.

      China produziert nicht nur mit Abstand die meisten Module, sondern konzentriert die Produktion zusätzlich regional, das verstärkt den Skaleneffekt.

      Um dagegen anzukommen hätte die EU eine geinsame Produktion vor 10 Jahren auf die Beine stellen müssen!

  • Eine Abhängigkeit von besteht nicht. Es gibt weltweit Solaranlagenhersteller. Neue Modulwerke entstehen in den USA, Spanien und Italien.

    Zölle auf Solarmodule würden die Installationskosten hier erhöhen und das Absinken der garantierten Einspeisevergütungen verhindern. Je mehr Solaranlagen es gibt, desto öfter fallen die Marktpreise aufz.B. auf 3 Cent. Erhalten Solaranlagenbetreiber eine garantierte Vergütung z.B. 13 Cent, müssen die deutschen Bürger über Netzentgelte 10 Cent drauflegen. Man erkennt, je mehr Solaranlagen es gibt und je höher die Einspeisevergütung ist, um so stärker steigen die Netzentgelte. Wichtiger als die eigene Solarzellenproduktion ist, die garantierten Vergütungen zu streichen. Dafür braucht es billige Solarmodule.

    Je mehr Solaranlagen es gibt, desto sägezahnförmiger wird die Stromproduktion. Nachts gibt es Europaweit keinen Solarstrom. Im Winter wenig. In den ersten Wochen dieses Jahres lag der Anteil bei 1 bis 2 Prozent. Eine Verfünffachung des Solarstroms würde auch dieses Problem nicht lösen. Solaranlagen liefern – geographisch bedingt – in Deutschland nur zusammengefaßt 1000 Vollaststunden im Jahr (von 8760!) und die werden nahezu zeitgleich produziert.

    Windkraft liefert immerhin 2000 Vollastsunden an Land und 2500 auf See. Bei Wind besteht die Chance, daß auch Nachts und im Winter Strom erzeugt werden kann. Wenn nicht hier, dann woanders in Europa. Bei Solarstrom geht zeitgleich das Licht aus. Da Windstrom sich gleichmäßiger über Tages und Jahreszeiten verteilt, fallen wenige Spitzen an. Um die Spitzen von Solarstrom nutzen zu können, müßten teuer mehr Kabel verlegt werden, um die nur wenigen hundert Stunden Vollast tagsüber im Sommerhalbjahr nutzen zu können.

    Je mehr Solarstroms, desto mehr mit Gas betriebene Reservekraftwerke und höhere Netzentgelte. Das frißt die Kostenvorteile des Solarstroms wieder aus. Solaranlagen müssen sich selbst tragen und rechnen sich auch im Eigenverbrauch. Kein weiteres Geld mehr hinterherwerfen!

    • @Donald Duck:

      Solarstrom nach "dem Marktpreisen" einzuspeisen, also als Volleinspeiser lohnt sich nicht. Dachanlagen schon mal garnicht. Die EEG machts möglich oder ein Mix aus Eigenverbrauch und Einspeisung. Was jetzt zunehmend angestrebt wird, sind z.B. große Freianlagen und einem Speicher z.B. in der Scheune des benachbarten Hofes. Diesen gespeicherten Strom morgens oder abends einzuspeisen bringt halt wesentlich mehr. Ansonsten ist leider der Strom zur Mittagsstunde nichts mehr wert, teilweise wird er verschenkt und manchmal sogar mit Negativpreisen gehandelt. Noch mehr solchen Unsinn zur Mittagszeit und der Markt ist tot.

  • Wie viel Geld verdient die konventionelle Energieerzeugung immer noch täglich?

    Da wird doch noch etwas für die FDP übrig sein, dass sie die nötige Energiewende teuer verschleppt.



    Wann wachen dort die Mitglieder auf und schicken Lindner und Co. auf die Bank?

  • Wir beschweren uns lautstark über die Praktiken der Chinesen am Markt. Die können das, weil ihre Wirtschaft stark und wettbewerbsfähig ist. Deutschland hat es geschafft, soweit es die Wettberwerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften betrifft, auf Rang 22 (2023) abzusacken (15, 2022). Vor ein paar Jahren waren wir noch auf dem 5. Platz. Verwaltungs- und Bürokratiewahn und die vergleichsweise hohen Lohnstückkosten (Deutschland 100%, USA 76%) sind dafür verantwortlich. Unter diesen schlechten Vorasussetzungen ist es nicht verwunderlich, wenn Unternehmen abwandern. Drohende Arbeitszeitverkürzungen verschlechtern die Zukunftsaussichten und sorgen dafür, dass sich Unternehmen anderswo nach Produktionsstandorten umschauen. Selbst wenn man das Geld hätte, diese Arbwärtsspirale ist auch nicht durch immer mehr Subventionen und Umverteilung zu retten. Eine Volkswirtschaft muss wettbewerbsfähig Werte produzieren.

  • Wo liegt das Problem? Solarmodule sind kein Produkt, wo es auf besonderes Knowhow ankommt. Sie sind ein sehr simple zu produzierendes Massenprodukt.



    Anders sieht es bei der Technik danach aus und die wird weiter in D produziert.

    • @Littleneo:

      Die Technik danach...? Was wäre denn das, Inverter z. Bsp. ? Auch in diesem Segment sind die chinesischen Hersteller mit einem überwältigenden Marktanteil präsent.

  • Der Zug ist abgefahren



    Wenn wir noch mehr Ökostrom erzeugen wollen, dann brauchen wir bezahlbare Photovoltaik. Doch ist deutsche Photovoltaik erheblich teurer als die aus China.



    Kein Deutscher würde sich eine Solaranlage aufs Dach machen, wenn sie 30-40 Jahre braucht um sich zu rechnen.



    Niemand würde eine Balkonsolar installieren, wenn diese 1699€ statt 699€ kostet, weil es sich dann nicht rechnet.



    Subventionieren wir deutsche Photovoltaik, dann geht dies zu Lasten aller Steuerzahler, obwohl nur wenige eine PV-Anlage installieren können.



    Subventionieren wir sie nicht, dann lohnt sich eine PV-Anlage/Balkonanlage für jedermann, aber es gibt dann bald keine deutschen PV-Hersteller mehr.



    Da wir ohnehin Facharbeiternot ohne Ende haben, würde ich sagen: Der Zug ist abgefahren, da hätten wir früher handeln müssen. Es rechnet sich nicht eine hier totgesagte Produktion zu subventionieren.

    • @Rudi Hamm:

      Die Produktion hier in Deutschland ist 20% teurer als in China. Könnte man durch Zölle auf die chinesischen Produkte leicht ausgleichen.

      • @Surfbosi:

        Wie haben sie das gerechnet, mit Wafern aus China?



        Wenn sie die Wafer in Deutschland produzieren würden und daraus PV-Module bauen, kommen sie deutlich teurer.



        Das 420Wp China-Modul gibt es ab 58€ (bei Selbstabholung) . Das schaffen wir niemals mit nur 20% Mehrkosten.

      • @Surfbosi:

        Zölle auf über 90% des Absatzes, um einen kleinen Teil zu fördern, sind keine gute Idee.

    • @Rudi Hamm:

      Als Ökonom, auch die Natur gehört zu den Grundlagen, gehe ich nicht davon aus, dass "sich rechen" der Überlegung Mittelpunkt darstellt. Es wird bis auf Weiteres schlicht nicht anders gehen, als Ökostrom ohne CO2 zu erzeugen und zu verbrauchen. Womöglich sind 'Fossile' in einem begrenzten Rahmen tauglich, um sozusagen 'Spitzen' aufzufangen. .. Die Frage ist, wie die Energieumstellung und deren Folgekosten für den Haushalt bezahlbar bleiben. Hier wäre eine Subvention mal sinnvoll; die s.g. Superreichen werden es voraussichtlich idR nicht zahlen wollen.

    • @Rudi Hamm:

      "



      Kein Deutscher würde sich eine Solaranlage aufs Dach machen, wenn sie 30-40 Jahre braucht um sich zu rechnen."



      Da haben Sie wohl recht, aber was wenn es zum Konflikt mit China kommt?



      Dann würde ich dann wiederum mit Ihren Worten sagen: "Es rechnet sich (dann) nicht..." für die dt Wirtschaft und den dt Staat.

      • @nutzer:

        Wenn wir jedes Produkt am Ende selbst herstellen müssen um bloß nicht etwas aus einem potentiellen Feindesland zu bestellen...

        Das Problem mit der Solarindustrie und der Batteriehesrtellung und bald auch bei E Autos ist ... das WEDER DIE EU, NOCH DEUTSCHLAND verstanden haben wie Marktwirtschaft insb VWL tatsächlich funktioniert.

        Da hatte die kommunistische Partei den besseren Riecher und hat vor Jahrzehnten begonnen kritische Infrastruktur und Wirtschaftsbereiche direkt zu fördern.

        Das gleiche hat man auch im westen gemacht... nur viel FRÜHER!

        Später hat man sich dann damit begnügt die Forschung zu subventionieren und vor allem indirekte Subventionen ausgeschüttet, jede Akteurin wurde sich selbst überlassen.

        In China wird hingegen die Produktion gebündelt. Hier kommen zum Bsü. fast alle E Bikes aus einer kleinen Region, es gibt überall Warenlager, usw.

        Das ermöglicht natürlich gewalltige Skaleneffekte, welche die EU nur mit einer gemeinsam koordienierten Produktion erreichen könnte (EU und China sind etwa gleich groß).

        Nur ist die EU kein Staatendbund der zu einer solchen Kooperation in der Lage ist oder werden kann.

        Deutschland könnte in diesen Sparten somit nurnoch forschen, die Produktion wäre viel zu teuer und sinnfrei.

        Übrigens die USA produzieren auch Solarmodule und schütten grad ne Billion Subvetionen aus, die können wir dann kaufen wenn es mit China mal knirschen sollte.

        Am Ende sollten wir dankbar sein, dass das Land in Fernost voraussichtlich lange Zeit vor uns klimaneutral werden wird... weil China nimmt den Klimawandel ernst.

        Selbst die vielen neuen Kohlekraftwerke sind eher für die Dunkel/Windflauten gedacht (50% Auslastung aktuell). Diese sind zudem deutlich effizienter als die alten.

        • @sociajizzm:

          na dann, ist ja alles in Butter!



          Die anderen können das alles viel besser als wir und früher hätten wir auch anfangen müssen, das macht alles keinen Sinn mehr, deshalb brauchen wir gar nicht anfangen



          diese Argumentation hat schon immer gegolten, trifft auf alles zu und wird auch immer gelten, weil sie selbsterfüllend ist.



          Sie haben ja Recht, dass Europa etwas verschlafen hat, das China effizienter vorgeht, das die EU keine effiziente einheitliche Politik macht, nur mit Ihrer Schlußfolgerung stimme ich nicht überein. Ihre Argumentation blendet Politik komplett aus, vor allem Machtpolitik.

          • @nutzer:

            China hat die notwendige Infrastruktur nicht in 1-2 Jahren auf die Beine gestellt, sondern eben vor rund 10-15 Jahren angefangen massiv zu investieren und zwar deutlich mehr als die EU oder die USA.

            Wir sollten uns daher auf Sparten konzentrieren in denen wir konkurieren können.

            Sollte es zum Zerwürfnis mit China kommen sind die schon gekauften Module noch 20 Jahre in Betrieb und eine eigene Produktion schnell organisieren.

            • @sociajizzm:

              es geht gar nicht um`s konkurrieren... es geht die Technologiesicherung, aber egal warten wir mal ab, wie das dann so kommt.



              übrigens der beste Zeitpunkt einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren, aber der Zweitbeste ist jetzt...

            • @sociajizzm:

              So ist es, gut erklärt.

  • Auch hier wieder sabotiert diese 4% Splitterpartei FDP Deutschland. Wir sollten dringend über unser Demokratiemodell nachdenken, wenn so etwas mögich ist. Bzw. die Regierungsparteien Grüne und SPD sollten darüber nachdenken, wie lange sie noch der Oppositionspartei FDP das Ruder kampflos überlassen.

    Was diese FDP Regierung seit nicht mal zwei Jahren inzwischen alle (sogar europaweit) kaputt gemacht hat, geht auf keine Kuhhaut.

    • @Jalella:

      "Was diese FDP Regierung seit nicht mal zwei Jahren inzwischen alle (sogar europaweit) kaputt gemacht hat, geht auf keine Kuhhaut."



      Man könnte auch sagen: Was SPD und Grüne zugelassen haben geht unter keine Kuhhaut, denn die FDP kann ohne deren Zustimmung gar nichts machen. Die Schuld liegt also bei jedem in dieser Ampel.

    • @Jalella:

      Ein Blick in die Sonntragsumfrage reicht, es gibt schlicht keine Alternative, nicht für Rot Grün und nicht für die fdp.

  • Geiz ist einfach zu geil. Das hat Deutschland verinnerlicht. Leider.

    Während viele andere Länder massiv Solarindustrie auch über Subventionen aufbauen, baut Deutschland sie ab. Genauso die Windradindustrie.

    Am Ende wird Deutsche als Museum für Verbrenner, Kohleverstromung, Faxgeräte und Leitzordner in die Geschichte eingehen.

    Dass gerade die FDP gegen jede Vernunft alle zukunftsorientierten Industrien torpediert ist dabei noch das Sahnehäubchen.

    Aber bestimmt machen es alle anderen Länder falsch, nur Deutschland macht es genau richtig…

    • @Gnutellabrot Merz:

      In welchen LändERN werden denn Solarmodule produziert?

      China ist doch nur 1 Land, oder habe ich was verpasst?

      Es gibt weit dahinter noch die USA und Indien der Rest kann unter "sonstiges" zusammengefasst werden.

      Eine eigene Industrie für die Produktion in jedem Land ist nicht erkennbar.

      Deutschland sollte lieber das Geld nutzen um die breits sehr sehr billigen und sehr sehr effizienten Solarmodule überall zu installieren wo eines installiert werden kann und sich um Speicher/usw kümmern... und vll die Autoindustrie retten, weil hier gibt es noch Hoffnung, bei Solar und bei Batterien gibt es KEINE.

      Da fehlt: Rohstoffe, Knowhow, Skaleneffekte, Zeit, Geld.

      Das immer noch geglaubt wird Deutschlands Solarindustrie könnte überhaupt noch mithalten... ist einfach Arroganz, mehr nicht.

      Ich bin bei fast nichts mit der FDP einer Meinung, aber hier hat die Partei absolut Recht.

      Selbst wenn Deutschland etwas hätte machen können vor 10-15 Jahren...

      Hätte, hätte, Fahrradkette!

  • Also, die logische Konsequenz, aus dem geschriebenen ist nicht, dass wir uns in eine neue Abhängigkeit begeben. Solarenergie ist überall erhältlich. Im Gegensatz zu Gas und Erdöl. Und wenn die Technik im Moment nicht in Deutschland genügend honoriert wird und die Produkte aus dem Ausland kommen, heißt es noch lange nicht, dass wir uns da abhängig machen. Wie die Chipproduktion in Deutschland wieder angekurbelt wurde, ist ein Beispiel dafür, dass Technologien schnell von einem Land zum anderen transferiert werden können. Und so ist es auch mit der Solarenergie. Also keine Panikmache. Eine neue Abhängigkeit entsteht hier nicht. Es ist nur eine Frage der Marktsteuerung, ob nun wieder staatlichlichersrits eingegriffen werden sollte oder nicht.

    • @Zenistfürixgut:

      Das wäre wohl richtig, wenn man in die PV-Modul-Produktion so einfach ein- und wieder aussteigen könnte wie in den Bus - da hängt aber leider allerhand an Investitionen und Technologie dran und wenn man nicht auf dem aktuellen Stand der Technik ist, kann man mit Modulen wie vor 10 Jahren halt auch niemanden hinter dem Ofen vorlocken, und wenn sie noch so stark subventioniert werden. Wichtig wäre, nicht nur irgendeine Modulproduktion aufrechtzuerhalten, sondern selbst die Spitzentechnik zu definieren, da gibt es ja noch einiges an Forschung in D, aber ohne eine zugehörige Produktion ist das halt schwierig zu halten.



      Robert Habeck sollte da wirklich nochmal dringlich nachhaken und Olaf Scholz und die SPD auf seine Seite bringen, damit da dieses Jahr noch was passiert ... aber wenn die FDP jetzt auch noch jegliche Subventionen für Erneuerbare abschaffen will, wird das eine harte Nuß ! Sollte man Christian Lindner nicht vielleicht mal an seinen Spruch von den Freiheits-Energien erinnern ? Das sollte ihm doch auch einen Taler wert sein ....

  • Es ist in der Tat verwunderlich, dass Habeck nicht standfester bleibt. Wovor fürchtet er sich? Was hat er, die GRÜNEN und - die Gesellschaft zu verlieren, wenn man in dieser Sache beharrlich bleibt. Die "Freiheitlichen?" mit ihrem populistischen Kasperltheater machen es etwa beim Tempolimit vor wie man mit Sturheit und Extrem-Egoismus weiterkommt und das gilt (anders als Energieunabhängigkeit) nur der Klientel der Pseudo-Partei FDP und ein paar unverbesserlichen Autosüchtigen. Die GRÜNEN sollten nicht so zimperlich sein und müssen viel mehr Rückgrad zeigen.

    • @Perkele:

      Solarmodule sind kein Hexenwerk und die Produktion sehr einfach. Solange die Technik zur Verarbeitung des Stroms weiter hier gebaut wird gibt es kein Problem. Solarmodule sind halt nicht Systemrelevant.

    • @Perkele:

      Ich habe ihn inzwischen etwas im Verdacht, dass der mit den Sabotueren von der FDP gemeinsame Sache macht. Keine Ahnung, warum.

      • @Jalella:

        Weil Habeck vll wirklich Angst hat, das die Koalition zerbricht und dann wieder die CDU regiert?

        Die FDP war schon immer besonders unnachgiebig bei den eigenen Forderungen, da waren die Koalitionsverhandlungen schon ein guter Vorgeschmack.

        Die FDP ist mit "wir bekomen aber das Finanzministerium" in die Verhandlungen gegangen und haben dann auch noch direkt das Verkehrsressort bekommen oben drauf.

        In der Regierung wurde dann jedes Vorhaben, welches die FDP nicht gutiert einfach torperdiert, verschoben, unterfinanziert oder verwässert.

        Aber auch das war absehbar... die FDP ist nunmal ein sehr ungemütlicher Koaltionspartner mit dem sich, auch die CDU, immer wieder gefetzt hat.

        Die FDP hat nackte Panik vor den Umfragen und ist als Kosequnz zunehmend unberechenbar.

        Es ist kaum verwunderlich das Habeck da nachgiebt.

        Vll versteht habek ja auch selbst, dass die Solarindustrie aktuell zu fördern einer Geldverbrennung gleich kommt (aber das will ja niemand hören) und nutzt die FDP einfach nur aus... who knows

        • @sociajizzm:

          Es erscheint gegenwärtig so, dass man mit einer CDU die von Günther oder Wüst geführt wird, besser regieren kann -auch als GRÜNER- als mit dieser Lobbytruppe FDP. Mit Merz allerdings wird dat nix....

  • Soll man der Branche bei Abschreibungen und Steuerlast entgegenkommen, aber wenn es dann immer noch nicht reicht, um in Europa eine Solarproduktion zu halten, dann muss man es eben bis auf Weiteres bleiben lassen.

    Wenn die chinesische Produktion nur durch Subventionen konkurrenzfähiger ist, dann sollten wir diesen Wohlstandstransfers mitnehmen und einfach abwarten.

  • Ein Subventionswettlauf mit China macht keinen Sinn. Die deutsche Wirtschaft ist längst abhängig von China, vor allem die Automobilindustrie. Es muss erst zum großen Knall mit Taiwan kommen, bis die EU aus ihrem Tiefschlaf erwacht. Während die Industrie im Westen in jährlichen Gewinnquartalen denkt, hat Chinas Politik einen langfristigen Plan. Genau wie Putin.

  • Sie gehen davon aus, dass das bewusst oder fahrlässig herbeigeführt wurde und dass man das auch hätte anders lösen können.

    Dazu besitzt Deutschland aber garnicht die Mittel und Möglichkeiten. Wir leben in einer Gesellschaft die in fast jeder Hinsicht vom Ausland abhängig ist. Wir können nicht mal die Kinder selbst "produzieren", die zur Aufrechterhaltung der staatlichen Daseinsfürsorge notwendig sind.

    • @Chris McZott:

      @CHRIS MCZOTT



      Wir können nicht mal die Kinder selbst "produzieren", die zur Aufrechterhaltung der staatlichen Daseinsfürsorge notwendig sind.

      Ein Glück für die Welt, noch mehr moralisierende und selbst ernannte Besserwisser braucht kein Mensch und offenbar sehen das auch die Deutschen so. Merkels Bockprämie für Akademikerinnen hat auch nicht so funktioniert wie angedacht. Wenigstens gibt es nun mehr Laubfrösche, die man beschützen und noch genügend deutsche, über die man sich lustig machen kann.

  • Macht mal halblang. Seit mehr als 20 Jahren investiere(n) ich / wir in Solaranlagen. Zuerst setzen wir fast ausschließlich auf heimische Produkte. Der Reinfall kam, als die Dünnschichtmodule made in Germany verbaut wurden. Die Produktion von Modulen verlagerte sich zunehmends nach China. Also verbauten wir deren Produkte. Und wir fahren gut damit. Die Module sind vorhanden, sind gut und sind auch noch günstig. Ein Mangel besteht nicht. Die Erfahrungen zeigen: Es funktioniert, es funktioniert reibungslos. Warum sollte(n) ich / wir teure und nicht bessere "deutsche Produkte" kaufen?

    • @Ernie:

      Weil China und keine Module mehr liefern kann?

      • @Surfbosi:

        China liefert. Zuverlässig, pünktlich, gut und günstig.

    • @Ernie:

      teurere und teilw. sogar schlechtere "deutsche Produkte"

      China kann nicht nur Quantität sondern trumpft immer mehr auch bei Qualität.

      In 20-30 Jahren wird "Made in China" vermutlich ein Gütesiegel, so wie jetzt "made in Germany"

      Bei Solar, Batterien, E-PKW sind die Chinesen schon so weit.

      Das Chinesische Produkte nicht nur "genauso gut" sondern auch "besser" sein können, von dem hohen Ross müssen wir jedoch wohl noch steigen.. ^^

  • Einer der Hauptkosten bei der Produktion von Solarzellen ist die Energie, 250 kWh pro m2. Und die ist in Deutschland nunmal dreimal so teuer wie in China. Das ist selbstverschuldet und da braucht man sich über die Folgen nicht weiter drüber zu wundern. Dazu kommen höhere Lohnkosten und Umweltauflagen. Dass Habeck hier nichts unternimmt wundert mich auch nicht, der hat nunmal keinerlei Ein- oder Voraussicht. Abgesehen davon wäre eine Subventionierung ebenfalls nicht zielführend weil selbige einen künstlichen Markt schafft der auf Subventionen und nicht z.B. Kostensenkung zielt. Hier wäre etwas Fantasie und Kreativität sowohl in technischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht gefragt, aber da ist man bei Habeck ja beim komplett Falschen. Also wird alles und jeder so weiterwurschteln wie bisher und auf die Wahlen nächstes Jahr warten bzw sich ins Ausland absetzen. Grandiose performance.

    • @Gerald Müller:

      OK, wenn die Energie hier in D zu teuer ist, könnte man ja auch drangehen, PV-Modul-Produktion in anderen europäischen Ländern mit besserer Sonnensituation (Italien, Griechenland, Spanien) anzuleiern oder in nahen aufstrebenden Ländern wie der Türkei oder Ägyten oder Marokko/Algerien, statt da einfach zuzuschauen, wie sich China das komplett unter den Nagel reißt und wir so in neue, heftige Abhängigkeiten rutschen - Europa sollte da durchaus mal in seine unmittelbare Umgebung sehen und versuchen, auch dort wirtschaftlichen Fortschritt zu erzeugen, der dann auch Leute binden könnte, die sonst vielleicht auf die Idee kommen, übers Mittelmeer zu fahren.

  • Ich möcht an dieser Stelle mal was fest halten - zunächst muss ich jedoch betonen, dass ich Subventionen in die Solarindustrie dennoch befürworte.



    Auffällig ist allenthalben, dass egal ob es Tesla, TSMC, Thyssen oder jetzt eben die Solarbranche ist, niemand, auch keiner der üblichen Verdächtigen, sich mal dazu äußert, dass dies alles die so ungeliebten Eingriffe in den freien Markt sind! Wieso muss man sich ständig anhören, Politik solle sich was die Löhne angeht heraus halten und den Markt den richtigen Lohn finden lassen. Wenn es dann aber um etliche Milliarden für was auch immer dreht, erinnert sich niemand mehr an irgendwelche Marktkräfte -- dann braucht Thyssen eben 2Mrd. €. Oder der größte Chiphersteller der Welt 5 Mrd. Oder die Firma des reichsten Menschen der Welt 1,5 Mrd. von der klammen Brandenburgischen Landeskasse. Ein Treppenwitz! Ob die mit diesem Geld üppig subventionierten Arbeitsplätze wieder abgebaut werden können, darüber muss dann allerdings wieder der Markt entscheiden... möglichst frei und ohne politische Einmischung versteht sich - die "Marktkräfte" könnten ja sonst gestört werden. Es ist schon aberwitzig alles. Würde man von Transferleistungen hin zu Individuen sprechen, spräche mal von einer überbordenden Anspruchsmentalität, Hängemattenargumente würden mal wieder vorgekramt. Nicht so wenn Unternehmen Milliarden und Abermilliarden an Steuermitteln bekommt. Da kommt von überall her nur Beifall und alle finden es eine tolle Idee.



    Und bitte: Jetzt keine Kommentare à la "Standortsicherung is aber wichtig etc". Das weiß ich ja. Ich wollt nur mal auf diese Schizophrenie hinweisen... denn letztlich findet das alles ja auf dem selben Markt statt...

    • @Einfach-Jemand:

      Jaja, da glaubt wohl tatsächlich Jemand noch daran, dass die in Sonntagsreden gerne hochgehaltene "reine Marktwirtschafts-Lehre" tatsächlich in unverwässerter Form realisiert würde ? Das war noch nie der Fall, der Staat hat schon immer mitgemischt, einerseits mit ordnungspolitischen Eingriffen, andererseits mit Fördermitteln, die Prinzipien sind wohlfeil und dürfen je nach Bedarf rausgeholt und auch wieder weggepackt werden. Der Staat ist ein zentraler Markt-Akteur und solange er dabei so halbwegs das Gemeinwohl im Auge hat, ist daran m.E. auch nichts auszusetzen.

      • @StromerBodo:

        Haben Sie gelesen was ich geschrieben habe? Ich hab mich an der völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Reaktion gestört. Wenn z.B. einmal eine Gewerkschaft richtig kämpft, sind alle aus dem Häuschen -große Teile des Journalismus inklusive- und es wird instant nach Einschränkungen des Streikrecht gerufen. Umgekehrt findet niemand, dass bei Mrd. und Aber-Mrd. an Steuergeld mal irgendwo "Halt" gerufen werden dürfte. Im Gegenteil, es wird noch immer mehr gefordert. Da ist der Markt dann eben egal.



        Und nebenbei: Nein, das glaub ich natürlich nicht. Aber ich halte den Kapitalismus auch nicht für das letzte und beste Wirtschaftssystem, das Menschen sich ausdenken können. Von daher darf man ja hin und wieder mal die aller offensichtlichsten Idiotien kurz benennen. Weil, damit, dass der Staat nat. ein Marktteilnehmer ist, haben Subventionen halt gar nichts zu tun - die sind eine systematische Verdrehung der Marktkräfte, was ja für die Apologeten der Theorie ja sonst das reinste Gift ist. Wie dann eine Gesellschaft darüber befindet, wann Eingriffe Gift und wann sie Segen sind, ist ein schöner Spiegel des Machtgefälles, das Kapitalismen eben erzeugen. Aber das bedeutet nat. nicht, dass es nicht sinnvolle Subventionen gäbe, genauso wie es Situationen geben kann, in denen bes. starke Lohnforderungen gesamtgesellschaftlich schädlich wärem.

    • @Einfach-Jemand:

      da haben Sie vollkommen Recht.



      Als doppelt schizophren empfinde ich, dass unsereins (mir fällt grad kein Begriff ein) für die Wirtschaftsförderung argumentieren muß, weil die fdp so marktradikal geworden ist, selbst die Wirtschaftsförderung und Standortsicherung zu verweigern, und das Bennennen, der von Ihnen aufgezählten Probleme überhaupt nicht mehr vorkommen kann.

  • Und das gerade in Dresden. Ist denen nicht klar, was für einen Sprengstoff auch das bringt?

    Dass Leute im Osten sich gleich nochmal verraten fühlen werden, wenn wider alle Logik und sogar wider allen geopolitischen Sachverstand Firmen bei ihnen im Regen stehen gelassen werden?