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Krieg in der UkrainePutin’sche Zwangsbeglückung

Kommentar von Barbara Oertel

Mit Gewalt versucht Moskau, der Ukraine den Weg zur Demokratie zu verbauen. In den eroberten Gebieten finden Umerziehungsprogramme statt.

Ukrainische Soldaten entladen einen zerstörten russischen Panzer als Symbol des Krieges in Kiew Foto: Efrem Lukatsky/ap

Euer großrussischer Traum ist es, auch alle anderen in den Dreck hinein zu ziehen, in dem ihr bis zum Halse steckt. Das ist das Russentum.“ Diese Äußerung stammt von Dschochar Dudajew, ab 1991 erster Präsident der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien. Am 24. April 1996 fiel er einer russischen Rakete zum Opfer. Dudajew hatte die Aufmunterung des damaligen russischen Staatschefs Boris Jelzin, alle von Moskau weg driftenden Landesteile sollten sich so viel Souveränität nehmen wie sie schlucken könnten, offensichtlich wörtlich genommen.

Die „Antiterroroperation“ ging ab 1999 unter Wladimir Putin nebst der Ankündigung, die Islamisten auch noch auf dem Abort kaltzumachen, in die zweite Runde. Zehn Jahre sollte der zweite Tschetsche­nien­krieg dauern, der Zehntausende Zi­vi­lis­t*in­nen das Leben kostete und ein komplett verheertes Land hinterließ.

Dieser mörderische Feldzug ist eine Art Blaupause für das Drama, das sich seit dem 24. Februar in der Ukraine abspielt. Auch hier geht es um das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes – Postulate, über die Russland meint, sich hinwegsetzen zu können. Und es geht um den Versuch Moskaus, die Ukraine gewaltsam daran zu hindern, zum Modell für eine gelungene Transformation eines postsowjetischen Staats zu werden.

Doch der von Moskau als „Spezialoperation“ gelabelte Kampf gegen die Faschisten, ein veritabler Vernichtungskrieg, verläuft, entgegen anders lautendem Kreml-Sprech, nicht nach Plan. Das Vorhaben, Kiew in nur wenigen Tagen einzunehmen, ist vorerst gescheitert. Gleichzeitig sind Städte wie Bu­tscha und Irpen, stellvertretend für viele andere Orte, zu stummen Zeugen schwerster Kriegsverbrechen von russischen Soldaten an Zi­vil­s­t*in­nen geworden. In der Hafenstadt Mariupol, von der nicht mehr viel übrig ist, brauchte es mehrere Wochen, um mit dem Asow-Stahlwerk die letzte ukrainische Bastion zu Fall zu bringen.

Auch sonst sind die Geländegewinne des Aggressors im Süden der Ukraine noch überschaubar. In Städten wie Cherson und Melitopol werden jedoch, nach bekanntem Muster, Fakten geschaffen: Verteilung russischer Pässe, Umerziehungsprogramme, die Ankündigung von „Referenden“ mit der Aussicht auf einen baldigen Anschluss an Russland. So sieht sie aus, die Zwangsbeglückung à la Wladimir Putin.

Langer, zäher Abnutzungskrieg

Jetzt ist Russlands Krieg, der so nicht genannt werden darf, in eine weitere Phase getreten: die Großoffensive im Donbass. Ob der russischen Armee jetzt der schnelle Durchmarsch gelingen wird – wer weiß das schon. Mit ihrer Einschätzung, Kiew werde in wenigen Tagen fallen, waren auch viele Ex­per­t*in­nen auf dem Holzweg. Auch könnte die Möglichkeit, russische Vertragssoldaten bis zum 65. Lebensjahr einzuziehen, eher darauf hindeuten, dass es sich um das letzte Aufgebot denn um eine schlagkräftige Truppe handelt.

Doch unabhängig von der weiteren militärischen Entwicklung: Glaubt man der Kiewer Regierung, hat die ukrainische Armee dem Gegner im Donbass nicht viel entgegenzusetzen – ergo stünden schwere Wochen mit möglicherweise hohen Verlusten bevor. Diese Ansage gilt es ernstzunehmen und nicht als plumpes Manöver abzutun, um die westlichen Staaten bei Geberlaune zu halten. Auch macht sie deutlich, dass Hoffnungen auf eine baldige di­plo­ma­tische Lösung blauäugig sind.

Für die Ukrai­ne, die bereits einen immensen Preis entrichtet hat, sind eine kampflose Aufgabe von Gebieten und die Akzeptanz des Status quo derzeit keine Option. Was jedoch ist das Ziel? Eine Antwort darauf hat auch der Westen bislang nicht, der de facto bereits Kriegspartei ist und ohne dessen Engagement das Bild in der Ukraine heute wohl anders aussähe. Und genau das ist die Krux: Kiew weitere Unterstützung zu versagen, kommt nicht infrage – vor allem dann nicht, wenn es weder einen Diktatfrieden gegen die Ukraine noch einen Sieg Putins geben soll.

So erscheint ein langer und zäher Abnutzungskrieg als realistisches Szenario. Die Aussicht darauf, verbunden mit vielen weiteren Opfern, ist erschreckend. Die Erkenntnis, dass wir uns an diesen Zustand schon fast gewöhnt haben und wieder zur Tagesordnung übergehen, ist es nicht minder.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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65 Kommentare

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  • es wird fakt werden ...

    da westliche truppen nicht der verteidigung der ukraine beitreten werden , wird die ukraine absehbar zu einem bedeutungslosen rumpfstaat schrumpfen.

    • @adagiobarber:

      Dann blutet Russland halt in den besetzten Gebieten im Guerilla Krieg aus. Russland hat verloren, die Frage ist nur noch verliert Putin mit 30.000 Toten Soldaten oder 100.000 Toten Soldaten.

    • @adagiobarber:

      Nun haben sich aber die bisherigen Vorhersagen in diesem Krieg ('die Truppen an der Grenze sind doch nur eine leere Drohung', 'in spätestens zwei Wochen ist die Ukraine komplett eingenommen') auch nicht als besonders belastbar herausgestellt.

  • Das st das Wesen der Botschaft von Putin: Zwangsbeglückung oder Krieg.

  • Der Faschist Putin wird alles dafür tun, dass das Brudervolk der Ukrainer die Russen nicht demokratisch"infiziert"

  • Russland muss nicht nur scheitern, es muss so massiv scheitern, so sehr gedemütigt und geschwächt werden, dass es nie wieder einen Angriffskrieg wagt. Nur durch eine öffentliche Demütigung können der russische Wahn und der russische Triumphalismus durchbrochen werden.

    • @Suryo:

      Nicht Russland. Sondern Putin & Co. Wenn diese Leute sich nicht vorher selbst erschießen, freue ich mich auf deren Auftritt in Den Haag.

    • @Suryo:

      Mir fehlt die Phantasie wie das zu erreichen wäre. Selbst wenn die NATO doch noch Truppen schicken würde, würde jede konventionelle militärische Auseinandersetzung an der russischen Grenze enden.



      Zumal sich auch bestens darüber spekulieren lässt ob der Putin´sche Revanchismus und die Versuche den russischen Einfluss auf die Gebiete der UdSSR wiederzuerlangen nicht zuletzt auch durch den irrationalen Eindruck einer Demütigung, die faktisch freilich eigenes Versagen war, motiviert ist.

  • Um das Blutvergießen zu stoppen, wird die Ukraine um einen Waffenstillstand nicht herumkommen. Die westlichen Länder müssen sodann die Ukraine massiv aufrüsten, damit sie nicht nach ein paar Jahren erneut überfallen wird bzw. sich dann besser wehren kann als im Augenblick. Und die Ukraine muss fest in die westlichen Bündnisse NATO und EU eingebunden werden. Dann behält Putin zwar einen (zerstörten) Donbass, kommt aber wirtschatlich nicht mehr auf die Beine, weil die Sanktionen bis zur vollständigen Rückgabe des besetzten ukrainischen Territoriums unvermindert aufrecht erhalten werden (müssen).

  • Ich kann Barbara Oertel diesmal in allen Punkten zustimmen … eine nüchtern-deprimierende, zugleich realistische Beschreibung der Kriegslage. Unerträglicher Hurra-Patriotismus und Durchhalteparolen - die aber in den letzten Wochen oft zu vernehmen waren - wären angesichts der Lage auch fehl am Platz.



    Selenskyis Ankündigungen einer Gegenoffensive, die - so seine Einschätzung - schon im August die Wende an den Fronten zugunsten der Ukraine einleiten soll, klingen da alles andere als beruhigend … sie weisen eher darauf hin, dass es zu einem lang anhaltenden Abnutzungs- und Zermürbungskrieg kommen kann, bei dem vollkommen in den Sternen steht, ob die Ukraine daraus als Siegerin hervorgeht.



    Barbara Oertel liegt außerdem völlig richtig damit, dass Europa bzw. der Westen de facto längst Kriegspartei ist … als Vermittler einer zukünftige Verhandlungslösung sind wir - aus russischer Perspektive zumindest - also gründlich verbrannt. Vielleicht bleibt noch Österreich, wenn es strikt an seinem Neutralitätskurs festhält. Deutschland jedenfalls hat sich dafür entschieden, Kriegspartei zu sein … und trotzdem reicht es der Ukraine nicht, was wir bereit sind zu leisten.



    Meine pessimistische Prognose: am Ende senkt sich der neue „eiserne Vorhang“ über die Ukraine … zumindest über die von Russland besetzten Gebiete, denn die russische Armee wird sich dort mit allen Mitteln festkrallen, falls die Ukraine in die Gegenoffensive geht. Also MUSS verhandelt werden, früher oder später … später jedoch um den Preis weiterer unzähliger Verluste und Zerstörungen.



    Ich habe gestern in der taz den Beitrag der armenischen Autorin gelesen: das kleine Armenien - in ein Militärbündnis mit Russland gezwungen, das ihm selbst keine Vorteile bringt - steht ganz ohne Unterstützung da, sollte es Erdogan und seinem aserbaidschanischen Satrapen gefallen, es von der Landkarte zu tilgen … DIESEN Preis jedoch sind wir zu zahlen bereit?

    • @Abdurchdiemitte:

      Es gibt keine „russische Perspektive“, aus der heraus Verhandlungen sinnvoll wären. Dieser Krieg ist durch und durch aggressiv, wahnhaft und bösartig. Aus Sicht des Kremls gibt es gar keine denkbare Verhandlungslösung, weil man sich nur den totalen Sieg Russlands und die Auslöschung der Ukraine vorstellen kann. Die einzige Möglichkeit, diesen Wahn zu durchbrechen, ist das öffentliche Scheitern Russlands und eine massive Demütigung nicht nur des Kremls, sondern der Ganzen ihn tragenden russischen Gesellschaft.

      • @Suryo:

        Jeder Krieg der Weltgeschichte ist aggressiv und bösartig ... deshalb werden Kriege geführt, um den Gegner zu zerstören oder ihm zumindest nachhaltig zu schaden, zu bestrafen, zu demütigen etc.. Das haben Sie schon richtig erkannt, nur gilt das eben nicht nur für DIESEN Krieg. Es galt auch für den Krieg gegen Armenien, der erst anderthalb Jahre zurückliegt und der uns weitaus weniger empört hat, oder?



        Ob der Intention Putins und seiner Machtclique Wahn zugrundeliegt oder eiskaltes, berechnendes rationales Kalkül, daran scheiden sich wohl die Geister ... ich würde im Gegensatz zu Ihnen eher Letzteres unterstellen. Und sehe mich darin durch den aktuellen Kriegsverlauf bestätigt. Das die russischen Kriegsabsichten aggressiv und bösartig sind, darin besteht doch kein Zweifel, aber sie sind nicht wahnhaft.



        Das Motiv, nicht nur den Kreml, sondern auch die russische Gesellschaft als Ganze demütigen zu wollen, trieft nur so von antirussischen Ressentiments bzw. Russophobie und reicht historisch weiter zurück als die Empörung über den gegenwärtigen Krieg.



        Die selben Ressentiments kamen auch im zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen zum Vorschein ... sie waren ja nicht unberechtigt. Am Ende haben die Allierten jedoch darauf verzichtet, Deutschland für die unzähligen Kriegsverbrechen und den Völkermord seiner Nazi-Fuehrungsclique kollektiv zu bestrafen ... dass es sich bei seiner Kapitulation um eine Demütigung gehandelt habe - und nicht um eine Befreiung - wird nur von (Neo)Nazis behauptet.



        Aber warum wollen Sie Russland demütigen, was ist Ihre Absicht? Ein weiteres Versailles? Dann wird der russische Revanchismus stärker auferstehen als nach 1991 ... und auch die Ukraine wird keinen Frieden finden.

        • @Abdurchdiemitte:

          Gerade als Deutscher bin ich der Ansicht, dass nur ein Schock, nur eine Demütigung, den Wahn der faschistoiden russischen Gesellschaft durchbrechen kann. Weil es hier genauso war. Das hat nichts mit Russophobie zu tun. „Gesichtswahrung“ ermöglicht nur die Fortsetzung des Sichselbstbelügens.

          • @Suryo:

            Als Demütigung begreife ich, dass Russland eine offenkundige und von niemandem zu leugnende Niederlage beizubringen ist. Am besten verbunden mit einem Tribunal, in dem die gesamte russische Führung verurteilt wird. Und zwar auch und gerade die Propagandistinnen des Regimes, die vor Gericht zugeben müssen, wie zynisch und bewusst sie die Russen belogen und getäuscht haben. Allen voran natürlich die Simonyan und die Sacharowa. Die russische Gesellschaft muss ihre Schuld zumindest formell anerkennen, sonst gibt es keinen Weg in eine bessere Zukunft. Genauso, wie es in Westdeutschland war. Eine echte, vollständige Entputinisierung wird man nie hinbekommen, aber wenigstens der russische Staat, der auf Putin folgt, muss seine Schuld anerkennen und entsprechend ohne Jammern Reparationen und andere Arten der Wiedergutmachung leisten.

  • D'accord mit dieser Analyse. Aus eigener Anschauung habe ich miterlebt, wie Ukrainisch sprechende Krim-Ukrainer wenige Wochen nach der Annexion sich zum Russentum bekennen sollten.

    Das Team der Kollegen auf der Krim war vorher gemischt, aber alle ethnischen Ukrainer wurden binnen weniger Wochen entlassen. Weil es um Geld ging, konnte ich mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit der einzelnen Personen Entlassungen noch verhindern, letztlich aber nur hinauszögern.

    Im persönlichen Gespräch begegneten mir absolut eingeschüchterte Menschen, die das Ende ihres Karriereweges vor Augen hatten.

    Wenn ich mir die Diskussionen hierzulande anschaue und mit der Russifizierung auf der Krim vergleiche, kann ich nur sagen: So sieht echte Diskriminierung aus.

  • Russland ist eine militärische Supermacht, wirtschaftlich aber ein Zwerg!



    Die Ukraine kann nur "gewinnen" mit der Unterstützung der Nato-Mitglieder.



    Aber wo soll das hinführen? Ein militärisches Fass ohne Boden? Wenn sämtliche ukrainische Soldaten getötet oder gefangengenommen werden?

    Ohne Zugeständnisse an den Agressor Russland kann es nicht gehen. Das wird Selenski aber keinesfalls tun wollen. Er stünde wie ein Verräter da.

    Botschafter Melnyk richtet seinen Zorn auf die Bundesregierung. Hilft nichts - im Gegenteil! Ein schlechter Diplomat in meinen Augen.

    Das Perverse ist zudem, dass russische Kriegsschiffe den Hafen von Odessa blockieren. Dadurch werden tausende Menschen z.B. in Afrika an Hunger sterben. Das ist Putin egal, genauso egal wie die vielen toten Zivilisten in Syrien.

    Ein großes Dilemma! Eine schnelle Lösung sehe ich momentan nicht.



    Wirtschaftlicher bzw. finanzieller Druck können möglicherweise dazu führen, dass Putin an den Verhandlungstisch zurückkehrt.



    Das passiert aber erst, wenn die Milliarden aus dem Gasgeschäft ausbleiben und dann auch nicht sofort. Wir, z.B. mit BASF, zahlen dafür einen sehr hohen Preis. Die anderen EU-Mitglieder sind da offenbar nicht solidarisch.



    Aber nur so ginge es! Frankreich wird uns was husten. Die haben Atomkraftwerke.

  • ' Zwangsbeglückung ' ist nur ein anderes Wort für Genozid. Zügellose Gewalt gegen Zivilisten, Zerstörung von Schulen und Krankenhäusern, Vergewaltigungen und Verschleppung von vielen tausend, ja, mehr als 100000 Menschen, Terror Luftangriffe gegen Städte, die Auslöschung ganzer Städte und zahlloser Dörfer. Aushungerung.

    • @Konfusius:

      1,2 Millionen Menschen verschleppt, soweit ich weiß.



      Dazu praktisch 1/4 Menschen auf der Flucht.



      Die Ukraine war schon ein schrumpfendes Volk (1990: 50 Mio, heute 42 Mio). Dieser Krieg könnte wirklich eine demographische Katastrophe auslösen.

      • @Kartöfellchen:

        Ich fand Ihre anderen Kommentare gut. Aber die 1,2 Millionen Verschleppten erscheinen mir zu viel. Das wäre eine logistische Höchstleistung, dann müssen die nach der Verschleppung irgendwo untergebracht und bewacht werden. Das bindet sehr viele Menschen und Ressourcen. Was will Rußland mit diesen Menschen? Es müßte auch Videos + Bilder davon geben.

  • „(…) Kriegsverbrechen von russischen Soldaten an Zi­vil­s­t*in­nen geworden.“

    Der Satz heisst korrekt:

    „(…) Kriegsverbrechen von russischen Soldat*innen an Zi­vil­s­t*in­nen geworden.“

    Oder wird bei Täter*innen plötzlich nicht mehr gegendert?

    Und das meine ich völlig ernsthaft. Wer Expert*innen und alle anderen Gruppen pauschal gendert, der muss auch Soldat*innen gendern, selbst wenn die Zahl weiblicher Soldat*innen beschränkt ist. Sonst wird es beliebiges genderpicking mit bias, denn komischerweise verzichtet man dann ganz nonchalant auf die Gender-Inklusion bei den „Bösen“ Gruppen. Ein Schuft wer toxisches dabei denkt…

    • @hup:

      Einfach mal eine Sekunde lang darüber nachdenken wieviel Platz wohl in der russischen Armee für Queers ist ...



      de.wikipedia.org/w...C3%A4t_in_Russland

      • @Ingo Bernable:

        Die russische Armee wäre die erste Armee der Welt in der keine schwulen Männer sind (offen schwul wäre eine andere Frage), Frauen hat die russische Armee seit vielen Jahrzehnten.

        Aber selbst wenn keine einzige Frau, kein schwuler und keine Transperson in der Armee wäre, wäre sie trotzdem zu gendern. Bei anderen männerdominierten Vereinigung verzichtet man ebenfalls nicht darauf. Nur wenn es genehm jst, weil die Gruppe negativ besetzt ist, wird plötzlich nicht gegendert? Das ist lächerlich und läuft dem offiziellen Anspruch des universellen Genderns völlig zuwider.

    • @hup:

      Ich weiß nicht, ob beim russischen Militär Transmänner sind. Frauen jedenfalls nicht.

      • @Ajuga:

        Google „russische Armee Frauen“.

        Natürlich sind in der russischen Armee (wie in jeder modernen Armee inzwischen) Frauen - schon seit Sowjetzeiten.

  • Zwei Fragen:



    1) Warum spielen die Waffenlieferungen aus Deutschland eine so entscheidende Rolle im hiesigen Diskurs? Das ist doch Blasphemie. Die USA haben mit Abstand die meisten Geldmittel und Waffen geliefert. An zweiter Stelle steht Deutschland. Wovon redet ihr alle? Schaut euch mal die realen Zahlen an.



    2) Ist Jemandem in diesem Forum schon einmal aufgefallen mit welch ideologischen Mitteln seit Wochen und Monaten Waffenlieferungen aus Deutschland herbeigeredet werden? Real würden diese Waffen im herrschenden Krieg nichts ändern, außer ihn zu verlängern. Es geht also dabei offensichtlich um etwas ganz anderes, als um die Solidarität mit der Ukraine. Solidarität während eines bewaffneten Konflikts, bei dem ein Land nicht selbst Kriegspartei ist, kann und sollte man mit humanitärer Hilfe und der Versorgung von Geflüchteten zum Ausdruck bringen und weniger mit Balla Balla.

    • @Axel Foley:

      1) Wir sind das größte und reichste Land Europas und tun so als ob wir die Schweiz sind. Wenn es um Handelsinteressen geht machen wir uns auch nicht klein und wer die letzten Jahre so groß tönt wie die Deutschen muss jetzt halt in der Krise auch liefern.

      2) Die Waffen würde man genug davon liefern würden der Ukraine helfen den Krieg zu wenden, wenn es der Ukraine gelingt ihr Gebiet zu befreien und dabei Russland substantielle Verluste zuzufügen ist der Krieg rum.

      • @Machiavelli:

        1) Ja, das stimmt und D. stellt auf europäischer Ebene auch die meisten Mittel zur Verfügung. Ihr Argument und der absurd anmutende Vergleich sind also nur Phrasen und haben mit der realen Lage nichts gemein. Danke trotzdem!

        2) Was bedeutet «genug davon haben». Die Ukraine ist trotz milliardenschwerer militärischer und finanzieller Unterstützung nicht in der Lage den russischen Vormarsch zu stoppen. Ich verurteile jegliche Kriege und natürlich auch diesen, aber zu glauben und zu behaupten mit deutschen Waffen würde der Kriegsverlauf sich ändern ist mehr als naiv.



        Nüchtern betrachtet ist dieser Krieg, wie viele andere zuvor ein Stellvertreterkrieg der übelsten Sorte, der auf dem Rücken der Zivilbevölkerung ausgetragen wird und ein verwüstetes Land hinterlassen wird. Jemand der behauptet, noch mehr Waffen sind die Lösung vergleiche ich gerne mit Jemandem der bei einem absichtlich verursachten Waldbrand nach Öllieferungen ins Brandgebiet ruft. Natürlich wird diese Metapher der komplexen Lage eines völkerechtswidrigen Krieges nicht gerecht, aber nichtsdestotrotz können Waffenlieferungen keinen Krieg beenden. Dieser Gedanke ist nämlich noch viel absurder als meine aufgeführte Metapher.

    • @Axel Foley:

      "Real würden diese Waffen im herrschenden Krieg nichts ändern, außer ihn zu verlängern."

      Sie würden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Genozid verhindern.

      • @Ajuga:

        Welche Beweise können Sie für die Behauptung vorlegen, das Waffen das Morden verhindern?

  • Man möge mir bitte ein, zwei Anmerkungen erlauben:

    1. Die Ukraine ist sicher keine Demokratie, sondern ein Hybridregime. www.demokratiematrix.de/ranking



    2. Die Ukraine ist sehr viel ärmer als Russland, da sie keine so großen Bodenschätze hat



    3. Putin kontrolliert, was die Russen zu sehen bekommen



    => Ergo: Er braucht davor keine Angst zu haben.



    => Daher: Der Krieg hat m.E. andere Ziele:



    Die Krim ist geostrategisch für ihn wichtig. Da diese Wasser braucht, braucht er Cherson. Und da er eine Transportroute zu Lande braucht => Mariupol. Zudem ist das Asowsche Meer der perfekte Naturhafen, wenn man alle Küsten kontrolliert.



    Der Donbas wäre ein toller Puffer zur Ukraine, falls diese nach Westen strebt und als Industrieherz schwächt sein Verlust die Ukraine als westlichen NATO-Vorposten massiv.

    Mein Fazit: Ein geostrategischer Raubkrieg und ein Krieg gegen die NATO in der Ukraine. Und ein Verbrechen.

    • @Kartöfellchen:

      Vielleicht ist das alles Überinterpretation. Vielleicht ist Putin ganz einfach in seiner eigenen Propaganda gefangen, und führt diesen Krieg, weil die "russische Dolchstoßlegende" von Morosow (bzw ihr postkommunistisches Update von Fomenko, immerhin ein Bestseller) es so verlangt.

      Klingt erst mal absurd und unterkomplex aus der Sicht des bürgerlich-demokratisch sozialisierten citoyen. Aber Trumps Grenzmauer durch noch das unwegsamste Gelände, oder George Soros' Transsexuellenbrigaden, die Orbáns katholisches Ungarn dem leibhaftigen Satan opfern wollen, zeigen, dass das faschistische Autokratenhirn immanent psychopathologisch und seine Realitätsverhaftung im Zweifelsfall nichtexistent ist.



      Und es ist doch eindeutig so, dass das barbarischste Verbrechen der Menschheitsgeschichte keinerlei externer "rationaler Logik" oder "Sachzwängen" folgte, sondern einfach nur Treitschkes Oneliner bis zur massenmörderischen "Endlösung" konsequent - im Rahmen seiner hermetisch abgeschlossenen *internen* "Logik" oder besser "Folgerichtigkeit" - durchgezogen. Und die Nazis scheuten für den Holocaust weder Kosten noch Mühen, bis hin zu dem Punkt wo sie selbst die Belange und Bedürfnisse ihres Militärs hintenanstellten.

      Um rationale Motive bemühen muss sich die Ukraine. Dort gibt es zwar eine Menge Faschisten, aber der Staat ist nicht an sich faschistisch.



      "An sich faschistisch" ist Putins Russland, und als solches sind rationale oder für demokratisch gesonnene Menschen nachvollziehbare Motive optional; Vorrang hat, was die Integrität der staatstragenden Wahnidee - Putins (oder Iljins, Fomenkos, Dugins, ...) Dolchstoßlegende - aufrechterhält.

      PS: ein Index, der die BRD nach 3 Jahrzehnten Oligarchisierung, nach NSU und Jalloh, als fünftbeste Demokratie der Welt einstuft - noch vor Neuseeland -, ist methodologisch defizitär. Da geht es um rein formaljuristische Kriterien, nicht um die Realität. Und zu formaljuristischen Kriterien empfehle ich Rekrut Jermakow in Balabanows "Woina".

  • "Euer großrussischer Traum ist es, auch alle anderen in den Dreck hinein zu ziehen, in dem ihr bis zum Halse steckt. Das ist das Russentum“ (Dschochar Dudajew). Der erste Präsident der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien hatte es damals vollkommen richtig formuliert. So genau war es und so genau ist es und man muss sich immer wieder fragen: Was hat die verantwortlichen deutschen Politiker geritten Putin so auf den Leim zu gehen und was reitet Scholz und die SPD der Ukraine die lebensnotwendige Hilfe zu verzögern, wenn nicht zu verweigern.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @shitstormcowboy:

      Konkret: Was könnte genau wie schneller gehen?

      • @31841 (Profil gelöscht):

        z.B. Ausfuhrgenehmigungen für schwere Waffen, auf die Unternehmen wie Rheinmetall seit Wochen warten und die aus immer neuen fadenscheinigen Begründungen nicht erteilt werden. Lambrecht hat schlicht gelogen beim Thema Marder.



        Bundeswehr-Geheimpapier widerspricht Lambrecht Deutschland hat DOCH Marder für die Ukraine www.bild.de/bild-p...nToLogin.bild.html Die SPD spielt ein furchtbar falsches Spiel in Sachen Ukraine. Oder wie Toni Hofreiter gesagt hat: "Das Problem liegt im Kanzleramt".

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Konkret. Frau Lambrecht geht nach Hogwarts und lernt dort, wie man nicht vorhandene Waffen und Munition herbei zaubert.

        Ist schon interessant, dass alle auf die Sozis schimpfen. Die Union hat 16 Jahre lang dafür gesorgt, dass die Ausrüstung der BW so aussieht, wie sie jetzt ist.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Eine Alternative ist, sich bis auf die Zähne zu bewaffenne, massig Geld in die Rüstung zu stecken. Ich denke abgezweigt von Haushalt für Soziales - und natürlich provokante Waffensysteme und provokante Truppenaufmärsche nicht zu vergessen.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Konjunktiv wäre angebracht: hätte schneller gehen können ...

    • @shitstormcowboy:

      Erlauben Sie mir bitte einen kleinen Faktencheck? Vielen Dank!

      "In Tschetschenien übernahmen Dudajew und seine Unterstützer in einem Putsch daraufhin das Parlament, die staatlichen Medien und die wichtigsten Regierungsgebäude. Der russlandtreue Sawgajew wurde abgesetzt." de.wikipedia.org/w...sajewitsch_Dudajew

      Scheint ja ein sehr netter Mensch gewesen zu sein, diese Dudajew.

      Wie kommen Sie darauf, dass wir der Ukraine die Hilfe verweigern:



      - Wir finanzieren die Ukraine seit 2014 mit



      - Wir haben massiv humanitäre Hilfe geleistet, auch privat organisiert



      - Wir haben hunderttausende Ukrainer aufgenommen



      - Wir haben 5 Sanktionspakete gegen Russland mitgemacht (an den Sanktionen beteiligen sich nur ca. 15% der Weltbevölkerung)



      - Wir haben (mit anderen) Panzerabwehrwaffen, Anti-Flugzeugraketen, Schutzausrüstung, Maschinengewehre und Munition geliefert. Diese Abwehrwaffen gegen Panzer und Hubschrauber haben die Russen die Schlacht um Kiew gekostet.



      - Wir liefern nun die brandneue Panzerhaubitze 2000, trainieren die Ukrainer daran auf deutschem Boden und den Gepard.

      Und das Ganze- und das sollte man betonen- für ein Land, das



      - Nicht mit uns verbündet ist (weder NATO noch EU)



      - Keine Demokratie ist (sie werden beim Demokratieindex als "Hybridregime" eingestuft), Platz 92 auf der Welt www.demokratiematrix.de/ranking

      • @Kartöfellchen:

        Das verlinkte Ranking ist von 2020, wobei der Erfassungszeitraum nicht klar ist. Wir wissen also nicht den Stand von Anfang 2022, der überhaupt erst eine für den von Ihnen herausgehobenen Aspekt eine seriöse Aussage zuließe. Außerhalb der von ihnen verlinkten Kontextrankings (nämlich bei den Einzelfaktoren) wird die Ukraine 2020 von dieser Quelle als 'Defizitäre Demokratie' kategorisiert. Die Relativität der Qualitätsvalidierung nach dem verwendeten Verfahren wird deutlich, wenn man sich andere Länder ansieht, die 2020 bedeutend besser abgeschnitten haben, als die Ukraine, zB Brasilien auf Platz 75 und Südkorea auf Platz 20 vor Kanada auf Platz 24 etc etc.



        Mir ist übrigens eine nach der o.a. Kategorisierung ‚defizitäre Demokratie‘, die sich erklärtermaßen und praktisch entwickelt, lieber und förderungswürdiger, als zB eine ‚funktionierende Demokratie‘, die erodiert.

  • Man sollte bei der Auswahl von Personen, die man zitiert, sorgfältig sein:

    de.wikipedia.org/w...sajewitsch_Dudajew

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Vielleicht könnten Sie erläutern, warum man Dschochar Dudajew nicht zitieren darf?



      Vieles, was er vor 30 Jahren über die Zukunft des russischen Imperialismus gesagt hat, klingt heute geradezu prophetisch.

      • @Barbara Falk:

        "Vielleicht könnten Sie erläutern, warum man Dschochar Dudajew nicht zitieren darf?"

        Dürfen tut man selbstverständlich. Die Frage ist, ob man einen Offizier, der sich durch einen Putsch sein eigenes Reich geschaffen hat, zitieren sollte.

      • @Barbara Falk:

        Man kann ihn schon zitieren.



        Aber a) Klingt der für mich ziemlich rassistisch.



        Und b) Wer sich an die Macht putscht ist nicht zitierfähig für Fragen der Selbstbestimmung der Völker.

        • @Kartöfellchen:

          Es gibt und gab Parlamente, die den Namen nicht verdienen und Putschisten hinter denen ein Großteil der Bevölkerung stand.

      • @Barbara Falk:

        Völlig richtig. Er hat 1995 (!) Krieg zwischen Russland und Ukraine als "unausweichlich" bezeichnet. Dudajew hatte ganz genau verstanden, was es mit russischem Revanchismus und Imperialismus oder auch "Raschismus" auf sich hatte und hat. www.youtube.com/watch?v=-QTrjkPuy0M

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Treffer. Ein Putschist, der das Parlament entmachtet hat.

      • @Kartöfellchen:

        "Ein Putschist, der das Parlament entmachtet hat."



        Ja, das waren wilde Zeiten, auch in Moskau wurde geputscht. Jelzins Wort an die Regionen:"Nehmt euch soviel Freiheit, wie ihr nur könnt" - wurde von den Tschetschenen eben anders ausgelegt als von anderen Regionen der RSFSR. Wenn Jelzin Tschetschenien einfach in die Unabhängigkeit entlassen hätte, würden ein paar Hunderttausend Menschen heute noch leben.



        "Wer sich an die Macht putscht ist nicht zitierfähig für Fragen der Selbstbestimmung der Völker."



        Da das gerade wieder aktuell wird: Haben sie irgendeine Theorie, wie Putin enden wird, die mit dieser Forderung konform geht? Woran denken Sie, an Abwahl, Impeachment? Oder Rücktritt und Neuwahlen?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Die 65-Jährigen werden vermutlich Aufgaben an der "Heimatfront" zu übernehmen haben, damit die Jüngeren als Kanonenfutter zur Verfügung stehen.

  • Ein langer Abnutzungskrieg müsste nicht sein, wenn z.B. Deutschland seinen Teil an der militärischen Unterstützung der Ukraine durch EU-USA leisten würde. Tatsächlich verweigert Deutschland seit Monaten der Ukraine die mögliche Hilfe und manövriert sich damit endgültig ins Abseits einer europäischen Nachkriegsordnung. Die Autorin hat völlig zurecht Tschetschenien als Blaupause für den Ukrainekrieg erwähnt. Daher sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass Tschetschenien und Russland im Jahr 1996 den Friedensvertrag von Chassawjurt unterzeichnet hatten, den Russland nur drei Jahre später gebrochen hat mit dem erneuten Überfall Tschetscheniens. Der Ukrainekrieg kann ebenso in Etappen sich hinziehen. Die Lektion für die Ukraine daraus kann nur lauten, dass es dauerhaften Frieden nur mit einer Niederlage Russlands geben kann: den Agressor aus allen Teilen des Landes vertreiben, auch von der Krim. Dann sofortigen Beitritt der Ukraine in die Nato. Nur so hat die Ukraine die Gewissheit, dass Russland nicht wieder angreift, wenn es Kräfte gesammelt hat. Timothy Snyder hat übrigens vor einer Woche als erster prominenter Wissenschaftler die Dinge beim Namen genannt: We Should Say It. Russia Is Fascist. www.nytimes.com/20...ukraine-putin.html

    • @Michael Myers:

      Also, was die Bundesregierung verbockt, ist die Kommunikation. Ansonsten macht sie es besser, als man es von der CDU/CSU zu erwarten hätte.

      Die Oligarchen von Springer und Konsorten möchten natürlich einen Regierungswechsel; daher leistet ihr Propagandaapparat Überstunden.

      Wenn man sich die Fakten anschaut, dann gibt es unter den in dieser Frage relevanten Staaten nur 2 aktive Bremser (die Regimes Orbán und Modi), und 2 passive (Schweiz und China). Deutschland "könnte mehr tun" - aber "mehr tun" geht immer, und ob eine weitere Militarisierung der deutschen Außenpolitik wünschenswert ist, geht mir da gerade viel zu sehr unter. Die Ukraine wird jedenfalls nciht untergehen, weil Deutschland irgendetwas nicht geliefert hat, sondern wenn überhaupt aus irgendeinem in Europa/EU verorteten Grund, dann weil die Regierungen Ungarns und der Schweiz das Putin-Regime aktiv (durch Embargoverhinderung) respektive passiv (durch Sanktionsumgehung) unterstützen.

      Der ukrainische Botschafter in Berlin trägt sein Herz auf der Zunge, Botschafterin Nepop hingegen lässt sich von den Orbán-Faschisten beschimpfen und den Mund verbieten.



      Dieser Zufall der Geschichte prägt die globale Wahrnehmung massiv: Deutschland gilt als Bremser, weil Melnyk noch das kleinste Detail moniert, und Scholz zu sehr Demokrat ist, um Kontra zu geben. Der führende Bremser in EUropa hingegen wird nirgends als solcher wahrgenommen, weil Nepop vor dem faschistischen Psychoterror des Orbán-Regimes kuscht wie ein verprügeltes Hündchen. (Immerhin haben die polnischen Rechtsaußens kapiert, was Sache ist, und die Allianz der Antidemokraten innerhalb der EU ist zerbrochen.)

    • @Michael Myers:

      "Tatsächlich verweigert Deutschland seit Monaten der Ukraine die mögliche Hilfe "??? Erlauben Sie mir doch bitte einen kleinen Faktencheck.

      Wir haben ca. 600.000 - 800.000 Menschen aufgenommen.

      Wir haben Hilfslieferungen humanitärer Art geleistet, oft auch privat organisiert.

      Deutschland hat Flugabwehrraketen, Schutzausrüstung, Maschinengewehre, Munition und Panzerabwehrraketen geliefert. Diese waren entscheidend für den Kampf um Kiew.

      Dazu wird nun der Gepard geliefert und auch die Panzerhaubitze 2000. An dieser werden die Ukrainer auf deutschem Boden ausgebildet.

      Die Ukraine wurde im Übrigen seit vielen Jahren mit Milliarden unterstützt. Zudem gehört Deutschland zu denen, die Hilfe für den Wiederaufbau zugesagt haben.

      Nebenbei haben wir 5 Sanktionspakete mitgemacht, an denen sich nur eine Minderheit der Welt (ca. 15% der Menschheit) beteiligt.

      Das Ganze für ein Land, der keine Demokratie ist (laut Demokratieindex ist es ein Hybridregime in der Politischen Realität), nicht der NATO angehört und nicht der EU.

      Wie Sie auf die Idee kommen, Deutschland würde der Ukraine die Hilfe verweigern, erschließt sich mir nicht. Vor allem, weil die Ukraine keinerlei vertraglichen oder völkerrechtlichen Anspruch auf Hilfe hat (korrigieren Sie mich hier bitte, falls ich falsch liege). Wir tun all dies freiwillig.

      Und wie soll diese Niederlage aussehen? Gehen wir davon aus, die Ukraine verprügelt die russische Armee und steht davor, die Krim einzunehmen, was Russland als sein Gebiet betrachtet. Was sieht deren Militärdoktrin vor? Richtig: Einsatz von Atomwaffen. Ein paar taktische Atomwaffen können die Armeen der Ukraine ausradieren (und ja, mich macht die Situation auch ratlos). Oder sie schießen "versehentlich" auf die Atomreaktoren der Ukraine und behaupten nachher, es sei die Ukraine selbst gewesen.

      • @Kartöfellchen:

        Die russische Doktrin sieht den Einsatz von Atomwaffen vor, wenn die Existenz der russischen Föderation bedroht ist. Ich kann daraus nicht entnehmen, dass das irgendwas mit der Krim zu tun hätte.



        Natürlich kann ich auch nicht abschätzen, was Putin als Kriegseintritt oder als existenzielle Bedrohung einschätzt. Vielleicht, wenn russische Soldaten eine offenen Brief deutscher "Intellektueller" zu lesen bekommen und sich dabei totlachen?



        Putin will in die Geschichtsbücher eingehen. Dazu muss es noch welche geben. Daher wird er es nicht auf einen nuklearen Gegenschlag ankommen lassen, schon gar nicht für eine Halbinsel, die ohne ukrainisches Wasser zur Steppe wird. Steppe hat Russland doch genug. Wir sollten uns nicht so einfach ins Bockshorn jagen lassen, schon gar nicht angesichts der Verbrechen, die Russland gerade in der Ukraine begeht.

        • @Carsten S.:

          Ich rede von taktischen Atomwaffen. Diese sind nicht so klar wie bei den USA von der konventionellen Gefechtsführung getrennt (Aussage eines pensionierten US-Generals).



          Diese kann er rein auf die Ukraine abwerfen und dann die NATO fragen, ob sie nuklear reagieren und den Weltuntergang will (ich wette mal nein).



          Die Krim ist kein Stück Steppe.



          Sondern ist als "unsinkbarer Flugzeugträger" und als Hafen für die Schwarzmeerflotte für Russland von vitalem Interesse (Russland hat einen Mangel an Warmwasserhäfen, siehe Marschalls "Die Macht der Geographie").



          Wie ich schrieb wird Russland Cherson besetzt halten, weil dort der Dnjepr-Krim-Kanal sitzt, der genau dieses Austrocknen verhindert.

          Putin will vor allem - und das sagt er seit 2007 ununterbrochen- die NATO nicht in der Ukraine haben, weder direkt noch indirekt.



          Und Sewastopol aus oben genannten Gründen.

    • @Michael Myers:

      Was schwebt Ihnen eigentlich vor? Dass wir die wenigen funktionierenden Waffen der Bundeswehr nach Kiew schicken und dann die BW auflösen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Neu und richtig Aufstellen, denn die Bequemlichkeit des Kalten Krieges hinter dem Rücken der USA ist Vergangenheit.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        In der Ukraine findet ein Genozid statt.

        • @Konfusius:

          Nein. Von keiner Seite. Es gehört aber zur Propaganda beider Seiten, sich gegenseitig eine Genozid zu unterstellen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Heute hat ein Expertengremium einen Bericht vorgelegt der sagt das Russland Genozid verübt, in russischen Staatsmedien wird ja auch ganz offen darüber geredet.

            • @Machiavelli:

              "Heute hat ein Expertengremium einen Bericht vorgelegt..."

              Sie wissen schon, wer das "Expertengremium" eingesetzt hat?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Waffen die die Bundeswehr hat für einen konventionellen Krieg hat sie um damit gegen Russland zu verteidigen, die sind im Moment in der Ukraine besser aufgehoben, also ja alle Panzerhaubitzen und Marder würde ich an die Ukraine abgeben. Dann neue bestellen (Marder durch Puma und Boxer ersetzen).

        • @Machiavelli:

          "...die sind im Moment in der Ukraine besser aufgehoben..."

          Es wird doch immer gesagt, dass sich Putin nach der Ukraine andere Staaten vornehmen will. Angenommen die Träume vom großen Sie der Ukraine werden nicht wahr. Wird dann das Baltikum mit Steinschleudern verteidigt?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Produktion hochfahren Neue bauen.

            • @Machiavelli:

              Ja. Und das geht im Märchenland auch sofort. Besonders weil es ja nirgends Materialengpässe gibt.

              Das Gute an der Bundesregierung ist, dass sie erst die Realitäten prüft und dann handelt. Traumtänzer haben wir schon genug.

      • 4G
        49732 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Es reicht ja schon mal das zu genehmigen was die Industrie liefern will. Aber auch hier wird verzögert und gebremst!