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Krankenkassen-Malus für UngeimpftePopulistisch und unethisch

Sunny Riedel
Kommentar von Sunny Riedel

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek will, dass Ungeimpfte mehr für das Gesundheitssystem zahlen. Das würde zu konformem Verhalten erziehen.

Der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (re.) möchte Ungeimpfte blechen lassen Foto: Sammy Minkoff/imago

A uf den ersten Blick mag der Versuch ja einleuchten, dem Frust derjenigen zu begegnen, die zum Wohle aller seit Monaten Verzicht üben. Wer noch immer stur und realitätsfern auf seinem Recht beharrt, sich nicht impfen zu lassen, und damit die Allgemeinheit gefährdet und Krankenstationen verstopft, der soll dann auch für die Mehrkosten aufkommen, könnte man meinen.

Bayerns CSU-Gesundheitsminister Klaus Holetschek, derzeit auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, bringt stammtischwirksam höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte, eine Beteiligung an den Behandlungskosten und die Streichung des Krankengelds ins Spiel. Holetscheks Botschaft: Die Strapazierfähigkeit der Solidargemeinschaft hat Grenzen.

Mal abgesehen davon, dass die derzeit rasant verbreitende Omikron-Variante gegenüber den zugelassenen Impfstoffen widerstandsfähiger reagiert, ist der Vorschlag praktisch schwer umzusetzen: Welches Gremium soll künftig auf welcher Grundlage entscheiden, wie hoch der Zusatzbeitrag eines Ungeimpften, einer Raucherin oder einer Extremsportlerin sein soll? Denn sie alle belasten durch ihren Lebenswandel das Gesundheitssystem potenziell mehr als der durchgeimpfte Bürger daheim vor dem Fernseher. Zudem würde diese perfide Spielart einer Impfpflicht die Widerspenstigkeit der meisten Impf­geg­ne­r:in­nen nicht brechen.

Holetscheks Vorschlag ist aber nicht nur unpraktikabel, kontraproduktiv und populistisch: Er ist zudem unethisch. Mit solchen Maßnahmen würde man sich eine Gesellschaft wie im autoritären China erziehen, in der man für konformes Verhalten Punkte zugeteilt oder abgezogen bekommt. In der jeder den anderen misstrauisch beäugt, kontrolliert und bei Bedarf denunziert.

Was die Solidargemeinschaft wirklich belastet, sind Vorschläge, die die Schuld an zu wenig Intensivbetten, knappem Pflegepersonal und explodierenden Kosten für Krankenhäuser auf Einzelne umwälzen wollen, anstatt als Gesundheitsminister, der an den Gegebenheiten etwas ändern könnte, die Verantwortung selbst zu übernehmen.

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Sunny Riedel
Redakteurin taz1
Seit 2011 bei der taz. Leitet gemeinsam mit Anna Klöpper das Ressort taz.eins. Hier entstehen die ersten fünf Seiten der Tageszeitung, inklusive der Nahaufnahme - der täglichen Reportage-Doppelseite in der taz. Lateinamerika, Gesellschaft, Aktuelles. An der DJS gelernt.
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51 Kommentare

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  • "Welches Gremium soll künftig auf welcher Grundlage entscheiden, wie hoch der Zusatzbeitrag eines Ungeimpften, einer Raucherin oder einer Extremsportlerin sein soll? Denn sie alle belasten durch ihren Lebenswandel das Gesundheitssystem potenziell mehr als der durchgeimpfte Bürger daheim vor dem Fernseher."



    Zum einen: Aktuell werden bereits Bergungskosten nur zu einem Teil von der allgemeinen Krankenkasse getragen. Die Kosten für Krankenwageneinsätze für Alkoholisierte müssen selbige auch übernehmen. Insofern ist eine Diskussion über die Aufteilung/Übernahme von Behandlungskosten von Covid-19-Erkrankten, die sich gegen Impfungen entschieden, nicht abwegig.



    Zum anderen ist - wenn Impfungen das Immunsystem so stärken, dass das (Schwer)Erkrankungsrisiko und damit der Behandlungsbedarf sinkt und demgegenüber absichtliche, unnötige Nichtimpfungen nicht bloß eine unnötige Belastung sondern diese führen auch bei vielen gleichzeitigen Behandlungsbedarfen dazu, dass notwendige Versorgung Anderer verschoben wird und das mit Folgen gesundheitlicher Einbußen und verminderter Lebenserwartung [1]. Das ist doch schon ein Unterschied zu Raucher*innen oder Extremsportler*innen. Jene überlasten offenbar nicht so das Gesundheitssystem.



    [1] taz.de/Corona-in-den-Kliniken/!5818729/

  • Guter Artikel. Alle paar Jahre bringen irgendwelche Politiker diese populistischen Forderungen wieder auf, bestimmte Gruppen wie Raucher, "Risikosportler" (wobei mit Risikosport meist nicht populäre Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko wie Fußball gemeint sind, sondern sog. Minderheitensportarten wie Gleitschirmfliegen u. ä.) und sonstige unbotmäßige Menschlein, die nicht den lieben langen Tag "gesund" leben, durch höhere Krankenkassenbeiträge zu bestrafen, wobei man dann erst einmal einen riesigen Überwachungsapparat aufbauen müsste, um die Angehörigen dieser Gruppen zu identifizieren - weshalb solche Forderungen auch nie umgesetzt werden. Und nun geht es wieder los, und es sind, nicht ganz unerwartet, diesmal die Ungeimpften, die es treffen soll. Wie Tomás Zerolo schon anmerkte: Das ist das Strafbedürfnis autoritärer Persönlichkeiten.

    • @Budzylein:

      Nö.

      Es gibt kein Strafbedürfnis.

      Was es gibt, ist ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit.

      Gerechtigkeit ist für viele Menschen ein wichtiger Wert.

      Hier vom "Strafbedürfnis autoritärer Persönlichkeiten" zu reden, trägt nur dazu bei, den Diskurs zu vergiften, indem man jemandem die Werte abspricht.

      Werte sind Teil der persönlichen Identität.

      Persönlicher kann man kaum jemanden angreifen.

      Gerade in der jetzigen Zeit sollte man sich sowas schenken.

      • @rero:

        Nö returned: Es geht nicht darum, jemandem "Werte" abzusprechen. Es geht darum, dass hier mal wieder gefordert wird, ein Verschuldensprinzip in die gesetzliche Krankenversicherung einzubringen, und zwar nicht nur durch höhere Beiträge, sondern auch nach dem Muster: "Leute, die X tun, sind selber schuld, wenn sie krank werden, und deshalb wird ihnen die Behandlung zumindest teilweise nicht finanziert." Wenn das, was der bayerische Gesundheitsminister fordert, tatsächlich umgesetzt wird (und nicht nur auf dem Papier steht und die Kasse am Ende doch alles bezahlt), bedeutet das für die Betroffenen, die schwer oder lebensbedrohlich erkranken und sich die dann meist teure Behandlung nicht leisten können, die Inkaufnahme qualvoller Leiden oder gar des Todes - von Staats wegen. Und das für ein Verhalten, das lediglich fahrlässig ist (die Betreffenden wollen ja nicht krank werden), während Körperstrafen oder gar die Todesstrafe selbst bei schwersten Verbrechen strikt verboten sind - mit Recht. Was soll daran bitte "gerecht" sein? Ich gehe davon aus, dass die meisten, die so etwas fordern, sich einfach nicht über die Folgen im Klaren sind. Bei Gesundheitsministern, die solches fordern, ist das aber anders; die kennen die Zusammenhänge.

        Hier mal ein Beispiel aus der Vergangenheit: Vor einigen Jahren wurde ins Gesetz geschrieben (§ 52 Absatz 2 SGB V), dass die Krankenkassen Versicherte angemessen an den Kosten zu beteiligen haben, die sich durch eine Schönheits-OP eine Krankheit zuziehen. Diese Regelung war bei ihrer Einführung sehr populär (Gesundheitsökonomen rechneten allerdings aus, dass diese Fälle nur einen winzigen Bruchteil der Krankenkassenausgaben ausmachten). Dann kamen die Fälle der Brustimplantate, bei denen (mit vom TÜV Rheinland zertifizierter "Qualitätssicherung") unbrauchbare Materialien verwendet wurden. Und da hörte man auf einmal allenthalben, dass die Krankenkassen den armen Frauen doch helfen und die OP zur Entfernung der Implantate finanzieren sollen.

        • @Budzylein:

          Ich befürworte das Verschuldensprinzip bei Krankenkassenbeiträgen überhaupt nicht.

          Im Gegenteil.

          Mir geht es nur um:"... Das ist das Strafbedürfnis autoritärer Persönlichkeiten."

          Da ist ein Diskurs nicht mehr möglich.

  • Ganz einfach, nein, keine höhere finanzielle Beteiligung von Impfgegnern, sondern einfach nur der Ausschluss von Impfgegnern bei der Behandlung gegen Corona. Wer nicht spätestens bis zum 15.01.2022 mit der Impfung begonnen hat, erklärt damit automatisch, dass er auf jede medizinische Unterstützung im Corona-Fall verzichtet. Und falls jetzt irgendein HONK mit unethisch kommt, nein, nur das Verhalten der Impfgegner ist unethisch und unmoralisch und darauf müssen alle endlich mit aller Klarheit reagieren!

    • @rolf -berlin:

      Also sind auch solche Leute Honks, die für die Impfung sind, aber dagegen sind, Ungeimpfte von einer Corona Behandlung auszuschließen? Na herzlichen Glückwunsch.



      Aner dann nehme ich es tatsächlich in Kauf, dafür als Honk bezeichnet zu werden solche UNETHISCHEN Vorschläge zu kritisieren!

      • @Arthur Helwich:

        Ja, denn auch diese Leute, die Impfgegner unterstützen, sorgen dafür, dass viele andere, die sich vernünftig verhalten, z.B. keinen OP-Termin bekommen oder dass sogar die Triage notwendig wird. Und für solch menschenverachtendes Verhalten reicht HONK gar nicht aus. Aber vielleicht haben Sie es einfach nur nicht verstanden?

    • @rolf -berlin:

      Sorry, nein.

      Wer sich die Pulsadern selbst aufschneidet, dem muss geholfen werden.

      Wer viel Geld für einen Platz in einem Schlauchboot bezahlt, von dem er weiß, dass es gar nicht in der Lage ist, am Ziel anzukommen, den muss man trotzdem vor dem Ertrinken retten.

      Wer mit Alkoholvergiftung oder zuviel Drogen ins Krankenhaus kommt, muss geholfen werden.

      Und wer als Impfgegner_in an Corona erkrankt, dem kann man nicht einfach beim Sterben zusehen.

      Nicht aufgrund irgendeiner Moral oder Ethik, sondern einfach weil er ein Mensch ist.

      Man begibt sich selbst seiner Menschlichkeit, wenn man es nicht tut.

      Es ist also ein rein egoistischer Grund.

      Herzliche Grüße vom Honk

  • Aha. Der gleiche Holetschek, der noch vor 2 Wochen trotz der Aussicht auf Omikron die Idee hatte, für Geimpfte die Testpflicht wieder abzuschaffen? Der gleiche Holetschek, der sich noch letzten Monat gegen ein Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen ausgesprochen hat?

    Man hatte jetzt 2 Jahre Zeit Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Schulen und das Personal besser auszustatten. Flächendeckende Test- und Laborkapazitäten auszubauen und verpflichtend zu machen. Bereits bewilligte Gelder hat man aber im Schrank verotten lassen.

    Man hatte rund ein Jahr Zeit eine zeitgemäße, unbürokratische Erfassung von Impfungen zu erstellen.

    Man hat Test- und Impfzentren geschlossen und bis vor zwei Monaten eine Imppflicht gegen jede Vernunft kategorisch ausgeschlossen.

    Und nur ein paar Wochen später stehen die gleichen Typen da und ergehen sich in Ideen, wie man denn die Ungeimpften am Besten bestrafen könnte.

    Obwohl laut Lauterbach und anderen Experten "eine Impfpflicht nur mit der Erlangung von Herdenimmunität begründet werden (kann). Diese aber sei bei Corona nicht erreichbar."

    So wichtig wie es ist Menschen zum Impfen zu bewegen. Aber die Probleme der Pandemie schlicht auf die Ungeimpften zu kanalisieren ist genauch das, was die Headline beschreibt. "Unethisch und populistisch".

    • @Deep South:

      Das ist das Schöne an der CSU.

      Ihre Politiker_innen springen auf jeden Zug auf und richten sich voll nach dem Volkswillen.

      Deshalb hätte ich auch mit einem Kanzler namens Söder gut leben können.

      Es wäre völlig egal gewesen, was er vor der Wahl von sich gegeben hätte.

      Nach der Wahl hätte er gegebenenfalls mit 100 % Überzeugung das Gegenteil vertreten, wenn er gemeint hätte, die Leute wollen das.

      Es ist ja nicht direkt undemokratisch, sich am Volkswillen zu orientieren. ;-)

      Das Spannende bei der Pandemie ist ja, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse die Rahmenbedingungen für politische Entscheidungen ändern.

      Holetscheck ist nun wirklich nicht der Einzige, der beeindruckende Kehrtwendungen hingelegt hat.

      • @rero:

        "Holetscheck ist nun wirklich nicht der Einzige, der beeindruckende Kehrtwendungen hingelegt hat. "

        Das stimmt allerding. Nur dass diese Leute es geschaffft haben, ihre offensichtlichen Fehler ind der Verantwortung auf eine Bevölkerungsgruppe outzusourcen, die ohne diese Art von "was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" - Politik bestimmt nicht so groß wäre.

        Ich denke, wir hätten mit einer ehrlicheren Politik, ohne permanenete vollmundige Versprechungen, mit einer besseren Kommunikation und auch mal ehrlichen Fehler-Eingeständnissen mehr Vertrauen in die Maßnahmen bzw. Impfungen und damit auch mehr Erfolg im Kampf gegen Covid19.

        • @Deep South:

          Ich persönlich bin ein totaler Fan von Fehler-Eingeständnissen, gerade bei Politikern.

          Wer das kann, hat meinen Respekt.

          Ich glaube allerdings, wir beide stehen da ziemlich allein.

          Die meisten Wähler honorieren das nicht.

          Mit ihrer Masche sichert sich die CSU ja auch absolute Mehrheiten.

  • Das ist gleich ein mehrfacher Äpfel-Birnen-Vergleich. Erstmal haben wir nicht 13 Millionen Exremsportler*innen – wenn, würden wir auch da eine Diskussion über querfinanzierte Solidarität führen. Und auf Raucher*innen ist das Gesundheitssystem schon lange eingestellt – auf die kurzfristig immer wieder hochschnellenden Intensivbelegungen aber nicht. Ich finde es ziemlich wohlfeil, einen größeren Kuchen zu fordern, wenn eine kleine Gruppe rücksichtslos zulangt. Klar würde das das Problem lösen, aber weder heute noch morgen. Wir haben aber eine Notsituation, und da ist kurzfristig erstmal egal, wo die herkommt: Wer meint, ihm stehe mehr zu als den anderen, sollte die in so einer Lage wenigstens auszahlen. Das ist im übrigen auch kein hanebüchenes Prinzip, das läuft in jedem Schnellimbiss, Friseur oder Verkehrsmittel so.

  • Sind wir, was Denke und Vokabular angeht, schon wieder relionskriegiös unterwegs ? Leugner, Ungeimpfte, .... und jetzt " Widerspenstigkeit, Impf­geg­ne­r:in­nen, nicht brechen." Mal halblang. Es spricht in der Abwägung immer weniger für ein Sich-nicht-Impfen-Lassen, auch das hier erwähnte Omikron ändert daran garnichts. Aber das Vokabular der Debatte, wie es seitens der Mehrheit beständig und fast durchgängig Verwendung findet, grenzt wirklich an Glaubenskrieg - und genau der ist das Gegenteil von Ratio und Argumentation.

  • Ein guter Kommentar dazu. Allein was mich ein bißchen stört ist, das indirekt alle Chinesen ob ihres Systems als Denunzianten verunglimpft werden. Da finde ich, sollten wir demütiger gegenüber diesen Menschen sein. Um sie zu verurteilen verstehen wir sie sowieso viel zu wenig...

  • Nahezu jede Versicherung arbeitet nach diesem Prinzip. Wer aktiv mithilft, das Risiko zu minimieren, zahlt weniger. Wo ist das unethisch und populistisch? Es so zu brandmarken, trifft es wohl eher.

  • "Auf den ersten Blick mag der Versuch ja einleuchten, dem Frust derjenigen zu begegnen, die zum Wohle aller seit Monaten Verzicht üben. Wer noch immer stur und realitätsfern auf seinem Recht beharrt, sich nicht impfen zu lassen, und damit die Allgemeinheit gefährdet und Krankenstationen verstopft, der soll dann auch für die Mehrkosten aufkommen, könnte man meinen."

    Wer am meisten Verzicht übt sind wohl eher die Ungeimpften und nicht die Geimpften, aufgrund der Pandemiebeschränkungen und der Zugangsbeschränkungen.

    Daraus zusätzliche Belastungen für die Betroffenen zu formulieren ist perfide.

    Die größte Gefahr der Ungeimpften besteht in der Unachtsamkeit von Geimpften in der Öffentlichkeit, da Geimpfte in der Regel keine Test durchführen, da sie nach offizieller Formulierung nicht ansteckend sind. Ungeimpfte dagegen können ohne Test aus der Gesellschaft verbannt.

    Ihrem letzten Absatz stimme ich in Gänze zu. Hier versucht mal wieder ein Gesundheitsminister durch billigen Populismus seiner täglich zu erledigenden Arbeit abzulenken und zu entgehen. Sollte eine Kostenanpassung im Gesundheitswesen aufgrund der Gesundheitsrisiken erfolgen, sind auch die Kosten hinsichtlich Ernährung, Rauchen, Sport, Autofahren, Fliegen, Mountainbiking, etc. zu bewerten und einzupreisen. Alles andere wäre nicht solidarisch, Hr. Minister.

  • Hmmm also ich muss mitlerweile sagen (und das höre ich auch immer öfter von anderen) , dass ich mich sicherer fühle in einem Raum mit ungeimpften, die sich aber alle vorher testen mussten, als in einem Raum mit Geimpften, von denen sich niemand hat testen lassen (weil es ja von der politik nicht vorgegeben wird), obwohl diese das Virus genauso verbreiten können.....ich bin übrigens geimpft und geboostert und gehöre nicht zur Bande der Querdenker und Coronaleugner aber ich halte es nach wie vor für absolut Falsch , wenn nicht sogar eine Frechheit, dass Medien und Politik Ungeimpfte pauschal als Gefährder der Allgemeinheit darstellen

  • JEIN!

    Populistisch und unethisch ist diese Forderung durchaus, sofern es keine verbindliche allgemeine Impfpflicht gibt.

    Überaus ethisch ist die Forderung jedoch in dem Moment, wo es eine verbindliche allgemeine Impfpflicht gibt.

    Und absolut unethisch ist die Impfverweigerung unter den gegebenen Umständen mit wie auch ohne verbindliche allgemeine Impfpflicht, weil Impfverweigerer die weit überwiegende Masse der Intensivbetten von Covid-Patienten belegen, was zu einer Mangelsituation und de facto bereits heute zu einer Triage bei z.B. Krebspatienten führt (siehe dazu www.msn.com/de-de/...otw?ocid=msedgntp)

    Kurz: Wenn man Holotschek für seinen Einwurf übertragend an den Pranger stellt, was korrekt ist, dann muss man Impfverweigerer übertragend aber geteert und gefedert mit Schimpf und Schande außer Landes jagen.

    Warum? Holotschek hat wenigstens noch für ein paar Cent vernünftige Gründe auf seiner Seite, Impfverweigerer (und damit meine ich mutwillige Verweigerer, nicht jene, die sich nicht impfen lassen können!) haben überhaupt keine stichhaltigen Argumente für ihr dummes Tun.

  • Danke für diesen Kommentar!

    Eine Ergänzung noch zu "Denn sie alle belasten durch ihren Lebenswandel das Gesundheitssystem potenziell mehr als der durchgeimpfte Bürger daheim vor dem Fernseher."



    Wenn das System greift, haben auch die Couch-Potatoes nix mehr zu lachen: Bewegungsmangel kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

  • Ist der Kommentar so von Facebook Copy+Paste? Zumindest liest er sich so.



    Wenn sich mehr Leute impfen lassen, wären die Intensivbetten auch nicht von Ungeimpften belegt, btw.

  • Zustimmung.

    Bin fürs Impfen. Ich kann mir auch Umstände vorstellen, unter denen ich eine Impfpflicht gutheissen würde.

    Aber dieses analfixierte Strafbedürfnis ("ungeimpfte dürfen nicht ins Restaurant", dann werden sie sich schon impfen lassen"; "jetzt kosten die Tests was, um Ungeimpfte zu ärgern") geht mir ganz gewaltig auf den Sack. Da schimmert die autoritäre Persönlichkeitsstruktur mancher Politiker*innen. Die sind fürs Amt ungeeignet.

    Entweder gibt es hinreichend gesicherte Indizien, dass eine Massnahme die Pandemie eindämmt, oder man lässt sie.

    Hinweis: ein frisch negativ getesteter Ungeimpfter ist vermutlich statistisch weniger ansteckend als ein ungetesteter Geimpfter.

    • @tomás zerolo:

      Strafbedürfnis, politisch ungeeignet: ebendieses. Seit Monaten zu beobachten, wie bei der von Ihnen erwähnten Test-Abschaffung.



      Meine Beobachtung im November: "Und auch der einzige MP einer ausgesprochenen Bürgerrechtspartei, Kretsch, wollte lieber seinen heiligen Zorn über uneinsichtige Nichtimpfer ausschütten, als allen, den Nicht- wie den Geimpften, den notwenidgen Schutz zu erhalten". taz.de/Nachrichten...bb_message_4218539

      taz.de/Nachrichten...bb_message_4206127

  • in afrikanischen staaten lechzen die menschen nach einem malaria impfstoff ...

    würde die kleine mücke auch bei uns heimisch werden, dann wollte sich kaum wer der impfung entziehen.



    wetten, dass ?

    bei covid-19 summt das virus nicht nachtens beim einschlafen nicht um unsere ohren.

    und was wir nicht hören und nicht sehen, wird zum spielball der fantasien jeglicher couleur.

    was also tun ?



    so wie man raucher -und ich bin auch so einer- vor die tür bittet und rauchfreie zonen schützt, sind auch ungeimpfte zur erhöhten risikovorsorge gegenüber dritten zu verpflichten.

    das allein sollte bereits ausreichen.

  • Der Kommentar ist etwas unterkomplex. So wird Bezug auf Raucher/innen und Krankenversicherung genommen. Es wird völlig ignoriert, dass es dort kluge Überlegungen gab und gibt, die Tabaksteuer z.B. für die Krankenversicherung zu verwenden und dadurch die Beiträge für alle zu senken. Diese Überlegungen wurden und werden von der Tabakindustrie bislang erfolgreich blockiert.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Soso, unterkomplex. Und die böse Tabakindustrie. Vielleicht benutzen Sie ab und zu Ihren gesunden Menschenverstand und informieren sich, bevor Sie Blödsinn schreiben.



      de.m.wikipedia.org...euer_(Deutschland)

      • @Yossarian:

        Eine Industrie, die Produkte auf den Markt bringt, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Hälfte der Nutzer vorseitig tötet, ist für mich durchaus "böse".

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Es gab zur Zeit von Ulla Schmidt als Gesundheitsministerin schon Tabaksteuererhöhungen, mit denen angeblich der (steuerfinanzierte) Bundeszuschuss für die Krankenkassen finanziert werden sollte ("Rauchen für die Gesundheit"). Aber letztlich ist das alles Augenwischerei. Steuern dürfen nicht an bestimmte Ausgabezwecke gebunden werden. Sie landen mit allen anderen Steuern im Haushalt und finanzieren alle Staatsausgaben mit.

  • Weiterer Blödsinn: Lieber Gesundheitssystem ausbauen, nur um auf Krankheitsvorbeugung verzichten zu können? Das ist Derailing.

  • Blödsinn. Es gibt längst Boni für Nichtraucher, Normalgewichtige und sonstige gesunde Lebensweise. Warum also kein Malus für Impfverweigerung, die an Selbstverstümmelung grenzt? Ist völlig systemkonform.

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Guter Vorschlag!



    Doppelter Beitrag nur für Arbeitnehmer, nicht Arbeitgeber.



    Gleiches kann ich mir bei Menschen über 125 kg Lebendgewicht vorstellen.



    Bei Rauchern geht das ja schon über den Preis einer Schachtel Zigaretten. 7,8 € - Wahnsinn aber schöner Wahnsinn.

  • Genau solche immer wieder von Politikern aufkommenden Aussagen und Ideen sind schuld an der sich radikalisierenden Impfgegnerschaft. Genau da kommen diejenigen, die von Beginn an Verschwörungstheorien nachhängen und werden sich bestätigt fühlen, dass sie recht hatten mit ihrer Angst vor Gesundheitsdiktatur. Da sind die Politiker selbst schuld an der Radikalisierung, Spaltung und daran, dass sich Verschwörungstheorien bestätigt fühlen und Zulauf bekommen

    • 4G
      47202 (Profil gelöscht)
      @Sabrina K.:

      So ist es. Völlig unverständlich ist, dass ein Faschist wie Höcke nach wie vor politisch tätig sein darf.



      Natürlich hat der Type jede Menge Einfluss auf all die Dumpfbacken!

    • 0G
      06792 (Profil gelöscht)
      @Sabrina K.:

      Die Corona Impfstoffe sind sicher, kostenlos und schützen sehr gut vor einem schweren Corona Verlauf. Wahnsinn das wir so schnell so eine gute Antwort auf die Pandemie haben

      Wenn das die "Gesundheitsdiktatur" sein soll dann wünsche ich mir mehr davon! Gerne auch für Krebs, Alzheimer usw.

      • @06792 (Profil gelöscht):

        Eventuell einfach lesen, was da steht. Nicht die Entwicklung der Impfstoffe, sondern die aus dem ganzen Wahnsinn resultierenden Macht- und Unterdrückungsfantasien einiger Politiker! Immer wieder flammen neue Ideen auf, wie man Menschen zurecht stutzen kann, die nicht brav genug sind, hier ja nicht einmal gegen Gesetze verstoßen.

        • 0G
          06792 (Profil gelöscht)
          @Sabrina K.:

          Ich finde das sollten sie trennen.

          Misstrauen gegenüber Politikern kann ich verstehen. Bei der nächsten Wahl können sie die los werden wenn es genug Menschen auch so sehen.

          Aber sie sollten sich trotzdem impfen lassen.

          • @06792 (Profil gelöscht):

            Ich bin geimpft. Ich bin sogar geimpft und genesen, Impfdurchbruch bei mir und meinem Sohn kurz nach Impfung 2.

            Ich sprach auch nicht von mir. Ich kann aber eben durchaus nachvollziehen, wenn Menschen immer skeptischer und Radikaler gegen die Regeln vorgehen, wenn so manche Politiker sich in ihren Machtphantasien und Unterdrückungsgedanken gar nicht mehr einkriegen wollen.

    • @Sabrina K.:

      Das ist mir - mit Verlaub - zu einfach gedacht. Mit der Schuldzuweisung an Politiker entschuldigen Sie ja gleich "diejenigen, die von Beginn an Verschwörungstheorien nachhängen". Ich fürchte allerdings, diejenigen bringen Sie ohnehin nicht von ihren Theorien ab. Die sind der kleine harte Kern des Ganzen, m. E. schlicht 'lost' ;-)

  • "Mal abgesehen davon, dass die derzeit rasant verbreitende Omikron-Variante gegenüber den zugelassenen Impfstoffen widerstandsfähiger reagiert..."

    Bitte hier keine Fake-News verbreiten, insbesondere Geboosterte sind vor einem schweren Verlauf l bei Omikron durch die Impfung sehr gut geschützt und verbreiten die Corona-Viren wesentlich weniger, das rechtfertigt durchaus Maßnahmen, die zu mehr Impfungen führen, auch wenn die Impfstoffe momentan auf die älteren Varianten abgestimmt sind, aber auch das wird bei der vierten Impfung anders sein, und darüber sollten wir uns vorab verständigen.

    Auch das immer wieder angebrachte Argument, dass Raucher ja auch nicht mehr Beiträge bezahlen müssen, ist falsch, denn Rauchen ist nicht ansteckend (nebenbei bemerkt sind sie wahrscheinlich auch nicht teurer für die Sozialkassen, da sie aufgrund der niedrigeren Lebenserwartung weniger Rente bekommen und weniger Alterserkrankungen wie Demenz, aber das gilt auch für Ungeimpfte).

    Der letzte Abschnitt lässt mir die Haare zu Berge stehen. Es geht doch jetzt nicht um Schuldzuweisungen, sondern um pragmatische Lösungen. Und natürlich hängt ein Gesundheitssystem nicht nur von. Entscheidungen "der Politik" ab(die wir in einer Demokratie übrigens alle verantworten), sondern auch von der Vernunft des Einzelnen. Wir sind jetzt an einem Punkt, an der wir keine Intensivkapazitäten über den außerpandemischen Bedarf bräuchten, wenn alle geimpft wären. Solche Kapazitäten über den Bedarf zu schaffen oder zu erhalten kostet ja auch Geld, das dann woanders fehlt, zum Beispiel für höhere Gehälter.

    Trotzdem stimmt es natürlich, dass der Imfgegner-Malus nicht sinnvoll ist, dem Aufwand, festzustellen, wer nicht geimpft ist, steht kein angemessener Nutzen entgegen, weil das wahrscheinlich sehr wenige zum Impfen bringen würde. Was wir brauchen ist eine Impfpflicht mit entsprechenden Sanktionen bei Verstößen, bis hin zu Ersatzhaft, wenn die Strafe nicht gezahlt wird.

  • Also, wenn man allerorten, auch in der Taz, offen über eine Impfpflicht nachdenkt, wird es wohl zumindest erlaubt sein, auch diese Alternative in Erwägung zu ziehen. Mir jedenfalls kommt sie um einiges weniger autoritär vor als die Idee, Menschen zu einem körperlichen Eingriff zu zwingen, den sie nun einmal partout nicht wollen, aus welchen Gründen auch immer. Und ja, gerechterweise müsste dann auch andere, eindeutig die Krankenkassen belastende Faktoren mit in die Rechnung einfließen. Was insofern nicht schwer sein sollte, als Nikotin und Alkohol jetzt schon mit hohen Steuern belastet sind. Wenn man die direkt ins Gesundheitssystem leiten würde, wäre schon das eine oder andere Intensivbett bezahlt. Und natürlich ließe sich eine solche Änderung auf keinem Fall übers Knie brechen. Ethikrat und Experten und Parlament, ganz klar. Aber reden müssen wir drüber, und bitte nicht wieder gleich mit Unterstellungen und Polemik in die Debatte einsteigen. China? Really?

  • 9G
    96177 (Profil gelöscht)

    mir geht der Konformitätsdruck, der durch Knöllchen erzielt wird schon lange zu weit,soll doch der Verkehrsminister endlich Verantwortung zeigen und dafür sorgen, daß die Städte genügend Parkplätze zur Verfügung stellen.

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Wenn man regelmäßig zum Zahnarzt geht, gibt es tolle Stempel ins Bonusheft und man bekommt Rabatt auf Behandlungen. Ich habe noch nie mit jemandem gesprochen der darin eine sozialistische Umerziehung sieht.

    Verstehen doch eigentlich alle das Vorbeugung super ist und manchmal ein "Anreiz" hilft sich z.B. um einen Termin zu kümmern.

    Ich sehe da keinen Unterschied zu Impfungen.

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Zahnarzt-Bonus is ne gute Idee. Die gewünschte Dsikriminierung andersrum verpacken: Z.B. kostenlose PCR-Gutscheine für Geimpfte.

    • @06792 (Profil gelöscht):

      genau ...

      und zahnschmerzen ? ! ?

      wer sie bekommt, der wollte am liebsten von der brücke springen, wenn dann doch nur der schmerz nachließe.

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Keinen Unterschied?



      Wenn Sie 10 Jahre nie zum Zahnarzt gehen, weil alles super, dann aber Zahnweh haben, zahlt die Krankenkasse trotzdem die Behandlung und sagt nicht "selber schuld, guck wie Du das zahlst". Ein Bonus für regelmäßigen Check ist nicht das Gleiche, wie eine "Strafe" fürs Nixtun. Äpfel und Birnen. Deutschland kennt in der Medizin kein Selbstverschulden, das sollte auch so bleiben.Bedenken Sie die Konsequenzen, wenn von diesem Weg abgewichen wird. Beim Impfen bleibt es dann nicht lange...

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @06792 (Profil gelöscht):

      Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Ein bisschen Solidarität der Ungeimpften erwarte ich schon. Dann halt in finanzieller Form. Was ist an einer Selbstbeteiligung von z.B. 1000 Euro für jeden Ungeimpften auf der Intensivstation so verkehrt? Und der Vergleich mit den Rauchern greift nicht, denn die gefährden nur sich, aber keine anderen.

      • @86548 (Profil gelöscht):

        Dann könnten die Ungeimpften zurecht fordern, dass die Kosten für die Impfungen nicht von ihnen mitgetragen werden. Für einen Teil der Bevölkerung -- junge Nichtrisikopersonen -- dürften diese im Schnitt teuer sein als die Behandlungskosten. Ich wäre also vorsichtig, an der solidarischen Finanzierung des Gesundheitssystems zu sägen.

  • Kleiner Einwand meinerseits: Selbst wenn der Gesundheitsminister was ändern möchte, wird er an profitorienterten Lobbyisten scheitern. Die Schuld ist also tatsächlich in der Privatisierung und im Kaputtsparen zu suchen.

  • So langsam ist es ermüdend. Man kann doch nicht ernsthaft möglicherweise sinnvolle Regeln ablehnen, nur weil man abstrakte Ängste vor irgendeiner allgemeinen Konformität und Autoritätshörigkeit hat. Das ist einfach zu leicht, es muss in der Diskussion doch wohl auch um den Sinn der Regeln gehen können. Wenn die Deutschen sich neuerdings von ihrer Angst vor dem eigenen Gehorsam dominieren lassen, dann ist das genauso unsachlich und unkritisch, wie der drohende Gerhorsam selber.

  • Danke für diesen Artikel!

    Kleine Ergänzung noch zu: "Denn sie alle belasten durch ihren Lebenswandel das Gesundheitssystem potenziell mehr als der durchgeimpfte Bürger daheim vor dem Fernseher."



    Wenn das Ganze System hat, kommen auch die Coach-Potatoes nicht mehr ungeschoren davon: Bewegungsmangel führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Also: Wenn wir die Solidargemeinschaft auflösen, fällt das irgendwann der Mehrheit auf die Füße. Demkratischer Rechtsstaat geht anders.