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Kostenloser öffentlicher NahverkehrIn Zukunft bitte gratis fahren!

Nina Apin
Kommentar von Nina Apin

In der Vergangenheit hieß es, kostenloser ÖPNV sei zu teuer. Unter den Vorzeichen der Klimakrise zeigt sich: Es geht doch, auch wenn es kostet.

Hauptsache: Auto stehen lassen Foto: dpa

M anche Ideen brauchen ihre Zeit: Die Forderung nach einem kostenlosen Nahverkehr ist so eine. Wann immer darüber in den letzten Jahrzehnten diskutiert wurde, hieß es von der Gegenseite sofort: Zu teuer. Nicht machbar. Doch jetzt, unter den Vorzeichen der Klimakrise, zeigt sich: Es geht eben doch. Die Stunde des Gratis-ÖPNV ist gekommen.

Im bayerischen Pfaffenhofen fährt man bereits kostenlos, ebenso im estnischen Tallinn. Jetzt will die Linkspartei ein bundesweites kostenloses Schülerticket, das später für alle gelten soll. Die Grünen sind ohnehin seit Jahren dafür. Vielleicht kann sich sogar die jüngst ergrünte Union dafür erwärmen.

Es wäre eine einmalige Chance: Beim kostenlosen Nahverkehr für alle kommt Umweltpolitik einmal nicht in Form einengender Verbote daher, sondern als ein Mehr an Wahlfreiheit. Kostenloses Bahn-, Bus- und Tramfahren ist ein Angebot an alle, egal ob ihr Motiv für die Nutzung primär der Umweltschutz ist oder die Ersparnis. Es ist zugleich eine Form der Sozialpolitik, die nicht stigmatisierend wirkt, wie etwa die kostenlose Extra-Fahrkarte für Kinder von Hartz-IV-BezieherInnen. Kostenlos fahren ist ein Angebot, das motivieren kann, das Auto stehen zu lassen.

Die Praxis hat aber auch gezeigt: Der kostenlose ÖPNV führt nur dann zu weniger Autos auf den Straßen, wenn er einen echten Vorteil bietet gegenüber dem Auto. Wenn viele umsteigen sollen, muss zuvor das Schienennetz instand gesetzt und ausgebaut werden, müssen Taktungen und Kapazitäten von Zügen verbessert und vergrößert werden. Sonst führt der Verzicht aufs Auto schnell zu Frusterfahrungen in Stau-Bussen und übervollen U-Bahnen.

Wenn der kostenlose Nahverkehr mobilitätspolitische Lenkungswirkung haben soll und nicht nur eine grün und sozial klingende Luftnummer ist, dann würde er erst einmal doch Geld kosten. Egal ob das von der Autoindustrie kommen soll, wie die Grünen anregen, oder von einer Besteuerung großer Vermögen, wie die Linke fordert – zu einer ehrlichen politischen Diskussion gehört auch das.

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Nina Apin
Redakteurin Meinung
Jahrgang 1974, geboren in Wasserburg am Inn, schreibt seit 2005 für die taz über Kultur- und Gesellschaftsthemen. Von 2016 bis 2021 leitete sie das Meinungsressort der taz. 2020 erschien ihr Buch "Der ganz normale Missbrauch. Wie sich sexuelle Gewalt gegen Kinder bekämpfen lässt" im CH.Links Verlag.
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40 Kommentare

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  • also kostenlos spart auf jedenfall:



    1.) keine automaten mehr



    2.) keine autkmaten sprengen/aufbrechen/beschädigen/zerstören



    3.) keine servicefirma mehr die bezahlt werden muss



    4.) keine gefälschten tickets mehr



    5.) keine gerichte mehr die sicb damit befassen müssen



    6.) keine haftplätze mehr für dafür eingesperte



    7.) keine anwälte mehr



    8.) keine schalter mehr



    9.) keine "kontrolleure" mehr!



    10.) kein parpier mehr für die gesparten tickets



    also wie man sieht nur vorteile in bestimmt millionenhöhe die jedes jahr gespart werden, die dann in neue züge, bahnsteige, fahrstühle, rolltreppen und virallem die frei werdenden mitarbeiter können alle auf triebwagen, bus und straßenbahnfahrer umschulen. und schon ist allen geholfen. gruß aus potsdam von einem pirat

  • 0G
    07552 (Profil gelöscht)

    Kommentar entfernt.

    Die Moderation

  • Immer wieder einmal bin ich in einer Gegend einer Stadt, in der eine Straßenbahn fährt. Fährt sie rumpelnd am Haus vorbei, spürt man im Haus auch Erschütterungen. Das muss bedacht werden, wenn man will, dass der ÖPNV auch abends und nachts verfügbar ist.

    Eine mögliche Lösung wäre, zu den Tagesrandzeiten und nachts andere Verkehrsmittel fahren zu lassen.

    Noch ein grundsätzlicher Gedanke: Je weniger Verkehr erforderlich ist, desto besser ist es für die Umwelt und desto geringer ist der Aufwand. Heute arbeiten die meisten Beschäftigten, die im Büro arbeiten, mit Computern, die an einem Kommunikationsnetz hängen. Es ist Stand der Technik, ein Unternehmensnetz auf viele Standorte zu verteilen. Mithin ist es möglich, dass viele Beschäftigte zu Hause oder in ihrem Ort oder Stadtteil arbeiten. Die Konzentration der Standorte, die Großunternehmen in den vergangenen Jahrzehnten betrieben haben, hat der Allgemeinheit geschadet und sollte rückgängig gemacht werden, wo immer das möglich ist, auch wenn es den Konzernen finanziell ein wenig wehtut. So würde der ÖPNV in den Hauptverkehrszeiten entlastet.

  • Ein für den Fahrgast kostenfreier ÖPNV ist längst überfällig!!!

    Da der ÖPNV ja weitgehend auf kommunaler Ebene bereitgestellt und betrieben wird, ist meine Erwartung auf in Bälde einsetzende "kostenfreie Zeiten" im ÖPNV SEHR gering!

    Beispielhaft sei auf das Szenario eines kommunal-übergreifenden ÖPNV verwiesen. Schon dies führt in der Praxis zu fast unlösbar erscheinenden Problemen.

    Wer also für ein für den Fahrgast kostenfreien ÖPNV eintritt UND dies ernst meint, der möge bitte auch zumindest Lösungsansätze zur Verwirklichung dieses Ziels nennen!!! Anderenfalls ist dies doch nicht mehr als rein rhethorische Symbolpolitik.

    LÖSUNGSKONZEPTE????????????????

    • @tazeline:

      Dafür gibt es genau die Fachleute, die am "Weiter-So" festhalten wollen. Denn – Überraschung – sie haben selbst etwas|vermeintl. am meisten davon (Job-, Honorar- und Provisions-Erhalt).



      Wieso soll ein|e Kommentierende Lösungskonzepte aus dem Hut zaubern? Das geht schon in Ermangelung der Detail-Infos und fehlender Daten nicht.



      Hätten Kommmentierende Zugang zu den gesamten Daten und Finanzplänen, sowie eine Fachfrau, die an ergebnisoffenen Lösungen interessiert wäre, an ihrer Seite, dann wette ich jeden Betrag, dass es eine dem Gemeinwohl nützliche Lösung gäbe – und zwar so gut wie sofort. Diese Infos müssten natürlich den gesamten Finanzierungs-Plan der jeweiligen Region|Stadt umfassen, denn dann würden auch "Geldgräber" und Steuergeldverschwendung offen einsehbar, und ständen somit einer Neuwidmung fürs Gemeinwohl und ÖPNV zur Verfügung…

  • In den Hauptverkehrszeiten (Mo-Fr 7-9 Uhr u. 16-18 Uhr) sind heutzutage viele Busse und Bahnen sehr voll bis überfüllt. Durch ein überstürzt eingeführtes kostenloses Angebot noch mehr Fahrgäste anzulocken, würde nur Frust erzeugen und wäre deshalb der falsche Weg.

    Besonders in den Abendstunden und am Wochenende ist das ÖPNV-Angebot in der Regel sehr ausgedünnt. Nachts fahren Busse und Bahnen oft gar nicht. Das ist verständlich und vernünftig, denn auch ein leerer Bus/eine leere Bahn braucht Personal (außer fahrerlose U-Bahnen) und Energie. Dafür braucht man eine Lösung.

    Es bieten sich Anrufbusse und Sammeltaxis an. Die würden auch dort zu vernünftigen Kosten angeboten werden können, wo die Bevölkerungsdichte für oft fahrende Busse nicht ausreicht. Die Fahrgäste müssten etwas vorplanen oder warten, würden aber grundsätzlich zu jeder Tages- und Nachtzeit den ÖPNV nutzen können.

    Wenn das geschaffen ist, ist der Zeitpunkt, den ÖPNV »kostenlos« anzubieten. Da der ÖPNV aber doch viel Geld kostet, könnte man durchaus die Steuern erhöhen, denn es handelt sich - wie der Straßenbau - um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Man kann sich dann überlegen, welche Steuern erhöht werden sollen und welchem weiteren Zweck das dient.

  • Es ist grundsätzlich falsch, von „kostenlosem Nahverkehr“ zu sprechen, denn der Nahverkehr kostet schließlich immer etwas. Die Frage ist nur, wer diese Kosten ganz oder teilweise wie bezahlt und wer nicht. Dass der öffentliche Personennahverkehr derzeit leider viel zu teuer und viel zu unattraktiv fährt, ist ein Problem, das man sicherlich lösen kann und möglichst bald irgendwie lösen muss.

    btw.: Lösungen, für die ich mir erst einmal ein Smartphone samt Vertrag und App kaufen muss, sind aus meiner Sicht jedenfalls keine.

  • Wann werden Sie (@Andreas V.



    13.08.2019, 14:08) dafür plädieren, eine Pauschale "Sauerstoffverbrauch" für's Atmen zu fordern?



    Die Touristen bekommen einen Rucksack mit Sauerstoff, die Einheimischen schnaufen den Dreck, den sie produziert haben, ein.



    ^^Das ist ein großartiges, kapitalistisches Konzept.^^



    MannMannMann…



    Sie sollten sich überlegen, WARUM Gemeinschaftseigentum nicht|so schlecht funktioniert… das KANN nicht funktionieren, so lange Menschen nicht mit Würde und nur nach Abzockpotential ·b e w e r t e t· und nicht als Mensch auf Augenhöhe betrachtet werden.



    "Der" Kapitalismus bzw. seine Profiteure haben das in diesem System nicht vorgesehen, die Menschen würdig zu behandeln… von der Natur, mit allem , was sie ausmacht mal ganz zu schweigen…



    Was ganz Neues: Alles hängt mit allem zusammen…



    Kostenloser ÖPNV! Überall für alle.

  • Auch wenn es in Tallin und anderswo so gemacht wird, "Kostenlos" sollte es nicht sein. Es gibt nämlich nichts "kostenloses" auf dieser Welt. Und nach allem was wir mit unserem Planeten angestellt haben, sollte alles einen Preis haben. Dabei kann der ÖPNV ja ruhig größtmöglich über Steuern finanziert werden. So werden auch die berücksichtigt, die jetzt schon alles nur mit dem Fahrrad alles erledigen

    • @APO Pluto:

      Dieses m. E. Scheinargument "alles muss einen Preis haben" ist eine der Hauptursachen für den Ausbeutungskapitalismus



      sauraandlimon.word...-schattenseiten-2/



      www.youtube.com/watch?v=M67u9FXPruw



      www.youtube.com/watch?v=O6psKFczqyI



      Natürlich kostet ÖPNV Geld, was denn sonst.



      Aber da derLöwenanteil von uns allen finanziert ist, ist nicht einzusehen, warum wir" doppelt" dafür zahlen sollen, nur um ein Geschäftsmodell für "Manager" zu schaffen, die ein Vielfaches eines Normalos auf wieder unser aller Kosten einsacken (nicht: verdienen).



      Alles, was etwas kostet, steckt sich ein Reicher/Herrscher in die eigene Schatulle… das sind keine kreativen Leistungen, keine Verbesserungen für alle etc. – also gehört es – mir entsprechenden Regeln – auch allen. Diese hierarchische Denke ist m. E. DAS weltweite, Ausbeutung fördernde Übel.

      • @Frau Kirschgrün:

        Meinen sie vielleicht das wäre bei You tube anders. Mark Zuckerberg hat mit Facebook in 10 Jahren 45 Milliarden gemacht.Und? Sind sie das da Mitglied? Gefällt ihnen die Art "super-lieblicher alles kostenlos Kapitalismus" besser?



        Ich will dahin zurück, dass jeder dem was er verbraucht wieder einen Wert beimisst und, vor allem, seine Verantwortung zurück bekommt und auch wahrnehmen muss.



        Übrigens wird es in meiner Vorstellung später keine Reichen mehr geben, weil die kann sich dieser Planet nicht mehr erlauben. Da wird Einkommen und Vermögen rigoros begrenzt. Das Geld muss nach unten umverteilt werden, sonst kann ein Geringverdiener die Lebenshaltungskosten gar nicht aufbringen. Nachhaltigkeit gibt es nämlich nicht zum Nulltarif.



        PS. Sie haben doch angeblich meine Petition unterschrieben, haben sie deren Sinn nicht verstanden?

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Nützt nix, wenn nix fährt. Keine Nachtbusse, keine Halbstünder, letzte Bahn zwischen 20 und 21 Uhr.

    Hab mal eine Bushaltestelle gesehen, da fuhr montags ein Bus hin und mittwochs ein Bus ab.

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Hab mal ein kaputtes Auto am Straßenrand stehen gesehen. Bringt nix wenns nicht fährt. Das fuhr dann gar nicht mehr.



      Und Samstag ist Selbstmord.

  • Der kostenlose ÖPNV bringt immer Vorteile. Er sollte gut durchdacht sein, damit die im Agenblick knappen Ressourcen richtig eingesetzt werden. Dazu können auch Rufbusse und Sammeltaxis gehören. Das ist im Zeitalter der Smartphones und Apps doch sicherlich zu organisieren.

  • Hat mal jemand jenseits der Städte geschaut?



    Da sind erst einmal die Basic, eben hinreichende Versorgung notwendig.



    Sehr gerne kostenfrri.

    Aber dort ist kostenfrei sch...egal, weil es eh nahezu kein Angebot gibt.

    Aber das ist in den Außen übezirken der meisten Stödteja schon ähnlich, wo zu große Busse abends alle halbe Stunde fahren und wenn der Bahnzubringer 5min zu spät ist, weg sind.

    Fangt doch mal bei den Grundlagen an, macht die wesentlichen Hausaufgsben, anstelle immer nur selbstreferenziert zu agieren.

    • @J_CGN:

      Wie so "Fangt doch mal an..."? Fangen Sie doch selber an!Kümmern Sie sich in Ihrer Region um ausreichend Nahverkehr. Warum gibt es denn da kaum Busse? Ja wohl auch, weil alle lieber mit dem Auto fahren. Dann kommt halt auch kein Bus mehr, wenn keiner mitfährt. Kann man ja oft genug am Stadtrand sehen: eine Schlange von Autos mit einzelnen Insassen im stop and go und dazwischen der Bus fast leer.

  • „Jetzt will die Linkspartei ein bundesweites kostenloses Schülerticket, das später für alle gelten soll.„

    In Bremen, wo die Linkspartei mit regiert, ist noch nicht einmal sicher, ob das 365 Euro Jahresticket nach dem Wiener Modell kommt!

    • @Rudolf Fissner:

      Da sieht man mal wieder wohin die sog. "Schuldenbremse" führt. Sinnvolle Pläne werden durch diese Dummheit in Frage gestellt. Aber man führt lieber eine CO2 Steuer ein. Das ist so schön "Marktwirtschaftlich", überfgeht aber, dass viele gar keine Möglichkeit haben der Steuerungswirkung zu folgen, wenn nicht auf der anderen Seite Angebote gemacht werden.

      • @Martin_25:

        Das halte ich für ne Ausrede. Man traut sich nur nicht bei den Ausgaben im Bereich Verkehr Prioritäten zu Ungunsten der Autofahrer zu setzen.

  • Wenn überhaut kann kostenloser Nahverkehr nur in Großstädten eine alternative sein, was diese dann noch attraktiver macht und so das Umland und Hinterland noch schneller absterben lässt.

    Wollten wir nicht eher die Verstädterung aufhalten und das Land wieder attraktiver machen?

    • @Klappstuhl:

      Nein.

      • @LeSti:

        Doch.

    • @Klappstuhl:

      Wo liegt das Problem? Das Umland stirbt eher wegen fehlender Arbeitsplätze und Infrastruktur, also als Folge der "Schuldenbremse", die kleineren Städten solche Dienste wie Büchereien, Schwimmbäder, Krankenhäuser etc. erschweren.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Problemlösung auf deutsch:

    * vielleicht,



    * eventell,



    * nach Äbwägung aller Aspekte,



    * wenn es nichts kostet,



    * sich garantiert keiner auf den Schlips getreten fühlt,



    * das Ganze juristisch wasserdicht ist,

    .....

    dann können wir möglicherweise eine Arbeitsgruppe ab 2028 einrichten, die in Ohnesorg einen Projektversuch mit 23 Ortsbewohnern durchführt.

    Mehr bei Heinrich Heine.

  • Gebührenfreier ÖPNV - jetzt!

    Die Behauptung, kostenloser ÖPNV sei zu teuer, ist eine faule Ausrede jener, die an der unnatürlichen Zwitterstellung des ÖPNV vonMarktmonopol und opulenter Subventionierung kräftig verdienen und sich die Taschen voll hauen. Bei Wegfall des Nutzeranteils an den Betriebskosten und einer vollständigen Finanzierung aus Steuermitteln verlören die Verkehrsbetreiber ihren so geliebten Unternehmensstatus mit all seinen Vorzügen wie unkontrollierte Handlungsspielräume bei der Personal-, Investitions- oder Finanzpolitik und v. a. bei den parasitären Mondgehältern der Vorstände.

    Warum sollte der ÖPNV nicht weniger zu den schützenswerten gemeinschaftlich genutzten und finanzierten Gütern gehören wie Allgemeine Schulbildung, Öffentliche Sicherheit oder die Bundeswehr? In den meisten Städten ist er so wichtig wie das kostenlose Straßennetz, ohne das sich kein Auto bewegen könnte. Er fördert viele gemeinschaftlich genutzte Güter wie saubere Luft und gesundes Klima und wirkt weiterer Naturversiegelung und zunehmendem Lärm entgegen usw. (vgl. „Manager Magazin“, 14.02.2018).

    Zahlreiche europäische Städte haben (bei unterschiedlichen Finanzierungsmodellen) mit der Gratisnutzung des ÖPNV gute Erfahrungen gemacht, ohne daß die kommunalen Haushalte darüber eingebrochen wären. (vgl. de.wikipedia.org/...)

    2008 betrugen die ÖPNV-Kosten hierzulande zusammen ça 26 Mrd. € bei einem Nutzerfinanzierungsanteil von lediglich 9 Mrd. Der Rest kam also ohnehin aus unterschiedlichen Subventionstöpfen der Öffentlichen Hand. Zum Ausgleich der Finanzierungslücke nach Wegfall des Nutzerbeitrages sollten sich leicht Quellen finden lassen, etwa durch die Streichung der anachronistischen Steuerprivilegien für Dieselkraftstoff und Kerosin (ça 16 Mrd. €), durch Maut- und höhere Parkgebühren in City-Bereichen, mit der Einsparung der Overhaedkosten bei Ticketverkauf und bei Bau und Unterhalt der autobezogenen Infrastruktur usw. (Vgl. „Zukunft Mobilität“, 2.7.2019)

  • 0G
    06491 (Profil gelöscht)

    Danke für diesen Artikel, ich stimme der geäußerten Grundauffassung zu. Interessant wäre noch zu erfahren, wie hoch die Kostenersparnis durch Wegfall der Kontrollmechanismen (Fahrscheinautomaten, Kontrolleure etc.) und anderer Dinge in der Gegenrechnung wäre. Vielleicht zeigt sich ggf. sogar ein Nullsummenspiel, sodass es auch ökonomisch sofort zu vertreten wäre? Kennen Sie Frau Apin oder Foristen dazu seriöse Berechnungen? Sonst wäre das doch ein schöner Recherche-Auftrag an die Taz! 🙂 Einen schönen Tag an alle!

    • @06491 (Profil gelöscht):

      Wenn man an die vielen Inhaftierungen aufgrund Betrugsanzeigen der Fahrbetriebe denkt, könnte diese Nullsumme sogar einigermaßen real sein.

  • Die Argumentation für einen kostenlosen Nahverkehr hakt einfach gewaltig: So gut wie niemand wird von seinem Auto oder Motorrad in eine volle Bahn oder einen verspäteten Bus steigen, nur weil die Fahrt gratis ist. Ein merklicher Umstieg kann doch nur erreicht werden, wenn das Angebot eng getaktet, pünktlich, sauber, sicher und nicht überfüllt ist.

    Wer mehr Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel umlenken will, muss diese einfach attraktiver und besser machen, nicht kostenlos. Jeder eingenommene Cent (plus staatliche Förderung und Abgaben ansässiger Unternehmen) muss in Verbesserungen des ÖPNV fließen. Und warum sollte man Touristen, die häufig den ÖPNV nutzen, die Fahrten schenken? Die meisten Leute sind bereit für ein gutes Angebot zu zahlen.

    • 0G
      06491 (Profil gelöscht)
      @Andreas V.:

      Ich finde Ihre Argumente absolut berechtigt und bedenkenswert. Allerdings könnte man den ÖPNV attraktiver UND kostenlos machen. Warum soll das prinzipiell nicht gehen. Nur so als Anregung.

      • @06491 (Profil gelöscht):

        Das will ich gar nicht prinzipiell abstreiten. Nur müsste dann die Politik für einen sehr langen Zeitraum sehr viel Geld investieren - und selbst dann würde es nicht überall gleich gut funktionieren, in kleinen bis mittelgroßen Städten eher, in Ballungsräumen weniger.

        Einen aufschlussreichen Text über die Machbarkeit eines komplett steuerfinanzierten ÖPNV gibt es hier:



        www.zukunft-mobili...nachteile-effekte/

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Andreas V.:

      Solche Argumentationsversuche setzen kognitive Fehlleistungen geradezu voraus. Mal sich die bisherige Diskussion der letzten Jahre anschauen, Modellversuche anderenorts, innehalten, nachdenken, meinen.

      Nicht umgekehrt ....

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Eigentlich möchte ich gar nicht auf einen derart arroganten und beleidigenden Kommentar eingehen, kann es aber nicht lassen, ein paar Erkenntnisse aus Modellversuchen und Studien zu einem kostenlosen ÖPNV mit Ihnen zu teilen:

        - Ergebnis des Modellversuchs mit kostenlosem ÖPNV im estnischen Tallin: „… die Zahl der Fahrgäste ist um 14 Prozent gestiegen. Allerdings sind kaum Autofahrer hinzugekommen, sondern vor allem Menschen, die zuvor zu Fuß gegangen oder Fahrrad gefahren waren und den ÖPNV jetzt noch öfter nutzen als vorher.“

        - Die wohl wichtigste Erkenntnis aus einer Simulationsstudie der TU Dortmund: Der Preis ist für viele Menschen nicht der entscheidende Faktor, wenn es darum geht, sich für oder gegen ein Verkehrsmittel zu entscheiden. „Den ÖPNV gratis anzubieten ist ein nahezu wirkungsloses Instrument, wenn es darum geht, die Menschen zum Umsteigen vom Auto in Bus und Bahn zu bewegen“, sagt Marlon Philipp vom Fachbereich Techniksoziologie.

        - Der niederländische Verkehrsforscher Oded Cats von der Universität Delft ist zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen: „Würde man das Geld für den Gratis-ÖPNV stattdessen in einen höheren Takt der öffentlichen Verkehrsmittel investieren, also mehr Züge und Busse in kürzeren Abständen, würden deutlich mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen“

        www.brandeins.de/m...rkehr-gratis-waere

        • 0G
          06491 (Profil gelöscht)
          @Andreas V.:

          Danke für die Informationen. Nur so und mit respektvollem Miteinander kommen wir alle zusammen weiter! Thumbs up!

  • Der Beitrag zeigt, wie es aussieht, wenn von einer zunächst gut klingenden Idee nur die Vorteile (Fahrpreis=0) erwähnt werden, die Nachteile aber als lösbares Problem abgetan werden.



    Ein wichtiger Nachteil besteht darin: „Privatverkehr“ geht jederzeit und von Haustür zu Haustür, ÖPNV dagegen von Haltestelle zu Haltestelle und nur zu den festgelegten Fahrzeiten. Das Fahrgeld im ÖPNV ist jedenfalls nicht das große Problem, da es bei der Steuer geltend gemacht werden kann.



    Für mich sah es einige Jahre lang so aus:



    Die Arbeitsstelle lag im Nachbarort. Bis zum Bus hatte ich 15 Minuten Fußweg (bei Wind und Wetter). Der Bus brauchte 15 Minuten zum Nachbarort, wo ich in die Straßenbahn umsteigen musste. Diese quälte sich dann weitere 25 Minuten quer durch die Stadt von Haltestelle zu Haltestelle, bis ich (zum Glück) direkt an der Firma aussteigen konnte. Mit dem Auto schaffte ich das locker in 20 Minuten und blieb irgendwann dabei.



    PS: Durch Umzug und Arbeitsplatzwechsel habe ich inzwischen nur noch 10 Minuten Fußweg zur Firma. Aber ich vergesse nicht, dass die meisten Pendler nicht so viel Glück haben!

  • Soll der ÖPNV irgendwann mal kostenlos sein? Ja bitte.

    Aber nicht jetzt. Nicht solange das Angebot (Taktungen/Verbindungen/usw) nicht mal annährend ein optimales Niveau erreicht. Nicht solange Sauberkeit und Sicherheitsgefühl an vielen Bahnhöfen und Bussen/Zügen zu wünschen übrig lässt. Und nicht solange die Kapazitäten bereits jetzt nicht ausreichend sind und man sich zu oft bei 40 Grad wie in einer Sardinenbüchse vorkommt. Dafür müssen zuerst die Milliarden fließen. Ansonsten ist das Geld für einen kostenlosen ÖPNV zumindest teilweise aus dem Fenster geworfen, da ohne merkliche Verbesserungen ein Großteil der Leute ihre Autos nicht stehen lässen.

    Die Kosten für eine ÖPNV-Karte spielen für den Großteil der Menschen eine untergeordnete Rolle.

    • @gyakusou:

      Ich weiß ja nicht, wo die Leute wohnen, die so etwas schreiben - da, wo ich wohne, ist die Taktung/Verbindungen etc. In Ordnung, es ist weder besonders dreckig und unsicher schon gar nicht. Was mir aber immer auffällt, wenn die Bahn parallel zur Stadtatobahn fährt: egal wo und wann: da ist immer Stau, während wir flottdaran vorbeirollen. Ich verstehe nicht, wieso die Autofahrer, die da im Stau stehen, nicht von selbst auf die Idee kommen, in das schnellere Verkehrsmittel umzusteigen.



      Wir haben übrigens seit diesem Schuljahr bereits Gratis-ÖPNV für Schüler*innen.

  • taz: "Jetzt will die Linkspartei ein bundesweites kostenloses Schülerticket, das später für alle gelten soll. Die Grünen sind ohnehin seit Jahren dafür. Vielleicht kann sich sogar die jüngst ergrünte Union dafür erwärmen."

    Das 'Umdenken' in die richtige Richtung wird auch langsam mal Zeit. Auf der einen Seite vollgestopfte Städte mit 200 PS Autos, in denen oftmals nur eine Person sitzt, und auf der anderen Seite arme Menschen, die sich keinen Fahrschein leisten können. Dass das Klima und auch der Bürger dann auch mal wieder in den Städten "durchatmen" kann, ist aber der eigentliche Sinn der Sache. Die Gegner des kostenlosen Nahverkehrs sehen aber nur mal wieder den Kostenfaktor, verkennen dabei aber, dass wir keine andere Wahl mehr haben, denn der Klimawandel macht keinen Unterschied zwischen Arm und Reich. Wenn beim Klimaschutz nicht endlich etwas unternommen wird, dann wird der Klimawandel etwas gegen den Menschen unternehmen und das können die Reichen auch nicht mit ihrem vielen Geld aufhalten.

  • Das hilft aber nur den Menschen in den Ballungsräumen, Pendler und Menschen die in strukturschwachen Gegenden leben haben doppelt gekniffen. Sie sind weiter auf den Indivdualverkehr angewiesen und dürfen auch noch die Gratisfahrten der anderen mitfinanzieren.

  • ähm, warum wurde der Kommentar geschrieben? Hat der Google Kalender eine Erinnerung geschickt? Der Kommentar enthält keinerlei neue Aspekte und sondern wiederholt nur Positionen, die seit Jahren bekannt sind.



    Wie soll es denn konkret angegangen werden? Wieviele Milliarden würden denn ausreichend neue Trassen, Züge, Busse, Taktungen und FahrerInnen kosten? Das Projekt wäre gewaltig und flächendeckend nur mit einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung machbar. Bisher kann man flächendeckend noch nicht mal Lichtleiter für schnelles Internet verbuddeln.

    • @fly:

      Etwas Richtiges zu sagen zum falschen Zeitpunkt ist eben auch falsch.



      Gemäß gut informierter Kreise könnte man meinen, dass die Zeitpunkte für derlei Themenrepetierung immer optimaler werden.



      Wohlan! Miesepeter raus - Vorwärtsoptimat rein.