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Die SPD und Saskia EskenSozialdemokratische Unkultur

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Der Umgang der SPD mit Saskia Esken zeigt: Die rüde Intrige und das kalte Abservieren gehören wieder zur SPD wie die Bratwurst zum Parteitag.

Saskia Esken: Dass sie noch mal zur SPD-Chefin gewählt wird, ist unwahrscheinlich Foto: Matthias Bein/dpa

D ie SPD war lange berüchtigt für ihre Machtkämpfe. Ihr Umgang mit Verlierern und Verliererinnen sprach allen Solidaritätsappellen Hohn. Der Tiefpunkt dieser Unkultur war der würdelose Rauswurf von Parteichef Kurt Beck, den Franz Müntefering und Frank-Walter Steinmeier 2008 einfach vom Hof jagten. War es Zufall, dass Kurt Beck kein Jurist, kein Politikwissenschaftler, sondern der letzte Nichtakademiker in der SPD in einer Führungsposition war?

Ein ähnliches Schicksal ereilte zehn Jahre später Andrea Nahles. Die war seit Jusozeiten gestählt in Machtkämpfen, extrem tough, alles andere als ein Opfer. Aber weil sie bei den WählerInnen nicht besonders beliebt war, war Nahles in einer der zahlreichen SPD-Krisen das ideale Ventil, um aufgestauter Wut Luft zu machen. War es Zufall, dass es eine Frau traf?

Die Partei schien eigentlich aus diesen Tiefpunkten gelernt zu haben. Die GenossInnen gingen manierlicher miteinander um. Der Umgang mit der jüngsten Wahlniederlage erinnert aber nun finster an früher. Lars Klingbeil griff sich im Moment der Niederlage kühn – oder war es dreist – den Fraktionsvorsitz und servierte Rolf Mützenich einfach ab. Dabei war Klingbeil als Partei­chef verantwortlich für Wahlkampf und den Spitzenkandidaten. Und hatte damit weit mehr Anteil an dem Wahldebakel als Mützenich.

Und Saskia Esken? Die sitzt irgendwo am Rande des Bildes und schaut bekümmert in ihre politische Zukunft. Dass sie noch mal zur SPD-Chefin gewählt wird, ist unwahrscheinlich. Ihr eigener Landesverband in Baden-Württemberg hat sie nicht mehr für den Bundesvorstand nominiert. Kein gutes Zeichen. Und in der SPD-Führungsriege findet sich derzeit niemand, der sich vor die Parteichefin werfen will. Esken hat nicht viele Freunde in der SPD, dafür viele Gegner und sehr viele Gegnerinnen. Dass ihr die Herzen der GenossInnen zufliegen, kann man eher nicht sagen.

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Die Beharrlichkeit, mit der Esken die öffentliche Schmähungen erträgt, hat etwas Bewundernswertes. Aber wahrscheinlich gibt es Kämpfe, die man nicht gewinnen kann. Dazu scheint Eskens Versuch zu gehören, ihre politische Karriere im Kabinett fortzusetzen.

Und nun? Lars Klingbeil verspricht weiter leutselig Aufarbeitung und personelle Konsequenzen – nur nicht für sich selbst. Dass Mützenich und Esken an dem miserablen Wahlergebnis schuld sind, glaubt niemand. Die rüde Intrige und das kalte Abservieren scheinen wieder zur SPD zu gehören wie die Bratwurst zum Parteitag. Esken wird den Machtkampf wohl verlieren. Besser wird für die SPD damit nichts.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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45 Kommentare

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  • Beliebtheit ist halt die Währung im politischen Betrieb. Es gibt ja keinen Anspruch auf politische Spitzenämter, grundsätzlich ist es gut, dass es möglich ist sein Spitzenpersonal auszutauschen, wenn es unbeliebt ist, alles andere wäre nicht demokratisch. Es ist ja nicht so, dass diejenigen danach Bürgergeld bekommen.

  • Ich sach ma so: Viele Feinde und wenige Freunde zu haben, ist jetzt mal ganz objektiv keine gute Basis, um Wahlämter anzustreben, und ja, manchmal muss man wissen, wenn man verloren hat.

    Es ist doch ganz einfach: Spitzenämter mag man erlangen können, indem man tapfer die Ochsentour absolviert und irgendwelche Proporze erfüllt. Aber sie zu halten, erfordert dann am langen Ende vielleicht doch, dass man sie auch ausfüllt. Und das ist eben bei einem Parteivorsitz offensichtlich nicht gelungen, wenn man KEINEN nennenswerten Einfluss auf ein BT-Wahlergebnis hatte UND der Großteil der Partei einem keine Träne nachweint. Dass Esken NICHT abserviert werden sollte, weil das irgendwie "nicht nett" wäre, auch wenn es die richtige Entscheidung ist, klingt jedenfalls nach Blödsinn.

  • Wie soll man denn bitte mit jemandem umgehen, der inkompetent, dem Wähler unvermittelbar und unbelehrbar ist? Esken ist maximal auf dem Niveau einer Kreisvorsitzenden.

  • Saskia Esken ist unzweifelhaft mitverantwortlich für das katastrophale Wahlergebnis der SPD. Das muss man nicht mit einem Ministerposten belohnen. Kevin Kühnert hat sich vor der Wahl noch per Krankenschein rechtzeitig verabschiedet. Da Lars Klingbeil ansehnliche Ergebnisse für die SPD bei den Koalitionsverhandlungen erreicht hat (bitte das Wahlergebnis berücksichtigen bei der Bewertung) will der gute Kevin vom Kranksein nun nichts mehr wissen. Ich denke, es ist ganz gut, diese beiden Personalien nicht in ein Ministeramt zu hieven.

  • Ich dachte ich hätte etwas verpasst - aber wenn es darum geht, dass man nicht gewählt wird bzw. andere ein Amt bekommen, dann gehört das wohl zum Dasein des Politikers wie es einem Fußballer passieren kann, dass er nicht in der Startelf steht oder sogar keinen neuen Vertrag bekommt.

    • @Dr. McSchreck:

      Naja Warschau - als Schreck laß nach. - der



      Jus-Zauberer - drückens doch aach verläßlich nur die - Ersatzbank: die Versemmelten reichen doch für mehrere Trainingsballnetze - aus der Tiefe des leeren Raumes! Newahr



      Normal Schonn



      always at your servíce

  • "Dass Mützenich und Esken an dem miserablen Wahlergebnis schuld sind, glaubt niemand." Aber das Klingbeil daran schuld hat ist, ist unbestreitbar, oder? ;-)

    Mich wundert es eher, das Esken sich so lange halten konnte - trotz ihrer Ausstrahlung, ihrer Kompetenz und ihrer Aussagen. "Esken hat nicht viele Freunde in der SPD, dafür viele Gegner und sehr viele Gegnerinnen." Ich hätte einen ehrenvollen Rücktritt nach dem Wahldebakel für richtiger gehalten. "Die Beharrlichkeit, mit der Esken die öffentliche Schmähungen erträgt, hat etwas Bewundernswertes." Daran ist doch nichts Bewundernwertes, ich würde es Sturheit nennen. Mir scheint es, dass sie sich verzweifelt an dem Posten klammert.

    Vielleicht findet sich noch ein gut dotierter Posten wie bei Frau Nahles. Das würde der Koalition gut tun.

  • Naja, es liegt nicht daran, dass sie eine Frau ist, sie äußerte sich leider bei vielen Dingen von denen sie wenig Ahnung hatte und leider mit einer Penetranz und einem Halbwissen, das viele ehemalige Genossen abschrechkte wie z.B. meinen Vater. Treuer Gewerkschafter aber eine Arbeiterpartei die gegen die Arbeitenden schießt, macht sich keine Freunde/Wähler und das ist die Person Esken nicht ganz unschuldig.

  • "War es Zufall, dass es eine Frau traf?"

    Hm, also wenn Nahles neben Beck als eines von zwei Beispielen genannt wird, ist die Grundlage für diese Frage doch eher dünn. Aber seis drum.



    Sicher ist der öffentliche Umgang mit Esken unwürdig. Was da Leute wie Binde von sich geben spricht glaube ich für sich selbst. Aber ist das jetzt wirklich ein SPD Problem oder doch ein generelles? Mir fallen da allein aus den letzten Jahren Laschet, Habeck, Teuteberg und so einige Grabenkämpfen in der Linken ein. Alles häßlich gelaufen.



    Und mal ab von der Art und Weise war und ist Esken weit davon entfernt, die SPD zu Erfolgen zu führen. Die reine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Parteiflügel macht noch lange keine gute Führungspersönlichkeit.

  • Wenn die durchaus medial präsente Spitzenpolitikerin einer Partei in ihrem eigenen Wahlkreis gerade mal knapp 13 % der Wähler von sich und ihrem politischen Angebot überzeugen kann und dabei ihr schon seinerzeit nicht wirklich fulminantes vorheriges Wahlergebnis nochmals um 4 Prozentpunkte unterbietet:



    Wann genau ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, sich Gedanken über die Auswahl des eigenen Führungspersonals machen?



    Ansonsten: Dass die damals weithin unbekannte Esken überhaupt Parteivorsitzende werden konnte, verdankt sie weniger eigener Kraft, sondern wohl ganz wesentlich im running mate Norbert Walter-Borjans.

  • Die SPD hat sich für ein "Weiter so" entschieden. Die Mitglieder haben also aus der Wahlniederlage nicht das Geringste für die Zukunft gelernt.

  • Ganz wichtiger Artikel! Ja, die SDP ist so gewesen und scheint es immer noch zu sein. Man fragt sich unwillkürlich wo der Spruch herkommt: "Politik ist ein schmutziges Geschäft". Oder: "Wir haben doch nur die Politiker, die wir auch verdienen." Volkssprüche, aber voller Wahrheit. Sind die anderen besser? Natürlich nicht. Die erbarmungslosen Schlachten zwischen Fundis und Realos bei den Grünen haben uns alle doch nachhaltig erschreckt, bis Annalena Baerbock und Robert Habeck einen anderen Umgang miteinander verwirklichten. Und die Christdemokraten haben vieles in Stillen erledigt. Was bleibt ist, dass es schon lange allerhöchste Zeit ist eine andere politische Kultur zu etablieren. Nicht erst, seit die AFD im politischen Betrieb rumpöbelt. Aber wir sind Menschen, wir haben ein Ego und das macht uns überall zu schaffen. Nicht nur in der Politik.

  • Die SPD kämpft seit Gerd Schröders Agenda und Rentenreform mit dem eigenen sozialen Anspruch und der konkreten Realpolitik. Typische SPD-Anhänger wünschen sich sozialen Ausgleich, der aber seit langer Zeit nur schwach ausgeführt wird, dazu kommt jetzt noch ein Aufrüstungsprogramm und Kriegsgefahr, die für die SPD noch schwerer ist, zu verdauen.



    Dass dabei sich Wut auch mal kanalisiert, ist für mich kein Wunder, ob ich das gut oder schlecht finde, spielt auch keine Rolle, das passiert in der Partei. Dazu kommt auch noch, dass massenhaft Mitglieder ausgetreten oder verstorben sind.



    Die Personaldecke ist vielfach dünn, eine gewisse Anspannung liegt in der Luft. Dazu noch das 50 Plusding, es sind oft Menschen vor Ort, die das seit den 1990ern und 1980ern machen. Bislang werden sie eher selten ersetzt.



    Insofern wundert mich das Abservieren /Ausschalten der Partei nicht, die SPD hat sehr unterschiedliche Milieus, Anhänger, Mitglieder und Funktionäre, da kommt viel Spannung auf. Große Anführer und starke Inspiratoren sind auch nicht vorhanden. Esken sollte mal die Partei erneuern, jetzt ist die Basis von ihr langsam gefrustet und das entlädt sich.

  • Bei dieser Groko schien es mir von Anfang an ein Machtpoker zu werden, und der Bürger und die Belange das Staates waren zweitrangig, Klientelpolitik mal ausgenommen. Die personelle Regelung in der SPD könnten mich bestätigen, das Koalitionspapier tut es ohnehin ...

  • Die SPD ist eine reine Machtmaschine. Es geht hier ausschließlich um Machtbeteiligung, persönliche Karrieren und Positionierungen in Ämtern, nie um Inhalte. Diese werden vorgeschoben, wenn sie nützlich sind und vergessen, wenn sie nicht mehr nützlich sind.

    • @Hans aus Jena:

      Tja. Ich möchte Ihnen ja gerne widersprechen, aber... hm. Sie haben leider recht.

    • @Hans aus Jena:

      Korrekt leider - hatte dazu mir erlaubt - um die Diskussion etwas anzureichern - an Helmut Schmidt Schnauzes Abgang 1982 zu erinnern.



      Die Modderatistas “ab in den Netti⛓️n 🗄️ 🫵



      Zum Abhängen! Diskutieren - könnse -



      Wenn alle 🦉 🦉🦉🦉 verflogen“ •

      Na Mahlzeit - fehlt nur “…zum Arzt 👨‍⚕️ gehen!“

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - schlenzt ein:

        “Dieser unverständliche Zeitverzug beim Freischalten von Kommentaren... Unerklärlich, unerklärt.







        Der: taz.de/Kabinett-Me...bb_message_4994985 erschien heute am Vormittag.







        Fejhende Informationen



        führen zu Spekulationen.



        Spekulationen enden in VT..



        ach nee..







        (Man glaubt schon an Kontrollinstanzen -



        oder Wanzen



        pder finstre Mächte -



        an Putinfreunde, Putinknechte)







        Glückauf!“

        …anschließe mich & “Hasse mal ne Mark“



        “…es ist etwas faul inne e-taz & im



        Staate Dänemark🇩🇰 &dont forgotten



        “Something is rotten in the state of Denmark.“ and inne e-taz not the state of art •

  • Der Gabriel-Effekt



    Erst gibt man einer Person in einer Parteikrise ein hohes Amt, um sie nachher wieder als Sündenbock dort zu entfernen. Das war bei Gabriel schon so, das passiert nun wohl auch Frau Esken. Auch Schröder wurde zuerst in den Himmel gelobt, heute ist er an allen Sünden seiner Zeit schuld, als ob er ganz ohne SPD Hartz4 eingeführt hätte. Manager bei der SPD zu sein ist ein Sprungbrett ins kalte Wasser.

  • Es geht manchmal hart und auch nicht immer persönlich anständig zu, das offene Wort fällt offenbar immer wieder vielen schwer, also wird man hinterrücks unschön abserviert. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite fehlt dann auch oft die Einsicht, die Fähigkeit zur Selbstreflexion: bin ich wirklich der/die Richtige auf dem Posten? Könnten es andere nicht besser? Will ich mir das überhaupt noch antun? Verdrängt man das alles und macht einfach weiter kann es passieren, das einen die Verhältnisse einholen und man zu deren Objekt wird, andere entscheiden dann. Offenbar hat das Frau Esken auch ein Problem.



    Erstaunlicher ist allerdings Klingbeil: die Kanzlerkadidatendebatte in die Grütze geritten bis Pistorius selbst den Stecker zog, ein völlig farb- und konturloser Vorsitzender, der ja eigentlich SPD pur darstellen sollte. Warum der in SPD unumstritten ist und sich das Amt (Fraktion, Minister) aussuchen darf versteht nur jemand, dem Olaf Scholz seine Erinnerungslücken verkauft hat. Machtwille verdrängt in der SPD offenbar schnell die geringsten Skrupel, vor sich selbst und dem Unsinn, den die Kollegen fabrizieren. Der Niedergang der Sozis hat auch damit zu tun.

  • Abgesehen davon, dass bei wirklich allen großen Parteien spätestens dann die Ellbogen ausgefahren werden, wenn es um Pfründe geht: ein(e) Parteivorsitzende(r) kann sich nur dann halten, wenn er/sie entweder Charisma oder Erfolge vorweisen kann. Frau Esken hat weder das Eine, noch das Andere. Schwäbische, humorlose Verbissenheit erobert nicht gerade die Herzen der Leute.

  • Meine Wahrnehmung war, dass Frau Nahles sich auch durch ihre derben Sprüche ins Abseits geschossen hatte, Mützenich zurück trat um Klingbeil den Weg frei zu machen und Esken vom Wähler nicht akzeptiert wird weil sie zu laut, zu unpersönlich und sehr anstrengend ist, da sie immer dieselben Dinge mantramäßig von sich gibt. Frau Nahles trat zurück, Mützenich trat zurück und Esken klebt ans Amt und verlangt noch ein Ministeramt. Die SPD reagiert richtig.

  • Der Umgang mit Saskia Esken sowohl in der Öffentlichkeit wie auch in der Partei selbst kennt eigentlich nur noch eine Steigerung, Robert Habeck.

    Das spricht nicht für den Umgang miteinander in unserer Gesellschaft.

    • @Tom Lehner:

      Sehe ich auch so.

  • Da Frau Esken es nicht geschafft hat, sich innerhalb und außerhalb der SPD Sympathie, Respekt und Rückhalt zu erarbeiten, muss es mit der Führungsrolle auch irgendwann vorbei sein.

  • Die SPD ist ein Trauerspiel in letzten Akkorden. Schaut man sich ihre Geschichte an, so reibt man sich müde die Augen. Einst kämpfte man solidarisch für soziale Rechte. "Der Steiger kommt..." Aus der Bergwerksgrube ist eine Schlangengrube geworden.

  • Was genau soll denn an Saskia Esken so schlimm sein?

  • Hier wird etwas als eine Art „Einzelfall“ a la „Die arme Frau in dieser brutalen Welt“ dargestellt. Aber das Gegenteil ist richtig, völlig unabhängig vom Geschlecht. Beispiele?

    - Erwin Huber



    - Westerwelle



    - Scharping

    Keine Frauen, aber das gleiche Problem: Keine Machtbasis in der eigenen Partei und eine schlechte Performance. Dann wird man eben abgesägt, so funktioniert Politik. Das ist schon zigfach vorgekommen und wird es auch nach Esken weiter geben. Dass das Ganze in der Öffentlichkeit stattfindet liegt halt daran, dass die Medien (inkl. der TAZ) nur allzu gern über solche „Schlammschlachten“ berichten. Und das Lars Klingbeil noch da ist macht die Sache ja nicht besser.

  • Zur Personalie Andrea Nahles: Sie war es doch, die den einzig verbliebenen SPD-Politiker mit Profil, Franz Müntefering, zum Abschuss freigegeben hat. Als Konsequenz daraus habe ich die SPD verlassen.

  • Saskia Esken ist eine soziale Aufsteigerin, eine Frau und vor allem eine Sozialdemokratin. Für das Letzte wird sie bewusst von interessierten Kreisen abzuschießen versucht, andere lassen sich einspannen - achten Sie drauf.



    Dafür, dass sie schwäbelt, kann sie auch nichts.



    Ich vermute sogar, dass Organisieren ihr liegen könnte. Und dass sie SPD bitte linke, sozialdemokratische Politik vertreten sollte, das vermute ich auch.

    • @Janix:

      Jo, danke, se ich auch so, warum es bei der SPD verpönt ist, für Sozialdemokratie zu stehen, verstehe wer will.

  • Saskia Esken war Teil des extrem erfolgreichen Parteiführungs-Duos mit Walter-Borjans, unter deren Führung die SPD in kürzester Zeit das Kanzleramt zurückeroberte.

    Man muss sich mal vorstellen: Der gesamte Osten wählte damals mehrheitlich rot (heute natürlich blaubraun).

    Das Erfolgsgeheimnis der Beiden: Sozialdemokratie!

    Ich verstehe nicht, warum die SPD-Bosse nicht sehen, wie sehr die Menschen nach echter Sozialdemokratie dürsten.

    Man müsste sie nur geben und wäre erfolgreich.

    Pro-Tipp: Wohnungen bauen, gute Arbeitsbedingungen garantieren, Kitas Gesundheit, Rente.

    Dann noch ein mit Leben gefüllter Slogan - nennen wir ihn Mal: "Respekt" -, schon läuft der Laden.

    • @Stavros:

      Eine klassisch sozialdemokratische Politik mit mehr Umverteilung bei weniger Migration ala Dänemark wäre in Deutschland und ganz besonders im Osten geeignet absolute Mehrheiten zu gewinnen. Leider hat man sich aus mir immer noch unerfindlichen Gründen jedoch entschlossen den eigenen Untergang vorzuziehen.

  • Esken wird in der SPD von vielen Frauen unterstützt und es spielt bei der Diffamierung ihrer Person eine wichtige Rolle, dass sie eine Frau, Dass sie nicht mitkungelt, macht sie Lauterbach ähnlich. Ein guter Charakterzug, aber nicht in der SPD oder einer anderen Partei.

    Immerhin, die Süddeutsche beklagte den unfairen Umgang mit Esken, die es wagt, missmutig zu schauen wie Wehner, dafür aber kein Lob erntet. Vielleicht sollte sie ihrem Ärger wie Wehner mit einer Brandrede in der SPD Luft verschaffen, anstatt vom Spielfeldrand zuzuschauen, wie die Männer in der SPD mit einigen Frauen Ränke gegen sie schmieden. Dass gilt besonders für Klingbeil, der sie allein im Regen stehen lässt.

    Wie wäre es mit einer Recherche an der SPD-Basis, anstatt dem Machtgekungel im Landesverband von Esken auf den Leim zu gehen?



    Widerlich der Spiegel, der ein pro und contra Spiel über Esken veranstaltet. Sage keiner, die Medien hätten nicht eine große Freude am Blaim-Game um Esken. Wo sind Journalistinen, die Esken in dem üblen Spiel von Politik und Medien beistehen?

    www.spiegel.de/pan...-bd8e-787966e43436

  • Jetzt müssen Sie mir nur noch verraten, warum Esken weiterhin in öffentlichkeitswirksam unterwegs sein soll, wenn sie weder innerhalb noch außerhalb der SPD Rückhalt hat, geschweige denn in der Lage ist notwendige Mehrheiten zu generieren. Wenn man selbst nicht merkt wann es Zeit ist zu gehen, dann übernehmen das eben andere.

    • @Demokratischer Segler:

      Amen Bruder (oder Schwester)



      Eigentlich ist Frau Esgen ein Beispiel für die heutige Nettigkeit im Umgang mit Menschen, es ist ein Wunder, dass sie nicht schon lange vorher gegangen wurde.

    • @Demokratischer Segler:

      Die SPD ist ohnehin wie ein leckes Schlauchboot, an welches sich einige Leute noch klammern weil sie keine andere Option haben und sich einreden, diese könnte die AFD verhindern.



      Aber die Genossen stimmen heute eh jedem Punkt zu, die nächste Riege idealbefreiter Berufspolitiker erzählt einem was von Solidarität und macht dann dasselbe wie bisher. Stänkereien aus der zweiten Reihe gibt's ja jetzt schon.



      Nicht, dass die CDU da besser wäre; von denen hoffen die meisten wohl auf eine Zusammenarbeit mit den blaunen.

    • @Demokratischer Segler:

      Die SPD ist ohnehin wie ein leckes Schlauchboot, an welches sich einige Leute noch klammern weil sie keine andere Option haben und sich einreden, diese könnte die AFD verhindern.



      Aber die Genossen stimmen heute eh jedem Punkt zu, die nächste Riege idealbefreiter Berufspolitiker erzählt einem was von Solidarität und macht dann dasselbe wie bisher. Stänkereien aus der zweiten Reihe gibt's ja jetzt schon.



      Nicht, dass die CDU da besser wäre; von denen hoffen die meisten wohl auf eine Zusammenarbeit mit den blaunen.

    • @Demokratischer Segler:

      Wenn es darum geht, wer Mehrheiten generieren kann, dann hätte auch Klingbeil gehen müssen. Und wenn "andere übernehmen", wann und ob jemand geht, dann sollte das wenigstens anständig passieren und so, dass eine Person, die sich Jahrzehnte in der Partei engagiert hat keinen Schaden und Gesichtsverlust erleidet. Wenn es nicht anständig passiert, ist es unanständig.

  • Die Nummer ist jedenfalls maximal unfair.

    Was man ihr vorwerfen kann ist, dass sie sich mit NoWaBo hat zusammen zum Parteivorsitz wählen lassen, um dann am Ende doch den Gegenkandidaten Scholz als Kanzler und damit de facto Parteichef zu bekommen. Und NoWaBo war dann auf einmal weg, ausgetauscht durch den nicht durch einen Mitgliederentscheid legitimierten Klingbeil.

    Das sind dann aber mindestens vier Personen, NoWaBo, Esken, Scholz und Klingbeil, "Mr. Geschlossenheit" Kühnert kann man auch noch dazuzählen, die sich an dem Bumms beteiligt haben, Anteile ungeklärt.

    Also warum nur Esken?? Das ist doch Sexismus pur!

  • Schonn! But. Wer die Troika der SPD -



    Wehner Brandt Schmidt noch live auf dem Schirm hat! Woll

    Einen gewissen le feldwebel Helmut Scmidt -



    Und wie der nach Nato-Doppelbeschluß - Friedensbewegung - Entstehen der Grünen!



    Wollnich! Wie der vom Hof gejagt wurde - nicht vergessen •

  • Essen ist vielleicht nicht direkt für die Wahlniederlage zuständig, sehr wohl aber für den Niedergang der SPD führend mitverantwortlich.

    Sowohl ihr persönliches Verhalten in Talkshows als auch der sehr linke Kurs der SPD ist abgewählt worden. Und wer klebt wie Patex?

    Was bleibt der Partei den, außer sie raus zu drängen?

  • Es ist jetzt 20.47, 25.4.2025.



    Mal schauen, wie die SPD-Basis denkt.



    Ich hoffe mehrheitlich wie ich.



    Keine Koalition mit der CDU.



    Opposition.



    4 Jahre Regenerierung.



    Dann sehen wir weiter.

    • @LeKikerikrit:

      "Mal schauen, wie die SPD-Basis denkt.

      Ich hoffe mehrheitlich wie ich.

      Keine Koalition mit der CDU.

      Opposition."

      Nun ist's ja offenbar anders gekommen, dennoch frag ich mal neugierig: was glauben Sie was dann passiert wäre? Glauben Sie, dass Merz ohne wie auch immer geartete Einbindung der AfD sich auf eine Minderheitsregierung einlassen würde?



      Oder spekulieren Sie bei eventuellen Neuwahlen auf ein besseres Ergebnis für die SPD?

      • @Encantado:

        Diese Wahlen waren doch wohl eine Farce - selbstredend würde die SPD jetzt, wo die Union sich dermaßen blank gemacht hat, bessere Wahlergebnisse einfahren. Die Bürger & Wähler sind doch nicht dumm und erahnen was da unter Friedrich Merz und seinen rigide Komplizen in den nächsten Monaten auf sie zukommen würde.



        Wir können nur noch auf die Courage, der von uns legitimieren Abgeordneten hoffen und diese somit nicht für einen Kanzler Merz abstimmen werden.