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Wahlverhalten junger MenschenMisstrauensvotum gegen die Alten

Peter Unfried
Kommentar von Peter Unfried

Viele junge Menschen wollen Die Linke wählen, zuletzt bekam die AfD viele ihrer Stimmen. Die Parteien der Mitte haben sie enttäuscht.

19 Prozent der 18- bis 29-Jährigen wollen sie laut einer Umfrage wählen: die Linkspartei Foto: Chris Emil Janssen/imago

E twa 19 Prozent der 18- bis 29-Jährigen wollen laut einer Umfrage die Linkspartei wählen, bei den nicht wahlberechtigten unter 18-Jährigen wären es noch mehr. Und auch ein paar Ältere aus dem altlinksgrünen Wechselwählermilieu wollen das offenbar auch wieder tun. Als Gründe gelten, dass sich Sahra Wagenknecht selbstständig gemacht hat, dass die Partei glaubwürdiger als andere für soziale Gerechtigkeit und Antifaschismus stehe und dass ein Video der Spitzenkandidatin Millionen Mal geklickt wurde.

Die verbesserten Umfragewerte werden als Zeichen dafür verstanden, dass die gerade noch mumifizierte Partei eine großartige Wiederauferstehung als Partei der Jungen erlebe. Wenn man sich das Wahlverhalten der Jungen anschaut, manchmal in der Altersgruppe 18 bis 24, manchmal 18 bis 29 gemessen, so ist die eine zentrale Erkenntnis, dass es sehr volatil ist. Die Grünen sind konstant vorn und mit vorn, ansonsten war bei der letzten Bundestagswahl die FDP stark, bei der EU-Wahl die AfD und neuerdings die Linkspartei.

Auch die „übrigen“ Parteien sind bei den unter 30-Jährigen deutlich stärker als bei Älteren. Entscheidend für dieses Wahlverhalten ist, dass die Jüngeren in einer anderen Welt leben als die Älteren. Letztere sind bei allen Krisen noch auf die „Normalität“ der Bundesrepublik konditioniert, dass im Großen und Ganzen alles ordentlich läuft und zwei sehr ähnlich agierende Volksparteien gottgegeben politisch zuständig sind.

Die Jüngeren, speziell die 2000er Jahrgänge, sind in einer Welt der Krisen aufgewachsen und haben beim politischen und familiären Umgang damit den Eindruck gewonnen, dass die Erwachsenen es nicht mehr auf die Reihe kriegen. Sie haben sich in der Folge eben nicht nach rechts (EU-Wahl) oder nach links (nun) orientiert, sondern weg von der alten Bundesrepublik. Sie gehen – vermutlich zu Recht – davon aus, dass die jahrzehntelang bewährten Politikmethoden von Sozialdemokratie und Christdemokratie nicht in der Lage sind, die sich potenzierenden Krisen zu bewältigen.

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Sie bevorzugen daher zum einen nicht im Parlament vertretene Kleinstparteien, zum anderen systemkritische und bundesrepublikferne Parteien, also AfD und Linkspartei. Dass die Linkspartei mit ihrer Außen- und Sicherheitspolitik, ihren Nato- und EU-Positionen sowie dem Putin-Lavieren überhaupt nicht auf Höhe der realen Problemlagen ist, ist ihnen im Moment offenbar egal [ernsthaft? d. säzzer]. Da die liberale Demokratie für diesen Teil der Jungen keinen Schutz und keine Zukunft zu bieten scheint, wählen sie die oppositionellen Ränder. Das heißt: Wir haben auch keine Ahnung, wie es besser gehen könnte, aber so nicht.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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55 Kommentare

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  • Die jungen Menschen wählen nach einem einzigen Video mit einer jungen linken Kämpferin die Linkspartei?



    Weil sie von den etablierten (und auch älternen) Politikern enttäuscht sind....dazu gehören ja auch die Silberlocken und Herr van Aken?! Hatten das ja mit ihren Inhalten nicht geschafft?

    Wie gehaltvoll ist die Entscheidung also, wenn sie willfährig von rechts nach links purzelt und eigentlich auch nicht so genau weiß, wie es geht?



    Ist es vielleicht doch Social Media - ich wähle was mir in die Timeline gespült wird?

    Einfach mal die Dinge so sehen wie sie sind: Keiner kommt zur Zeit ohne Blessuren durch und die Märchenerzähler der ersten 100 Tage werden nach der Wahl auch abegestraft werden.

    Dann leider zu spät....denn zur Wahrheit gehört auch: Mit 7-9% kann man diese Versprechen als Minderheit nicht wahr machen, auch weil das BIP sinken wird wg. Trumps Zöllen, Anforderungen an die EU zur Aufrüstung und damit die Steuereinnahmen in andere Kanäle fließen werden.



    Und als Mehrheit für eine große Exportnation mit privater Wirtschaft eine eher kommunistisch gelagerte Partei? Glaube, das funktioniert einfach nicht...

  • Georg Schmitz hätte die Linke gewählt. [ernsthaft!? d. säzzer].

  • Naja, dass die rechten Parteien von Mitte bis Extrem gerade völlig unseriöse Steuerversprechen machen, für das Verständnis reicht die Mittlere Reife.



    Dass gerade auf Kosten der Zukunft gelebt wird (Infrastruktur und vor allem Umwelt), damit Herr/Frau von und zu Großerbe auch in xter Generation nicht mehr wird arbeiten müssen, schimmert auch durch.



    Das sollten aber nicht nur Junge durchblickt haben.

    • @Janix:

      Und Sie meinen die Linke verpflichtet Erben jetzt zum Arbeitsdienst?

      • @Tom Tailor:

        Nö, zum Thema Arbeitsdienst das Grundgesetz.



        Aber solche Kapitalakkumulation mit Nullleistung kann eigentlich niemand wollen, der eine Gesellschaft zusammenhalten möchte.

  • Grünenfanatiker jammert, dass Wähler zu den Linken wechseln. Belebt selten wahre Behauptungen aus dem letzten Jahrhundert wieder und denkt die Linke wäre immer noch der SED gleichzusetzen, selbst nach Austritt der Führerin SW.

    Ciao Unfried, oft war es zum gähnen, manchmal lustig, das hier ist der Sargnagel.

  • Boomer Unfried und wie er die Welt sah:

    „Mitte - das bin ich. Und wo ich bin, da ist es gut. Ich bin maximal flexibel.“

    Siehe Die Anstalt vom 11.02.25,



    www.zdf.de/comedy/...ruar-2025-100.html



    ab Minute 16:20

    „...wollen laut einer Umfrage die Linkspartei wählen (…) Und auch ein paar Ältere aus dem altlinksgrünen [Warum bloß lese ich ohne es zu wollen ‚altlinksgrünversifften‘? Klabauta] Wechselwählermilieu wollen das offenbar auch wieder tun.“

  • Offenbar leben wir in sehr aufgewühlten Zeiten. Das entnehme ich dem Kommentar, aber auch den ersten drei Beiträgen. Nach mehreren Versuchen, das jeweils Gemeinte recht zu verstehen, gestehe ich zerknirscht, Folgendem nicht wirklich folgen zu können (1.-3. auf den Kommentar, 4.-6. auf die ersten 3 Beiträge bezogen):



    1. "Auch die 'übrigen' Parteien sind bei den unter 30-jährigen stärker als bei den Älteren." - Wie bitte?



    2. "systemkritische und bundesrepublik-



    ferne Parteien" - wie bitte?



    3. [ernsthaft? d. säzzer?] - ?



    4. kommentierender Beitrag dazu - Sinn?



    5. "Wer unter Freiheit nur [... versus?...] sich mit demokratischen Werten zu identifizieren." - Sinn?



    6. Nichts für ungut: als jemand von knapp südlich der Mainlinie bzw. als gemeinfränkisches, in die Jahre gekommenes Südlicht habe ich hier keine Chance, zu verstehen, tut mir leid.



    Insgesamt möchte ich allen Herren nicht zu nahe treten und sie unter Hinweis auf mein fortgeschrittenes Alter aufrichtig



    um Nachsicht bitten.

    • @Auweiowei:

      Leider habe ich nicht bedacht, dass mein Beitrag von der Regie nicht als der siebte in Folge eingefügt werden würde... Dadurch ist die Zuordnung des von mir zitierten oder angesprochenen Materials - 1.-6. - natürlich kaum noch möglich oder zumindest sehr erschwert. Das ist bedauerlich.

  • Wen wundert es - angesichts der gerade topaktuellen Absonderungen des Nochkanzlers ?

    Wofür stand nochmal das "S" in SPD ?

    • @Bolzkopf:

      Der große Georg Schramm: "Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokraten in der SPD"

      Die SPD hat sich mit Nahles, Walter-Borjans, Esken und eben auch Scholz aber schon auch von den Schröderschen Verirrungen ein ganzes Stück entgiftet

  • Der Zusammenhang des Höhenflugs der Linken in Umfragen, und Heidi Reichinecks Antwort auf Friedrich Merz ist offensichtlich.



    Die Spitzenkandidatin der Linken hat mit spitzer Zunge den Kanzlerkandidaten der Union an die ungeschriebenen Gesetze der demokratischen Parteien gegen Rechts erinnert.



    Ungeschriebene Gesetze, an die sich Merz vor zwei Monaten noch halten wollte und nun selbst gebrochen hat.



    Es ist die CDU, die " nicht auf Höhe der realen Problemlage ist"!



    Die "c" DU verkennt ihre demokratische Verantwortung und ebenfalls die reale Bedrohung für unsere Demokratie durch die "afd".



    Merz hat diesen Schritt sehenden Auges getan, trotz vielstimmiger Ermahnungen durch DemokratInnen im Bundestag.



    Merz ist einen Pakt mit Rechtsextremen eingegangen . Das ist nicht zu beschönigen.



    Die Linke hat die Zeichen der Zeit erkannt und klar benannt.



    Dafür gilt ihr mein Dank als Demokrat.

    • @Philippo1000:

      Die Rede war auf den Punkt.



      Zur Wahrheit gehört, dass andere das ebenso klar benannten.

  • Die Llinke steht in aktuellen Umfragen zwischen 6 und 7 %. Wenn sie in den Bundestag kommt kann sie wieder Kleine Anfragen stellen. In der letzten Legislaturperiode waren es 2148.

    Gesetze ändern oder beschliessen können die nicht.

    • @Martin Sauer:

      Ja, so ist das mit der Opposition. Wenn die auch Gesetze beschließen könnte, dann wären Wahlen ja auch reichlich unnötig, nicht wahr?

    • @Martin Sauer:

      Die können schon mehr machen als kleine Anfragen. Sie können im Bundestag sprechen und gegen Gesetzesänderungen oder Beschlüsse Stimmen. Bei knappen Entscheidungen wie dem Zustrombegrenzungsgesetz das Merz mit Stimmen der AfD durchdrücken wollte, kann das durchaus Wirkung zeigen.

  • Die Linken sind eine solide Protestpartei, jetzt wo sie klar Schiff an Deck hat.



    Es hat auch daher nie einer weiteren "Alternative" bedurft, außer als trojanisches Pferd von Altkapital und Neuzar.

  • Oder vielleicht liegt es doch an den genannten rationalen Gründen für die Linkspartei. Dann könnte man es sich auch sparen, mit Hufeisen zu werfen und AfD und Linke in einen Topf zu werfen, sowie junge Wähler pauschal als uninformierte Denkzettelwähler zu verunglimpfen.

    • @Henne Solo:

      So isses!

  • Ist das der Zeitpunkt, an welchem SPD und Linke zusammen finden sollten? Ich mein so richtig, zu einer Partei? Freiwillig! Ich glaube aber, daran wird noch zu arg gezweifelt. Da denken viele wohl: Das endet wie mit dem Krokodil und dem Dromedar:

    kamelopedia.net/wi...medar_und_Krokodil

    Und was nützt es den Linken, jetzt mit der Scholzpartei zusammen zu gehen, denn da stellt sich ja die Frage: Olaf, wo sind deine Silberlocken?

  • "Dass die Linkspartei mit ihrer Außen- und Sicherheitspolitik, ihren Nato- und EU-Positionen sowie dem Putin-Lavieren überhaupt nicht auf Höhe der realen Problemlagen ist, ist ihnen im Moment offenbar egal [ernsthaft? d. säzzer]."

    Ach nee...



    da hat der säzzer die Situation zum Glück gerade noch retten können bevor bei mir Magenschmerzen einzusetzen drohten.



    Danke säzzer!

    • @Bürger L.:

      Dem Dank an den Sänger darf, ja muss ich mich nachdrücklich anschließen.



      Als Mitglied der Linkspartei und Pazifist der Selbstverteidigung und die Bereitschaft zur Selbstverteidigung für notwendig hält kann ich diesem Bürger hier anschließen.

      P.s. Mitglied der genannten Partei seit dem Austritt der Frau deren Namen ich nicht nenne.

    • @Bürger L.:

      Beipflichte ich.

  • Hat auch etwas mit dem Demokratieverständnis zu tun. Von der Warte aus gesehen "was kann die Politik für mich tun" ist die Enttäuschung der Jungwähler nachvollziehbar.

    Das ist aber weder Sinn noch Zweck einer jeden Demokratie. Der Staat schafft die Rahmenbedingungen und räumt den Bürgern die Rechte ein, damit siein der Lage sind ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit führen zu können.

    Es hat den Anschein das heute jedoch viele Menschen mit der Selbstbestimmung überfordert sind und die Verantwortung lieber an den Staat deligieren würden. Ähnlich verhält es sich mit der Freiheit. Sie wird nicht mehr sonderlich wertgeschätzt und oftmals auch falsch interpretiert.

    Wer unter Freiheit nur versteht, dass erlaubt ist was gefällt, der wird auch ansonsten Schwierigkeiten haben sich mit demokratischen Werten zu identifizieren.

    Werden dererlei Maßstäbe angelegt liegt es in der Natur der Sache, dass eine auf Freiheit basierende Demokratie nicht im Stande ist eine derartige Erwartungshaltung zu erfüllen. Erst recht nicht unter dem Mantel eines kapitalistischen Wirtschaftssystems.

    Es hat weniger mit der Republik und seinen Vertretern zu tun sondern mehr mit der Sichtweise auf das System

    • @Sam Spade:

      Bei der Frage geht es nicht um Freiheit (wie schön dass sie da eine ultimative Definition haben, schade dass der Rest sie nicht fragt...)



      sondern um Gerechtigkeit.



      Darum das allen Menschen Gleichheit garantiert wird, der Kapitalimus dies jedoch unterminiert.



      Daher benötigen wir eine Regierung die gegensteuert.



      Für das Miteinander gibt's Gesetze.



      Und die Regierungen der vergangenen Jahrzehnte haben da einfach keinen guten Job gemacht.

    • @Sam Spade:

      "selbstbestimmtes Leben in Freiheit"

      Ich frage mich seit geraumer Zeit immer wieder welche Freiheit eigentlich gemeint ist. Freiheit von oder Freiheit zu....???

      Ich präferiere mittlerweile an erster Stelle die Freiheit von... und nicht zu

      Freiheit von Abgasbelastung in der Stadt, Mikroplastik, Ausbeutung, Spaltung und Abwertung, Unterdrückung, lässt sich individuell weiter spinnen...



      Aber alles eher Freiheiten, die der Gesellschaft zu gute kommen würde



      die andere Freiheit, die glaube ich immer gemeint ist, bei FDP und anderen, ist die individuelle Freiheit des Einzeln, die über die Gesellschaft gestellt wird.

      Über das "selbstbestimmt" fange ich erst gar nicht weiter an, drüber nachzudenken, dies scheint mir eine ähnliche Nebelkerze zu sein, wie die heutige allgemeine Auslegung des Freiheitsbegriffes...

    • @Sam Spade:

      Hallo Sam Spade,

      Sie sehen vollkommen richtig, daß bei vielen Zeitgenossen deren „… Sichtweise auf das System ...“ für eine „Erwartungshaltung“ sorgt, welche gewohnheitsmäßig in der stillschweigenden Frage mündet, „… was kann die Politik für mich tun ..."

      Ich kenne zahllose Personen, welche ihr Verhältnis zum Leben, zur Gesellschaft oder zum Staat durch die Frage bestimmen, was sie selbst für sich tun können, um ein halbwegs zufriedenstellendes Leben führen zu können.

      Und bei all diesen mir bekannten Personen ( ebenso bei mir und meiner Frau ) geschieht oder geschah dieses Engagement eben nicht vor dem Hintergrund irgendwelcher privilegierter Elternhäuser – falls dieser Verdacht jetzt im Raum steht.

      Ebenso ist es doch auch paradox, einerseits ein „… selbstbestimmtes Leben in Freiheit …“ führen zu wollen, in welchem dann „… erlaubt ist was gefällt ...“, andererseits die „… Verantwortung lieber an den Staat ( zu ) deligieren ...“

      Netter Gruß,



      Thomas Dräger, D-67098

    • @Sam Spade:

      Lieber Sam, Sie haben schon viele Kommentare geschrieben, über die ich nur den Kopf schütteln konnte. Dieser hier aber ist vollkommen zutreffend und trifft exakt den Kern.

    • @Sam Spade:

      Die Politik muss auch für echte Güter sorgen, z.B. Gesundheit, Wohnen, Bildung etc.

      Die können in individueller Freiheit und Leistung gar nicht erbracht werden - ich vermute da bei Ihnen einen etwas eingeengten Freiheitsbegriff, aber seis drum.

      Abgesehen davon sehe ich die heute 20jährigen sehr viel selbstbestimmter und offener leben, als meine Altersgenossinnen und -genossen allemal.

      Vielleicht erklärt sich die plötzlich ansteigende Zustimmung zur Linkspartei auch mit der Wohnungsnot junger Leute? Schlechten Löhnen? Oder mit dem Schock über Friedrich Merz AfD-Move und der ungenügenden Alternative SPD und Grünen (die ja doch wieder nur mit ihm koalieren wollen)?

      • @Stavros:

        Da beginnt schon das Missverständnis.

        Das sind Komponenten des Sozialstaates. In meinem Beitrag ging es um die Demokratie und die weitläufige Auffassung bzw Geringschätzung dieser heutzutage.

        Im Kern geht es darum, dass die Forderung nach Freiheit und Gleichheit aller nicht als gesetzter Dauerzustand betrachtet werden kann.

        Der Beitrag betrifft daher konkret die Verzeitlichung der Demokratie im heutigen Rahmen der politischen Verfallsdiagnosen und damit einhergehender Abwendung von Teilen der Bevölkerung vom Konzept der Demokratie als eine kollektive Tätigkeitsform.

        Das Thema ist daher die demokratische Selbstbestimmung und die Freiheit im Sinne einer politischen Freiheit.

        • @Sam Spade:

          Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstanden habe, aber wenn Sie meinen Demokratie lebe von dem Engagement der Bürger/innen und ihrer Bereitschaft, sie mit Leben zu füllen und zu verteidigen, dann stimme ich Ihnen zu!

  • Keine Ahnung, wo ich in der Alterspyramide hingehöre. Generationstypologien haben mich immer gelangweilt: Es gibt gute Menschen in jedem Alter.

    Die Linke habe ich nicht gewählt, weil ich etwas gegen die "alte Bundesrepublik" hätte, die es ja nun auch schon eine längere Zeit nicht mehr gibt.

    Ich habe die Linke gewählt, weil eine Regierung (gleich welchen Alters) es nicht schafft, simple Probleme zu lösen, die sich immer weiter zu spitzen. Zwei Beispiele:

    Es gibt immer mehr Obdachlose.

    Man findet keine Wohnungen mehr.

    Für die Bundeswehr wurde ein Sondervermögen eingerichtet (gegen das ich nicht unbedingt etwas habe) - wo ist das Sondervermögen für Bildung und Wohnen?

    Nach dem 2. Weltkrieg wurden Wohnungen für 11 Millionen Vertriebene aus den Ostgebieten gebaut. Das soll heute nicht mehr möglich sein?

    Ich wähle die Linke nicht für Außenpolitik, sondern weil ich genug habe von Scheinlösungen für Scheinprobleme (Migration).

    Ich bin nicht gegen die militärische Ukraineunterstützung (aber gegen undifferenzierte Betrachtungen derselben) oder Nato (auch wenn die sich ja selbst zu erledigen scheint).

    Ich will endlich wieder in einem solidarischerem Land leben.

    • @Stavros:

      Herzliche Grüße aus Berlin.

      Hier gab es längere Zeit Rot-Rot-Grün bzw. Rot-Grün-Rot.

      Teilweise waren die entsprechenden Senatsverwaltungen direkt in der Hand der Linken.

      Bei den Obdachlosen passierte praktisch gar nichts.

      Wohnungen findet man weiterhin nicht mehr.

      Die versprochenen Wohnungen wurden nicht gebaut.

      Stattdessen wurden Scheinlösungen präsentiert, wie Enteignungen von Wohnhäusern.

      Von Bildung will ich nicht mal reden.



      Die Reform hat alles noch schlimmer gemacht.

      Lebensperspektiven entscheiden sich sich inzwischen noch stärker danach, welche Schule man besucht und wieviel elterliche Unterstützung man hat.

      Mir sind dieselben Dinge wichtig wie Ihnen.

      Aus diesem Grund kann ich die Linke nicht mehr wählen.

      • @rero:

        In Berlin haben sie sich definitiv nicht mit Ruhm bekleckert, gerade was Wohnungen anbelangt. Aber ganz ehrlich: Berliner Parteien sind generell nicht so toll, oder?

        Ich sehe in der Linkspartei trotzdem ein soziales Korrektiv und setze meine Hoffnung auf die neuen Mitglieder.

    • @Stavros:

      Zum Thema Wohnungen: nach dem Krieg war es verhältnismäßig leicht Wohnraum zu schaffen: viele Gebiete in den Städten waren total zerstört und boten Platz für Wiederauf- und Neubau, die Städte waren noch nicht so groß so dass im näherem Umland große Siedlungen entstehen konnten und die Baukosten bzw. Anforderungen an Neubau waren deutlich niedriger. Es galt das Motto: nicht kleckern, sondern klotzen. All dies gilt heute nicht mehr, allein die Vorschriften für Wohnungsneubau füllen ganze Aktenordner. Wenn dann trotzdem pro Jahr 500.000 Wohnungen neu entstehen, kann man froh sein.

      • @Tom Tailor:

        Ja stimmt. Dass ist ein wichtiger Aspekt.

        Ein weiterer Punkt ist aber auch, dass die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum überhaupt keine Priorität der Politik mehr ist.

        Und natürlich wirtschaftliche Interessen von Immobilieninvestoren, die mit dem bezahlbaren Segment weniger verdienen. Hier muss die Politik Rahmenbedingungen schaffen.

  • Herrlich - die eine keine eine eine Frage!



    Unser beliebter allwissend Topfschläger - Liefert‘s gleich mit! Gellewelle

    “…ist ihnen im Moment offenbar egal [ernsthaft? d. säzzer]…“ Yeah! Danke.



    Selten ist sojet Selbstgefällig - 🙀🥳🧐 -



    by drop - kick & volley - abserviert worden! Gell



    & liggers -



    Mit Herrn Pastor siin Kaujaujau



    🎶🎶 “…un dee Wiiwer inne Kuhl - inne Kuhl!



    Dei haut sikk mit dat Darms oppt Muul“ 🎶🎶

    ps Das - d. säzzer - nenn ich mal einen starken Abgang - 💐 - masel tov •



    &



    pps Es fällt mir zwar schwer einen fast 20 Jahre jüngeren bereits zu den Älteren zu zählen! Wollnich! But



    Unser aller le petite cheflereporter liefert damit s.o. für seine Peterchens 🌑fahrt & seiner These -, “Misstrauensvotum gegen die Alten“



    gleich => “…ist ihnen im Moment offenbar egal [ernsthaft? d. säzzer]…“ ne feine Begründung mit. Liggers



    Walter. Vorschnell mit dem Urteil ist solcherart -



    Alter •

    kurz - a 🥱 mit unserer alten Dame*04



    “Jung! Geh ins Bett - nen besseren Witz machste heute nicht mehr

    Egal. Alles tipitoppi 🧹 🧹🧹 gekehrwocht! Gell



    “Hauptsache“ - (HDH;)

    • @Lowandorder:

      :-*

  • Aus radikaldemokratischer Sicht kann jede systemkritische Öffnung des Blicks auf bundesrepublikanische Realitäten neue demokratische Optionsräume eröffnen. Die oft gelobte bundesdeutsche Stabilität ist eben auch nichts anderes als eine schleichende Versteinerung in Konventionen, die die systemimmanenten Dysfunktionalitäten und Demokratiedefizite immer weniger verbergen kann. Immerhin stammt das Grundmodell „unserer Demokratie“ aus dem 18. Jahrhundert und unserer Grundgesetz aus den 1940er Jahren. Da wäre es vielleicht mal Zeit, an eine Revision zu denken. Das Risiko der Öffnung ist, dass sich elitäre Projekte funktionaler Effizienzsteigerung durchsetzen, die die Demokratie abschaffen wollen.

    Aber: Wer sich die Welt immer nur so vorstellen kann, wie sie ihm/ihr erscheint, wird immer Opfer der Umstände bleiben.

  • Viel Meinung wenig Substanz.

  • Den Frust der jungen Leute kann ich voll nachziehen.

    Die etablierten Parteien törnen alle ab. Doch weder die AfD noch die Linke macht es besser. Und auch nicht Volt.

    Seit einer Reihe von Jahren weiche ich auf eine kleine Tier- und Naturschutzpartei aus, die ÖDP. Die haben in Bayern mit großem Erfolg ein Volksbegehren durchgesetzt. Artenschutz, "Rettet die Bienen!". Da musste auch Döner-Söder kein beigeben.

    So ein Volksbegehren hätte ich mir von den Grünen auf Bundesebene gewünscht. Volle Enttäuschung.

    Für alle Unentschlossenen empfehle ich ein Kreuzchen für Tier- und Naturschutz.

    • @shantivanille:

      Ohne die ÖDP und ihr Volksbegehren zum Nichtraucherschutz gäbe es auch immer noch überall verqualmte Räume. Aber irgendwie sind die unfähig, mit ihren Erfolgen öffentlich wahrnehmbar zu punkten. Keine gute Voraussetzung um Wahlen zu gewinnen.

  • Stimmt schon. Nur ist das nichts Neues.

    Und objektiv ist, wer heute in D jung ist, eher weniger "in einer Welt der Krisen aufgewachsen" als wer heute alt ist. Was ist schon die Euro-Krise gegen die Kuba-Krise?

    Einzig und allein die Corona-Einschränkungen, und hier wiederum die besondere Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen, sind eine Sondererfahrung, bei der Ältere nicht mitkommen und die wohl nur durch direkte Gewalt durch Krieg, Anarchie oder allgegenwärtigen Terrorismus zu toppen ist - also durch nichts seit Gründung der Bundesrepublik.

    • @Frauke Z:

      Mensch könnte den Kalten Krieg als Dauerkrise bezeichnen, ebenso die DDR. Dann passt das Krisenerlebnis in Relation zur Lebenszeit *lol*. So als Bj 1976; gefühlt schlittern "wir" von einer Krise in die andere und ungefühlt wird ein Scheiß draus gelernt. Hab ich mit 20 auch gewusst, nur bin ich davon ausgegangen, daß sich daran wenigsten bißchen was ändert.

  • die Jungwähler und linke Wähler gefallen mir, ich auch erst 79 Jahre alt. Weiter so.

  • Gemäß der schon etwas älteren Lebenserkenntnis: „Wer mit 18 kein Sozialist ist, hat kein Herz. Wer es mit 30 immer noch ist, keinen Verstand.“

  • beim letzten absatz angekommen kam mir die frage, ob nicht vielleicht eher der autor desselben nicht ganz auf der höhe der "realen problemlagen" ist. ziemlich sicher bin ich mir darüber, dass er schlecht informiert ist über die positionen der linkspartei zu putin. lustig immerhin: das scheint d. säzzer ähnlich zu sehen.

    jungen menschen ahnungslosigkeit im bezug auf die mit ihrer wahlentscheidung verbundenen hoffnungen und interessen zu unterstellen ist – man muss es so deutlich sagen – einfach nur schmerzhaft arrogant und ignorant. ok boomer. fremdschäm galore.

    könnte es sein, dass diese die linkspartei wählen, weil sie damit unterstreichen möchten, das deren ziel von mehr sozialer sicherheit für alle bevölkerungsgruppen ein wirksames gegengift gegen den faschismus sein könnte? und nicht das diskriminatorische ausspielen hilfbedürftiger menschen gegen andere hilfsbedürftige menschen?

    die schlußendliche subsummierung so himmelweit voneinander entfernter parteien wie der afd und der linkspartei unter die gemeinsame überschrift "die oppositionellen ränder" ist dann einfach nur noch krude und spottet dem ernst der aktuellen problemlage(n) blanken hohn.

  • "- und EU-Positionen sowie dem Putin-Lavieren überhaupt nicht auf Höhe der realen Problemlagen ist"



    Das ist schon ein ziemlich dreister Kommentar.



    Denn die Parteien, die angeblich ja voll auf der Höhe der Problemlagen sind, haben zum einen zugelassen, dass auch nach 3 Jahren Krieg in der Ukraine überhaupt kein Ausweg aus der militärischen Konfrontation in Sicht ist, außer ein radikal handelnder Donald Trump und dass sich in Gaza eines des größten Verbrechen der Menschheit nach dem zweiten Weltkrieg abgespielt hat. (Dass auch nicht durch den abscheulichen Terror der Hamas zu rechtfertigen ist!)



    Weder CDU, SPD, noch Grüne haben für diese Krisen eine Strategie um sie zu lösen. Das einzige, was sie können, ist, immer mehr Waffen in diese Kriegsgebiete zu schicken!

    • @TeeTS:

      Die Linke ist in ihrer Außenpolitik noch weltvergessener als BSW und AfD. Sie sagt einerseits: Kapitalismus ist Böse und führt zu Krieg, und der ist auch schlimm. Und andererseits: Frieden in Europa gibt es nur, wenn man der Kriegspolitik der größten kapitalistisch-imperialistischen Macht Europas (Russland) nachgibt. BSW und AfD sparen sich wenigstens den Pseudo-Anti-Kapitalismus.

  • sieht so aus, als sei der tag nicht mehr fern, an dem die LI NKE nicht nur 2-stellig abschneidet, sondern auch die spd + die grünen überflügeln könnte.



    eine neue echte sozialdemokratische partei wäre ja durchaus vonnöten, da die spd seit dem godesberg-programm von 1969 keine arbeiterpartei mehr ist, wiewohl stark in den gewerkschaften verankert + dort die herrschaft weiter ausübund.

    by the way: spd-gewerkschafterInnen haben zwar (70er jahre) unvereinbarkeitsbeschlüsse gegen linke gewerkschaftsmitglieder mit forciert, aber bis heute gegen rechtsradikalismus (bei gewerkschafterInnen ständig über 25%, mehr als der durchschnitt des deutschen wahlvolks) nichts zustande gebracht.



    auch für die berufsverbote per regierungsdekret war die spd unter willy brandts regentschaft als bundeskanzler verantwortlich.

    am meisten hatte damals die dkp darunter zu leiden, aber auch andere, darunter meine wenigkeit.

    die spd ist eine bürgerliche partei geworden, die eigentlich überflüssig ist, da das feld von der union abgedeckt wird.



    fdp: dito. niemand braucht eine nicht-liberale recht fdp.

    die grünen haben sich in diversen regierungen hinsichtlich ihrer programmatik veräterisch verhalten.

    • @Brot&Rosen:

      Sie müssten erklären, wieso die Linke SPD und Grüne überflügeln sollte.

      Die Partei ist ja gerade mehr als glücklich, dass sie die 5-Prozent-Hürde schaffen könnte.

  • DIE LINKE ist eine Partei "der Mitte"

    Mal bei sich selbst nachschauen, weshalb eine durch und di´jurch sozialdemokratische Partei wie DIE LINKE angeblich nicht "Partei der Mitte" ist.



    Da liegt eher das Problem.

    • @Elise Hampel:

      Wo ist die Linke sozialdemokratisch?

      Die Arbeiter hat die Linke ja nun überhaupt nicht mehr auf dem Schirm.

  • Angenehm launige Zusammenfassung, die es auch noch trifft.

  • Ich kann dem Säzzer nur voll und ganz zustimmen! ("ernsthaft?")