piwik no script img

Kommentar finnisches GrundeinkommenSubvention für die Unternehmen

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Da bleibt nicht viel von der Utopie: Das finnische Experiment zeigt, dass ein Grundeinkommen auch zum Lohndumping beiträgt.

Nicht im Bild: Die Eltern, die trotz Grundeinkommens arbeiten müssen Foto: photocase/Kami

E s ist der Traum von Freiheit: das bedingungslose Grundeinkommen. Jeder erhält, was er zum Leben braucht. Ohne Arbeit, ohne Zwang. An diesem Konzept irritierte allerdings schon immer, dass auch viele Unternehmer dafür plädieren, staatliche Alimente zu verteilen. Irgendwo musste doch ein Haken sein?

Nachrichten aus Finnland bestätigen nun, dass das Grundeinkommen als Utopie nicht taugt – sondern in Wahrheit eine Subvention für die Arbeitgeber wäre. Denn die neoliberale Regierung in Finnland hat erst ein Experiment mit einem Grundeinkommen von 560 Euro gestartet – und als nächstes eine Hartz-IV-ähnliche Reform verabschiedet, die Arbeitslose künftig zwingt, jeden Job anzunehmen. Und zwar wirklich jeden, auch ganz schlecht bezahlte.

Grundeinkommen plus Lohndumping – das ist kein Widerspruch, sondern nur logisch. Ein auskömmliches Grundeinkommen für alle lässt sich nämlich nicht finanzieren. Es ist daher kein Zufall, dass es in Finnland nur 560 Euro gibt. Doch wenn davon eine Familie leben soll, ist ein Zuverdienst zwingend. Gleichzeitig – dank Grundeinkommen – können die Löhne aber sehr niedrig sein, da für einen Teil des Existenzminimums ja staatlich gesorgt ist. Am Ende profitieren nicht etwa die Arbeitslosen oder normalen Bürger – sondern die Unternehmer.

Die Fans des Grundeinkommens halten sich selbst für eine Avantgarde. Doch tatsächlich sorgen sie für eine Refeudalisierung der Gesellschaft, in der der Firmenchef der allmächtige Herr im Hause ist.

Propagiert wird eine Revolution – aber genau dies verhindert eine sinnvolle Reform. Statt für ein bedingungsloses Grundeinkommen zu kämpfen, wäre es viel effektiver, einen gesetzlichen Mindestlohn von beispielsweise zwölf Euro einzuführen, der ohne Ausnahmen gilt und scharf kontrolliert wird. Millionen von Arbeitnehmern wäre sofort geholfen, ohne dass man auch nur einen einzigen Cent im Staatshaushalt umschichten müsste. Enttäuscht wären nur die Unternehmer.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
Mehr zum Thema

143 Kommentare

 / 
  • Bevor man über das bGe schreibt sollte man sich etwas damit beschäftigen. Die internationalen! Kriterien für ein bGe sind folgende:

     

    Das bGe soll

    - die Existenz sichern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen,

    - einen individuellen Rechtsanspruch darstellen sowie

    -ohne Bedürftigkeitsprüfung und

    -ohne Zwang zu Arbeit oder anderen Gegenleistungen garantiert werden.

     

    Das finnische Modell entspricht eigentlich keinem dieser vier Kriterien, weshalb es auch nicht als ernstzunehmender bGe-Versuch taugt.

  • Klar. Ein Grundeinkommen von 560€ ist natürlich so. Aber das wäre auch kein echtes Grundeinkommen, denn dessen Idee ist ja, davon leben zu können, nicht nur zu ÜBERleben. Das ist Hartz IV mit einem anderen Namen.

    Aber wenn man einen angemessenen Betrag nimmt, sieht das ganz anders aus. Und dann ist es auch kein Lohndumping mehr, denn dann müssen die Unternehmen etwas bieten damit jemand bei ihnen arbeitet.

    "Es ist nicht finanzierbar". Oh Mann, und das in der TAZ. Eine schlichte Behauptung ohne jeden Beleg oder auch nur eine Grundlage, was genau denn nicht finanzierbar ist. Bin ich plötzlich in der FDP Parteizeitung gelandet? Klar ist es finanzierbar, wenn man die entsprechenden Leute die entsprechenden Steuern zahlen lässt. Da muss man erst ansetzen mit einer Analyse, wie sich das ökonomisch auswirkt, Und wenn man dann keine neoliberalen Nullen ransetzt an die Analyse, die ja auch beim Mindestlohn oder beim Rauchverbot "geweissagt" haben, dass die Wirtschaft zusammenbricht, dann kann man vielleicht mal zu einer sozialeren Gesellschaft kommen.

    Das wird natürlich von solchen Pamphleten im Keim oder im Konjunktiv erstickt.

    Naja, es wird halt so weitergehen wie immer. Soziale Revolution in Deutschland? Eher wird der Papst Atheist.

  • Ich habe mir den Beitrag angesehen. Ich sah einen Film, den man für ein Plädoyer über höhere Löhne und des Überdenkens der bisherigen Eigentums-

    und Eigentümerstrukturen verwenden könnte.

    Ein Fehler zum, hier, Grundeinkommen ist mir besonders aufgefallen: die einseitige Konzentration auf Geld, wie wir es heute kennen.

  • Warum immer in den vorgegebenen Bahnen denken? Geht doch, wenn man will ... https://le-bohemien.net/2013/08/29/woher-das-geld/

    • @Marigny de Grilleau:

      So könnte es gehen.

  • Ich sehe das Wort “Vollbeschäftigung“ ebenfalls mit gemischten Gefühlen.

    Etwas, das wir Vollbeschäftigung nennen können, ist jedoch möglich.

    Hartz IV ist selbstverständlich nichts Schönes. Die geschaffenen rechtlichen Möglichkeiten im Kontext (Steuer, Wachstum, Verteilung) dummes Zeug. Einen faktischen Mindestlohn aufgrund Sozialleistungen gab es schon immer. Bislang geht das auch gar nicht anders.

    Interessant wäre bestimmt, wenn “wir“ am Eigentum von Rohstoffen etwas machen würden.

  • ... und hier nocheinmal die Doku zur Klärung was eigentlich das BGE hätte sein sollen ... https://www.youtube.com/watch?v=ExRs75isitw

    • @Mario Rinder:

      Ich habe mir den Beitrag angesehen. Ich sah einen Film, den man für ein Plädoyer über höhere Löhne und des Überdenkens der bisherigen Eigentums-

      und Eigentümerstrukturen verwenden könnte.

      Ein Fehler zum, hier, Grundeinkommen ist mir besonders aufgefallen: die einseitige Konzentration auf Geld, wie wir es heute kennen.

  • Ja so wird eine verdammt gute Idee solange verbogen bis Sie sich in Ihr Gegenteil verkehrt und statt dies als das Problem anzusprechen wird dann auch noch quasi applaudiert.

     

    Erstens dass Grundeinkommen ist finanzierbar ... gibt es in Deutschland grundsätzlich genug Konsumgüter für alle ein Blick in die Regale und die vorhandenen Industrien genügt dies mit einem klaren Ja zu beantworten ... also ginge es nurmehr darum entsprechend Coupons, Bezugsscheine was auch immer zu drucken ...

     

    Warum der Witz in Finnland ungefähr soviel mit Grundeinkommen zu tun hat wie die AFD mit Willkommenskultur wäre eigentlich schnell erklärt aber bitte dann mach ich es halt:

     

    1. Grundeinkommen für ALLE also muss davon keine Familie ernährt werden weil jedes Familienmitglied ja sein eigenes bekommt.

     

    2. Grundeinkommen in einer Höher die einen jedem die Teilhabe am wirtschaftlichen sozialen und kulturellen Leben ermöglicht ... zum Zwecke die Erwerbsarbeit durch eine Beteiligung an der notwendigen Arbeit zu ersetzen ...

     

    3. Grundeinkommen ist als bedinungslos definiert als solches sind flankierende Maßnahmen die zur Annahme idiotischer Arbeit verpflichten hierzu im klaren Widerspruch ...

     

    >> Das was in Finnland erprobt wird hat außer dem Ettikett nichts mit Grundeinkommen , nichts mit der Utopie zu tun ...

  • Ich würde der Autorin zustimmen, wobei ein €12-Mindestlohn schon eine Krücke ist, denn wenn Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt ihre 'Ware' Arbeit zu Mindesttarifen anbieten müssen, dann stimmt was nicht.

     

    In Deutschland ist es ja klar: Die Exportorientierung zwingt zu niedrigen Löhnen, moderaten Wachstumsraten und einer ungleichen Verteilung.

     

    In so einem Setting wären momentan allerdings €12, wahrscheinlich auch €13 oder €14 verkraftbar, weil das den Staat und die Sozialkassen entlasten würde, es würde auch geringfügig mehr konsumiert, aber grundsätzlich würde alles gleich bleiben. Gut, ein Döner käme mit €5 bis €6 teurer und ein Haarschnitt wäre nicht mehr für €6 oder €7 verfügbar.

     

    Ansonsten würde das gut funktionieren, aber außer Olaf Scholz und der Linken vertritt diese Position niemand.

     

    Und da sieht man, wo die Gesellschaft in Deutschland steht: Kontraproduktive Armut ist kein Skandal, rüttelt niemanden wirklich auf, ist einzig und alleine ein massives Problem für die Betroffenen und die Sozialindustrie.

     

    Für den Rest ist es wohl hinnehmbar, was es nicht sein sollte, denn €8,50 ist unmenschlich und oft genug auch eine staatlich ermögliche Entwertung der Qualifikationen von Arbeitnehmern.

     

    Von der Arbeitsarmut sind in Deutschland durchaus viele 'Normalarbeitnehmer' betroffen, angeblich zieht der Arbeitsmarkt jetzt stark an, dann werden wir 2019 urteilen können, wie weit dies wirklich stimmt oder gestimmt hat.

     

    Das Mindesteinkommen haben wir hier in der Form des 'Aufstockens' und das ist kein Zuckerschlecken, sondern klar ein Entwertungs- und Verarmungsprogramm der Regierung.

     

    Es hat die Reichtums- und Chancenpolarisierung in Deutschland massiv ausgeweitet, während die SPD mal behauptete, es würde zu mehr Arbeitsplätzen, weniger Armut führen.

     

    Ein bedingungsloses Grundeinkommen müsste wohl die Höhe eines Durchschnittseinkommens haben, damit es was bewirkt!

  • " Leider, da haben Sie recht, ist diese Konkurrenz unvollkommen, weil das Arbeitsverhältnis durch das Unternehmen beendet werden kann."

    Ja, und viele Unternehmen schöpfen das auch aus: Befristung, Leiharbeit, Werkverträge...

    Mein eigentlicher Punkt ist, dass Vollbeschäftigung eine Illision ist. HartzIV wirkt mit seinen Gängelungen, Erwerbslose in Arbeit zu bringen, unter dieser Blickwinkel umso zynischer. Das HartzIV-Regime, mit all seinen menschenverachtenden Praktiken, gehört abgeschafft.

    • @Uranus:

      Vollbeschäftigung ist eine Illusion? Ja klar mit den herrschenden Parteien (Grüne, SPD, AfD, CDU, CSU, FDP) ist es eine Illusion. Ansonsten ist das Stichwort Arbeitszeitverkürzung (siehe Bontrup Manifest) – ohne Arbeitszeitverkürzung wird es nie wieder Vollbeschäftigung geben. Aber Vollbeschäftigung und starke Gewerkschaften sind schlecht für den Reichtum der Elite, deswegen will sie auch keiner (inklusive den Grünen). Im Augenblick ist es ja so, dass die Reichen MEHR Kindergeld als die Armen bekommen (durch den Kinderfreibetrag). Das könnte man umkehren - das bedingungslose Grundeinkommen müsste auch versteuert werden. Ein (niedriges) Grundeinkommen flankiert mit Arbeitszeitverkürzung und hohem Mindestlohn würde einiges im unterem Einkommensbereich verbessern – vielleicht bei Beibehaltung von Harz IV.

    • @Uranus:

      Der Kommentar ist an GERHARD KRAUSE gerichtet.

      • @Uranus:

        Ich sehe das Wort “Vollbeschäftigung“ ebenfalls mit gemischten Gefühlen.

        Etwas, das wir Vollbeschäftigung nennen können, ist jedoch möglich.

        Hartz IV ist selbstverständlich nichts Schönes. Die geschaffenen rechtlichen Möglichkeiten im Kontext (Steuer, Wachstum, Verteilung) dummes Zeug. Einen faktischen Mindestlohn aufgrund Sozialleistungen gab es schon immer. Bislang geht das auch gar nicht anders. 

        Interessant wäre bestimmt, wenn “wir“ am Eigentum von Rohstoffen etwas machen würden.

  • Die finnische Regierung führt ein Harz4 System ein und nennt es - um es besser verkaufen zu können - Grundeinkommen.

     

    Und Frau Hermann schließt daraus, dass ein Grundeinkommen zum lohndumping beiträgt. Brilliant!

     

    Schreiben Sie doch bitte mal einen Artikel darüber, dass das finnische "Grundeinkommen" ein Ettikettenschwindel ist, das wäre sinnvoller.

    • @Grisch:

      Vielleicht sollten auch mal die Befürworter des BGE sich überlegen, wie man diesen Etikettenschwindel beseitigen kann. Die mir bekannten Modelle setzen alle darauf, dass sehr wenig Geld an alle gezahlt, egal, ob bedürftig oder nicht.

       

      Das "bedingungslos" ist ein ziemlich blödes Wort dabei schon. Wenn von einem wirklich existenzsichernden Grundeinkommen, auf das jeder ein Recht hat, gesprochen würde, könnte ich damit schon besser leben.

  • @ULRIKE HERRMANN

    Ein Mindestlohn, wie Sie es fordern, würde sicherlich vielen Menschen helfen. Andererseits ist damit vielen Erwerbslosen unter dem HartzIv-Regime nicht geholfen. Ein höheren Mindestlohn würde wohl nicht zu einer Vollbeschäftigung führen.

    • @Uranus:

      Der Mindestlohn stellt eine Konkurrenz zu Hartz IV dar. Leider, da haben Sie recht, ist diese Konkurrenz unvollkommen, weil das Arbeitsverhältnis durch das Unternehmen beendet werden kann.

      Besser sind höhere Löhne allemal, womit ich nicht sage, dass man Hartz IV nicht erhöhen könnte oder sollte. Wachstum und damit Arbeitsplätze entstehen bislang regelmäßig unter hohen Löhnen.

      • @Gerhard Krause:

        "Leider, da haben Sie recht, ist diese Konkurrenz unvollkommen, weil das Arbeitsverhältnis durch das Unternehmen beendet werden kann."

        Ja, und viele Unternehmen schöpfen das auch aus: Befristung, Leiharbeit, Werkverträge...

        Mein eigentlicher Punkt ist, dass Vollbeschäftigung eine Illision ist. HartzIV wirkt mit seinen Gängelungen, Erwerbslose in Arbeit zu bringen, unter dieser Blickwinkel umso zynischer. Das HartzIV-Regime, mit all seinen menschenverachtenden Praktiken, gehört abgeschafft.

    • @Uranus:

      Mindestlohn scheint wichtig und ist es auch, aber gut fühlen sich auch damit nur Menschen, die selbst mehr verdienen und meinen, sich das "Gejammer" von "Hartzern" und Alleinerziehenden nicht mehr anhören zu müssen. Es reicht dennoch nicht zur guten Rente und vorher auch nicht zum Leben (und Arbeiten mit Familie). Für Studenten und Aushilfskräfte okay, aber sonst auch nicht.

       

      Und die Haushaltshilfe wird entweder sowieso als Selbständige_r ohne Anfahrtszeiten für weniger beschäftigt oder als Minijobber_in ohne Urlaub und Krankheitsfortzahlung - entgegen allem Recht darauf.

       

      Na, Frau Herrmann, wie wäre es mit "Mindestlohn"?

       

      Grundeinkommen benötigen vor allem die nicht, die ihre Leben lang gesund waren und sind UND einen guten Job haben und/oder vorher durch/mit den Eltern gute Startbedingungen hatten.

       

      Es gibt einfach so viele Menschen in D, die weder das eine noch das andere haben. Aber es gibt anscheinend ausreichend, die "gut" studieren konnten und vielleicht zum ersten Eigenheim mit 30 Jahren den Eigenanteil von den Eltern/Großeltern bekommen haben, und sei es auch nur geliehen.

      • @Hanne:

        Was kritisieren Sie jetzt eigentlich an Ulrikes Hermanns Artikel? Sie plädiert für einen höheren Mindestlohn, das heißt doch nicht, dass dies vernünftige Leistungen für Bedürftige ausschließt. Wenn das Einkommen steigt wird gewöhnlich auch der Satz für den Grundbedarf angepasst, so läuft das.

      • @Hanne:

        Statt eines pauschalen Grundeinkommens, dass ja auch Milliardäre bekommen würden, ist es doch viel sinnvoller, für die wirklich Bedürftigen die Leistungen zu erhöhen.

  • Frau Herrmann, ich schätze Ihre meist sehr sachkundigen Beiträge hier und anderswo sonst ganz ungemein. Aber dieser Artikel ist Mist.

     

    "Grundeinkommen plus Lohndumping – das ist kein Widerspruch, sondern nur logisch. Ein auskömmliches Grundeinkommen für alle lässt sich nämlich nicht finanzieren. Es ist daher kein Zufall, dass es in Finnland nur 560 Euro gibt. Doch wenn davon eine Familie leben soll, ist ein Zuverdienst zwingend. Gleichzeitig – dank Grundeinkommen – können die Löhne aber sehr niedrig sein, da für einen Teil des Existenzminimums ja staatlich gesorgt ist. Am Ende profitieren nicht etwa die Arbeitslosen oder normalen Bürger – sondern die Unternehmer."

     

    Dass das neoliberale finnische Modell Mist ist, spricht doch nicht gegen ein BGE allgemein!

    - Zunächst mal: Dass ein auskömmliches Grundeinkommen nicht finanzierbar sei, stimmt so pauschal überhaupt nicht. Es gibt nicht "das Grundeinkomen", sondern diverse BGE-Modelle bzw. Finanzierungsmodelle dafür: von einer Finanzierung aus weitestgehend unveränderten Lohnsteuersystem (wie in Finland), über Modelle, die stärker auf Besteuerung von Firmen- und Spekulationsgewinnen, Vermögens- oder Erbschaftssteuer o.ä. beruhen, bis zu Modellen wie dem von G. Werner, wo ein BGE aus einer hoch geschraubten Mehrwertsteuer (bei gleichzeitiger Senkung bzw. Abschaffung einer Besteuerung von Arbeit) finanziert würde, oder gar transnationalen Modellen mit Finanztransaktionssteuern etc.

    Einige dieser Modelle sind bis ins Detail durchgerechnet und durchaus finanzierbar.. wenn man nicht gerade wie die Finnen versucht, eine neue gute Idee mitten in einem alten schlechten Gesamtsystem einzubetten.

     

    Und wieso bitteschön soll ein BGE logisch oder zwingend mit Dumpinglöhnen einhergehen?? Mindestlohngesetze müssen doch dafür nicht abgeschafft werden!

     

    Ihr Artikel wäre eine gute Mahnung, dass BGE nicht immer toll ist. Sie aber sagen: "neoliberales Finland-Modell ist Mist, deshalb ist BGE allgemein Mist". Sorry, das ist Blödsinn.

  • @Jörg Engelhardt

     

    Das Wirtschaftssystem verfolgt die Ideen des Kapitals und des Konsums und nicht das der Vernunft.

    Genau da sollte man aber hinkommen. Was nützt immer Plastik Schrott etc. zu produzieren, den keiner wirklich braucht. Die Märkte sind im Grunde völlig übersättigt. Die Ressourcen werden knapper. Die Umwelt wird immer mehr belastet und die Weltbevölkerung steigt

    weiter.

    In sofern macht es Sinn darüber nach zudenken.

     

    Hier eine Link zum Thema

    http://www.deutschlandfunk.de/die-zukunft-der-arbeit-wir-dekorieren-auf-der-titanic-die.911.de.html?dram:article_id=385022

    • @Justin Teim:

      "Was nützt immer Plastik Schrott etc. zu produzieren, den keiner wirklich braucht. Die Märkte sind im Grunde völlig übersättigt."

       

      Egal wie gut Sie das meinen, so wie Sie das vortragen ist das letztlich inhuman, da Sie von einer gehobenen (wirtschaftlichen) Position dem Rest der Welt richtig/falsch erklären.

       

      Bitte vergessen Sie nicht, dass derlei gedankliche Bevormundung oft diktatorisch endet.

      Ich bin eher dafür die besseren Vorwärtsargumente zur Akzeptanz zu bringen als letztlich Verbote des angeblich so Falschen.

      • @Tom Farmer:

        An der Formulierung soll es nicht liegen, entscheidend ist das die Situation sich verbessert.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      Absolut einverstanden mit der Herstellung unsinniger Waren, das könnte man auch noch auf Junkfood ausdehnen.

      Mit einer ökologischen Umorientierung der Produktion bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung und eine Umorientierung der Landwirtschaft auf arbeitsintensive bäuerliche und ökologische Landwirtschaft könnte man schon jeden eine Arbeit geben.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Von mir aus auch so.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Das bedingungslose Grundeinkommen ist die Bankrotterklärung eines Wirtschafssystems, das nicht in der Lage ist jeden arbeitsfähigen Menschen eine Arbeit zu geben, von der er menschenwürdig leben kann. Ich erinnere mich, dass das Grundeinkommen ein inhaltlicher Streitpunkt zwischen Hamon und Mélenchon während des französischen Präsidentschaftswahlkampf war: Hamon hat das als seine Leitidee verkaufen wollen, Mélenchon war dagegen und hat ein Grundeinkommen für Azubis und Studenten gefordert, damit jeder Jundendliche eine Qualifikation entsprechend seiner Interessen und Fähigkeiten erhält und nicht entsprechend dem Geldbeutel der Eltern. Aber auf keinen Fall fürs Nichtstun.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      "Das bedingungslose Grundeinkommen ist die Bankrotterklärung eines Wirtschafssystems, das nicht in der Lage ist jeden arbeitsfähigen Menschen eine Arbeit zu geben, von der er menschenwürdig leben kann."

       

      Das kann nur die Planwirtschaft. Aber dann gibts bald gar nichts mehr zu verteilen. Ein System handelt nicht. Es sind Menschen, die handeln.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Ein System ist ein Ensemble von rationalen Verhaltensweisen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist profitorientiert und demnach verhalten sich alle, die innerhalb dieses System agieren dementsprechend. Es liegt eben nicht im Interesse, der Kapitalisten, das jeder eine Arbeit hat, denn je knapper die Arbeit ist desto billiger wird sie. Damit kann der Kapitalist die Löhne drücken, die Produktivität erhöhen und den relativen Mehrwert erhöhen und das sogar bei einer Verminderung der Arbeitszeit. Dadurch dass die Einkommen der reichsten Familien überproportional steigen, steigt auch das Durchschnittseinkommen, wonach der Eindruck entsteht, dass es allen besser geht. Wenn man aber die unteren Einkommen betrachtet muss man feststellen, dass die Einkommen sinken und dadurch entsteht das Phänomen, wonach es in Deutschland bei wesentlich weniger Arbeitslosen mehr Menschen gibt, die unter der Armutsgrenze leben als im ach so hart getroffenen Frankreich z.B. (Frankreich 9.5%, Spanien 16.9% Arbeitslosigkeit)

        Was die Planwirtschaft anbetrifft, sieht das genau wie die Marktwirtschaft aus: Marktwirschaft ohne rationale Investitionen auch von staatlicher Seite, sprich Regulierung also Plan, ergibt Chaos, Planwirtschaft ohne Markt und Eigeninitiative führt zu absurden Situationen, wie wir sie ja gekannt haben.

        Es geht mir ja um eine ökologische und solidarische Wirtschaft, die Markt( fairer Handel) und Eigeninitiative nicht ausschliesst. Aber dass Sie mir auf diesem Weg nicht folgen können/ wollen, ist mir auch klar. Sie vertrauen lieber auf die magischen Selbstheilungskräfte des freien Marktes, wo jeder als gleichberechtigter Partner auftritt Baysanto genauso wie der indische Kleinbauer. Das ist liberale Gleichmacherei, wie Marx schon sagte, das Verbot unter einer Brücke zu schlafen betrifft den reichen Hausbesitzer genau wie den Obdachlosen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          "Es liegt eben nicht im Interesse, der Kapitalisten, das jeder eine Arbeit hat, denn je knapper die Arbeit ist desto billiger wird sie."

           

          Sie meinen also, es gibt irgendwo eine Clique Kapitalisten, die verabredet, heute machen wir mal soundso viele Arbeitslose, damit wir anschließend billiger produzieren können? Das ist doch absurd. Es ist schlichtweg nicht möglich, dass jeder arbeitsfähige Mensch zu jeder Zeit Arbeit hat. Auch nicht im am schönesten geplanten Modell. Es sei denn, wir zwingen die Menschen unter allen Umständen in bestimmten Berufen zu arbeiten.

           

          Welche Armutsgrenze meinen Sie? Nach Eurostat ist die Armutsgefährdungsquote (>60% Median-Nettoäquivalenzeinkommens in einem Land) in Frankreich (18,2%) leicht geringer als in Deutschland (19,4%) und in Spanien (27,9%). Wichtig ist dabei, dass nicht jede armutsgefährdete Person tatsächlich arm ist. Absolute Armut ist in Europa zum Glück sehr selten.

           

          //ec.europa.eu/eurostat/news/themes-in-the-spotlight

          /poverty-day-2017

           

          //ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/People_at_risk_of_poverty_or_social_exclusion

          "Marktwirschaft ohne rationale Investitionen auch von staatlicher Seite, sprich Regulierung also Plan, ergibt Chaos"

           

          Richtig. Regulierung ist notwendig.

           

          Mir scheint, Sie waren lange nicht mehr in Deutschland: "Nachdem lange Zeit insbesondere die oberen Lohngruppen überdurchschnittliche Zuwächse verbuchen konnten, haben die unteren Lohngruppen in den letzten Jahren aufgeholt. Der Arbeitsmarkt sorgt also derzeit eher für Angleichung als für Polarisierung."

           

          //http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-09/einkommensverteilung-mittelschicht-wachstum-wahlkampf

           

          Das könnte Sie auch interssieren:

          //http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Einkommen-Armut/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII29b

          https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VerdiensteArbeitskosten/Arbeitnehmerverdienste/BroschuereVerdiensteBlick0160013179004.pdf?__blob=publicationFile

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Dieser Link hat nicht funktioniert, ist aber wichtig:

            http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Einkommen-Armut/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII29b.pdf

             

            Damit wir uns hier mal richtig verstehen. Ich meine nicht, dass es keine Probelme gibt. Die Ungleichheit hat tatsächlich zugenommen und wir zwei beiden sind uns einig, dass dies nicht gut ist.

             

            Aber, mich nerven diese altbackenden Argumentationen nach Marx. Dass die bösen Kapitalisten dies und das machen. Das halte ich für überholt.

            Richtig ist doch heute, dass die Arbeitskosten für die produzierenden Unternehmen gar nicht mehr den Stellenwert haben, wie zu Marxens Zeiten.

             

            Marx ist richtig und wichtig, aber immer die selben alten Parolen zu präsentieren, hilft auf dem Weg zu einer " ökologischen und solidarischen Wirtschaft" nicht weiter. Das ist doch ein Fetisch.

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @74450 (Profil gelöscht):

              Die Kapitalisten sind weder böse noch gut, sie handeln nach ihren Interessen. Wenn der deutsche Arbeiter zu viel verdient und zu wenig produziert, wird die Produktion halt ausgelagert, ob der Kerl einen kredit oder mehr am Hals hat und vielleicht keinen oder keinen gleichwertigen Job bekommt, ist dem Kapitalisten egal. Wenn die Profite gewinnbrîgender In Wertpapiere angelegt werden können als In der Produktion, wird das gemacht, auch wenn nebenbei Arbeitsplätze draufgehen oder die Lohnabhängigen müssen auf Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld verzichten, damit die Produktion wieder mehr Rendite bringt als das Couponschneiden.

              Was die Realeinkommen anbetrifft, sinken Sie natürlich mit der Prekarität und den ständigen Arbeitsunterbrechungen, die darüberhinaus keine vernünftige Lebensplanung ermöglichen. Prekäre bekommen keine Wohnung, deshalb hat Macron die Superidee gehabt, wenn es jetzt Zeitarbeitsverträge gibt, sollte es auch Zeitmietverträge geben.

              Ohne hier den Verschwörungspolitiker zu spielen, Sie wissen genau, dass es In der Wirtschaft Absprachen, Kartell-und Monopolbildungen gibt, Baysanto, Siemens-Alsthom usw...und Sie wissen auch, dass die Arbeitgeberverbände gemeinsame Strategien entwickeln, wo investiert wird, wo produziert wird, und wo verkauft wird. Die konzertierte Aktion, wie die der grossen Vier, ist nun mal die Stärke der deutschen Industrie. Thyssen und Krupp ist ein gutes Beispiel, vor allem Thyssen/Krupp.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Es kann aber auch Phasen im Leben geben, wo das Nichtstun durchaus sinnvoll sein kann. Ich denke mir, einen bestimmten Anteil seiner Zeit sollte man auch damit verbrauchen dürfen.

       

      Sonst bleibt nämlich dennoch die Ungerechtigkeit, dass sich Kinder reicher Eltern dies erlauben können und andere nicht. Früher konnte man auch sein Studium so organisieren, dass man mal ein sehr ruhiges Semester einlegte. Eher würde ich auch den Azubis diese Zeit gönnen anstatt sie den Studenten wegzunehmen.

      • @Age Krüger:

        Mein Vorschlag ist:

         

        Grundeinkommen bis 25 Jahre und dann wieder ab 65 Jahre. Dazwischen nochmal 10 Jahre möglich - für was auch immer: Kinder, Elternpflege, Reisen, "Nichtstun", Denken, Selbstversorgung, Haus bauen, nochmal studieren/Weiterbildung. Dann bleiben immer noch 30 Jahre mit quasi-Zwang zur Erwerbstätigkeit.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Hier im kleinen Kreis zeigt es sich doch, dass eine öffentliche Debatte wichtig und fruchtbar ist und dass viele interessante Ideen, an die kein Einzelner, schon gar kein Technokrat, auf kommen. Deshalb, öffentliche Debatte abhalten, Vorschläge reifen lassen und zwei drei zur Voksabstimmung vorlegen.

        • @Hanne:

          "Grundeinkommen" = Für weniger als 1 % der Menschheit? - Für die Wohlstandskinder in den Konsummetropolen?

           

          Die restlichen 99 %, vor allem in den Armutsregionen, sollen auch noch dafür arbeiten? (!)

           

          Die psychische Fehlentwicklung der Erbschaftskinder, der Bourgeoisie und Aktionäre, spiegelt sich auch in deren User-Kommentaren. Die vollständige Entfremdung in der kapitalistischen Wohlstands-, Konsum- und Reichtumsgesellschaft.

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @Reinhold Schramm:

            Einer muss ja wohl damit anfangen, die kapitalistische Konsumgesellschaft in eine ökologische Soldidargemeinschaft umzubauen, um eben und vor allem auch Solidarität mit 99% der Menschheit zu üben. Konkret z.B. wie das Projekt von Jean-Louis Borloo Afrika mit Solarenergie zu elektrifizieren, das grosse Fortschritte macht. Ich bin mit den meisten Ihrer Analysen einverstanden, die ich beidhändig unterschreiben kann. Aber konkretes Handeln ist jetzt dringender geboten als je zuvor, da nutzt es nicht auf dem Sofa zu sitzen und seine verlorenen Lieben zu zählen...et d'attendre le grand soir.

          • @Reinhold Schramm:

            Aus dem Ansatz folgt vielleicht noch ein weiterer Punkt. Nämlich, ob ein Einkommen wirklich bedingungslos sein soll.

             

            Ich konnte mir als reiches Erbschaftskind es eben erlauben meine Studienzeit auch mit politischer Arbeit zu verbringen und wäre evtl. noch ein reiches Erbschaftskind, wenn mein Ererbtes nicht in damals aktuelle Projekte wie "Waffen für Nicaragua" usw gegangen wäre. Nur, auch um die Muße zu haben, sich irgendwo politisch zu organisieren, ist eine finanzielle Versorgung oftmals nötig.Würde der Kapitalismus Möglichkeiten bieten, dass man auch mit einer halben Stelle auskömmlich leben könnte, wäre Zeit für mehr politische Aktivität vorhanden.

             

            Tatsächlich sollte man da bedenken, dass es auch außerhalb der profitorientierten Arbeit noch Tätigkeiten gibt, die erledigt werden sollten. Warum sollte sich ein reicher Staat wie die BRD es sich nicht erlauben auch Menschen auszuhalten, die die Avantgarde für das Proletariat im Trikont ausmachen könnten?

  • Auch das von Ihnen vorgestellte Modell ist zum Scheitern verurteilt, und ich frage mich, warum, ich meine dies nicht bös, der Linken nichts besseres einfällt.

    Auch dieses Modell muss mit Gegenmaßnahmen rechnen. Wenn niemand mehr arbeiten müsste bzw das bisherige Arbeitsgesellschafts- und Versicherungsmodell in Frage stünde, dann würden gegenteilige Bedingungen geschaffen, die zur Arbeitsaufnahme bewegen würden. Es kann kein BGE unter Beibehaltung der anderen Regeln, hier überwiegend rechtlicher, geben.

  • Mal eine Frage in die Runde: Meine Mutter hat unter Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten ca. 45 Jahre gearbeitet und erhält auf Grund eigener Anwartschaften eine gesetzliche Rente in Höhe von ca. EUR 1.250 im Monat. daneben hat sie eine kleine private Rente. Davon zahlt sie alle Lebenshaltungskosten selbst.

     

    Aus welchem Grund sollte jemand, der selbst aus welchen Gründen auch immer nie eingezahlt, plötzlich EUR 1.000 im Monat erhalten? Sorry, wo bleibt da die Gerechtigkeit?

    • @DiMa:

      Tolle Mutter, geht aber leider nicht allen so. Nicht alle KÖNNEN 45 Jahre arbeiten und einzahlen (das haben meist nur ehemalige Ostbiografien mit gut anerkannten/umgerechneten DDR-Mark-Einzahlungen) oder Frauen ohne Kinder und gutem Job (aus 70er bis Ende 90er Jahre). Und NICHT alle werden nach 45 Jahren Einzahlungen auch eine entsprechende Rente in Zukunft erhalten (siehe @AGE KRÜGER).

      • @Hanne:

        Da haben die bösen Ossifrauen doch tatsächlich gearbeitet und nebenbei noch mehr Kinder gekriegt...

         

        Eine Mindestrente würde hier greifen. Dazu braucht man kein BGE.

      • @Hanne:

        ... mit gutem Job...

    • @DiMa:

      Weil das, was Ihre Mutter eingezahlt hat, bereits in dem Jahr ausgegeben wird, in dem sie es einzahlt. Die Rentenversicherung kann nur das zahlen, was sie auch bekommt.

       

      Und letztlich entscheidet dann der Gesetzgeber, ob das, was Ihre Mutter da eingezahlt hat, auch gewürdigt wird. Das ist eigentlich nicht viel anders wie bei der Arbeitslosenversicherung. Da haben auch viele jahrzehntelang eingezahlt, manche gar nix, und alle bekommen nach einem Jahr das gleiche: Hartz IV,

      Das Leben ist nicht gerecht und die Entscheider über unsere Sozialbeiträge erst recht nicht.

      • @Age Krüger:

        Vielen Dank für den Beitrag. Ungeachtet der direkten Verausgabung geht es ja um erworbene Anwartschaften. Ganz im Gegensatz zu Hartz IV geht die Rente ja grundsätzlich auf eigene Einzahlungen zurück. Wenn also das BGE zu mehr Ungerechtigkeit führt, bin ich gerne weiter dagegen.

    • @DiMa:

      Sie würde mehr erhalten - wie übrigens jede und jeder, der arbeitet und unter 7.000 Euro im Monat bekommt. mehr erhält. Und - was für mich besonders wichtig ist - gönnen wir doch allen eine Existenzgrundlage unabhängig von der Leistungsfähigkeit und der Art des Lebensentwurfes. Ist es denn gerecht, wenn eine Frau auf dem Lande, die den damaligen Gesellschaftsvorstellungen gefolgt war, 400 Euro Rente erhält und zur Bittstellerin auf dem Amt wird?

      Für mich steht fest, dass alle Menschen ein Recht auf eine würdige Existenz haben. Und in einem reichen Land ist das leicht zu verwirklichen.

      • @Freifrau 2018 Rheinland-Pfalz:

        Erhält Sie wirklich mehr? Sollen erworbene Rentenanwartschaften neben der Rente gezahlt werden, ergo EUR 1.250 plus EUR 1.000. Die mir bekannten Modellrechnungen des BGE sind in diesem Punkt mehr als unklar und ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass diese "Sozialleistung" angerechnet werden würde.

         

        Hat sich die "Frau vom Lande" eigentlich irgendwann mal Gedanken über ihre Altersabsicherung gemacht? Die Funktionsweise der gesetzlichen Rentenversicherung ist ja nicht ganz neu.

        • @DiMa:

          Die Funktion der Rentenberechnung hat sich aber seit meiner ersten Einzahlung dort vor ca. 40 Jahren bestimmt 50 mal geändert.

           

          Wenn es wirklich eine Leistung wäre, die von den Einzahlungen abhinge, dann hätten wir in Westdeutschland überhaupt kein Rentenproblem, nur leider bekommen auch alle Rentner in der DDR, die nicht einen Cent bis 1990 in die Rentenversicherungen der BRD eingezahlt haben, eine recht gute Rente (ohne Zeiten der Arbeitslosigkeit wie es bei den Westdeutschen manchmal der Fall war.)

          • @Age Krüger:

            Im Ergebnis geht die Diskussion um die Renten am Thema vorbei, wenn die Renten wie von "Freifrau 2018" dargestellt, weiterhin neben dem BGE gezahlt werden. Dann gibt es in diesem Punkt kein Gerechtigkeits- sondern allenfalls ein Finanzierungsproblem.

          • @Age Krüger:

            Die Rentenberechnung mag sich geändert haben, jedoch blieb der Grundsatz von Einzahlungen und Anwartschaften stets der Gleiche. Daran ändern auch die Kassenplünderungen in den 70ern, die Mitaufnahme der Rentner der DDR und der nachträglich eingeführte Begriff des "Generationenvertrages" nichts. Tatsächlich geändert hat sich lediglich das Rentenniveau. Die erworbenen Anwartschaften bleiben zunächst bestehen und führen derzeit zu hohen staatlichen Zuschüssen.

  • Obacht, Frau Herrmann - da scheint mir doch glatt jemand Ihren Account gehackt zu haben!

    Anders kann ich mir jedenfalls kaum erklären, dass der Ihnen zugeschriebene Kommentar deutlich unter dem sonst von Ihnen gewohnten Niveau ist ...

  • Ich überlege gerade:

     

    Ein/e Suchtkranke/r, z.B. ein Alkoholiker, bekommt immer sein Geld für seinen Alkohol, unabhängig davon, was er macht. Hat er einen Anreiz, seine Sucht nun zu beenden. Nee. Muss er auch nicht. Letztendlich kann jeder BGE-Anhänger ja (neo-)liberal genug sein, um zu sagen, dass das sein Problem ist und es, sofern er sich zu Tode säuft, nur ein Problem weniger ist.

    Und was ist, wenn der/diejenige jetzt mit Messern bewaffnet auf den/die nächste/n BürgermeisterIn oder auf den/die PartnerIn losgeht?

    Wir haben jetzt schon zu wenig Schutzmechanismen für Menschen mit Abhängigkeitsproblemen. Mir hat noch kein BGE-Anhänger erklären können, wie er sich es vorstellt, wenn niemand mehr materiell unter den Folgen seines Tuns Konsequenzen erhält, sich da eine Gesellschaft entwickeln soll, wenn niemand mehr Anlass hat, noch soziale Kontakte zu unterhalten.

    • @Age Krüger:

      ?? Sie haben also nur soziale Kontakte, weil Sie ohne soziale Kontakte materielle Konsequenzen befürchten müssten? [...]



      A propos krank: Glauben Sie ernsthaft, dass ein Suchtkranker zu saufen aufhört, weil er Angst vor materiellen Konsequenzen zu befürchten hat?? Fragen Sie mal ein paar Suchtkranke, wie viele von ihnen wegen materieller Sorgen überhaupt erst zu saufen angefangen haben. Die Drohung, Suchtkranken frei nach dem MOtto "wern icht arbeiten kann, soll auch nicht essen" dann auch noch Hartz wegzusanktionieren, macht die übrigens auch nicht gesünder.







      Es ist echt erschreckend, was selbst von schlauen Leuten zu diesem Thema immer an Bildzeitungsniveau-Argumenten zu lesen ist. MIt den Komentaren oben und unten vom Schlage "ich bin fleißig, die anderen sind faule Nichtstuer die gerne verrecken dürfen, wenn sie nicht arbeiten, was sie natürlich nur aus Faulheit nicht tun" in bester Gesellschaft. Komplette Unkenntnis der Materie ist da wirklich noch das kleinste Problem dieser Beiträge, vom Menschenbild mal ganz zu schweigen.







      Sehr schade, dass selbst eine Frau Herrmann hier nicht mal zumindest die Sachkenntnis einiger Foristen aufbessert. Kein Wunder, dass sich in diesem Land nie was ändert am jetzigen "alterativlosen" System, Sie haben das ja alle internalisiert bis zum Gehtnichtmehr.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte achten Sie auf einen angemessenen Umgangston. Danke, die Moderation

      • @kami:

        Es gibt Suchtkranke, die ihre Sucht dann auf andere Art und Weise befriedigen werden, wenn sie nicht mehr die materiellen Möglichkeiten haben, an ihre psychotrope Substanz zu kommen.

         

        Bei Alkoholkranken aber z.B., die idR ganz gut gesellschaftlich integriert sind bis zum Ausbruch ihrer Sucht tritt das weniger ein.

         

        Ich sage also mal so: Einem bestimmten Anteil der Suchtkranken wird eine bessere materielle Absicherung nix nutzen. Beantworten Sie einfach, welche Möglichkeiten für diesen Personenkreis vorhanden sind, diese dennoch zu Therapien zu motivieren, bevor sie z.B. gewalttätig werden.

         

        Das mag ein Randthema sein, aber für Menschen, die in der Suchtprophylaxe tätig sind, ist das schon ein Problem.

    • @Age Krüger:

      Also Du gehst davon aus, daß jede/r schlechtbezahlte arbeitende Suffkopp und/oder sonstwie Abhängige/r am Tag X kündigt?!? Jo, da haben wir ein Problem. Bzw. so ungefähr mehrere Millionen...

      • @Hugo:

        Zu irgendeinem Zeitpunkt wird gerade bei Alkoholabhängigkeit die Arbeit nicht mehr machbar sein. Es sind nicht alle Menschen Beamte.

  • Es gibt viele gänzlich verschiedene Grundeinkommensmodelle und das ist im Artikel nicht berücksichtigt. Das finnische Modell entspricht nicht den Regeln für ein bedingungsloses Grundeinkommen, wie es im Netzwerk Grundeinkommen definiert ist. Also: es muss existenz- und teilhabesichernd sein, ohne Bedürftigkeitsprüfung, individuell und ohne Verpflichtung zur Gegenleistung. Damit ist klar: Arbeitgeber können es nicht ausnutzen - im Gegenteil ist es endlich möglich, sich einem Lohndumping zu widersetzen, denn die Grundversorgung ist gewährleistet. Mindestlohn und soziale Absicherung durch eine Bürgerversicherung stellen sicher, dass es keinen Abbau bestehender Rechte gibt (nach dem Modell der BAG Grundeinkommen der Linken). Die Finanzierung erfolgt durch die Belastung hoher Einkommen und Vermögen, so dass eine längst fällige Rückverteilung des Gesamtvermögens an die nicht reichen Bürger erfolgt.

    Fazit: Das finnische Modell taugt nicht zur Korrektur des bestehenden Ungleichgewichtes zwischen Wirtschaft und Lohnabhängigen / Arm und Reich - ein vernünftiges, linkes Modell des Bedingungslosen Grundeinkommens aber schon.

    • @Freifrau 2018 Rheinland-Pfalz:

      Auch das von Ihnen vorgestellte Modell ist zum Scheitern verurteilt, und ich frage mich, warum, ich meine dies nicht bös, der Linken nichts besseres einfällt.

      Auch dieses Modell muss mit Gegenmaßnahmen rechnen. Wenn niemand mehr arbeiten müsste bzw das bisherige Arbeitsgesellschafts- und Versicherungsmodell in Frage stünde, dann würden gegenteilige Bedingungen geschaffen, die zur Arbeitsaufnahme bewegen würden. Es kann kein BGE unter Beibehaltung der anderen Regeln, hier überwiegend rechtlicher, geben.

    • @Freifrau 2018 Rheinland-Pfalz:

      "Die Finanzierung erfolgt durch die Belastung hoher Einkommen und Vermögen, so dass eine längst fällige Rückverteilung des Gesamtvermögens an die nicht reichen Bürger erfolgt."

       

      1. Gibt es nicht genug Einzahler.

      2. Werden die Vermögen abwandern.

      3. Ein Leben ohne die Pflicht, entsprechend den eigenen Möglichkeiten am gesellschaftlichen Reichtum mitzuarbeiten funktioniert nicht. Das Schlaraffenland gibt es nur im Märchen. Es muss immer jemand die Tauben züchten und braten.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja ja, die "Pflicht"; einen Beitrag zu leisten, bei Androhung von Sanktionen. Wieso gehen Sie und so viele andere eigentlich immer davon aus, dass jeder, der keine Angst mehr vor dem Verhungern, vor Arbeitslosigkeit, vor Armutsrenten im Alter etc. haben muss, sich sofort auf die faule Haut legen und nichts mehr tun würde? Fällt Ihnen und diversen anderen Foristen wirklich überhaupt keine Motivation für ein sinnvolles, tätiges Leben ein, als die Androhung von Strafen, Konsequenzen? Das finde ich ziemlich armselig und erschütternd.

         

        Ich meine, es war die Basler Initiative Grundeinkommen, die mal eine schöne Umfrage gemacht hat zum Thema: Was würden Sie machen, wenn Sie ein bedingungslos Grundeinkommen hätten? Da hat absolut niemand als Wunschtraum für ein erfülltes Leben angegeben, den Rest seines Lebens nur noch fett und faul auf dem Sofa rumzuliegen. Alle wollten entweder ihre bisherigen Tätigkeiten weiter machen nur ohne Angst, oder wenn nicht eh schon der Fall was Produktives tun, was gesellschaftlich Sinnvolles, oder mehr Zeit für das Kümmern um andere haben: Eltern pflegen, Kinder aufziehen, etc.

        Das mit dem fett und faul auf dem Sofa Liegen unterstellen komischerweise nur alle immer gern allen anderen, wenn es darum geht, warum mit DENEN ja kein BGE möglich sein soll.

         

        Klar, Scheiße aufwischen, Mülltonnen leeren oder den ganzen Tag stumpf am Band stehen will auch niemand als Wunschtraum. Schlimmstenfalls müssten bei einem BGE also die Drecksjobs, die keiner gerne macht, auch mal anständig entschädigt werden als Bonus. Wäre das so schlimm, oder nicht vielleicht mal angebracht?

         

        Ihre Taubenbildchen in allen Ehren, aber heutzutage sind es doch nicht die, die schwitzend am Taubengrill stehen, die die Täubchen dann auch zu Essen bekommen. Über das unmögliche Schlaraffenland für Faule schwadronieren doch eher verbeamtete Bürohengste oder reiche Erben, die taubenknusperndend was von "Leistungsträger" erzählen, aber noch nie nen Tag am Grill gestanden sind.

        • @kami:

          "Wieso gehen Sie und so viele andere eigentlich immer davon aus, dass jeder, der keine Angst mehr vor dem Verhungern, vor Arbeitslosigkeit, vor Armutsrenten im Alter etc. haben muss, sich sofort auf die faule Haut legen und nichts mehr tun würde?"

           

          Gehe ich garnicht. Aber ich denke, dass eine Wirtschaft, in der ausschließlich Hobbyarbeiter tätig sind, nicht genug erarbeitet, um allen ein gutes Leben zu garantieren. Die Motivation, Arbeit als Bedürfnis zu sehen, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt.

           

          PS: Das der Reichtum in D nicht gerecht verteilt ist, beklage ich auch. Ich halte das BGE aber nicht für ein Mittel, dieses Übel zu bekämpfen, sondern für ein Mittel, es zu verschärfen.

    • @Freifrau 2018 Rheinland-Pfalz:

      Danke für den ergänzenden Beitrag! Es macht das Problem mit dem finnischen Model klar.

  • Es ist in Finnland gescheitert ein Grundeineinkommen, nicht ein BEDINGUNGSLOSES Grundeinkommen.

     

    Wenn man dem "einfachen" Volk die Möglichkeit geben möchte den Zwängen des Kapitals zu entfliehen, dann muss es eben bedingungslos sein.

     

    Das finnische Grundeinkommen wie Sie es schildern mit Arbeitszwang ist doch nichts anderes als Harz IV ohne Mindestlohn!

     

    Ich begrüße ihre Forderung nach einem höherem Mindestlohn, aber

    ich erwarte in der TAZ auch mehr Tiefgang.

    • @Franco:

      "Wenn man dem "einfachen" Volk die Möglichkeit geben möchte den Zwängen des Kapitals zu entfliehen, dann muss es eben bedingungslos sein. "

       

      Solange Kapitalismus herrscht, können Sie den zwängen des Kapitals nicht entfliehen. Egal wie Sie sich verrenken.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Es wäre ja ein Schritt weg vom Kapitalismus.

        • @Franco:

          Man kann eine Gesellschaftsordnung nicht teilweise ersetzen. Also entweder ganz oder garnicht.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ist das ein Grundgesetzt, ein Axiom in der Mathematik oder gar ein Naturgesetz? Oder existiert es vielleicht nur in ihrem (und anderen) Köpfen?

             

            Ich finde unsere soziale Marktwirtschaft ist (noch immer) ein gutes Stück weg vom puren Kapitalismus. Sozialkassen, progressive Besteuerung, Arbeitslosengeld, bezahlte Krankheitstage usw. würde es dann nämlich nicht geben.

             

            Ein BGE könnte ein weiterer Schritt in die (mMn.) richtige Richtung sein.

            • @Franco:

              "Ich finde unsere soziale Marktwirtschaft ist (noch immer) ein gutes Stück weg vom puren Kapitalismus."

               

              Die soziale Marktwirtschaft ist nur eine Variante des Kapitalismus. Das Grundprinzip bleibt. Das sieht man schon daran, dass sie in den letzten Jahrzehnten ohne große Probleme Stück für Stück abgeschafft wurde. Das BGE wäre dann der endgültige Todesstoß.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sie denken mir zu sehr in schwarz-weiß.

                 

                Die soziale Marktwirtschaft ist eben kein reiner Kapitalismus, da man die Steuerung nicht gänzlich dem Markt überlässt. Nur die Hälfte des Grundprinzips bleibt, nämlich der private Besitz der Produktionsmittel. Sie rücken hier Definitionen so zurecht dass sie ihnen gut passen.

                 

                Andere Frage, wollen sie denn weg vom privatem Besitz? Denn ich sehe in ihren Kommentaren nur, dass sie gegen ganz viel sind, nur wofür sie stehen, erkenne ich nicht.

                • @Franco:

                  Langfristig möchte ich weg vom privaten Besitz AN PRODUKTIONSMITTELN. (Das habe ich groß geschrieben, damit nicht gleich wieder einer Angst hat, sein Bierglas soll enteignet werden.) Nur so können die Erträge der Wirtschaft wirklich gerecht verteilt werden. Allerdings bezweifle ich, dass ich das noch erleben werde, da bis jetzt noch keine vernünftige Methode gefunden wurde, den vergesellschafteten Besitz zu verwalten. Die bisherigen Versuche sind eklatant gescheitert.

                   

                  Die soziale Marktwirtschaft ändert am Prinzip nichts. Sie sorgt nur dafür, an die Besitzlosen (PM!) so viel zu verteilen, dass sie sich nicht mit dem Gedanken beschäftigen, dass es ihnen noch besser gehen könnte. Sie war eine Konsequenz auf diversen Revolutionen. Nach den "Sieg" über den Ostblock halten unsere Machthaber das allerdings zunehmend für unnötig. Deshalb ist von der sozialen Marktwirtschaft nicht mehr viel übrig.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Danke für ihre Antwort. Ich bin sehr skeptisch was Kommunismus angeht, der Gedanke daran gefällt mir zwar. Allerdings befürchte ich, dass der Mensch als evolutionär geformtes Wesen sich nicht davon frei machen kann sich einen Vorteil zu verschaffen.

                    Und deswegen befürchte ich wiederum dass eine Kommunistische Gesellschaft immer zwangsläufig auch repressiv sein muss um solche "Vorteilssucher und -verschaffer" entlarvt und bestraft werden.

                     

                    Nun sieht es nicht danach aus dass in D oder der EU bald Kommunismus herrscht. Also sollte sich angucken wie man die bestehende Situation verbessert, und da kann man, wie ich finde, durchaus auch über ein BGE reden. Ob es der Weisheit letzter Schluss ist sei dahingestellt. Aber was klar ist, ist dass mittelfristig mit der Automatisierung und Roboterisierung immer weniger Arbeit für Menschen übrig bleibt. Und wie wollen wir Menschen ohne Einkommen eine Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen? Klar ist auch dass ein BGE von weiteren Maßnahmen flankiert werden muss damit es nicht missbraucht wird.

                    • @Franco:

                      "Aber was klar ist, ist dass mittelfristig mit der Automatisierung und Roboterisierung immer weniger Arbeit für Menschen übrig bleibt."

                       

                      Mit Computern lösen wir Probleme, die wir ohne Computer nicht hätten :-)

                       

                      Der Satz ist zwar etwas überspitzt, hat einen wahren Kern. Neue Technologien bringen auch immer wieder neue Berufe hervor. In so fern ist mir im Bezug auf Arbeit nicht bang.

                       

                      Um ein wirklich auskömmliches BGE zu finanzieren, müsste man die richtig Reichen besitzmäßig zu Normalbürgern zurückstufen. Dagegen werden sie sich mit all ihrer gewaltigen ökonomischen und damit auch politischen Macht wehren. Bleibt also nur eine kommunistische Lösung. Die ist z.Z. aber nicht in Sicht. Vielleicht finden ja nachfolgende Generationen einen Weg.

                       

                      Unter den derzeitigen Verhältnissen kann ein BGE aber nur dazu führen, dass unten real gekürzt wird. Und das ist auch der Sinn der derzeitigen Aktionen. In Finnland sieht man das ungeschminkt.

      • 3G
        39167 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Auf den Punkt gebracht! Stimmig!

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was wäre denn die Alternative?

        Dem Tauschhandel folgt das Geld.

        Und das Geld führt zu Kapitalismus.

         

        Andere Gesellschaftsformen würden einen anderen Menschenschlag benötigen. Und der ist irgendwie nicht in Sicht.

        • @Gastnutzer 42:

          Eine praktikable Alternative sehe ich z.Z. auch nicht. Es bleibt also nur, das Kapital etwas auszubremsen, wenn es über die Stränge schlagen will...

  • Werte Frau Herrmann,

    hallo Ulrike,

    ja und zwar nicht nur zugegebenermaßen: Die Gefahr einer Unternehmenssubventionierung, wie sie heute schon mit der unsäglichen Aufstockerei - verbrämt als soziale Leistung des Staates - praktiziert wird besteht. Aber auch etwas anderes besteht - ohne einzelne Statistiken hier aufrufen zu wollen: Die Zunahme gerade psychischer Erkrankungen in Lohn Stehender und Arbeitssuchender ist nicht nur erheblich und mehr als bedenklich, sondern zeigt auch: Eine boomende Wirtschaft allein scheint es nicht zu sein. Und hier liegt das so wertvolle eines bedingungslosen Grundeinkommens - und zwar eines emanzipatorischen BGE: Der Druck muss raus! Und da mag ich gerne damit enden, auch wenn es eine Binse sein mag: Der Mensch ist nicht für die Wirtschaft da, sondern die Wirtschaft für den Menschen. noch eine kleine logische Sache: Ich halte den Schluss, die Unfinanzierbarkeit zu behaupten für okay, aber bitte, werte Ulrike, dann doch nicht mit einem Anfetten, dass dies ja an diesem neoliberalen BGE bereits erkennbar sei. Vielleicht sind wir uns einig bei Folgendem: Die Vermögensverteilung in Deutschland lässt die Finanzierung eines BGE neben einem Mindestlohn von 12 Euro problemlos zu. Und - was denkste? Beste Grüße, Oliver

    • @Oliver Münchhoff:

      In der Hoffnung, dass Frau Herrmann Ihnen antwortet und nochmal nachdenkt...

       

      Vielleicht kann sie ihren schlechten Text - weil schlecht recherchiert und platt - ja auch noch löschen oder besser ergänzen.

    • @Oliver Münchhoff:

      Sehr geehrter Herr Münchhoff, ein BGE muss scheitern, solange die bisherigen Machtverhältnisse, die nicht nur am Einkommen auszumachen sind, fortbestehen.

      “Druck der Selbstfinanzierung“ als Argument halte ich für wenig tauglich. Druck entsteht immer, nämlich schon u.a., ob wir den Produktionsprozess aufrechterhalten können.

      Die Lösung für soziale und psychopathologische Hygiene liegt in Transparenz und den Erwartungen.

      Wir sollten zunächst das tun, was bereits durchdacht ist, zB Absenkung der Arbeitszeit, Einkommensteuer, Vermögenssteuer, Anbindung der Steuerpflicht ebenfalls an die Staatsangehörigkeit, Lohnerhöhungen, Stärkung der Gewerkschaften.

  • Gibts für Abonnenten eigentlich einen Button - "Für diesen Artikel möchte ich mein Geld zurück?"

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Das bedingungslose Grundeinkommen würde auf jeden Fall Verwaltungskosten sparen. Wenn dann noch Hanf freigegeben wird, und Schlaghosen wieder modern werden, dann wird alles gut.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      BGE und Hanf - OK. Aber warum um Himmels Willen Schlaghosen? Wäre es nicht grundsätzlich besser, die sozialen Normen zu überwinden, du uns überhaupt erst in Hosen zwingen?

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Mit diesem Vorschlag wäre ich einverstanden, wenn die Kosten des BGE in Höhe der gesparten Verwaltungskosten gedeckelt werden. Dann kommen jedoch pro Person wahrscheinlich nicht mehr als EUR 4,50 pro Monat dabei raus.

  • Es wäre schön zu erfahren - wie denn die Staffelung des Grundeinkommens in Finnland ist - also ich denke mal eine Familie sollte anders berechnet werden, wie Alleinstehende.

     

    Ein Grundeinkommen zum Leben sollte m.M. nach nicht ein "Kommerz-Leben" finanzieren. Generell müsste ja weniger verbraucht werden um Ressourcen zu schonen.

     

    Stattdessen sinnvolle "preiswerte" Versorgungs- und Freizeit Angebote anzubieten fände ich gut.

    • @Justin Teim:

      "Stattdessen sinnvolle "preiswerte" Versorgungs- und Freizeit Angebote anzubieten fände ich gut."

       

      Und das Zentralkomitee entscheidet, was sinnvoll ist...

  • Wäre Grundeinkommen in Deutschland mit Mehrausgaben verbunden oder doch für Einsparungen an Steuergelder sorgen?

     

    Mann muss natürlich berücksichtigen, dass bei Grundeinkommen man nicht wirklich ein Auto haben und auch nicht zumindest ansatzweise schick leben könnte. Es gebe also nicht wirklich viele Menschen, die einen Job dafür aufgeben würden usw.

     

    Statt Langzeitarbeitslose oder Geflüchtete intensiver zu qualifizieren und mit Maßnahmen zu unterstützen, wurden jährlich dreistellige Millionenbeträge zugunsten von Personal, Mieten und Heizkosten umgeleitet.

     

    //http://www.wiwo.de/politik/deutschland/bundesagentur-fuer-arbeit-jobcenter-geben-1-9-milliarden-euro-fuer-verwaltung-statt-foerderung-aus-/19997582.html

     

    Miete, Energie und Gebäudekosten, Kosten der Eingliederungsmaßnahmen kann man einsparen. Eingliederungsmaßnahmen wie Weiterbildung, die zur Aufnahme einer menschenwürdigen und verfassungsrechtlich einwandfreien Arbeit hilft, findet man eher selber als die übernommen und bezahlt wird. J.C Mitarbeiter könnten weiter bei Agenturen für Arbeit arbeiten.

    Einführung vom Grundeinkommen in Deutschland würde eher Probleme lösen als Nachteile bringen.

  • Warum in Deutschland wegen des Grundeinkommen keine Probleme wie in Finnland geben würde!

     

    Wir haben Mindestlohn!

     

    Und in Deutschland muss nicht jede Arbeit angenommen werden, zumindest per Grundgesetz.

    • @Stefan Mustermann:

      Ein Grundeinkommen würde sämtliche Regeln ändern. Oder denken Sie ernsthaft, es gibt einfach nur etwas Geld?

       

      Gerade der Mindestlohn wäre ein erstes Opfer. Schließlich ich der "Mindestbedarf" ja durch das Grundeinkommen abgedeckt. Ein Hauptgrund, warum Unternehmer so begeistert sind.

  • Das ein »Grundeinkommen« auch missbraucht werden kann, wenn es a) zu niedrig angesetzt wird, b) im Gegenzug alle bisherigen Sozialleistungen entfallen und c) durch die Hintertür doch wieder irgendwelche Bedingungen daran geknüpft werden, davor haben allerdings bereits 2008 die Initiatoren der Schweizer Volksabstimmung für ein BGE (2016) in ihrem Film »Grundeinkommen – ein Kulturimpuls« gewarnt. So what?

     

    Zum Aspekt BGE & Löhne hier nun ein Zitat von Frau Hermann:

     

    »Ich bin für ein Grundeinkommen. Nur, der Witz am Grundeinkommen wäre – also anders, als viele der Befürworter das sehen –, es würde auch wieder das Wachstum beschleunigen. Denn Grundeinkommen hätte ja den Effekt, dass die Löhne steigen. Denn wenn die Leute sagen können, ach, ich arbeite gar nicht, denn ich habe ja ein Grundeinkommen, müsste man ihnen ja mehr bieten, damit sie arbeiten. Wenn die Löhne erst mal steigen, haben die Leute mehr Geld, um zu konsumieren. Prompt geht schon wieder das Wachstum los.«

     

    //http://www.deutschlandfunk.de/wirtschaftspolitik-warum-der-kapitalismus-im-prinzip-nicht.1184.de.html?dram:article_id=313835

     

    Lohndumping bei steigenden Löhnen dank BGE – ja was denn nun, werte Ulrike Herrmann? #KognitiveDissonanz

     

    Und warum müssen Unternehme als Feindbild bemüht werden, um das BGE zu diskreditieren?

     

    Warum sollten z.B. Mittelständer und Kleinunternehmer nicht auch von einem BGE profitieren: sie könnten sich flexibler auf die Wünsche und Bedürfnisse der MitarbeiterInnen einstellen, somit attraktive Arbeitsplätze anbieten und wären durch das BGE vor allem von der Bürde befreit, alleine für die Existenzsicherung ihrer Angestellten oder auch der eigenen Familie aufkommen zu müssen (ein Mindestlohn bräuchte dann auch nicht mehr so hoch sein und könnte dann eher die Funktion einer absoluten Lohnuntergrenze einnehmen). Große Konzerne hätten andererseits vielleicht größere Mühe mit der Schaffung von attraktiven Arbeitsplätzen und müssten daher verstärkt um die passenden Mitarbeiter werben.

    • @Grundeinkommen Köln:

      "Das ein »Grundeinkommen« auch missbraucht werden kann, wenn es ... b) im Gegenzug alle bisherigen Sozialleistungen entfallen..."

       

      Das ist der Kern des Konzeptes. Jeder bekommt unabhängig von der Bedürftigkeit ein Taschengeld.

  • Das BGE ist ansatzweise definiert (bedingungslos, gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen), viele Aspekte sind aber noch unklar. Daher lässt es sich als weitere Subvention für Unternehmer und Vermieter nutzen - weshalb auch aus diesen Lagern Zuspruch kommt - sofern die Wechselwirkungen nicht gründlich untersucht und berücksichtigt sind. Das finnische Experiment ist nur ein Anfang, möglicherweise war es nur eine Inszenierung, um die Hartz-ähnlichen Regelungen einzuführen. Es fehlen noch dutzende Langzeitstudien unter verschiedenen realen Bedingungen.

     

    Dass es in auskömmlicher Höhe nicht finanzierbar wäre, ist nur eine Behauptung. Ich behaupte das Gegenteil, es ist sehr viel Reichtum vorhanden, nur sinnlos verteilt und eingesetzt, das ist eine Sache der Prioritäten.

     

    Und nein, ein Mindestlohn ändert nicht das Problem, dass bezahlte Arbeit in Zukunft weniger wird. Die 49 übrigen Leutchens, die früher einen Acker bewirtschafteten, wofür heute einer reicht, sind nicht alle Softwareentwickler geworden. Und an Altersarmut ändert ein Mindestlohn auch nichts, da er eine Erwerbsarbeitssituation aus dem letzten Jahrhundert voraussetzt, die es in der Form nicht mehr gibt.

     

    Miete an BGE-Satz koppeln?

    Mindestlohn für Hausarbeit?

    Besteuerung von Besitz statt Besteuerung von Arbeit?

    ...

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @uvw:

      "Miete an BGE-Satz koppeln?" - und wer bezahlt die Häuser? Achnee, gebaut wird ja nicht mehr, denn Bauarbeiter gibt's auch nicht mehr.. wegen BGE.

       

      "Mindestlohn für Hausarbeit?" Das ist doch ein BGE, oder? Oder soll das noch obendrauf?

       

      "Besteuerung von 'Besitz' (Du meintest wahrscheinlich "Eigentum" [zum Unterschied: //http://www.recht-kinderleicht.de/eigentum/]) statt Besteuerung von Arbeit" - wie soll das denn dauerhaft gehen?

      Beispiel: "Besitz" € 1 Mrd. Euro.

      Steuer von 10% darauf, ergibt € 100 Mio. pro Jahr

      = 8.333 BGE's à € 1.000 pro Monat.

       

      Nach 10 Jahren ist der "Besitz" weg - und dann?

       

      Schlaraffenland wäre eine nette Lebensform, aber .. träum weiter.

  • Statt 5-Minuten-Terrine von Maggie hier die 5-Minuten-Recherche der taz. Gratuliere!

     

    Das hier beschriebene Modell ist kein BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN sondern ein Zuschuss mit Erwerbsobligation, sprich Arbeitszwang.

    Ein Bedingungsloses Grundeinkommen muss (nicht nur in D) mindestens die Grundsicherung abdecken, also Hartz 4 plus Miete bzw. knappe 750€ (aktueller Steuerfreibetrag ca.). Und es muss ohne Erwerbsobligation gezahlt werden. Sonst wäre es weder bedingungslos noch ein Grundeinkommen.

    • @DERHANK:

      D.h. also bei HartzIV die Sanktionen streichen und sonst verändert sich nix.

       

      Egal, wie lange jemand gearbeitet hat, welchen Hilfebedarf man hat oder ob man sich um Arbeit bemüht, man bekommt auch nur das, was jeder bekommt.

       

      Ich glaube, mit dieser Regelung können auch die meisten Arbeitgeber leben. Die bisherigen Hilfsmaßnahmen für Arbeitslose könnten dann auch ersatzlos gestrichen werden, was der Bourgeoisie Steuern spart.

  • Was ist denn das für eine komische und extrem unwissenschafltiche Schlussfolgerung? Auf einem Beispiel aufbauend wurde als bewiesen, dass das bedingungslose Grundeinkommen nichts taugt? Das ist aber extrem spärlich als Stichprobe. Außerdem sagt das finnische Beispiel ja wohl überhaupt gar nichts aus. 560€ im Monat? Hallo? Das ist ja auch ein Witz, und kein Grundeinkommen. In Deutschland reichen 560€ nicht aus, um über die Runden zu kommen, und in Finnland schon gar nicht. Und was heißt hier "Ein auskömmliches Grundeinkommen für alle lässt sich nämlich nicht finanzieren." Das stimmt doch so auch nicht. Das stimmt doch nur im Rahmen einer ganz bestimmten Wirtschaftslogik, in der auch behauptet wird, Staaten müssten schwarze Zahlen schreiben und müssten privaten Gläubigern Schulden zurückzahlen. Ein auskömmliches Grundeinkommen für alle lässt sich durchaus finanzieren, dazu müssen sich halt nur auch andere Faktoren mitändern. Alles lässt sich finanzieren, was physisch möglich ist, man muss nur die Bedingungen dafür schaffen und schaffen wollen. Also ganz ehrlich, dafür dass der Kommentar von einer "Wirtschaftsexpertin" stammt, ist er wirklich extrem schwach!

    • @Benjamin Toussaint:

      "Das stimmt doch nur im Rahmen einer ganz bestimmten Wirtschaftslogik..."

       

      Nicht Wirtschaftslogik, sondern Gesellschaftssystem. Im Kapitalismus kann ein auskömmliches Grundeinkommen nicht funktionieren. Das Wort "Grundeinkommen" wird aber gerne verwendet, um schlichte Gemüter aufs Glatteis zu führen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Genau getroffen: schlichte Gemüter!

        Jeder Unternehmer, jedes Unternehmen muss permanent daran arbeiten, alle Arten von Produktionsfaktoren möglichst kostengünstig zu erhalten.

        Dazu nimmt man auch mal Umwege in Kauf, also in Form eines Grundeinkommens. Jetzt gibt es zwei Sorten von Träumern: Die erste glaubt an die einfachen Worte, die gut klingen. Die zweite Sorte denkt in ökonomischen Kategorien.

        Wenn ich als Unternehmen, und dabei wichtig als großes, nur eine kleine Belegschaft, die noch dazu mir glaubensähnlich kapitalistisch eingestellt ist, bezahlen muss (mit den Topmanagern wurde ja angefangen diese fürstlich zu bezahlen) kann ich jeden weiter benötigten Arbeitnehmer für einen Apfel und ein Ei bekommen. Der hat ja ein Grundeinkommen (das in der Höhe gerade so reicht). Will er mehr, geht es nicht mehr um Qualifikation, Existenzrecht oder gerechten Lohn, nein, die wenigen die ich noch brauche, finde ich immer zum niedrigsten Preis. Da sucht einer eine Beschäftigung, da stundenlanges Spazieren gehen usw. irre macht.

        Die Grundeinkommenskosten werden dann nicht die internationalen Konzerne zahlen, sondern der Handwerksbetrieb um die Ecke. Zumal die großen auch im Gesundheitswesen und der Bildung großen Einfluss haben und gerade bei letzterem auch den Zugang in die Denkweisen der Menschen. Schulz, Merkel und Co. können wir dann abschaffen, da wir ja so viele gute Multimilliardäre haben.

        • @Thomas Sauer:

          Hmm, ich bin mir nicht sicher, ob die Überlegungen derjenigen Unternehmer, die glauben von einem bedingunglosen Grundeinkommen profitieren zu können, unbedingt aufgehen würden, falls den ein solches eingeführt werden würde. Sicherlich würden sich die wenigstens mit nur spazieren gehen zufrieden geben, aber ein bisschen einfallsreicher kann man doch schon sein. Es gibt eindeutig auch andere Beschäftigungsmöglichkeiten, als spazieren gehen oder bei einem Konzern anzuheuern. Das Kündigen würde vielen Leuten zumindest deutlich einfacher fallen, wenn denn das Grundeinkommen wirklich bedingungslos ist, und nicht, wie im Falle von Arbeitslosengeld, bei einer Kündigung des Arbeitnehmers ausbleibt. Welche Auswirkungen ein bedingungsloses Grundeinkommen tatsächlich haben würde (und damit meine ich nicht diese komische Perversion davon, wie sie in Finnland eingeführt wurde), weiß keiner so genau, auch nicht (oder vor allem nicht) Frau Herrmann.

  • Durch "MEIN Grundeinkommen" und "Bitnation" wird sich unsere Welt aus meiner Sicht schneller verändern als viele Wahr haben wollen.

  • Ja & Gemach.

     

    Aus dieser Art "Umlenksubventionierung" in welcher Variante auch immer - "rauszukommen"- ist nicht einfach. Ja.

    &

    Dess - können wir auch. Aber ja.

    Dreist genug ist die Arbeitgeberseite - Na immer!

    Beispiel - Frührentner & Zuverdienst!

    "Drei von vier Angeboten liefen so -

    "Wieso - Sie haben ja Ihre gute Rente.

    Da können Sie ja wohl für die Hälfte arbeiten!"

     

    (Dank der Tipps meines Vaters hatte "der Junge hinterm Tresen" von einst - als selbständiger Bäcker "war schon manchmal eng" - "hoch geklebt"!*)

    &

    Nun solches - Skrupelloses!

    Daß aber der Staat dem Vorschub leistet - geht erst gar nicht!

     

    (*Was in den 50/60 noch ging; wg Krankheit der Ehefrau kann er - allein - die Bäckerei nicht mehr "fahren" -

    Aber mich im Taxi!;)

  • Genau diese Art von Artikeln habe ich leider erwartet. Das was Finnland macht hat für mich mit einem BGE nichts gemeinsam.

     

    Für mich bedeutet "bedingungslos", dass es nicht an Bedingungen gekoppelt ist und jede*r langfristig damit rechnen kann. Grundeinkommen bedeutet für mich, dass man damit nicht nur überlebt sondern auch kulturelle am Leben teilnehmen kann.

     

    Beides ist in Finnland nicht gegeben, aber die Resultate werden leider natürlich von den Medien auf das Konzept BGE übertragen werden und als Beweis gesehen, dass das BGE nicht funktioniert.

     

    Schade, dass die TAZ dabei mitmacht.

    • @Niklas L.:

      Ist in dem Fall nicht DIE taz, sondern Frau Herrmann. Und sie hält bekanntlich nichts von einem BGE.

      Aber anscheinend hat sie auch keine Ahnung, denn das, was Finnland als "Grundeinkommen" vor einigen Jahren so schon geplant hatte, war von Anfang an in der Kritik und es ist genau so gekommen, wie erwartet.

       

      Für Frau Herrmann ist das so, wie wenn ALLE Ausländer ihre Ex-Frauen abstechen. Ist doch bewiesen, oder?!

       

      So einfach können Schlussfolgerungen getroffen werden, wenn sie einem in den Kram passen.

  • "Die Fans des Grundeinkommens halten sich selbst für eine Avantgarde."

     

    Ponyhofträumer*innen scheinen grundsätzlich eine einfache Beute für neoliberale Eliten zu sein.

    • @jhwh:

      Damn...

  • Wie blöd muss man den sein, auf Gates, Soros oder Rossmann reinzufallen.

    Milliardäre, die plötzlich zu Gutmenschen mutieren aber in ihrem Geschäftsalltag weiter Mitarbeiter in Relation zu ihrem Lohn und den Arbeitsbedingungen permanent erniedrigen (Rossmann oder Chef von DM) oder die Kunden dieser Unternehmen über den Tisch ziehen (MS) oder ganze Volkswirtschaften ausplündern (Soros). Die Gier Machtausübung dieser Menschen mit deren überbezahlten Helfershelfern (Führungskräften) wird immer raffinierter versteckt (begingungsloses Grundeinkommen, Hilfsprogramme für z.B. Gesundheitsförderung, Uniiversitätsgründungen...) und das alles natürlich steuermindernd abgerechnet, d.h. wir zahlen da alles mit. Da können wir bald die demokratischen Systeme abschaffen, oder?

    • @Thomas Sauer:

      Nun, Crux der Geschichte ist nicht was (BGE) man will, sondern wie man es finanzieren möchte. Rossmann&Co wollen eine MwSt von 50% und ihre Einnhamen geschont sehen.

  • Am Thema vorbei. Nicht das "bedingungslose Grundeinkommen" ist hiermit widerlegt, sondern EIN Grundeinkommen, welches eine (wie richtig betont) neoliberale Regierung nur zum Scheitern konzipiert haben kann.

  • Liebe Frau Herrmann, warum gehen Sie denn nur von der Kombination Grundeinkommen und Zwangsjob aus? Warum nicht Grundeinkommen und höherer Mindestlohn?

     

    Aber Mindestlohn hin und her. Es wird wohl oder übel auf uns zukommen, dass immer mehr Jobs ersatzlos verschwinden werden aufgrund von Digitalisierung etc., gerade im Niedriglohnsektor.

     

    Außerdem könnte das Grundeinkommen meines Erachtens helfen, dass Menschen Ihrer wahren "Berufung" nachgehen und für die Gesellschaft sinnvolle Jobs annehmen, die sie sich jetzt aufgrund zu schlechter Bezahlung einfach nicht "leisten" können/wollen. Ich denke nur an Kinderbetreuung, Altenpflege, Sozialarbeit, Kunst, Musik...

    • @Kobinho:

      "Es wird wohl oder übel auf uns zukommen, dass immer mehr Jobs ersatzlos verschwinden werden aufgrund von Digitalisierung etc., gerade im Niedriglohnsektor."

       

      Das stimmt so nicht. Die meisten Jobs verschwinden gar nicht. Sie wandern ab. Oder ihre Wertschätzung (und Bezahlung) sinkt. Nebenbei entstehen natürlich durch neue Technologien auch wieder neue Jobs.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Das stimmt so nicht. Die meisten Jobs verschwinden gar nicht."

         

        Doch. In den letzten 250 Jahren sind fast alle Jobs in der Landwirtschaft verschwunden. Die Menschen kamen dann in der Industrie unter. In den letzten 100 Jahren sind die meisten Jobs in der Industrie verschwunden (https://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2011/12/1a47.jpg). Die Menschen kamen im Dienstleistungssektor [inkl. Information] unter (https://media.diercke.net/omeda/800/12470E.jpg). Jetzt geht es dieser Bastion an den Kragen und ich würde nicht darauf Wetten, dass es wieder einen Sektor gibt, der diese Verluste auffängt.

        • @agerwiese:

          Sag ich doch. Die Summe der Jobs wird nicht geringer. Die Art ändert sich.

           

          Dazu kommt, dass im Zuge der Globalisierung Tätigkeiten in andere (billigere) Regionen abwandern. Stahlkocher oder Näherinnen gibt es z.B. noch jede Menge. Nur nicht hier.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Sie meinen, dass es bisher so gewesen ist. Man darf nicht vergessen, dass die Abwanderung ganze Sektoren betraf und die Entstehung der "Ersatzjobs" kein Naturgesetz ist.

             

            Die vorigen Umbrüche haben auch immer etwas Geschaffen mit einer relativ hohen Wertschöpfung (Massenproduktion, neue Energiequellen, Chemie, moderne Dienstleistungen), was auch entsprechende Beschäftigungspotentiale entstehen ließ.

            IT ist v.a. effizienzgesteuert, läßt bisher wenig "materiellen" Fortschritt erkennen und wird wohl nur geringe Auswirkung haben auf evtl. Bildung von beschäftigungsfördernden Bereichen. Eine Software ist halt kein Auto, wo ganze Branchen davon leben können.

            • @agerwiese:

              Ihnen scheint es an Phantasie zu mangeln. Der Mensch schafft sich immer wieder neue Dinge, die sich vorherige Generationen nicht vorstellen können. Und natürlich sind mit der IT massenweise neue Tätigkeiten entstanden.

        • @agerwiese:

          "Die Menschen kamen dann in der Industrie unter."

           

          "Unterkommen"... dieser Ausdruck bringt das zutiefst autoritäre Welt- und Menschenbild der Verteidiger des im Untergang befindlichen Fordismus auf den Punkt! Genau wie die Kinder, die mit aller Gewalt "großgezogen" werden müssen... fehlt eigentlich nur noch der "Familienvater", das (selbstredend "hacht eraaabeitete") "Häuschen" und natürlich das wohlverdiente "Bierchen" (prollerolleroll!) am Feierabend! Würg, reiher, kotz!

          • @Yadgar:

            Kannst ja ganz selbstverwirklichendlich über grüne Wiesen hopsen und die kleinen Häschen streicheln. Aber nach zwei Tagen kriegst Du halt Hunger. Spätestens dann wirst Du Dich mit einigen ökonomischen Sachverhalten befassen müssen. Mit postmoderner Sprachkritik konnte der Kapitalismus bis jetzt nämlich noch nicht weggelaBert werden.

            • @El-ahrairah:

              mit Feindbildchen-Memeschleuderei über "Postmoderne", "Genderist*innen" und hasenstreichelnde SJWs aber halt blöderweise auch nicht...

              • @kami:

                Aber das demaskiert wenigstens die neoliberale Verneblungsstrategie des identitären Kulturalismusgekaspers

                • @El-ahrairah:

                  Nö, Meme-Schleuderei bleibt Meme-Schleuderei; das bewirkt genauso wenig, wie das, was Sie den anderen vorwerfen. Nur halt noch eine Biegung weiter auf der Selbstgefälligkeitsspirale.

          • @Yadgar:

            Lassen Sie Ihre Kinder einfach so ins Kraut schießen?

          • @Yadgar:

            OK, die Uhrzeit erklärt ihren Beitrag...

  • Blödsinniger Artikel. Weiß Frau Herrmann, was das "bedingungslos" in "Bedingungsloses Grundeinkommen" bedeutet? Es bedeutet, dass man eben nicht gezwungen wird, Jobs anzunehmen, weshalb das finnische Modell kein BGE ist.

     

    "Ein auskömmliches Grundeinkommen für alle lässt sich nämlich nicht finanzieren."

     

    Natürlich lässt sich das finanzieren. Komm mir nicht mit TINA-Kram.

     

    Hätte Finnland das doppelte als Einkommen gegeben ohne Arbeitszwang, dann ließe sich darüber diskutieren. So ist das aber uninteressant.

    • @Gveskojeno:

      So isses

  • Die Logik von Frau Herrmann scheint aber nur dann schlüssig (Feudalisierung) wenn eben wie in Finnland der Zwang JEDEN Job anzunehmen auch parallel eingeführt wird.

    Das muss ja aber gar nicht sein als Bedingung.

     

    Und wo ist das Problem, wenn der Gewinn beim Unternehmer ankommt? Eine reflexartige Ablehnung wie mir scheint!

    Ich muss mir als Gesetzgeber dann eben überlegen wie ich Unternehmen, insbesondere deren Gewinne zukünftig besteuere, nämlich höher! Und dann das Grundeinkommen so mitfinanziere.

     

    Das Ziel muss eine Gesellschaft sein, in der jeder seine Chance (auf mehr Fairness, Erfüllung, Glück für möglichst alle, also inkl. der Unternehmer und individuellen Erfolg) bekommt, die auch verwaltungsmäßig einfach "gehändelt" werden kann. Das Thema Grundeinkommen ist für mich daher noch nicht "zu Ende geprüft".

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Ihr Kommentar in allen Ehren, aber wo gibt es diese Regierung, die das, was Sie fordern, umsetzen wird. diese ist nirgend in Sicht.

       

      Es wird so kommen, wie Frau Hermann es beschrieben hat.

       

      Es gibt nichts umsonst, schon gar nicht für die Bevölkerung.

    • @Tom Farmer:

      "Die Logik von Frau Herrmann scheint aber nur dann schlüssig (Feudalisierung) wenn eben wie in Finnland der Zwang JEDEN Job anzunehmen auch parallel eingeführt wird."

       

      Da das Grundeinkommen nicht zum Leben reicht, ist der Zwang gegeben.

       

      Eine höhere Besteuerung der Unternehmensgewinne löst das Problem übrigens nicht. Mal abgesehen davon, dass sich für international operierende Konzerne jede Menge Schlupflöscher bieten. Niedrige Löhne bedeuten zwangsläufig niedrige Einzahlungen in die Krankenkasse. Da tut sich das nächste Loch auf. Natürlich könnte man sagen, dass man das auch Steuerfinanziert macht. Dabei käme aber nur eine minimale Grundversorgung raus. Im Rahmen des kapitalistischen Systems lässt sich ein wirklich auskömmliches Grundeinkommen nicht verwirklichen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Hätte ich dazu schreiben sollen. Ich hatte die Übertagung auf D im Auge.

         

        Allerdings kommt in F die staatliche Finanzierung natürlich auch von den Bürgern...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das finnische Gesundheitssystem ist rein staatlich finanziert.

        Es fallen weniger Kosten an wie in Deutschland und die Lebenserwartung ist ungefähr 1 Jahr höher wie in der BRD.

        • @Age Krüger:

          Hätte ich dazu schreiben sollen. Ich hatte die Übertagung auf D im Auge.

           

          Allerdings kommt in F die staatliche Finanzierung natürlich auch von den Bürgern...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Egal welcher Ansatz: Geld lässt sich nicht vermehren. Weder beim Grundeinkommmen, noch in Frau Hermanns Analyse (Mindestlohn erhöhen), noch meinem, noch Ihrem.

         

        Es ist eine Frage der "motivierenden Kanalisation" also der gesetzlichen Regelung.

        Das Thema Glück und Erfüllung wie ich es schrieb kommt bei Frau Hermann nicht vor. Sondern das ist beiihr eine rein ökonomische Betrachtung.

         

        Jeder soll den Job machen, wo er am besten (also glücklichsten) ist, nicht wo er am meisten Kohle reinholt. Dieser Aspekt könnte denke ich für zukünftige Strukturen oder Gesellschaften durchaus relevanter werden.

         

        Ich sage keinswegs, dass das bedingunglose Grundeinkommen die Lösung dafür bietet, ich sage aber: Bitte nochmal weiterforschen zu dem Thema.

        • @Tom Farmer:

          "Jeder soll den Job machen, wo er am besten (also glücklichsten) ist, nicht wo er am meisten Kohle reinholt."

           

          Ein nettes Ideal. Ich glaube aber nicht, dass es uneingeschränkt eintreten wird.

  • Sorry, ich verstehe nicht die Nachteile von einem System, wo das Grundeinkommen (wie auch nicht hoch/niedrig es sein mag) bedingungslos ist, verglichen mit einem (siehe Deutschland), wo es abhängig von der Arbeitsaufnahmebereitschaft des Empfängers ist.

    Vielleicht liegt kommt Lohndumping in Finnland dadurch zustande, dass da kein Mindestlohn existiert?

     

    "Ein auskömmliches Grundeinkommen für alle lässt sich nämlich nicht finanzieren. "

     

    Das ist falsch.

  • Völlig richtig. Denn:

     

    "Jeder erhält, was er zum Leben braucht. Ohne Arbeit, ohne Zwang."

     

    Wäre Kommunismus...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wer hat denn da seinen Marx nicht gelesen ? ;)

       

      "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen."

      https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_des_Gothaer_Programms

      • @jhwh:

        und die Bedürfnisse werden vom Zentralkommitee der kommunistischen Partei festgelegt.

        Wenn die Partei beschließt das es kein Bedürfnis nach Bananen gibt, dann gibt es auch keine Bananen...

        • @Alreech:

          Gut daß wir rechtzeitig etwas gegen den Bananenmangel unternommen haben.

           

          //http://www.titanic-magazin.de/fileadmin/content/Heft/1989-11/Titanic_1989_November_Web.pdf

          • @jhwh:

            Link funzt nicht. Zweiter Versuch:

            //http://www.titanic-magazin.de/fileadmin/content/Heft/1989-11/Titanic_1989_November_Web.pdf

      • @jhwh:

        Schon gelesen ;-)

         

        In der weiter führenden Literatur steht dann, dass keiner arbeiten geht, weil er muss, sondern jeder geht, weil es ihm ein Bedürfnis ist. Also kein Zwang. Allerdings ist das der Teil am Kommunismus, der am schlechtesten funktioniert.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          In der sowjetischen Verfassung von 1936 heißt es "Die Arbeit ist in der UdSSR Pflicht und eine Sache der Ehre eines jeden arbeitsfähigen Bürgers nach dem Grundsatz: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“."

           

          Allerdings würde ich Ihnen Recht geben, wenn Sie sagten, das dies nicht unbedingt als weiterführend zu verstehen ist.

          • @jhwh:

            Hatte die Sowjetunion etwas mit Kommunismus zu tun?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Die Sowjetunion hatte mit dem Kommunismus so viel zu tun wie das Grundeinkommen mit Freiheit zu tun hätte.

               

              Dass die Sache mit den Bedürfnissen so schlecht funktioniert hat, ist im Übrigen kein großes Wunder. Wenn Menschen mit 16, 18, 21 oder noch später anfangen zu arbeiten, haben sie schon jeden Sinn für die eigenen Fähigkeiten und die eigenen Bedürfnisse abdressiert bekommen. Die Fähigkeiten und Bedürfnisse anderer Menschen richtig einzuschätzen, haben sie gar nicht erst gelernt. Gelernt haben sie nur, zu tun, was andere Menschen von ihnen erwarten oder verlangen. Gelernt haben sie, Zensuren, Geld, Zeitungsatikel oder Orden als Maßstab für die Beurteilung des Wertes von Menschen anzusehen. Das autoritäre Denken ist ihnen in Fleisch und Blut über gegangen, noch bevor sie das Kapital auch nur zum ersten Mal in die Hand genommen haben.

               

              Marx war kein Revolutionsführer. Der Mann war Philosoph. Kein Wunder, dass er heute noch nicht verstanden wird von denen, über die er nachgedacht hat.

              • @mowgli:

                Man könnte es auch einfacher sagen. Der moderne Mensch ist ein Raubtier und er verhält sich wie meine Katze. Die fängt auch Mäuse, die sie nicht fressen will :-)