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Klima-Hungerstreik in BerlinSchonunglose Wahrheit

Erik Peter
Kommentar von Erik Peter

Hungerstreikende wollen aufhören zu trinken. Es ist ein Drama, dass es den verzweifelten Mut Einzelner braucht, um Selbstverständliches einzufordern.

Solidaritätsaktion für Wolfgang Metzeler-Kick am Dienstag vor dem Willy-Brandt-Haus in Berlin Foto: Stefan Müller/picture alliance

Z unächst ein paar einfache Wahrheiten: Der Fortbestand der menschlichen Zivilisation ist durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet. Der CO2-Gehalt in der Luft ist viel zu hoch, ein Restbudget existiert nicht mehr. Notwendig ist daher ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik.

Das Anerkennen dieser Fakten und ein daraus abgeleitetes politischen Handeln würde in Zukunft dazu beitragen, sehr viele Menschenleben zu retten. Ganz konkret könnte es aber jetzt ein Leben retten: Das des Klimaaktivisten Wolfgang Metzeler-Kick. Seit 91 Tagen befindet sich der Umweltingenieur im Hungerstreik; die Ärzte geben ihm kaum mehr als 48 Stunden, wenn er nun, wie angekündigt, ab Donnerstag auch aufhört zu trinken. Schon Montagabend war Metzeler-Kick, der bereits 30 Kilogramm verloren hat, kollabiert.

Retten kann ihn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), indem er sich jene Fakten zu eigen macht. Scholz muss dafür nicht einmal auf die Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ eingehen, er braucht nur auf die Wissenschaft und seine eigenen Beratungsgremien zurückgreifen: auf den Sachverständigenrat für Umweltfragen, der im März festgestellt hatte, dass Deutschland seinen gerechten Anteil am globalen CO2-Budget für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels bereits aufgebraucht hat. Oder auf den Expertenrat für Klimafragen, der diese Woche feststellte, dass Deutschland seine Klimaziele für 2030 verfehlen wird.

Wann, wenn nicht jetzt, wo in Süddeutschland ganze Regionen absaufen, sollte der passende Moment für den selbst ernannten „Klimakanzler“ sein, die Dramatik in all ihrer Schärfe anzuerkennen?

Für Debatten über die Aktionsform ist es zu spät

Für Donnerstag hat Scholz eine Regierungserklärung zur aktuellen Sicherheitslage angekündigt. Die bedrohte Sicherheit durch die Folgen des Klimawandels und die Einsicht, dass die bisherigen politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um diese abzumildern, sollten dringend dazu gehören.

Trotzdem tun große Teil der Öffentlichkeit derzeit so, als würde sich Scholz erpressbar zeigen, wenn er den Forderungen der Hungerstreikenden nachkommt. Als müsste Scholz davor beschützt werden, die Wahrheit zu sagen, weil wir sie selbst nicht hören wollen. Der Bundeskanzler wird nicht erpresst – nicht wie der fiktive britische Premierminister in der Serie „Black Mirror“, der zum Geschlechtsverkehr mit einem Schwein genötigt wird, um das Leben einer Entführten zu retten. Verlangt wird von Scholz eine Selbstverständlichkeit: die schonungslose Wahrheit zum alles entscheidenden Zukunftsthema der Menschheit. Es ist ein Drama, dass es den verzweifelten Mut Einzelner braucht, um diese einzufordern.

Mutig sein müsste auch Scholz für diesen Schritt. Echte Klimapolitik hat drastische Folgen und daher verbissene Gegner:innen. Die Rechte will mit der Schleifung der bisherigen Klimapolitik Wahlen gewinnen und lauert nur darauf, Scholz als Marionette der „Klima-Radikalen“ abzustempeln. Vermutlich hat die Bild-Zeitung den verächtlichen Titel schon im Köcher, dabei könnte auch sie das Leben der Hungerstreikenden retten, wie es Metzler-Kick zuletzt als möglichen Ausweg selbst benannt hat. Dafür müsste sie nur den ersten Teil dieses Textes abdrucken, sich also den eigenen Werbeslogan zu eigen machen: „Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.“

Aber Hungerstreik ist doch der falsche Weg, sagen auch viele derjenigen, die die Bewertung der Klimakatastrophe und die Forderungen teilen. Und ja, die Radikalität eines Hungerstreiks verstört; man möchte sich damit lieber nicht auseinandersetzen. Doch es hilft nichts: Sowohl vor den Folgen des Klimawandels als auch vor dem drohenden Tod des Aktivisten kann man die Augen nicht verschließen. Für Debatten über die richtigen Aktionsformen ist es nicht nur zu spät, sie führen auch zu nichts. Stattdessen müssen wir über den Klimawandel reden und darüber, wie wir ihn stoppen können. Wir alle. Und Olaf Scholz.

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Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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60 Kommentare

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  • Diese Hungerstreik-Geschichte macht mich sehr betroffen. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um zu solchen Mitteln zu greifen? Ich hoffe, dass sich in buchstäblich letzter Minute irgendeine Lösung findet, damit dieser Aktivist nicht sterben muss. Vordergründig werden der Kanzler oder die Bild zum Handeln aufgefordert, tatsächlich geht die Botschaft aber uns alle an.

    Fast noch betroffener machen mich viele Kommentare hier, die aus einer Mischung aus Empathielosigkeit, Klugscheißerei, Oberflächlichkeit, Verurteilung, Verdrängung und Ahnungslosigkeit bestehen zu scheinen.

    Fast reflexhaft wird diese Tragödie, die sich vor unser aller Augen abspielt, von vielen als „Erpressung“ oder „Nötigung“ bezeichnet. Hier hilft ein kurzer Blick ins Strafgesetzbuch, Paragraphen 250 und 253. Es sollte klar sein, dass es sich bei diesem Hungerstreik um alles Mögliche handelt, aber sicherlich nicht um Erpressung oder Nötigung. Woran nur liegt es, dass unsere Gesellschaft bereit ist, offensichtliche Missstände bis über sämtliche Schmerzgrenzen hinweg zu tolerieren, zu bagatellisieren oder zu verdrängen und stattdessen lieber jene kriminalisiert und diskreditiert, die auf diese Missstände hinweisen?

  • "Der CO2-Gehalt in der Luft ist viel zu hoch, ein Restbudget existiert nicht mehr. Notwendig ist daher ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik. Das Anerkennen dieser Fakten und ein daraus abgeleitetes politischen Handeln würde in Zukunft dazu beitragen, sehr viele Menschenleben zu retten"

    Ein Anerkennen der Fakten würde ersteinmal beinhalten, ohne Scheuklappen zu hinterfragen, welche weiteren Aspekte zum Treibhauseffekt beitragen. Hier ist eine transparente, faktenbasierte und offene Diskussion gefragt! Wenn lediglich Einzelaspekte gebracht werden ohne Nennung des Gedamtkontextes, so besteht hier der Gefahr von Täuschung und Populismus, aufgrund dessen sich nun sogar Menschen selbst gefährden!

    Nur ein Beispiel: in der wesentlich klimasensitiveren Stratosphäre wirken Treibhausgase viel potenter, selbst Wasserdampf. Und wer erzeugt die Treibhausgase dort? Der Flugverkehr! Es bringt also wenig über das Paretoptimum hinaus in der untersten Atmosphärenschicht CO2 zu vermeiden, um gleichzeitig in der Stratosphäre viel zu wenig zu machen. Aussagen wie "CO2-Gehalt in der Luft ist viel zu hoch" sind da viel zu unspezifisch.

  • Manchmal wähne ich mich in einem Monty-Python-Film. Jemand hungert sich zu Tode, weil er will, dass der Kanzler die Wahrheit sagt. Die wissenschaftlichen Fakten nennt. Das nennen Teile der Medien dann Erpressung. Und in der Politik ist weitestgehend Konsens, dass sich der Kanzler nicht von dieser Art Forderungen erpressen lassen darf.

    Warum fällt mir da Mr Creosote ein?

    www.youtube.com/watch?v=GxRnenQYG7I

    Achja ...

  • Auch wenn ich mir Sorgen mache um die hungernden Aktivisten und wünschte sie würden aufhören..

    ..so zeigt sich immer mehr, daß das Gebetsmühlenartig wiederholte Argument, der radikale Protest (auch von LG und XR) würde ja gar nichts bringen nicht stimmt. Ganz im Gegenteil: zwar mögen derzeit noch keine politischen oder persönlichen Entscheidungen daraus folgen. Aber die Proteste triggern dann eben sehr wohl einen gesellschaftlichen Prozess, der das Framing insgesamt verschiebt.

    Das zeigt sich u.a. daran wie die aktuellen Flutereignisse, verglichen mit vorherigen Extremwetterkatastrophen eingeordnet werden. Der Kontext der Klimakatastrophe tritt dabei immer stärker ins Blickfeld..und auch die Tatsache, daß sich sehr viel ändern muss.

    Und auch wenn das vielen nicht gefällt: der apokalyptische Aspekt ist neunmal langfristig sehr real. Und damit müssen wir uns auseinander setzen.

    Danke an die mutigen Aktivisten, daß ihr uns immer wieder (wenigstens ein bißchen) wachrüttelt.

    Bleibt am Leben wünsche ich euch..

    ...genau wie all den vielen Menschen deren Existenz (ob nun kurz- mittel oder langfristig) von der Klimakatastrophe bedroht ist..

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Ganz ehrlich?



    Hungerstreik ist ja eigentlich eine gute Methode, um auf die Probleme der Nahrungsmittel-Erzeugung und -Vernichtung hinzuweisen. Dort könnte durch Reduzierung viel CO2 eingespart werden. Viele der Menschen, die hier und andernorts betroffen reagieren, wären vermutlich mit der Hälfte der Lebensmittel, die sie verbrauchen, mehr als ausreichend gut ernährt.

  • Früher waren Hungerstreiks mal was wert. Ganze politische Systeme konnten umgekrempelt werden.

    Heute? Bloß nicht den Wohlstand und die Wirtschaft gefährden, daher als "sinnlos" abgestempelt.

    Traurig, was aus uns geworden ist. Neoliberal programmiert.

  • Nicht jeder hat Recht, der hungerstreikt.

    Aber wenn er Recht haben sollte, sollte man das sowieso machen, unabhängig davon.

    Alle drei Parteien der Koalition haben mit Klimaschutz im Wahlkampf plakatiert. Es geht auch um die Grundrechte jetziger und kommender Generationen.



    Diese stehen höher als Auto- und Fossillobby-Scharwenzeln.



    Also los, an die Arbeit!

  • Vielen Dank für den Artikel. Er bringt es genau auf den Punkt!

  • Der Selbstmord des Aktivisten ist seine eigene, persönliche Entscheidung. Die Verantwortung für sein Handeln trägt er allein, und kein anderer, auch Herr Scholz nicht, egal was man von ihm hält. Politische Veränderungen sind notwendig, doch dafür haben wir ein Instrument, das Demokratie heißt.

    • @Hans aus Jena:

      Ich halte nicht viel von Herrn Scholz, aber sie haben trotzdem völlig recht.



      Entscheidungen fallen an der Urne, nicht durch Hungerstreik an der Straße. Wer das nicht kapiert, ist kein Demokrat.

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @Hans aus Jena:

      … und das offenbar beim existentiellen Klimawandel in dieser Form versagt.

      • @48798 (Profil gelöscht):

        "[ein Instrument, das Demokratie heißt.]… und das offenbar beim existentiellen Klimawandel in dieser Form versagt."



        Ich habe nicht den Eindruck, dass die Alternative mit Namen Autokratie in China oder Russland bezüglich Klimaschutz so viel erfolgreicher ist, ganz im Gegenteil.



        Welchem System geben Sie demnach den Vorzug?

    • @Hans aus Jena:

      Weil ja das demokratische Instrument in Sachen Klimaschutz auch so gut funktioniert. Viele Leute lassen sich lieber anlügen und honorieren Nichtstun, als ihr Verhalten zu ändern. Da stößt die Demokratie aus politischen Kalkül gerade an ihre Grenzen.

      • @Andreas J:

        Es stimmt was Sie sagen, aber wenn er sich zu Tode hungert hilft es auch keinen. Erst recht nicht seiner Familie und seine Freunde, die mit dem Verlust leben müssen. Es geht nicht darum das er Recht hat. Das hat er. Nur seine Idee dafür sinnlos zu sterben ist halt nicht vernünftig.

      • @Andreas J:

        "Da stößt die Demokratie aus politischen Kalkül gerade an ihre Grenzen."



        Und deshalb plädieren Sie stattdessen für... was?

  • "Trotzdem tun große Teil der Öffentlichkeit derzeit so, als würde sich Scholz erpressbar zeigen, wenn er den Forderungen der Hungerstreikenden nachkommt. (...) Verlangt wird von Scholz eine Selbstverständlichkeit: die schonungslose Wahrheit"



    Das eine schließt das andere nicht aus. Es bleibt eine Erpressung.

  • Die vielen Toten bei der Flutkatastrophe im Ahrtal waren kein Weckruf. In Brasilien steht wochenlang ein Gebiet, so groß wie Italien (laut Guardian) unter Wasser, Tausende sterben bei einem Erdrutsch in PNG, halb Australien stand in Flammen, und die Politik weltweit kehrt das Problem unter den Teppich.



    Vor einigen Jahren zündete sich ein Mensch wegen Klimawandel an, ich glaube, in den USA. Ein Tag Kopfschütteln, dann business as usual.



    Wenn das alles niemanden wachrüttelt...

  • @JIM HAWKINS

    Die Selektion von Zitaten selbst kann eine Aussage transportieren, Was reinkommt. Was mensch weglässt.

    Erst recht die Art der Zusammenstellung.

    Medienmacher haben eine grosse Verantwortung. Manchmal werden sie ihr nicht gerecht (bei manchen Medien fast immer nicht).

    Kommen Sie: Sie sind ein intelligenter und sensibler Mensch.

    • @tomás zerolo:

      Wollen Sie nicht lieber die Kirche im Dorf lassen?

      Würden Sie wirklich sagen, der Tagesspiegel wäre ein fragwürdiges Medium?

      Sei es drum.

      Erklären Sie mir bitte, warum es sich bei dieser Aktion um eine sinnvolle und zielführende handelt.

      Was ist gewonnen, wenn Scholz das Sprüchlein aufsagt und was ist erst recht gewonnen, wenn der Mann stirbt?

      Mit der Apokalypse gegen die Apokalypse? So funktioniert das nicht, das erzeugt nur sinnloses Leid.

  • Klimawandel ist eines der großen Probleme unserer Zeit, aber nur eines. Und Deutschland kann nur sehr begrenzt Einfluss nehmen und sollte gut abwägen, wo dieser Einfluss am weitesten trägt. Die Ressourcen, die man gegen den Klimawandel braucht, sind gegen andere große Aufgaben abzuwägen.

    Am potenziellen Tod des Klimaaktivisten trägt nicht nur der Kanzler eine Mitschuld, sondern auch Zeitungen (auch die taz) und NGOs, weil sie Menschen zu sehr in nicht der Realität entsprechende extreme Sichtweisen hineintreiben. Man selber weiß, was nur lautes Getrommel ist und was die harte Realität, aber nicht jeder hält das auseinander.

    Die Gefahren durch den Klimawandel sind sicher sehr groß, die Gefahren durch andere Dinge aber auch. Nirgendwo ist in direkter Weise die menschliche Zivilisation gefährdet. Ob indirekt wird schnell komplex, eine volle Konzentration auf das Klima trägt das Risiko, dass eines der anderen Probleme aus dem Ruder läuft. Man sollte auch diese Abwägungen vermitteln, nicht nur einseitige Extreme.

    Vielleicht hungern sich dann Menschen nicht zu Tode, sondern beteiligen sich an den schwierigen Abwägungen.

  • Scholz kann und wird sich nicht auf Erpressung einlassen. Würde er das tun, könnte ihn auch jeder andere, der in den extremen Hungerstreik für seine Forderung tritt, erpressen.

  • So sehr ich die Wahrheit zur Klimakrise seitens des Kanzlers befürworte: ihr macht euch hier dennoch die schräge Argumentation der Hungerstreikenden zu eigen. Weil ihr genau wie sie behauptet, nur der Kanzler (wahlweise das fossile Blättchen BILD) könnte das Leben von Wolfgang Metzeler-Kick retten. Das stimmt aber nicht: Wolfgang Metzeler-Kick hat es selbst in der Hand, sein Leben zu retten, er muss sein Überleben nicht an eine Aussage eines Kanzlers knüpfen, die dieser aller Wahrscheinlichkeit nach nicht liefern wird. Es ist ein von ihm selbst kreiertes Dilemma. Die Klimabewegung ist eigentlich eine rationale Bewegung, weil sie sich auf Fakten beruft. Jetzt aber zu sagen "der Kanzler lässt Wolfgang Metzeler-Kick sterben" ist nicht sauber argumentiert und es ist Futter für alle Gegner der Klimabewegung. Was man dagegen sagen könnte: Der Kanzler ist durch seine unzureichende Klimapolitik mitverantwortlich für das Leid und den vorzeitigen Tod vieler Menschen, jetzt und in der Zukunft.

  • Der hier angesprochene Aktivist hat, laut Aussage des Interviews mit ihm in der Taz, Familie, die wenig Verständnis für seine Ansichten zeigt. Ein Martyrium ist für viele ansprechend, die ironische Romantik des "Sterbens für die gute Sache" ist bis heute (leider) quicklebendig, wie z.B. auch die - rasch vergessene - Selbstverbrennung eines Klimaaktivisten vor dem US Supreme Court letztes Jahr zeigt. Ob dies jedoch wirklich der beste Weg ist, gegen den Klimawandel zu kämpfen, bezweifle ich stark. Generell habe ich bei Klimaaktivist*innen das Gefühl, dort ist sehr viel Pathos, Herz und Inbrunst vorhanden, aber sehr wenig Konzepte, wie der geforderte Umbau genau tatsächlich aussehen soll. Entweder kommen unehrlich milde Forderungen (siehe Letzte Generation) oder nebulöse Verweise auf die "Handlungsfreiheit der Politik" (siehe Berliner Klimaentscheid). Jemanden, der an einem guten, konkreten Konzept arbeitet, respektiere ich sehr viel mehr als einen freiwilligen Märtyrer. So edel das Ziel auch sein mag.

    • @Agarack:

      Warum müssen die Aktivisti die Lösungen der Probleme mitliefern? Das können sie nicht leisten. Und auch da könnten sie niemandem auch nur irgend etwas recht machen. Es würde doch nur wieder heißen: Die haben keine Ahnung, das sind keine Fachleute usw.usf....



      Für die Lösung des (Klima-)problems ist nicht die Klimabewegung zuständig, sondern Politik und Wissenschaft!

    • @Agarack:

      Sie schieben ihnen hier die falschen Rollen unter. Es sind Aktivist*innen, keine Technokrat*innen und nicht zwingend Wissenschaftler*innen mit bestimmten Fachgebieten.



      Demgegenüber bin ich erstaunt darüber, wie oft gesagt wird, dieser oder jeder Protest/Aktion ginge aus diesen oder jenen Gründen nicht, während die ökologischen Krisen weiter und weiter befeuert werden und mehr Menschen und andere Tiere leiden und sterben. Als ob noch unendlich viel Zeit zu handeln da wäre ... Und viele dürften selbst auch kaum ihr Verhalten verändern. In diesem Sinne wäre es konsistent. Wollten sie aber Umwelt- und Klimaschutz und eine bessere Zukunft für Kinder und so, dann wäre es inkonsistent.

    • @Agarack:

      Die Idee durch das öffentliche Aussprechen der Klimafakten und der Anerkennung der Konseqenzen durch die Regierung etwas für den Klimaschutz zu erreichen, ist nicht so "konzeptlos" wie Sie es darstellen. Das mit Pathos, Herz und Inbrunst zu tun, ist ebenfalls wohl überlegt und jedenfalls wirkungsvoll. Dass Sie dafür keinen Respekt übrig haben, mag ja sein, aber sagt über die Sache wenig, mehr über Sie. Den tatsächlichen Umbau werden wir alle mit "guten, konkreten Konzepten" zu bewerkstelligen haben, da helfen dann die Märtyrer tatsächlich nicht mehr weiter. Aber vielleicht sind Sie uns ja mit ihrer Ernsthaftigkeit und Entschossenheit ein gutes Vorbild? Ich würde sagen ja.

  • Woher genau kommt die Aussage, dass die menschliche Zivilisation als ganzes extrem gefährdet ist? Ehrliche Frage.

    ich zitiere dazu mal den 2023 IPPC report:

    With further warming, climate change risks will become increasingly complex and more difficult to manage. Multiple



    climatic and non-climatic risk drivers will interact, resulting in compounding overall risk and risks cascading across



    sectors and regions. Climate-driven food insecurity and supply instability, for example, are projected to increase with



    increasing global warming, interacting with non-climatic risk drivers such as competition for land between urban



    expansion and food production, pandemics and conflict. (high confidence) {3.1.2, 4.3, Figure 4.3

    das sind natürlich schreckliche Aussichten, aber von einer extremen Gefahr für die menschliche Zivilisation ist nirgends die Rede.

    • @Sybille Bergi:

      Naja, was glauben Sie, was passiert, wenn es zu wenig Trinkwasser und Nahrungsmittel gibt, wenn Wirtschaft nicht aufrechterhalten werden kann, wenn Menschen fliehen müssen, wenn in der Heimat es keine Lebensgrundlage mehr gibt, wenn ...?

    • @Sybille Bergi:

      Ist ja auch relativ, sowohl die Einstufung als extrem als auch der Bedarf an Zivilisation bzw. an welchem Punkt man ihren Fortbestand als gefährdet sieht. Wohlgemerkt, Zivilisation ist kein Synonym für Überleben, unsere Spezies ist in ihrer Geschichte ja erst einen Augenblick lang zivilisiert und ein geringer Teil bis heute nicht, man könnte daraus aber auch folgern, dass es sich eben keinesfalls um eine Selbstverständlichkeit handelt, oder einmal erreicht für immer garantiert sein müsste. Die Geschichte kennt auch hier bereits Ausnahmen. Aber "als ganzes" wurde auch von dir selbst ergänzt und das ist nicht unerheblich und bezeichnend, ggf. unfreiwillig. Dass die _direkten_ Folgen für 3/4 der Weltbevölkerung noch weit extremer ausfallen als etwa in Mitteleuropa, durchaus möglich. Wenn du gedenkst dich damit zurückzulehnen, sind aber'n paar Überraschungen drin. Und die stehen nicht unbedingt im IPCCR, sollen das auch gar nicht, der aber auch nicht sozusagen das Amen in der Kirche ist und so auch nicht verstanden werden will. Aber selbst auf der Grundlage: histor. gescheitert sind Zivilisationen v.a. an Kriegen und/oder Pandemien. Und das ohne die Globalisierung und industr. Rüstung.

      • @Tanz in den Mai:

        Auch ohne sich zurückzulehnen, kann man zu der Erkenntnis kommen, dass aus wissenschaftlicher Sicht das Fortbestehen der menschlichen Zivilisation wohl eher nicht gegeben ist.

  • Ein demokratischer Rechtsstaat darf sich nicht erpressen lassen.



    Das gilt auch für eine Angelegenheit, die von Einzelnen, oder sogar größeren Gruppen gutgeheißen werden.



    Wer eine andere Politik will, kann dies durch Wahlen bewirken.



    Wer das Ergebnis von Wahlen durch Eingriffe von außen ändern will, handelt undemokratisch.

    Aktionismus, dazu zählt auch dieses Vorgehen, der die gewählte Regierung zu anderem Handeln zwingen will, ist undemokratisch aus Prinzip.

    Das Unglück besteht darin, dass Menschen darin bestärkt werden, so zu handeln, weil es ja um eine "vermeintlich" gute Sache geht.

    Ob etwas eine "gute" Sache ist, ist jedoch eine Frage der Perspektive.



    Ersetzen Sie das Motiv seines Handelns durch ein anderes und es wird klar.

    • @Octarine:

      Unsere Demokratie ist durchsetzt von Lobbyismus der die gewählte Regierung permanent beeinflusst und unter Druck setzt. Da werden permanent "Eingriffe von außen" gestartet. Da wird dann z.B. mit Firmenverlagerungen und Verlust von Arbeitsplätzen gedroht. Auch die Bauernproteste Anfang des Jahres waren, wenn Sie so wollen, Erpressung.

      • @J. Straub:

        Wenn ein Lobbyist damit "droht", dass Unternehmen angesichts von (politisch beeinflussbaren) Standortparametern wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen treffen, ist das nicht annähernd dasselbe wie der selbstgewählte Hungertod als Druckmittel. Da werden lediglich die absehbaren Konsequenzen prognostiziert, die die aus ihrer Sicht ungünstige Entscheidung nach sich ziehen würden. Ob der derart "bedrohte" Politiker dem Lobbyisten die Prognose abkauft undentsprechend, steht ihm völlig frei (Klimaschutzlobbyisten können ein Lied davon singen, dass auch die realistischsten und brutalsten Untergangsszenarien nicht zwangsläufig verfangen...).

        Bei den Bauernprotesten kann man vielleicht diskutieren, ob der Staat sowas mit Zugeständnissen belohnen darf. Da dürfte der sehr hohe Mobilisierungsgrad, den die Proteste erreichten, aber eine größere Rolle spielen, als die Schwere der individuellen Bedrohung. Will sagen: Die Bauernproteste waren so heftig, weil die Bauern von ihrer Koalitionsfreiheit Gebrauch gemacht und entsprechend gemeinsam wirkmächtige Aktionen gestartet haben. Das ist ausdrücklich legitime Interessenvertretung.

    • @Octarine:

      "Wer das Ergebnis von Wahlen durch Eingriffe von außen ändern will, handelt undemokratisch."

      Was ist bitte mit Lobbyismus, der Krebs der Demokratie?

      • @Florian Henig:

        Juchu, eine "Und was ist mit..."-Replik! Sie nennen es ja selbst den "Krebs der Demokratie". Warum sollte es zur Rechtfertigung einer anderen undemokratischen Form von Druckausübung taugen?

        Aber vielleicht hilft es ja wirklich beim Verständnis: "Gewöhnliche" Lobbyisten ("Wolli" & Co. sind auf ihre Art auch welche, aber halt mit besonderen Mitteln) versuchen vor Allem zu reden und zu überzeugen. Sie füttern die politischen Entscheider mit ihrer Version der Wahrheit und erläutern, warum man darauf so reagieren sollte, wie sie oder die von ihnen vertretene Interessengruppe das für richtig halten. Ihr Druckmittel ist das Sachargument, ihr Machtzugang lediglich der unmittelbare Kontakt mit den Entscheidern. Greifen sie zu anderen Mitteln, insbesondere solchen, die den Politiker unter Druck setzen, gegen sein Gewissen zu entscheiden, um einen persönlichen Vorteil zu erhalten ODER an anderer Stelle ein Übel zu verhindern, handeln sie illegal.

        Die Drohung mit dem eigenen Tod ist KEIN Sachargument sondern genau ein solches Druckmittel. Die Hungerstreikenden würden ja nicht am Klimawandel sterben sondern an der von ihnen selbst gesetzten Kausalität, dass Scholz nicht tut, was SIE wollen.

    • @Octarine:

      Sehr guter Kommentar, Danke

    • @Octarine:

      Erpressung würde mindestens die Androhung eines empfindlichen Übels und eine Bereicherungsabsicht voraussetzen. Moralischen Druck aufzubauen ist in jedem Fall legitim und kein Verbrechen. Das unter dem Einsatz des eigenen Lebens zu tun ebenfalls nicht. Das Selbstbestimmungsrecht in den Hungerstreik zu gehen ist geschützt. Zwangsernährung ist verboten, sofern ein klarer und unabhängiger Wille erkennbar ist. Der Bundeskanzler ist ebenso frei darin, sein Bekenntnis zu den Fakten und Notwendigkeiten des Klimaschutzes zum Ausdruck zu bringen oder nicht. Ebenso können die Hungerstreikenden ihren Hungerprotest zu jedem Zeitpunkt unterbrechen. Und nein, nicht nur Wahlen tragen zur politischen Willensbildung bei.

      • @Uwe Schmitt:

        Nichtsdestotrotz argumentieren ja die Unterstützer der Hungerstreikenden massiv mit der "Verantwortung", die der Kanzler für ihre weitere Selbstschädigung angeblich trage. Da es sich um eine öffentliche Diskussion handelt, ist allein die Diskussion, ob ihn mithin eine Mitschuld an etwaigen bleibenden Gesundheitsschäden bis hin zum Tod der Hungerstreikenden träfe, schon ein nennenswertes "Übel". Ich würde nicht so weit gehen, es als tatbestandsmäßige Nötigung (natürlich schon gar nicht "Erpressung" - gut gespitzfindelt, setzen, Eins mit Krönchen) zu bezeichnen. Aber zu behautpen, dass es den Kanzler nicht kümmern müsste, dass immerhin ein Teil der Republik von ihm eigentlich erwartet, dass er das Leben der Streikenden durch Nachgeben "rettet", wäre schon ein wenig realitätsfern.

  • Am Ende der Eiszeit bekommen wir wieder das Klima in dem Dinsaurier lebten.

  • @JIM HAWKINS

    Aber bitte nicht so geschmacklos, wie in Ihrem anderen Beitrag. Den haben Sie zwar aus dem Tagesspiegel, aber das Niveau war Bild.

    @FLY

    Klimawandelleugnung, Variante 2: "Nicht so schlimm"

    Tragisch ist: obwohl ich es niemandem empfehlen würde -- ich kann die Hungerstreikenden bestens verstehen. Die gut geölte und üppig finanzierte Propagandamaschinerie der Leugnung hat es geschafft.

    Nach einer Anfangsphase, in der sie sich in direkter Leugnung versucht haben, haben wir jetzt die Situation, in der niemand drüber spricht.

    Selbst der Kanzler, mit der Steilvorlage der Überflutungen schwafelt was von der "Gewalt der Natur". Seine Berater müssen ihngeflüstert haben, dass das derzeit ein Loser-Thema sei.

    Derweil so viele SUVs verkauft werden, wie nie. Derweil die Fluggesellschaften auf Wachstum planen, wie nie.

    Und Sie, liebe Foristen, machen sich auch noch zu willfährigen Helfern dieses Zirkus'.

    Ich kann die Hungerstreikenden verstehen.

    • @tomás zerolo:

      Danke! Sie haben einige der Gedanken, die ich momentan so habe, ganz gut in Worte gefasst.

    • @tomás zerolo:

      Danke

    • @tomás zerolo:

      Der Artikel im Tagesspiegel bestand im wesentlichen aus Zitaten des Aktivisten.

      Insofern verstehe ich ehrlich gesagt nicht, worauf Sie hinaus wollen.

  • Habe noch von keinen Hungestreikenden in China oder Indien gehört.

    • @Aldi Wolf:

      Auch in Indien ist Hungerstreik ein gängiges und wirksames Protest-Mittel. Auf dem Platz des himmlichen Friedens (Peking, China) hunger-streikten im Mai 1989 400 Menschen. Das sie nichts davon gehört haben, liegt daran, dass es sie nicht interessiert.

      • @Uwe Schmitt:

        Und die chinesische Regierung beendete den Streik - aber nicht durch eine Regierungserklärung, sondern mit Panzern. Soviel zum Erfolg und zum "wirksamen Protestmittel".

  • Es stimmt, der Hungerstreik ist sehr verstörend und bedrückend. Ich habe mir die Pressekonferenzen der Gruppe Hungern-bis-ihr-ehrlich-seid auf youtube angesehen. Die Sprecherin ringt immer wieder um Worte. Ein Teil von mir möchte denken "die sind doch verrückt.", aber man spürt, dass sie es sehr ernst meinen. Sie sprechen und denken klar. Sie berufen sich auf wissenschaftliche Fakten, die nicht zu leugnen sind. Sie beziehen sich auf den von der Bundesregierung eingesetzten Expertenrat für Klimafragen. Es wäre gut, wenn der Bundeskanzler es ebenso aussprechen könnte. Dann wäre es auf dem Tisch und alle könnten anfangen, sich damit wirklich auseinander zu setzen. Das würde auch gegen das bedrückende Gefühl des Unabwendbaren helfen, wenn mehr Menschen beginnen, wirklich etwas zu tun.

  • Die sinnloseste Aktion ever.

    Gesetzt den Fall, Scholz oder die Bild-Zeitung reagiert so, wie es der Aktivist fordert, was ist dann?

    In einer Woche ist das vergessen.

    Stirbt er, hinterlässt er seinen traumatisierten Sohn und die erpresste Freundin.

    Diese Verachtung und Geringschätzung des eigenen Lebens empfinde ich als verstörend.

    • @Jim Hawkins:

      Verachtung und Geringschätzung liegt in Ihrem Kommentar, finde ich. Sich ernsthaft um die Zukunft Gedanken zu machen, ist jedenfalls nicht geringschätzend.

      • @Uwe Schmitt:

        Sich Gedanken um die Zukunft zu machen und langsamen Selbstmord zu begehen, das ist für mich nicht auf derselben Ebene.

        Worin liegt denn der Gewinn dieses möglichen Todes? Wem nützt er und wie?

        • @Jim Hawkins:

          Z.B. dass Sie (stellvertretend für die Menschen, die die Dringlichkeit der Klimakrise noch nicht sehen) und ich (stellvertretend für die Menschen, die verstehen, dass ein Hungerstreik uns aus der Lethargie helfen kann) ins Gespräch kommen. Wäre doch schon mal was. Das meine ich ernst.

          • @Uwe Schmitt:

            Ich sehe die Dringlichkeit der Klimakrise.

            Radikale Lösungen, etwa die Forderung das Wirtschaftswachstum zu begrenzen oder gar zurück zu fahren, halte ich für gefährlich.

            Das würde zu Arbeitslosigkeit und sozialen Verwerfungen führen.

            Zum Wohle des Klimas würde man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

            • @Jim Hawkins:

              "Zum Wohle des Klimas" - Darum geht es nicht mehr. Es geht um den Fortbestand der menschlichen Zivilisation (nicht der Menschheit, siehe weiter oben).



              Wir (=die zwei von mir skizzierten Seiten) sollten ins Gespräch kommen. Im Übrigen bin ich da optimistischer: An Arbeit wird es uns nicht mangeln und was die sozialen Verwerfungen angeht, von einem "Weiter so" gehen sie jedenfalls nicht weg. Und die Wachstumsideologie wird durch was Smarteres abgelöst werden müssen.

              • @Uwe Schmitt:

                Etwas Smarteres?

                Nun denn, zaubern Sie das doch mal aus dem Hut.

  • Holger Meins hat sich totgehungert. Genützt hat's: Nix.

  • Die Fakten sind aber nicht so klar, wie geschrieben "...ein Restbudget existiert nicht mehr. "



    Die Studie vom März bezieht es auf "wenn alle den gleichen Anteil hätten". Das ist aber ein politischer Wert. Die TAZ Uhr zeigt noch 2 Jahre globales Budget.







    Und, streng genommen, würde es wahrscheinlich bedeuten, dass auch die TAZ sofort ihr Geschäftsmodell einstellen müsste, keinen Papierdruck mehr, kein Serverbetrieb, keine Kommentare. Insofern ist es schwierig einen Druck aufzubauen, wenn man ihm selbst nicht gerecht wird.

    Und genauso würde es Scholz ergehen. Wenn er den gewünschten Satz aussprechen würde, müsste die nächste Forderung eine sofortige Einstellung aller Emissionen sein.

    Das ändert natürlich nichts daran, dass es ein globales Restbudget gibt (welches für 1,5° schon nahezu aufgebraucht ist).

  • Die Variante mit der Bild-Zeitung sollte doch allen Beteiligten einen Ausweg weisen:

    Bild veröffentlicht einen ganzseitigen Artikel von Metzeler-Kick & Co., nicht als redaktionellen Text, sondern mit ausdrücklicher Kennzeichnung der Autorenschaft. Sie müssten sich da keinen Zacken aus der Krone brechen, sondern könnten darauf verweisen, dass die Washington Post seinerzeit auch Ted Kaczynskis Manifest veröffentlicht hat.

    Win-Win-Win. ... M-K hat seine Publizität über den engen Kreis hinaus. Bild kann sich als gleichermaßend staatstragend und barmherzige Schwester gerieren. Und Scholz muss nicht tun, was ein Kanzler einfach nicht tun kann.

  • Fakt ist: Deutschland alleine wird den Klimawandel nicht aufhalten können.



    Fakt ist auch: Der Einfluß Deutschlands in der Welt ist gering.



    Fakt ist: Wo Überzeugung nicht weiterhilft wird auch Erpressung nicht helfen.



    Fakt ist: Wenn ich mich, aus welchen Gründen auch immer, zu Tode gebracht habe, ist für mich danach Schluß. Wenn dieser Zug nichts gebracht hat, wird es danach keine weiteren Züge mehr von mir geben, auf dem Schachbrett des Lebens. Ich habe mein Leben einer falschen Annahme geopfert.



    Eine "Klimasoldat" kämpft und riskiert Wohlstand und Gesundheit, aber er schmeißt sein Leben nicht weg. Er kämpft bis seine Zeit abgelaufen ist und gibts sich nicht vorher in den Tod.

    • @shitstormcowboy:

      "Fakt ist: Deutschland alleine wird den Klimawandel nicht aufhalten können."



      Nonense-Aussage. Das behauptet und will auch keine*r.



      "Fakt ist auch: Der Einfluß Deutschlands in der Welt ist gering."



      Gering ist relativ. Deutschland ist wirtschaftsstark/"Export-Weltmeister" und hat großen Einfluss in der EU. Die EU wiederum hat großen Einfluss in ... Sie sehen, worauf ich hinaus will?! Im negativen hat Deutschland auch immer wieder Erfolge. Diverse EU-Gesetze hat Deutschland bereits verhindern können.



      "Fakt ist: Wo Überzeugung nicht weiterhilft wird auch Erpressung nicht helfen"



      Jein. Es kommt wohl auch auf Verständnis, Empathie und Rückhalt in Gesellschaft, Politik, Medien u.ä. an. In Teilen habe ich den Eindruck, dass es ihn kaum gibt und viele sich lieber staats/systemtragend gerieren ("Das ist Erpressung!1elf")



      "Fakt ist: Wenn ich mich, aus welchen Gründen auch immer, zu Tode gebracht habe, ist für mich danach Schluß. Wenn dieser Zug nichts gebracht hat, wird es danach keine weiteren Züge mehr von mir geben, auf dem Schachbrett des Lebens. Ich habe mein Leben einer falschen Annahme geopfert."



      Theoretisch schon. Wissen tut mensch es in dem Szenario nicht, da mensch dann ja tot ist.

  • Die Debatte über die Aktionsform gibt es seit Beginn der Aktion. Nur weil diese zugespitzt wird, sollte man eine Debatte darüber nicht unterbinden.

    Und selbst die Nötigung zu einer gebotenen Handlung kann eine Erpressung darstellen. Herr Scholz darf sagen (und nicht sagen) was er möchte.