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Immer mehr AutosIn Verkehrswende ungenügend

Kommentar von Raweel Nasir

Nicht weniger, sondern mehr Autos drängeln sich auf Deutschlands Straßen. Es fehlt an Anreizen für den Abschied vom Verbrenner.

Fahrradstraße: Es fehlt vor allem an einem politischen Willen, der bereit ist, unbequeme Entscheidungen zu treffen Foto: Karl-Heinz Spremberg/imageBROKER/imago

T rotz aller Klimaziele, Appelle ans gute Gewissen und wissenschaftlichen Warnungen: Die Deutschen fahren immer noch nicht nur viel mit dem Auto, sondern sogar immer mehr. Während der öffentliche Nahverkehr unterfinanziert ist, Züge verspätet sind und marode Radwege gern gemieden werden, rollt der motorisierte Individualverkehr lebhaft voran. Das Auto bleibt das Lieblingsverkehrsmittel – selbst auf Kurzstrecken, selbst in Städten, selbst in Zeiten von Rekordtemperaturen und Umweltkatastrophen.

Und das nicht zuletzt auch aufgrund von extrem steuerbegünstigten gewerblichen Fahrzeugen. Die Verkehrswende, die eigentlich dringend notwendig wäre, kommt nicht voran. Warum? Weil die politischen Entscheidungen wie zu oft zu stark auf die Interessen der Autolobby ausgerichtet sind.

Es fehlt an klaren Maßnahmen: an einem konsequenten Abbau von Subventionen für die Verbrenner, an einer spürbaren CO2-Bepreisung, an einem massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und vor allem an einem politischen Willen, der bereit ist, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Stattdessen wird der Status quo gepflegt: Dienstwagenprivilegien bleiben unangetastet, fossile Kraftstoffe werden immer noch subventioniert, und die Pkw-Maut scheiterte kläglich.

Der Umbau der Städte zu autoarmen oder gar autofreien Zonen bleibt die Ausnahme. Wer das Auto weniger attraktiv machen will, muss Alternativen schaffen – und zwar flächendeckend und bezahlbar. Natürlich ist die Politik hier gefragt, aber auch die Ver­brau­che­r:in­nen machen es sich zu leicht, wenn sie davon ausgehen, dass technologische Fortschritte reichen, ohne dass das eigene Verhalten verändert werden muss. Es braucht Strategien, die Verkehrswende und Klimaschutz ernsthaft angehen.

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Solange es Po­li­ti­ke­r:in­nen nicht wagen, das Auto aus seiner privilegierten Stellung zu verdrängen, wird die Verkehrswende nur ein Schlagwort bleiben – und damit die Klimaziele in weiter Ferne.

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88 Kommentare

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    Die Moderation             

  • Ich kann ja verstehen, dass für Personen, die in ländlichen Gebieten wohnen, das Auto die bessere Alternative ist. Auch für körperlich eingeschränkte Personen ist es oft unverzichtbar.



    Was ich nicht nachvollziehen kann, ist allerdings die Verstopfung der Innenstädte mit SUV und sonstigem Statusgedöns. Das hat mit Logik oft nichts mehr zu tun. Und mein Neid auf die Parkplatzsucherei hält sich echt in Grenzen.

  • Die Bahn ist einfach kein verlässliches Verkehrsmittel mehr.



    Wer Termine hat und diese versucht, mit der Bahn zu erreichen, ohne am Tag zuvor anzureisen, ist ziemlich mutig.



    Es kann nicht verwundern, dass sich die Leute dann lieber auf das Auto verlassen.

  • Ich empfehle einen Besuch in Basel oder Gent. Auch Antwerpen, Krakau, viele Niederländische Städte. Diese gewinnen dramatisch an Lebensqualität durch stark reduzierten Autoverkehr. Und - oh Wunder- trotz ded dümmlich-primitiven Geschwätz von Autofetischisten kommt dort jeder von A nach B. Und das ganz hervorragend sogar.

    • @Jelli:

      Dazu bedarf es eines rationalen Blicks auf das Auto. Aber wir sind in Deutschland...

  • Ja mei wie haben ja noch Zeit bis 2035, oder waren wir schon bei 2040? Besser wir legen die Klimaziele auf 2050 (vorerst, später 2060). Dann haben wir noch etwas mehr Zeit. Ich spar derweil auf einen Hummer.

  • Wovon leider nicht die rede ist, ist das Autos ziemliche Stehzeuge statt Fahrzeuge sind. Im Durchschnitt bewegt sich ein Auto pro Tag nur 1 Stunde(!). Die Lösung wäre Car Sharing oder höhere Parkpreise in den Städten, besonders wenn eine Tram, S-Bahn oder U-Bahn in der Nähe sind, denn aktuell werden Parkplätze besonders günstig gehalten. Beispiel Nürnberg hier kostet das Bewohnerparken 30€ pro Jahr (!). Wer sagt das ÖPNV Nutzer*innen eine Gratismentalität haben liegt eindeutig falsch. Daher sollte man viele Parkplätze besonders in großen Städten abbauen und durch Grünflächen, Fahrradwegen (am besten baulich getrennt) und Carsharing ersetzen, denn ein Carsharing Auto ersetzt beispielsweise in Bremen 15 private PKWs. Und fürs Land müssen endlich Nebenstrecken reaktiviert werden, Park und Ride Plätze ausgebaut werden und die Taktung bestehender Zuglinien und Buslinien verbessert werden. Denn wenn man ehrlich ist ein Bus der jede 2. Stunde fährt ist einfach unattraktiv. Jede Ortschaft sollte mindestens einmal die Stunde per Zug, Bus oder einer anderen Form des ÖPNVs erreichbar sein.

  • Es fehlt "vor allem an einem politischen Willen", aber nicht nur, wo es darum ginge "unbequeme Entscheidungen zu treffen", wie eine Autoreduzierung in Gegenden mit vorhandenen Autofahrern.

    Die Schaffung von autofreien Gebieten im Neubau würde z.B. niemanden in seinen Gewohnheiten einschränken und eine Marktlücke bedienen.

    Die Abschaffung der Stellplatzverordnungen würde den Bauherren und Grundeigentümen nutzen und wäre ein Betrag zum Bürokratieabbau, besonders bei der Nutzungsänderung von gewerblichen Räumen, für die je nach Nutzungsart (Laden, Gaststätte, Büro, Praxis) immer unterschiedliche Kennzahlen gelten.

    Es ist schon eine aktive Behinderung der Autoreduzierung.

  • "Es fehlt an klaren Maßnahmen: an einem konsequenten Abbau von Subventionen für die Verbrenner, "

    Es wird Zeit, dass Städter mit einem gut ausgebauten ÖPNV endlich höhere Steuern zahlen, damit jene die pendeln müssen um ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften subventioniert werden um sich ein E-Auto zu kaufe.

  • Es gibt genau eine Ursache für schleppende Verkehrswende, die " mündigen Bürger".



    Der Staat kann Anreize bieten, wollen und machen muss der Bürger.

    Das nennt man Demokratie, Macht des Volkes.

    • @Kaischreibt:

      Der Staat hat seit 1933 das Auto durch Gesetze und Geld reingedrückt, natürlich lässt sich das durch Gewählte auch wieder stoppen wie auch umkehren. Das nennt man Demokratie.

  • Menschen bevorzugen das Auto IMO aus 2 Gründen. Es ist am bequemsten und in aller Regel am billigsten. Würde man an diesen Sachverhalten etwas ändern, löste sich das Problem von allein. Bei Fahrten zur Arbeit könnte man z.B. Fahrgemeinschaften gezielt fördern. Es braucht Phantasie, nicht Verbote.

    • @Kaboom:

      Es ist nicht am billigsten. Zumindest in den Großstädten ist der ÖPNV deutlich günstiger als ein Auto. Und gäbe es nicht die massive Lobbyarbeit der Autoindustrie, würden auch die wahren Kosten für Autos einberechnet, wie z.b. der viel zu billige Parkraum in Städten, wo mehr als 10 Euro p qm Miete für Wohnungen gezahlt werden (andere Länder sind da viel progressiver bei den Parkkosten), oder die viel zu niedrigen Spritkosten, bei denen die Umwelt- und Naturverschmutzung bewusst ignoriert wird.

    • @Kaboom:

      Bei einem Auto sind 30-40 ct/km an Gesamtkosten zu veranschlagen. Das ist eigentlich das teuerste Verkehrsmittel. Aber es ist in Sachen Flexibilität, Zuverlässigkeit, Wetterfestigkeit und Praktikabilität absolut unschlagbar.

    • @Kaboom:

      Das ist nur möglich wenn in der Firma mehrere aus deinem Ort kommen und dann auch noch die selben Arbeitszeiten haben. Das ist in den meisten Fällen nicht der Fall!

    • @Kaboom:

      Das Auto ist mitnichten am billigsten. Es ist in aller Regel das teuerste Verkehrsmittel (wenn man seine Wege nicht mit einer Yacht zurücklegt). Allein für die Kosten der Anschaffung eines Kleinwagens kann man sich hunderte von Deutschlandtickets kaufen. Zu den Anschaffungskosten kommen noch die Kosten für Treibstoff/Strom, Versicherung, Wartung/Reparaturen/Ersatzteilkosten, Stell-/Parkplätze und die Kfz-Steuer. Und besonders bequem ist es auch nicht, wenn man selbst fahren muss, statt in Bus oder Bahn zu sitzen, und wenn man sich selbst um sein Auto kümmern muss, anstatt Verkehrsmittel zu nutzen, die von Verkehrsbetrieben bereitstellt werden. Nein, der Grund dafür, dass die meisten, die es sich leisten können, ein Auto haben, liegt schlicht darin, dass die öffentlichen Verkehrsmittel für sich allein nicht die Mobilitätsbedürfnisse befriedigen können. Das ist auch der (einzige) Grund dafür, dass ich ein Auto habe. Und wenn ich irgendwohin muss/will, wo die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel gegeben ist und die Fahrt nicht wesentlich länger dauert als mit dem Auto, lasse ich das Auto mit Vergnügen stehen.

    • @Kaboom:

      Nicht mal wenn man das Autonstehen läßt ist es billiger als das Deutschlandticket. Auch kann ist es nicht bequemer, man weder beim Fahren ein Buch lesen noch ein Nickerchen einlegen

      Es ist die immense Zeitersparnisse, der die Pendler das Auto wählen läßt. Dafür zahlt man mehr Geld

      Es braucht einen massiven ÖPNV Ausbau und.eine Rückentwicklung der immer länger werdenden Pendlerdistanzen. Ergo eine Verlagerung von Arbeitsplätzen.

    • @Kaboom:

      Volkswirtschaftlich ist es jedoch teurer. Auch betriebswirtschaftlich nie die Vollkosten vergessen.



      Wäre Autofahren nicht mehr so bezuschusst, käme die Idee von Fahrgemeinschaften wohl eher zur Blüte.

      • @Janix:

        Fahrgemeinschaften funktionieren leider selten gut. Das liegt insbesondere an den flexiblen Arbeitszeiten. Was auf der Fahrt zum Arbeitsplatz noch oft klappen mag, wird bei Feierabend häufig zum Problem, da aus unterschiedlichsten Gründen nicht alle zur selben Zeit gehen (können). Spontane Mehrarbeit, kleines Afterwork, länger dauerndes Meeting etc. machen die fest eingeplante Gruppen-Heimfahrt zunichte. Darum scheitern viele Versuche schon nach kurzer Zeit, daran ändern auch günstigere Preise nichts.

  • Ich fahre Auto und dabei bleibe ich. Selbst die S-Bahn in die nächste Stadt fällt bei uns Minimum 1x die Woche aus, eher 2x. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich meinen Sohn zur Schule fahren musste, da eine der beiden Bahnen (er darf umsteigen), die er nehmen muss, nicht fuhren. Jetzt im Sommer geht es, da kann er für die 7km das Rad nehmen. Ja, es mag Geld fehlen. Aber man musste ja auch den Preis auf das Deutschland-Ticket deckeln, was für mich bedeuten würde: Statt 140 nur noch 58. Und die 140 waren ja schon subventioniert. Für diesen Preis kann ich von den 60 Minuten, die ich brauche,, ca. 20 stehen und 20 Minuten umsteigen/Bahnhof wechseln. Da nehme ich lieber das Auto. Morgens 40 Minuten, abends 25.

    Es gibt kein Dienstwagenprivileg bzw. doch es gibt eins: für E-Autos und wo Sprit subventioniert ist, bei Steuern von ca. 1 EUR je Liter weiß vermutlich nur die Autorin oder meint sie, dass die Dieselsteuer auf den Kraftstoff geringfügig weniger ist?



    In die Bahn bekommt mich (aktuell) keiner. Selbst Langstrecken ist das Auto mittlerweile zuverlässiger, bei Verspätungen von 40%+.

    Nebenbei hat der Artikel die immer wieder falschen Behauptungen, dass das Auto subven

    • @Strolch:

      Wer immer noch verleugnen will, dass wir alle teuer fürs Auto blechen, direkt und indirekt, kann's mal beim Umweltbundesamt, FÖST und anderen in Ruhe nachlesen.

      Feinstaub schleudern, Lärm und Wärme erzeugen, Platz und Bautätigkeit in großen Mengen beanspruchen, die Klimaerhitzung treiben, Unfälle verursachen, das könnte ruhig auch mal einen angemessenen Preis haben.

      • @Janix:

        "Wir" blechen nicht für Autos. Das muss immer noch der Pendler zahlen, weil "wir" zu geizig sin, massiv Gelder in den ÖPNV zu investieren oder n die Neuorganisation von Arbeiten und Wohnen.

  • Letztes Wochenende war Rheinkirmes in Düsseldorf.



    Erwartete Besucherzahl: siebenstellig.



    ÖPNV-Anbindung: Super (etliche U-Bahnen im Takt von wenigen Minuten).



    Etliche Park&Ride-Möglichkeiten gab's auch, z.B. der Messeparkplatz, das heißt, man hätte etwas außerhalb parken und mit der Bahn in die Stadt kommen können.

    Aber natürlich musste gefühlt das ganze Umland mit der eigenen KARRE auftauchen, den kompletten Stadtbereich mit Krach und Gestank fluten und trotzdem unverrichteter Dinge zurück nach Hause fahren, weil selbst die ILLEGALEN "Stellplätze" schon alle dicht waren. Dazu noch ständiges Gehupe und ungeduldiges Motoren-aufheulen-lassen, als ob dadurch die anderen Verkehrsteilnehmer verschwänden.

    Nein, "Anreize" tun nichts.

    • @Tetra Mint:

      Woah, das waren Zeiten, als gegen solche Exzesse noch demonstriert wurde. Stell Dir die malerische kilometerlange Autoschlange vor, und alle müssen ja dann auch irgendwann aufs Klo

    • @Tetra Mint:

      @Tetra Mint: Kann ich so bestätigen. Düsseldorf geht zudem viel zu locker mit Falschparkern um, der Autoverkehr hier ist extrem erschreckend.

  • Es ist unfassbar, dass Privatfahrzeuge immer noch gefördert werden in Zeiten, wo die Steuereinnahmen nicht mehr ausreichen, um Strassen und Brücken in Schuß zu halten. Wie 'kaputt' dieser 'Markt' inzwischen ist, wo doch immer weniger Arbeiter, aber auch Investoren überhaupt von dieser Wirtschaft profitieren, zeigt das Beispiel China, wo fast nur noch Automaten und Roboter wertvolle Rohstoffe verzehren, deren Erzeugnisse sich letztlich niemand mehr leisten kann:



    www.spiegel.de/wir...-84c1-f7827b7f9dbd



    Gleichzeitig ist es neben den kaum noch zu beziffernden Klimaschäden ein unglaublicher Raubbau an Ressourcen, die kommenden Generationen vorenthalten werden nur aus der Profitgier immer weiniger Geier, die letztlich mit diesem 'Reichtum' kaum etwas anfangen können außer Menschen zum Mond zu schicken oder auf den Mars umzusiedeln.



    Warum denkt keine/r nach ?

  • Ich wohne am Frankfurter Stadtrand und möchte nicht über ländliche Regionen urteilen. Aber: innerhalb Frankfurts komme ich super zurecht mit ÖPNV, Rad und zu Fuß. Das Auto als erweitertes Ich, als Statussymbol wurde in den Kommentaren bisher nur einmal genannt. Es gibt keinen guten Grund, einen SUV innerstädtisch zu fahren und die Straßen damit zuzuparken. Es zeigt, dass man es sich leisten kann. Ein Kleinstwagen täte es auch - und bitte, nicht nerven mit dem blödsinnigen Argument des Transports von großen Gegenständen. Die werden heute geliefert. Der ÖPNV hat immer noch den Ruf ausschließlich von Schüler*innen, Renter*innen, die nicht mehr Auto fahren und "Armen", die es sich nicht leisten können genutzt zu werden. Wer möchte schon dazu gehören ;)? Die Verkehrswende ist von der Mehrheit der Bevölkerung nicht gewollt. "Freie Fahrt für freie Bürger" ist ein Lebensgefühl von dem die meisten Menschen nicht ablassen werden auch wenn wir auf diesem Planeten gemeinsam verbrennen, alle Arten aussterben und unsere Kinder den Mist ausbaden. Politik und Industrie fördern das mit geschickter Werbung, verdienen prima und alle sind zufrieden. Bis auf paar wenige Idealsten.

    • @MaTaBe:

      Man muss kein SUV Fan sein, aber sobald Sie auf die Idee kommen als mehrköpfige Familie mit dem Auto in den Urlaub oder über das Wochenende weg zu fahren stoßen Sie mit einem "Kleinstwagen" im wahrsten Sinne des Wortes schnell an Ihre Grenzen. Dies gilt auch für größere Gegenstände: zwar transportiert wohl kaum jemand ein Sofa oder einen Schrank mit seinem Auto, aber wer sich mit Möbel zum Selbstaufbau auskennt weiß, der auch diese teilweise in sehr großen und schweren Paketen zu transportieren sind.

  • "Das Auto bleibt das Lieblingsverkehrsmittel – selbst auf Kurzstrecken, selbst in Städten, selbst in Zeiten von Rekordtemperaturen und Umweltkatastrophen."

    Na kein Wunder - diese werden ja auch nicht weniger wenn man auf das Auto verzichtet.

    • @Tom Tailor:

      Sicher nicht? Ich sehe nicht, dass das schon im globalen Maßstab über einen längeren Zeitraum ausprobiert worden wäre ... So ein paar Jahrzehnte lang müsste man das wohl mal durchhalten, um die Effekte zu sehen (und zu spüren).

      • @Tetra Mint:

        Ganz sicher nicht. Und zwar deswegen, weil die Klimaeffekte nachgelagert sind. Das was wir jetzt spüren geht auf die Entwicklung von vor 10+ Jahren zurück, was im Umkehrschluss bedeutet, dass selbst wenn Deutschland von heute auf morgen komplett klimaneutral werden würde, es in den nächsten 10 Jahren erstmal schlimmer wird. Den zweiten Punkt haben Sie selbst genannt: "global" und "Jahrzehnte". Merken Sie selbst, oder?

  • Mir fällt es schwer, solche Artikel ernst zu nehmen, wenn das Thema Homeoffice nicht miterwaehnt wird.

  • Nur ein Aspekt:







    Es gibt eine große Anzahl von Menschen, die in der Stadt durchaus gerne mit dem Rad fahren würden..es aber nicht tun, weil sie sich (zurecht) auf den unzureichenden Radwegen unsicher fühlen.



    Hier könnte man ansetzen..der Radfahrer:innenanteil ließe sich damit, zumindest in dicht bebauten Gebieten mindestens verdoppeln.



    Und wenn 5 Radfahrer:innen an die Stelle eines Autos passen, würden am Ende alle gewinnen..auch die Autofreund:innen..

    Das muß man den Autisten jetzt nur noch gut erklären, denn ganz offensichtlich vetstehen es die meisten nicht..

    ..und schon könnte man dieser Stelle einiges zum Besseren wenden..

    (Verkehrswende beginnt nun mal in den Köpfen..und wie sich immer wieder zeigt, kommen die eingefleischte Autisten hier immer und immer wieder zu der gleichen (egoistischen) Fehleinschätzung))..

  • Der CO2-Preis für Heizung und Verkehr ist leider ungeeignet.

    Autoverkehr ist in der Stadt oft überflüssig und schädlich, auf dem Land unvermeidbar. Auch Berufsgruppen und Einkommensgruppen sind ganz unterschiedlich betroffen. Darauf kann der Preis nicht eingehen und führt unweigerlich zu unfairen Effekten.

    Bei der Heizung ebenfalls. Da ist der Ansatz über Verbote wie bei Geywitz und Habeck GeG Novelle wesentlich sozialer und logischer. Eine 10 Jahre alte Gasheizung im Betrieb teurer zu machen hat mit Klimaschutz nichts zu tun. Beim Tausch muss Klimaschutz geboten sein, vorher führt es zu Problemen.

    • @SPD-Versteher:

      Bei steigenden Preisen für die Nutzung des Autos, wird dieses nur noch mehr zum Statussymbol werden.

  • Das Auto teurer machen oder irgendwelche Privilegien wird die Sache nicht besser machen! Verbote wird die Sache auch nicht besser machen! Carshäring wird auch nicht funktionieren!

    Um das Ziel zu erreichen müsste die gesamte Infrastruktur verändert werden und das ist so teuer, das könnten wir nicht mal bezahlen wenn wir das gesamte Geld unserer 10 % der reichsten Menschen nehmen würden.

    Man muss Geduld haben das die Technologie der Autos immer besser wird.

    So einfach wie die Großstädter sich das vorstellen ist es nicht! Aber man kann es Ihnen nicht verübeln den die haben ja auch ein Überangebot an Verkehrsmöglichkeiten

  • Das Auto kann für das Individuum viele Vorteile bieten, z.B. Zeitersparnis, Transport von schweren Dingen und mobilitätseingeschränkten Menschen, zeitliche Flexibilität, Bequemlichkeit, Sicherheit, Sauberkeit etc.. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das häufig nicht zu erreichen, schon gar nicht in der aktuellen Verfassung dieser Verkehrsysteme.

    Eine zu strikte Forcierung der Verkehrswende wird m.E. zu einer stärkeren Ablehnung dieser Politik (und der entspr. Parteien) führen. Eine behutsame Strategie mit einen verbesserten öffentlichen Angebot halte ich für weitaus sinnvoller. Letztlich entscheidet der Mensch nach seinen Prioritäten, sei es Klimaschutz oder der Transport schwerer Dinge....

    Ich, fahre weiterhin Auto...und Fahrrad. :-)

  • Danke für den Kommentar. Sehe ich ganz genauso.

  • Für alle, die hier mal wieder pauschal "das Auto muss weg" tuten:



    Bitte sehr euch mal die Lebenssituation der Menschen an, die in dünner besiedelten Gebieten wohnen! Diese Gegenden sind oft nicht weit weg: Weite Teile Schleswig-Holsteins und Niedersachsens, der Schwarzwald, u.s.w.



    Bei Wegen von 10km zum nächsten Supermarkt hat, besitzen auch die ein Auto, die eigentlich keines haben wollen. Lediglich das Aufkommen der elektrischen Fahrräder hat die Lage etwas entspannt.



    "Mehr ÖPNV" wird nichts daran ändern. Die ohnehin dünn besetzten Buslinien fahren oft zu 90% leer - außer zu Schulbeginn und -ende.



    Ein ÖPNV aus Fahrzeugen verschiedener Größen, die immer dann zu Stelle sind, wenn man sie braucht, könnte das Problem lösen. Wir müssen also noch ein wenig auf das autonome Fahren warten, sollten aber heute schon den ÖPNV in diese Richtung komplett neu denken.



    Auf die Autoindustrie sollten wir beim Thema "autonomer ÖPNV" nicht zählen. Sie wird nur sehr zögerlich an ihrem eigenen Geschäftsmodell sägen - abgesehen von dem durchgeknallten Elon Musk.

    • @Jörg Schubert:

      "Bitte sehr euch mal die Lebenssituation der Menschen an, die in dünner besiedelten Gebieten wohnen!"

      Und deren Situation hat genau was mit der Situation in den größeren Städten zu tun? -> Whataboutism.

      • @Django:

        Das ist kein Whataboutism, sondern die Realität, in D wohnen und leben mehr Menschen außerhalb von Großstädten als in selbigen. Solche Diskussionen kommen zu 90 Prozent von jungen Großstädtern in flachen Gegenden. Bei mir im Ort, hüglige Stadt mit 200000 Einwohnern sind viele junge Menschen in Grüne wählenden Viertel innerhalb kürzester Zeit zu Autobesitzern mutiert, weil es halt nicht so ging wie vorgestellt.

    • @Jörg Schubert:

      Genau, immer das gleiche Argument. Aber auf dem Land.... Ich kann es echt nicht mhr hören.



      Dann hören wir also mit allem auf und machen weiter wie bisher.



      Den Text scheinen Sie auch nicht verstanden zu haben. Es würde doch reichen, wenn die Menschen vom Land bis vor die Stadt fahren und dort per Park and right in die Städte kommen, bis es ein vernünftiges Angebot gibt. Das kann aber dann auch nicht heißen, dass ich zu jeder Zeit überall hinkommen. Einfach mal die Ansprüche etwas runterschrauben hilft schon.

      • @Ramelow Cathrin:

        Wer will denn noch in die Stadt? Für was?

    • @Jörg Schubert:

      Alle wohnen in der Pampa? Ich habe Verständnis für Menschen die in der Peripherie mit schlechten Öffis leben, aber nicht für die vielen PKWs in der Stadt. Da kann man erstmal anfangen und private PKWs einschränken. Auch PKWs von außerhalb.

      • @Andreas J:

        Ihnen ist aber schon klar, das die meisten Autos in der Stadt fahren nicht in der selben Stadt wohnen oder?

  • Puh.... immer mehr zwingen scheint wohl nicht die Lösung zu sein. Die Schreie nach Verboten und einen Zwang zur Veränderung kommt bei weiten Teilen nicht gut an. Was die breite Masse will hat sich ja in der letzten Wahl gezeigt. Also spricht der Herr für eine Minderheit und betreibt selbst Lobbyismus, den er selber anprangert. Also denkbar schlechte Argumentation.



    Es wurden viele radwege erweitert, ich denke die 15% Sättigung ist einfach erreicht. Öffis sind halt schlecht strukturiert. Die Benutzung ist oft mit einem erheblichen zeitlichen Mehraufwand verbunden. Weil oft keine direktVerbindungen vorhanden sind. Also scheint die Reisezeit doch ein erheblicher Faktor für die Akzeptanz zu sein. Wird auch gerne bei der PräsenzPflicht im Büro angeführt. Die vermeintliche Transformation stockt an mehrwerten. Der Platzbedarf fürs parken wird ja auch gerne angeführt. Aber zweimal babboe mit nur einer Person ist halt auch ein Parkplatz weg. Ich der Stadt wird das lastenrad wie der suv auch für fahrten benutzt, wo es wertvollen platz verstopft. Somit sollten auch dafür Vorgaben geschaffen werden, wann das lastenrad genutzt werden soll.

  • Wir brauchen keine unbequemen Entscheidungen, sondern einen besseren öffentlichen Verkehr. Hier ruhen sich Bahn und Konsorten auf einer teilweise maroden Infrastruktur aus. Die Bahn muss endlich eine End-to-end-Verantwortung für ihre Kunden übernehmen. Letztens ist ein ICE in der Pampa hängengeblieben. Diejenigen Passagiere mit einer Anschlussfahrt mit Deutschlandticket wurden sprichwörtlich im Regen stehen gelassen. So etwas darf nicht passieren! Das ist mehr eine Einstellungsfrage als eine Geldfrage.



    Das eigene Auto ist hier reine Notwehr.



    Solange sich der öffentliche Nahverkehr in Deutschland auf einer maroden Infrastruktur ausruht sind unbequeme Entscheidungen nichts anderes als Terror gegen die Bevölkerung die auf Mobilität angewiesen ist,

  • Also hier sind in den letzten Jahren schon die Radwege gut ausgebaut worden. Und das Parken in der Stadt wird ca 10 Mal so teuer - nur nicht in den teuren Wohnvierteln da gibt es nämlich gar kein Anwohnerparken.



    Aber für viele bedeutet ein Auto einfach eine höhere Lebensqualität. Und für einge - Pendler ins Ländliche oder Familen mit kindern - ist es fast unverzichtbar wenn man nicht den Luxus hat täglich 2 Stunden extra aufwenden zu können.

  • Ja sowas. Das ist von allen Parteien angeheizt worden, wen wundert es also. Was waren die Aufrufe aus allen Lagern - auch von den Grünen? Mehr E-Autos! Nicht weniger Verbrenner, sondern mehr E-Autos war die Parole. Also haben manche auf E-Auto umgestellt, andere Betuchtere haben eben neben ihren SUV noch einen E-SUV oder was Kleineres handlicheres für die Dame des Hauses gestellt. Kann ich genauso in meinem KollegInnenkres beobachten.



    Weniger Autos kommen bei der Politik nicht heraus. Tempolimit? Abschaffung des Dienstwagenprivilegs? Fehlanzeige.

    Und wohin hätten die Menschen auch ausweichen sollen? Die Bahn? Nicht mal die während Corona so geforderte extrem sinnvolle Pflicht zum Homeoffice wurde umgesetzt. Wir leben in einer Anarchie der Kapitalisten und da geht es nicht um die Lebensgrundlagen unserer Art, sondern um kurzfristige Gewinne für Menschen, die so schon nichts mit ihrem Geld anzufangen wissen - außer noch mehr daraus machen zu wollen.

    Viel Spaß in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts mit dem was daraus resultiert.

    • @Jalella:

      "Anarchie der Kapitalisten" ist zu einfach und zu klischeehaft. Die Menschen müssen umdenken und von lieb gewordenen Gewohnheiten lassen.

      Hier im Kreis Cochem-Zell hat die Kreisverwaltung den ÖPNV unglaublich ausgebaut. Doch die Leute klagen über die vielen "Leerfahrten", nutzen das Angebot aber selbst nicht.

      Letzte Woche beim Stammtisch sind drei Paare getrennt in ihren Autos heim gefahren. Aber sie hätten mit etwas Koordination auch einen der Busse nehmen können, die auch abends mindestens einmal/Stunde in den Nachbarort fahren. In der Stadt wäre das "normal", obwohl da ab 20.00 Uhr auf manchen Strecken auch nur zweimal/Stunde was fährt. Hier ist man es einfach nicht gewohnt, weil es jahrzehntelang kein vernünftiges Angebot gab.

      Die Leute davon zu überzeugen, ihre Gewohnheiten zu ändern dürfte schwer und langwierig genug sein.

      Aber man erreicht vermutlich mehr als mit antikapitalistischen Parolen.

  • Nein, es tut mir leid, aber diesem Artikel kann ich nicht zustimmen und ich denke auch nicht, dass der Grund die Autolobby ist, sondern alleine die Schuld bei den Verkehrsmitteln und der Politik liegt. Die Politik, allen voran die Grünen, haben mit Ihrer aggressiven Umweltpolitik das Auto eher gefördert, als Alternativen attraktiver zu machen. Die Bahn ist der wirkliche Lobbiest, dessen Vorstände sich gigantische Bonies auszahlen, obwohl keine Ergebnisse erzielt werden. Die Menschen nehmen das Auto, weil sie frustriert sind, weil Alternativen umständlich und zeitraubend sind und auch gefährlich. Ich liebe mein Rad, fahre aber sehr ungern in der Stadt, weil Geisterfahrer, Rollerfahrer und rücksichtslose Speedbiker das Fahren unangenehm machen. Daher nehmen die Leute es lieber im Kauf im Stau zu stehen, weil man die Zeit einschätzen kann und sich nicht täglich in volle und verspätete Verkehrsmittel quetscht. Das schlimmste sind Busse, voll, stickig, zu spät!!!

    • @Enis Sokolowsky:

      Mehr Platz auch mal für Radlers wäre eine Lösung, so dass Überholen auch noch auf der Radspur erfolgt?



      Autos im Stau sind nicht einzuschätzen, es fühlt sich nur so an.



      Straßenbahnen und Regionalbahnen sind mögliche Visionenträger, denn das Auto für Einzelperson frisst zuviel Geld, Gesundheit, Umwelt und Platz.

  • Als jemand, der das Autofahren hasst, habe ich dieses Jahr mir nach über zehn autofreien Jahren wieder eins zugelegt, einfach deshalb, weil ich mir damit den halben Arbeitsweg zeitlich spare. 30 statt 60 Minuten sind einfach eine Ansage - insbesondere deshalb, weil selbst diese 60 Minuten oft nicht hinhauen, da der Nahverkehr hier absolut katastrophal unzuverlässig ist.

    Es stört mich, wie sehr oft die Debatte um die Verkehrswende in den Medien von innenstädtischen Perspektiven geprägt ist. Die ständige Forderung nach autofreien Innenstädten ist attraktiv, wenn man bereits in der Innenstadt wohnt - dann hat man es ruhiger. Wenn man hingegen (wie es in teuren Städten inzwischen kaum anders möglich ist, wenn man nicht gerade reich ist) in einem Vorort wohnen muss und einen weiten Arbeitsweg hat, taucht man im Kalkül in der Regel nicht auf. Eine autofreie Innenstadt würde z.B. für mich nur bedeuten, dass ich künftig auch mit dem Auto annähernd so lange bräuchte wie mit dem Bus. Während meine Nachbarn mit dem dritten SUV die Straße zuparken, weil sie nur einen Stellplatz haben. Das kann doch nicht die Lösung sein.

    • @Agarack:

      Es ist etwas zu einfach einen Strohmann selber aufzubauen und dann auf ihn einzudreschen.



      Die Menschen, welche eine autofreie Innenstadt fordern, fordern zumeist auch ein besseres Mobilitätskonzept, wozu z.b. auch ein besserer ÖPNV gehört.



      Beides geht Hand in Hand. Nur ist das Problem in Deutschland, dass halt kaum was in diese Richtung getan wird, weil alle rumheulen, aber keine(r) Druck auf die eigene Lokalpolitik macht. Und so werden weiterhin autofreundliche Maßnahmen durchgeführt, so dass die Lebensqualität in den Städten für Fußgängerinnen und Radfahrerinnen weiter schlecht bleibt, was sich auch in den Unfallzahlen ausdrückt



      Eigenartigerweise kriegen einige unserer europäischen Nachbarn das ohne dieses ganz Rumgeeiere hin.



      Sprich Lösungen gibt es zu hauf, nur wenn der Wille fehlt, dann sucht man halt nach Gründen.

  • "Während der öffentliche Nahverkehr unterfinanziert ist, Züge verspätet sind und marode Radwege gern gemieden werden, rollt der motorisierte Individualverkehr lebhaft voran." Nein, nicht "während", sondern "weil". In den letzten rund 20 Jahren, in denen die "Verkehrswende" zu einem großen Thema wurde, hat sich beim öffentlichen Verkehr, ob nah oder fern, in Deutschland eben fast nichts verbessert, sondern ist vieles eher schlechter geworden. Beispiel Fernbahn, deren Pünktlichkeitsraten sukzessive sinken. Aber nicht nur das. Bahnfahren wird zunehmend als Zumutung empfunden, weil die Störungen aller Art massiv zugenommen haben. Ich selbst kenne mehrere Menschen, die im Ruhrgebiet jahrelang täglich Bahn gefahren sind und wieder auf das Auto umgestiegen sind, weil sie das tägliche Drama am und im Zug nicht mehr ertragen haben.



    Und da der (wenigstens) Erhalt der Bahnstruktur noch Jahre in Anspruch nehmen wird (von Verbesserung gar nicht zu reden), wird sich auch das Verhalten der Menschen nicht ändern. Sie über Zwangsmaßnahmen (Verteuerung, autofreie Innenstädte etc.) vom Autofahren abzuhalten, wird ihre Frustration über (hier echtes) Staatsversagen nur weiter erhöhen.

    • @Vigoleis:

      "...kenne mehrere Menschen, die im Ruhrgebiet jahrelang täglich Bahn gefahren sind und wieder auf das Auto umgestiegen sind..."



      Ich erweitere diese Zone um das Rheinland, in dem es genauso ist. Wir reden hier nicht von menschenleeren oder entlegenen Gebieten, sondern tatsächlich dichtbesiedelten Zonen, in den die öffentlichen zwar theoretisch vorhanden sind, aber schlicht nicht funktionieren.

  • "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    • @Okti:

      Naja der Mensch ist geistig arg beschränkt daher ist auch die menschliche Dummheit sehr beschränkt.

      • @Machiavelli:

        Geistige Beschränkungen, insofern wir davon ausgehen, dass es einen Geist gibt, setzt aber noch lange der Dummheit keine Grenzen. Sie kann allerdings das Ausmaß des Schadens begrenzen. 🤷‍♂️

  • Da fällt mir an dieser Stelle als überzeugter 2 und 4 Rad individuell motorisierter Verkehrsteilnehmer nur eine heutige Überschrift aus der Taz hier passend ein.

    Der lange vorbereitete Feldzug der FundamentalistInnen

    • @AuchNeMeinung:

      Meinen Sie den der Auto-ritären?



      Ich fürchte, da ist tatsächlich viel Ideologie im Spiel, um diese Ungleichheit hierzulande irgendwie zu bemänteln. Danke, dass Sie von Ihrer eigenen Lage abstrahierten und es benannten.

      • @Janix:

        Ich vermute mal, er meint eher den Fundamentalismus der Radlerfraktion. Denn diese gebären sich sehr oft noch intoleranter und radikaler als der Großteil der Autofahrer.



        Auch ich habe, wie "AuchNeMeinung" 2 und 4 Räder zur Verfügung, um meine täglichen Wege zurückzulegen. Was ich davon aber nutze, entscheide einzig ich alleine, und nicht meine Frau (welche ebenfalls 2 und 4 Räder zur Auswahl hat), der Chef, oder der radikale Autohasser aus dem 1. Stock. Nur ÖPNV geht halt gar nicht. Mit dem Auto bin ich in 7 Minuten am Arbeitsplatz, der Bus benötigt inklusive Fußweg zu/von den Haltestellen 58 Minuten, da er auf dem Weg ins Zentrum erst noch durch zwei weitere Stadtteile fährt.

        • @Oleg Fedotov:

          Lob der Freiheit.



          Die nicht durch die Dauerhätschelung des Autos und die Freiheitseinschränkungen für Fußgängers, Radlers und Busnutzers in Gefahr geraten sollte.



          Die Auto-Ideologie seit 1933 schadet uns also.

        • @Oleg Fedotov:

          Und mit dem Fahrrad?

  • Da braucht's keine Anreize, sondern einfach mal Verbote. Keine Zeit, auf Vernunft zu hoffen. Die kommt auch sowieso nicht auf.

    • @blutorange:

      Diese Verbote werden nicht kommen. Politik ist verbandelt mit Wirtschaft/Automobilherstellern. Auch wenn sie wegen Überflutungen nur noch schwimmen könnten, würde Auto eher plus Boot werden als dass ein Verbot kommt. Und auf genug Menschen, die sich solidarisch erklären, gemeinsam daran zu arbeiten, nicht noch mehr Lebensgrundlagenzerstörung zu betreiben,hoffe ich auch nicht mehr. Bei viel zu vielen Menschen hier ist ersichtlich wirklich alles egal. Wenn schon nicht geht, wenn ein Weg mehr Zeit kostet aber dafür "sauber" ist. Das Thema ist mittlerweile echt müßig,warum darüber noch schreiben. Mich gucken Leute komisch an, weil ich ein normales Rad fahre und kein Ebike, weil ich kein Auto fahre. Ich glaube echt, auf viele passt "nach uns die Sindflut" und was mit den Anderen (nächste Generation/Menschen aus Ländern mit stärkeren Klimawandelfolgen als hier) ist, ist doch egal. Ich bin echt durch damit.

    • @blutorange:

      Stehen Sie mal nach der Spätschicht auf dem Bahnhof und schauen in die Röhre - weil der letzte Zug ausgefallen ist.

    • @blutorange:

      Klar. In Berlin fahren immernoch mindestens über eine halbe Million Menschen täglich mit dem Auto zur Arbeit.



      Wenn man denen das Autofahren von heute auf morgen verbietet, gibt es keine Alternativen, diese Menschen aufzufangen.



      Von daher helfen hier Verbote solange nicht weiter, bis endlich der ÖPNV so ausgebaut ist, dass er alle Menschen auch zuverlässig jeden Tag zur Arbeit befördern kann.



      Und das ist weder in Berlin noch sonst irgendwo in Deutschland bisher der Fall.

      • @TeeTS:

        Ich schließe mich @AndreasJ an und verweise auf den Raum Mainz-Wiesbaden, wo der ÖPNV (Busse und Straßenbahn) auch sehr gut funktioniert und ein Streckennetz da ist, das die Teile der Städte gut verbindet.



        Selbst im ländlichen Kreis Cochem-Zell gibt es seit einiger Zeit ein gutes ÖPNV-Angebot. Aber hier liegt es es (Grüße an @earthgirl) nicht am Filz von Politik und Autoindustrie, sondern an den Menschen selbst, dass die meisten Busse leer oder kaum besetzt herumfahren.

      • @TeeTS:

        Hier in Hannover kommt man mit den ÖPNV prima klar. Man muss nur wollen.

  • Den Text unter dem Titelbild finde ich absolut falsch: "Es fehlt vor allem an einem politischen Willen, der bereit ist, unbequeme Entscheidungen zu treffen"



    Die Grünen haben in der Ampel eine unbequeme Entscheidung getroffen: Habecks Heizungsgesetz. Ausgang bekannt.



    Es gibt genügend Politiker die unbequeme Entscheidungen treffen wollen würden, sie bekommen aber entweder von Anfang nicht genügend Zuspruch um in Positionen zu kommen, wo sie ernsthaft etwas bewirken können, Beispiel Die Linke, oder sie werden vom Wähler nach einer unbequemen Entscheidung gnadenlos abgestraft, siehe die Ampel.



    Wir leben halt in einer Demokratie. Das ignorieren Progressive/Linke zunehmend. Der Text unter dem Titelbild ist dafür exemplarisch.



    Unbequeme Entscheidungen kosten in einer Demokratie in aller Regel das Amt. Wer meint Energiewende, Antriebswende, Flugverbote, autofreie Innenstädte, etc gegen die Bevölkerung durchdrücken zu können, einfach nur indem man 'unbequeme Entscheidungen' trifft, lebt in einer Illusion.



    Gegen die Mehrheit geht nichts. Gar nichts. Nachzufragen bei der Letzten Generation.



    In einer Demokratie kann Veränderung nur immer kommen, wenn man die Menschen für sich gewinnt.

    • @Saskia Brehn:

      Danke, Saskia, ich wollte ziemlich genau dasselbe schreiben!

    • @Saskia Brehn:

      Ja, Veränderung kann nur kommen, wenn man die Menschen für sich gewinnt. Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu.

      Da fällt mir als Beispiel immer wieder die Diskussion um autofreie Städte ein, denn diese verengt sich viel zu schnell darauf, dass niemand mehr mit dem Auto in der Stadt unterwegs sein darf. Bessere Konzepte, wie z.B. shared Spaces, kommen gehen dann im ganzen Getöse unter. CxU, FDP & Co., von der AfD ganz zu sschweigen, sind meistens auch garnicht gewillt, überhaupt dieses Thema anzugehen. Konservative Medien ziehen ebenfalls gerne alle Register, zukunftsfähige Ansätze zu verhindern.

      Klar gibt es dann auch noch die Menschen, die in Diskussionen ihre Meinung kundtun, und sich z.B. bei Wahlen für irgendwas entscheiden müssen. Progressiven Kräften wird da gerne Unfähigkeit, Inkompetenz unterstellt, und zu oft wird garnicht erst ein Gegenvorschlag gemacht. In solchen Fällen geht es dann bis zum Punkt "Ihr Spinner habt doch keine Ahnung!" und mehr passiert nicht. Das ist jetzt recht plakativ, aber entspricht meiner Erfahrung. Ich will damit dsagen, dass der Wille, sich mal ernsthaft mit solchen Themen zu beschäftigen, oft genug nur schach ausgeprägt ist.

  • Ein eigenes Auto ist eben für einen Großteil der Jugendlichen ein absolutes Statussymbol.



    Das wird sich auch so bald nicht ändern.

  • Was fehlt ist konsequente Planung

    Es hilft nix, zu verbieten ind Auto teurer zu machen und mehr Geld in die Bahn zu pumpen.

    Mein letzter Arbeitsplatz: morgens von meinem Wohnort nicht erreichbar !!!!



    Und selbst am Nachmittag: 2,5 h Bahn und Bus, mit x mal umsteigen. Auto: 45 Minuten. Nur weil ich aus der Stadt aufs Land will.

    Öffentlicher Nahverkehr ist ein Luxusgut der Städter.



    Und das auch nur in den Stadtgrenzen, wehe man wohnt im Nachbarstadtteil,der bereits zu einer anderen Stadt gehört. Und das im Pot

    Kein Wunder, dass sich alle in die Stadt drängen, und da wiederum Wohnraum knapp wird. Für uns war auch klar: innerhalb der Stadtgrenze, bloß nicht außerhalb.

    Was es braucht ist eine effektive Planung in die Städte, Stellitenstädte und Dörfer, die mit S-Bahnen gescheit angebunden sind. Und die wine gescheite Infrastruktur haben.

    Dazu vernünftige Park&Ride Angebote: Parkplätze, an denen sich Fahrgemeinschaften treffen können, wo man in den städtischen Verkehr umsteigen kann, etc. Davon gibt es viel zu wenig und viel zu umständlich.



    Ich wohne in einer der 10 größten Städte, mit viel urbanen Umland. Parkplatz mit Direktanbindung ans städtische U-Bahnnetz ? Fehlanzeige

    • @Lio:

      Dortmund (danach klingt's) wäre etwa im Osten vielleicht nicht mehr ganz so Pott, sondern Tor zum weiten Westfalenland.

      Wenn Sie damals bewusst wählten, entweder Wohn- oder Arbeitsort, waren da die 45 Minuten bekannt? Ich will es nur verstehen.



      Warum sollte (kostenloser?) Parkplatz bereitgestellt werden? Könnte das Geld auch in Radstellplätzen und Zubringerbussen aufgehoben sein?

      Grundsätzlich bin ich insofern bei Ihnen, dass die Infrastruktur wieder ausbauen dazugehört.



      Die Anreize nach 90 Jahren wieder zu korrigieren aber auch. Wir haben den Blechverkehr regelrecht herbeigezüchtet, das drehen wir besser mal um.

      • @Janix:

        "Warum sollte (kostenloser?) Parkplatz bereitgestellt werden?"



        Für die Auf-dem-Land-Lebenden, schätze ich. Da fährt ja nix. Aber deren Karren müssen ja nicht unbedingt mit in die Stadt zur Arbeit.

        • @Tetra Mint:

          Nee, müssen sie nicht zwingend. Es gibt Fahrgemeinschaften, Busse, E-Bikes, Vespas, Schrotträder am Bahnhof für die letzten Meilen.



          Wer Parkplätze meint zu brauchen, mietet die, wie Wohnraum ja auch gemietet wird.

  • "Es fehlen Anreize". Stimmt, weil sie von der fossilen Lobby und ihren willigen politischen Helfern bewusst verhindert werden.

  • Eine Stellplatzpflicht, also dass jedes Auto, das angemeldet wird, zur Registrierung einen eigenen oder gemieteten "Heimstellplatz" haben muss, wäre ein großer Fortschritt, auch für die Verkehrssicherheit (Sichtbarkeit - vor allem seit die Fahrzeuge immer höher werden ist das Überqueren der Straße teilweise zu einem Ratespiel geworden, für Kinder ja sowieso immer schon).

    • @ImInternet:

      "Eine Stellplatzpflicht ... wäre ein großer Fortschritt"



      Inwiefern? Wenn ich zuhause eine Garage habe, stehe ich trotzdem im Stau.

      • @Encantado:

        Weniger Stehzeuge (Zweitwagen und so). Und manch einer würde sich vielleicht Gedanken machen, ob ein eigenes Auto wirklich nötig wäre oder ob man für die 3 Fahrten im Monat z.B. Carsharing nutzt.

        • @Tetra Mint:

          "Weniger Stehzeuge"



          Hm, die Stehzeuge (netter Ausdruck übrigens) werden dann - da reine Spaßfahrzeuge - irgendwo in Lagerhallen abgestellt und nur ab und an hervorgeholt.



          Wieviel Zweitwagen pro Person gibt es so, ist das überhaupt statistisch relevant?



          "...für die 3 Fahrten im Monat..."



          Ich behaupte mal, dass selbst im Zeitalter von hybridem Homeoffice deutlich mehr als drei Fahrten im Monat zusammenkommen.



          "...z.B. Carsharing..."



          Carsharing ist im Zweifel eine genausogute Option wie öffentliche Verkehrsmittel. Wo es sie denn gibt. Und schon sind wir wieder am Anfang der Debatte.

    • @ImInternet:

      Krankenpfleger und Polizistinnen, die ihre Dienstschichten nur mit dem Pkw erreichen, sollen also Zusatzausgaben stemmen, weil sie nicht mehr auf der Straße parken dürfen?

  • Strukturen zuerst: Steuergeschenke, versteckte Zuschüsse etc. für Auto (und Flug) auf Null. CO2-Steuer auf den Preis, der nötig wäre.



    Umbau der Infrastruktur zu Menschen statt Blech.



    Dann mit Nachsicht Menschen wieder das Gehen und Radeln nahebringen, die es verlernt zu haben scheinen. Mit drei Rädern, wenn es anders nicht geht, wieso auch nicht.



    Ganz viel spricht dafür - die letzten Fossilkämpen sollten Sinnvolleres als Abwehrschlachten machen.

    • @Janix:

      "mit Nachsicht Menschen wieder das Gehen und Radeln nahebringen, die es verlernt zu haben scheinen."



      Dass es Arbeitswege von über 20km pro Strecke gibt, die bei jedem Wetter zurückzulegen sind, kommt Ihnen nicht in den Sinn?



      Ja, ich weiß, Omma und Oppa mussten damals auch im tiefsten Winter die 50km durch den Schnee stapfen.



      Wo liegen Ihre Maßstäbe? Nur dass wir nicht aneinander vorbeireden.

      • @Encantado:

        Ich hole etwas aus und unterscheide:



        Bei 20+ km nähme ich's Fahrrad ggf. plus Bahn (Ich mache auch gerne eine Wette: Sie zahlen's Ticket und ich komme zu quasi jeder Ecke Deutschlands einmal vorbei mit dieser Kombi). Es gibt Regenponchos und Handschuhe sogar im Tchibo-Shop.



        Ich zöge ansonsten um, soweit möglich, oder suchte mir eine andere Stelle näher/ fragte nach Work-for-Home-Tagen, soweit möglich. Und ja, ich kenne Großstadt wie liebliches Dorf mit nächster Bahnhof 14 oder 15 km.

        Vom eigenen Fall abstrahieren gehört freilich dazu. Es fährt nicht jeder nur Auto, auch auf dem Lande nicht. Es fährt nicht jede nur Fahrrad, auch in der Stadt nicht.



        Wer etwa aus Gebrechlichkeitsgründen so gerade noch autofahren kann, doch nicht längere Wege gehen kann, ist sowieso außen vor bzw. natürlich brauchen wir die Ressourcen, die wir jetzt noch für Autoindustrie-Stütze verplempern, um die Grundversorgung für alle mit ÖPNV wiederherzustellen, und das wird auch dauern.

        Aber dass man radeln, ÖPNV und fußgehen wieder regelrecht lernen muss hierzulande, häufig auch kann, das ist doch leider wahr. Zum Bäcker, Briefkasten, zum Elternabend. Statistisch gibt's noch erschreckend viel Kurzfahrten.

        • @Janix:

          " ich komme zu quasi jeder Ecke Deutschlands einmal vorbei"



          Einmal? Ja, Spaß muss sein. Regelmäßig, dauerhaft? Glaub ich nicht.



          Vielleicht ein paar Infos zu meiner spezifischen Lage, damit Sie nicht glauben, ich bin per se nur Autofan.



          Also, Anfahrt mit



          - Öffentlichen: normal ca. 60-80 min



          - Auto: ca. 20 min



          - Fahrrad: 35-45 min (je nach aktueller Fitnesslage)



          Letzteres gewöhnt man sich allerdings regelmäßig auch etwas ab, wenn an mehrmals auf offenem Feld in Hagelschlag geraten ist.



          Die öffentlich sind seit Corona in kastrophalem Zustand, die Durchschnittszeit hat sich so auf ca. 90-120 min verlängert. Pro Strecke, wohlgemerkt. Ich hoffe auf ein Ende der Baustellen irgendwann, um wieder zurückwechseln zu können. So ist das schlicht keine Alternative. Der Tag hat schließlich nur 24 Stunden.