Gefasste RAF-Terroristin: Gesuchte RAF-Leute in Berlin?
Die Polizei findet in der Wohnung der einstigen RAF-Terroristin Klette Waffen. Das LKA vermutet ihre flüchtigen Begleiter Staub und Garweg in Berlin.
Ein Sprecher des ermittelnden LKA Niedersachen sagte der taz, gefunden wurden Teile einer Panzerfaustgranate, eine Kalaschnikow, eine Maschinenpistole, eine Kurzwaffe und Munition. Die Granatenteile seien mit spezieller Transporttechnik abtransportiert und an einem gesicherten Ort unschädlich gemacht worden. Wegen der „erheblichen“ Gefahr seien zeitweilig auch Menschen aus einem gegenüberliegenden Gebäude evakuiert worden. Wo genau die Waffen gefunden wurden und warum erst zwei Tage nach der Festnahme Klettes, sagte der Sprecher nicht.
Klette war von der Polizei 30 Jahre gesucht worden und wird der dritten und letzten Generation der RAF zugerechnet, die sich 1998 auflöste. Der 65-Jährigen werden Anschläge auf die JVA Weiterstadt, die US-Botschaft in Bad Godesberg und die Deutsche Bank in Eschborn vorgeworfen. Zudem soll sie mit den früheren RAF-Mitstreitern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg von 1999 bis 2016 Raubüberfälle begangenen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren.
Garweg und Staub in Berlin?
Nach Garweg und Staub wird weiter gefahndet. Das LKA Niedersachsen erklärte am Donnerstag, man gehe davon aus, dass sich auch diese beiden noch in Berlin befinden. Die Fahndung dort sei daher „intensiviert“ worden. Wegen der Waffenfunde bei Klette müsse auch bei den noch unbekannten Wohnungen von Staub und Garweg „ein Gefährdungspotential“ angenommen werden. Das LKA bat die Bevölkerung daher um Vorsicht und um Hinweise für die Fahndung.
Angehörige von RAF-Mordopfern forderten weitere Aufklärung ein. Die Festnahme Klettes habe ihn „sehr gefreut“, sagte Jörg Schleyer, Sohn des ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, der Bild. Dass sie so lange unbehelligt in Berlin leben konnte, sei aber „unheimlich“. Die RAF-Morde dürften „nicht ungeklärt, ungestraft und damit ungesühnt bleiben“.
Auch Michael Buback, Sohn des erschossenen Generalbundesanwalts Siegfried Buback, sagte dem Tagesspiegel, es erstaune, dass RAF-Verdächtige so lange unentdeckt blieben. Leider seien bis heute fast alle Morde nicht vollständig aufgeklärt. Auch im kollektiven Gedächtnis spiele die Erinnerung an die RAF keine besondere Rolle, klagte Buback. Dies sei „besorgniserregend“.
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