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Forscher über den Aufstieg der AfD„Rechts überholen geht nicht gut“

Von keinem Thema profitiert die AfD so stark wie von Migration, beobachtet der Politikwissenschaftler Hans Vorländer. Die Union sieht er in Gefahr.

Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg 2024 mobilisiert die AFD zu einer Kundgebung Foto: Mark Mühlhaus/agentur focus/ostkreuz
Gareth Joswig

Interview von

Gareth Joswig

taz: Herr Vorländer, Sie haben schon 2018 in einer Studie nahegelegt, dass Migration zwar ein Verstärker für den Aufstieg rechtspopulistischer oder extrem rechter Parteien sein kann, aber nicht die Ursache ist. Sehen Sie das heute immer noch so?

Hans Vorländer: Ja. Generell kann man sehen, dass das Thema Migration sehr stark von der AfD besetzt worden ist in den letzten zehn Jahren. Und es bleibt auch Katalysator: Wir haben auch danach noch eine Reihe von Studien zu Polarisierungsdynamiken gemacht. Und da taucht das Thema Migration immer an vorderster Stelle auf – nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Es ist das essenzielle Thema für das Geschäftsmodell von Parteien wie der AfD.

taz: Was waren die genauen Ergebnisse ihrer jüngsten Studie?

Vorländer: 80 Prozent unserer Befragten bescheinigen der Zuwanderung das höchste Spaltungspotential – ein viel größeres als Klimawandel, der Ukrainekrieg, Umverteilung oder Gleichheit. Die Wahrnehmung von Migration ist dabei aber sehr differenziert: Einerseits sagen die Befragten mit großer Mehrheit, die Zuwanderung von Ausländern soll beschränkt werden. Andererseits wird die Fachkräftezuwanderung mehrheitlich begrüßt. Offensichtlich richtet sich die Ablehnung im ersten Fall gegen die als irregulär wahrgenommene Migration. Mit ihr wird dann wohl assoziiert, dass hier Zuwanderung vornehmlich in die Sozialsysteme erfolgt und eine Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt entsteht, dass also Verteilungskonflikte angesichts knapper Ressourcen auf dem Rücken der aufnehmenden Gesellschaft ausgetragen werden.

Bild: Robert Michael/dpa
Im Interview: Hans Vorländer

Hans Vorländer, Jahrgang 1954, ist Politik- und Rechtswissenschaftler und leitete lange an der TU Dresden der Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte. Er ist Direktor des Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) und seit 2023 Vorsitzender des Sachverständigenrats für Integration und Migration.

taz: Tatsächlich trifft ja die Wohnungsnot marginalisierte Gruppen am meisten. Und dass Zuwanderung in Sozialsysteme stattfinden würde, stimmt ja auch nicht. Wie also lässt sich Aufstieg von Parteien wie der AfD erklären?

Vorländer: Ein Syndrom an Vorstellungen über Kontrollverlust und Ängsten, gemischt mit Ressentiments, dass man die Kontrolle über sein Leben, die Politik oder über nationale Entscheidungsprozesse verliert. Es gibt ökonomische Dimensionen, soziale Dimensionen und demografische Dimensionen. Das Vertrauen in politische Institutionen und die Demokratie nimmt ab, ebenso das Vertrauen in die demokratische Problemlösungsfähigkeit und in die Parteien. Dazu kommt dann auch noch eine kulturelle Dimension – was man so allgemein unter Kulturkämpfen verhandelt. Menschen haben das Gefühl, dass bestimmte Eliten, die sich links, grün oder urban definieren, andere, etwa ländlich geprägte Traditionalisten bevormunden. Parteien wie die AfD behaupten, dass man mittels einfacher Antworten zurückfindet zum vermeintlich vergangenen paradiesischen Zustand, wo alles sehr viel besser war. Sie ignorieren und verschweigen die Komplexität von Problemen.

taz: Die AfD befeuert den öffentlichen Diskurs zu Migration, er ist vielfach angstgetrieben und teils sogar komplett entkoppelt von Fakten. Inwieweit lassen sich demokratische Parteien und Medien vor den Karren der AfD spannen?

Vorländer: Der Mediendiskurs ist für die Wahrnehmung der Welt und der Probleme enorm wichtig, man kann ihn gar nicht unterschätzen. Wenn Menschen ein Deutungsmuster angeboten wird, fühlen sie sich erleichtert, weil sie glauben, die Problemlagen auf einmal verstehen zu können. Politik, aber vor allem auch Medien, haben an der Zuspitzung dieses Themas einen erheblichen Anteil – was die Darstellung von vermeintlich höherer Kriminalität, angeblichem Sozialmissbrauch oder Arbeitsverweigerung angeht. Hinzu kommt die Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit durch soziale Medien, wo es ja eigentlich nur noch um solche Dinge geht. Wir haben dadurch eine größer werdende selbsttragende Unterstützungsöffentlichkeit für Rechtspopulisten und rechtsextreme Gruppierungen. So entsteht Normalisierung im öffentlichen Diskurs.

taz: Wieso steckt so viel Verhetzungspotenzial in Migration?

Vorländer: Migration ist auch ein Brennglas für Probleme, die wir in Deutschland haben. Wir haben bereits angespannte Mietmärkte und vielerorts eine marode Infrastruktur. Wir brauchen mehr Kitaplätze, mehr bezahlbare Wohnungen und eine besondere Beschulung von Menschen, die von zu Hause aus kein Deutsch sprechen. Das sind alles wichtige Aufgaben, die über die besondere Integrationsproblematik hinaus Defizite anzeigen in den deutschen Regelsystemen. Da wirkt Migration wie ein Sündenbockmechanismus. Der Zuwanderung werden die Probleme zugeschrieben – was nicht heißen soll, dass in diesem Bereich nicht wirklich auch Herausforderungen für Politik und Gesellschaft bestehen. Aber Migration wird zur Chiffre für alles, was schiefläuft oder unerledigt ist. Die Suggestion wird erzeugt, dass es ohne Migration viel besser aussähe. Und ein solches Frame dient der politischen Mobilisierung.

taz: Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland sagte über die Migration von 2015, dass sie ein „Geschenk“ für die AfD war. Hat er damit recht?

Vorländer: Diese Formulierung würde ich mir nicht zu eigen machen, aber die AfD hat von diesen Entwicklungen profitiert und ihr Politik- und Geschäftsmodell monothematisch darauf ausgerichtet und damit einen richtigen Boost bekommen. Die AfD hat eingesammelt, was an Unzufriedenheit, Ressentiment, Protest da war und von den anderen Parteien – in der Sprache der AfD von den „Altparteien“ – nicht repräsentiert wurde.

taz: Sie waren Vorsitzender des Sachverständigenrates für Integration und Migration. Was bedeutet Migration denn wirklich für Deutschland?

Vorländer: Tatsächlich sind zwei Drittel der Flüchtlinge, die wir 2015 aufgenommen haben, in Arbeit, viele davon allerdings im Niedriglohnsektor in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Für qualifizierte Zuwanderung haben wir zu viel bürokratische, administrative Hindernisse, die verhindern, dass Menschen schnell in den Arbeitsmarkt kommen. Bei der Migration könnte gerade die schnelle Integration in den Arbeitsmarkt klarmachen, dass die Zuwanderung etwas ist, von dem Deutschland profitiert. Der gesamte Gesundheits- und Pflegebereich würde doch zusammenbrechen, wenn dort keine Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten würden.

taz: Wie sollte man mit der AfD und ihrem Hauptmobilisierungsfeld umgehen?

Vorländer: Das Beste wäre, Probleme zu adressieren und zu lösen, etwa durch Investitionen in bessere Infrastruktur und Bildung. Der Ansatz der neuen Koalition war ja richtig – nur sieht man jetzt, dass mit den neuen Schulden offenbar hauptsächlich Löcher gestopft werden.

taz: Der vorrangige Umgang mit der AfD war bisher eher eine Abschottung gegenüber Migration.

Vorländer: Das Problem war, dass viele glaubten, man müsse einen harten Kurs in der Migrationsfrage fahren, um der AfD das Thema zu entwinden. Das aber ist gescheitert. Die AfD wächst weiter. Dafür sind dann die Befürworter dieses harten Kurses in die Polarisierungsfalle hineingelaufen, die die AfD so hervorragend zu bedienen weiß und von der vor allem sie profitiert. Das war auch die Lektion, die Merz lernen musste, als er zu Beginn des Wahljahres 2025 glaubte, einen Antrag der Union zur Migrationsfrage verabschieden zu müssen und dabei eine Mehrheit nur mit der AfD zustande kam. Da hat er sich vorführen lassen.

taz: Aber warum kommt das in einem gewissen Teil der Politik und der Medien nicht an?

Vorländer: Weil man mit Emotionen viel einfacher mobilisieren kann. Probleme emotional zu adressieren, nicht den Verstand, sondern den Bauch oder das Ressentiment anzusprechen, ist sehr viel einfacher, als die Komplexität von Problemen zu erklären. Wer aber bei Migration explizit zuspitzt, kann damit nicht gewinnen. Das gilt gerade für Mitte-rechts-Parteien, die glauben, sie müssten die AfD rechts überholen. Das geht nicht gut. Erfahrung aus anderen Ländern zeigen, dass dann konservative Parteien zerrieben werden zwischen einer demokratischen Mitte und den Rechtspopulisten und Rechtsexremen.

taz: Wie sollten konservative Parteien sich dann verhalten?

Vorländer: Sie sollten zeigen, dass sie die politischen Probleme besser lösen können, und sie müssen klarmachen, dass die Rechtsradikalen keine Lösungen anbieten, nur Stimmungen erzeugen und Ressentiments mobilisieren.

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86 Kommentare

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  • ...dass sie Probleme besser lösen können...



    Wie soll dass denn geschehen?



    Als ehemaliger Arbeitsvermittler in einem JC, speziell für Geflüchtete, hätte ich mich gefreut, wenn ich eine Integrationsquote von 66 Prozent gehabt hätte. In Vollzeit versteht sich.



    Über meine 40 Prozent war ich auch schon zufrieden.



    Diese norddeutsche Großstadt hat ca. 80.000 Leistungsempfänger SGB II. Und ca. 6000 offene Stellen. Davon sind aber ziemlich viele in Zeitarbeitsfirmen vertreten. Die großen Firmen beauftragen aber oft für einen Job gerne mal drei Agenturen...

    Zudem ist die Kriminalitätsquote bundesweit die höchste. Davon in manchen Stadtteilen 75 v.H. dch. Migranten.

    Wasser auf die Mühlen der rechten Einflüsterer!

  • Dänemark scheint mit seiner restriktiven Migrationspolitik doch sehr viel richtig zu machen. Die Rechten spielen keine so grosse Rolle wie in Deutschland und die Sozialdemokraten haben doppelt soviele Prozentpunkte der Stimmen wie bei uns. Also kann man mit dem richtigen Vorgehen in der Migrationsfrage die Rechten sehr wohl kleinhalten. Was spricht also dagegen?

  • finde das Interview problematisch🤔

    zum Schluß wird suggeriert, der Aufstieg der AfD sei (nur) durch eine Abkehr der Konservativen (Union) von den Narrativen der Rechtsextremen zu erreichen!

    Wirklich, mit welchem Ziel❓



    Und welche Analyse liegt dem zu Grunde❓



    .



    Dann, dass "Merz lernen musste"!



    Ach, wo hat dann Merz was gelernt dies bzgl❓



    Wie passen denn seine eindeutig rassistischen "Stadtbild" Aussagen dazu❓

    Warum wurden die psychologischen "Dimensionen" nicht genannt❓



    .



    s.zb d.Studie tinyurl.com/3a89tu83

    "..zeigt sich .. ein außergewöhnlich hoher Zusammenhang zwischen stark ausgeprägter ➡️Angst vor ökonomischem Abstieg und rechten Einstellungen



    .



    ➡️Gefühl der Fremdbestimmung



    .



    man könne Missstände weder ändern noch beeinflussen.



    .



    der Wohlstand müsse weiter wachsen



    .



    Auffällig dabei insgesamt ein gewisser ➡️Egoismus unter Wählern der AfD



    .



    haben vor allem Angst vor d.eigenen(!) Statusverlust, sind aber eher gegen gesellschaftliche Unterstützung von Ärmeren"

    Vorländer liefert mE eine zu statische, flache Sicht ab, und sieht zudem nicht, dass entgegen der AfD Narrative, gerade eine linke solidarische Politik die tatsächlichen Ursachen des Rechtsextremismus beseitigen könnte❗

  • "Mit ihr wird dann wohl assoziiert, dass hier Zuwanderung vornehmlich in die Sozialsysteme erfolgt ..."

    "Wohl"sollten Wissenschaftler nicht benutzen. Entweder hat man (o.a.) dazu geforschtnd legt se e o.a. Quellen offen oder man stellt solche Aussagen als das dar, was sie sind: bloße Vermutungen.

  • 2029 wird die AfD weiter gewachsen sein. Die anderen Parteien werden eine weitere Koalition von politisch völlig unterschiedlichen Parteien dagegen halten müssen. CDU, SPD, Grüne und oder Linke werden nur zusammen über 50% kommen. Und obwohl wieder über 50% der Wähler konservativ gewählt haben werden (zur Zeit CDU und AfD zusammen lt. Wahlumfragen gut 50% + 3% FDP), wird es bei den Koallitionspartnern alles andere als konservative Politik geben. Das wird die AfD noch stärker machen. Ich befürchte, dass die AFD 2033 nahe der absoluten Mehrheit oder sogar darüber liegen wird. Den Effekt sieht man auch in Österreich. Auch da gab es eine "Notkoallition" gegen die FPÖ, die auch keine wirklich konservative Politik macht. Seitdem ist die FPÖ um weitere 6 % gewachsen.

    • @Piratenjäger:

      Unsinn❗



      "wird es bei den Koallitionspartnern alles andere als konservative Politik geben."

      Das Problem ist nicht, daß es keine "konservative" Politik in Deutschland gäbe, sondern dass diese seit über 20 Jahren (wenn nicht überhaupt) betrieben wird!

      Viele Wähler glauben nun, wenn man die rechte bisherige Politik (jedenfalls bzgl Wirtschaft, Steuern etc) durch rechtsextremistische, zumindest libertär Sozialdarwinistische ersetzen würde, dann würde es wieder gut, so wie früher❗

      Das ist eine Illusion und eine kognitive Fehlleistung, die aber leider auch dem medialen Zeitgeist entspricht☹️

      Ohne eine wirklich solidarische, daher eher linken Politik geht das Land unter, diese offensichtliche Schußfolgerung fehlt in der Analyse des interviewten Wissenschaftlers👎

      Vergleicht man ganz objektiv den in der Wissenschaft stattfinden Diskurs, deren Erkenntnisse etc mit den Positionen der Parteien, vor allem in Deutschland, kommt man zu der Korrelation (jenseit von Linksextremen):

      Je Linker ➡️ desto größer die Übereinstimmung zur Wissenschaft❗

      Dies mindestens bzgl Klima & Energie, Sozialpolitik, Gerechtigkeit...

      bzgl "der Linken" allerdings nicht beim Thema Ukraine, da herrschen Dogmen👎

      • @Orabos:

        Die Linke hat doch aber Klimaschutz erst sehr spät ins Programm genommen

        Gerechtigkeit ist gerade für Rechte ein wichtiges Thema.

        Hören Sie denen mal zu.

        Wegen Gerechtigkeit wählen nicht wenige AfD.

        Von der Linkspartei zur AfD oder zum BSW abgewanderte Wähler empfanden die Politik der Linkspartei häufig nicht mehr als gerecht.

        Wo die Linke jetzt besonders nahe an der Wissenschaft sein soll, erschließt sich mir so gar nicht.

        Eher im Gegenteil.

        Gerade die Linkspartei ist mit ihren falschen Versprechungen sehr unwissenschaftlich.

        Darf sie natürlich, es geht ja um Politik und Wahlen, nicht um eine Dissertation.

  • Wir sind schliesslich in Deutschland: Wenn rechts überholen nicht mehr erlaubt sein soll, müssen wir ans Strassenverkehrsgesetz ran. Dank Merz wohl auch noch an den Flugverkehr. Das wird eine Heidenarbeit, mein Gott.

    • @TV:

      Rechts überholen ist in Deutschland (ich glaube auch i. d. EU) auf Autobahnen verboten ❗

      Und das aus gutem Grund, dadurch geschehen viele Unfälle, also dem entsprechenden Überholen..

      Gleiches ist auch in der Politik der Fall (wobei das natürlich in keinem kausalen Zusammenhang steht)

      Letztlich ist ja auch die Parabel falsch, denn, bei aller Kritik, Merz, Sölder, Spahn, Linnemann, aber auch so Figuren wie Kubicki, Amthor, Kuban etc. stehen zwar sehr weit Rechts, vertreten und befeuern sehr restriktive Migrationspolitik, eine ebensolche kalte "Sozial"-Politik, und eine Wirtschaftspolitik die meist, in der Regel (❗) Lobbyismus bedeutet.

      Aber dies ist immer noch (!) ein gutes Stück entfernt von dem was die AfD will, von daher wird nicht "Rechts überholt", aber, um im Bild zu bleiben, der Mindestabstand bei halsbrecherischem Tempo drastisch unterschritten, das blaue Auto so auch nach vorne gepusht❗

      Gemeinsam ist all diesen Akteuren eine zwar unterschiedliche, aber eben doch grundsätzliche Missachtung des GG, von EU- & int. Recht, ebenso der Erkenntnisse und Forderungen seitens der Wissenschaft (Klima, Soziales, Kriminologie, Recht)

      Dies wird medial nur unzureichend angeprangert

  • "Menschen haben das Gefühl, dass bestimmte Eliten, die sich links, grün oder urban definieren, andere, etwa ländlich geprägte Traditionalisten bevormunden"



    Das ist kein Gefühl, das ist Fakt.



    Verbot von Diesel, Windräder, Abschaffung des Individualverkehr, Verbot von Einfamilienhäusern, Wärmepumpen, etc - jegliche Ideen, Vorschläge oder umgesetzte Politik aus dem linken Spektrum greifen massiv das Leben in ländlichen Regionen an.



    Serviert wird das dann immer mit Rationalität oder als unvermeidliche Konsequenz im Bestreben den Klimawandel aufhalten zu wollen.



    Und egal wie rational 'richtig' das auch sein mag, es greift massiv in unser Leben ein, nicht in das der Städter.



    Pkw-Verbot - juckt den Städter nicht, wenn alle 5 Minuten die U-Bahn kommt. Uns aber schon. Soll mal in Berlin der ÖPNV im zwei-Stunden-Takt fahren, wollen mal sehen wie beliebt er dann noch wäre...



    Und so ist es mit jedem der von mir gerade aufgezählten Punkte. Links, grün, urbane Ziele greifen konsequent massiv in unseren Alltag ein, während diese Vorschläge für Ihren städtischen Alltag kaum Entbehrungen mitsich bringen.

    • @Saskia Brehn:

      "jegliche Ideen, Vorschläge oder umgesetzte Politik aus dem linken Spektrum greifen massiv das Leben in ländlichen Regionen an."

      Ich stimme Ihnen zu und ich stimme Ihnen nicht zu.

      In erster Instanz sind es nicht die Parteien, die das Leben auf dem Land verteuern, sondern die gesellschaftliche Notwendigkeit, den Energiebedarf pro Person deutlich herunterzufahren.

      Der ist auf dem Land höher, die Folgekosten für die restliche Welt entsprechend größer und das Einsparpotential relevanter.

      In BaWü sieht man, dass Menschen mit genug Geld sich von diesem Problem freikaufen können, wobei der Staat (also auch die Städter) die PV-Anlage, das E-Auto, die Wärmepumpe und die Wärmedämmung der EFH fleißig mitbezahlen.

      Das Problem wird sich nicht einfach lösen lassen, da Menschen im Zweifel auch gegen ihre individuellen wirtschaftlichen Interessen wählen müssten - was sie aber auch schon vorher recht beständig getan haben.

      Einige StädterInnen verzichten auf ein ländlicheres Leben, weil Sie es sich jetzt (oder bald) nicht mehr leisten können, z.B. weil keine (zuverlässige) Anbindung an den ÖPNV besteht und die Immobilienpreise der stadtnahen angebundenen Gebiete explodieren.

    • @Saskia Brehn:

      Sie liefern hier ein gutes Beispiel, wie diese rechte Hetze in diesem Land wirkt und auf fruchtbaren Boden fällt und dann die blauen Blüten blühen👎

      "Verbot von Diesel, Windräder, Abschaffung des Individualverkehr, Verbot von Einfamilienhäusern, Wärmepumpen, etc - jegliche Ideen, Vorschläge oder umgesetzte Politik aus dem linken Spektrum greifen massiv das Leben in ländlichen Regionen an"

      Wo ist da was VERBOTEN worden ❓



      Wahrscheinlich bin ich als Städter zu naiv und habe nicht mitbekommen, wie Habeck & seine Truppe wie die Heuschrecken, ähm.. nein, wie Trumps ICE übers Land hergefallen sind und in den Kellern braver Bürger die Öl- & Gasheizungen entfernt haben😁

      "Serviert wird das dann immer mit Rationalität"

      Ja, weil die entsprechenden Regulierungen eben genau dem Folgen❗

      Will man das Klima nicht zerstören, EU- & int. Recht folgen, auch der Wirtschaft & den Bürgern helfen (Missachtung der weltweiten Wende weg von THG wird TEUER)

      muss man einen gesellschaftlichen Wandel dies bzgl erzielen✔️

      Zudem reproduzieren Sie hier die Feindbilder vom Gegensatz von Stadt und Land.



      Bei allen Unterschieden überwiegen aber die gemeinsamen Interessen❗

    • @Saskia Brehn:

      Sehr geehrte Frau Brehm,



      ich habe noch nie die linke und/oder grüne politische Forderung gehört/gelesen, in ländlichen Regionen den Individualverkehr abzuschaffen. Nur die Forderung, zusätzlich den öffentlichen Nahverkehr auszubauen - was v.a. für Kinder/Jugendliche und ältere Menschen sehr sinnvoll wäre.



      Auch von einem Verbot von Einfamilienhäusern habe ich noch nicht gehört.



      Die Frage nach Alternativen zur Öl und Gasheizung und deren sozialverträglicher Finanzierung besteht auch in den Städten - technisch sind dabei wahrscheinlich unterschiedliche Lösungen sinnvoll, die Frage der gerechten Finanzierung ist eine (wichtige) politische Frage.



      Windräder betreffen tatsächlich v.a. den ländlichen Raum, wegen der benötigten Fläche. Wenn es politisch gut gestaltet wird, könnten aber auch die betroffenen Kommunen finanziell davon profitieren. Es ist oft eine Frage des wie und nicht des ob. Und das wird, glaube ich, auch nicht immer auf Bundesebene entschieden.

      So pauschal und überzogen, wie Sie es hier darstellen, hilft Ihre Kritik nicht weiter.

    • @Saskia Brehn:

      Na klar: links-grün versiffte Politik ist des Teufels. Die fordern ja auch keineswegs den ÖPNV drastisch zu verbessern, die haben sogar ein Teufelswerkzeug (Wärmepumpe) vorgeschlagen, das heute zu den günstigsten Wärmelieferanten gehört. Diese Ideen werden konsequent von der csDU, der fdP und -natürlich- der AgD bekämpft bis auf's Messer. Anders gesagt: alles was links von csDU ist (was nun wahrlich kein Kunststück ist) das ist verachtenswert, gell?

      • @Perkele:

        "... links-grün versiffte Politik ist des Teufels. Die fordern ja auch keineswegs den ÖPNV drastisch zu verbessern, ..."

        Fordern kann man viel, wenn der Tag lang ist.

        Die Frage ist, was umgesetzt wird.

        Ist ja nicht so, dass die Linke, die SPD und die Grünen nie wo regieren.

        Gerade in den Bundesländern, denen die Gestaltung des ÖPNV obliegt.

        Wobei ich mal hervorheben möchte, dass aus meiner Sicht die Grünen mit SPD und FDP als Bundesregierung erstaunlich viel geliefert haben.

        Hätte ich denen gar nicht zugetraut.

        • @rero:

          Diese GRÜNEN Forderungen werden in den allermeisten Fällen von der Union, der fdP, der Agd sowieso und oft auch von der sPD bekämpft und eine absolute Mehrheit haben sie nirgendwo. Gerade beim Thema ÖPNV ist das allenthalben sichtbar.

        • @rero:

          "... links-grün versiffte Politik ist des Teufels."

          Warum verstecken Sie die Verantwortlichkeiten der Ampelzeit , in der es zu einem Rekordhoch der AfD kam, hinter einem Begriff der Rechtspopulisten? Auch die Politik hat zum Anstieg der AfD geführt.

          • @Rudolf Fissner:

            "... links-grün versiffte Politik ist des Teufels."



            Hier zitiere ich Perkele, der den Begriff ironisierend verwendet, wie ich ihn verstehe.

            Dass Perkele "alles was links von CsDU ist", ausnehmen will, reizte mich zum Kommentar.

            Verstecken will ich gar nichts.

            Auch die Ampelzeit trug zum Erstarken der AfD bei.

            Für die Merz-Zeit wird -so meine Erwartung - das Gleiche gelten.

            Nichtsdestotrotz war ich überrascht, wieviel beispielsweise im Bereich erneuerbare Energien erreicht worden ist.

            Hatte ich nicht erwartet.

            Ich habe das für leeres Gerede ohne Ergebnis gehalten.

            Ich lebe in einem Bundesland, wo die Grünen lange Zeit mitregierten und wo gar nichts bei raus kam.

        • @rero:

          Die Ampel hatte ihre Grenzen, was rationale, gute Politik betrifft, vor allem mit der FDP, zb bzgl Schuldenbremse, oder der Weigerung zur Verstaatlichung von Infrastruktur❗

          Beispiel Tennet (wobei die Fehler dazu natürlich bereits unter der CDU Regierung zuvor erfolgten) :

          "Tennet, das ist der größte Betreiber von Hochspannungsleitungen in Deutschland. Über 14.000 Kilometer..



          Während Konservative sich ironischerweise über zu hohe Stromkosten echauffieren und diese sogar mit milliardenschweren Zuschüssen aus dem Haushalt (6,5 Milliarden allein für das Jahr 2026) subventionieren.



          ..



          Hätte sich Habeck gegen Lindner durchgesetzt und Tennet verstaatlicht, wäre es für deutsche Stromkunden günstiger geworden."



          www.geldfuerdiewel...habeck-hatte-recht

          So zahlen wir alle über die Netztarife jährlich Milliarden drauf auf privatisierte Netze, wo die garantierten Profite von 7% zb in ausländische Staatsfonds fließen, statt zu uns.

          Das gleiche Thema haben wir bzgl ÖPNV, Wärmenetze etc.

          Mit der erhöhten Teuerung daraus wird dann rechte Propaganda betrieben und das Ganze zb der Energiewende in die Schuhe geschoben, wobei die Ursache in konservativer Politik liegt!

      • @Perkele:

        Man hört immer von Stärkung des öpnv auf dem Land. Das einzige was mir fehlt, dass auch mal ein Konzept vorgelegt wird.

        Und daran wird es scheitern. Die individuelle Mobilität wird ohne Auto nicht möglich sein, weil opnv ökonomisch keinen Sinn macht.

  • Die größte Einwanderungswelle hatten wir in der Bundesrepublik 1989 / 1990 - ca. 20 Millionen Neubürger mussten wir quasi über Nacht aufnehmen. Leider ist die Integration auch nach über 30 Jahren noch nicht ganz geglückt.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Welche Integration? Nennt man das so, wenn man knapp 20 Millionen Menschen einfach ein neues System überstülpt? Na wenigsten dürfen die Ossies jetzt noch von den Exportschlagern profitieren wie Herrn Kühnen mit seinem "Arbeitsplan Ost", Herrn Höcke etc. 😂

    • @Alex_der_Wunderer:

      Wenn wir schon Deutsche nicht integriert kriegen sollten wir das mit der Migration lassen und stattdessen auf Roboter und schrumpfen setzen.

  • "Menschen haben das Gefühl, dass bestimmte Eliten, die sich links, grün oder urban definieren, andere, etwa ländlich geprägte Traditionalisten bevormunden. "

    Das passt nun gar nicht dazu, dass die AfD besonders unter Arbeitern besonders erfolgreich ist. Ach nicht dazu, dass die AfD in ganzen Bundesländern bald 40% erreicht und nur noch einzelne ganz große Städte eine Ausnahme darstellen.

    Das "Ländliche" ist längst kein taugliches Erklärungsmuster mehr.

    • @Rudolf Fissner:

      Na ja, die Arbeiter aber auch nicht. Da ist die AfD zwar stark, aber Arbeiter machen gerade mal noch 10% der Wähler aus. Man muss nur mal einen Blick auf die Wahlkreiskartenkarten werfen. Nimmt man die ostdeutschen Bundesländer hat die AfD einen Großteil der Landkreise gewonnen, aber keine einzige Großstadt. In besonders ländlichen Thüringen haben alle 3 Großstädte links gewählt, der Rest ging zu 75% an die AfD, der Rest an die Union.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Gegensatz war schon immer Arm gegen Reich und nicht Stadt gegen Land. Das eingestehen wird für Links nur ganz schwer möglich sein.

    • @Rudolf Fissner:

      "Das "Ländliche" ist längst kein taugliches Erklärungsmuster mehr", richtig, aber es ist/war immer der Anfang. In den USA, Frankreich, Italien, egal wo.

      • @Saskia Brehn:

        Pegida als Vorläufer derAfD fand in den Großstädten im Osten statt.

        • @Rudolf Fissner:

          So lapidar lässt sich das nicht sagen. Wenn ich mir die neuen Bundesländer ansehe ist der Städteranteil bei vielen nicht so hoch wie im Westen. Auch ist der Anteil an Großstädtern - besonders wenn wir mal Berlin rausnehmen - gering.

          Auch Pegida, wenngleich medial wichtig, war keine reine Stadtbewegung, viele Leute aus der Provinz reisten zu. Aber wichtiger ist doch: Die AFD hat damals schon existiert, hatte vielleicht noch nicht die radikalen Standpunkte in Gänze, war aber schon da.

          Wir haben mittlerweile enorm viele Erklärungsansätze zum Rechtsruck. ich sage mal so: Wenn man jeden Ansatz so diskutiert wie sie hier gerade, dann besteht natürlich keiner. Aber der Fehler ist, die Ansätze als Totalerklärung zu bewerten. Das sind sie natürlich nicht. Sie erklären je nur einen Teil des Erfolges und das Ganze ist immer im Wandel.

          Die neueste prominente These ist - vereinfacht und unvollständig - Zerstörungswut geboren aus Frust über gebrochene Verbesserungsversprechen bei zunehmender Ungleichverteilung der Lebenschancen und Abstiegsangst, die (ich meine die Verbesserungsversprechen) unsere Demokratien implizieren. Das geht auf Nachtwey und Amlinger zurück.

  • taz: *80 Prozent unserer Befragten bescheinigen der Zuwanderung das höchste Spaltungspotential – ein viel größeres als Klimawandel, der Ukrainekrieg, Umverteilung oder Gleichheit.*

    Wer sieht sie nicht, die unzähligen Zuwanderer, die täglich mit Flugzeugen, Schiffen, Bus und Bahnen nach Deutschland kommen? Wenn man nur noch die 'Blödnachrichten' konsumiert, dann hat man wohl wirklich das Gefühl, dass Deutschland von fremden Menschen überrollt wird, die schmarotzend unseren Sozialstaat ausplündern. Und da sind wir schon bei der eigentlichen Absicht der Merz-Union, denn man muss den Bürgern nur weismachen, dass der Sozialstaat von Ausländern und Bürgergeldempfängern "ausgesaugt" wird, und man die Sozialhilfe deshalb jetzt stark verkleinern muss.

    Vermögenssteuer? Erbschaftssteuer? Übergewinnsteuer? Klimaschutz? Mobilitätswende? Soziale Gerechtigkeit?

    Das sind alles Dinge, über die sich der Bürger keine Gedanken in diesem Land mehr machen soll, deshalb bekommt er/sie auch ständig von der Merz-Union und den konservativen Zeitungen 'Feindbilder' geliefert.

    Übrigens, wenn der Klimawandel die Süßwasserquellen in Afrika vertrocknen lässt, dann kommen zig Millionen Afrikaner nach Europa.

    • @Ricky-13:

      >Übrigens, wenn der Klimawandel die Süßwasserquellen in Afrika vertrocknen lässt, dann kommen zig Millionen Afrikaner nach Europa.<

      Wenn Putin so weiter macht wird zuerst die Ukraine unbewohnbar.

      Und dann? Sind wir anständig und teilen weil jeder Mensch die gleichen Rechte hat? Oder sind wir egoistisch und sagen 90Mio. Einwohner in Deutschland sind genug.

      Die Rechtslage ist ja nun mal so, dass Deutschland jeden Zuwanderer aufnehmen muss um die Zuständigkeit für die Durchführung eines Asylverfahrens zu prüfen.

      Wem wäre denn die Abwehr der Zuwanderer zuzutrauen wenn wir uns für den Egoismus entscheiden?

      • @A. Müllermilch:

        Gerade das Thema Ukraine ist ja ein gutes Beispiel für die völlige Irrationalität der AfD (besser: AgD)

        Da werden militärische & finanzielle Hilfen abgelehnt (abgesehen davon, dass da eine "anti-patriotische", Russland-freundliche Propaganda betrieben wird)



        in deren Folge natürlich die Ukraine gegenüber Putin kapitulieren müsste, was zur Folge hätte, dass dauerhaft über 10 Millionen Ukrainer überwiegend in die EU fliehen würden❗



        tinyurl.com/ye4rk9cu

        Wie sollte Deutschland dass dann wirtschaftlich und gesellschaftlich Verkraften❓



        Oder glaubt irgendwer, man könnte diese Menschen irgendwie draußen halten, vielleicht indem, wie von Storch sagte, an den Grenzen auf die Flüchtlinge geschossen werden sollte❓

        Auch dieses Beispiel zeigt, dass zahlreiche Narrative der Rechtsradikalen zutiefst irrational sind und, würden sie umgesetzt, der Bevölkerung in Deutschland, aber auch der EU, massiv schaden würden, die Folgen wären wirklich katastrophal, was keine Übertreibung ist❗

        Die Frage ist, wie es dann Möglich ist, das akt. 26% in D, ~40% in S-A. diesen Wahnsinn wählen wollen ❓



        tinyurl.com/2z7ztnvp

        Die Hauptursachen liegen im medialen Bereich, daher dort: ➡️Umstrukturieren❗

  • *aber vor allem auch Medien, haben an der Zuspitzung dieses Themas einen erheblichen Anteil – was die Darstellung von vermeintlich höherer Kriminalität, angeblichem Sozialmissbrauch oder Arbeitsverweigerung angeht. Hinzu kommt die Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit durch soziale Medien, wo es ja eigentlich nur noch um solche Dinge geht."

    Das ist mE der Knackpunkt, auf dem aber nicht weiter eingegangen wird❗



    Ohne dass hier eine deutliche Kursänderung erfolgt, geht das Land unter im braunen Sumpf und es gibt mE keine gesellschaftlichen Gegen Kräfte die potent oder willens wären, das zu verhindern ❗❗

    "Der Ansatz der neuen Koalition war ja richtig"..



    ach ja ❓

    ".. Unterstützungsöffentlichkeit für Rechtspopulisten und rechtsextreme Gruppierungen. So entsteht Normalisierung im öffentlichen Diskurs."

    Uns dies läuft z gehindert weiter, solange es einen Kanzler gibt, der sich rassistisch bereinigte Stadtbild gibt, und eine Öffentlichkeit, die das durchgehen lässt, oder gar noch befeuert✔️

    Und nun ❓❓❓

    • @Orabos:

      Sorry,



      Da waren ein paar Tippfehler, richtig wäre:



      Und dies läuft ungehindert weiter, solange es einen Kanzler gibt, der sich rassistisch bereinigte Stadtbilder wünscht, und eine Öffentlichkeit, die das durchgehen lässt, oder gar noch befeuert✔️

      mE geht es zentral um die deutsche Medienlandschaft, primär im TV, ÖRR, aber auch weite Teile im Print, bzw online, zb exemplarisch Springer, aber auch Zeit, FAZ, Wirtschaftswoche etc.,



      wo in zentralen Fragen des Landes, vor allem aber bzgl der Narrative der AfD, des mittlerweile zum Libertären ausartenden Neoliberalismus, der zunehmend deckungsgleich zum Sozialdarwinismus der Rechtsextremen wird, wo es keinerlei Widerspruch gibt, keine Aufklärung, wenn nur vereinzelte Stimmen aus der Wissenschaft, von Juristen etc.

      So kamen etwa bei den ÖRR Inhalte & Personen, die etwa das falsche Bild vom kriminellen Migranten hätten revidieren können (Kriminologen, Soziologen) nicht zu Wort, ebenso wenig entsprechende Juristen, oder Ökonomen, Klimaforscher, NGOs, oder wenn denn doch, dann solche die das rechte Narrative bedienen, incl der dann einseitigen Moderation (s.Lanz, Illner, Maischberger etc)

      Der Mainstream der Wissenschaft wird so ignoriert❗

  • Wir erleben es gerade: Noch weniger als schon die Ampel Koalition haben es Merz und Co im Griff, die vielen Krisen in ihren Auswirkungen überhaupt verstehen zu können, viel zu sehr versuchen sie, den Glauben an eine starke Volkswirtschaft weiter aufrecht zu halten, damit es mit dem Wohlstandsstaat immer weiter so gehen könnte. Ja, wir hatten bessere Konjunkturen, in denen es mehr zu verteilen gab und wo gerade die kreativen Menschen der Wirtschaft so viele Impulse geben konnten. Aber: Die Unternehmen wurden immer größer und die Anleger suchten sich neue Märkte mit besserem Zugang zu Rohstoffen und günstigerer manpower und ein Rückweg ist nicht zu erkennen: Im Gegenteil: Selbst die chinesischen Unternehmen überschwemmen uns mit Billigware, weil sie wertvolle Güter nicht mehr los werden. Sich dieser Fragestellung zu stellen und die Wirtschaftskraft wieder nach innen zur Versorgung der eigenen Bevölkerung auszurichten mit evtl. kleineren, flexibel handelnden Unternehmen, wäre eine Abwehrmassnahme gegen die Blligflut und könnte evtl. auch wieder mehr Arbeit hierzulande bringen. Wer traut sich hier ehrlich zu sein ? Und das noch bei Parteien, die den Abwehrkampf gegen rechts führen ?

    • @Dietmar Rauter:

      Das Problem der Ampel Regierung und der jetzigen Schwarz - Roten Regierung ist doch das es offiziell eine Regierungskoalition ist aber jeder seinen eigenen Weg verfolgt !



      Für was wurde vor einem halben Jahr ein Koalitionsvertrag ausgehandelt wenn er heute nicht mehr interessiert ?



      Das klügste für die Union wäre es sich jetzt auf die Oppositionsbank zurück zu ziehen, die Regierung Rot-Rot-Grün oder der AfD überlassen und nach 5-10 Jahren die Scherben der gescheiterten Regierungen übernehmen.

      • @Günter Witte:

        Lieber Günter Witte: Das Problem liegt doch viel tiefer: Diese ganze Sippe von Merz über Söder bis in die SPD liegt doch daran, dass diese Parlamentsparteien keine Persönlichkeiten hervorbringen, die sich mit dem Ernst der Lage auseinandersetzen, sondern nur noch einer alternden Wohlstandsklientel (aus der Sackgasse) hinterher laufen und dabei nicht wahrhaben (können/glauben) wollen, dass es sich bei den 'Wohlstand' der uns auch diese Demokratie ermöglicht hatte, nur um ein für Profiteure 'günstiges' Konjunkturereignis nach dem letzten Krieg handelt. Wer Kapital besitzt durfte es vermehren, bis der Markt am Wachstum und den Überkapazitäten scheitert und für abhängig Beschäftigte und 'ihren' Staat nicht mehr übrig bleibt zum Verteilen... Wenn eine Mehrheit keine Chance mehr hat, mit den Besitzenden Geschäfte zu machen, platzt die Blase, derzeit in 'freiheitlich-westlichen' Ländern, aber später auch in China. Wir als Mehrheit brauchen ein am Gemeinwohl statt am Profit orientiertes Wirtschaftsmodell, bei dem wir die gesellschaftliche Eigentumsfrage stellen müssen. Reich genug wären wir, dass keine Armut sein sollte.

        • @Dietmar Rauter:

          Richtig



          .



          Der zentrale Punkt wurde auch angesprochen:

          Es "platzt die Blase"❗

          Insofern wachsender Wohlstand, und dies auch beim ärmeren Teil der Bevölkerung, nur möglich war, beim derzeitigen neoliberalen Modell, eben mit einem hohen Wirtschaftswachstum



          .



          Eben nur dadurch waren viele Bürger bereit, demokratisch zu wählen, entsprechende Parteien zu akzeptieren, auch wenn dabei, intern in der Gesellschaft, die Schere zw Arm und Reich, damit die Ungerechtigkeit und entsprechende Benachteiligungen mit der neoliberalen Politik der letzten Jahrzehnte immer größer wurde❗

          Da dies aufgrund weltpolitischer Bewegungen (Erststarken asiatischer Staaten, tw Wegfall des Neoimperialismus durch Minderung der westl. Vorherrschaft etc)



          nicht mehr in der Art fortgesetzt werden kann, profitieren zwar nach wie vor die reichsten~10% vom derzeitigen Wirtschaftsmodell in Deutschland, der große Rest hat aber real stagnierende oder sinkende Einkommen☹️

          Dies auch befeuert durch explodierende Kosten, zb in Folge der irren Schuldenbremse, der Privatisierung im Wohnungssektor, der Daseinsvorsorge allgemein



          .



          Dies Abwenden will d.Bevölkerung aktuell indem sie diesen Kurs noch verschärfen will, mit AfD & CDU👎

  • "Das gilt gerade für Mitte-rechts-Parteien, die glauben, sie müssten die AfD rechts überholen."

    Also, dass die Union immer mal wieder rechts fischt ist ja nun überhaupt nix Neues und Merz haut sicher mehr als fragwürdige Sachen raus, die der AfD auch gut gefallen würden. Unbestritten.



    Aber trotzdem stören mich solche Sätze. Es wird immer wieder betont, dass die AfD eine rechtsextreme Partei ist, die System und Demokratie bekämpfen will, deren Wähler Nazis sind und die eigentlich verboten werden müsste.



    Da frag ich dann schon, wer sind da jetzt denn "die Mitte/Rechts Parteien?". Und an welcher Stelle haben die Forderungen, die noch weiter rechts stehen, als die der AfD? Denn genau das impliziert diese Aussage. Da die FDP nicht mal im BT vertreten ist, können da ja nur Union und SPD gemeint sein.



    Mann kann und sollte den Rechtsruck in der aktuellen Regierung kritisch betrachten. Setzt man aber die aktuelle Koalition mal eben mit den völkischen Verfassungsfeinden gleich, ist das rhetorisch nicht weniger gefährlich, als dumme Stadtbild Aussagen.

  • "taz: Und dass Zuwanderung in Sozialsysteme stattfinden würde, stimmt ja auch nicht. Wie also lässt sich Aufstieg von Parteien wie der AfD erklären?"

    GENAU SO lässt sich der Aufstieg erklären!

    Im Jahr 2024 bezogen rund 461.000 Personen Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, davon etwa 25.200 aus der Ukraine. Ende 2024 erhielten zudem fast 2,6 Millionen Menschen Bürgergeld, wobei rund 48% davon keine deutsche Staatsbürgerschaft besaßen. Zusätzlich hatten Ende 2024 ca. 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld erhalten, wovon 47,4 % keine deutsche Staatsangehörigkeit besaßen.

  • das grundsätzliche Problem der Regierung ist ja, dass sie die Probleme wie die Klimakatastrophe (im Wachstumszwang unterworfenen Kapitalismus) nicht lösen kann, für kaputte Systeme, eine teils marode Infrastruktur etc., keine Lösungen hat. Man sieht aber an den Anhängern von Typen wie Trump, dass man die auch gar nicht benötigt um an die Macht zu kommen, oder dort zu bleiben. Es reicht so zu tun als würde man was tun, z.B. Abschieben.

    Besser geht es dadurch Niemandem, aber man kann beim nächsten Mal ja auf eine andere Minderheit (die die Union eh nicht wählt) draufkloppen.



    Gleichzeitigt wird über substanzielle Probleme und mögliche Lösungen nicht mehr gesprochen, sich nur noch zum Thema Migration positioniert, so muss sich ein Merz gar nicht mehr fragen lassen wie er denn nun die Wohnungsnot, die Klimakatastrophe, die zunehmende Ungleichheit etc. etc. überwinden möchte.

    Auch die taz zahlt hier, bei allem Respekt, natürlich kräftig ein, da sie - teils gezwungenermaßen - der Themensetzung folgt. Das geht nicht gut. Sieht man an den USA: im Wahlkampf sprachen auch die Sender die die Demokraten unterstützten zu 80% über Trump und seinen Irrsinn, nie über Inhalte.

  • Es kann doch niemand allen Ernstes behaupten, dass es im politischen Diskurs nicht nur noch darum ginge, wen man wie effizient abschieben könnte, dass von einer Schutzverpflichtung keine Rede mehr ist, dass es (in der realen Welt) keine funktionierenden Wege für „reguläre Migration“ gibt, die auch nur ansatzweise unserer Verantwortung (und Möglichkeiten) gerecht werden, dass „wir müssen natürlich in Integration investieren, aber“ als Feigenblattfloskel mittlerweile schon überhaupt nicht mehr ausgesprochen wird (vgl. auch „Fluchtursachen bekämpfen“), dass eine Wohnung für einen Asylsuchenden „eine Wohnung weniger" ist, dass das Themenfeld „Migration“ für unseren Bundeskanzler identisch mit Ausländerkriminalität ist. Wer bisher nicht realisiert hat, dass in so ziemlich jeder Gesellschaft riesige rassistische Potentiale schlummern, die wir gerade fleißig herbeitrommeln, hat in Geschichte geschwänzt. Wer die Problemdefinition der AfD und den Lösungsweg der AfD übernimmt, macht sich zum Komplizen. Und wem zu Mieten/Bildung/Staatsschulden usw. nur "Abschiebungen" einfällt überlege sich, ob man vielleicht mal den Hammer aus der rechten Hand wieder in den Werkzeugkasten zurücklegen sollte.

    • @drum:

      Die Abschiebungen sind nur zu einem Thema geworden, weil sie so hervorragend die Handlungsunfähigkeit des Staates demonstrieren.

      Weil die rechtlich vorgesehenen Abschiebungen nur zu einem Bruchteil realisiert werden.

      Das fängt schon Abschiebungen nach Dublin in andere EU-Länder an.

      Die Erfolgsquote lag wohl im letzten Jahr bei gut 10 %.

      Bei den anderen Abschiebungen hängt es von der Kooperationsbereitschaft der Herkunftsländer ab.

      Bei einem kriminellen Ausländer, der laut Gesetz abgeschoben werden soll, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass da nichts passiert.

      Das treibt Konservative und Rechte auf die Barrikaden.

      Das setzt wiederum Merz unter Druck.

      Der ist aber auch handlungsunfähig und trickst deshalb.

      Mit dem Stadtbild-Quatsch und anderen Äußerungen suggeriert er: "Ich verstehe Euch,"

      Dabei bleibt er vage, damit ihn niemand festnageln oder allzu deutlich Rassismus vorwerfen kann.

      An Maßnahmen tut er bisher gar nichts, um Abschiebungen zu erleichtern.

      Kann er auch kaum.

      Er versucht sich nur mit Maßnahmen, damit weniger Asylbewerber kommen.

      Das ist unehrlich.

      Um Abschiebungen wegen Mieten oder Bildung geht es gar nicht.

      • @rero:

        Leider kann ich Ihren Kommentar nicht "upvoten" also mache ich es mit einem :)

        Und Sie haben mit "Um Abschiebungen wegen Mieten oder Bildung geht es gar nicht" recht. Ich ziehlte in meinem Rant gegen eine von mir beobachtete Verknüpfung all dieser Themen mit dem Oberbegriff Migration - gegen diese allgemeine Schwammigkeit in den Debatten, wie ich sie (z.B. hier in der Kommentarspalte) erlebe. Vielleicht werde ich selber etwas schwammig...

    • @drum:

      Funktionierende Wege zur Migration gibt es doch jede Menge? Hab ich doch bei Frau und Schwägerin erlebt. Die Migranten müssen da halt nur gute Abschlüsse haben, die Sprache sprechen und einen Job vorweisen können. Es gibt halt nur keine funktionierenden Wege für Migranten, die wir jetzt nicht wirklich dringend benötigen.

      • @Šarru-kīnu:

        Der nachfolgende Halbsatz meines (zugegebenermaßen nicht besonder gut strukturierten) Ergusses versucht das auszudrücken was Sie beschreiben.

        Ihr Satz "Es gibt halt nur keine funktionierenden Wege für Migranten, die wir jetzt nicht wirklich dringend benötigen." trifft es gut.

        Meine Kritik, nicht an Ihre Kommentar sondern an der Debatte über Zuwanderung, setzt darüber hinaus an 3 Punkten an.

        A) Verwertbarkeit/Nutzen für die Gesellschaft ist keine sonderlich geeignete Kategorie wenn es um Menschen geht die hier Schutz vor Krieg, Verfolgung, Hunger etc. suchen

        B) gut ausgebildete und zuwanderungswillige Fachkräfte, die im Optimalfall auch noch die deutsche Sprache beherrschen scheint es nicht ausreichend viele zu geben, ein "Mehrwert" fängt auch schon vorher an

        C) Umso mehr wir uns in Wert-Unwert und Kriminalitätsstatistik-Debatten verlieren, die keine ganz konkrete Definition eines Problemrahmens und keine praktischen Handlungsmöglichkeiten definieren und in oberflächlichen Abschiebedebatten enden, verstärken wir rassistische Tendenzen (und auch die Außenwahrnehmung), was jene Menschen aus B) erst recht davon abhält, in unserem Land eine Perspektive für sich zu sehen.

  • Rechts überholen geht, das hat man doch in Dänemark gesehen. Das läßt der Herr Vorländer aber anscheinend lieber aus, wohl weil es seien Thenes negiert. Aber, das "rechts überholen"funktioniert nur wenn man (a) fast genauso extrem agiert wie die rechten parteien und vor allem (b) das Gesagte auch umsetzt. Und bei letzterem hapert es halt bei der CDU gewaltig. Große Worte und dann passiert nichts, oder kaum etwas. Das klappt nie.



    Und, Probleme mit Geld zuschütten ("Das Beste wäre, Probleme zu adressieren und zu lösen, etwa durch Investitionen in bessere Infrastruktur und Bildung.") wie der Herr Vorländer vorschlägt, das geht nur sehr bedingt und hat bisher keine Erfolg gebracht, im Gegenteil sogar die Rechten gestärkt (siehe Bürgergeld)

    • @Gerald Müller:

      Dänemark sind aber ganz andere Voraussetzungen. Keine dänische Regierung hat ihr Land so verrotten lassen (Infrastruktur, Schulen und Kommunen) wie die letzten deutschen es getan haben. Das ist Unzufriedenheit auf einem anderen Level.

      • @Barnie:

        Wenn unter den Einwanderern sehr viele Bauingenieure, Informatiker oder Altenpfleger wären, hätten Sie recht.

        Die jetzige Migration verschärft jedoch mittelfristig fast jedes Problem noch - mehr Menschen die Infrastruktur, Schulen etc. nutzen ohne entsprechend was beizutragen.

        Übrigens waren es nicht nur die Regierungen die Deutschland verrotten lassen haben. Jeder der weniger als 2 Kinder hat, ist Teil des Problems.

  • Es wäre nun mal an der Zeit, dass die PolitikwissenschaftlerInnen, die gesammelte, demokratische Kritik an der republikanischen Herrschaft, die es seit mindestens dem frühen 17.Jahrhundert gibt, aufzuarbeiten. Anfangen könnten sie mit der Aufarbeitung der semantischen Verschiebung, die bereits im 19.Jahrhundert einsetzte und im 20.Jahrhundert dann endgültig die elitäre Herrschaft der Republik sprachlich mit dem demokratischen System der Mitbestimmung gleichsetzte. Dabei stehen beide Begriffe nicht nur für Unterschiedliches, sie bilden geradezu ein Gegensatz. Während die Republik die ein liberale Gesellschaftsordnung elitärer bürgerlicher Herrschaft institutionalisieren und bewahren soll, steht die Demokratie für egalitäre Mitbestimmung, die auch die Möglichkeit einer egalitären Gesellschaftsordnung immer offen hält.

    Der oft wiederholte Vorwurf, die AfD sei anti-demokratisch trifft auf alle anderen Parteien zu. Alle zusammen bilden eine elitäre Parteienoligarchie, die um die Herrschaft in der Republik streiten. Zahlreiche Argumente gegen die und für ein Verbot der AfD sind Argumente gegen die republikanische Herrschaft.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Und was genau bedeutet in diesem Zusammenhang "aufarbeiten"? Wohin soll die (demokratische) Kritik an (republikanischer) Herrschaft, um bei Ihrer Begrifflichkeit zu bleiben, führen?



      Zu einer Art Neuauflage von 1789?

      • @Auweiowei:

        Zu einer ehrlicheren und m. E. dringend notwendigen Debatte über den Zustand der sog. „repräsentativen Demokratie“ und dann vielleicht zu demokratischen Reformen?

        Findet diese Debatte nicht statt, dann drohen schon bald (i) eine Zunahme staatlicher Kontrolle und repressiver Maßnahmen und (ii) ein Umschlagen der elitären Parteienoligarchie in eine Plutokratie. Schon heute lässt sich konstatieren, dass die gesetzlichen Möglichkeiten zu (i) seit Jahren verschärft wurden, die Wirtschafts- und Sozialpolitik sich nach Bedürfnissen des Kapitals richten und die Lobbyisten sitzen heute ganz offiziell in den Beratungsgremien der wechselnden Regierungen.

  • Ich denke, dass beide Themen - Migration und Umverteilung - stark miteinander verknüpft sind. Gerade die Menschen, deren Leben prekär ist, sind nach vielen Artikeln und Berichten und auch persönlichen Gesprächen in Sorge, dass für sie immer weniger getan wird und neiden den Migranten jeden Euro. Ich erinnere mich da an eine große Empörung, als bei den Tafeln immer mehr Migranten auftauchten.



    Die bürgerlichen Parteien sollten in der Tat mehr darauf hinweisen, was passieren würde, wenn die AfD an die Macht käme. Ich erinnere mich an ein Beispiel aus der geplanten Steuerpolitik dieser Partei. Die Mittelschicht würde da wenig entlastet werden, während die Gutverdienenden von erheblichen Entlastungen profitieren würden.

    • @Il_Leopardo:

      "Die Mittelschicht würde da wenig entlastet werden, während die Gutverdienenden von erheblichen Entlastungen profitieren würden."

      Wesentlichen Teilen der Mittelschicht dürfte es inzwischen ziemlich egal sein, wer die Regierung stellt, die sie nicht entlastet...

      • @FriedrichHecker:

        Volltreffer

      • @FriedrichHecker:

        Ihre Antwort entbehrt nicht einer gewissen Logik aber: Warum sollte ich einen Parteiwechsel vornehmen, wenn es mir hinterher kein Stück besser geht. Und brüstet sich die AfD nicht immer, die Partei des kleinen Mannes zu sein.

        • @Il_Leopardo:

          Es gibt da eine schöne Studie über Nichtwähler ( ich glaube aus dem Hause Infas), nach der die Bevölkerungsgruppe mit mittlerem Lebensstandard den höchsten Anteil "verlorene" und den höchsten Anteil "gefährdetete Wähler" aller Bevölkerungsgruppen hat - und damit auch die meisten Nichtwähler.

          Das sind vor allem verlorene Stimmen GEGEN die AfD...

          Übrigens hat die Bevölkerungsgruppe mit "sehr gehobenem" Standard zwar die wenigsten "überzeugten Wähler", aber trotzdem die größte Wahlbeteiligung.

          • @FriedrichHecker:

            Falls Sie die Studie zufällig noch irgendwie abrufen können wäre ich sehr daran interssiert. Google hat mir leider nicht geholfen. Mein bisheriger Kenntnisstand ist eine ziemlich felsenfeste Korrelation zwischen Einkommen und Wahlbeteiligung.

            Wäre es möglich, dass "verlorene" und "gefährdete" zusammen in der Studie nicht das gleiche wie "Nichtwähler" sind, sondern die zuletzt oder zukünftig zur Gruppe der "Nichtwähler" Dazukommenden?

  • Vieles von dem, was Herr Vorländer sagt, ist richtig. Nur scheut er anscheinend davor zurück, die richtigen Forderungen zu stellen.

    So sagt er "Das Beste wäre, Probleme zu adressieren und zu lösen, etwa durch Investitionen in bessere Infrastruktur und Bildung. Der Ansatz der neuen Koalition war ja richtig – nur sieht man jetzt, dass mit den neuen Schulden offenbar hauptsächlich Löcher gestopft werden."

    Der entscheidende Punkt ist, dass das Schuldenpaket zu wenig Geld bietet, um wirklich die Probleme zu lösen, die gelöst werden müssen, damit der Aufstieg der AdD stoppt. Denn im Endeffekt sind es nur 42 Mrd. € pro Jahr, von denen in einigen Jahren dann noch 10-20 Mrd. durch höhere Zinsen wegfallen.

    Und dieses Geld kann nicht durch Kredite geschafft werden, denn schon das bisherige Schuldenpaket wird auf Daher nicht tragbar sein. Stattdessen muss das Geld dort geholt werden, wo es ist. Alleine die 3900 Personen in Deutschland, die mehr als 100 Mio.€ besitzen, besitzen insgesamt mehr als 3000 Mrd.€ Und das steigt mit 5-15% pro Jahr. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, 2-5% davon abzuschöpfen, also 60-150 Mrd. Nur so können die Probleme gelöst werden und unsere Demokratie überleben

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Müsste, ja. Wird es aber nicht. Nichtmal die SPD argumentiert hier offen und klar für diese Besteuerung der Superreichen. Man darf spekulieren warum, aber das ist nicht entscheidend und spare ich mir deswegen.

      Der Weg, der eingeschlagen wird ist ein anderer: Sozialer Kahlschlag bei der Rente (im Gange und es wird weiter nach Verschärfungen gerufen), sozialer Kahlschlag bei der Grundsicherung (kommt), sozialer Kahlschlag auch bei der Gesundheit (ist im Gespräch, umrahmt Reformpläne für Krankenhäuser usw.).

      So will man Geld für Investitionen frei machen und am besten - garniert durch niedriger Steuern - Investoren anlocken.

      Wer dabei das Nachsehen hat ist jetzt eine Frage mit offener Antwort.

  • " taz: Wie sollten konservative Parteien sich dann verhalten?

    Vorländer: Sie sollten zeigen, dass sie die politischen Probleme besser lösen können, und sie müssen klarmachen, dass die Rechtsradikalen keine Lösungen anbieten, nur Stimmungen erzeugen und Ressentiments mobilisieren."

    Tja.



    Eigentlich seit Jahrzehnten bekannt.

    • @Encantado:

      Ja, aber es ist sehr hilflos von irgendwem - umso mehr einem Experten - zu erklären, dass man Probleme besser lösen können muss und sich damit beweisen kann. Ja, müsste man. Aber kann man es denn? Sieht nicht so aus momentan jedenfalls haben viele Menschen nicht den Eindruck. Probleme nehmen eher noch zu.

      Und genauso trivial wahr wie die Aussage des Experten zu den Lösungen ist eben auch: Probleme zu bestreiten oder klein zu reden alleine wird an der Urne nicht goutiert.

      Das ist das Dilemma.



      Zuletzt noch: Der Ratschlag des Experten beinhaltet wiederum eine Beschäftigung mit den Extremen um "klar[zu]machen, dass die Rechtsradikalen keine Lösungen abieten" usw. Das aber hat auch in der Öffentlichkeit seine Kehrseiten. Man kann es in den USA sehen: Natürlich wird Trump überall kritisiert, wurde verhöhnt usw. aber es geht die ganze Zeit um ihn, auch heute noch. Es zahlt auch bei ihm ein. Der Ratschlag des Experten ist alt, was kein Problem wäre, aber er ist leider politisch genauso hilflos wie der Weg, den er kritisiert, falsch ist.

      Ich hingegen sage auch etwas überhaupt nicht Neues, aber was vlt. (?) nicht so leicht vom Tisch zu wischen ist: Gute Zukunftsvisionen braucht es.

      • @JK83:

        Richtig: man muss sich statt mit den Radikalen mit den Problemen befassen, und zwar ernsthaft und pragmatisch.



        Solange das nicht wirklich passiert, bleiben die Radikalen jedweder Couleur gut im Futter.

    • @Encantado:

      Nur lösen diese Parteien die politischen Probleme nicht. Das erkennt ein Blinder mit Krückstock.

      • @Franz Tom:

        "Nur lösen diese Parteien die politischen Probleme nicht."



        Ähm, wen meinen Sie jetzt mit 'diese Parteien'? Die 'normalen' oder die 'radikalen'?

  • Es geht nicht nur um irreguläre Migration, es geht auch um Migration innerhalb der EU. Wenn schon Wissenschaft dann bitte richtig.



    Das es da Probleme geben könnte, sprich Armutswanderung, wurde schon von Jahrzehnten angesprochen, von der Politik kleingeredet und von Linken ignoriert, war doch Völkerverständigung vor Ort wichtiger. Auch haben sie nicht wahrhaben wollen, dass die EU nur für die Wirtschaft gemacht wurde. Heute muss eines der reichsten Länder der Welt 500 Milliarden Schulden machen um seine Infrastruktur instand zu setzen. Da müsste eigentlich jeder Linke in Raserei verfallen. Es tut aber nur eine, Heidi Reichinnek. Das wird nicht reichen.



    Und wer mal im "Osten" war, weiß wie viel Wohnraum da leer steht. Warum gibt es da keine Förderprogramme? Und hier im Westen leiden sie unter steigenden Mieten und den Kampf um eine Wohnung.

    • @BS:

      "Armutswanderung", was soll das bitte sein? Die berühmte Einwanderung in die Sozialsysteme? Bitte hier einmal Ross und Reiter nennen, valide Zahlen gibt es hierzu nicht.



      Und was hat die EU mit der verfallenden deutschen Infrastruktur zu tun? Das ist hausgemachte Politik Deutschlands, man fuhr das Land jahrelang, zugunsten der "schwarzen Null" auf Verschleiß. Der Rückstau ist Ergebnis des kurzsichtigen Merkelismus.



      Leerstehender Wohnraum im Osten ist Ergebnis der Abwanderung, schlechte Wirtschaft, AfD bei 40%, es gibt schon nettere Gegenden. Wen oder was soll man denn da fördern?

      • @FtznFrtz:

        Sie können natürlich die EU-interne Armutszuwanderung aus Südosteuropa ignorieren, wenn Sie das möchten.



        Nur kommen Sie damit nicht weiter, wenn Sie den Kopf in den Sand stecken und nicht sehen wollen, was um Sie herum geschieht.

      • @FtznFrtz:

        Ross und Reiter habe ich im vorherigen Kommentar genannt.

        Ich habe nicht geschrieben, das die Verschuldung auf die EU zurückzuführen ist.



        Ich habe geschrieben das die EU für die Wirtschaft gemacht worden ist. Für mich als Linker ist daher folgerichtig, dass das Kapital den größeten Schnitt macht und das Geld eingesackt hat, was wir hätten haben müssen, um unsere Infrastruktur in Schuss halten zu können.

        Und mit dem letzen Absatz haben sie mir ja das Argument von der Armutswanderung, die für sie ja nicht sein darf, untermauert. Aber in den Westen, wo Milch und Honig fließt.

        Was/wie man fördern sollte? Vielleicht Umzugsprämien. Ob hier oder da arbeitslos ist doch egal. Und auch im Osten sucht man Facharbeiter. Der Staat setzt Wohnraum instand und irgendwann wird es sich auszahlen. Und hier werden die Mieten nicht so teuer.



        Und was die netteren Gegenden anbetrifft, das ist ja relativ.

        • @BS:

          Natürlich wurde die EU auch für die Wirtschaft gemacht, aber eben nicht nur. Die EU ist sicher das größte Friedensprojekt der Nachkriegszeit, gar nicht so lange jer, da hat Deutschland mit den EU-Nachbarn Krieg geführt.



          Auch der Bürger, der nicht Unternehmer ist, profitiert. Niederlassungsfreiheit, Abbau der Grenzkontrollen usw.

          Umzugspämien für das neue dunkeldeutsche Zuhause? Da müssen aber viele Euros fließen, was Sie ja angeblich auch nicht wollen. Aber vielleicht ging es weniger ums Geld als um die Empfänger?

  • Wir haben in 10 Jahren mindestens 500 Milliarden Euro in Migrationsthemen ausgegeben (Bund, Länder und Kommunen).



    Man könnte den Eindruck gewinnen dass sich dies negativ auf die Staatsfinanzen und Investitionsfähigkeiten ausgewirkt hat.



    Stattdessen wird dieser Fakt hier wieder nur negiert.

    • @Yannis Pappas:

      Auch die Wohnungsnot wird dadurch zusätzlich verschärft. Will auch keiner hören, weil ja angeblich Neuankommende nicht um Mietwohnungen konkurrieren.



      Völliger Blödsinn. Die Landratsämter versuchen händeringend seit Jahren die Turnhallen und sonstigen Übergangsunterkünfte leer zu kriegen. Weil aber nur sehr wenige Besitzer ihre Immobilien dafür freiwillig hergeben wollen aus Angst vor Vandalismus und Wertverlust der Immobilie, versauen die Landratsämter seit langem aktiv die Mieten, indem sie 2 und 3 Euro über dem aktuellen Mietspiegel pro qm bieten, damit sie irgendwie ein paar Leute finden, die ihre Häuser für 3 bis 5 Jahre zur Verfügung zu stellen, damit sie sie zur Einquartierung nutzen können...



      Das hat natürlich Auswirkungen auf die Mietpreise generell.

      • @Saskia Brehn:

        Und wer verspricht seit Jahren zig tausend neue Wohnungen und liefert nix? Sämtliche Landes-und Bundesregierungen jeglicher Farben.



        Als ob sie gegen die exorbitant steigenden Preise nichts hätten....

        • @Barnie:

          Wenn man Neubau immer wieder abwürgt, weil man immer noch mehr Regelungen aufstellt, die den Neubau immer teurer machen - neben anderen Aspekten, die ebenfalls preistreibend wirken - darf man sich nicht wundern, dass es weiterhin an Wohnungen fehlt.



          Aber immerhin scheinen Sie anzuerkennen, dass Zuwanderung den Mietmarkt zusätzlich belastet.

  • Sozialer Zusammenhalt



    Umwelt/Klima



    Äußere Sicherheit



    Europa



    Digitalisierung und Wirtschaft



    ...



    Meinetwegen auch einfach christliche Werte

    Es gäbe so viele andere Themen für die Union. Statt xenophoben Waldis nachzukläffen. In Extremfällen muss man vielleicht auch mal den Kanzler auswechseln, wenn der's nicht bringt.

    • @Janix:

      Das haben wir nach 3 Jahren gemacht - remember Scholz.

      • @Saskia Brehn:

        Und wo genau bringt Merz jetzt mehr?

      • @Saskia Brehn:

        Ja klar. Der derzeitige Kanzler hat die AgD halbieren wollen und die hat heute noch deutlich bessere Umfrageergebnisse. Warum? Weil er sich schon gar nicht mehr um die Probleme der "Kleinen Leute" kümmert, die Superreichen jedoch beschützt wie ein Wachhund, kurz: er hat nichts, gar nichts einzuwenden gegen Verteilung von unten nach oben. Und genau das beschleunigt die fatale Entwicklung immer weiter.

      • @Saskia Brehn:

        Wobei mich Scholz wie Habeck als Erwachsenen und sachlich angesprochen haben, das empfand ich als positiv. Lindner war für mich eher die Bruchstelle.

        Ich möchte gerade nur die Union mahnen, dass sie vor lauter Starren auf die AfD das inhaltliche Arbeiten vernachlässigt. Merz redet viel, wohlgesetzt und zuweilen unüberlegt. Er ist aber Kanzler, nicht mehr Oppositionsredner.

        • @Janix:

          Habecks Aussagen zu Insolvenzen und Betriebsschließungen waren nun nicht gerade Glanzstunden für eine Wirtschaftsminister.

        • @Janix:

          Na potzblitz, Sie bewerten Scholz und Habeck besser als Merz und Lindner? Das ist ja überraschend ;-)