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Disziplinarverfahren wegen AktivismusAktiver als die Polizei erlaubt

Chiara Malz ist Bundespolizistin und war bei der Letzten Generation. Nun werden ihr die Bezüge gekürzt. Ihr Anwalt Gregor Gysi hält das für überzogen.

Großer Medienrummel und ein Disziplinarverfahren folgten auf Chiara Malz' Engagement bei der Letzten Generation Foto: Christian Ditsch/SZ Photo/picture alliance

Chiara Malz sitzt an einem kalten Novemberdienstag am Wohnzimmertisch ihrer Wohnung und nippt an einem Kräutertee. An der Wand hängt Weihnachtsdeko, ihre Mitbewohnerin verabschiedet sich. Die 34-jährige Malz und ihre kleine Tochter wohnen noch nicht lange hier, in der Zimmerecke liegt Spielzeug. Malz und ihr Partner haben sich im vergangenen Jahr getrennt. Sie sei dankbar für die neue WG, sagt Malz. Und dass es ihr sonst gerade eigentlich wieder ganz gut gehe. Trotz allem.

Denn eine Trennung gibt es momentan auch in Chiara Malz’ Beruf, zumindest eine temporäre. Eigentlich arbeitet Malz als Bundespolizistin in Rostock, am Überseehafen, kontrolliert dort den Fährverkehr. Doch seit gut zwei Jahren nicht mehr. Zuerst waren da der Mutterschutz und die Elternzeit, als ihre Tochter geboren wurde. Dann war da die Sache mit der Letzten Generation – den Klimaaktivist*innen, die mit ihren Straßenklebeaktionen die Republik in Aufruhr versetzten. Und denen sich Malz, die Polizistin, in ihrer Freizeit anschloss.

Was folgte, war ein großer Medienrummel um Malz. Und ein Disziplinarverfahren der Bundespolizei gegen die junge Mutter. Dieses Verfahren ist nun vorläufig beendet: Malz soll für ein Jahr ein Zehntel ihrer Dienstbezüge gekürzt werden. Die Bundespolizei will sich dazu nicht äußern. Aus Gründen des Mitarbeiterschutzes tue man das zu einzelnen Personalien grundsätzlich nicht, sagt eine Sprecherin.

Nach taz-Informationen aber attestiert die Bundespolizei der Beamtin im Zusammenhang mit ihrem Engagement bei der Letzten Generation Verstöße gegen die Wohlverhaltenspflicht, das Mäßigungsgebot und die sogenannte Folgepflicht. Das Vertrauen des Dienstherrn in die Beamtin sei „erheblich beeinträchtigt“, heißt es intern. Das zweite Problem für Malz: Eigentlich wollte sie längst wieder aus der unbezahlten Elternzeit in den Polizeidienst zurückkehren – aber dies wird ihr bisher verwehrt.

Malz wehrt sich vor Gericht

„Ich habe zu tun“, sagt Chiara Malz in ihrem Wohnzimmer über die inzwischen erzwungene Auszeit. Sie kümmere sich um ihre Tochter, sei ehrenamtlich aktiv. „Aber zeitnah wird das finanziell ein Problem.“ Und zum anderen Punkt, der Disziplinarmaßnahme, das ist ihr noch wichtiger, sagt sie: „Ich hätte gerne diese haltlosen Vorwürfe vom Tisch.“ Deshalb klagt Malz nun gegen die verhängte Disziplinarmaßnahme vor dem Verwaltungsgericht Greifswald.

Chiara Malz hatte lange überlegt, ob sie über ihren Fall noch einmal mit der Presse redet. Dass sie es in der Vergangenheit tat, ist Teil der Vorwürfe ihres Disziplinarverfahrens. Malz zog sich daraufhin zurück, kämpfte länger auch mit psychischen Problemen. Sie hatte den Gedanken, dass sie „die Strafe einfach annimmt und fertig“, sagt sie. Aber alles in ihr habe sich „gegen diese Ungerechtigkeit gesträubt“. Gegen das „verzerrte Bild“, das ihr Arbeitgeber von ihr zeichne. Gegen eine Maßregelung, obwohl sie doch auch als Beamtin eine politisch aktive Staatsbürgerin sein dürfe. Also redet Malz doch noch einmal, mit der taz. Und kämpft. Denn, so Malz, es gehe ja um eine Grundsatzfrage.

Dass Malz bei der Letzten Generation landete, war nicht vorgezeichnet. In Lübeck geboren, wuchs sie unpolitisch auf, stellte die Dinge nicht infrage, wie sie erzählt. Zur Polizei ging sie als 19-Jährige, weil sie auch da schon für Gerechtigkeit eintreten wollte. „Das Bild des Freunds und Helfers, das ist meins.“ Malz lacht. Sie kommt erst zur Bundespolizei in Bayern, an den Flughafen München, macht zwischenzeitlich Kontrollen an der Grenze zu Österreich, dann wechselt sie nach Rostock.

wochentaz

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Über ihre Schwester wird Malz auf das Thema Klimapolitik aufmerksam. Und über einen Hungerstreik von Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen 2021 vor dem Kanzleramt in Berlin auch auf eine Vorläufergruppe der Letzten Generation, Der Aufbruch. Am 3. Dezember 2021 schreibt Malz der Gruppe eine Nachricht: „Ich bin Polizistin. Ich gehöre leider zu den Menschen, die durch bestehende (falsche) Systeme, Regeln usw. ein verdrehtes Anpassungsbedürfnis entwickelt haben.“ Sie wolle der Gruppe zeigen, dass sie nicht alleine sei, schreibt Malz. Und: „Polizist:innen sind keine schlechten Menschen, manche muss man nur ein bisschen wachrütteln.“

Aus Verantwortung und Hoffnung

Sie habe schon davor lange mit der Frage gerungen, wie sie selbst in Zeiten des alles bedrohenden Klimawandels handle, erzählt Malz. Das konsequente Agieren der Hungerstreikenden habe ihr imponiert. Malz bleibt mit der Gruppe in Kontakt – und wird zwei Jahre später Teil der Letzten Generation. Auf die Straße klebt sie sich nicht, aber Malz diskutiert in der Gruppe mit, setzt sich für sie auf Podien – und versucht Kontakte zwischen der Letzten Generation und der Polizei zu knüpfen mit der selbsternannten „Polizeivernetzung“. Als Versuch der Deeskalation, wie sie sagt. Um gegenseitiges Verständnis aufzubauen oder um praktische Fragen wie das Bilden von Rettungsgassen zu klären.

Im September 2023 tritt Chiara Malz dann auch in die breite Öffentlichkeit, auf einer Pressekonferenz der Letzten Generation, direkt vor dem Kanzleramt in Berlin. „Was gibt es Wichtigeres, als existenzielle Lebensgrundlagen zu schützen?“, sagt Malz dort in die Mikrofone, hinter einem Tisch mit einem großen Banner der Gruppe. „In einer scheinbaren Sicherheit weiterzumachen, mit der Klimakatastrophe vor der Tür, ist auf jeden Fall keine Lösung.“ Sie werde in Kürze ihr erstes Kind bekommen. „Mehr Verantwortung und mehr Hoffnung kann ich nicht haben.“

Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz wusste Malz schon, dass dieser Aktivismus Konsequenzen für sie haben wird. Denn wenige Wochen zuvor, am 24. Juli 2023, hatte ihr Arbeitgeber, die Bundespolizei, bereits das Disziplinarverfahren gegen Malz eingeleitet – sie erfuhr davon aus den Medien. Weil Malz schon vor der Pressekonferenz in Interviews offenbart hatte, dass sie in ihrer Freizeit zur Unterstützerin der Letzten Generation wurde.

Gleich sechs Verstöße wirft die Bundespolizei Malz daraufhin vor – fünf davon in Zusammenhang mit ihrem Engagement bei der Letzten Generation. So soll sich Malz in mehreren Interviews nicht klar genug von Straftaten distanziert und diese stattdessen als zivilen Ungehorsam relativiert haben. Vor allem mit der „Polizeivernetzung“ habe sie den Eindruck erweckt, als Beamtin die Straftaten der Gruppe zu unterstützen – und habe damit in dieser Rolle für Ziele der Letzten Generation geworben. Sie habe sich an Medien gewandt, ohne Erlaubnis der Bundespolizei. Sie habe einen Vortrag an der Deutschen Hochschule der Polizei nicht ordnungsgemäß angezeigt.

„Einseitiges Verfahren“

Und dann geht es noch um einen privaten Chat, den Malz selbst öffentlich machte: Dort hatte sie auf einen Post des Aufbruchs mit dem Slogan ACAB, „all cops are bastards“, den Ak­ti­vis­t*in­nen geantwortet, dies sei „zu pauschalisierend“. Für die Bundespolizei hat sich Malz auch hier nicht klar genug von dieser Beleidigung distanziert. Zuletzt geht es noch um einen Vorfall, bei dem Malz einen Kugelschreiber auf einen Vorgesetzten geworfen haben soll.

Das Fazit der Bundespolizei ist vernichtend. Seit Jahren zeige sich Malz „uneinsichtig“, heißt es in internen Unterlagen. Sie sei „aufmüpfig und unbelehrbar“, weise „offensichtlich kein grundlegendes Verständnis für den polizeilichen Vollzugsdienst, das Berufsbeamtentun sowie die Staatsordnung insgesamt vor“. Die Sachlage sei mit „derjenigen vergleichbar, in der sich ein Beamter aktiv für die Ziele einer extremistischen Partei einsetzt“. Daher sei eine „fühlbare Disziplinierung geboten“.

Malz musste schlucken, als sie die Sätze das erste Mal las. Sie wirkt auch an diesem Novembertag noch angefasst davon. „Sehr hart“ seien diese Worte, sagt Malz. „Und so fern von dem, was ich von mir selber denke.“ Und der Vorwurf, sich quasi für Extremisten einzusetzen, obwohl der Verfassungsschutz die Letzte Generation explizit nicht beobachtet, weil diese die Demokratie gerade nicht infragestelle, mache sie „fassungslos“. Das ganze Verfahren sei völlig einseitig geführt worden, klagt Malz. „Entlastende Beweise wurden nicht berücksichtigt.“

Dabei hält sie die konkreten Vorwürfe für leicht zu entkräften. Bei der Letzten Generation sei sie immer nur in der Freizeit aktiv gewesen, habe nie in ihrer Rolle als Polizistin gesprochen. Und natürlich habe sie immer betont, dass sie keine Straftaten begehe und diese auch nicht relativiere. Würde sie als Polizistin auf die Gruppe treffen, würde sie eine „Güterabwägung“ treffen, die Versammlungsfreiheit mit der öffentlichen Sicherheit abwägen – und im Zweifel auch Ak­ti­vis­t*in­nen von der Straße tragen. Auch vom Slogan ACAB, der ja gar nicht strafbar sei, habe sie sich ja sehr wohl distanziert, bei Der Aufbruch mit dafür gesorgt, dass die Gruppe ihn nicht mehr verwendete. „Damit habe ich wohl mehr für den Abbau von Vorurteilen erreicht als viele andere.“

Was dürfen Beamte?

Und sie habe ihren Vortrag sehr wohl angemeldet. Den Wurf des Kugelschreibers räumt Malz dagegen ein – dass sie damit auf ihren Chef zielte, weist sie aber entschieden zurück. Es sei nur um die Nachstellung einer vorherigen Konfliktsituation gegangen.

Und Malz betont am Wohnzimmertisch, dass sie immer ihre Rolle reflektiert und auf Kritik reagiert habe. Wo Malz keine Abstriche macht: Dass ziviler Ungehorsam als politisches Mittel legitim ist. „Für mich ist das demokratiestützend“, sagt Malz. „Und was mich wirklich interessiert: Wie hätte ich es denn richtig machen sollen?“

Tatsächlich dürfen sich Beamte in ihrer Freizeit politisch betätigen – wie alle anderen Bür­ge­r*in­nen auch. Sie haben die gleichen Grundrechte, aber sie müssen eine Mäßigungs- und Neutralitätspflicht beachten. Gilt das auch noch für ein Engagement bei einer Gruppe, die Straßen blockierte und demnächst wegen des Vorwurfs der kriminellen Vereinigung vor Gericht steht?

Der Berliner Polizeiforscher Hartmut Aden hält das für möglich. Es müsse letztlich um konkrete Verfehlungen im Dienst oder um Verstöße gegen die Mäßigungspflicht gehen, sagt Aden der taz. „Und die sehe ich im Fall von Frau Malz mit den angeführten Vorwürfen nicht.“ Dass dennoch Disziplinarmaßnahmen gegen Malz verhängt wurden, wirke eher wie „ein Versuch, eine Kritikerin einzuschüchtern“. Das geschehe nicht zum ersten Mal: Auch Polizist*innen, die sich früher etwa Anti-Atom-Protesten anschlossen hätten, hätten schon Probleme bekommen.

Malz bekommt auch Zuspruch

Ende 2023 erhielt Chiara Malz in Rostock einen Demokratiepreis, weil sie eine „konstruktive Dialogfähigkeit“ fördere und gesellschaftlich Brücken baue. Für die Letzte Generation fädelte sie ein Treffen mit Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik ein, nach ihrem Hochschul-Auftritt hätten Polizeivertreter ihr Demokratieverständnis gelobt. „Also kann ich ja nicht alles falsch gemacht haben“, sagt Malz. „Nur wird das nicht berücksichtigt.“

Tatsächlich rief das Vorgehen der Bundespolizei gegen Malz inzwischen auch den Bundespolizeibeauftragten Uli Grötsch auf den Plan. Er leitete nach taz-Informationen ein Untersuchungsverfahren ein, wegen Hinweisen auf strukturelle Mängel bei der Bundespolizei und auf ein Fehlverhalten im Umgang mit Malz. Äußern wollte sich Grötsch dazu auf taz-Nachfrage nicht.

Und auch die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) unterstützt Chiara Malz bei ihrer Klage gegen die Bundespolizei, zahlt die Anwalts- und Gerichtskosten, weil sie Anzeichen für ein „missbräuchliches Verwaltungshandeln“ sieht. Die offene Gesellschaft brauche „demokratisch eingestellte, kritische Beamt*innen“, sagt GFF-Anwalt Joschka Selinger. „Dazu zählt auch, dass diese sich privat in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen positionieren, ohne dafür Sanktionen zu befürchten.“ Dass Malz sich in der Klimabewegung engagiere, sei als Ausübung ihrer grundrechtlich garantierten Freiheitsrechte, nicht als Dienstvergehen anzusehen.

Malz’ Anwalt Gregor Gysi, Grandseigneur der Linkspartei, kritisiert, dass das Disziplinarverfahren „weder ergebnisoffen noch verhältnismäßig“ geführt wurde. Die Unterstellung, dass Malz irgendwelche Straftaten gutheiße, sei schlicht falsch. „Ich sehe keine Disziplinarverletzung durch meine Mandantin“, sagt Gysi. Seine Gesprächsangebote an die Bundespolizei, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen, seien abgelehnt worden. Das Problem sei, so Gysi, dass die Polizei „nicht akzeptieren will, dass es solche unterschiedlichen Auffassungen auch in der Polizei geben muss, weil sie anderenfalls die Gesellschaft nicht repräsentativ widerspiegelte“.

Und was ist mit rechten Polizisten?

Es gibt ja auch andere Fälle in der Bundespolizei, wie den von Manuel Ostermann, Vizevorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Er darf Politik machen, nur eben rechts außen. Immer wieder fiel Ostermann mit migrationsfeindlichen Thesen auf, aktuell auch mit einem Buch. Malz ärgert das. „Ich verstehe nicht, dass er als Polizist beleidigen und verleumden darf und das ist okay. Das wirkt, als wird hier mit zweierlei Maß gemessen.“

Wie es für Malz beruflich weitergeht, liegt nun in der Hand des Verwaltungsgerichts Greifswald. Wann über ihre Klage entschieden werde, sei noch nicht absehbar, heißt es dort. Auch Malz’ Rückkehr aus der Elternzeit ist offen. Im September hatte die Polizei ihren Antrag abgelehnt. Malz legte Widerspruch ein – eine Entscheidung steht aus. Auch dazu wollte sich die Bundespolizei nicht äußern.

Der Gedanke, nach zwei Jahren und all den Vorwürfen wieder in den Dienst zurückzukehren, sei ein mulmiger, gesteht Malz. Zu einigen Kollegen habe sie bis heute guten Kontakt. Andere erklärten, sie würden gehen, wenn sie ein Büro mit ihr teilen müssten. Und wieder andere seien abgetaucht, um nicht mit in die Schusslinie zu geraten. „Ich kann diese Sorge verstehen“, sagt Malz. „Ich werde ja als polarisierende Person wahrgenommen.“

Malz hat ihr Engagement bei der Letzten Generation mit der Geburt ihrer Tochter vorerst beendet. Und auch die Gruppe geht inzwischen neue Wege, hat sich in „Neue Generation“ umbenannt und klebt sich nicht mehr auf die Straße.

Chiara Malz wiederum hat seit Jahresbeginn ein neues Projekt: Better Police. Ein Verein, der Polizeiarbeit „gerechter und demokratischer“ machen will. Malz ist dort im Vorstand, weitere Po­li­zis­t*in­nen sind dabei, aber auch viele ganz andere Aktive, auch einige frühere Mitstreiter der Letzten Generation.

Sie werde auch mit Better Police nicht sofort alles verändern, sagt Malz. Aber wenn man dort miteinander über die größten Konflikte spreche, wäre doch schon etwas erreicht. Malz lächelt. Der Glaube an Veränderungen, auch in der Polizei, ist bei der 34-Jährigen immer noch da. Trotz allem.

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50 Kommentare

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  • "Die „Ehre“ eines SS-Mitglieds liege darin, bedingungslose Loyalität zum Führer und zur NS-Ideologie zu zeigen, also eine totale Unterwerfung ohne eigene moralische Prüfung. "



    So also damals.



    Und heute:



    eine moralische Prüfung hat stattgefunden, zumindest seitens der Polizistin.



    Es täte Not, diese auch von seiten der polizeilichen Führung stattfinden würde.

  • Dankeschön für diesen informativen Artikel

    Große Sauerei !

    Was lernen wir immer wieder ? Es funktioniert die unterdrückende Gewaltenteilung unseres Staates in Legislative, Exekutive & Judikative ganz im Sinne der Wirtschafts-, Industrie- & Kapitalstrukturen - durch deren Intressenvertetern in der Regierung, von rechtstaatlichen, demokratischen Menschen.



    Sagt doch alles über den desolaten Zustand unserer " Demokratie " aus.

  • Interessante Vorwürfe... Oh nein, sie hat ihre Meinung geäußert und zwar FÜR Klimaschutz???!!!! Furchtbar. /s

    • @Wedekin:

      Und zwar ziemlich furchtbar.



      Darf man nicht haben, kennen wir doch, dass mit der Meinung, war schon früher so.(besonders 33-45 und auch danach...)



      Und wenn man ein Minimum reflektieren würdee, könnte man ja aus der Anklage auch ein Bild jener fassen, die nun aktiv gegen diese Beamtin vorgehen:



      Gegen freie Meinungsäusserung, gegen Neutralität, gegen Demokratie.



      Nennt man dies nicht linientreue oder überspitzt:



      meine Ehre heißt Treue?



      Da schau ich doch mal nach und bekomme als Antwort:

  • Ich glaube Leuten ist wohl nicht klar, dass Polizisten ganz klar politisch neutral bleiben sollen. Ich finde es richtig und konsequent jede/n Polizistin/en rauszuwerfen, die/der sich politisch lautstark äußert oder intensiv engagiert.



    Schaut euch dazu einfach mal das Beamtenstatusgesetz an:



    § 33 Grundpflichten



    (1) Beamtinnen und Beamte dienen dem ganzen Volk, nicht einer Partei. Sie haben ihre Aufgaben unparteiisch und gerecht zu erfüllen und ihr Amt zum Wohl der Allgemeinheit zu führen. Beamtinnen und Beamte müssen sich durch ihr gesamtes Verhalten zu der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes bekennen und für deren Erhaltung eintreten.



    (2) Beamtinnen und Beamte haben bei politischer Betätigung diejenige Mäßigung und Zurückhaltung zu wahren, die sich aus ihrer Stellung gegenüber der Allgemeinheit und aus der Rücksicht auf die Pflichten ihres Amtes ergibt.

    • @Greta Müller:

      Das bedeutet noch lange nicht, dass Beamt*innen keine Meinung haben dürfen. Wenn die Behörde(n) mit der gleichen Schärfe gegen die vorgehen, die etwa an faschistischen Chats mitwirken, die einen Afrikaner von hinten (!!) erschießen, die ein taubstummes Kind schwerst verletzen oder ja, auch die gegen friedliche !!! Demonstrant*innen brutal vorgehen, dann kann man von Gleichbehandlung sprechen. Hier in diesem Fall ganz sicher nicht. Hier wird seitens der Behörden voreingenommen, parteiisch agiert. No less.

    • @Greta Müller:

      Wenn das, was Sie da fordern konsequent umgesetzt würde, hätte die Polizei vorallem durch all die bekannten und noch nicht bekannten rechten Verfassungsfeinden in ihrer Organisation ziemliche Personalprobleme. Übrigens sehe ich bei Frau Malz nicht, daß sie gegen die von Ihnen angeführten Paragrafen verstoßen hat, sie hat innerhalb der Letzten Generation gerade zur Mäßigung und Zurückhaltung aufgerufen. Sonst hätte sie nicht Ende 2023 in Rostock einen Demokratiepreis erhalten," weil sie eine „konstruktive Dialogfähigkeit“ fördere und gesellschaftlich Brücken baue."

      • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

        👍👍

    • @Greta Müller:

      Beamte dienen dem ganzen Volk!



      Ist es nicht ein Dienst am ganzen Volk, auf kommende Gefahren aufmerksam zu machen? Dient es nicht dem Volk, wenn Polizist(inn)en mit einem zusammenarbeiten um zu deeskalieren?



      Ich denke, wenn die Polizei nicht Partei ergreifen soll, hätte sie die Sitzblockaden niemals räumen dürfen! Es hätten sich Politiker an Ort und Stelle begeben müssen und die Protestierenden und betroffenen Autofahrer zu einem Kompromiss bringen müssen. Dann hätte die Polizei nicht Parteiisch für Autofahrer eingreifen müssen!



      Bitte beurteilen Sie selbst, ob Autos von Individuen die in ihrer Größe und Funktion 90% stehen zum Wohl der Allgemeinheit dienen.

      stehen zwei in der Savanne Rücken an Rücken, einer hat Angst weil ein Rudel Löwen auf sie zuhält der andere sieht nur Zebras grasen und sagt,:"hab keine Angst, uns passiert nichts"!



      Alles eine Frage des Blicks

    • @Greta Müller:

      Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass Menschen Paragrafen zitieren die sie offensichtlich nicht genau gelesen haben.



      Ein Polizist muss nicht politisch neutral bleiben, er/sie darf nur nicht einer Partei dienen. Politische Betätigung ist ausdrücklich erlaubt (siehe §33 Abs.2, 1.Halbsatz. Nur ist §33 Abs. 2 derart schwammig definiert, dass sich da alles mögliche hinein interpretieren lässt, insbesondere zum Nachteil von Beamten.



      Dass der rechte Sumpf innerhalb der Polizei immer breiter wird, siehe Ostermann, ist wohl niemandem entgangen. Man blinkt halt lieber nach rechts als mit links auch nur vereinzelte, sachlich fundierte Berührungspunkte zu haben.

  • NSU2.0 PolizistInnen, die offenkundig Staatsfeinde sind, werden nicht angeklagt und behalten ihren Beamtenstatus. Und jemand, der als Polizistin zutiefst friedlich (wenn man sich mal mit der LG beschäftigt) die Regierung höflichst daran erinnert, dass sie gerade gegen das Grundgesetz agiert, bekommt eine Strafe? Prügelnde Polizisten oder welche, die dunkelhäutige Menschen von hinten erschießen, sind aber ok?

    Rüplige gewaltbereite Bauern, die ihre fossilen (also grundgesetzwidrigen) Subventionen behalten wollen, versperren große Straßen, ganze Autobahnen und Städte, bedrohen mit Gewalt PolitikerInnen (Habeck bei Hooge, einige andere Grüne bei Veranstaltungen) und bleiben straffrei, aber Menschen, die aus gutem Grund auf einer Straße sitzen - immer darauf achten, dass noch eine Rettungsgasse bleibt, wird die "Gründung einer terroristischen Vereinigung" vorgeworfen.

    Was für eine Art Staat ist das wohl, der so agiert? Jedenfalls keiner, der auch nur weiß, wie man das Wort "Rechtsstaatlichkeit" buchstabiert.

    Wir müssen nicht nur verhindern, dass die Verfassungsfeinde an die Macht kommen (AfD), wir müssen schauen, dass die Verfassungsfeinde an der Macht (cdsU) wieder wegkommen!

    • @Jalella:

      Das hätte man besser nicht ausdrücken können. Danke dafür! Und noch was: wir brauchen keine AgD um unseren Staat als Ort der Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit zu ruinieren. Das schaffen wir auch so.

  • Tolle Frau!



    Wie glücklich sollte sich die Bundespolizei schätzen, so jemanden in ihren Reihen zu haben. Und anstatt das eigene, reaktionäre Image abzubauen und progressiv diesen Menschen zu einem positiven Gesamtbild zu "nutzen", machen sie genau das Gegenteil.



    Und prägen so das Bild einer rechtsgerichteten und nicht vertrauenswürdigen, weil demokratiefeindlichen Organisation, wenn parallel rechte Äusserungen eines Ostermanns geduldet werden.

    • @Stefan Schmitt:

      Traurigerweise haben Sie recht. Es scheint wirklich kein Interesse daran zu bestehen, das zu ändern.

  • Die Obstruktion der Letzten Generation wird als Bad-Practice-Beispiel für zivilen Widerstand in die Geschichte eingehen. Keine Aktionsform hat das Geschäft der Klimawandelleugner besser erledigt. Statt die generell dem Klimaschutz aufgeschlossene Mitte hinter sich zu bringen, hat die Letzte Generation Kombattanten ausgeschlossen und gespalten und Politik für Klimaschutz so geschwächt. Ganz im Sinne des ewigen linken Dilemmas: Alle anderen sind Spalter - nur wir vertreten die reine Lehre.

    Der derzeitige Rollback wäre in seiner Vehemenz nie so durchsetzbar gewesen, er hätte Widerstände evoziert. Aber die Letzte Generation hat Geschlossenheit zerstört und die Zivilgesellschaft müde gemacht.

    Dummheit schützt vor Strafe nicht, muss es wohl auch in diesem Fall heißen. Und auch wenn man sich die beamtenrechtliche Strafe anschaut, ist sie maßvoll ausgefallen. Erst blockieren, dann sich als Opfer darstellen und sich dann erst über die Konsequenzen bewusst werden? Es klingt nicht gerade erwachsen - so wie die Protestformen der Letzten Generation.

    Leider wird der Schaden, den die Letzte Generation der Klimaschutzbewegung zugefügt hat, nicht bestraftl Das ist das eigentlich Strafwürdige!

    • @rakader:

      "Der derzeitige Rollback wäre in seiner Vehemenz nie so durchsetzbar gewesen, er hätte Widerstände evoziert. Aber die Letzte Generation hat Geschlossenheit zerstört...."

      Diese Lesart greift deutlich zu kurz.



      Wer sich ernsthaft mit den Leitlinien und dem ethischen Fundament der Letzten Generation beschäftigt hätte, käme kaum zu dieser Schlussfolgerung. Ziviler Ungehorsam ist keine Laune, sondern Ausdruck einer Generation, die real um ihre Zukunft fürchtet. Die Aktionen richteten sich nicht gegen die Gesellschaft, sondern gegen eine wachstumsfixierte Routine, die uns sehenden Auges in ökologische Krisen/Untergang führt — die LG wurde dafür mit überzogenen Strafen, Brutalität im Umgang und medialer Verzerrung beantwortet.

      Nicht die Aktivisten haben die Gesellschaft “müde” gemacht, sondern eine politische Realität, die Warnungen ignoriert und den notwendigen Wandel verschleppt.

      Wer darüber urteilt (evoziert...), ohne sich mit den Fakten auseinanderzusetzen, kommentiert aus der Distanz der eigenen Komfortzone. Es geht um die Frage, ob wir Veränderungen nur dann akzeptieren, wenn sie uns persönlich nicht betreffen —oder ob wir endlich den Systemwechsel diskutieren, der nötig ist.

    • @rakader:

      "Statt die generell dem Klimaschutz aufgeschlossene Mitte hinter sich zu bringen, hat die Letzte Generation Kombattanten ausgeschlossen und gespalten und Politik für Klimaschutz so geschwächt." Was ist denn das für eine armselige "Konsequenz", die die "Mitte" da gezogen hat nur weil ihr die Aktionsformen der LG nicht gepasst haben? Das ist die faulste Ausrede von der ich seit langem gehört habe. Wer das als Grund angibt, sich nicht mehr für Klimaschutz einzusetzen, der hat nicht begriffen, daß Klimaschutz existenziell für die Menschheit ist und handelte zuvor nach dem Motto: heute ist es mal "in" für Klimaschutz zu sein, ansonsten ist das für mich nicht wichtig. Oder er/sie hat auf einmal festgestellt, daß auch eine Eigeninitiative dazu geleistet werden müßte, was dann doch die eigene Bequemlichkeit und Egoismus tangieren würde. Gegen die Letzte Generation wurde in völlig überzogener Manier gehetzt, um das Eintreten für mehr Klimaschutz zu dikreditieren. Das lag aber weniger an den teilweise auch in meinen Augen nicht verständlichen Aktionen der Letzten Generation, sondern daran, daß die von Ihnen so gepriesene "Mitte" sich vor den Karren der Hetzer hat spannen lassen.

      • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

        Wenn die eigene Gruppe demonstriert, ist immer alles friedlich, legal, legitim, vernünftig, gerecht, zumutbar. Das ist eine Denkstruktur innerhalb der eigenen Filterblase.



        Ich befürchte, das Benehmen der Klimakleber hat nicht nur dem Umweltschutz geschadet, sondern auch im Allgemeinen der Idee des Demonstrationsrechts. Viele Bürger fühlen sich ohnmächtig der Gewalt einer kleinen Gruppe ausgesetzt. Wenn dieses Verhalten Schule macht, könnten ja noch viel mehr zur Durchsetzung ihrer Anliegen wichtige Verkehrswege blockieren.



        Es ist ein schmaler Grad und schwierige juristische Frage, ob in der jeweiligen Situation eine Blockade nun Demonstration sei oder ob es um Schädigung und Schikane der Blockierten geht.

  • "Disziplinarverfahren wegen Aktivismus"



    Wenn der Aktivismus legal ist und den Regeln des Arbeitgebers Polizei entspricht, sollte dies wohl kein Problem sein.

  • Es kann keine sogenannte "Neutralitätspflicht" geben, da jeder Mensch aufgrund der eigenen Sozialisation über eine Weltanschauung verfügt, die er folgerichtig vertritt: Wenn die Polizei der Bundesrepublik Deutschland Malz' Weltanschauung keineswegs toleriert, ist es notwendig, dass sich Malz anderweitig beruflich orientiert, da jene mitnichten dahingehend mächtig ist, Erstgenannte (nachhaltig) ändern zu können, das sie für den Seelenfrieden anerkennen sollte, wenngleich es gewiss keine Leichtigkeit darstellt, dies zu akzeptieren!

  • „...Ich gehöre leider zu den Menschen, die durch bestehende (falsche) Systeme, Regeln usw. ein verdrehtes Anpassungsbedürfnis entwickelt haben.“ Klingt nicht besonders verfassungstreu würde ich sagen. Wir dürfen gespannt sein, ob es bei der Kürzung der Bezüge für Frau Malz bleibt.

  • Sehr geehrter Herr Litschko, lieber Herr Meisner



    Ich wollte mich an dieser Stelle nur kurz für diese sehr starke, umfassend recherchierte und äußerst informative Stück Journalismus bedanken.



    Herzlich, Andreas Holtz.

  • taz: *Dass dennoch Disziplinarmaßnahmen gegen Malz verhängt wurden, wirke eher wie „ein Versuch, eine Kritikerin einzuschüchtern“.*

    Man möchte wohl lieber solche Menschen wie Manuel Ostermann - Polizeihauptmeister bei der Bundespolizei und Vizevorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft - bei der Bundespolizei haben.

    • @Ricky-13:

      Ostermann ist seit 2023 erster stellvertretender Bundesvorsitzender der DPOLG Bundespolizeigewerkschaft (Teilverband der Deutschen Polizeigewerkschaft). Er ist NICHT Vizevorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft.



      Die Deutsche Polizeigewerkschaft Niedersachsen hat sich klar positioniert: Wer es akzeptiert, als Nazi zu gelten, hat bei der Polizei nichts verloren - siehe



      www.gdp.de/nieders...-ostermann-aussage

  • Danke für den Artikel über diese mutige Frau.



    Sie verdient mehr Hilfe & Solidarität.

  • Danke an die Kollegin, die sich dieser Ungleichbehandlung im Dienst stellt. Das ist wirklich nicht einfach in einer solchen berufsbezogenen Gemeinschaft. Das sie zu ihrer Rückkehr in den Beruf ein mulmiges Gefühl hat ist da nur gut zu verstehen. Warum die Verwaltung mit ihrer Mitarbeiterin in dieser Art und Weise umgeht ist sträflich, da dieses Vorgehen ja auch Steuergeld kostet, obgleich die Kollegin u.a. bereits Auszeichnungen erhielt für Ihr bisheriges demokratisches Verständnis und Verhalten. Es scheint das die Verwaltung dieses Verhalten im dienst nicht haben, noch würdigen will.



    Nicht alle in diesem Berufs sind wohl "Dein Freund und Helfer"!

  • Offensichtlich herrscht in Deutschland bei staatlichen Institutionen ein gravierendes Demokratiedefizit.

    Menschen die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen, werden im Zweifelsfall nicht verbeamtet und als untauglich für den Schuldienst angesehen, wie der Fall aus Bayern gezeigt hat oder wie hier disziplinarisch gemaßregelt.

    Das erweckt zunehmend den Eindruck, dass der deutsche Staat zivilgesellschaftliches Engagement nur dann gutheißt, wenn er konform geht mit den staatlichen Normen.

    Das ein demokratischer Staat generell für sich beansprucht für innergesellschaftliche Themen die Deutungshoheit inne zu haben und in der Hinsicht entsprechende Maßnahmen ergreift, kann zu einem ernsthaften Problem in der Beziehung Staat - Bürger führen und gilt nicht nur für Einzelfälle sondern für den gesamten Bereich gesellschaftlichen Engagements.

    Von Fridays for Future über die Letzte Generation bis hin zu Demonstrationen gegen Rechts oder gegen den Gaza Krieg. Auf unpassende Proteste oder Engagement ausschließlich mit repressiven Maßnahmen zu reagieren ist ein Armutszeugnis für einen Staat der für eine funktionierende Demokratie nunmal auf seine Bürger angewiesen ist.

  • Vielen Dank für Ihr Engagement, Frau Malz! Wir brauchen dringend mehr konstruktive und differenziert denkende Menschen in unserer Polizei, welche fest auf dem Boden der Demokratie stehen.



    Dass Frau Malz dermaßen angegangen wird ist eher ein Symptom der Probleme innerhalb der polizeilichen Strukturen. Hoffentlich findet die Untersuchung statt und Frau Malz wird gerecht behandelt.

  • Ganz schön mutig, vermutlich ist sie mit ihren gesellschaftspolitischen Einstellungen zuweit vom eher rechtskonservativen Mainstreem der Polizei entfernt. Und sich dann noch öffentlich engagieren und nicht die Klappe halten das war wohl zu viel für viele. Traurig ich wünsche ihr weiter viel Kraft und Erfolg

  • Wie immer sind ein paar Fragen hier offen:

    Da das Thema der Elternzeit hier so hervorgehoben wird, wie ist genau die Situation ? Ist die EZ vorbei? Zwischen den Zeilen hört es sich an, als ob sie einen Antrag gestellt hat frühzeitig zurückzukehren, und das ist nur mit Zustimmung des Arbeitgebers möglich. Die Stellen werden zwischengesetzt, und es wäre genauso unfair der Ersatzbesetzung zu sagen: „die Mutter will jetzt wegen Trennung oder anderen Gründen wiederkommen, also Pech für dich. Stelle ist vorzeitig weg“. Persönlich nachvollziehbar, aber eben unfair gegen alle die sich auf ihre Planung eingestellt haben und die stelle jetzt ggf. zeitlich befristet eingenommen haben. Nur um das hier mal in einen Kontext zu setzen.

    Ansonsten geht’s hier auch um harte Fakten: Beamte haben besondere Pflichten.



    Wenn eine Rede angekündigt werden muss und sie das nicht getan hat, ist das erstmal ein Fakt

    Interessant wäre, wie in solchen Fällen ansonsten entschieden wird.

    Dagegen jemanden zu stellen aus dem Rechten Spektrum , der sich an die Regeln gehalten hat (wäre sonst erwähnt worden ), ist Äpfel mit Birnen verglichen. Weil ob rechts oder links soll egal sein. Es sollen Fakten sein.

    • @Lio:

      Es gibt bei der Bundespolizei einen Anspruch auf bis zu 36 Monate Elternzeit pro Kind. Bezahlt werden aber scheinbar nur bis zu 24 Monate. Ein Anspruch heißt aber natürlich nicht Pflicht. Wäre auch Wahnsinn, in Deutschland ist niemand zu solch langen Elternzeiten verpflichtet, warum auch.



      Mir erscheint es offensichtlich das hier zusätzlicher Druck aufgebaut wird, da die 2 Jahre rum sind und jetzt das Geld knapp wird. Ein vorzeitiges Ende kann man das absolut nicht nennen.



      Stellen Sie sich nur mal vor ihr Arbeitgeber zwingt Sie zu 3 Jahren Elternzeit, aber Elterngeld gibt es nur 2 Jahre. Jeder Anwalt würde sich über so einen einfachen Fall freuen. Elternzeit ist ein RECHT, kein Geschenk des Arbeitgebers.

    • @Lio:

      Liebe Lio,

      hier die Rückmeldung auf deine Fragen:

      Die Bundespolizei hat meine Stelle nicht zwischenbesetzt, im Gegenteil, meiner Inspektion fehlt Personal.

      Ich habe den Vortrag angemeldet, laut Bundespolizei sei eine Mail untergegangen und ich hätte den falschen Vordruck verwendet. Eine Bestätigung gibt es bei einer Anzeige (anders als eine Genehmigung) nicht grundsätzlich.

      Manuel Ostermann beleidigt und verleumdet regelmäßig (steht auch im Text) und erfüllt damit Straftatbestände.

    • @Lio:

      Bei der Anmeldung der Rede steht innerhalb des Artikels Aussage gegen Aussage.



      Das sollte sich doch belegen lassen, wer hier recht hat. Und ich vermute mal, dass sie auch belege für ihre Aussage hat, während auf der anderen Seite nur gesagt wird, dass die Anmeldung nicht ankam. (Dass etwas nicht stattgefunden hat, lässt sich aber eben auch nicht belegen)



      Und zum Vorzeitigen Beenden der Elternzeit: Allgemein scheint die Polizei jetzt gerade nicht einen solchen Personalüberschuss zu haben, dass sich nicht für ein Jahr eine gleichwertige andere Stelle finden sollte, um das flexibel handhaben zu können. Das Widerspruchsrecht des Arbeitgebers dient kleineren Firmen, die wirklich keine zusätzlichen Stellen schaffen können, nicht Arbeitgebern, die gleichzeitig händeringend Personal suchen.

      • @Herma Huhn:

        Ich finde es bezeichnet, dass es dazu jene Angaben gibt und das sehr schwammig gehalten wird.

        Bei einer Anmeldung kommt auch eine Bestätigung. Als hat sie diese? Aussage gegen Aussage, so simpel ist es da nicht.

        Und auch wenn es viele Stellen gibt, auch als sehr schwammig und unspezifisch. Und nein, so simple ist es eben nicht. Eine Freundin wollte innerhalb befindet Polizei in eine andere GroßStadt , hat 1 Jahr gesucht und eigentlich schon aufgegeben als es geklappt hat. Musste dafür auch die Art der Tätigkeit wechseln….

        Ich erwarte mir da unter dem Stichwort „kritischer Journalismus“ schlicht mehr als ihrerseits positiv getroffen Annahmen, die durch den Text impliziert aber in keiner Weise belegt werden.

        • @Lio:

          Da scheint die Unterbesetzung bei der Polizei dann doch nicht so groß zu sein. Warum macht ihr dann eigentlich so viele Überstunden und wundert Euch über die schlechte Bezahlung, wenn gleichzeitig eine Stellensuche ein Jahr benötigt? Vielleicht eben doch nur Jammern auf höchstem Niveau? Mir scheint der dargestellte Konflikt ist mehr ein Mobbigfall als politisch motiviert, auch wenn rechte Polizisten überwiegend keinem Mobbing innerhalb der Poizei ausgeliefert sind.



          Wenn ihre Kollegen ein grundlegenderes demokratisches Verständnis hätten, wären die geschilderten Probleme doch schon längst ausgeräumt und die Kollegin wieder im Dienst.

          • @Sonnenhaus:

            Ein sehr schönes Beispiel wie in einen Beitrag etwas hineininterpretiert wird und auf dieser Basis weiter argumentiert wird. Das ist genau das, was ich schon am Artikel kritisiere.

            Wo ist DER eine Screenshot abgedruckt von der Erlaubnis für den Vortrag, der das alles bestätigen würde? Es wird impliziert, aber zB auch nicht erwähnt das der Reporter den gesehen hat. Darauf baut aber am Ende das Lied der ungerechtfertigten Maßnahmen ja auf.

            Und Sie führen das Ganze schön weiter. Ich rede von einer Freundin. Nicht von mir. Ich bin in der Industrie tätig. Als die ganze litanei hätte man sich sparen können.

            Zeigt aber, wo spaltend der Artikel und die Tätigkeiten der Dame sind. Wie genau gelesen wird. Wie nach eigenem Empfinden interpretiert wird und als Wahrheit empfunden wird, ohne mal kritisch zu fragen.

            Ich habe nur diese Frage gestellt, es sollte leicht zu beantworten sein. Stattdessen wird meine Frage als böse dargestellt.

            PS: Stellen sind spezifisch, dazu ggf. Wunsch nach festen Arbeitszeiten / keine Schicht. Spezialisierungen. So simpel ist das nicht und zeigt davon, dass sie noch nie eine Stelle besetzten mussten.

      • @Herma Huhn:

        Sie glauben hoffentlich nicht ernsthaft, dass es beim Beamtentum flexible Regelungen gibt, oder? ;-) Mal so eben auf eine gleichwertige Stelle, würde wahrscheinlich mehr Arbeit und Kosten in der Bürokratie verursachen, als Frau Maul für die Zeit bei vollen Bezügen freizustellen (wofür es allerdings keine Grundlage gäbe).

        Gleiches gilt für die Anmeldung des Vortrags. Sicherlich gibt es dafür einen penibel vorgeschriebenen Dienstweg. Ob dieser hier eingehalten wurde, wage ich zu bezweifeln. Sonst würde die Dienststelle diesen Punkt wahrscheinlich nicht so offensiv anführen.

  • Der Unterschied zwischen. Frau Malz und Herrn Ostermann ist, der eine ist im Vorstand einer Gewerkschaft als Repräsentant Frau Malz nicht. Nach der Ostermann Begründung (als Vergleich) in diesem Text dürfte sich keine einzige Gewerkschaft zur Gesellschaft äußern.



    Dann müsste der Aufruf der GEW zum "Wehrpflichtstreik" ebenfalls geahndet werden.



    Und das wollen wir ja wohl nicht!

    • @Reinero66:

      Es geht hier um Polizisten, nicht um Gewerkschaften. Das hat rein gar nichts mit irgendwelchen anderen Bürgern zu tun.

  • Solche Fälle finde ich immer sehr verstörend. Wir haben in der Polizei und der Bundeswehr ein großes Problem mit rechtsradikalen, die von dem Dienstherrn oft geschützt werden. Einer Polizistin, die sich für die Umwelt einsetzt, wird hier versucht mit aller Macht das Leben schwer zu machen. Ich wünsche ihr alles beste, denn wir brauchen mehr Polizisten wie sie.

  • Als Polizist:in einer gesichert rechtsextremen Gruppierung wie der AfD anzugehören, scheint hingegen kein Problem darzustellen. Die Blindheit auf dem rechten Auge bei unseren Sicherheitskräften ist schon frappierend.

    • @Flix:

      Jetzt habe ich glatt nachgeschaut. Es gibt ca. 200 Fälle die individuell geprüft werden. Also da, wo Polizisten dem extrem rechten Extremismus zugeordnet werden.

    • @Flix:

      Das eine ist Strafbar (Letzte Generation), die AfD ist es noch nicht und sitz sogar im Bundestag (ggf. nach der nächsten Wahl als stärkste Partei).

      Als Polizistin gezielt Gesetzesverstöße zu begehen ist halt schwierig und wird zurecht von der Polizei geahndet. Rechts wie Links. Bei Rechts ist man halt oft einfach schlauer und hängt die Gesetzesverstöße nicht an die Große Glocke, wohingegen Links so viel Aufmerksamkeit wie möglich generieren will.



      Tja da kann der Staat dann auch nicht wegschauen, erst recht wenn es öffentlich bekannt ist.

      • @Walterismus:

        Mensch Walter, die "Letzte Generation" ist nicht "strafbar". Chiara Malz hat auch keine Gesetzesverstöße begangen.

        Haben Sie den Artikel überhaupt gelesen?

    • @Flix:

      Auch wenn es im Fall der AfD weh tut: Die einfache Mitgliedschaft in einer politischen Partei ist anders gelagert als öffentliches Engagement für eine aktivistische Bewegung. Dass Frau Maul Polizistin ist, und besagte Bewegung ausdrücklich außerhalb des gesetzlichen Rahmens handelt, liegt doch recht offensichtlich ein Konflikt vor.

      Ich will nicht sagen, dass es keine ähnlich gelagerten Fälle im rechten Spektrum geht. Da Sie sich damit besser auszukennen scheinen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie einige konkrete Fallbeispiele nennen könnten.

  • Vorbildliche Polizistin!



    .



    Gehört eher geehrt als dermaßen schikaniert.



    .



    Vielleicht eine Anregung aus dem wahren Leben für Figuren in "Tatort" oder anderen Krimis, für eine Gegenrealität, in der solche Menschen mal ganz selbstverständlich den Ton angeben? Z.B. in ner SOKO oder so?

  • Hier sollen anscheinend gezielt "linke" Aktivitäten verfolgt werden.



    Bei rechten und extremistischen Umtrieben reagiert die Polizei merkwürdigerweise nicht oder nur nach starkem öffentlichem Druck und dann allem Anschein nach äußerst widerwillig. Ich denke da z. B. an NSU 2.0.

    • @Aurego:

      Da müssten wohl zu viele gehen, wenn man mal ernsthaft und ergebnisoffen hinschauen würde...

    • @Aurego:

      Anscheinend? Nein, ganz, ganz sicher ist das so. Auf dem rechten Auge sind viele !!! Polizeiangehörige blind. Immer wieder muss die Forderung gestellt werden, eine neutrale und wissenschaftliche Untersuchung des Polizeiapparates durchzuführen. Das will jedoch der rechts(über)lastige Innenminister Dobrindt auf gar keinen Fall. Dabei wäre es nützlich für unsere Gesellschaft, zumal wenn sich herausstellt, dass dieser Rechtstrend nicht systematisch sein sollte, sondern eher auf Einzelne und auf Streber, Karrieregeier zutrifft.