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Digitaler ImpfnachweisEinladung zur Fälschung

Kommentar von Svenja Bergt

Vieles musste unter Pandemie-Bedingungen pragmatisch entschieden werden. Doch dieser digitale Impfpass ist eine gefährliche Nachlässigkeit.

Jetzt fehlt – neben der Impfung, auf die viele noch warten – das Zertifikat Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

P ragmatisch? Oder nachlässig? Das ist eine Frage, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder gestellt hat im Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung. Und der Grat, der zwischen beiden Ansätzen liegt, ist oft ziemlich ­schmal. Zum Beispiel bei den Schnelltestzentren.

Davon brauchte es viele, und zwar zügig, wenn es durch Tests abgesicherte Öffnungen geben sollte. War es also pragmatisch, die Einrichtung der Zen­tren unbürokratisch zu ermöglichen? Ja. Und war es nachlässig, dabei nicht einmal eine Plau­si­bi­li­täts­kon­trol­le einzubinden, um zumindest die gröbsten Betrugsversuche zu erkennen? Ja, vermutlich auch. Aber hinterher kritisieren ist immer leichter.

Die nächste Situation, deren Lösung zwischen Pragmatismus und Nachlässigkeit liegen wird, ist der digitale Impfpass. Die IT-Infrastruktur läuft, die Apps sind da. Jetzt fehlt – neben der Impfung, auf die viele immer noch warten – das Zertifikat. Ist es pragmatisch, dass nicht nur Ärz­t:in­nen und Impfzentren diese ausstellen sollen, sondern, damit viele Menschen schnell an ihren digitalen Nachweis kommen, auch Apotheken?

Klar. Ist es nachlässig, weil bereits einiges an gefälschten Impfpässen unterwegs sein dürfte und die Apotheken nicht beim Arzt oder Impfzentrum anrufen werden, um zu fragen, ob die Inhaberin des gelben Papierausweises wirklich dort geimpft wurde? Vermutlich. Und ein einmal ins Digitale umgewandelter gefälschter Impfpass lässt sich gar nicht mehr als Fälschung erkennen.

Pragmatisch war es auch, den gelben Impfpass sein zu lassen, als sich längst abzeichnete, dass er künftig eher Eintrittskarte als Schubladenhüter sein wird. Und dass Ideen, die eine Fälschung erschwert hätten – wie Aufkleber mit Hologrammen – politisch so gar nicht aufgenommen wurden. Klar, Fäl­sche­r:in­nen wird es immer geben. Aber man kann es ihnen einfacher machen (Impfpass) oder schwieriger (Euro-Noten).

Vielleicht lässt sich der Frage, ob in einer Si­tua­tion Pragmatismus wünschenswert ist oder zu leicht in problematische Nachlässigkeit kippen wird, an Hand eines Gedankens nähern, nämlich: Was, wenn es schiefgeht? Abrechnungsbetrug bei Testzentren – kostet Geld, fällt aber angesichts der gesamten Pandemiekosten kaum ins Gewicht.

Schlampig gemachte Abstriche in Testzentren, die dazu führen, dass infektiöse Menschen ihre Großeltern besuchen – schon ein Problem. Ebenfalls: Wenn Menschen ohne Impfung ihren gefälschten Impfpass in ein digitales Zertifikat umtauschen und dann nicht getestet, aber infektiös durch die Welt reisen und das Virus so weitertragen können. Es wäre wichtig, die Folgen solcher Entwicklungen schon im Vorfeld ernster zu nehmen.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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52 Kommentare

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  • Wie kommt man auf die Idee, daß es komplizierter sein könnte, sich Aufkleber mit Hologramm erstellen zu lassen, als welche ohne? (Nach zweimaligem Mittelfingerzucken auf meiner Mouse, schlug mir Google nach 0,56 Sekunden 315.000 Anbieter für "Aufkleber mit Hologramm" vor.)

  • Die paar Impffälscher, machen den Kohl nicht fett. Sich mit den letzten Prozent vor 100 zu beschäftigen ist müßig. Es wird auch so genug Menschen geben, die sich nicht impfen lassen können und auch nicht wollen. Für die einen schlecht für die andern egal.



    Die Zeit Corona auszurotten ist erstmal vorbei.



    Traurige Wahrheit ist aber, das im schlechten Falle sich die ungeimpften anstecken werden und auch einige davon einen Schaden davontragen werden.



    Die Pandemie auszurotten oder 100% zu impfen ist einfach unrealistisch. Dafür braucht es nicht mal Impfverweigerer.



    Pragmatisch gesehen brauchen wir die Impfung um uns nicht allzu heftig anzustecken, mehr wird nicht klappen.



    Regelmäßig nachimpfen das ist alles was möglich ist. Gelackmeiert sind die die sich nicht impfen lassen können.



    Es wird immerzu eine neue S.. durchs Dorf getrieben, Impfdrängler, Impfverweigerer, Impffälscher, realistisch betrachtet war keine Gruppe ein grundsätzliches Problem. So trist wie es klingt, es zählt einzig und allein die Masse um diese Pandemie einzudämmen. Die Diskussion um den Rand, der es anders als der Mainstream macht ist sehr häufig zu beobachten in diesem Land, letztlich aber nur Ablenkung...

  • Mir war und ist nicht klar, inwieweit der digitale Impfpass fälschungssicher sein soll (und damit Sicherheit suggerierend), wenn jeder mit dem gelben Impfpass und einem zuvor gefälschten Impfeintrag sich den digitalen Impfpass bei der Apotheke ausstellen lassen kann?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!

    Der Gesetzgeber muss endlich eine brauchbare digitale Signatur anbieten, welche bereits bei der Impfung eingesetzt und sodann zur Herstellung eines digitalen Impfpasses verwendet werden kann.

    Stattdessen hat der deutsche Gesetzgeber auch dieses - ja durchaus absehbare - Thema sowohl die vergangenen Jahre, aber eben auch die vergangenen Monate in Gänze verschlafen.

    ;-)

  • Ich habe mit meinen zwei Handys (Android und Iphone) versucht, den QR-Code mit Hilfe der Corona-App zu scannen. Fehlanzeige. Also läuft man eben mit dem alten Heftchen in der Tasche rum.

    • @denkmalmeckermalmensch:

      Sicher, dass Sie den richtigen QR-Code gescannt haben? Also jenem mit dem Zertifikat, nicht jene für die Impfungen. Ersteres wird nämlich noch kaum ausgestellt. Die Impfzentren, die überhaupt schon dazu in der Lage sind, fangen erst langsam an, diese an früher dort Geimpfte zu versenden, und Apotheken erst am Montag.

  • Ja,klaro, es stürzen ja auch reihenweise Brücken und Hochhäuser ein weil man ja erst nacher schlauer ist und nicht vorher vernünftig planen konnte ...

    • @Bolzkopf:

      Brücken und Hochhäuser werden auch nicht von Politikern sondern Fachleuten gebaut.

  • „Voraussetzung für jede Lösung ist das Vorhandensein eines Problems“, hat ein unbekannter Mathematiker einmal gesagt.



    Frage; Ist das Problem hier ein gefährlicher Virus, durch den sehr viele Menschen sterben können, oder ist das Problem hier ein gefühlter Datenschutz, der z.B. Urlaubsreisen und Shoppingtouren erschweren kann, oder ist das Problem ein Impfpass, der - wie alles andere sonst auch - gefälscht werden kann?

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      1 plus 1 = 1.



      Wenn ein mit einem gefährlichen Virus infizierter Mensch (w/d/m) mit einem gefälschten Impfpass durch die Welt reist (incl. DE) und andere Menschen infiziert, ist das 1 (in Worten ein) Problem. Evtl. ein großes. Genau darauf hat Svenja Bergt hingewiesen.

      • 9G
        90634 (Profil gelöscht)
        @95820 (Profil gelöscht):

        Wenn der Großteil der Menschheit geimpft ist dann ist 1 (ein) infizierter Mensch, der reist, kaum ein Problem. Dieses Drama rund um Fälschungen und Betrug entspringt dem typisch deutschen "aber was, wenn das alle so machen??????"-Gequatsche und ist genau der Grund, warum wir hierzulande eine mit absurd vielen Richtlinien gepflasterte Bürokratie haben. Über die wird dann aber immer wieder kräftig geschimpft, das hat fast schon was Rituelles.

        Du wirst auch ohne Betrug in Zukunft noch Menschen haben, die infiziert sind, und die werden auch reisen. Das Virus ist gekommen, um zu bleiben. Das Einzige, was dich schützen wird ist, dich regelmässig impfen zu lassen.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @90634 (Profil gelöscht):

          "Wenn der Großteil der Menschheit geimpft ist dann..." Ja, dann.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Also ist nur der Impfpass plus der Virus das Problem. Warum lässt man den Impfpass dann nicht gleich weg?

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          "Warum lässt man den Impfpass dann nicht gleich weg?"



          Damit Menschen wie ich gelegentlich nachschauen können, wann es in der Dorfschule "Würfelzucker für Alle" gab. Ist übrigens weiß und aus Leinen, Mein "Impfbuch" von 1962.

          • @95820 (Profil gelöscht):

            So'n Ding müsste es für mich auch mal gegeben haben. Schluckimpfung nannte sich das. Meine Mutter hat derartige - amtliche - Sachen für uns Kinder immer in einem Schuhkarton auf dem Dachboden gelagert. Hab das Elternhaus recht früh verlassen und meine Eltern sind mittlerweile beide nicht mehr. Was später aus diesem Schuhkarton wurde, weiß ich nicht. Ich hab nie mehr daran gedacht und ich hab ihn auch tatsächlich nie mehr gebraucht.

            • 9G
              95820 (Profil gelöscht)
              @Rainer B.:

              Meiner ist jetzt tatsächlich ein "Buch". Darin wurde (unter anderem) bei jeder meiner (zahlreichen) Verletzungen die Tetanusbescheinigung nachgeheftet. War früher wichtig wegen Herkunft des Impfstoffes (Tier). Und so ist das Heftchen mittlerweile ein Dokument der Zeitgeschichte. 😃

  • Es wird mit den gefälschten Impfpässen sein, wie mit den vielen anderen Aufregern der letzten Monate, bei denen nach näherer Betrachtung wenig bis gar keine Substanz übrig blieb.

    Aus welcher Motivation besorgt sich denn jemand so einen Pass?



    Um schon vor der tatsächlichen Impfung wieder Freiheiten zu geniessen? Dann wird er/sie/es sich immer noch impfen lassen.

    Weil er/sie/es sich absolut nicht impfen lassen will? Nun, diesen Leuten werden über kurz oder lang die bewussten Freiheiten auch nicht länger vorenthalten werden können.



    Die Anzahl der absoluten Impfverweiger stehtim krassen Misverhältnis zur medialen Aufmerksamkeit (und sie wäre vermutlich noch niedriger, wenn die Aufmerksamkeit proportional wäre).

    In der Summe gehen beide Gruppen unter in der Menge der Menschen, die nicht geimpft werden können (Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten, ...) oder bei denen die Impfung schlicht wirkungslos bleibt.

    Was die Gefährdung durch diese Leute betrifft -- in der Diskussion über den (vermutlich auch nicht sonderlich verbreiteten) Testbetrug ist mir ziemlich untergegangen, dass in nicht wenigen Teststellen die Qualität der Durchführung durchaus zu wünschen übrig lässt und damit womöglich fälschlich negative Bescheinigungen ausgegeben wurden.



    Zusammen mit den auch nicht sehr scharfen Kontrollen an den Einlässen dürften genug Positive (was ja auch nicht automatisch infektiös heisst) unterwegs sein, dass die paar Impfpassfälscher keinen Unterschied machen.

    • @flip flop:

      "Die Anzahl der absoluten Impfverweiger stehtim krassen Misverhältnis zur medialen Aufmerksamkeit"



      Laut der Cosmo-Studie der Uni Erfurt steigt der Anteil derjenigen die sich "auf keinen Fall" impfen lassen wollen und liegt inzwischen bei knapp 23%, der die es nicht oder eher nicht wollen zusammen bei 10,3%. Wenn die ihre Meinung nicht doch noch revidieren sollten, wird also etwa 1/3 der Bevölkerung ohne Impfung bleiben und sich früher oder später infizieren. Bisher gab es in D knapp 3.6 Mio Covid-Fälle. Bei einem Drittel Impfunwilliger kämen mittelfristig weitere 23 Mio. Fälle hinzu, das wäre nicht nur hinsichtlich der angestrebten Herdenimmunität katastrophal, sondern auch wegen der damit verbundenen Toten und Long-Covid-Geschädigten.



      www.handelsblatt.c...VGPC6HG23B9m1G-ap4



      projekte.uni-erfur...bsicht-impfpflicht

      • @Ingo Bernable:

        Genau so funktioniert das, so ein Virus geht rum, bis er auch den allerletzten nicht geimpften erwischt hat.



        Weil Impfung der einzige Weg ist, sich nicht zu infizieren. Deswegen sind auch alle Einwohner schon in der ersten Welle infiziert worden ...

        Mit Angst kann man alles verkaufen, auch Impfungen.



        Und nein, ich bin kein Impfgegner. Auch in meinem Haushalt sind die empfohlenen Personen geimpft. Aber ich bin für freie Impfentscheidung. Ohne mittelbaren oder gar unmittelbaren Zwang.

        Und ich bin mir sicher die meisten Impfverweiger tun dies, wegen der medialen Aufmerksamkeit.

        • 9G
          90634 (Profil gelöscht)
          @Gastnutzer 42:

          "Mit Angst kann man alles verkaufen, auch Impfungen."

          Da ist es wieder, das liebste Gespenst der Linken, wenn es um Gesundheitsthemen geht ...

          • @90634 (Profil gelöscht):

            Na dann überlegen wir mal zusammen.

            Wir gründen einen Pharmakonzern und suchen uns eine Krankheit. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten:



            1. Heilung



            2. Impfung

            Im ersten Fall müssen wir liefern, wir bekommen einen Kranken und nach der Behandlung sollte er gesund sein. Sonst gibts auf Dauer kein Geld. Je nach Krankheit gibts ne überschaubare Anzahl an Patienten.



            Im Zweiten Fall reicht es eine Immunität zu versprechen. Und die Impfung kann ich der gesamten Bevölkerung andrehen.

            Was ist lukrativer? Womit sollte sich unser Pharmakonzern beschäftigen?



            Oder ist das zu weit "links" gedacht?

        • @Gastnutzer 42:

          "Genau so funktioniert das, so ein Virus geht rum, bis er auch den allerletzten nicht geimpften erwischt hat. Weil Impfung der einzige Weg ist, sich nicht zu infizieren. Deswegen sind auch alle Einwohner schon in der ersten Welle infiziert worden ..."



          Langfristig gesehen ist das so. Beispiel Grippe: Die 12-Monats-Prävalenz liegt bei 10-20%, die Chance eine Grippesaison ohne Ansteckung zu überstehen ist mit 80-90% also verhältnismäßig gut, schon innerhalb von 5 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken mit 56% aber schon größer als die gesund zu bleiben.

      • @Ingo Bernable:

        "Die Studie weist darauf hin, dass 45 Prozent als „bereits geimpft“ aus dieser Berechnung ausgeschlossen sind und damit nicht zwangsläufig die Impfbereitschaft der gesamten Stichprobe gesunken sei."

        Die letzte Zahl, die ich gelesen hatte lag bei 5,5% absoluter Verweigerer.

        • @flip flop:

          Korrekt. Mein Fehler. Allerdings läge der Anteil der Impfunwilligen unter Abzug der bislang 48% Geimpften auch immer noch bei etwa 17 der Bevölkerung.

  • "Pragmatisch? Oder nachlässig?"



    Meinem Eindruck nach übersetzen sich diese Punkte im öffentlichen Diskurs aber in die Erwartungshaltung, dass ein*e Bundesminister*in jederzeit in der Lage sein muss jedes Problem sofort und perfekt zu lösen. Dauert es länger wird das als Unfähigkeit gesehen und es wird weniger Bürokratie und mehr Pragmatismus angemahnt und läuft die übers Knie gebrochene Lösung nicht absolut rund ist wird das sofort als Inkompetenz, Versagen und Skandal ausgelegt.

    • @Ingo Bernable:

      Perfekt erwarte ich gar nicht. Aber grobe Schnitzer sollte man doch bitte vermeiden. Ein komplett unsicheres Dokument (was schlichtweg niemals dafür gedacht war, sicher zu sein) in ein sicheres überführen zu lassen von jemandem, der es nicht wirklich überprüfen kann (und auch noch steif und fest zu behaupten, dass er das könnte), ist einfach Unfug.

      Wenn man sich den Impfausweis mal anschaut: Das Ding ist einfach mit zwei Klammern geheftet. Diese aufzubiegen und das Umschlagblatt zu ersetzen ist trivial und jeder, der im Bekanntenkreis einen willigen tatsächlich Geimpften hat, kann sich so zu einem Zertifikat verhelfen. Der Übertragende müsste sich zur Überprüfung an die impfende Stelle wenden. Im Falle eines Impfzentrums ist das erstmal herauszufinden, da die Stempel von den impfenden Ärzte stammen. Das wird nicht geschehen.

      Grundsätzlich gibt es auch gar keinen Grund, warum jemand anderes als die impfende Stelle das Zertifikat erstellen sollte. Die Impfzentren werden das sowieso tun und für alle anderen kann das der (Haus-)Arzt, der sie geimpft hat, machen. Also eine schlechte Lösung für ein nicht existierendes Problem.

      PS: Wenn die Gültigkeit des Impfzertifikats wirklich auf 6 Monate begrenzt werden sollte, haben auch früh Geimpfte einen guten Grund für eine Fälschung, falls die Frist vor dem Sommerurlaub erreicht ist.

  • Merke: Wer sich um die Art der Aufklärung, die letztlich zu Frei-Willigkeit führt, gar nicht erst bemüht, weil ihm/ihr die Argumente fehlen und/oder er/sie auch viel zu gerne kommandiert, und wer statt dessen so um- wie durchgehend auf Zwang und Macht(-Instrumente) setzt, muss sich nicht wundern, wenn (zu) viele Menschen versuchen, sich lügend und betrügend vor ihrer Verantwortung zu drücken. Ist das Pragmatismus? Nein. Ist es fahrlässig? Bestenfalls.

    • @mowgli:

      Um welche Aufklärung wird sich bitte nicht bemüht? Ich weiß dank dieser Aufklärung erstmals, welche ganz konkreten Nebenwirkungen die Impfung hat. Ich kenne die Namen von Impfstoffherstellern, die ich zuvor noch nie gehört habe. Bei meiner Tetanus und Zeckenimpfung von diesem Jahr weißlich deutlich weniger.

  • Das sind die beiden Hauptmerkmale Nicht-Geimpfter: Sie sind grundsätzlich infektiös und machen nichts anderes als durch die Welt zu reisen.

  • Volle Zustimmung. Die Impfpassfälscher gefährden ja nicht nur nicht selbst, sondern auch Personen, die sich nicht impfen lassen können. Daher sollte nur die Stelle, die geimpft hat, im einen digitalen Impfpass umwandeln können. Aber vor der BTW möchte man die Leute nicht „gängeln“ und am Urlaub hindern, zeichnet sich doch ab, dass der Impfpass die Eintrittskarte in viele Länder wird.

  • Man kann eben nicht beides haben: einen fälschungssicheren Impfnachweis UND auf keinen Fall ein zentrales Impfregister.

  • Es in könnte soweit kommen, dass der digitale Impfpass in die Tonne kommt. Nämlich dann, wenn zu viele gefälschte Impfpässe unterwegs sind. Aber so genau kann das ja dann auch niemand mehr sagen. Ich frage mich, wie man sehenden Auges in diese Katastrophe reitet. Ist ja nicht so, dass nicht genug Zeit gewesen wäre. Es ist eben auch Wahnsinn, dass es keine einheitliche Software zum Erfassen der Impfungen gibt. Dann könnte man das ja auch ganz einfach überprüfen. Es könnte halt sein, dass im Ausland deutsche Impfpässe nicht akzeptiert werden. Unglaublich.

    • @Surfbosi:

      Datenschutz!

      • @Strolch:

        "Datenschutz!"



        Wohl eher Zeit und Machbarkeit. Wie weit wäre die Impfkampagne jeztt wohl fortgeschritten wenn sie von der Fertigstellung eines staatlichen IT-Projekts abhängen würde? (Die Entwicklung der eGK etwa hat gut 10 Jahre gedauert und war bei Einführung in Teilen schon wieder veraltet.) Und wie groß wäre der öffentliche Aufschrei der Empörung wenn eine solche Software gehackt und die Daten aller Geimpften abgezogen würden oder eine Sicherheitslücke aufträte mit der sich Leute etwa über einen von Kriminellen angebotenen 'Service' selbst dort eintragen könnten.

        • @Ingo Bernable:

          Es gibt genug Firmen in Dtl. die in der Lage wären einen datenschutztauglichen Impfpass zu liefern. Weil sie mit vergleichbaren Projekten bereits online sind. Aber die staatlichen Auschreibungen sind so, dass nur die üblichen trägen Riesen überhaupt in Fragen kommen.

          ... persönliche Erfahrung ...

        • @Ingo Bernable:

          Ja, es war eher der (sehr) verkürzte Hinweis, dass der Datenschutz kaum zu gewährleisten ist, wenn alles in kürzester Zeit in einem zentralen System gespeichert wird. Also das , was Sie als Machbarkeit bezeichnen.

    • @Surfbosi:

      Wenn Gott hilft Daimler die Fahradkette erfunden hätte, wären wir heute ein Volk von Radfahrern 🤣

      Was ich damit sagen will: Es gibt immer noch keine B-Storys von geimpften Pässen. Die paar Fälscherlein sind kein Problem und statistisch-immunologisch irrelevant.

      Sie sind kein Vergleich zu den Millionen von Kindern, die Corona in den letzten Jahren über Schulen und Kindergärten verbreitet haben.

  • Früher war anscheinend Alles besser?



    Oder doch nicht !



    Das Gute in der Gesellschaft, das faire Miteinander, Rücksichtnahme...

    gibt es ja, selbst erlebt...

    das Gegenteil davon...

    gibt es ja, selbst erlebt....

    Diese Impfdiskussion



    Kinderlähmung ausgerottet,



    Pocken ausgerottet

    Geißeln der Menschheit... wen kümmert es das sie ausgerottet sind. Wir diskutieren uns zu Tode

  • sehr gute Einladung zu nachdenken, vielen Dank.

  • Früher war eine Impfung etwas, für was man sich frei entscheiden konnte. Niemand wäre auf die Idee gekommen, einen Impfpass zu fälschen. Nein, stattdessen wollte man geimpft werden, wenn es nötig war.

    Heute läuft alles nur noch mit maximalem Druck. Und entsprechend gibt es ein neues Thema, das Fälschen von Impfpässen.

    Nichts könnte den Paradigmenwechsel in der Medizin besser unterstreichen als das: Medizin ist heute keine persönliche Entscheidung mehr, sondern der Obrigkeitsstaat verordnet und zwingt.

    Letzteres widerspricht auch Medizinethik. Das scheint kaum noch jemandem aufzufallen.

    • @Volker Birk:

      Das ist schon mal falsch.



      Ich wurde in West-Berlin geboren.



      Offiziell gab es, soweit ich weiß (ich war schließlich Kind), keinen Impfzwang für Pocken- und Polioimpfung.



      Aber es gab auch keinerlei Diskussion.



      Es wurde geimpft, z.B. massenhaft an der Schule, und das wars.



      Lag natürlich daran, dass die Elterngeneration bestens über Pocken- und Diphterietote und Poliokrüppel (entschuldigt die direkte Wortwahl) in naher und nächster Freund- und Verwandschaft informiert war.



      Zum Glück.

    • @Volker Birk:

      "Sie schauen auf den, den sie durchbohrt haben!"

    • @Volker Birk:

      Sie haben also als Kind frei über Ihre Impfungen entschieden? Interessant. Bei uns in der DDR waren die Impfungen einfach Pflicht und gesetzlich vorgeschrieben. Masern beispielsweise waren so gut wie ausgerottet und kommen jetzt Dank der vielen Spinner wieder zurück. Kommen Sie hier nicht mit Geschwurbel über Ethik, nur weil Sie nicht bereit sind ein minimales eigenes Risiko einzugehen um besonders vulnerable Gruppen zu schützen.

      • @Šarru-kīnu:

        Ich bin tatsächlich nicht in einer Diktatur sozialisiert worden. Vielleicht macht das den Unterschied in der Sichtweise aus. Deine Aggression zeigt mir jedenfalls einiges: Du möchtest auch gar keine Diskussion haben. Insofern hättest Du nicht besser bestätigen können, auf was ich hinweisen wollte.

      • @Šarru-kīnu:

        Die vesäumten bzw. gar nicht erst vereinbarten Termine für die Masernimpfung der Kinder sind das Problem.



        Nicht die Impfverweigerer. Sie spielen nur in überschaubaren Regionen wie best. (Groß-) Stadtvierteln und vielleicht Teilen der schwäbischen Alb eine (kleine) Rolle.



        Nicht wenige Eltern suchen den Kinderarzt nur im Notfall auf (und nicht für die Ux). Ist ja für Berufstätige auch nicht so leicht, einen passenden Termin bei unseren niedergelassenen 9 - 17 Uhr Ärzten zu bekommen. Da war wahrscheinlich das DDR-System der Polikliniken kompatibler mit Berufstätigkeit. Aber das habe ich als Südi nicht kennengelernt.

        • @DHM:

          Wem ist denn die Arbeit wichtiger als ein lebenswichtiger Termin für das Kind? Die Impfungen für Kinder waren damals übrigens theoretisch nicht verpflichtend. Nur für den Besuch des Kindergartens war es Vorschrift was es faktisch verpflichtend machte. Geimpft wurde dann oft organisiert in den Einrichtungen selbst ohne Beisein der Eltern. Es brauchte also nicht mal Termine in der Poliklinik. Viele Eltern waren froh sich nicht darum kümmern zu müssen. Warum kann nicht wenigstens eine Impfpflicht für die Kita heutzutage umgesetzt werden?

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Volker Birk:

      Gesprächsfragment, neulich in der Chemotherapieambulanz: "Ist schon schlimm, was da alles so in einen hineingepumpt wird."



      Die Gesprächspartner wussten nicht, dass ihre Behandlung gerade ca. 12.000 EUR kostet (Immuntherapie) und dass das Gespräch ohne diese Therapie nicht mehr stattgefunden hätte.



      Ahnungslosigkeit trifft Wohlstandsverwahrlosung.

    • @Volker Birk:

      Wo leben sie denn? Sie müssen überhaupt keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. In keinem Moment zu keiner Zeit. Niemand zwingt sie zu irgendetwas. Sie können sogar obdachlos ihr Leben auf der Straße verbringen. Es ist zu jeder Zeit ihre Entscheidung und das wissen sie auch.

      • @Gnutellabrot Merz:

        “Obdachlos” ist hier ein gutes Stichwort. Die Schauspielerin Eva Herzig hat ja ihren Job verloren, weil sie sich nicht impfen lassen will.

    • @Volker Birk:

      "Medizin ist heute keine persönliche Entscheidung mehr, sondern der Obrigkeitsstaat verordnet und zwingt."

      Wozu zwingt Sie denn der "Obrigkeitsstaat"?

      • @Jim Hawkins:

        Dieser Staat ist zB nicht in der Lage sich zu einem Statement des deutschen Ärztetags zu äussern in dem dieser die Teilnahme von Kinder an der Schule und Familien am öffentlichen Leben ab September von einer Impfung abhängig sieht. Keine Reaktion ist auch eine Reaktion.

        • @Thomas Werner:

          Die zuständige STIKO gibt keine Empfehlung Kinder oder Jugendliche zu impfen. Das macht nur in Ausnahmefällen Sinn, so die Experten.

        • @Thomas Werner:

          Es ist schon klar, dass dieser Staat nicht fehlerfrei agiert.

          Das wird ja auch weiß Gott skandalisiert. Von mir aus auch bis es jeder einmal getan hat.

          Aber, es ging ja um den "Obrigkeitsstaat".

          " In diesem Verständnis wird ein Staat dann als Obrigkeitsstaat charakterisiert, wenn die öffentlichen Angelegenheiten nahezu ausschließlich durch einen Herrscher sowie eine ihm zugeordnete aristokratische, militärische oder bürokratische Führungsgruppe geregelt werden."

          de.wikipedia.org/wiki/Obrigkeitsstaat

          Das kann ich nicht erkennen.