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Der ökonomische GenerationenkonfliktIn verschiedenen Welten

Das allgegenwärtige Krisennarrativ belastet Jüngere mehr als Ältere. Kein Wunder, sitzen viele von denen doch oft in abbezahlten Eigenheimen.

Haben gut lachen: alte Menschen Foto: Stephan Wieland/laif

Neulich in Darmstadt unterwegs mit dem Fahrrad: An der roten Ampel einer Kreuzung fiel mein Blick auf ein großes Werbeplakat. Darauf war ein älterer Herr mit weißem Kinn- und Oberlippenbart abgebildet. Daneben der Slogan: „Man ist nie zu alt, um über seine Zukunft zu entscheiden.“ Ich, der Millennial, der 1988 geboren ist, fand diesen Satz im ersten Moment richtig, weil er so etwas Versöhnliches, Generationenübergreifendes hatte. Am liebsten hätte ich ein Foto gemacht und es in sozialen Medien mit ein paar Daumen-hoch-Emojis geteilt.

Als ich nähertrat, sah ich neben einem roten Smiley die Aufschrift: „Sozialwahl 2023. Für Rente & Gesundheit.“ Wird die Zukunft auf das Thema Rente und Gesundheit reduziert? Geht es den Alten nur um ihre Zukunft? Wer fühlt sich von dieser Plakatwerbung angesprochen?

Ich bog ab ins Industriegebiet. Links und rechts Autohäuser, Werkstätten, Baumärkte, neben einem FKK-Club ein Werbeplakat für die AfD. Das Ganze wirkte wie raumgewordenes Testosteron. In der Luft lag ein Geruch von Waschstraße, Motorenöl und Grillhähnchen. So roch es schon in meiner Kindheit. Ich kam mir vor wie in einem Freilichtmuseum, das antiquierte Gegenstände ausstellt. Imprägniert, wer sein Auto wachst, sich gegen den Zeitgeist?

Ich musste wieder an das Plakat von vorhin denken. „Man ist nie zu alt, um über seine Zukunft zu entscheiden.“ Der Satz ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich murmelte ihn mehrmals vor mich hin. War das Sparkassen-Deutsch? Oder ein Aphorismus mit einer tieferen Bedeutung? Der ältere Herr sprach wohlgemerkt von „seiner“ und nicht von „unserer“ Zukunft; ein Wörtchen, das so viel über unsere Gesellschaft aussagt.

Das Schlimmste kommt noch

Die Zukunft, vor der heute meine Alterskohorte, die Millennials (geboren zwischen 1980 und 1996; d. Red. ), aber vor allem die Angehörigen der Generation Z, die nach 1996 geboren wurden, stehen, ist ja eine ganz andere als die der Boomer, die sich gerade peu à peu in den Ruhestand verabschieden.

Während viele Senioren in ihren abbezahlten Eigenheimen sitzen und es sich in der Komfortzone ihrer SUVs bequem gemacht haben, blicken die Jüngeren in eine sorgenvolle Zukunft: Klimakatastrophe, Wasserkriege, Pandemien. Niemand kann sagen, ob man in 50 Jahren noch Rente bekommt oder überhaupt auf dem Planeten leben kann.

Der Soziologe Heinz Bude hat in der Süddeutschen Zeitung von einer „Inversion der Angstrichtung“ geschrieben: „Lag für die Generationen der Weltkriegsteilnehmer und der Kriegskinder das Schlimmste, was einem passieren kann, hinter ihnen, so kommt für die Generationen von 9/11, von Fukushima und der Pandemie das Schlimmste noch auf sie zu.“

Das perpetuierte Krisennarrativ verändert etwas in der Wahrnehmung und Perspektive junger Menschen: Die Zukunft ist kein Möglichkeitsraum mehr, sondern ein Gefahrenraum. Es geht nicht mehr darum, die Welt zu verbessern, sondern darum, das Schlimmste zu vermeiden.

Aus dem Ideenlabor der Politik ist ein Reparaturbetrieb geworden. Erst kürzlich zeigte eine Studie („Jugend in Deutschland“), dass der Dauerkrisenmodus 14- bis 29-Jährige viel mehr stresst als ältere Menschen. Es ist das Gefühl, dass sich da ein Berg von Herausforderungen auftürmt, denen man nicht mehr gewachsen ist.

Man spürt diese Verunsicherung überall. Vor ein paar Monaten sprach ich mit einer Kulturmanagerin am Telefon. Sie erzählte mir, ihre 12-jährige Tochter habe so große Zukunftsängste, dass sie sagte: „Mama, ich möchte nicht erwachsen werden.“

Lebensverneinende Sätze

Ich fand das einen schlimmen, lebensverneinenden, aber auf eigentümliche Weise auch erwachsenen Satz, weil aus ihm nicht die Infantilität einer Spaßgesellschaft spricht, sondern ein sehr ernsthaftes Krisenbewusstsein. Eines, das den Vätern meiner Generation abgeht, wenn sie bei der Wohnungssuche die Frage stellen: „Ist da auch ein Stellplatz dabei?“

Als wäre das ein Kriterium! Man kann sich glücklich schätzen, überhaupt eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wer nichts erbt, für den ist der Traum eines Eigenheims ohnehin geplatzt, selbst bei gutem Einkommen kann man sich das nicht leisten.

Die Zukunft ist kein Möglichkeitsraum mehr, sondern ein Gefahrenraum

Ich bin ein Kind der 1990er Jahre. Damals machte man sich keine großen Sorgen um die Zukunft, es war alles unbeschwerter, vielleicht auch, weil es feste Fahrpläne gab. Am Weltspartag brachte man sein Erspartes zur Bank, im Radio liefen Werbespots wie „Auf diese Steine können Sie bauen“ (Schwäbisch Hall) und „Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause“ (LBS).

Für viele meiner Generationsgenossen klingen diese Jingles heute wie Hohn – genauso wie das Aufstiegsversprechen der sozialen Marktwirtschaft, das einem in den Spätjahren der Bonner Republik in regelmäßigen Boostern eingeimpft wurde: „Schaffe, schaffe, Häusle bauen.“

Von wegen! In der „Abstiegsgesellschaft“ (Oliver Nachtwey), wo der Fahrstuhl außer Betrieb ist und man die Rolltreppe gegen die Fahrtrichtung hochlaufen muss, ist sozialer Aufstieg kaum noch möglich.

Großes Fressen ist vorbei

Das große Fressen ist vorbei, der Kuchen wird von Jahr zu Jahr kleiner. Die Steine, auf denen die Boomer bauten und mit denen sie ihren sozialen Status zementierten, wurden mit billigen fossilen Rohstoffen finanziert – einer ökologischen Hypothek zulasten jüngerer Generationen. Die müssen nun den Überkonsum der Älteren bezahlen – nicht nur mit einem steigenden CO₂-Preis, auch mit Einschränkungen ihrer Freiheit.

Damit konfrontiert, gehen die Boomer oft in eine Abwehrhaltung, als würde man ihre Lebensleistung infrage stellen. Man habe früher selbst nicht viel gehabt, bekommt man dann zu hören, das Badewasser wurde geteilt, Fleisch gab es nur sonntags, und den Schlafsack fürs Zeltlager nähte die Mutter in Heimarbeit.

Aus dieser entbehrungsreichen Zeit leiten die Boomer bis heute ihren Anspruch auf Konsum ab, als wäre es ein wohlerworbenes Recht, zum Golfen nach Ägypten zu jetten. Man hat ja schließlich jahrzehntelang hart dafür gearbeitet – im Gegensatz zur „faulen“ Jugend, die jetzt die Viertagewoche fordert!

Haben die Alten nicht kapiert, dass uns Jungen die Zeit davonrennt? Dass die Klimauhr erbarmungslos tickt? Dass wir kaum noch Zeit haben, unseren Alltag zu bewältigen?

Wenn man die saturierten Rentner sieht, die Cafés und Restaurants bevölkern und seelenruhig in ihrem Milchkaffee rühren, könnte man meinen, dass man in zwei verschiedenen Zeitzonen lebt. Hier die gehetzten Jungen, dort die entspannten Alten, die ihren Ruhestand auskosten – nach dem Motto: Wir haben Rente bestellt, jetzt müssen die Jungen liefern!

Neulich ist mir das wieder beim Bäcker aufgefallen: Da kommandierte ein älterer Herr mit apfelroten Wangen eine Auszubildende mit diesem Lehrjahre-sind-keine-Herrenjahre-Ton durch den Laden, der sagen wollte: „Fräulein, lern erst mal Brötchen schmieren!“ Ich war im ersten Moment sehr wütend: Soll der alte Mann doch froh sein, dass überhaupt noch jemand im Laden steht und seine Rente finanziert!

Im zweiten Moment dachte ich: Diese verdammten Herrenjahre! Sie sind der Grund, warum wir heute alles neu lernen müssen.

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62 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Kommune

  • Die Rentner/innen, die ich kenne leben keinesfalls im abbezahlten Eigenheim. Wenn dann sind das ehemalige Beamte, die das geniessen können.



    Die anderen wissen Mitte des Monats nicht mehr, wie sie überleben sollen.



    Es sitzen sehr viele Alte mit den Jungen im selben morschen Boot,

  • "Haben gut lachen: alte Menschen"



    Es ist doch immer wieder beruhigend, wenn man einen Sündenbock gefunden hat. Leider hilft das zur Bewältigung der anstehenden Probleme kein Stück.

  • Im übrigen, die Rente hat sich die Boomergeneration selber sehr hart erarbeitet!



    Dass die Politik die eigentlichen sozial- gesellschafts- und arbeitspolitischen Aufgaben (Wiedervereinigung, arbeitsbedingte Krankheit, Behinderung, Familienpolitik) oft über die Rentenkassen finanziert haben, und dabei sogar die Stände, Beamte und Selbstständige unangetastet gelassen haben, kann nicht auch noch ausschließlich der hart arbeitenden Boomergeneration angelastet werden.

    Es ist doch offensichtlich, dass das Problem in dem Klassensystem und Einflussmöglichkeiten von Lobbygruppen liegt.

    • @Privatkundig:

      Wen haben DIE Boomer*innen denn gewählt? Was für eine Politik haben SIE verfolgt?

  • Nach vielen ähnlichen Artikeln in den Medien, die bereits ausreichend diskutiert und wiederlegt wurden, kann ich nicht nachvollziehen, dass diese Behauptungen immer wieder von vorne neu verbreitet werden, nach dem propagandistischen Motto, je häufiger man etwas sagt, umso eher bleibt es in den Köpfen.



    Derartig einseitige Problemwahrnehmungen kann ich mir ausschließlich auf der Basis von funktionierendem Klassismus, Lobbyismus, Gentrifizierung und einer bereits weit auseinanderklaffenden sozialen Schere erklären, so dass diejenigen, die dies immer wieder neu behaupten, in einer Filterblase aufgewachsen sind, und das ganze Spektrum der gesellschaftlichen Probleme gar nicht erlebt haben bzw. erleben, und ggf. im Elfenbeinturm aufgewachsen sind und mit dem wahren Leben und harter Arbeit nicht in Verbindung gekommen sind.

  • Das ist nur eine Sicht der Dinge. Nämlich eine genuin westdeutsche.

    Ich bin ein ebenfalls "Millenial" - aber ostdeutsches Arbeiterkind - d.h. meine/unsere Eltern/Boomer werden nie die reichen Erblasser sein.

    Meine 1990er waren von hoher Arbeitslosigkeit in Familie und Bekanntschaft und allgemeiner Hoffnungslosigkeit geprägt. Vom Wegzug oder Wochenendpendeln der mobilen Leute in den Westen oder nach Österreich/Schweiz und vom allgemeinen gesellschaftlichen Niedergang. Meine Zukunft war nie rosig. Studiert habe ich während des Zenits der Arbeitslosenzahlen zu Beginn des Jahrtausends. Zu meiner Zeit waren Bewerbungen noch ein absolutes Glücksspiel.

    Ich habe daher die letzten 12-13 Jahre nach meinem Studienabschluss als permanenten sozialen Aufstieg erlebt. Keiner meiner Vorfahren hatte es jemals so gut wie ich. Vielen meiner Altersgenossen aus den 1980er DDR-Plattenbauten geht es genauso.



    Von den Einwanderern garnicht erst zu reden....

  • Einfach weniger SUVs kaufen, seltener im Flugzeug fliegen, und mal das Haus isolieren lassen.



    Weniger Rindfleisch essen wäre auch noch wichtig.

    Ist doch nicht so schwer, oder?

    Die Jüngeren sind es eher nicht, die ihren Lebensstil umstellen können.

    • @Diogeno:

      Warum können die Jüngeren ihren Lebensstil nicht umstellen?

      Was hindert die Jüngeren (zu denen ich mich irritierenderweise auch zählen muss, da ich in die definierte Altersklasse des Autors falle) auf dem Level zu leben auf dem die Boomer ihre Jugend verbracht haben? Die Zustände 1978 ("war damals auch nicht schlecht") werden als Ziel des grünen Degrowth beworben, aber warum geht dann niemand diesen Schritt und verzichtet auf Smartphone, Internet und Netflix?

    • @Diogeno:

      Die Jüngeren sind es, die einen Lebensstil pflegen der weit über den Hinaus geht, den die Boomer in ihren Jugendjahren hatten.

  • Ich bin Jahrgang 1982, meine Mutter war alleinerziehend, mit finanzieller Unterstützung sah es immer ziemlich mau aus und mit einem Erbe muss ich nicht rechnen. Und auf ein tolles Beziehungsnetzwerk kann ich logischerweise auch nicht zurückgreifen. Aber ich habe als Kind von meiner Mutter und meinen Großeltern eine sehr positive Lebenseinstellung mitbekommen. Ich habe gelernt, dass man durch Bildung, Arbeit und einem gewissen Ehrgeiz (und auch etwas Glück) viel erreichen kann. Und ich denke, das ist mir bis jetzt auch gelungen. Ich habe auch keine übermäßige Angst vor der Zukunft.



    Ganz im Gegenteil, ich verstehe solche Artikel nicht und ich glaube, hier wird ein bestimmter Teil meiner und der folgenden Generation viel zu wichtig genommen. Ich hoffe sehr, da nur bei einer Minderheit so viel schief gelaufen ist, dass sie solche Zukunftsängste hat. Und was den Resourcenverbrauch anbelangt, sind wir jungen (leider) auch kaum besser als die Boomer. Fernreisen, Kurztrips, häufig neue technische Geräte... Das sind wirklich keine Fremdworte in diesen Bevölkerungsgruppen.

  • Ich dachte degrowth, grünes Schrumpfen, und ein Bruttosozialprodukt von 1978 wäre die Lösung? Und jetzt Gejammer über das Weniger?

  • Die Generation Z hofft auch auf eine Erbschaft. Oder wollen sie alles teilen?

  • "Das große Fressen ist vorbei, der Kuchen wird von Jahr zu Jahr kleiner. Die Steine, auf denen die Boomer bauten und mit denen sie ihren sozialen Status zementierten, wurden mit billigen fossilen Rohstoffen finanziert – einer ökologischen Hypothek zulasten jüngerer Generationen. Die müssen nun den Überkonsum der Älteren bezahlen – nicht nur mit einem steigenden CO₂-Preis, auch mit Einschränkungen ihrer Freiheit."



    Es ist richtig, "Ross und Reiter*in" zu nennen - sicherlich nach individuell und nicht nach Durchschnittsbetrachtung. Viele der Älteren haben nicht bloß für Bequemlichkeit und kurzfristigen Spaß die Lebensqualität der nachfolgenden Generation hierzulande und die Gegenwart der Menschen aus dem Globalen Süden gefährdet bzw. die Grundsteine für deren Zerstörung gelegt sondern auch kulturell-politisch die Welt geprägt. Gemessen an dem, was die meisten wollen - Umwelt-, Klima-, Tierschutz und Vorsorge für Kinder, Enkel*innen usw. - ist ihr Verhalten letztlich heuchlerisch, zynisch, egoistisch. Ihre Ansprüche haben jene letztlich nicht in die Tat umgesetzt und sind auch heute, wo die krassen Folgen immer deutlicher werden, nicht bereit dazu. Jene haben versagt.



    Demgegenüber ist es auf eine Art bewundernswert, wie friedlich die Jüngeren ihre Interessen, Erhalt der Lebensgeundlagen, vertreten. Andererseits zeugt es auch von Naivität, Verzweiflung, zeigt, wie/wer/was sie geprägt hat. Kurzzeitige Blockaden von Straßen sind gegenüber der Zerstörung der Lebensgrundlagen nichts dagegen. Aber auch das ist einigen Ignorant*innen zu viel. Nicht nur indirekt sondern auch direkt handeln jene dann sogar gewaltvoll gegenüber den oftmals Jüngeren, wenn sie an ihnen zerren, sie schlagen, durch die Blockaden fahren. Am liebsten sollen sie hinter Schloss und Riegel, damit sie ungestört weiterleben können und ihnen kein schlechtes Gewissen gemacht wird.

    • @Uranus:

      die heuchlerisch, zynisch, egoistischen babyboomer haben dann wohl aus lauter langeweile die masse der friedens und umweltbewegung der 80er gestellt.



      die luft und wassequalität wurde in den boomer jahren auch immer mieser, 1952 in london, "the great smog", da haben die damals 6 jährigen babyboomer london mal so richtig eingeräuchert, 12000 tote haben diese kleinen egoisten zu verantworten.



      in den rhein pinkelen ja auch nur die alten heuchlerischen säcke.



      wie ist der eigentlich wieder sauberer geworden, müssen wohl die millennials und generation z via zeitreise gewesen sein.



      www.deutschlandfun...lem-wurde-100.html



      einfach mal ohne "ok boomer" tüte übern kopp einen blick in die vergangenheit werfen und erkennen das das erbe der luft und umweltverschmutzungen viel älter ist als so ein boomer leben.



      in allen generationen gibt es kluge verantwortliche menschen und egoistische idioten.



      die grössten idioten aber packen menschen in eine schublade, schön nach alter, geschlecht, hautfarbe und religion sortiert, den entsprechenden/gefühlten eigenarten zugewiesen.



      da hat sich 2019 ein ok boomer meme verselbstständigt und es gibt noch genügend die darauf den generationsgallopp reiten, herrlich.

      • @alterverwalter:

        Ich sage ja nicht, dass DIE Boomer*innen für alles verantwortbar gemacht werden könnten oder nur schlechtes gemacht hätten. Klar, hängen da noch andere Ältere mit drinnen und sicher haben einige auch in Teilen für Verbesserungen gekämpft. Nur sieht mensch spätestens jetzt - was mensch ja schon vorher gesehen hat -nämlich, dass viiiiiel zu wenig getan wurde. Sonst gäbe es die ökologischen, existenziellen Krisen ja nicht, gell? Viele Ältere haben es verk$%kt und viele Boomer*innen haben ihren Anteil daran und wie gesagt, die meisten machen einfach weiter: fahren Auto, machen Flugreisen, Kreuzfahrten, konsumieren Tierprodukte ... Wie wäre es, sich mal ehrlich zu machen?

        • @Uranus:

          ehrlich machen fängt doch damit an, das autofahren, fliegen, kreuzfahrten und tierprudukte konsumieren natürlich co2 problematisch sind, aber als heiliger gral zur weltweiten co2 reduktion nur bedingt tauglich sind.



          diese bereiche betreffen den privaten bereich, eignen sich daher gut um mit dem finger auf andere zu zeigen und sein eigenes verhalten als besonders vorbildlich hervorzuheben.



          die grossen stellschrauben liegen in der energiewirtschaft und industrie.



          das bedeutet nicht das es im kleinen, im privaten ignoriert werden soll, aber der fokus sollte neu justiert werden wenn es darum geht grosse mengen co2 zu reduzieren.



          ich lese viel über die scheiss suv fahrer und wenig über die betonherstellung, bei dem ersten geht es doch wirklich um.....ich will die dinger aus der stadt haben, ein verkaufsverbot...aber nicht ernsthaft um co2, mit 4 leuten in der karre fahren sie co2 ärmer als als wenn sie den städtische öffentliche verkehr nutzen. also zettel dran hängen: hey du hast ein grosses auto, bilde fahrgemeinschaften....anstatt die reifen platt zu machen und auf dem zettel steht: „Achtung – Ihr Spritfresser ist tödlich“. SUVs und Geländewagen seien eine Katastrophe für das Klima und verursachten mehr Luftverschmutzung als kleinere Autos.



          mal ehrlich machen, worum geht es denen wirklich.



          auch mal auf das durchschnittsalter derjenigen von flugreisen, autofahren, kreuzfahrten und art der ernährung schauen und nicht nur die mir genehme gruppe rauspicken.



          also: will ich andere verurteilen aus zig verschiedenen gründen, oder will ich ernsthaft co 2 senken, mal ehrlich machen was ich wirklich will und ob ich das co 2 thema als vehikel für ganz andere mir wichtigen themen "missbrauche".

          • @alterverwalter:

            Na, was heißt verurteilen? Die Zeit ist sehr stark vorangeschritten. Klima und Natur "verändern sich dramatisch" (euphemistisch ausgedrückt), aufgrunddessen, wie die Industrieländer gehandelt haben und weiterhin handeln. Dies kann Wissenschaftsberichten und Medienberichten entnommen werden und quasi vor der eigenen Haustür beobachtet werden. Die Lage ist ernst. Und die meisten Menschen nehmen sie offenbar nicht ernst. Das sieht mensch daran, wie sie handeln - bspw. wie sie konsumieren und wie sie wählen. So sieht die Realität aus. Und klar, wenn einem, so mensch jünger ist, mensch selbst, aber auch allgemein die Mitmenschen, insbesondere die Menschen im Globalen Süden und die jüngeren Menschen (darunter auch eigene Kinder, Enkelkinder, Nichten ...) hierzulande oder auch Tiere und Natur am Herzen liegen, kommt mensch durchaus dahin, Menschen für ihre Ignoranz und kurzsichtigen Egoismus zu verurteilen. Der Hauptpunkt aber bleibt, nämlich, dass die Menschen, so sie und ihre Haltungen (wie Klimaschutz usw.) ernst genommen werden wollen, auch nach diesen handeln sollten. Nicht nur die "Klimakleber*innen", denen das vorgeworfen wird. Wie gesagt, die Lage ist ernst und es bleibt keine Zeit zu diskutieren. Es muss gehandelt werden - strukturell, politisch wie individuell. Deutschland hat ja nicht nur eine*n Einwohner*in sondern 83 Millionen. Gäbe 83 Millionen Veganer*innen, wäre hiesiger Konsum und damit auch Nachfrage anders. Naja, dann wären sogar die Leute in der Agrarindustrie vegan. ;-)



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            • @Uranus:

              Zum CO2-Aspekt: Ich schrieb bewusst von ökologischen, existenziellen Krisen. Damit meine ich nicht nur die Klimakatastrophe sondern auch das Massenaussterben von Tieren (und Pflanzen). Maßnahmen gegen CO2-Emissionen zu ergreifen, reicht nicht aus. Nicht bloß das Klima wird heißer und wirkt sich auf Menschen und wie auf Tiere aus, sondern der Mensch greift darüberhinaus auf vielfältige und umfangreiche Weise in die Natur ein. Er versiegelt Flächen, brandrodet, vergiftet usw.. Das bedeutet massive Zerstörung der Lebensräume von Tieren (und Pflanzen). Nicht ohne Grund wird von Massenaussterben der Tiere gesprochen - aktuell das sechstgrößte seitdem es Leben auf der Erde gibt! Nicht nur das Verbrennen von fossilen Energieträgern ist problematisch auch das Bauen von Straßen, Gebäuden, Fabriken ... Pestizide in der Landwirtschaft, Rohstoffabbau und die Konzentrierung von giftigen Schwermetallen, Einleiten/Verklappen von giftigen Chemischen Stoffen in Gewässer und Böden, Müll usw.usf.. Es sind bspw. nicht bloß SUVs problematisch sondern die schiere Masse an Autos (48 Mio. in Deutschland, 1,3 Mrd. weltweit), deren Neuproduktion sowie Bau und Erhalt der Infrastruktur. Richtig abgestimmte Mobilität via ÖPNV, Bahn und Fahrrad sind da viel effizienter. E-Autos sind die Fortsetzung von Raubbau an der Natur nur mit anderem Vorzeichen. Autos sind nur ein Teil des Wahnsinns, ein Aspekt der Zerstörung der Lebensgrundlagen. Zur Erinnerung: Wenn alle so handelten, wie die Deutschland bräuchte es 3 Erden![1] Bereits ab dem 4. Mai lebt Deutschland über seine Verhältnisse![2] Deutschland müsste also massiv runter mit seinen Eingriffen in Natur (auch die durch Auslagerung von Produktion und die bedingt durch Handel).



              [1] www.tagesschau.de/...verbrauch-101.html



              [2] www.overshootday.o...ry-overshoot-days/



              2/2

              • @Uranus:

                mir ist klar welche probleme auf dem planeten existieren, wer, wie was und wodurch sie verursacht werden ist oftmals nicht so absolut klar zu sagen.



                ich gehe pragmatisch und nicht ideologisch an probleme ran.



                nochmals als beispiel, auf den artikel bezogen. weltweiter co2 anteil des verkehrssektor liegt bei ca. 21,8 %, darin enthalten ist der verkehr, in der luft, binnen und seeschiffahrt, schienenverkehr, strassenverkehr. daraus bitte den privaten autoverkehr rausrechnen, aus dem wiederum den anteil der suv rausrechnen, ob die fahrten durch öffentliche, fahrräder oder wie auch immer ersetzt werden können lasse ich mal aus, auch die differenz von kleinen pkw zu suv. aus dem rest bitte noch diejenigen der babyboomer generation rausrechnen. auf die wird oft genug der fokus gerichtet, sorry aber das ist ideologisch und führt zu keinen pragmatischen problemlösungen. ebensogut könnte ich mich auf alle pkw bj. vor 2010, wohnmobile, bestimmte automarken, silber/grau/weisse pkw usw. fokussieren. wenn private pkw nutzung reduziert werden soll, betrifft es doch alle, wenn grösse/gewicht der pkw reduziert werden soll, betrifft es so gut wie alle, wenn mehr ökologisch/ressourcenschonendes denken einsetzen soll, betrifft es doch alle. ob die karre zu spassfahrten genutzt, fast nur rumsteht, benötigt weil behindert, betrieblich notwendig...sehe ich dem ding nicht an. daher mein erster satz "...oftmals nicht so absolut klar zu sagen". ganz nebenbei, ich mag gar keine grossen/schweren pkw, wenn schon privater pkw nötig ist, dann bitte in der art der japanischen kei cars.

                • @alterverwalter:

                  Schon - in Europa fing bspw. die Industrialisierung an und wurde der Kapitalismus begründet - hieraus massiv befeuerter globaler Verbrauch an Flächen, Ressourcen und Verbrennung von fossilen Energieträgern. Insbesondere Westeuropa und Deutschland haben stark davon profitiert. Wobei Deutschland trotz seiner wenigen 83 Mio. Einwohner*innen im Vergleich zu den 8 Mrd. Menschen weltweit (historisch) einen großen ökologischer Fußabdruck hat.



                  Und klar, haben viele (heißt eine große Zahl und nicht alle) Boomer*innen, immerhin die Menschen der Geburtsjahrgänge von 1946-1964, hieran einen Anteil (nicht nur Konsum sondern auch wirtschaftlich-strukturell, politisch und kulturell) - den ich womöglich größer gewichte als Sie. Des weiteren nehme ich mehr in den Blick (eben viele ökologische Aspekte), nicht wie Sie bloß CO2-Emissionen oder gar SUVs. Motorisierter Individualverkehr ist großteils Luxus und verschwenderisch. Wie die Mobilitätswende angegangen wird, ist ebenso verschwenderisch. Deutschland ist nicht Sibirien sondern dicht besiedelt. (Eine Kombination aus) ÖPNV, Fahrrad, Bahn sind da erste Wahl für die Organisierung von Mobilität. Wie gesagt, sehe ich bei den meisten Menschen Weiter-so als Umdenken und Handlungsänderungen in Umfang und Geschwindigkeit, die es bräuchte. Selbst viele von jenen, die ne PV-Anlage auf dem Dach haben bzw. installieren lassen wollen, meinen, sich ein neues (E-)Auto zu kaufen ... Ich meine, das ist in der Zahl ökologisch betrachtet nicht mehr drin. Wenn denn Auto aufgrund abgelegenem Wohnort auf dem Land, Behinderung u.ä. derzeit noch nötig wäre, wären Umrüstungen bestehender Autos besser. Das wäre möglich. Stattdessen herrscht weiter Konsum- und Produktionswahn vor.

  • Als nur etwas älteres Kind der 90er kann ich nicht behaupten, die als unbeschwerte Zeit empfunden zu haben. Das Gefühl, keine Zukunft mehr zu haben, Endzeitstimmung, hatte ich auch damals schon. Die Klimakatastrophe wurde auch damals schon prophezeit, hieß glaube ich nur anders. Die Bedrohungen der 80er, Vernichtungswaffen, Umweltverschmutzung, Tschernobyl, haben auch meine Eltern, älter als Boomer, bedrückt. Und heute leiden sie, wie ich übrigens auch, unter dem "Nach-mir-die-Sintflut-ich-hab-mir-das-verdient"-Gerede sehr vieler ihrer Altersgenossen.



    Sagen wir also, es ist nicht nur eine Generationen-, sondern eine Bewusstseins- und Statusfrage.

  • Es gibt bei "Boomer:innen" auch Lebensläufe mit Unwägbarkeiten und Entbehrungen kurz vor dem oder im Rentenalter, denn viele haben beispielsweise Eltern, die ebenfalls geburtenstarken Jahrgängen angehören oder angehörten. Care-Arbeit in der Familie ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ein beeindruckendes Beispiel aus der taz:



    //



    taz.de/Die-letzte-grosse-Last/!5607979/

  • "....sitzen viele von denen doch oft in abbezahlten Eigenheimen",



    welche die "Jüngeren" nachher erben.



    Nutzen die "Jüngeren" Infrastrukturen, welche die "Älteren" aufgebaut haben.



    Erhalten die "jüngeren Fachkräfte" gut bezahlte Arbeitsstellen, weil die "Älteren" ausscheiden.

    Hört auf mit diesem "jung gegen alt" Gerede, eine solche Stimmungsmache kann schlimm nach hinten losgehen.

    Richtig ist, dass "die Älteren" einen unangemessenen Ressourcenverbrauch hatten, aber das war den meisten früher nicht bewusst. Wirkliches Umweltbewusstsein kam in den 80er Jahren erst mit den Grünen, als diese noch eine Umweltpartei WAREN.

    • @Rudi Hamm:

      Hören Sie auf Lügen zuverbreiten und sich was vor zu machen! Club of Rome war in den 1970ern. Das ist 50 Jahre her! Für Auffrischen der Erinnerung und ein Blick auf derzeitige dramatische Entwicklungen bezüglich Natur und Klima, hier ein Link zu einem veranschaulichenden, aktualisierten (Mai 2023) Vortrag von Biologe Dr. Mark Benecke:



      m.youtube.com/watch?v=RPs9JdthcHU



      Viele Ältere hatten einen Ressourenverbrauch nicht nur früher und sie haben ihn auch heute noch. Darf ich auch an Ihren Kommentar erinnern, den Sie vor kurzem schrieben? Der ging ähnlich wie folgt: "Ich WILL weiterhin Käse, Milch ... essen." Damit stehen Sie nicht alleine. Auch in der TAZ wird sowas geschrieben. Simone Schmollack, Jahrgang 1964 - sie müsse jährlich nach Asien fliegen. Wider besseres Wissen. Was für ein egoistischer Wahn.

      • @Uranus:

        Wieso sind deine Kommentare immer so Hasserfüllt? Verträgst du es nicht, dass man auch eine andere Meinung als die deine haben kann?

        • @Rudi Hamm:

          Inwieweit mich manche Kommentare verärgern, ist meine/eine andere Sache. Bei dieser Thematik haben ich und Sie offenbar unterschiedliche Wahrnehmungen und Schwerpunkte. Außerdem geht es bei dieser Thematik nicht um Geschmack oder so, sondern immerhin um die Lebensgrundlagen also um etwas zentrales. Ich nehme durchaus Aussagen ernst und bei Wort und kritisiere, was ich für kritikwürdig halte. Das was Sie machen, hat in meinen Augen etwas von Geschichtsklitterung und Relativieren von Verantwortung. Und sicherlich können Sie eine andere Meinung haben als ich. Es kann dann aber sein, dass je nach Meinung, Zeit und Lust ich auf diese reagiere.

      • @Uranus:

        Echt jetzt? Sie beschimpfen Leute, weil sie Käse essen? Na sowas.

        • @Jochen Laun:

          Ich beschimpfte? Ich halte RUDI HAMM, in diesem Zusammenhang die eigene Aussage vor.

          • @Uranus:

            Genauer: Ich stelle die von RUDI HAMM an anderer Stelle getätigte Aussage in den Zusammenhang zu seinem*ihrem Kommentar oben und halte das dann ihm*ihr hier vor.

        • @Jochen Laun:

          Ich beschimpfe mich sogar selbst, weil ich immer noch Käse esse. Und wenn Sie sich darüber wundern, dann empfehle ich Ihnen, mal zu forschen, was mit den ganzen Kälbern unserer Milchwirtschaft passiert. Eventuell verstehen Sie's dann.

          • @Zebulon:

            "Ich beschimpfe mich sogar selbst". Oje. Viel Spaß dabei.

    • @Rudi Hamm:

      "Richtig ist, dass "die Älteren" einen unangemessenen Ressourcenverbrauch hatten"

      Das hätte ich gerne mal statistisch belegt.

      • @SeppW:

        Warum erinnert mich dieser Beitrag plötzlich an das Finanzamt ?

        Möglicherweise, daß die Statistik interessanter ist als der Fakt, der haushoch neben einem steht ?



        Einzelfälle belegen die Regel halt nicht, aber wenn ich mir hier in der Provinz meinen Boomerjahrgang mit seinen Attributen anschaue, dann bin ich absolut der Meinung, daß dort viel zu viele Resourcen verbraucht wurden UND verbraucht werden. Es ist da ein ekeliger, ignoranter Egoismus am Werke. Man kann natürlich auch die Augen feste geschlossen halten und rufen : Ich sehe nix und hätte gerne 'ne Statistik

      • @SeppW:

        Ein weiteres Mal weise ich darauf hin, dass es kein Generationenkonflikt ist, weil in jeder Generation Leute hohen bzw. niedrigen Ressourcenverbrauch haben und hatten.eher hängt es am Wohlstand.

  • Friendly reminder: Es gab auch in der älteren Generation Ungleichheit, die sich bis heute fortsetzt (mit sehr knappen Renten bei denen, die es nicht zu dem Eigenheim & SUV gebracht haben). Die entsprechende Generation aus der DDR war in den 90ern stark von Arbeitslosigkeit betroffen. Und in Westdeutschland war auch nicht alles Mittelschicht. Die meisten mir persönlich bekannten Boomer*innen und älter wohnen nicht auf einem Werbeplakat und können nichts dafür, dass andere Angehörige ihrer Generation Geld haben, von dem sie selber nicht viel abbekommen haben. Ich bin selbst allmählich im mittleren Alter, und der Freundeskreis teilt sich jetzt in Leute, die diskutieren, wie sie die Erbschaftssteuer vermeiden und andere, die nicht wissen, wie in gar nicht so langer Zeit eine menschenwürdige Pflege der Eltern organisiert werden soll, für die kein Geld da ist. Ich gehöre zur zweiten Gruppe und sehe deshalb irgendwie den Punkt an solchen Generationenkonflikt-Artikeln nicht. (Und habe den Verdacht, der Vorwurf an die Älteren kommt oft von denen, die selber was erben werden.) Und auch die ältere Nachbarin in der Einzimmerwohnung und der schlecht bezahlte Mitte-60-jährige Hausmeister (beide irgendwann im Leben nach Deutschland eingewandert) würden den Punkt vermutlich nicht sehen.

    • @stimmeausdemoff:

      Sicher, es waren nicht alle Mittelschicht und reicher und somit auch deren ökologischer Fußabdruck gegenüber Mittelschicht & Co etwas kleiner. Wobei früher die Ungleichheit etwas geringer als heute war. Leicht einschränkend lässt sich hinzufügen, dass, was mensch oftmals abwertend als "Öko" bezeichnet, sie allerdings allermeist auch nicht waren und sind.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Ein guter Text - aus der Perspektive von Bewohnern des Deutschlandes der ehemaligen und heutigen BRD.

    Für Bewohner des Deutschlandes der ehemaligen DDR und heutigen BRD würde ein völlig anderer Text die Situation der Generationen beschreiben. Dieser wäre sicher noch sehr viel weniger tröstlich.

  • Der Fachbegriff ist "drawdown", das bedeutet "Diebstahl von Ressourcen, die kommende Generationen zum Überleben benötigen".

    • @Ajuga:

      Dass die Rentner die Saatkartoffeln essen halte ich aber schon für gewagt.



      Die mussten ihre Rentenbeiträge abführen, jetzt bekommen sie die zurück, wo ist das Problem?

      • @Peterbausv:

        Menschen mit niedriger Rente auf deren aktuellen Lebensstil sicher nicht. Wie oben im Kommenrar geschildert geht es um etwas höhere Einkommen und auch um das Handeln aus der Zeit vor der Rente. Für Auffrischen der Erinnerung und ein Blick auf derzeitige dramatische Entwicklungen bezüglich Natur und Klima, hier ein Link zu einem veranschaulichenden, aktualisierten (Mai 2023) Vortrag von Biologe Dr. Mark Benecke:

        m.youtube.com/watch?v=RPs9JdthcHU

  • Der "Soziologe Heinz Bude" argumentiert etwas merkwürdig, da er Historie mit Zukunft, die man nicht genau kennt, vergleicht.



    Für die Kriegsgeneration war nach dem Ende keineswegs sicher, dass das Schlimmste überstanden war, zB im Hungerwinter. Für die Nachkriegsgeneration ebenfalls: der kalte Krieg war fast heiss und danach gab es Blei in den Strassen, Ozon und Waldsterben. Im Nachhinein ist alles gut ausgegangen oder eben aktiv verbessert worden. Aber es hat die Generationen sicher belastet, es war nur nicht so präsent in allen Medien.



    Zugegeben, die Klimakrise ist anders.



    Aber auch: jede Menge Millenials sind genau in die Fussstapfen gegangen: Kinder, zwei Autos, Grillparties, Mallorca und Gasheizung.



    Es ist nur sehr eingeschränkt ein Generationenkonflikt.

    • @fly:

      Wer die Jüngeren wohl erzogen, gebildet, geprägt hat? Relativieren der eigenen Verantwortung klappt nicht und sollte doch eigentlich peinlich sein. Wie ein Kind: "Die ham' aber auch!" - ernsthaft?

      • @Uranus:

        Der ist gut. Die jüngeren sind zu doof, selber zu denken und neue Wege zugehen und daran sind die Alten schuld.



        ROTFL.

        • @J_CGN:

          Das will ich damit nicht in Gänze sagen. Sicherlich sind die Jüngeren, spätestens als Erwachsene für ihre Handlungen verantwortlich. Die Einflüsse der Älteren sehe ich aber auch, wie auch den Fakt, dass die Älteren mehr Zeit hatten, ihr Verhalten zu überdenken und zu verändern. Weniger aber offenbar nahm ich die Formulierungsweise ("Fußstapfen" treten) von FLY wahr, woraufhin ich mich in meiner Antwort etwas verstieg.

  • Neidet nicht den Alten, das Sie im Kaffee die verbliebene Zeit genießen. Der Umstand, das sie das tun können, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit und Auseinandersetzungen, die die wohl beste Ausgangsbasis für die Folgegeneration geschaffen hat, die es je gegeben hat.

    • @Gorch:

      Haha! Der war gut! Sie wissen schon, was der aktuelle Stand der Entwicklungen bezüglich Umwelt und Klima - sprich Lebensgrundlagen - ist? (Rhetorische Frage) Falls Sie dessen bewusst werden wollen - ein Blick auf derzeitige dramatische Entwicklungen bezüglich Natur und Klima anhand eines veranschaulichenden, aktualisierten (Mai 2023) Vortrags von Biologe Dr. Mark Benecke:



      m.youtube.com/watch?v=RPs9JdthcHU

    • @Gorch:

      Nicht Ihr Ernst ?!?



      Ich würde die Klimakatastrophe nicht gerade als "die wohl beste Ausgangsbasis für die Folgegeneration geschaffen hat, die es je gegeben hat." bezeichnen wollen.

      • @Zebulon:

        In welcher Zeit würden Sie denn gerne leben?

  • „ernsthaftes Krisenbewusstsein“ ?



    Wozu ?



    Krisen gab es immer:



    1. Weltkrieg, Inflation, 3. Reich, 2. Weltkrieg, Vietnam, Ölkrise, Waldsterben, NATO Doppelbeschluss, Jugoslawien Krieg, Naostkrise, 9/11….Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise, Corona, Klimawandel, UkraineKrieg, ChinaKrieg(?), KI-ChatGPT(?) etc. etc.

    Das wird sich nieändern… also auch heute nicht mehr Anlass zu Sorgen als zu früheren Zeiten…

    • @Paul Rabe:

      Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel ... alles Zyniker*innen und Nihilist*innen? Die Sorge um das Wohl der Kinder, Enkelkinder ... gelogen, vorgespielt? Verantwortung, Solidarität, Vorbildfunktion - alles egal?

    • @Paul Rabe:

      Oh ja. Die Atomkriegsgefahr während des Kalten Krieges, die Kriege überall, dass hat die damalige junge Generation beunruhigt. Ob das besser war als die Klimakrise heute bezweifle ich.

    • @Paul Rabe:

      Nur wird bei solcher Relativiererey vorsätzlich "übersehen", daß der sogenannte Klimawandel real eine Klimakatastrophe ist. Und diese ist mit dem üblichen menschgemachtem Dreck nicht zu vergleichen, schon gar nicht einreihen. Das Zauberwort heißt : EXPONENTIELL



      Tip : Mit geschlossenen Augen sieht's sich schlecht.

  • Autor Adrian Lobe zieht von einigen zufälligen Alltagsbeobachtungen ausgehend Rückschlüsse auf das Verhalten ganzer Generationen. Dass nicht alle Rentner ein Eigenheim besitzen, sondern gerade mal die Hälfte, und viele sich die meisten wegen ihrer knappen Rente einschränken müssen, kommt ihm nicht in den Sinn. Dass die Renten oft nicht hoch sind, hängt wiederum mit den Erwerbsbiografien zusammen: Viele Boomer*innen mussten schlechtbezahlte Jobs annehmen, um der Massenarbeitslosigkeit zu entgehen, die bis vor einigen Jahren deutlich andere Dimensionen hatte als heute. Die Alltagswahrnehmung war übrigens in den 80er Jahren nicht weniger pessistisch bzw. apokalyptisch als heute: Atomkriegsängste, das Waldsterben, das Ozonloch sorgten nicht gerade für gute Stimmung (Stichwort damals: "No future"). Das Krisennarrativ war auch für die 80er Jahre bestimmend; dass das jetzt nicht mehr im Bewusstsein präsent ist, ist ein Nostalgiephänomen. Von daher glaube ich, dass Adrian Lobes Versuch, gegen die ältere Generation Stimmung zu machen, recht uninformiert daher kommt und außerdem die verschiedenen Milieus unberücksichtigt lässt.

    • @LucWeber:

      Wenn man nur noch weniger Jahre zu leben hat, hat man gut reden.



      Die Jüngeren sind in der Minderheit und müssen mit den Folgen des maßlosen Konsums der meisten älteren Mitbürger klarkommen.

      • @Diogeno:

        Ach Gottchen. Die Jüngeren sind IMMER in der Minderheit, seit Generationen. Und immer haben sie an der älteren Generation etwas herumzukritteln, die es angeblich "verbockt" haben. Ich nehme mich da übrigens nicht aus, hatte in den frühen 80er Jahren die selbe Denke.

      • @Diogeno:

        Hm. Den ersten Satz würde ich als ein "boomer" prinzipiell nicht unterschreiben. Der ist etwas unterkomplex.



        Davon abgesehen haben Sie vollkommen recht und wer anstatt herumzuquasseln mit offenen Augen durch die Gegend geht, findet sattsam Beispiele für eben diesen maßlosen Konsum. Das Problem bei vielen Leuten ist halt, daß sie instinktiv (aber dumm) annehmen, daß ihr Lebensstandart (neueres Auto, Wohneigentum, Urlaubsflug, tierisches Eiweiß zur Ernährung usw.) gesetzt ist.



        Das ist aber der Fehler und insofern weiß ich gerade gar nicht, ob der neue Plan der LG, nun die Reichen anzugreifen, wirklich zielführend sein kann. Ich meine, daß gerade der deutsche "Max Mustermann" aufgrund seines im planetaren Vergleich riesigen Resourcenverbrauches aufgefordert/gezwungen werden muß zu verzichten. Da fand ich zum Einstieg die Straßenblockaden hilfreich. Wenn unsere Regierung weiter die Hände in den Schoß legt (oder im Falle der FDP ans Lenkrad eines Porsches), anstatt ihren Job zu machen, dann darf man sich über den Protest der LG nicht wundern.



        Es ist damit ein Problem der Perspektive : fast alle schauen nach oben und wollen dorthin, wo der Gewinn maximiert wird - die Armen oder das Wohl des planetaren Lebens zieht man nicht ernsthaft in Betracht als Maßstab für den eigenen Lebenskomfort. Da langt es gerade noch für Lippenbekenntnisse.

    • @LucWeber:

      Wenn das denn alles so schlimm war, setzt mensch dann Kinder in die Welt - die allermeisten noch dazu mit dem hehren Anspruch, dass jene es einmal besser haben sollten?

    • @LucWeber:

      Danke für den Kommentar. Sehe ich genau so. Ich kann mich gut auch an die Atomkatastrophe in Tschernobyl erinnern, und dass das viele meiner (Boomer-)Generation lange Jahre in eine Zukunftsangst getrieben hat. Oder an Arbeitslosigkeitszahlen bei 9% am Beginn meines Berufslebens. An massiv fehlende Lehrstellen (kennt heute kaum noch einer).



      Dieses dauernde Gegenüberstellen alte gegen junge Generation ist nicht hilfreich. Die junge Generation von heute wird irgendwann die alte Generation sein, der man vorwirft, trotzdem (wenn auch nicht alle) in den Urlaub gefolgen zu sein, aus ökonomischen Gründen weiterhin Verbrenner gefahren zu sein, ihr Geld möglicherweise in einem dann als schlecht eingestuften Beruf verdient zu haben. Und was bedeuten abbezahlte Häuser schon, in einer Zeit, in der Altbauten gerade massiv an Wert verlieren, und aus teilweise geringen Renten erhebliche (klimafreundliche) Renovierungen finanziert werden müssen.



      Es wäre wirklich schön gewesen, wenn der Autor nicht nur Alltagsbeobachtungen mit einbezieht (aus seiner vermutlich begrenzten Sichtweise). Kennt er die West- und Ost-Rentner, die mit Renten unterhalb von Bürgergeld-Niveau für ihren kranken Partner sorgen müssen? Oder nur die stolzen Eigenheimbesitzer aus der Nachbarschaft?

    • @LucWeber:

      Volle Zustimmung.



      Aber ich finde Adrian Lobes Versuch, die Zukunftsangst in Worte zu fassen, trotzdem nicht schlecht, nur ist das Thema komplexer: Hartmut Rosa beschreibt dazu in seinem Klassiker "Beschleunigung" ein paar andere Facetten, wie die schrumpfende Gegenwart und slipping slopes (ähnlich dem Rolltreppenmodell aus dem Artikel).



      Alleine schon der immer schnellere Wandel der Welt übt einen Druck auf uns alle aus. Dies wird aber gerne von den Freunden, die sich für fortschrittlich halten, verneint, vielleicht auch, weil anschauliche Bilder dazu fehlen. Der Artikel liefert diese Bilder ...