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Debatte NachhaltigkeitVerzicht ist die neue Freiheit

Die Alternative zum Auto ist nicht das Elektroauto. Die ökologische Lösung heißt: gar kein Auto. Wollen wir die Welt verbessern, müssen wir uns lösen.

Fehlt was? Foto: dpa

Verzicht spielt sich erst mal im Hirn ab. Und da bleibt er dann stecken. Kollektiv betrachtet scheinen die meisten Menschen den Verzicht gedanklich in jenen Gehirnregionen zu bewegen, in denen die Angst die Schaltflächen besetzt. Bei den meisten Leuten löst Verzicht ein panisches Flackern in den Gesichtszügen aus. Nicht einmal die Umweltschutzverbände oder die Grünen sprechen das Wort aus. Die Angst ist zu groß, damit SpenderInnen oder WählerInnen zu verprellen.

Lieber erzählen sie den Leuten, dass mit unserer Wirtschaft in Grün alles gut wird. So wie mit dem Elektroauto, weil dann alle sauber fahren. Mit sauberer Windenergie. Als wenn die schon existierenden Autos einfach mit einem recycelten Elektromotor ausgestattet würden und auch die anderen technischen Errungenschaften unseres schönen Lebens in Wohlstand einfach so, schwuppdiwupp, naturverträglich umgebaut werden. In Bioplastik aus Mais.

Verzicht erscheint als Aussicht, freiwillig zu kurz zu kommen, also zu den Abgehängten zu gehören. Und schon die Möglichkeit, etwas nicht zu bekommen, das einem zusteht, weil man das Geld dafür hat, frustriert das Belohnungssystem. In diesen kollektiven Horror Vacui will sich keine Partei begeben.

Die Leute leisten sich das neue Paar Schuhe oder den Flug nach Barcelona übers Wochenende, weil sie sich das verdient haben. So wie die Brötchen am Sonntagmorgen. Zwölf Kilometer zum nächsten Bäcker war meine Nachbarin, so Ende 50, dafür gefahren. Hin. Und zurück noch mal zwölf Kilometer durch Wald und Felder Brandenburgs. „Ich will nicht verzichten“, sagte sie, und es hörte sich an wie „Ich bin doch nicht blöd“.

Öko und fair gehandelt ist natürlich besser als pestizidverseucht und ausgebeutet. Aber wir können uns doch nicht allen Ernstes einreden, dass wir den Klimawandel oder das Artensterben damit abwenden, dass wir öko konsumieren. Unser kollektiver Lebensstil der vergangenen 200 Jahre hat Katastrophen ausgelöst, die wir auch mit nachhaltigem, grünem Öko-Lifestyle nicht mehr einholen. Die Alternative zum eigenen Auto ist eben nicht das Elektroauto. Die ökologisch vertretbare Alternative heißt gar kein Auto.

Das Elektroauto ist eine 1,5 Tonnen schwere Blechkiste

Das Auto eignet sich so wunderbar zum Symbol des Verzichts, weil das Gesellschaftsmodell Deutschlands und große Teile der hiesigen Wirtschaft auf dem Auto aufbauen. Das Auto ist deswegen der Normfaktor einer Gesellschaft, die an Eigenheim, Vollzeitarbeitsplatz, Schweinebraten glaubt. Wer ein Auto besitzt, bekennt sich zum Normalen.

Das Elektroauto gilt gesellschaftlich noch immer als gewagt, denn ihm haftet das Image von technischem Aufbruch, von energetischer Alternative an. Es bleibt aber eine 1,5 Tonnen schwere Blechkiste, die zu viele Ressourcen bindet, um damit ökologisch verträglich ein oder zwei Menschen zu befördern.

Verzicht spielt sich im Hirn ab, und wer den Gedanken zu Ende denkt und sich nicht im Belohnungssystem verheddert, schafft sich eine Freiheit ohnegleichen. Zu verzichten bedeutet, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Verzicht heißt, den ökologischen Konflikt anzuerkennen, die Alternativen abzuwägen und dann zu entscheiden.

Wer verzichtet, ist also Herr im eigenen Oberstübchen. Wer auf die Produkte verzichtet, die angeblich immerzu alle kaufen müssen, um dazuzugehören, schafft sich den Freiraum, sein eigenes Ding zu machen. Und das wollen ziemlich viele.

Autos sind schon lange nicht mehr hip bei den urbanen Mittelstandskindern. Nur jeder fünfte Jugendliche macht einen Führerschein. In Berlin hat nicht einmal die Hälfte aller Haushalte ein Auto, Tendenz sinkend. Mobil sind die Leute unter 35 im Internet, denn dort sind sie mit der Welt vernetzt. Und die Generation Global surft nicht nur mit dem Zeigefinger durch die Welt, sondern düst zum Praktikum nach Neuseeland und für den Halbjahresjob nach Chile, der Besitz gleitet im Rollkoffer nebenher.

Die Konsumgesellschaft langweilt

Ewig hin- und herjetten hält nicht jeder auf ewig aus. Doch zum Entsetzen der heimischen Unternehmen wollen die jungen Leistungsträger gar nicht immerzu arbeiten. Sie wollen eine halbe Stelle, maximal 25 Stunden in der Woche der Lohnarbeit nachgehen, weil sie Zeit für ihren Garten brauchen und für das Projekt in der Flüchtlingsintegration.

Die Konsumgesellschaft langweilt. Das ist natürlich noch ein Signal von der Peripherie, doch jede gesellschaftliche Umwälzung fängt draußen am Rande des gesellschaftlichen Mainstreams an. Wer hätte vor drei Wochen gedacht, dass protestierende SchülerInnen in den USA so viel Druck aufbauen, dass Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit der Waffenlobby NRA kündigen?

Vor ein paar Jahren schien undenkbar, dass ein nennenswerter Teil der Gesellschaft Deutschlands nur noch Gemüse isst. Mittlerweile ernähren sich rund 1,3 Millionen Menschen hierzulande vegan, rund acht Millionen Menschen leben vegetarisch. Knapp zwölf Prozent der Bevölkerung besetzen den Verzicht auf Fleisch, Käse, Milch, Eier positiv. Zwölf Prozent sind keine Avantgarde mehr. Das nähert sich dem Tipping Point, und ein Gang durch Supermärkte zeigt, dass vegan Mainstream ist.

Große politische Veränderungen beginnen mit einer Idee. Nicht mit einem Plan. „I have a dream“, beginnt Martin Luther King seine Rede vor 250.000 Menschen und der erfolgreichen Bürgerrechtsbewegung. Er sagt nicht: „I have a plan.“ Gesellschaftspolitisch nützt es nichts, einen Luftreinehalteplan, einen Klimaschutzplan, eine Strategie zur biologischen Vielfalt zu haben, wenn die politisch Verantwortlichen die Vision eines guten Lebens in naturverträglichem Miteinander selbst nicht kennen. Und nicht daran glauben.

Die Signale der Peripherie jedoch erzählen eine Geschichte, in der das Leben gut ist ohne Auto. Ohne Fleisch. Ohne Eigenheim. Und das ganz ohne das Gefühl, zu kurz zu kommen. Der Verzicht verliert seine politische Schreckensbotschaft. Es müsste jetzt nur mal eine Partei die Möglichkeit nutzen.

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204 Kommentare

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  • Ich bin immer wieder entzückt von einer Autorin etwas von "Verzicht" zu lesen, Verzicht auf das Auto beispielsweise.

    Nun einesteils benötigen manche die da mal gerne nach Peru düsen ein eigenes Auto weniger, und es lässt sich leicht auf Dinge verzichten welche man nicht benötigt. Zum anderen kann ich mit den gleichen ökologischen Fußabdruck noch um 20 Jahre lang meinen Urlaub im Tessin oder Trentino fröhnen, mit meinem Kleinwagen. (mindestens 2x Peru mit dem Jet, also über 40.000 Km entsprechen in etwa 20x die 4000 km mit meinen Auto).

    Zwei der "Verzichtsreisen" der Frau Fokken reichen mir schon um bis zum statistischen Lebensende mit 83 den gleichen ökologischen Verzichts-Fußabdruck zu setzen - da will ich nicht weiterforschen auf welche Dinge die Autorin noch bei ihren anderen Reisen nach Andalusien und sonstwohin "verzichtet" hat.

     

    Wenn man einerseits ausführt das nur jeder fünfte Jugentliche einen Führerschein macht, aber dann bemerkt das die Generation Global dann nach Neuseeland oder Chile und sonstwohin düst, der liefert Paradebeispiele für Verzicht.

    Und nach dem Jet-Set wollen die Jungen "Verzichter" auf Arbeit verzichten, maximal 25 Stunden die Woche reiche, man brauche ja Zeit für den Garten...

    Wo der Garten dann aber sein soll (denn auf das Eigenheim verzichtet man ja auch...) und wie man ohne Auto dann dort hin kommt, das verrät uns die Autorin nicht.

     

    Ich indes verzichte auf mein Auto nicht, es bringt mich mindestens im Urlaub von a nach B, dorthin wo kein Bus/kein Bus dann fährt wann ich dort hin will!

    Ich verzichte aber gern auf die gedruckte Literatur solcher Geschichten aus dem "Takatuka-Land" dieser Autorin, das spart zumindest etwas Holz!

    • @Diwa:

      Das Auto ist ein praktisches Gerät... Das stimmt. Ich denke jedoch, das ist kein Takatukaland was sich die Autorin ausdenkt. Autos müssen nicht fahren. Setzen sie sich da rein, fährt es nur sie von A nach B. Und das auch nur einige Jahre. Danach muss ein neues her.

      Ein Mensch, der einmal im Jahr das Flugzeug nutzt lebt weitaus ökologischer. Er nutzt nicht andauernd das Auto, sondern Alternativen. Alternativen die nicht nur ihn bewegen. Alternativen die man nicht pro Tour sondern pro Kopf und km berechnen muss. Alternativen die jahrelang im Einsatz sind und somit noch profitable werden. Alternativen die dafür sorgen, dass man nicht immer ein Auto vor der Tür stehen hat und nicht täglich damit irgendwo hin fährt und nur für seine eigene Fortbewegung die Umwelt verpestet.

      gerechnet auf die Einzelperson ist ein Flugzeug oder ein Bus oder oder oder nie gut. Gesehen an der Gesamtleistungohnt es sich. Und das ist nicht nur so dahergesagt. Man kann das alles durchrechnen und belegen, man muss sich nur auf professioneller Basis damit beschäftigen. Und nicht auf dem Niveau einer bekannten deutschen "Zeitung".

  • 9G
    98965 (Profil gelöscht)

    Profitieren wir nicht alle seit kolonialen Zeiten von dem erzwungenen Verzicht, den wir Markteilnehmern in wirtschaftlich schwachen Staaten durch unsere Regulierungen und Ordnungen so gerne zumuten? Konsum auf Kosten anderer ist für uns doch okay, Veganer sind nicht ausgenommen. Verzicht ist Schwäche. Auch ein Tenzin Gyatso hat die Rolex - einfach weil er kann. Und die Bevölkerung afrikanischer Staaten, Chinas oder Nordkoreas hat zukünftig leider ein berechtigtes Nachholbedürfnis. Wir haben sie schließlich auf den Weg unserer Ideen gebracht. Verzicht als Opfer und Zeichen guten Willens ist ja nett für uns gedankenfette Prachtmenschen, aber die Erde rettet das nicht.

  • Die jungen Leistungsträger wollen also nur Teilzeit arbeiten. Wenn man dann aber feststellt, dass bei einer Vielzahl der sogenannten Geringverdiener gar nicht der Stundenlohn das Problem ist, sondern dass man lieber Kinderzuschlag, Wohngeld und Sozialwohnung mitnimmt, statt das Angebot des AG für mehr Stunden, dann ist man ein ganz Böser.

  • Es gibt vielfältige Lösungsansätze. Hier einer davon:

     

    //lebensraum-permakultur.de/buch-die-humusrevolution-wie-wir-den-boden-heilen-das-klima-retten-und-die-ernaehrungswende-schaffen-ute-scheub-und-stefan-schwarzer-2/

     

    Es geht alles, wenn Mensch will.

     

    Aber es müssten Umstrukturierungen stattfinden. Wieso haben so viel Angst davor? Es wird erst einmal den Großen an den Kragen gehen (müssen)…

     

    …selber lesen macht schlau…

  • Ohne Konsumbeschränkungen wird es auf Dauer nicht gehen, der Planet macht’s nicht mit. Wenn sich die aktuelle Wirtschaftsweise nicht ändert, werden die Bodenschätze irgendwann alle sein, die Anbauflächen degradiert, die Wasservorräte verbraucht, die Fischbestände erschöpft. Dazu die Verschmutzung der Umwelt, der Klimawandel mit all seinen Konsequenzen usw.

     

    Moralische Appelle an die Verbraucher bringen aber nicht viel, selbst hier nicht, und in Ländern wie China, die mit dem Massenkonsum gerade erst durchstarten, erst recht nicht.

    Solange Leute die Möglichkeit, und z. T. auch keine realistische Alternative (siehe etwa ÖPNV), zur beschriebenen Form des Konsums haben, werden die Allermeisten ihr Konsumverhalten nicht ändern.

     

    Es müssen daher die Rahmenbedingungen planvoll geändert werden, in einer Weise, der sich der Einzelne nicht entziehen kann. Denn sonst ändern sie sich von selbst, und zwar mit furchtbaren Folgen für einen großen Teil der Menschheit.

    Wie eine solche Veränderung aussehen und systematisch durchgesetzt werden kann, darüber sollten wir v. a. diskutieren. Und weniger über individuelles Lifestyle-Trendsetting.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    .

    Du gefällst mir!

    An meinem Hof wäre noch eine Stelle vakant. Kostüm liegt bereit.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      Oops - das war eine Antwort für FREMALDÜ unten

  • Köstlich, wie hier Verzicht in einem klischeehaft grünen Pharisäer-Ton gepredigt wird, die Leute angehalten, in Sack und Asche zu gehen sowie nur noch Wasser und Brot zu sich zu nehmen. Wie es wohl die Autorin selbst hält mit solcher Bescheidenheit?

    • @Peter Meier:

      Nun übertreiben Sie aber. Man muss keinen Sack anziehen und sein Haar mit Asche bestreuen um einen Bus zubenutze. Geht besser mit Monatskarte und man wird auch nicht beim Schwarzfahren erwischt so.

      • @Rudolf Fissner:

        Das Problem ist nicht das man kein Bus fahren könne. Wenn es sinnvoll erscheint (Parkplätze, Rundtouren wo man nicht mehr zum abgestellten Auto käme usw) nutze auch ich Bus&Bahn.

        Das Problem ist vielmehr, das es selbst in Ländern wie die recht gut erschlossene Schweiz mit großem Postbusnetz bis in entlegene Täler, viele Punkte eben dennoch nicht angefahren werden; und wenn dann zu unmöglichen Zeiten. Manchmal fahren letzte Busse schon um 16.30h - sorry da bin ich noch im Gebirge wandern!

        Natürlich könnte man das Verkehrsnetz derart verdichten, die Abfahrzeiten derart verlängern, das jeder jeden Ort zu (fast) jeder benötigten Zeit erreichen kann. Nur frage ich ob DAS dann noch ökologisch ist, vom ökonomischen mal ganz zu schweigen!

        Ich erlebe seit Jahrzehnten, wie manche schon jetzt fahrende Busse in weniger frequentierten Gebieten nur ein, zwei Hansel befördern. Würde man hier noch verdichten, weil mal ein Wanderer des Wegs, kommt oder wer wen besucht, würden zuoft Busse völlig leer fahren.

        Also ein ÖPNV der ALLE Bedürfnisse bediehnt - wäre ökologisch Unsinn, aber den Verzicht auf (alle) Autos kann man erst fordern, wenn alle Ziele mit Bus&Bahn zu ereichbar sind.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Mutige Debatte zur Nachhaltigkeit, Frau Fokken! DANKE!

  • Viele Beiträge,schöne Modelle,viele Begründungen,warum es nicht geht mit dem "Verzicht"..und das Resumme:wer sich aus der Deckung wagt(auch gedanklich),kriegt was drauf...

    Fakt bleibt,wie im Kommentar...das E-Auto auf heutige Verhältnisse übertragen geht nicht,allein der Rohstoffe wegen.Würde gern von den Kritikern Lösungsansätze hören,ausser aussitzen...

  • Zynismus, Sie wollen Zynismus?

    Zynisch ist es, die eigenen "Visionen" der gesamten Gesellschaft quasi als negierten kategorischen Imperativ aufs Auge zu drücken.

    Ich fordere von niemanden, sich ein Auto zuzulegen weil ich selbst eines nutze. Die realitätsfernen Phrasen von ÖPNV, "Fahrradfahren" oder "Kinder rausschmeißen" mögen ja den Gedankengängen der Verfasser bzw. deren Weltanschauung entsprechen. Für mich sind sie hohle Phantasien.

    Verbessern Sie ihre Welt an Ihrem Küchentisch und lassen Sie mich damit in Ruhe.

    Ach ja, etwas zynisch wollte ich doch noch sein:

    Die 4 Fahrzeuge meiner Familie sind alles Diesel, zwei davon sogar noch mit EURO 4 Norm. Wie viele Asthmatiker töten wir wohl jedes Jahr?

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Hallo! Huhu! Busse existieren wirklich und nicht nur in der Fantasie. Ich habe eben noch im Bus gesessen. Ganz real und nicht realitätsfern. Die Welt habe ich mir dabei durchs Fenster auch angeschaut. Weltanschauungen waren draußen nicht zu sehen.

       

      Warum wollen Sie ihren Anteil an den Toten durch Dieselabgase wissen? Ist die Info für ihre Familie wichtig?

      • @Rudolf Fissner:

        Dann sollten Sie aber vorsichtig sein. Wenn Sie z.B. an der Bushaltestelle in unmittelbarer Nachbarschaft meines Hauses warten, so lohnt es sich, den Fahrplan zu beachten. Die Busse fahren Mo bis Sa um 06:10; 10:10 und 17:20.

        Samstag und Sonntags gar nicht. Aber selbst wenn Sie Wochentags (außer Samstag) zur rechten Zeit dastehen haben Sie Pech:

        Die Linie wurde 2007 eingestellt.

        Und nein, nicht weil "alle mit dem Auto fahren" sondern weil die Stadt ein Neubaugebiet mit dem ÖPNV erschließt, aber nicht mehr Geld an den Tarifverbund zahlen will.

        Also kann man sagen dass die Busse hier nicht wirklich existieren.

        Es ist pure Naivität zu glauben, dass der ÖPNV flächendeckend sein kann.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Zynisch ist daran nichts. Es ist eher trotzig!

      Brauchen Sie doch nicht sein, weil morgen steht niemand vor der Tür und nimmt Ihnen alles weg.

      Die Autorin hat mutige, nicht normative Gedanken geäußert und Sie reagieren darauf, als würde es morgen per Gesetz in Kraft treten. Solche Überreaktionen verorte ich allgemein in der Unsicherheit im eigenen Standpunkt.

      Die letzte Frage: Beantworten Sie die mal!

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Ich glaube, jetzt habe ich Sie verstanden.

    • 7G
      7964 (Profil gelöscht)
      @Saccharomyces cerevisiae:

      13.000

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Antwort auf @WUFF

  • Ich hab auf das Lesen dieses Artikels von Ulrike Fokken schon mal gleich ganz verzichtet. Diese neue Freiheit leiste ich mir - weil ich es kann.

    • @Rainer B.:

      Dann hätte ich mir an ihrer Stelle auch den Kommentar verkniffen. Das aber, konnten Sie offensichtlich nicht.

      • @JensF:

        Ihr Kommentar straft Sie Lügen.

  • Der Horror für die westliche Welt:

    das Wort VERZICHT.

     

    Wie soll es sonst funktionieren, das Überleben der Menschheit?

     

    Die Technik-Gläubigkeit ist uns schon längst zum Bumerang geworden – will aber keiner sehen (wie war das mit dem Kopf im Sand?).

     

    Auto auch auf dem Land (sogar mit Kindern) unnötig (man muss halt besser planen und es braucht ein wenig mehr Zeit für die Fahrten, die man/frau ja zur Entschleunigung nutzen kann.

     

    Fahrrad fahren, gesund, härtet ab (man muss ja auch im Winter einkaufen).

     

    Ich habe das „böse“ Wort Verzicht durch „was erspare ich mir und der (Um)Welt dadurch“ ersetzt. Funktioniert prima ((er)spart Geld, Umweltverschmutzung, Krankheit, versteckte und virtuelle Kosten, usw., usw..

     

    Es ist auch ein Image-Problem ohne Auto dazustehen, aber mit ausreichend Selbstbewusstsein und den richtigen Fragen zurück an Autobesitzer, auch locker zu bestehen.

     

    Inzwischen weiß doch jeder, dass mit Greenwashing und auch mit grüner Wirtschaft nichts gewonnen ist und die CO2-Bilanz nicht auf Null gebracht werden kann, denn es werden auf jeden Fall Ressourcen verbraucht Solarauto muss gebaut werden, auch wenn der Sprit wegfällt…usw.,

     

    Soziale Marktwirtschaft, Demokratischer Sozialismus – muss man halt mal anschauen und drüber diskutieren…

     

    Permakultur, kleinteilige Ökolandwirtschaft, Regionale Kontakte und Handel, usw., usw.,

     

    Das ist keine „Romantik“, sondern machbar!

     

    Aber es werden riesige Umstellungen und Um-Gewöhnungen nötig sein, die auch machbar sind/sein würden.

     

    Der Gewinn: Auch unsere Enkel könnten noch auf dieser Erde leben.

    Aber das „lohnt sich ja nicht“… „Weg sein“ muss sein, Auto muss sein, Fleisch muss sein…

     

    Hallo?! Nichts MUSS sein.

     

    Aber ohne pausenlose Ablenkung und sich „wichtig machen“ sollte man schon in der Lage sein, sich selber auszuhalten und sich selbst beschäftigen können…

     

    Ging ja in den 60er Jahren auch alles – ja natürlich, wie schrecklich damals alle gelitten haben…

    • @Frau Kirschgrün:

      “Auto auch auf dem Land (sogar mit Kindern) unnötig (man muss halt besser planen und es braucht ein wenig mehr Zeit für die Fahrten, die man/frau ja zur Entschleunigung nutzen kann.”

       

      Zum Thema besser planen, hab mal nachgeschauft: Für meine Arbeitszeit (7:30-16:00) wäre ich mit den Buss von 6:12 bis 18:11 unterwegs, also dreieinhalb Stunden reine Fahrzeit - mit den Auto anderthalb Stunden (und ich fahr gemütlich). Soviel zur Lebensnähe der Aussage, das auch auf dem Land das Auto unnötig ist…

      • @mallm:

        Stimmt, so sieht es leider auch bei mir auf dem Land aus.

        Der Artikel von Frau Fokken scheitert an der Realität.

        Und auch Vegetarismus/Veganismus wird die Welt nicht retten. Viele unserer alten und gefährdeten Haustierrassen würden ausgestorben sein, wenn die Menschen auf deren Nutzung (eben auch Verzehr) verzichten würden, so zum Beispiel das Rhönschaf. Bitte noch einmal mit Vernunft nachdenken.

  • Zustimmung. Was im Artikel fehlt: Kapitalismus(-kritik). Der diesem Wirtschaftssystem immanente Zwang zur Anordnung von Individualinteressen gegeneinander trägt maßgeblich zu einer Infrastruktur bei, in der das Auto zur Notwendigkeit wird. Eine (noch nicht mal unbedingt antikapitalistische) Utopie beinhaltet (also) auch: Da arbeiten, wo mensch lebt! Hey ho, let's go!

    • @smallestmountain:

      Da der Kapitalismus auf Arbeitskräfte angewiesen ist - gesund, langlebig, ausgeschlafen und fit - wundert es mich eigentlich dass sich der ÖPNV nicht schon viel mehr durchgesetzt hat.

       

      Er würde die Arbeitskosten reduzieren, da nicht mehr so viel Geld für Autos, Straßen und Folgeschäden anfällt.

  • Es hat schon satirische Züge, wie hysterisch und schnippisch die Reaktion auf die Aufforderung zu Verzicht aufs Auto ausfällt:

    "Ja solln wir denn mit Pferdekarren zum nächsten Baumarkt fahren?"

    Ja,das sollt ihr.Denn zwischen Auto und laufen(igitt!) gibts nur noch den Pferdekarren.

     

    Die Existenz eines öffentlichen Nahverkehrs ist diesen Menschen wohl völlig unbekannt.

    • @pippilotta_viktualia:

      Bei uns fährt nur ein Bus der die Schulkinder morgens abholt und nachmittags zurück bringt. Hier ist nichts mit Nahverkehr. Und ich wette Du hast noch nie ein neues Waschbecken mit dem Bus vom Baumarkt nach Hause transportiert. 2 Stunden je Strecke, weil es der Schulbus ist der in jedem Dorf hält. Auf dem Land und mit Haus ist es schon kompliziert wenn man keinen Anhänger hat aber ohne Auto geht gar nicht. ;-)

      • @Nordhessen:

        Geht auch ohne Auto. Ist eben scheißeanstrengend und dann dauerts halt mit dem Waschbecken. Und es gibt ja auch Baumärkte, die das Waschbecken bei dir vorbeibringen...

         

        Aber egal, das sind in der Tat Nebensächlichkeiten...

        • @Sebas.tian:

          ... man muss ja nicht jeden Tag ein Waschbecken mit zur Arbeit schleppen und zurück.

           

          Aber egal. ist nur so ein Tip. ;-)

    • @pippilotta_viktualia:

      Ja, wirklich sehr unterhaltsam einige Kommentare hier. Offensichtlich gibt es ja tausend gute Gründe dafür, warum alles so bleiben muss wie es ist.

       

      Das Auto wird in der westlichen Welt als selbstverständlich zur Verfügung stehendes Transportmittel gesehen. Das ist es aber, global gesehen (glücklicher Weise) noch nicht.

       

      Was daher manchmal hilft: Den engen Blickwinkel des eigenen Ichs zu verlassen und mutig über den Tellerrand zu schauen.

       

      Hätten alle Menschen auf der Erde den gleichen Ressourcenverbrauch wie die sog. westliche Welt, würde das Klima wohl bereits Amok laufen.

      Oder anders ausgedrückt: wir leben mit Blick auf den Ressourcenverbrauch weit über unsere Verhältnisse und somit auf Kosten der Armen.

    • @pippilotta_viktualia:

      Mal als Forschungsauftrag:

      Deutsche Durchschnittsfamilie (Mama, Papa, 2 Kids, Großeltern Ü75), Provinz. Nicht die totale Walachei, aber so 5km bis zur Grundversorgung (Futter/Seife, Kindergarten/Schule/Sportverein, Haus-/Zahnarzt), Arbeit beide Eltern >10km) Und dann bei dem gefundenen Musterdorf gucken, wie mensch das mit heutigem ÖPNV meistern könnte. Kannst Du vergessen.

      Da ist noch nicht Fachärzte, Schichtarbeit, Kultur, Schwimmhalle, andere Opa/Oma besuchen, Ämter usw. dabei.

      Abgesehen davon, daß, wenn eh mindestens ein Auto in der Rückhand sein muß, der ÖPNV teurer ist als Sprit.

      Lt. DIMA vom Montag:

      "In Berlin gibt es 1.794.936 Haushalte und 1.195.194 zugelassene PKW."

      Da frage ich mich allerdings auch, wer braucht die alle?

       

      Überregional mit der Privatbundesbahn, Bundesprivatbahn?!? Jo, die Familie weiß auch schon ein halbes Jahr vorher, wann sie die andern Großeltern besucht: https://reiseauskunft.bahn.de/bin/query.exe/dn?ld=42164&protocol=https:&seqnr=2&ident=1f.040239164.15

      470 € Normaltarif, Kosten und Zeit für Strecke zu den Hbfen nicht enthalten.

       

      (Am Rande; das Post-E-Mobil wird bei Anklicken dieses Artikel immer beworben, 321/Monat Leasing, juhu, ich krieg bißchen mehr als doppelt soviel für meine Arbeit (ist nicht Vollzeit, aber dafür Mindestlohn haha...)

      • @Hugo:

        Mal als Forschungsauftrag für Fortgeschrittene:

        In diesem Szenario müssen Sie sich das selbstverständlich und angeblich unverzichtbare Auto mal wegdenken.

         

        Wären Sie dann in eine Gegend gezogen, in der man für "Futter/Seife ..." kilometerweit laufen oder radeln müsste?

        Würde man dann möglicherweise auch näher bei den Großeltern Ü75 leben?

        Würde es in ihrem Dorf ggf. eine bessere Versorgung mit Arzt, Futter, Seife ... geben, wenn der Bedarf da wäre und eben nicht alle Mobil sind?

        Gibt es ein Anrecht darauf, dass für alle Alles immer und von überall aus erreichbar sein muss (natürlich günstig und schnell)?

        • @JensF:

          Es läßt sich aber nicht alles von heut auf morgen (zurück)umstrukturieren ;) .

          Und natürlich muß mensch nicht krampfhaft am eigenen PKW festhalten, die meiste Zeit stehen die meisten Auto sinnlos rum. Da geht aber der Wirtschaftsstandort D unter, wenn es nur noch 1/3 PKW (incl. Kleintransporter) gibt. Was jetzt nicht mein Argument ist, aber schon sind wir bei der Politik und die sollte steuern, also auch das ressourcenschonende Verhalten der Bürger. Die ist gearscht:

          Am 23.12.17 hat der elektrische Wasserkocher nach 3 Jahren und ein paar Wochen den Dienst verweigert. Aujfschrauben fällt aus, da vernietet, selber dran rumschrauben?!? Eher nicht, die Dinger sind eh schon gefährlich und wenn wir dann nach eventueller Reparatur das Ding nicht immer sklavisch vom Netz nähmen und die Bude fackelt ab, die finden das nicht original verschlossene verkohlte Ding, da sagt die Versicherung: Fi... Euch!

          War kein Siemens wie hier: https://wiki.fs-et.de/student-lab/Wasserkocher hat ca 40 € gekostet.

          Einfaches Bsp., kann mensch auch weitaus komplizierter formulieren und erklären, beim Diesel kam ja genug die letzten Jahre und ja, das ist Versagen der Politik. Genauso wie bei Obsoleszenz, Nichtreparierbarkeit, Verwendung wiederverwertbarer und -auseinanderbaubarer Materialien usw. usf. .

           

          Obst und Gemüse im Winter aus immer mehr verdorrenden Plastefolienwüsten in Spanien brauche ich übrigens nicht, genausowenig wie bald Kartoffeln aus Israel oder Ägypten.

          Meine Oberklamotten trag ich bis zum Auseinanderfallen jener, ein großer Teil ist gebraucht geschenkt von Leuten, die öfter neue Klamotten kaufen oder aus Nachlässen.

          Natürlich muß mensch erstmal bei sich anfangen; der Staat hat hier aber die großen Hausaufgaben zu machen!

           

          Hab ein "halbes"=teile es mir Auto und ja, manchmal setze ich mich auch rein, ohne das Für- und Wider abzuwägen und fahr dahin, wo ich grade hinwill. Ja, das ist Luxus einem Syrer in einem libanesischen Flüchtlingslager gegenüber...

      • @Hugo:

        Es gibt immer gute Gründe, warum irgendwas nicht geht. Irgendwie geht es dann aber doch, denn vor 50 Jahren - ohne für jeden verfügbaren PKW - haben auch schon Menschen in d. gelebt.

         

        Die Steuern auf Benzin und Diesel maßvoll aber stetig erhöhen - jedes Jahr 5Cent zusätzlich - dann regelt sich das Problem von selbst ohne dass es jemandem wirklich spürbar wehtut.

  • Das Elektroauto ansich ist je Klasse Idee, was ich nicht verstehe ist warum es autonom sein soll.

    Dadurch dass das Elektroauto autonom sein muss wird es doch automatisch schwerer. Anstatt das Auto mit der Batterie anzutreiben, verbrauchen wir die energie für Kameras, Sensoren, elektrisch verstellbare Sitze Usw. Reichweite?

     

    Um autonomes fahren zu garantieren ist ein flächendeckendes G5 Netz dringend notwendig. In Deutschland ist das G4 Netz noch nicht mal ausgebaut und für G5 werden doppelt soviele Antennen benötigt und natürlich auch hergestellt werden...

    Die Ideen sind meistens gar nicht mal so schlecht, doch der Konsument ist noch nicht bereit teilweise zu verzichten oder eben so lange boykottiert bis die Politik, Produkteur oder Hersteller einknicken.

    • @Roberto Callerame:

      Das Gewicht für Kameras, Sensoren etc. ist minimal. Vermutlich wird man durch einen Verzicht auf das Lenkrad und Amaturenbrett mehr Gewicht einsparen, als es durch das autonome Fahren Mehrgewicht gibt. Aber das ist eine Nebenbaustelle. Autos könnten auch halb so viel wiegen, wenn man es denn wollte.

      Wir werden künftig im autonomen Verkehrsinfarkt stecken und die Konsequenz wird eine zentrale Steuerung der autonomen Fahrzeuge sein. Die "schöne neue Welt" der autonomen Fahrzeuge wird nicht stattfinden, da plötzlich alle diese schöne neue Welt erleben wollen. Alle, die heute nicht mehr oder noch nicht Autofahren können, werden autonom fahren. Alle, die heute keine Taxis nehmen, da sie zu teuer sind, werden autonom fahren. Etwas zu Hause vergessen? Das autonome Fahrzeug holt es ab. Die Konsequenz, immer mehr Verkehr, immer mehr Straßen, Verbot des nichtautomatisierten Verkehrs um die Kapazität zu erhöhen (geringerer Abstand). Es bleibt abzuwarten, wie lange es dann dauert, bis die Kommunen und Städte eingreifen und dirrigistische Maßnahmen durchsetzen. Vermutlich dauert das in Deutschland ewig. Einzig wenn diese autonome Verkehrtwende von den deutschen Autoherstellern komplett verschlafen wird, gibt es eine Chance, dass autonome Fahrzeuge von Google oder aus China schneller reglementiert werden.

      Der schöne Traum vom autonomen Fahren funktioniert nur dann, wenn er nur von wenigen geträumt wird. Das hat er gemein mit dem schönen Traum der autonomen Helikopter-Taxis. Würden auch nur 1% der Bevölkerung diese Nutzen, hätten wir irrsinnig viel Lärm und Stau in der Luft.

  • Man kann nur eines zu diesem Artikel sagen.

    Der Verfasser hat es einfach nicht verstanden.

    Der Verfasser glaubt doch nicht allen ernstes, dass man in der heutigen Welt auf ein Auto verzichten kann.

    Der Zug kommt garnicht, der Bus kommt zu späht und ist total überfüllt

    und das Fahrrad ist für mehr als 10 KM

    Nicht geeignet. Und bei schlechtem Wätter, lasse ich mir auch nicht aufoktroyieren mit dem Fahrrad zu fahren.

    Mal ganz abgesehen davon, dass ein Auto die Möglichkeit bietet, auch mehrere Gepäckstücke mitzunehmen, was im Zug und Bus schwierig bis unmöglich ist. Gerade die Menschen, die ländlich wohnen, sind auf das Auto angewiesen. Oder wollen Sie allen Ernstes

    verlangen, dass man auf dem Lande

    jedes Mal für einen Termin oder zum Einkaufen 45 Min. auf den Bus warten

    soll.

    Unverschämt, seinen Mitmenschen eine mittelalterliche Fortbewegungsmethode aufzuschwatzen.

    Mit was man sich fortbewegt, wird man doch wohl noch selber entscheiden dürfen. Oder?.......

    • @Florian Friedrich:

      Der Bus und das Fahrrad sind moderne Fortbewegungsmittel.

  • sagen wirs doch einfach wie´s ist: ich bin fuer den veggie day.

     

    bodenlose empoerungen alter weisser maenner/dieselfahrer sowie abgesaenge auf das ende der westlichen welt as we know it bitte praktischerweise einfach hier unten anheften. danke

    • @the real günni:

      na was ist denn da los? kein feuer mehr unterm hintern? kein blut mehr in den adern?

      ich tue es: ich erhoehe auf ZWEI veggie days pro woche!!

      • @the real günni:

        Da geht noch mehr! Ich fordere drei pro Jahr!

    • @the real günni:

      Was wäre der distinktionsmaximierende Konsument ohne Aufmerksamkeit?

  • Welch naive, öko-elitäre Ideologie-Fixierung.

     

    Zurück ins Mittelalter? Das behebt die globalen Probleme auf Dauer auch nicht.

    Das eigentliche Problem: Es gibt zu viele Menschen. Vor allem punktuell in Großstädten. Aber niemand ist gezwungen, da zu leben.

     

    Der technische Fortschritt wurde aus guten Gründen ins Leben gerufen. Das Auto z.B. wurde erfunden, um ein komfortables, sicheres Fortbewegungsmittel zu haben. Als es dann eingebürgert war, hat sich die gesamte Siedlungs- und Lebensstruktur verändert.

    Jetzt ist es sehr vielen Menschen gar nicht mehr möglich, einfach so darauf zu verzichten. Weil die Gesellschaft, wie sie nun mal ist, Mobilität per Auto erfordert.

    Man kann nicht täglich 30-100 km mit dem Rad zur Arbeit fahren. Bahnen und Busse gibt es vielerorts auch nicht mehr.

    Eine Familieneinkauf kann man nicht per Handkarren machen, wenn die nächste Einkaufsmöglichkeit 20 km weit weg ist.

     

    Wer nicht arbeitet, keine Familie hat und es als genügend empfindet, per Instagram und Twitter mit der Welt verbunden zu sein, der mag solche Phantasien hegen.

    Wer sich einen Wohnplatz in einer Großstadt ergattern konnte, mag sich aufregen über Lärm, Gestank und drohende Gesundheitsschäden. Aber warum ziehen solche Leute denn nicht aufs Land? Da gibt es kaum Verkehr, sie können nach Herzenslust radfahren und spazierengehen und den ganzen Tag twittern. Sie können ihre eigene Nahrung erzeugen und sich ins Mittelalter zurückziehen. Die Möglichkeit steht jedem frei. Natürlich würden diese Leute dann auch nicht mehr in die Stadt kommen, außer mit dem Pferdewagen; aber darauf könnten sie sicher verzichten. Diese Notwendigkeit sprechen sie schließlich allen anderen auch ab.

     

    Sich aus allen möglichen Optionen die Rosinen rauspicken und dann auf armes Opfer machen, das ist nun doch sehr naiv-opportunistisch.

    • @Läufer:

      Das Auto, ein sicheres Verkehrsmittel?

      Das ist aber eher 'Gefühlte Sicherheit'...

       

      Und wenn alle aufs Land ziehen würden... Nun ja. Dann wäre da viel Verkehr. Ähnlich wie mit den Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, weil da ist ja viel Verkehr.

       

      Abr vielleicht wäre dann da auch wieder mehr Infrastruktur, was ein Auto dann nicht mehr soooo notwendig erscheinen lassen würde.

    • @Läufer:

      Pferdewagen?! Das klären Sir doch bitte erstmal mit den Tierethikern.

    • @Läufer:

      Wie wäre es denn mit Leichtelektrofahrzeuge? Hier gibt es doch schon welche, bzw. wird es in Kürze noch mehr Auswahl geben. Einige Stichworte: TWIKE, Migrolino, Uniti etc. Auch sind gerade Lastenräder und Co. im Kommen. Also bitte nicht so schwarz denken. Wo ein Wille ist, ist ein Weg, doch es müssten tatsächlich nicht immer 1.5t an Blech sein. Oftmals reichen auch für die meißten von uns ein Zweisitzer. Für dein Einkauf allemal:-)

  • Es liegt wohl in der menschlichen Natur, lieber globale Probleme anzugehen, als am eigenen Küchentisch oder in der Garage anzufangen, Politik zu machen. Nämlich einfach das Licht auszumachen, wenn man den Raum verlässt, die Hälfte seiner Elektrogeräte zu entsorgen oder das Auto mal stehenzulassen.

    Aber der kritische Verbraucher zeigt auf dem Weg zum nächsten Elektromarkt lieber mit dem Finger nach oben auf die Anderen. Danach stellt er sich mit seinem neuen Gerät zehn Minuten unter seine Schulterklopfmaschine, weil sein neues Gerät mit wiederaufladbaren Batterien funktioniert. So sieht kein Verzicht aus.

    Kritische Dokus auf Arte anzuschauen und Beiträge zu lesen, bringt nichts, wenn man nicht bei sich selbst endlich anfängt, was zu tun, anstatt immer nur "global" zu schwadronieren.

    Weltmeister im Schwadronieren hier ist in meinen Augen der unaussprechliche "saccaromyces.....", er bedient verzweifelt seine Phrasendreschmaschine....

    • @Wuff:

      P.S.: Es heißt "Saccharomyces cerevisiae", aber kaufen Sie sich doch den "Kleinen Hey" und üben Sie fleißig.

    • @Wuff:

      Oh, natürlich ich sitze in einer "Tretmühle", bin "Weltmeister im Schwadronieren" und spiele am Liebsten mit meiner "Phrasendreschmaschine"...

      Haben Sie ihr Ego jetzt genug aufpoliert oder müssen Sie mich noch weiter herabsetzen um sich gut zu fühlen?

      Arbeiten Sie doch mal zur Abwechslung an sich selbst.

      • @Saccharomyces cerevisiae:

        Ich brauche nicht an mir zu arbeiten, weil ich die Weisheit schon seit dem Kinderstuhl mit Löffeln gegessen habe.

        Jetzt noch im Ernst: Tut mir leid, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin, ich habe versucht, Ihren eigenen Ton zu treffen. Warum sind Sie so zynisch? Was steckt dahinter?

  • Die Tragik der Allmende (engl. tragedy of the commons), Tragödie des Allgemeinguts oder Allmendeproblematik bezeichnet ein sozialwissenschaftliches und evolutionstheoretisches Modell, nach dem frei verfügbare, aber begrenzte Ressourcen durch Übernutzung bedroht sind, was auch die Nutzer selbst bedroht. - https://de.wikipedia.org/wiki/Tragik_der_Allmende

    Nichts anderes passiert gerade auf unserem Planeten. Jeder versucht sich ein möglichst grosses Stück zu schnappen, bevor es andere tun... tja, Kleinhirn schlägt Grosshirn.

    • @Karo:

      Die Tragik der Allmende, die dürren Kühe der Allmende... schönes altes ideologisches Konstrukt zur Rechtfertigung ihrer Überführung in Privateigentum Einzelner. Basierend auf dem ideologischen Konstrukt der begrenzten Ressourcen - seinerseits eine Rechtfertigung der Ungleichheit.

      • @BUBU:

        Ressourcen sind begrenzt. Neues Land wird kaum mehr hergestellt.

  • Verzicht ist Befreiung!

    Wir sind Sklaven eines industriell- und konsum-orientierten Systems geworden, damit Produkion und private Profite immer weiter wachsen koennen. Und die besten Sklaven des Systems begruessen ihre Situation.

    Die wichtigste und endliche Resource eines jeden Menschen ist seine Zeit. Der sogenannte Verzicht kann deshalb zu mehr selbstbestimmter Zeit und Freiheit fuehren. Fuer diese Befreiung muessen wir lernen, anders zu produzieren, zu verteilen und zu nutzen und keinen Abfall zu erzeugen.

    Eine zukunftsfaehige Gesellschaft erzeugt aehnlich wie die Natur keinen Abfall.

    Herzliche Gruesse

    Reinhard Huss

  • Das Problem ist das Wort "Verzicht", das bei vielen sofort Empörung auslöst. Aber eigentlich geht es gar nicht um Verzicht. Es geht darum, dass ein anderes Leben lebenswerter sein kann, mehr Spaß macht, mehr Sinn stiftet, bessere Gesundheit bringt. Dass das vegetarische Essen heutzutage oft so raffiniert und lecker ist, dass es schlicht besser schmeckt wie Schnitzel mit Pommes, dessen Verdauung einen nachmittags erstmal in ein Loch fallen lässt. Dass das Rumflitzen mit dem Radl auf Radschnellstrecken ohne nervige Ampeln tausendfach mehr Spaß macht als im SUV-Panzer im Stau zu stehen. Dass eine Alpenüberquerung zu Fuß auf selbst-gewählten Routen tausendfach aufregender und abwechslungsreicher ist als 2 Wochen auf einem Vollversorgungs-Kreuzfahrtschiff rumzuhängen. Da wird auf nichts verzichtet. Das Alternative muss schlicht besser sein.

    • @Andreas Huber:

      Was mir an der ganzen Sache nicht gefällt. Man versucht eine Ideologie mit der anderen zu Schlagen. Entweder ist man "Voll-Öko" oder "Voll-Horst". Dazwischen gibt es nichts. Kurz zu mir. Ich trage Klamotten gerne bis es nicht mehr geht - vorallem Schuhe. Esse zu 90-95% vegetarisch und halte meine "Konsumgüter" durch Selbstreperatur über die geplante Obszolenz hinaus in Schuß. Also habe ich "den oktruierten Kapitalismus" im Griff. Und war schon Ewigkeiten nicht mehr mit dem Flugzeug unterwegs....aber ich bin trotzdem der Böse weil ich eine Auto nutze....weil ich es hasse in ein vollgestopftes Verkehrsmittel mit zig Zwischenhalte und lauten (kranken) Mitmenschen unterwegszusein. Warum lässt man mir diesen Individualismus nicht? Ich bin gestresst durch meine Mitmenschen -Stau finde ich entspannend....Ich laufe auch ganz gerne - sofern der Großeinkauf nicht Kilometer entfernt durchgeführt werden muss. Also warum muss ich fast schon "spießig" das öko-modellleben leben? Mir ist bewusst, dass wir uns in gewissen Dingen einschränken müssen aber nicht jeder kann die Freude des "Aussteigerlebens" erfahren. Jeder ist anders. Das führt zur Sklaverei der öko Doktrin ...das kann es auch nicht sein und vergrault wohl auch Umsteiger.

  • Fand es auch immer sehr befreiend ohne auto zu leben. Ich hoffe auch der Traum der autofreien Städte erfüllt sich noch. Es wär das Paradies auf Erden

  • Als nach den Wirtschaftswunderjahren der Nachkriegszeit die Luft zu rußen und zu stinken anfing, hat man sofort Maßnahmen ergriffen: Man hat die Fabrikschlote drastisch verlängert, um den Dreck breiter und gleichmäßiger zu verteilen.

    genauso ist das mit dem E-Auto. Es vermeidet keinen Dreck, nicht bei der Herstellung, nicht beim Betrieb. Es verlagert nur den Dreck aus den Innenstädten in möglichst entfernte Regionen.

    Also: Ein E-Auto ist ein Auto mit einem gaaanz langen Schornstein. Bloß dass der unsichtbar ist.

  • Danke für diesen Artikel. Es ist erschreckend, wie viele Kommentare hier die These der Autorin bestätigen, dass der Gedanke an "Verzicht" oftmals zu Panikattacken führt. Dabei geht es im Grunde gar nicht darum, weniger (vom Leben) zu haben, sondern nur anderes, das im Gesamtsystem weniger Schaden anrichtet. Ob das nun die genussvolle vegane Lebensweise oder ein urbanes Leben mit mehr Natur- und Kulturangeboten, dafür mit weniger Autoabgasen und Straßenflächen ist.

     

    Dieser Artikel ist gerade deshalb so wichtig, weil unser kurzfristig motiviertes Verhalten oft sehr langlebige Strukturen schafft, die nur schwer zu ändern sind. Ein Grund, warum Autos außerhalb der Stadtzentren heute trotz Digitalisierung und Heimarbeitsplätzen kaum verzichtbar sind, sind die in den 80er- und 90er-Jahren entstandenen Einzelhandelsstrukturen: Supermärkte und Discounter auf der grünen Wiese haben konsequent den kleinen, oft familienbetriebenen Supermarkt oder Gemischtwarenladen im Ortskern abgelöst, weil es für Berufstätige attraktiver war, einmal pro Woche den Kofferraum mit Einkäufen vollzuladen, als zwei- oder dreimal zu Fuß direkt am Ort einzukaufen. Heute gibt es diese Alternative praktisch nicht mehr. Die Entwicklung lässt sich also nicht einfach rückgängig machen, sondern nur durch neue Konzepte allmählich ablösen.

  • Verzicht auf die Wachstumsideologie würde schon viel bringen.

     

    Stattdessen wird auch heute noch die (längst liberalisierte) Ein-Kind-Politik des chinesischen Regimes und mit erhobenem Zeigefinger die dortige Umweltverschmutzung kritisiert. Selbst bei den kürzlichen Berichten über den chinesischen Annahmestopp von deutschen PET-Flaschen und anderem Wohlstandsmüll hat man es so gedreht, dass nur der schlimme chinesische Umweltsünder, nicht jedoch der westliche Verursacher am Pranger stand.

  • Verzicht ist so ein Ding. Hat immer mit einem selber. Da muss man Stellung nehmen und kann nicht amtsdeutsch auf die nächste Tür verweisen.

     

    Da fühlen sich dann gleich viele auf die Füße getreten und schreien auf.

  • Ein neues Lied, ein besseres Lied,

    O Freunde, will ich euch dichten!

    Wir wollen hier auf Erden schon

    Das Himmelreich errichten.

     

    Wir wollen auf Erden glücklich sein,

    Und wollen nicht mehr darben;

    Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,

    Was fleißige Hände erwarben.

     

    Es wächst hienieden Brot genug

    Für alle Menschenkinder,

    Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,

    Und Zuckererbsen nicht minder.

     

    Ja, Zuckererbsen für jedermann,

    Sobald die Schoten platzen!

    Den Himmel überlassen wir

    Den Engeln und den Spatzen.

    • @Frank Erlangen:

      Na, es schickt sich aber schon, es als Werk des Verfassers Heine kenntlich zu machen, auch wenn es recht bekannt ist.

      • @lions:

        Verzicht ist die neue Freiheit. #scnr

  • Ich bin schon verwundert, wieviele TAZ Leser mit dem Beitrag von Frau Fokken nicht klar kommen. Und mit welchen konstruierten Unterstellungen ihre These als unsinnig einzustufen. Es ist wohl noch ein langer Weg für diese Leser hin zu Suffizienz (so viel wie nötig, so wenig wie möglich). Vielleicht klappt es ja im nächsten Leben!

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @Reinhard Muth:

      Ja, ja der SUV, der kommt wohl kaum von Suffizienz.

      Letzteres ist auch so schwierig auszusprechen.

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Reinhard Muth:

      Ist es nicht anstrengend, wenn man alleine im Besitz von Wahr- und Weisheit ist und alle, alle anderen so dumm sind?

  • So generell, ja. Andererseits mit mehr Gelassenheit...

    Das Arbeit und Auto als Leistungsfetisch und selbstwirksamkeitsstützräder ausgedient haben, ist ja nicht die brandneueste Erkenntnis.

    Weniger entweder-oder fände ich mal gut. Mehr sowohl-als-auch. Weniger Ideologie.

    Keine Autos sind auch keine Lösung.

  • Verzicht ist gut. Wie wäre es mit einem Verzicht auf Kommentare dieser Autorin? Da ist böser Strom verbraucht worden um dieses Geschreibsel zu verzapfen. Mein Elektrofahrzeug wiegt 400 kg. Bei uns wird die KFZ-Steuer nach der Masse des Autos berechnet. Aber das sagt noch lange nichts über die Ökobilanz eine Kraftfahrzeuges aus.

     

    Nehmen wir den 30 Tonnen schweren Granitfindling. Es war völlig unnötig ihn von Skandinavien nach Mitteleuropa zu transportieren. Man sieht, auch ohne Menschen handelt Mutter Natur eigenwillig und nicht ökologisch und politisch korrekt.

     

    Das muss als erstes verboten werden.Diese Ansichten sind in den dekadenten "grünen" Kreisen einer übersättigten Gesellschaftsschicht von Wohlstandsspießern sehr verbreitet. Sie sind psychologisch betrachtet als Verdrängung und Entschuldung eigener Unzulänglichkeit zu betrachten. Diese Form des Sektierertums findet sich bei Pietisten und den Endzeitsekten wie Adventisten, Zeugen Jehovas, etc. Sie entspringen einer tiefen persönlichen Verunsicherung.

     

    Gesellschaften, die diesem Streben nachgeben, verdummen sehr schnell. In einem wahnhaften Gedankengebäude wird alles das ausgeschlossen, was nicht in das eigene Denkschema passt oder es wird dahin verbogen.

     

    Dagegen hilft nur umfassende Bildung, besonders auf naturwissenschaftlichem Gebiet. Wir brauchen ein neues Zeitalter der Aufklärung und nicht der Regression.

    • @achterhoeker:

      Was ist das unökologische am Findlingtransport?

    • @achterhoeker:

      Volle Zustimmung.

      Eifernde Religiosität und verbissene Ideologie haben immer Rückschritte bedeutet. Es gibt dafür zahlreiche Beispiele. Kulturen, die unter der eisernen Knute eines fixen Ideengebäudes dahinsiechen, erlöschen irgendwann. zurück bleiben dumpf-gläubige Untertanen, die sich nicht getrauen, überhaupt irgendetwas zu denken. .

       

      Auffällig nur, dass die geistigen Anführer selbst fast immer von all ihren Heilslehren abweichen und genau das Leben führen, das ihre Lehren eigentlich verdammen.

    • @achterhoeker:

      Ich verstehe nicht, warum Sie sich so aufregen? Sie bemerken doch selbst:

      "Dagegen hilft nur Bildung, besonders auf naturwissenschaftlichem Gebiet"... und welchen Rat geben uns die Wissenschaftler aktuell?

      Verzicht !

      Weil wir von allem zu viel verbrauchen...und die Zunahme von Technik den geringeren Verbrauch gerade wieder kompensiert.

      Und Verzicht fängt im Kopf an, wo sonst?

      Guter Artikel.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @achterhoeker:

      Es gibt schon mehr als genug angeblich naturwissenschaftlich Gebildete (eindimensionale Bildung ist keine!), die viel zu viel solches Zeug von sich geben, wie Sie hier.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Könnten Sie mir bitte das Erzeugendensystem ihres Bildungsbegriffes nennen - damit ich eine Metrik ausmachen kann? Herr Achterhoeker hat meines Erachtens einen aufgeklärten Blick auf diese Debatte. Soll man den Artikel unisono aufnehmen, ohne ihn zuvor seziert zu haben?

  • Die Autorin bevorzugt 'OHNE'. Ihren Worten zufolge will sie eine Welt ohne Auto. Gut, dann ziehen wir uns alle zurück und machen alles ohne Auto. Wir werden dann zwar noch ein paar Handwägelchen insbesondere in den Städten benötigen. Und wenn die Frau Autorin es gestattet, dann können auch noch ein paar Pferde- und Ochsenwagen für den Transport von Gütern zugelassen werden. Die weitere Schilderung der Auswüchse dieser Phantasiewelt will ich mir hier ersparen. Kann es ernst gemeint sein, aus den Auswüchsen von Auto- und Flugverkehr (der wird im Artikel auch berechtigt benannt wird) solche Konsequenzen zu fordern? So lange dauert es doch nicht mehr bis zum 1. April, wo wir dann alle über solche Artikel herrlich lachen könnten.

    • @fvaderno:

      Mit einer kleinen Pris Fantasie lassen sich auch sinnvolle Lösungen umsetzen. Kennen Sie "ÖPNV"?

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    "Unser kollektiver Lebensstil der vergangenen 200 Jahre hat Katastrophen ausgelöst..." Falsch. Grund für die (btw.: ungenannten, welche sind konkret gemeint?) Katastrophen ist die quasi Potenzierung der Menschenzahl.

    Die beste Form einer ökologischen Wende wäre die Abschaffung der Medizin. Wollen wir das?

     

    "Mobil sind die Leute unter 35 im Internet, denn dort sind sie mit der Welt vernetzt." Richtig. Nur: Die Schätzungen hinsichtlich des Energieverbrauch des Internets gehen bis zu 867 Milliarden Kilowattstunden (//http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/internet-energiebilanz-das-web-braucht-zu-viel-strom-a-622712.html). Pro Jahr. Auch nicht die allergrünste Variante, oder?

     

    Eine Wagenburg in Leipzig mag Verzicht im Fokkenschen Sinne sein. Aber auch da müssen Fäkalien entsorgt werden. Es wird geheizt, also Holz verbrannt. Welches Tier macht Feuer? Machen wir uns nichts vor: Der größte Störfaktor in Ökosystemen ist nun mal der Mensch. Aber Selbstentleibung ist wohl auch keine Lösung... dann vielleicht doch lieber auf die grün-evolutionäre Karte setzen, Frau F.?

    • @2730 (Profil gelöscht):

      Von Bio-Klos und Holz als CO2-neutralen Brennstoff noch nichts gehört?

      Feuer ist nicht grundsätzlich das Problem. Es gibt tatsächlich Lebewesen, außer dem Menschen, die Feuer brauchen. Manche Bäume warten auf ein Buschfeuer, weil die Samen sonst nicht aus der Frucht wollen.

    • @2730 (Profil gelöscht):

      Der ökologische Fußabdruck eines Menschen wird nicht maßgeblich durch "Kakken" in Wagenburgen erzeugt. Er liegt pro Person in Deutschland im Schnitt 4-5 mal höher als in Afrika und in Nordamerika doppelt so hoch wie in Europa.

       

      Deshalb ist auch nicht generell "der" Mensch der größte Störfaktor, sondern vor allem die Menschen der "westlichen Welt".

  • Mal nen Altmeister austüten -

     

    "Wie schon Wolfgang Neuss sinngemäß sagte:

     

    "Hast Du noch "Gras" in der Matrazte,

    So schneid` dem Leben eine Fratze,

    Und glaub den Wirtschaftsweisen nicht,

    Die sagen, dass durch viel Verzicht

    Die Weltwirtschaft zusammenbricht." "

     

    Gebongt - alte Kiffnase!;)

    "Ick setz mir mal bei Richie -wa!"

  • Was für eine traurige Zukunftsvision, Verzicht und ja nicht zu viel.

     

    Ich, Kind Jahrgang 1988, habe immer zu den Sternen geschaut, irgendwann werden wir vielleicht mit Kernfusion oder etwas anderem zu den Sternen fliegen, denke ich immer noch.

     

    Aber die Einstellung, führt zu keinem Fortschritt, Verzicht hat die Menschheit noch nie weitergebracht.

     

    Es gibt Dinge, die wir aus gutem Grund fallengelassen haben und auf seine Umwelt zu achten, sollte jeder mit etwas Gewissen achten.

     

    Aber ohne Träume dreht man sich immer im selben Hamsterrad!

    • @Sven Günther:

      > Was für eine traurige Zukunftsvision, Verzicht und ja nicht zu viel.

       

      Bloß gut, dass man das vor 150 Jahren nicht zum Holzeinschlag in deutschen Wäldern gesagt hat, sondern uns noch ein paar Bäume übrig gelassen hat.

       

      Sonst wären viele Innovationen gar nicht so einfach gewesen.

    • @Sven Günther:

      "Was für eine traurige Zukunftsvision, Verzicht und ja nicht zu viel... Verzicht hat die Menschheit noch nie weitergebracht."

       

      Was für ein unglaublich naiver Glaube an Wachstum. Es gibt viele - auch intelligente Menschen, die an Schneeballsysteme glauben. Unsere Rentenversicherung beruht darauf. Unser Wirtschaftssystem beruht darauf. Aber dauerhaft funktionieren Schneeballsysteme leider nicht.

      • @A. Müllermilch:

        Sie können ja noch ein bisschen warten..

        • @Sven Günther:

          worauf soll ich warten? Dass Wachstums- und Konsumfetischisten unsere Welt völlig ruiniert haben?

          • @A. Müllermilch:

            Bleibt ihnen wohl nicht viel anderes übrig, da ihrer Meinung nicht alzu viele Menschen folgen.

      • @A. Müllermilch:

        Im Englischen heißt das Ponzi-Scheme.

        Der erste gewinnt, die anderen verlieren.

    • @Sven Günther:

      Muss ich jetzt, bloß weil ich grundsätzlich auch an technologischen Fortschritt (z. B. Thorium- statt Uranreaktoren, solange es nicht für Kernfusion reicht; drastische Verlängerung der menschlichen Lebenserwartung durch transhumanistische Technologien) glaube, mir das Fahrradfahren abgewöhnen, stattdessen doch noch den Führerschein machen und mir dann einen dicken fetten SUFF zulegen, mit dem ich meine Wampe dann zum örtlichen Rewe-Parkplatz wuchte? Autofahren macht auch Technikoptimisten dick und krank!

      • @Yadgar:

        Nein sollen Sie nicht, ich fahre auch mit dem ÖPNV oder mit dem Fahrrad zur Arbeit.

         

        Und auch sonst fahre ich selten mit dem Auto, aber das ist nur praktikabel, solange ich in Frankfurt bin. Versuchen Sie mal mit mit dem ÖPNV aufs Land zu fahren, am besten kleinere Städte oder Dörfer.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      ...Kernfusion? Die wurde doch bereits in den 70er-Jahren zu Grabe getragen. Doch, wie sehen denn die "Träume" der meisten meiner Mitmenschen aus? Ein eigenes Auto? Ein größeres Auto? Zwei Autos, eines für'n Sommer, eines für'n Winter? Drei Autos?

      Das "Hamsterrad", von dem Sie sprechen, ist doch längst Realität und die meisten, auch Sie, merken es nicht einmal.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Dafür das die Kernfusion angeblich tot ist, gibt Deutschland aber neh Menge Geld in Cardarache aus.

         

        Aber es gilt inzwischen ja als fortschrittlich, Strom mit einer Windmühle zu erzeugen.

        • @Sven Günther:

          "Aber es gilt inzwischen ja als fortschrittlich, Strom mit einer Windmühle zu erzeugen." Wenn etwas wie Windmühlen, das es schon immer gab, einfach gut ist -- elegant, geräuschlos, müllfrei --, ist es dann rückschrittlich, es weiter zu benutzen, nur weil es inzwischen neuere Methoden gibt? Finden Sie es rückschrittlich, Kinder durch Sex zu zeugen, wo wir doch jetzt in-vitro-Zeugung haben? Finden Sie es rückschrittlich, sich durch den Mund zu ernähren, wo man das doch auch intravenös kann? Ist es rückschrittlich, Klopapier zu benutzen, wo es jetzt doch diese japanischen Toilettensitze gibt mit Wasserspritzer und Trockenpuster? O Mann, Sie haben ein mühsames Leben.

          • @miri:

            Darum gibt es ja auch in praktisch jeder Gemeinde wo Windräder aufgestellt werden sollen eine Bürgerinitiative dagegen.

             

            Weil die Dinger ja so "elegant, geräuschlos, müllfrei, schon die kleine Siemens SWT-2.3-108 sind 82 t pure Eleganz.

        • @Sven Günther:

          "Aber es gilt inzwischen ja als fortschrittlich, Strom mit einer Windmühle zu erzeugen."

           

          Man kann damit sehr viel Geld verdienen. Was spricht dagegen?

    • @Sven Günther:

      "Es gibt Dinge, die wir aus gutem Grund fallengelassen haben und auf seine Umwelt zu achten, sollte jeder mit etwas Gewissen achten."

      Erkenntnisse und folglich vorgenommene Veränderungen könnten somit doch auch Fortschritt darstellen. Das Problem des vorherrschenden Systems ist doch aber, dass als Fortschritt ein "Weiter so" gesehen wird oder wie Sie es durchklingen lassen, als eine Hoffnung verstanden wird, dass wohl schon irgendeine Technologie Abhilfe schaffen würde.

      Gerade in Hinsicht auf den Kapitalismus, wie dieser funktioniert, und wie sich die sozioökologischen Verhältnisse entwickeln, halte ich das für illusorisch. Derzeit sieht es danach aus, dass wir durch massive Umweltzerstörung, Verbrauch fossiler Energieträger und entsprechnender CO2-Emissionen ... den "Karren gegen die Wand fahren". So gesehen bringt GERADE ein Überdenken und Verändern des Konsums (und der Verhältnisse!) die Menschheit weiter.

      • @Uranus:

        Dieses "weiter so" ist schon ein Politikum. Es spricht indirekt auf den Kurs der Kanzlerin und der kritischen Hinterfragung ihrer Politik an. Deutschland geht es wirtschaftlich besser als einigen ländern auf diesem Planeten. Und gerade das Plädoyer auf Verzicht ist etwas was nicht gegen die Zustände, sondern viel mehr eine Anpassung und Optimierung an diese ist. Nähmlich das versprechen Moralisch auf der richtigen Seite zu stehen, obwohl man für das meiste Elend in dieser Welt verantwortlich gemacht wird. Als drittgrößte oder Viertgrößte Volkswirtschaft der Erde,zeigt man mit dem Finger auf Schwellenländer wie zb Indien, wenn die Mittelschicht dort plötzlich anfängt SUV zu fahren. Das Problem der da "Oben" wird auf die da "unten" weiter delegiert. Der Kapitalismus hat sich in allen Lebensbereichen des Menschen und über ihn hinaus als der Garant von Kreativität und Prosperität erwiesen. Er muss nicht einmal gelenkt werden. Es ist keine Frage von Links oder Rechts wer am Ende die Apokalypse überleben wird, es ist die Frage wer ihre Apologeten sind.

        • @tinn:

          Ich bin da der gleichen Auffassung, dass auf Konsum begrenzte Kritik oftmals bürgerliche Perspektive und Grünen Kapitalismus widerspiegelt. Und klar ist das "Weiter so" ein Politikum. Habe/würde da nichts anderes geschrieben/schreiben. Zumal im Artikel die Mittelschicht adressiert wird, also auf jene abzielt die sich Verzicht leisten können bzw. überhaupt Verzicht üben können. Prekarisierte sind mangels Einkommen davon ja bereits ausgenommen und müssen um materielle Teilhabe kämpfen. Auch eine gewisse Arroganz gegenüber aufstrebenden Klassen in "Schwellenländern" mag bei Einigen durchklingen.

          Andererseits ist es offensichtlich, dass der Konsum, wie er von vielen hierzulande praktiziert und angestrebt wird, nicht für alle möglich ist bzw. katastrophale Auswirkungen hat. Insofern finde ich Degrowth ebenso wie Kapitalismuskritik essentiell.

           

          "Der Kapitalismus hat sich in allen Lebensbereichen des Menschen und über ihn hinaus als der Garant von Kreativität und Prosperität erwiesen. Er muss nicht einmal gelenkt werden."

          Ich verstehe nicht so ganz, worauf sie damit hinaus wollen. Die Folgen des Wohlstand vieler ist doch gerade ein gigantisches sozioökologisches Problem für die Menschen und ebenso negativ für die Tiere. Mh, ich würde auch nicht sagen, dass er nicht gelenkt wird. Es wird dezentral, asymmetrisch seitens der Konzerne und Staaten Einfluss genommen.

      • @Uranus:

        Wer ist denn Triebfeder der Entwicklung außer dem Kapitalsimus?

         

        China, Kuba, Simbabwe oder der Iran.

         

        Das ist das Denken von Angsthasen!

        • @Sven Günther:

          Mit diesen paar Zeilen kann ich nicht viel anfangen. Wie darf ich das verstehen? Weil ich auf sozioökologische Katastrophe hinweise und diese als Folge des Kapitalismus sehe und für eine Abkehr davon argumentiere, wäre ich ein Angsthase oder Anhänger_in autoritären Staatskapitalismus o.ä.?

        • @Sven Günther:

          Ganz eindeutig China. Aber auch erst seit dem die den Kapitalismus haben.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      Stimme Ihnen voll zu. Lese gerade "Enlightment Now" vom Harvard Psychologen Professor Steven Pinker, sehr empfehlenswert.

  • Willkommen in der Postapokalypse.

  • Ich will ein Pferd.

  • Dass (Trieb-)Verzicht frei machen kann, lehren sämtliche Weltreligionen. Seit tausenden von Jahre schon. Leider nicht sonderlich glaubwürdig.

     

    Zum einen, weil „die Kirchen“ (genauer: ihre Oberhäupter) verlangen, dass man ihnen glaubt. Sie wollen nicht, dass ihre Schäfchen selbst entscheiden. Es heißt, die Schäfchen wären dafür schlicht zu blöd.

     

    Zum zweiten, weil „die Kirchen“ (genauer: ihre Oberhäupter) nur ungern selbst auf was verzichten. Sie sagen, dass ihr Prunk sein muss, weil sich Gott just davon angesprochen fühlt. Wie sie drauf kommen, ist nicht überliefert.

     

    Zum dritten, „weil die Kirchen“ (genauer: ihre Oberhäupter) all ihre verbliebene Macht nicht freischaffenden Bettelmönchen verdanken, sondern ebenso frommen wie stinkreichen Kreuzfahrern, Konquistadoren, Feldherren und Inquisitoren.

     

    Westliche Hegemonie beruht derzeit weniger auf Freiheit, Gleichheit und/oder Brüderlichkeit, als vielmehr auf großer Macht, ebenso großer Unfreiheit und der Propaganda der werbenden Wirtschaft. Dieser unheiligen Dreifaltigkeit haben wir es zu verdanken, dass Durchschnittsmenschen überall auf der Welt anno 2018 genau so wenig einen religions-philosophischen „Hintergrund“ haben, wie Schimpansen oder Delfine. Durchschnittsmenschen haben nur einen materiell-technischen "Hintergrund", der sie von andren Lebewesen unterscheidet. Auf den aber bilden sie sich schwer etwas ein.

     

    Ulrike Fokken wünscht sich, dass „der Verzicht […] seine politische Schreckensbotschaft [verliert]“, und zwar ausgerechnet von „den Parteien“ (genauer: ihren Oberhäuptern). Leider sind die erkennbar eng mit Kreuzfahrern, Konquistadoren, Feldherren und Inquisitoren verwandt und nur verdammt weitläufig mit freischaffenden Bettelmönchen.

     

    Ich fürchte fast, Ulrike Fokken pflegt da einen ziemlich frommen Wunsch.

     

    Um glaubhaft eine Geschichte erzählen zu können, in der das Leben gut ist ohne Auto, Fleisch und das Gefühl, zu kurz zu kommen, darf man halt keine Macht ausüben wollen.

  • Dem Beitrag ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass sich die aktuellen Mobilitätsbedürfnisse mit einem geringen Prozentsatz der heute die Städte und Straßen blockierenden Fahrzeuge wesentlich besser erfüllen ließen.

  • Gar kein Auto, also nüscht als Alternative ist fantasielos.

     

    Ausbau eines schnelleren besse verfügbaren ÖPNVs ist die alle beste Altenative.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Autor_in bezieht sich auf den Verzicht, auf den Konsum, auf individuelle Veränderungen. So gesehen geht es um eine Negation. Da müssen Alternativen nicht genannt werden. Gleichwohl halte ich ÖPNV für eine gute Sache. Ausgebaut und vor allem für ALLE kostenmäßig zugänglich - am besten kostenlos. Gegen ÖPNV wird die Autor_in wohl auch nichts haben, nehme ich an.

  • Das mag alles nicht so einfach sein, aber ein "weiter so" kann es definitiv nicht geben. Interessant auch, wie viele Leute sich hier zu einer Rechtfertigung ihres Konsumverhaltens genötigt fühlen! Da muss ja schon schlechtes Gewissen vorhanden sein... Auf beichthaus.de kann man so etwas auch loswerden.

    • @R. R.:

      Hat auf jeden Fall was Pseudoreligiöses dieses Konsumverhalten. Ich Frage mich als nicht Autofahrer nur, wer denn jetzt die ganzen Diesel in Deutschland Hardware mäßig aufrüsten tut. Wo die Leut eh ein schlechtes Gewissen haben sollten wegen ihrer Autos? VW? Peugeot? Daimler? Die Kirche?

  • ihr wort in gottes ohren.

     

    was das auto betrifft: da ja alle so hypersensibel sind bei diesem thema und viele autofahrer wahrscheinlich schon die morddrohung an die autorin mit dem prittstift zusammenkleben, wuerde ich ob eines besseren verstaendnisses in zukunft und einer groesseren differenzierung im allgemeinen darauf hinweisen, dass sich der verzicht aufs auto natuerlich prinzpiell NUR an die stadtmenschen richtet.

  • "Nur jeder fünfte Jugendliche macht einen Führerschein." - Das überrascht mich jetzt allerdings. In meiner Generation (Jahrgang 1965) haben wir alle mit 18 den Führerschein gemacht. Einen zu haben, hat mir oft geholfen. Obwohl ich bis heute nie ein eigenes Auto hatte. Darauf konnte ich immer gut verzichten, genauso wie z. B. auf das Rauchen. Aber ist "Verzicht" überhaupt das richtige Wort für etwas, das man nie wollte?

    • @Mark_Sch:

      Von "Verzicht" würde ich auch nicht sprechen wollen. Zumal es nach Askese klingt. Ich bevorzuge Ablehnen, was nach einer bewussten Entscheidung klingt. Das transportiert auch besser die kritische Haltung gegenüber der abzulehnenden Handlung (Autokonsum/nutzung). Verzicht klingt zudem nach einem persönlichen Zurückstecken gegenüber eines Anspruches (normativer Anspruch auf ein Auto, postulierte Konsumfreiheit) als diesen Anspruch in Frage zu stellen. Die Gegenposition zu Autos (aber auch zu bspw. Tierprodukten, Flugreisen, Kreuzfahrten) erhält durch die sozialökologische Untermauerung (Klimawandel, Ressourcenverteilung,-endlichkeit) eine politische Berechtigung und sollte eben nicht auf der individuellen Ebene verbleiben. Wobei dies allein nicht Probleme löst, die vom Kapitalismus verursacht werden.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Mark_Sch:

      Ja ja, zu unserer Zeit (bin noch ein paar Jährchen älter) war das so. Da bin ich sogar zeitweise mit dem Auto in die Schule gefahren. Heute: unsere drei erwachsenen Kinder haben keinen Führerschein und denken auch nicht dran, ihn zu machen.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Wie sieht es denn bei Frau Fokken ganz persönlich mit dem pastoral gepredigten Verzicht aus? Hätte mich interessiert, wie sie lebt. Weniger Konsum bedeutet weniger Produktion, negatives Wachstum, weniger Wertschöpfung. Weniger Wohlstand. Sollen wir wieder alle als Selbstversorger jn der Lehmhütte leben? Wie sollen all die Milliarden Menschen ernährt werden ohne Effizienzsteigerungen in der Landwirtschaft? Geht der Verzicht ohne Verzicht auf Menschen? Muss nicht auch die Bevölkerungszahl deutlich reduziert werden? Frau Fokken scheint mir eher regressiv denn progressiv.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      "Weniger Konsum bedeutet weniger Produktion, negatives Wachstum [...]"

      Dito! Ein Konzept, in dem das proklamiert wird, nennt sich Degrowth. Siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Wachstumsr%C3%BCcknahme

       

      "Weniger Wohlstand."

      Es ist die Frage, was als Wohlstand definiert wird. Recht auf Nahrung, Trinkwasser, Wohnraum, funktionierendes Ökosystem, keinen Klimawandel, Gesundheit, Ressourcenverteilung, - endlichkeit ...

      All das wird derzeit vorherrschend ausgeklammert bzw. viele Menschen sind davon ausgenommen - GERADE, wenn es so weiter geht, wie bisher. Aktuell heißt Wohlstand u.a. Konsumfreiheit - konsumieren, was der Markt hergibt, so lange das Geld dafür da ist. Und der Markt gibt u.a. Flugreisen, Autos, Tierprodukte, agroindustrielle Produkte ... her. In westlich orientierten Gesellschaften ist die Folge des gigantischen Konsums ein entsprechend großer Energie-, Flächen-, Ressourcenverbrauch bei gleichzeitig hohen CO2-Äquivalenten Emissionen. Das geht massiv auf Kosten von Mensch (erschafft Armut), Tier und Ökosystem.

       

      Wenn der Konsum/Produktion von Auto, Tierprodukte, Flugreisen ... massiv zurückgehen würde, gerade dann gäbe es POTENZIELL mehr Nahrung usw. für alle. Ich schreibe mit Absicht von POTENZIELL, da die Verteilung im Kapitalismus nicht bedürfnisorientiert funktioniert. Damit alle Menschen teilhaben, bedarf es meiner Ansicht nach eines anderen Wirtschaftssystems, dass nicht nur sozialökonomisch anders funktioniert sondern auch ökologisch.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Amisch muss nicht sein und mit dem "bösen Traktor" auf dem Acker wäre das Pferd vom Schwanz aufgezäumt. Ihre Darstellung steckt voller Übertreibung. I-wo in der Mitte steckt die Wahrheit.

      Übrigens ist der ÖNPV effizienter als der private Autoverkehr. Wenn man es aber nicht schafft, beim Warten auf den Bus ein Gespräch der Wartezeit abzuringen, dann hält man es wohl für vertane Zeit und strebt nach dieser fragwürdigen Effizienz.

      • @lions:

        Gespräch? Die Leute kommunizieren lieber mit ihrem Smartphone.

         

        Dazu kommt:Viele (insb. ältere) Leute haben zunehmend Angst, den ÖPV zu benutzen.

        • @Klartext:

          Ja, auch so ne Krankheit

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Die ÖPNV Debatte wird doch immer sehr durch die Brille des Großstädters geführt. Als ich in München gewohnt und gearbeitet (Automobilbranche) habe, bin ich auch fast ausschließlich S- und U-Bahn gefahren, weil es schneller und stressfreier war. Auf dem platte Land, wo ich heute mit Kindern aus Kostengründen wohne, können Sie das vergessen. Da fehlt es sowohl an der Netzdichte als auch an der Taktung. Diese können sie auch durch einen (ökonomisch und ökologisch vernünftigen) Ausbau nicht erreichen. Da geht es nicht ohne Individualverkehr.

        • @80576 (Profil gelöscht):

          Das ist ja der Teufelskreis. Der ÖPNV wurde zuammengestrichen, weil der Individualverkehr zunahm. Auf dem Land sind die kleinen Läden, eingegangen, wiederum aufgrund der Zunahme des Individualverkehrs. Die Postämter, die Kulturangebote, Schwimmbäder, z.T. Gewerbebetriebe sind dem Privatauto zum Opfer gefallen. Das alles hatte die Effizienz als Selbtläufer zur Folge, die es nicht mehr zulässt, dass selbst die Politik keine Reanimierung des Landes aus der reinen Schlafstättenruhe mehr vornehmen will. Es bedarf eines riesigen gesellschaftlichen Kraftaktes, die Entwicklung umzukehren, aber zu allererst den politischen Willen dazu.

          • @lions:

            Das führte zum Wahlerfolg der AfD und jetzt zu soetwas wie dem Heimatministerium. Ich denke aber, die Verhältnisse werden sich wieder zugunsten der Provinz ändern, da die Lebensbedingungen in der Stadt schlechter werden (teuer, dreckig, unsicher).

          • 8G
            80576 (Profil gelöscht)
            @lions:

            Indem Sie den Individualverkehr zur Quelle Ihres Übels machen, verwechseln Sie Korrelation mit Kausalität gesellschaftlicher Entwicklungen.

            • @80576 (Profil gelöscht):

              Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die weite Arbeitsstelle, der nächste Supermarkt, das nächste Spaßbad etc. mit dem Auto näher gerückt ist. Die dahingehend veränderte Infrastruktur, wie auch die Erwerbsstruktur sind Folge des Begehrens nach Individualverkehr. Es wurden also nicht zuallererst die Megamärkte auf die grüne Wiese gebaut und danach merkte der Bürger, was ihm fehlt. Es ist kausal, nicht korrelativ in seiner Entstehung. Die Korrelation besteht heute. Keines geht scheinbar mehr ohne das andere. Ist man sich der Ursache bewusst, das des Begehrens nach beinahe grenzenloser Verfügung und Freiheit, lässt dieses sich zur Disposition stellen, rückabwickeln, mit dem Gedanken, dass das Vehikel der Freiheit, des Raumgewinns den Mensch geißelt; Durch die starke Abhängigkeit davon. Umso schneller wir uns bewegen, desto mehr zerrinnt uns die Zeit.

      • @lions:

        ÖNPV - Öffentlich?-NEE-Privatverkehr!

        Dann so: ÖPNV

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Wenn eine Journalistin einen Artikel über Verzicht und Nachhaltigkeit schreibt, dann muss sie natürlich auch genau so leben! Selten so pastoral gelacht.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @R. R.:

        Wenn sie es mit einem oberlehrerhaften Duktus tut, kann man die Frage schon stellen, wie sie es selber damit hält.

        • @80576 (Profil gelöscht):

          Richtig, einem Vegetarier mit BigMac in der Hand, kann mir auch nix erzählen.

           

          Geht halt auch um Glaubwürdigkeit.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Wie auch immer sich der Verzicht bei bei Frau Fokken ausnehmen wird: ihr ökologischer Fußabdruck wird mit Sicherheit weitaus tiefer sein als der eines indischen Kleinbauern. Verzicht ist deshalb nichts, mit dem man hausieren gehen sollte. Aber "üben" sollte man ihn, so wie es die Autorin andeutet: "Verzicht heißt, den ökologischen Konflikt anzuerkennen, die Alternativen abzuwägen und dann zu entscheiden." Aus den Entscheidungen pro Verzicht ergeben sich immer mehr Verzichtsoptionen: man kauft z.B. erst keine Nahrungsmittel mehr, die Palmöl enthalten oder keine Klamotten, die in Bangladesh hergestellt worden sind. Dann verzichtet man irgendwann auf Fleisch, dann auf Milch, Käse, Eier, Fertigprodukte, fährt mehr ÖPNV, mehr Rad, kein Auto mehr... Aber vielleicht verbraucht man durch die Art des Wohnens zu viel Energie oder fliegt ein paar Mal zu Kurzurlauben in der Weltgeschichte herum - und die ganze Mühe ist zwar nicht für die Katz, aber es bräuchte immer noch mehr als eine Erde, wenn alle so lebten. Insofern: es geht nicht darum, was andere denn tun, sondern darum, mit dem Verzichten zu beginnen. Wer das mit Herz tut, der wird immer mehr finden, auf das er mit Freude verzichten kann.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      ja, da haben wir es wieder, leser77, ihr unverstaendnis fuer die viele grossen zusammenhaenge wird auch in diesem kommentar offenkundig. wenden sie sich doch einfach mal an einen menschen ihres vertrauens (vielleicht nicht unbedingt aus ihrer direkten informationsblase) und lassen sie sich alles mal ganz von vorne erklaeren.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @the real günni:

        "Und die Generation Global surft nicht nur mit dem Zeigefinger durch die Welt, sondern düst zum Praktikum nach Neuseeland und für den Halbjahresjob nach Chile, der Besitz gleitet im Rollkoffer nebenher."

         

        Ökologisch sehr vorbildlich und sicher nicht das vom Verzicht geprägten Leben von Kindern aus Hartz4 Familien.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @the real günni:

        Wo sehen Sie Verständnislücken? Interessiert mich aufrichtig.

      • @the real günni:

        Eine gänzlich unsachliche Antwort auf einen eigentlich ganz vernünftigen Einwurf. Keine Argumente?

      • @the real günni:

        "blubb"

         

        Die Aussage Ihres Beitrages war jetzt genau welche?

  • In Berlin gibt es 1.794.936 Haushalte und 1.195.194 zugelassene PKW. Wenn nichteinmal die Hälfte aller Haushalte ein Auto hat, steigt offensichtich die Anzahl von Haushalten, die gleich mehrere Autos haben. Die Zulasungszahlen steigen jedenfalls stetig weiter an.

     

    Und wie bekommt die im Artikel genannte Brandenburgerin künftig ihre frischen Bötchen, wenn sie selbst auf das Auto verzichtet?

    • @DiMa:

      der Brandenburgerin

    • @DiMa:

      Nicht als Lösung, aber zur besseren Einschätzung des Problems der Brandenburger: Brötchenverkauf am Sonntag war bis vor wenigen Jahren verboten. D.h, die Brötchen für das klassische Sonntagsfrühstück waren jahrzehntelang immer aufgebacken.

    • @DiMa:

      aufbacken oder auf knaeckebrot umsteigen. oder die 24km mal mal flott mit dem rad bestreiten (sportlich!)

       

      wenn das alles zu doof ist, auf frische selbstgepflueckte maracuja umsteigen und jeden morgen in die tropen fliegen

      • @the real günni:

        Jupp. Die Strecke nach Neuseeland zum Praktikum wird sicherlich auch ökologisch sinnvoll geschwommen. Da dient der Rollkoffer dann auch noch als Rettungsinsel.

  • Es ist ja vielleicht etwas schwierig zu sagen, was die neue allgemein gültige Freiheit ist oder nun für die Zukunft sein und in welcher Form oder Art und Weise sie sich darstellen sollte.

     

    Vielleicht ist ja die neue Freiheit zu mindestens was die Verkehrspolitik betrifft eine ganz alte Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende alte Freiheit und hat weniger mit Verzicht zu tun.

     

    Wir haben in Deutschland über 650 000 Km Autostraßen, warum haben wir keine 500 000 Km Radwege nach dem niederländischen Vorbild und nur etwas über 7000 Km schiffbare Bundes Wasserstraßen.

     

    Warum sind wir nicht in der Lage ein Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Unternehmen zu gründen in dem wir von der Manufaktur bis zum Großserienbau gemeinsam universale Ultra Leicht Fahrzeuge herstellen.

     

    In den 90iger Jahren des vergangenen Jahrhundert wurde in TH Achen ein rein mechanisches Fahrzeug für zwei Personen entwickelt, was knapp 100 KmH erreichte.

     

    Wir haben 117 000 Km Europäische Küstenlinien und nur 42 000 Km Binnenwasserstraßen in Europa, die sich nach französischem, belgischen und niederländischen Vorbild leicht verdoppeln lassen.

     

    Warum gründen wir keine volkseigene Gemeinschaftswerft für den Bau von fahrbaren Mehrzweck Hausbooten zum urbanen Leben, Arbeiten und Lernen auf dem Wasser, deren Grundprinzipien sich auch für das mobile urbane Leben, Arbeiten und Lernen auf dem Land verwenden lassen.

     

    Aus meiner Sicht der Dinge wüsste ich jetzt nicht, worau wir auf den ersten Blick verzichten sollten, ganz im Gegenteil, stelle ich es mir sehr spannend vor z.B. von Berlin mit dem eigenen, gemieteten oder gepachteten Wohnboot kreuz und quer durch unser wunderschönes Europa zu reisen, zu arbeiten und dabei zu lernen wie einfach es doch sein kann sich zu bescheiden ohne auf irgend etwas dabei verzichten zu müssen.

     

    Wenn wir als Gemeinschaft uns darum Bemühen bei allem was wir tun oder beabsichtigen zu tun Nichts und Niemanden zu schaden, werden unsere eigenen Ressentiments mit den Wolken weiterziehen.

    • @Frank Mögling:

      Weil beim Graben der putzigen Kanäle garantiert ein Juchtenkäfer oder eine Gelbbauchunke oder sonst ein wahnisnnig wichtiger Feuchtbiotopbewohner gefunden wird.

      Und dann kreischen alle "trocken bleiben!"

    • @Frank Mögling:

      Also wenn ich jetzt die Asphaltstrassen mit Wasserstrassen ersetze, um dann Motorboot zu fahren...das ist in etwa das Niveau wie Fossile durch E-Antriebe zu ersetzen, nur mit dem Zusatz, dass ich noch mehr Verkehrswege benötige, die die Landschaft zerschneiden.

      Die idee ist romantisch-schön, aber nicht der oben gemeinte Verzicht.

      Warum nicht einfach zu Hause schöner leben? Auch Städte können mit erheblich reduziertem Lärmverkehr bewohnbar werden, da sinkt dann der Drang individuell zu verreisen ganz von alleine.

  • Na dann verzichtet mal schön!

    • @otto:

      Da kann der Otto nämlich mehr.

    • @otto:

      "Bunny: Otto ist alles egal, der ist Nihilist.

       

      Dude: Äh...das ist bestimmt verdammt anstrengend."

  • Die Fahrzeugindustrie hat es Jahrzehntelang geschafft, uns einzureden, dass man mit einem Auto frei ist.

    So ähnlich frei wie mit einer Zigarette, oder?

    Man kann sie sich jederzeit nehmen...vergisst dabei aber in den kurzen Glücksmomenten den Preis, den man dafür zahlt: hunderte Stunden Arbeitszeit "nur für die Karre", Abermillionen Quadratmeter Asphalt und Parkplätze "für die Freiheit".

    Jeder weiss es irgendwie, aber sucht verzeifelt nach Alternativen, nachdem man auf's Land gezogen ist und den kpl. Lebensablauf mit dem Auto geplant hat.

    Chapeau vor dem Marketing, würd ich sagen.

    Und alle finden's geil, sich vor den Karren spannen zu lassen. Gerade die machtgeilsten unter uns machen sich zu Sklaven und prahlen damit.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Mitch Miller:

      Ich glaube nicht, dass es des Marketings überhaupt bedurft hätte. Statussymbole funktionieren immer, wenn man sie gut zur Schau stellen kann. Ich frage mich, warum materieller Status für sehr viele so ungemein wichtig ist. Vielleicht sind die Väter entscheidend? Mein Vater war Leiter eines Amts. Autos waren ihm völlig egal, seines war stets das billigste und kleinste, das auf dem Hof des Amts stand. Mir geht es wie ihm. Das "schönste", was ich in diesem Zusammenhang erlebt habe, war das Unverständnis der Chefs bei einem früheren Arbeitgeber, als ich mich dem Ansinnen verweigerte, einen Dienstwagen erhalten zu sollen. Man müsse doch mitnehmen, was man mitnehmen könne. Ich nahm die sogenannte Car Allowance mit :-), also 600 EUR im Monat und fuhr weiter mit dem ÖPNV zur Arbeit.

  • Der gute alte (pseudo-)linke Plan: den Menschen verändern, statt die Welt.

    Klappt nicht. In Berlin braucht man kein Auto, in Brandenburg geht es nicht ohne. Worauf "urbane" Hipster verzichten, hat mit der Welt draußen nix zu tun. Und ob das "Düsen zum Praktikum nach Neuseeland" nun wahnsinnig umweltverträglich ist, könnte man mal hinterfragen. Der Elektro-Langstreckenflug ist noch nicht mal erfunden.

  • oder, ganz klassisch:

     

    Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.

  • "... in der das Leben gut ist ohne Auto. Ohne Fleisch. Ohne Eigenheim. Und das ganz ohne das Gefühl, zu kurz zu kommen."

    Klar, so lange bis die 25-Std-Woche nicht mehr für die Miete reicht. Aber dann können "wir" ja auch auf die schöne Wohnung in der Metropole verzichten. Denn verzichten ist soo toll!

    Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Saccharomyces cerevisiae:

      Ich finde in der Tat, dass der Artikel einen Schwachpunkt hat, nämlich den der Wohnung. M.E. müsste es mehr Wohneigentum geben, aber Wohneigentum bindet die Menschen, vielleicht im Sinne der Autorin zu viel. Ich finde es hingegen prima, wenn es so ist, wenn die Menschen etwas eigenes hätten, das ihnen niemand mehr wegnehmen könnte, denn eine gewisser Basis bedarf selbst der Verzicht.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Abgesehen davon, dass der Artikel die Mittelschicht adressiert und somit Prekarisierte außenvorlässt ist im Artikel vom Eigenheim die Rede. Darunter verstehe ich Reihenhaus, Einfamilienhaus o.ä. Ich nehme an, dass dies aufgrund Flächenversiegelung und Ressourcenverbrauchs kritisch gesehen wird.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Interessant, ich verstehe unter Eigenheim auch Wohungen, aber vielleicht habe ich da eine spanische Interferenz. :-)

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      scheint so

      • @the real günni:

        Wieso, dann können die, die es sich nicht mehr leisten können auch auf das Stadtleben verzichten. ist doch super.

  • "Unser kollektiver Lebensstil der vergangenen 200 Jahre hat Katastrophen ausgelöst"

     

    Katastrophen wie zum Beispiel den Anstieg der Lebenserwartung um 35 Jahre. Die Reduktion der Kindersterblichkeit auf ein 100-tel. Die Rente für alle - verhungernde Pensionäre gibt's nicht mehr. Und sow weiter.

     

    Mal aufhören mti dem Katastrophenblabla.

  • Ich habe selten eine so einseitige, unreflektierte Argumentation gelesen.

    "Wer ein Auto besitzt, bekennt sich zum Normalen."

    Bullshit! Meine Familie hat 4 PKW für 4 Personen weil:

    - meine Frau 50 km einfach zur Arbeit fährt und vor 06:00 Uhr beginnt.

    - ich "nur" 10 km zur Arbeit fahre aber stark wechselnde Arbeitszeiten habe

    - mein Sohn zur Uni fährt

    - meine Tochter zu einer anderen Uni fährt

    -die nächste Bushaltestelle 1,2 Kilometer entfernt ist.

    - wir aus sozialen Gründen an diesem Ort leben wollen

    "Wer verzichtet, ist also Herr im eigenen Oberstübchen. "

    Wer sich nicht in den Verzicht drängen lässt auch.

    Wenn Du die Welt verbessern willst, löse dich. Aber bilde Dir nicht ein, für mich sprechen zu können.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Was Sie da beschreiben, nennt man Tretmühle. Ich würde doch nochmal über eine Befreiung nachdenken.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      @Anamolie:

      Es will aber keiner von uns wegziehen!

      @Atalaya:

      Warum sollte ich meine Kinder aus dem Haus werfen? Weil sie dann woanders 2 Wohnungen belegen? Ich werde keine Mieter aufnehmen. Ihr Kommentar macht keinen Sinn.

      @Wolf Haberer:

      Oh, aber klar doch.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Was möglich ist: Fahrrad fahren( vll nicht allzu teures bis zur Haltestelle zum anschließen) Fahrgemeinschaften bilden, evtl.Wegzug der Kinder in die Nähe Uni.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Saccharomyces cerevisiae:

      Werfen Sie mal Sohn und Tochter raus, damit die auf eigenen Beinen stehen lernen und sich dort ansiedeln, wo sie studieren. :-) 10 km können sie zudem an 300 Tagen im Jahr auch mit dem Rad zurücklegen. Ruckzuck brauchen Sie dann nur noch ein Auto für ihre Frau.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Saccharomyces cerevisiae:

      .

       

      1200m - das sind rund

       

      0,0000000000000388893514733323459845135016242 Parsec

       

      galaktisch

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Dann laufen Sie doch mal Ihre 3,8*10^-14 Parsec bei -15°C und nicht geräumten Straßen morgens um 05:30 mit 10 kg Material.

        • @Saccharomyces cerevisiae:

          Schon mal ein Velomobil getestet? Da gibt's auch Modelle, die Gepäckmitnahme ermöglichen. Die schützen auch vor Wind, Regen etc.. https://de.wikipedia.org/wiki/Velomobil

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Saccharomyces cerevisiae:

          Bin neulich bei -15°C die 10 km zur Arbeit mit dem Rad. Meine untere Grenze liegt normalerweise eher bei -5°C, da mit Gesundheits-Handicap. Aber wenn die Autobatterie platt, zeigt sich schnell mal wieder was möglich ist

  • Verzicht ist ein zu unrecht negativ konnotierter Begriff in unserem Wertesystem. Das liegt daran, dass es stark kapitalistisch geprägt ist und das Nichtbesitzen von Gütern oder Fähigkeiten immer gleich als Wettbewerbsnachteil ausgelegt wird. Problematisch ist auch, dass die Menschen heutzutage durch ihre Smartphones kaum noch Langeweile erfahren können. Langeweile ist etwas tolles. Man fängt an über sich selbst nachzudenken. Selbstreflektion findet nicht statt, wenn man immer was "zu tun" hat. Aber auch der Begriff ist negativ konnotiert.

     

    Besonders meine männlichen Bekannten können mit derlei Themen nichts anfangen.

    Dicke Autos, Fleisch, immer die neueste Technik - ich glaube, Testosteron und Nachhaltigkeit funktionieren (zu oft) nicht zusammen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @R. R.:

      Verzicht ist eher religiös geprägt und generell eine Kampfansage an den Kapitalismus. Langeweile ist gar nichts tolles (sie meinen Muße). Wer über sich selbst nachdenkt und dabei Langeweile verspürt, sollte einen Psychiater aufsuchen. Selbstreflexion findet nicht statt, weil Aktivismus und Aktionismus die motorisch-ideologischen Fundamente des Kapitalismus sind: man soll auf keinen Fall merken, was man tut, aber immer so tun, als ob man alles merkt.

    • @R. R.:

      zum genuss gehoert verzicht

      • @the real günni:

        Mein Reden.

  • "Nur jeder fünfte Jugendliche macht einen Führerschein. "

     

    Wenns stimmt, erledigt sich das auch von dieser Seite mit der Auto-mobilität.

     

    Ansonsten steckt in dem Artikel für jeden etwas drin. Richtig ist zweifelslos, das nur Verzicht in die Wende führen wird. Der wird aber nicht freiwillig kommen.

     

    Und was fehlt, ist die konkrete Aussage, wie es dann aussehen wird. Eine 25h Arbeitswoche mit Garten und etwas surfen und etwas Projektarbeit wird es nicht sein. Die Autoindustrie und die Bau- und Ernährungsindustrie soll ja stark reduziert werden. Da bleibt dann noch der Verwaltungs- und Gesundheitsbereich als Arbeitgeber. Vielleicht noch das Militär. Ob das alles genug Einkünfte für Individuum und Staat bringt, um auf den freien Parkplätzen glücklich hin und her zu skaten?

    • 9G
      97546 (Profil gelöscht)
      @fly:

      Das schöne ist ja, dass man wesentlich weniger Geld benötigt, wenn man kein Auto hat. Also reicht die 25-Stunden-Woche.

      • @97546 (Profil gelöscht):

        Das halte ich für ein Gerücht. Treibstoff, Versicherung, Reparaturrücklage kosten mich 150,00 € im Monat. 15 Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche würden für mich 1.500,00 € weniger Einnahmen mtl. zur Folge haben. Sie machen eine Milchmädchenrechnung auf.

        • @Tom Tailor:

          Na, haben Sie den Sexismus in Ihrer Aussage bemerkt?

        • @Tom Tailor:

          Wo ist denn in Ihrer Milchmädchenrechnung der Betrag für die Anschaffungskosten des PKW?

          • @Ernst Lage:

            Ich z.B. habe vor 3 Jahren einen 10 Jahre alten Gebrauchten für knapp 4.000 € gekauft. Der fährt noch weitere 7 Jahre.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Der Autor hats fast geschafft: Sobald er verinnerlicht haben wird, dass es um Befreiung geht.

     

    Wer zwingt Dich überhaupt ein Auto zu besitzen? Allein ein kleines Auto kostet - sagen wir - 12.000 €, es hält 10 Jahre das sind 1200 € im Jahr oder 100 € im Monat. Für 100 € kriegst Du eine Monatskarte und kannst zwei bis drei Mal Taxi fahren. Du hast noch nix für Steuer und Versicherungen bezahlt, noch nix für Reparaturen zurückgelegt und - da war noch was - Du hast noch keinen Tropfen Benzin gekauft. Befreie Dich davon!

     

    Wer Fleisch isst, braucht nicht nur ungeheuer viel planetare Energie zur Produktion, sondern muss das Fleisch auch verdauen. Die Eiweiße müssen komplett zerlegt werden, das kostet Kraft. Du bekommst dieselben Stoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln. Das ist kein Verzicht - befreie Dich vom Konsum.

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Zebra fress ich am liebsten...

      • @otto:

        Danach kommen Kommunisten und Bratwurst. Vielviel Bratwurst...

    • @7964 (Profil gelöscht):

      Wo kaufen Sie denn Autos? Ein guter Gebrauchter kostet keine 4.000 € und hält auch noch weitere 8 - 10 Jahre.

    • @7964 (Profil gelöscht):

      "Wer zwingt Dich überhaupt ein Auto zu besitzen?"

       

      Die reale Welt.

       

      "Befreie Dich davon!"

       

      Am ehesten befreie ich mich damit von meinem Arbeitsplatz, den ich nicht mit "Öffis" erreichen kann.

       

      Eine beliebte "progressive" Worthülse unserer Tage ist - da wird mir immer direkt warm ums Herz - die von den "intelligenten Mobilitätskonzepten".

      Ich muss es direkt noch mal sagen: "Intelligente Mobilitätskonzepte". Ist das nicht ein schöner Begriff? Was heißt das eigentlich? Ich weiß es nicht, aber es klingt gut. So wie "Ganzheitlichkeit" oder "Nachhaltigkeit".

       

      Meine persönliche Challenge sieht so aus:

       

      - Im Schichtdienst zum knapp 60 km entfernten Job kommen.

      - An zwei Tagen der Woche muss ich Nachmittags zur 30 km entfernten Außenstelle.

      - Zwischendurch muss ich Vor-Ort-Besuche erledigen.

      - Wenn ich noch Karten für ein Konzert habe oder für eine Theaterveranstaltung, dann fahre ich direkt von der Arbeit zu meiner Partnerin, um sie abzuholen. Doch merke: Da muss es schon mal hopplahopp gehen.

      - Die Fahrt zur Arbeit dauert 45 Minuten/Richtung. Jede Minute mehr geht bei mir schlicht und ergreifend von der Schlafenszeit ab.

       

      Und jetzt bitte ich, das "Mobilitätsszenario" mal mit "Intelligenten Mobilitätskonzepten" nachzustellen. Ach ja, eine nähergelegene Arbeitsstelle finde ich in meinem recht seltenen Beruf derzeit nicht, sonst wäre ich selber schon darauf gekommen, mir so mehr Lebensqualität zu sichern.

      • @Liberal:

        Klingt für einen Liberalen nach einem ziemlich fremdbestimmten Lebensstil...

      • @Liberal:

        Was Sie da beschreiben, nennt man Tretmühle. Ich würde doch nochmal über eine Befreiung nachdenken.

        • 8G
          83663 (Profil gelöscht)
          @Wuff:

          Und meine Freunde kommen natürlich mit!

        • 8G
          83663 (Profil gelöscht)
          @Wuff:

          Klar, sich von der Tretmühle befreien und von Hartz 4 leben?

          Aber natürlich, es gibt bestimmt sofort einen Arbeitsplatz für mich und meinen Mann in der gleichen Stadt, dazu bezahlbaren Wohnraum und freie Schul- und Kindergartenplätze in der Stadt.

          Wenn Sie diese Traumstadt gefunden habe, ziehe ich gerne dorthin und fahre nur noch ÖPNV und Fahrrad.

  • "Aber auch keiner hat Lust neben zig anderen hustenden und stinkenden Menschen zu stehen. "

    Sozialphobie?

    • @Andreas J:

      Eher gestiegener Unwille, sich wie Vieh in einen Transporter pferchen zu lassen. Oder ein gewisses Komfortbedürfnis - wenn ich bewußt auf ein Auto verzichte, möchte ich bitte einen netten, sauberen, geräumigen Bus und keine verseuchte, enge Horrorkiste.

  • Wenn die Generation Global zwar kein Auto hat, aber immerzu "zum Praktikum nach Neuseeland düst", halte ich das im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes für eine weitere Verschlechterung der Verhältnisse.

  • Liebe Autorin, die doofe Dorfjugend kann jahrelang GTI fahren und hat trotzdem eine bessere CO2 Bilanz als der coole, autolose Berliner, der für seine Praktikum nach Neuseeland und Peru fliegt!

  • "Zwölf Kilometer zum nächsten Bäcker war meine Nachbarin, so Ende 50, dafür gefahren. Hin. Und zurück noch mal zwölf Kilometer durch Wald und Felder Brandenburgs."

     

    Brandenburg ist ein Flächenland. Da kann es schon mal vorkommen, daß der nächste Bäcker 12 km entfernt ist.

    Die Nachbarin fuhr also nicht aus irgendeiner "Konsumgeilheit" die 24 km, wie im Artikel suggeriert. Sondern aus schierer Notwendigkeit.

     

    Auch der Rest des Textes ist von einer bemerkenswerten Lebensferne geprägt.

  • Das Auto ist ein Dinosaurier, dass in seiner heutigen Form bald aussterben wird. Niemand hat Lust täglich stundenlang im Stau zu stehen und nochmal so lange nach einem Parkplatz zu suchen. Aber auch keiner hat Lust neben zig anderen hustenden und stinkenden Menschen zu stehen. Meine Utopie: Geschlossende Sharing Kapseln mit einem oder zwei Sitzen, und zwei Rädern technisch basierend auf einem Segway. Man bestellt sie per smartphone, setzt sich rein, liest seine Zeitung und wird vollautomatisch zum Ziel gefahren. Sie besetzen 1-2 Quadratmeter Platz, und brauchen keine 70kW wie die heutigen Autos sondern ca 2kW und müssen nicht parken, da sie permanent zirkulieren.

    • @deniz:

      In welchem Supermarkt ist vegan mehr als eine Randnotiz? In meinem Lidl gibt es ständig Schwein für 2,50 das Pfund. Und wen das erst wieder die Grillsaison anfängt!

      Ich finde ihren Artikel sehr enthusiastisch und wünschte, es wäre so (bis auf das ständige nach Neuseeland jetten), aber die Wirklichkeit abseits von Berlin ist nicht so.

    • @deniz:

      Wo wohnen Sie? Hier, mittlere Großstadt, steht man nicht im Stau, wirklich nie. Die Straßen sind groß, die Stadt ist autogerecht. Wie wollen sie bei ihren ständig zirkulierenden Kapseln zu Fuß über die Straße gelangen? Geht überhaupt noch jemand zu Fuß? Ist nicht das "zu Fuß gehen" die einzige Alternative?

  • Autos sind aber leider keine Zigarette oder kein Alkohol. Vom Auto kann man ebenfalls „körperlich“ abhängig sein, aber hier gibt es kein Ent- sondern höchstens ein Wegzug. Aber dann wäre ein Teil Deutschlands menschenleer und der andere hoffnungslos überfüllt.

     

    Und verzichten würde ich wirklich gern. Geht aber nicht. Aus Notwendigkeit, nicht aus Überzeugung.

  • Ein schöner Artikel. Wollen wir eine neue Partei gründen? Sie könnte "Freiheit durch Verzicht" heißen.

    Ihre Zahlen zu den Veganern und Vegetariern glaube ich ohne Quellenangabe nicht, dem wiedersprechen Umfragen zu Ernährungsgewohnheiten und das, was an Kantinen und Imbissen täglich ausgegeben wird.

    Auch die Zahlen zum Führerschein mag ich ohne Quellenangabe nicht glauben. In allen Städten, außer Berlin vielleicht, ist die Anzahl der zurückgelegten PKW-Kilometer angestiegen. In mittleren Großstädten steigt die Anzahl der PKW pro 1000 Einwohner weiter an. Fundierte Langzeitstudien dazu z.B.: Mobilität in Städten.

    • @Energiefuchs:

      Tja ich empfinde auch viele Zahlen/"Fakten" der Autorin nach dem "Pippi Langstrumpf-Prinzip" getätigt...ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt...

      In meinen Bekannten/Freundeskreis hat fast jeder den Führerschein. In meiner letzten Arbeitsstelle hatten gerade zwei Mitarbeiter (über 40!) keine, gerade die jungen, welche gerade ausgelernt hatten kamen mit Autos vorgefahren, von denen ich mit dem Alter nur träumen konnte.

      In manch Kreisen fehlt der bezug zur "Masse" der Normalverbraucher, ich kann auch nicht erkennen das vegane Ernährung der "Trend" im Supermärkten sei - öko mag sich mehr durchgesetzt haben - aber eben auch ökö-Fleisch!!