piwik no script img

CDU-Politiker boykottiert Radio BremenZu links, zu grün, zu schlecht

Bremens CDU-Bundestagsabgeordneter Thomas Röwekamp spricht nicht mehr mit Radio Bremen: Die Journalisten dort seien linksgrün und nicht überparteilich.

Redet lieber allein am Rednerpult als mit möglicherweise links-grünen Journalist*innen: Thomas Röwekamp Foto: Sina Schuldt/dpa

Bremen taz | Der Bremer CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Röwekamp verweigert dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Bremen, Radio Bremen, grundsätzlich Auskünfte – und ätzt nun öffentlich gegen den Sender als „Teil der linksgrünen Meinungsbildung“.

Während des Wahlkampfs hatte das Regionalmagazin ­„buten un binnen“ Interviews mit den Spit­zen­kan­di­da­t*in­nen der Bundestagswahl in beiden Bremer Wahlkreisen geführt – den „Kandidaten-Check“. Auch zu Thomas Röwekamp gibt es eine Kachel, mit Foto und vier biografischen Stichworten zum Kandidaten; statt eines Videos wie bei allen anderen dazu allerdings nur den kurzen Hinweis, dass Röwekamp für ein Interview „nicht zur Verfügung“ stand.

Nun ist es an Röwekamp, im Wahlkampf die Möglichkeit zu nutzen, sich bei einem wahlkreisrelevanten, reichweitestarken Sender in einem Fernsehinterview einer größeren Zielgruppe zu zeigen und sich den Zuschauerfragen zu stellen – oder eben nicht. Doch Röwekamp verweigert Radio Bremen schon seit mehreren Jahren Auskünfte und Interviews.

Anlass war ursprünglich unter anderem ein Bericht über Nebeneinkünfte von Politikern, in dem er sich falsch dargestellt sah. Über einen Privatstreit zwischen Sender und Politiker hinaus relevant wird die Absage durch eine weitere Entscheidung von Röwekamp.

Röwekamp macht Sender öffentlich schlecht

Während „buten un binnen“ die Weigerung öffentlich zunächst nicht weiter kommentiert hatte, gab der CDU-Abgeordnete Ende Februar nach der Bundestagswahl auf seiner Facebook-Seite eine Erklärung ab, in der er den Sender öffentlich verächtlich macht. Aufgefallen war der Facebook-Post dem ehemaligen Chefredakteur der Anzeigenzeitung Weser Report, Axel Schuller, der ihn in seinem Blog aufgegriffen hat.

Er arbeite mit „allen anderen Medien“ zusammen, „eben nur nicht mit Radio Bremen“. Drei Gründe nennt Röwekamp für seine Weigerung: Zum einen fände er ein Interesse des Senders an den Bremer Bundestagsabgeordneten „nur vor den Wahlen“ scheinheilig. Zweitens wirft er dem Sender vor, „qualitativ sehr schlecht“ zu sein.

Vor allem aber stört Röwekamp offenbar die angebliche politische Ausrichtung des Senders: „Wenn in Deutschland 64 Prozent der Journalisten links-grün sind, sind es bei diesem Sender meiner Meinung nach mehr als 99 Prozent.“ Radio Bremen sei „weder überparteilich noch unabhängig, sondern Teil der linksgrünen Meinungsbildung“. Und: „Für einen solchen Sender stehe ich nicht als Feigenblatt für Überparteilichkeit und Seriosität zur Verfügung.“

Röwekamp fand am Mittwoch keine Zeit, um der taz zu erklären, mit welchem Teil der „Meinungsbildung“ und mit welchen politischen Kräften Gespräche seiner Ansicht nach noch möglich seien. Mit seinem Statement sei alles Wesentliche gesagt.

Für Radio Bremen ist Röwekamps Verhalten eine neue Erfahrung

Der Sender jedenfalls postet unter dem Facebook-Kommentar ein weiteres Gesprächsangebot. Man nehme Kritik ernst und sei an einem Austausch interessiert, heißt es dort. Thomas Röwekamp antwortet nicht, auch ein weiteres Nachhaken von Radio Bremen bleibt bislang unbeantwortet.

Radio Bremen äußert sich gegenüber der taz besorgt: „Wir befinden uns aktuell in politisch sehr herausfordernden Zeiten“, so eine Sprecherin. „Dies sollten auch Politikerinnen und Politiker bedenken und dafür sorgen, Demokratie zu fördern, und sie nicht durch eine Verweigerungshaltung ausgerechnet in Wahlkampfzeiten zu beschädigen.“

Mit anderen Politikern habe man noch keine solchen Erfahrungen machen müssen, sagt die Sprecherin von Radio Bremen weiter – weder von der CDU noch von anderen Parteien.

Röwekamps öffentliche Abwertung des Senders aufgrund einer angenommenen politischen Haltung der Mitarbeitenden passt zur Kleinen Anfrage, die die Union Ende Februar im Bundestag gestellt hatte: 551 Fragen nahmen Institutionen wie „Oma gegen Rechts“, Campact, oder Greenpeace ins Visier – und fordern implizit „politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ – einige von ihnen hatten zuvor nach der Abstimmung mit der AfD zu Demos gegen die Union aufgerufen. Kritik an der CDU von Organisationen oder Medien wird Anlass zur grundsätzlichen Infragestellung.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

66 Kommentare

 / 
  • Ist denn der Herr Röwekamp irgendwie von Belang? Früher hätten die Medien gesagt, er "fände nicht statt". Davon muß man auch jetzt keine Ausnahme machen. Denn andere, die ihren Groll auf den ÖRR auf die GEZ projizieren mußten, weil sie nicht mal schlechte Presse bekamen, sind dann eben Reichsbürger geworden.

  • „Anlass war ursprünglich unter anderem ein Bericht über Nebeneinkünfte von Politikern, in dem er sich falsch dargestellt sah. “

    Laut Röwekamp brauchte b&b eine kleine Ewigkeit eine Falschdarstellung zu korrigieren. Habt ihr von der taz recherchiert, was b&b da dann korrigiert hat?

  • Bei vielen Jounalist*innen ist halt so, dass, wer sich tagein tagaus mit Politik beschäftigt, am Ende nicht darum herumkommt, die intellektuelle, politische und moralische Hohlheit von Mitte/Rechts bis ganz Rechts zu bemerken. Wird dann faktenbasiert nachgefragt, ist man aus Sicht der Befragten schnell links/grün/Mainstreammedia. Die konservative Journaille verlegt sich ja seit geraumer Zeit eher aufs Kommentieren statt aufs Recherchieren. Solange die Standards guter journalistischer Arbeit gewahrt werden, spielt die etwaige politische Selbstpositionierung der Berichtenden auch nur eine untergeordnete Rolle. Problematisch ist eher, dass sich rechts wie links Meinungsunternehmer als Journalist*innen ausgeben und sämtliche Rechte, aber null Pflichten der Öffentlichkeit gegenüber beanspruchen.

    • @My Sharona:

      Links wie rechts ist erstaunlich schwach Studien zu lesen und zu interpretieren. Passt was ins eigene Weltbild wird es einfach übernommen. Teils werden Artikel verlinkt die genaus das Gegenteil von dem gesagten beschreiben oder nichts damit zu tun haben.

    • @My Sharona:

      Naja, auf der Basis einer schlichten Schwarz-Weiß-Weltsicht nach dem Prinzip links/grün=kritisch & faktenbasiert, Mitte/rechts=" intellektuelle, politische und moralische Hohlheit" müssen wir doch wohl nicht ernsthaft diskutieren? Der Correktiv-Bericht über das Potsdamer Treffen steht mittlerweile nach viel Schelte auch von unverdächtiger Seite (Übermedien) und diversen Gerichtsurteilen doch reichlich gerupft da. So viel auch zum Thema Recherchekompetenz.



      Die Kritik an den ÖR ist ja nun wahrlich nicht neu, ich verweise da gerne noch mal auf die von mir unten verlinkte Untersuchung. Da darf man auch gerne mal darüber nachdenken, inwieweit der Vertrauensverlust in die ÖR der AfD und ihrer medialen Parallelwelt genutzt hat.

      • @Schalamow:

        Schwarz/weiß nicht, aber es gibt sehr deutliche Tendenzen. Und wenn Sie mir einen (nur einen) von Mitte/Rechts vorgebrachten Vorschlag zur Lösung der Probleme dieses Landes nennen (Demographie, Lebenshaltungskosten, Klima, Wohnen, Integration, Rente, Gesundheit, Pflege, Verkehr, Umverteilung von unten nach oben), der nicht intellektuell, politisch und/oder moralisch hohl wäre, Können SIE ja vielleicht anfangen ernsthaft zu diskutieren.



        Die Öffentlichen sind oft ärgerlich, aber sie machen dennoch, wenn man das große Bild sieht ganz OKen Journalismus, was man von den Medien des Springerkonzerns eben nicht sagen kann. Da gibt's vor allem Kulturkampf statt Recherche.

        • @My Sharona:

          Also, die einen haben Lösungen, die anderen Phrasen? Das ist so ziemlich genau das, was ich als Schwarz-Weiß-Denken bezeichnen würde. Es wäre aber schon hilfreich, einfach zu akzeptieren, dass auch eine andere Sicht auf die Dinge legitim ist und selbstverständlich in den ÖR adäquat abgebildet werden muss - auch wenn man selber völlig anderer Meinung ist.



          Als Nachrichten-Junkie lese ich relativ regelmäßig viele Medien und Blogs. Da schneiden die ÖR im Vergleich nur mittelprächtig ab. Was die Springer-Medien angeht, kann ich zu BILD nichts sagen, das gehört in die Abteilung Boulevard. Was die "Welt" angeht (mal abgesehen davon dass da vieles hinter der Bezahlschranke ist), da schreibt bspw. ein Frederik Schindler sehr sachkundig zu den Themen Antisemitismus/Islamismus - was er vorher ja als freier Mitarbeiter schon bei der taz getan hat. Und die Freiheit, einen Artikel unabhängig vom Erscheinungsort zu beurteilen, die nehme ich mir sowohl bei der Welt wie bei der taz. Dem confirmation bias unterliegen wir ja sowieso alle.

  • "passt zur Kleinen Anfrage, die die Union Ende Februar im Bundestag gestellt ...und fordern implizit „politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen"

    Auf die parteipolitische Neutralität kam es an bei der Förderung schon immer an.

    "Gemeinnützige Organisationen dürfen sich in einem engen Rahmen politisch betätigen Sie müssen also nicht absolut neutral sein. Erste Bedingung dafür: Das politische Engagement muss sich im Rahmen des gemeinnützigen Zwecks bewegen. "

    www.tagesschau.de/...tralitaet-100.html

    Das ist bei SPD, Grüne und FDP auch nicht anders, die das Förderinstrument gemeinnütziger Tätigkeiten ebenfalls nicht zu einem parteipolitischen Hebel verkommen lassen wollen.

    Wer keine parteipolitische Neutralität will, auch nicht in den ÖRR, der soll das also sagen. Der muss sich aber auch nicht darüber wundern, dass dann der Rückhalt für Förderungen in der Bevölkerung grundsätzlich schwindet.

    Was mir in diesem Bericht fehlt ist die detailliertere Darstellung der ursächlichen Verärgerung "seit mehreren Jahren". Darauf geht dieser Bericht gar nicht ein. Was waren das für eine "unwahre Berichterstattung", die Röwekamp da bemängelt?

  • 64 % linksgrüne Journalisten in Deutschland. Wo bitte? Spießiger und konservativer geht doch kaum noch! Oder krakeelt da auch nur ein gekränktes Ego ganz in trumpscher Manier?

    • @Minelle:

      Das hat ja schon vor vielen Jahren der Kabarettist Volker Pispers erklärt, wem die konservativen Medien in Deutschland gehören - den Reichen und Mächtigen. Und wenn dann eine Anstalt des öffentlichen Rechts wie Radio Bremen (Landesrundfunkanstalt) von einem Volksvertreter Auskunft über seine Nebeneinkünfte haben möchte, dann wird sofort von linksgrünen Medien geredet. Bremens CDU-Bundestagsabgeordneter Thomas Röwekamp arbeite mit „allen anderen Medien“ zusammen, „eben nur nicht mit Radio Bremen“. Also z.B. solche Medien wie Springer (WELT, BILD) und andere konservative "Medien". Nun ja, solche "Medien" stellen Herrn Röwekamp ja auch keine unangenehmen Fragen - allerdings hat das mit der 'Vierten Gewalt' dann nichts mehr zu tun.

      ***Pispers - Wem gehören die Medien*** www.youtube.com/watch?v=C0fHstDPwmo

    • @Minelle:

      Spießiger und konservativer geht kaum noch?

      Die Journalisten?

      Da werden Sie sich wundern, was da noch so drin ist, wenn die linksliberalen Journalisten abtreten.

  • Diesbezüglich gibt es eine riesengroße Koalition. Alle unsere Politiker, egal welcher Couleur legen in Bezug auf die Medien eine peinliche Weinerlichkeit an den Tag. Bei denen einen ist es Radio Bremen, bei den anderen BILD. Böser "Kampagnenjournalismus". Heul leiser, Chantal. Wer schon mit den Medien nicht fertig wird, ist für Politik nicht geeignet.

  • Thomas Röwekamp ? Wie, Was, Wo ?



    Was kann der ?



    Was hat der Mann bisher geleistet ?



    Wer hat den Mann um eine Meinung zu Radio Bremen gebeten ?



    Einen Hinterbänkler - auch noch ausgerechnet von der unredlichen, Wahlversprechen brechenden CDU ...

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das sind die Punkte die Röwekamp kritisiert. Der lokale Sender "buten und binnen" würde nur noch zu einer Hochzeit wie bei Wahlkämpfen über die Arbeit der Bremer Abgeordneten berichten und dann auch noch nur oberflächliche KPI-Fragen stellen.

      • @Rudolf Fissner:

        Hmmmm - ich kenne wohl " buten und binnen " - ist doch Regional ganz informativ - gemischt mit Gesellschaftspolitischen Themen - halt Vorabendprogramm 🏖🫠🌛

  • Die Situation in Bremen kenne ich nicht, aber die diesbezügliche Kritik am ÖR ist ja auch nicht neu und mittlerweile auch wissenschaftlich belegbar de.ejo-online.eu/q...aegt-links-so-what

    Und solche Klassiker gibt es dann ja auch immer mal wieder: www.stuttgarter-na...-907123fd0adf.html



    www.dwdl.de/nachri...fr_umschaubericht/

  • Was interessiert denn eine überörtliche Zeitung ein Politiker im kleinen Bremen? Sind da besonders viele Abonnenten?

    • @NorbertKa:

      Sie wollen den Bremen Teil der taz in Frage stellen? Sie sind ja mutig 🤪

  • Nein! Doch! Ooh!



    Naja, glücklicherweise gibts ja den BR, der die Kriterien des Herrn Röwekamp sicherlich erfüllt. Heilige Einfalt ...

    • @Kaboom:

      Warum sollte der bayerische Rundfunk die fehlende kritisierte journalistische Arbeit von RB übernehmen und regelmäßig über Bremer Abgeordnete und deren Arbeit m Bundestag berichten? Ich finde da ist noch Luft drin bei Radio Bremen.

    • @Kaboom:

      👍👍

  • Radioeins ist doch ebenfalls ein öffentlich-rechtlicher Sender, bei dem eine gewisse politische Lastigkeit vorhanden ist. Das Problem ist die spürbar homogene Zusammensetzung der Redaktion. Für Menschen, die sich dieser Blase nicht zugehörig fühlen, ist der Sender leider unhörbar geworden.

    • @DiMa:

      Volle Zustimmung! Man sehnt sich sehr die Gründungsjahre mit den alten Radio-Fritzen zurück.

    • @DiMa:

      Machen Sie's wie ich: Radio 1 ironisch hören!

  • Ich schaue täglich buten und binnen und vermisse Kritik am rot-rot-grünen Senat. Mir fehlt Kritik daran, dass der Senat nicht mal seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird. Verkehrspolitik ist immer noch Autopolitik, Klimapolitik ist vor allem nur Willensbekundung und in Sachen Bildung wo Bremen ganz hinten an steht, wird immer gerne nur von den runden Tischen berichtet, die die SPD einberuft.

    • @Rudolf Fissner:

      Und Röwekamp wurde da all die Jahre, die er schon im Bundestag sitzt, gefühlt noch nie interviewt. Die Kritik, dass zwischen den Wahlen Funkstille herrscht bei buten und binnen, kann ich daher nachvollziehen.

      • @Rudolf Fissner:

        Danke für die Einordnung.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich finde, die Art der Argumentation ist trumpistisch. Der Mann hat etwas Relevantes zu sagen, oder eben nicht. Man kann Journalist sein, und trotzdem die SPD wählen. Und das, ohne dass die Objektivität darunter leidet.



        Und noch nie haben all die Politiker, die ähnlichen Unsinn behaupten, dies - so allgemein, wie u.a. der feine Herr Röwekamp es formuliert - mit Fakten belegt. Aber das ist sicherlich reiner Zufall.

        • @Kaboom:

          Die Kritik, dass eine "Anfrage wie 'Was ist Ihre Aufgabe, wieviele Reden haben Sie gehalten und was ist Ihr größter Erfolg' enthält keinerlei journalistischen Anspruch." kann ich nachvollziehen. Das ist Kritik an Oberflächlichkeit. Trumpistisch wäre es Oberflächlichkeit zu verteidigen.

          Fakten, bzw. Recherchen würde ich mir von der taz wünschen. Besonders zum Part "Auch eine unwahre Berichterstattung über mich wurde tagelang verbreitet, obwohl mir mehrfach die Berichtigung zugesagt wurde.". Was ist da geschehen?

  • Der Mann hat sehr gut aufgepasst bei seinen republikanischen Kolleg*innen in den USA und - bei der AfD hier bei uns. So geht Presse"freiheit" in Unrechtsstaaten. Doch was hat so eine kleine Nummer in der CDU schon mit so einem Pillepalle am Hut?

    • @Perkele:

      interviewverweigerung gleich Angriff auf die Pressefreiheit?



      Ich glaube Sue bringen da müchtig etwas durcheinander.

  • Naja, da spricht der Röwekamp ein völlig übliches Gebahren ganz offen aus.



    Denn selbstverständlich wird immer sehr genau hingeschaut wem man Interviews gibt und wem eben nicht.

    Und das geht soweit dass gegenüber einzelnen Jornalisten Sätze fallen wie: "Wenn sie das jetzt abdrucken werden sie für keine Pressekonferenz mehr akkreditiert"

    Und btw:



    In Deutschland bekommen ja lange nicht alle Journalisten, sondern nur ausgewählte, den "offiziellen" Presseausweis des INNENMINISTERIUMS. Da hört man auch keinen Aufschrei. Ich könnte die Wurzeln dieser Vorgehensweise jetzt mal rauskramen aber das können sie alle auch sicher selbst rausfinden.

    Und auch, dass die BPK "nicht öffentlich" ist hatte ich ja schon oft genug berichtet.

     

    Anmerkung der Redaktion:

    1. Der Presseausweis wird nicht vom Bundesinnenministerium ausgestellt, sondern von verschiedenen Organisationen, wie zum Beispiel dem Deutschen Journalist:innen-Verband. Es ist kein amtliches Dokument, sondern soll hauptberuflich tätigen Journalist:innen die Arbeit erleichtern, wenn sie Auskünfte einholen oder an Veranstaltungen als Berichterstatter:innen teilnehmen. Auch nebenberufliche Tätige können ihn bekommen. Es gibt viele Journalist:innen, die ohne Probleme ohne Presseausweis arbeiten. https://www.bundestag.de/resource/blob/845308/0f95423ec58a5654ba946c4d217f5fd9/WD-10-067-20-pdf.pdf https://dju.verdi.de/service/presseausweis

    2. Zu Bundes- und Landespressekonferenzen mit unterschiedlichen Teilnehmer:innen (nicht nur aus der Politik) wiederum laden nicht die Regierungen ein, sondern die aus Journalist:innen bestehenden Vereine, die diese organisieren. Zusätzlich und davon unabhängig gibt es von den Ministerien veranstaltete Pressekonferenzen, die für Medienangehörige und freie Journalist:innen öffentlich sind. https://www.bundespressekonferenz.de/verein/der-verein

    Mit freundlichen Grüßen, die taz Kommune.

    • @Bolzkopf:

      Die werden aber nicht wegen ihrer politischen Gesinnung eingestellt. Ich habe ein paar als freier beim NDR gearbeitet. Das war langweilig bis spießig und alles andere als links. Der Rundfunkrat gibt die Richtung vor und nicht die dort arbeitenden Journalisten. Das sind weisungsgebundene Arbeitnehmer wie in jeden anderen Job.

  • Ein Mensch mit seiner kritischen Vita als zweifelhafter Landespolitiker scheut kritische Medien. Das verwundert nicht.

  • Das der öffentlich rechtliche Rundfunk, der im Wesentlichen von Zwangsabgaben aller Bürger finanziert wird, neutraler zu sein hat als z.B. die TAZ, die eine Zeitung in den Händen Ihrer Leser ist (smile) sollte offensichtlich sein. Wenn also der Bremer Teil massiv links ist und framed, wie es ja leider üblich ist, dann wird der Sender seinem Auftrag nicht gerecht. Dagegen zu protestieren ist nicht nur legitim sondern eher Pflicht. Also sollten wir nicht lieber fragen warum die SPD-Politiker sich dem Boykott nicht anschließen?



    (Natürlich, ich träume).

    • @Dr. Idiotas:

      Das wird kompliziert.



      NDR1 Niedersachsen hat eine Nachrichten Redaktion, die klingt als wäre sie identisch mit der Kommunikationsabteilung der CDU.



      Trotzdem reden SPD/ Grünen / Linken Politiker mit ihr.



      Das Verhalten Röwekamps sagt also eher etwas über das - seltsame- Demokratieverständnis eines CDU Politikers als über den Sender.

    • @Dr. Idiotas:

      Volle Zustimmung.

  • Kulturkampf!

  • Anstatt sich hier sinnlos aufzuregen, wäre die Weigerung vielleicht Anlass zu prüfen, ob die Medienschaffenden tatsächlich politisch einseitig unterwegs sind. Bei einer Umfrage unter den Voluntären der ARD kam heraus, dass von diesen 57 Prozent die Grünen und 23 Prozent die Linke wählen würden. Die CDU würde es nicht mal über die 5-Prozent-Hürde schaffen.

    Sollte ich wirklich der Einzige sein, der eine solche politische Schlagseite im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk bedenklich findet?

    • @thd:

      Sie verwechseln hier Volontäre mit Redakteuren.



      Ein Volontär ist der letzte, der über Inhalte und Themen bei einem Sender entscheidet.

      • @thomys:

        Aus Volontären werden aber mal Redakteure.

        Die Redakteure fragt vielleicht keiner

    • @thd:

      Entgegen der Agitprop, die von gewissen Kreisen seit ein paar Jahren gefahren wird, bestimmen NICHT Volontäre (oder Journalisten) über die Linie eines Senders (oder einer Zeitung etc.). Und die Kontrollinstanz, die Rundfunkräte, sind nach Parteiproporz besetzt.

      • @Kaboom:

        Zudem ist Wahlverhalten von Journalisten nicht gleich zu setzen mit dem Grad der objektiven Berichterstattung.

    • @thd:

      Mir scheint der ÖRRF eher CDU lastig zu sein. Kann aber auch daran liegen, das ich im Sendegebiet von NDR1 Nds. wohne. Die Nachrichtenredaktion hier klingt wie die Public Relation Abteilung der CDU.

    • @thd:

      Ja, das sollten Sie. (Nicht böse gemeint)

      Wenn 60 Prozent der Bevölkerung Rechtsradikal wäre, müssten dann in den öffentlichen Medien auch 60% der Journalisten und Beiträge rechtsradikal sein?

      Jeder Journalist ist ein Mensch und darf und soll, ja, muss eine eigene Meinung haben. Solange andere nicht daffamiert werden, ist das völlig in Ordnung.

      Öffentliche Medien sollten sicherlich ein Auge darauf haben, dass sie ein breites Spektrum an politischer Meinung anbieten, aber wie sollte eine Redaktion funktionieren, wenn Sie entgegen ihrer persönlichen Einstellung arbeiten müsste? Ein einzelnes Medium wird immer gefärbt sein. Brutalistische Neutralität wäre auche eine Einstellung. Aber wozu wäre die gut? Eine reine Fakten Schleuder? Nöh, danke.

      Ich bewege mich oft in Musikerkreisen. Sehr viele davon sind sehr links eingestellt. Versuchen Sie mal ein öffentliches Theater dazu zu bringen, rechtsverherrlichende Musik ins Programm zu nehmen. Wird nix. Und ist auch gut so.

      • @Jeff:

        Sehen Sie, ich mag " Faktenschleudern".



        Meine Meinung bilde ich mir gerne selber.



        Kommentare sind ok, solange sie klar vom Sachartikel getrennt sind.

    • @thd:

      Was hat das Wahlverhalten mit den Fähigkeiten als Journalist zu tun?

      • @Frank Ropen:

        Die politische Einstellung eines Journalisten hat sehr wohl etwas damit zutun, welche Themen er auswählt, wie er Themen recherchiert oder ggf. bewertet etc. Je nach Gemengelage innerhalb einer Sendeanstalt ergibt sich daraus dann ein Gesamtbild.



        Man sollte es vermeiden, die eigene Weltsicht für die alleinige Wahrheit, also für absolut zu halten, eine andere Sicht aber von vornherein für falsch, ungerecht, was auch immer.



        Ich vermute mal, dass Sie bspw. einen Sender wie Fox News nicht nur danach beurteilen, ob die dort arbeitenden Redakteure fachlich gute Arbeit machen.

    • @thd:

      Anstatt hier Whataboutism zu betreiben sollten Sie sich lieber mal fragen wo wir hinkommen wenn jeder, über den kritisch berichtet wird, aber mit der Berichterstattung nicht einverstanden ist, anfängt selektiv Medien zu boykottieren.



      Trump lässt grüßen....

      • @Barnie:

        Also ich plädiere ja seit Jahren dafür, dass die Grünen Springer boykottieren.

      • @Barnie:

        Radio Bremen ist als öffentlich-rechtliche Anstalt zu "ausgewogener Berichterstattung" verpflichtet. Wer den Eindruck hat, dass der Sender dieser Verpflichtung nicht nachkommt, darf das kritisieren.

        Und warum soll ich als Politiker mit einem Sender zusammenarbeiten, der einseitig berichtet und auf Kritik nicht reagiert?

        Der Vorwurf einseitiger Berichterstattung gegenüber dem ÖRR ist ja nicht neu. Das hat nichts mit Trump zu tun.

      • @Barnie:

        Herr Gysi gibt aber wahrscheinlich auch keine Interviews bei Nius.

    • @thd:

      Ach ja? Wirklich so viel für CSDU bei ARD ? Frag mal beim Springerverlag, der FAZ, Fokus, RTL, Deutschlandradio oder ZDF nach diesen Bewerungen - das wird jedes mal eine absolute Mehrheit für die Rechtsparteien, wetten?

      • @Perkele:

        FAZ, Focus, RTL und die Springerblätter sind aber nicht zu "ausgewogener Berichterstattung" verpflichtet, wie der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk.

        Allein durch diese Vermischung von zwei unterschiedlichen Medienkategorien wird Ihr Einwand wertlos.

        Wenn mir die Tendenz der FAZ nicht gefällt, kann ich mein Abo kündigen und auf andere Zeitungen ausweichen. Das geht beim ÖRR "dank" der Kungelei zwischen Politik und Verfassungsschutz nicht mehr.

        • @ PeWi:

          Und inwieweit ist Ihre Argumentation besser? Sie setzen einen kleinen Sender mit "den ÖR" gleich.

          • @Davin_112:

            Ich habe Radio Bremen genannt, weil die Kritik am Sender Grund für diesen Artikel war. Aber meine Kritik bezieht sich auf "den ÖR", weil nach meinem Eindruck es auch in anderen Sendern mit der ausgewogenen Berichterstattung nicht immer so genau genommen, oder Nachricht und Kommentar nicht sauber getrennt werden.

            Kommt bei Report, Panorama oder dem HR immer mal wieder vor. Auch Anmoderationen, in denen die politischen Ansichten deutlich herausgehängt werden, kommen immer wieder vor.

            Natürlich sollen linke Positionen dargestellt werden, das gehört ja zur Ausgewogenheit dazu. Aber wenn das in der weiter oben kritisierten Weise Links=gut konservativ/liberal=schlecht und dumm passiert, stimmt was nicht.

  • taz: *Bremens CDU-Bundestagsabgeordneter Thomas Röwekamp spricht nicht mehr mit Radio Bremen: Die Journalisten dort seien linksgrün ...*

    Vielleicht sollte mal jemand diesem CDU-"Volksvertreter" sagen, dass er sein Politikergehalt auch von linksgrünen Bürgern bekommt. Warum regt man sich eigentlich über AfD-"Politiker" auf, wenn es solche CDU-"Politiker" gibt? Wenn es dem Herrn Röwekamp nicht passt, dass er in einer Demokratie der Vierten Gewalt Auskunft geben muss, dann kann er doch wieder als Anwalt arbeiten gehen; dann müsste er auch keine Steuergelder von "linksgrünen Bürgern" mehr annehmen.

    • @Ricky-13:

      Vor kurzer Zeit wurde doch noch erzählt, dass es eine "Einschüchterung der Zivilgesellschaft" sein soll, wenn in einer Demokratie eine Parlamentsfraktion die Regierung nach der Verwendung staatlicher Mittel durch "NGOs" fragt. Vielleicht fühlt sich Röwekamp auch "eingeschüchtert", wenn er von der "vierten Gewalt" nach seinen Nebeneinkünften gefragt wird.

    • @Ricky-13:

      Noch kann jeder selber entscheiden mit wem er über was spricht. Das wollen sie ändern?

    • @Ricky-13:

      Irgendwie posten Sie sonst anders: "Solange Lobbyisten auf dem Schoß der Politiker sitzen und die Mainstreammedien im Besitz der Superreichen sind, wird sich nichts ändern - auch nicht in einer Demokratie.",

      taz.de/Privatjetfl...bb_message_4852808

      • @Rudolf Fissner:

        Radio Bremen ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts (Landesrundfunkanstalt) für das Land Freie Hansestadt Bremen und hat nichts mit den Mainstreammedien (und schon gar nichts mit Lobbyisten) zu tun. Solange die Mainstreammedien - die im Besitz der Reichen sind - mit ihren "Wahrheiten" die Einfältigen durch die Manege der Reichen ziehen, wird sich natürlich nichts ändern.

        • @Ricky-13:

          Da definieren Die aber mal eben passend den Begriff Mainstream-Medium um. Bremen ist sicherlich eine arme Stadt und Buten und Binnen das Sprachrohr der Armen und Entrechteten gegen die Rechen. Wer aber ist dann in Bremen der Mainstream?

          • @Rudolf Fissner:

            Sie "verdrehen" mal wieder alles was ich geschrieben habe. Ich sprach zunächst nur von der Landesrundfunkanstalt 'Radio Bremen' und nicht von den Mainstreammedien, die Sie dann aufs Tablett gebracht haben. Und wo in in Bremen der Mainstream ist, das weiß ich nicht, da kennen Sie sich als Bremer sicherlich besser aus.